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Splittergebende Landmine Die Erfindung bezieht sich auf eine splittergebende
Landmine; welche insbesondere in großen Stückzahlen von einem Raketengefechtskopf
oder rlugzeug aus verlegt wird.
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Bei militärischen Auseinandersetzungen ist die Sperrung ganzer Geländeabschnitte
mittels Minen häufig eine Notwendigkeit
bzw. aus taktischen Überlegungen
heraus angebracht, Wegen der großen Beweglichkeit modern ausgerüsteter Armeen muß
heutzutage die zur Erzielung vorgenannter Sperrwirkung erforderliche Verlegung meist
großer MinenstUckzahlen vielfach in kürzester Zeit erfolgen, wozu. - wie bereits
erwähnt - Hubschrauber7 Flugzeuge und Raketengefechtaköpfe besonders in trage kommen.
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Landminen, die sich für eine Verlegung der letztgenannten Art eignen
sollen, haben folgende Forderungen zu erfüllen: Sie müssen so gestaltet sei', daß
der für ihren Transport zum Bestimmungsort verfügbare Raum, wie Raketengefechikopf
und im Hubschrauber oder Flugzeug nitgeführte Büchsen bzw. Schüttbehälter, optimal
ausgenutzt werden kann. Außerdem darf ihre Gestalt der angestrebten breiten Minenstreuung
über den jeweils interessierenden Gela.ndeabschnitt nicht hinderlich sein.
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Festigkeitsmäßig haben sie den aufprallbedingten Verzögerungskräften
standzuhalten, die bei Aufprallgeschwindigkeiten in der Größenordnung von 300 mIS
- wie sie beispielsweise aus einem Minerabwurf von modernen Kampfflugzeugen und
Raketengefechtsköpfen resultieren - beträchtliche Ausmaße erreichen. Zur Begrenzung
dieser großen Verzögerungskräfte auf beherrschbare Werte düren die Minenmassen nicht
zu groß ausfallen Große Sprengladungsmassen und somit Minenmassen sind aber wiederum
erforderlich, um nicht nur Personen sondern auch Material ziele wirkungsvoll bekämpfen
zu können.
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Hinzu kommt, daß eine sofortige Explosion beim Minenaufprall auf den
interessierenden Geländeabschnitt in jedem Fall zu vermeiden ist. Andererseits sollen
aber die Zündeinrichtungen der Minen Je nach Bautyp - bei einer bloßen Annåherung
von Personen und Fahrzeugen oder einer
Berührung durch diese sicher
ansprechen. Zur Erzielung eines wirkungsvollen Schutzes des vermiten Geländeabschnitts
gegen Feindeinwirkungen jeglicher Art über lange Zeitabschnitte ist schließlich
noch erforderlich, daß jede Mine sowohl einen Berührungs- und Annäherungszünder
als auch einen einstellbaren Verzögerungszünder mit einer über lange Zeiträume sich
erstreckenden maximalen Verzögerung besitzt und die Verzögerungszeiten benachbarter
Minen derart- aufeinander abgestimmt sind, daß sich bis zum Ablauf der maximalen
Verzögerung laufend einige Minenexemplare selbst zerlegen, Aufgabe der Erfindung
ist es, eine im Aufbau einfache und in der Herstellung billige Landmine der eingangs
genannten Gattung zu entwickeln, die sich den bekannten gattungsgleichen Minenausführungen
gegenüber dadurch auszeichnet, daß sie den zur Aufzählung gelangten, zum Teil konträren
Forderungen in jeder Beziehung gerecht wird0 Gelöst wird diese'Aufgabe erfindungsgemäß
durch eine rollfähige, insbesondere linsen- bzw. brotlaibförmige oder radförmige
Sprengladung mit einer zu der bzw. einer Rollachse konzentrischen Bohrung, eine
sich maximal bis zum Bohrungsrand erstreckende Splitterbelegung aus insbesondere
vorgeformten Splittern und ein in der Ladungsbohrung angeordnetes, gegen kurzzeitige
harte Stöße gesichertes Zündsystem mit einem Berührungs- und Annäherungszünder sowie
einem zwischen kurzer und sehr langer Laufzeit einstellbaren Verzögerungszünder.
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Die Rollfähigkeit der erfindungsgemäßen Mine hat einmal eine streuungsfördernde
Wirkung. Die auf den Boden auftreffenden Minenexemplare kommen dadurch nämlich meist
erst
nach Zurücklegung einer bestimmten Wegstrecke zum Stillstand, deren Größe und Richtung
außer von der Auftreffgeschwindigkeit von Minenform, Aufprallwinkel und Geländebeschaffenheit
maßgeblich mitbeeinflußt wird.
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Zum anderen resultiert aus dem unmittelbar auf den Minenaufprall folgenden
Rollvorgang eine merkliche Verringerung der aufprallbedingten Verzögerungskräfte0
Letztgenannter Sachverhalt gestattet es, großmassige und dementsprechend leistungsstarke
Sprengladungen in einer Mine zu konzentrieren, ohne letztere beim Aufprall der Gefahr
einer ihre Funktion beeinträchtigenden Beschädigung auszusetzen. Darauf und auf
die vorgesehene Belegung der großmassigen Sprengladung mit insbesondere vorgeformten
Splittern ist es zurückzuführen, daß die insbesondere linsen- bzw. brotlaibförmige
oder radförmige erfindungsgemäße Landmine nicht nur zur Bekämpfung von Personen
- sogenannten Weichzielen - sondern auch zur Bekämpfung von Material zielen wie
Landfahrzeugen, einsatzbereiten Flugzeugen; Radarstationen oder dergleichen hervorragend
geeignet ist.
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Der Linsen- bzw. Brotlaib- oder Radform wird dabei unter anderem deshalb
der Vorzug gegeben, weil sie gegenüber ebenfalls infrage kommenden Kugel- und Walzenformender
dergleichen die Unterbringung optimaler Minenstückzahlen in Streubehältern, wie
Raketengefechtsköpfen und in Flugzeugen mitgeführten Ausstoßbüchsen oder Schüttbehältern,
ermöglichen. Außerdem ist zu erwähnen, daß linsen- bzw. brotlaib- oder radförmige
Minen im Gegensatz zu walzen- und kugelförmigen nach erfolgtem Aufprall und anschließender
Rollbewegung auch in abschüssigem Gelände zum Stillstand kommen und in diesem Zustand
stets mit eindeutig definierten Oberflächenabschnitten Bodenkontakt haben.
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Da bei einer Splitterbelegung dieser Oberflächenabschnitte die Splitter
lediglich gegen das Erdreich gerichtet sind, in der Umgebung befindliche Personen-
und Material ziele also in keiner Weise gefährden, ist in Ausgestaltung der Erfindung
bei linsen- bzw0 brotlaib- oder radförmiger Sprengladung die insbesondere von vorgeformten
Splittern in Kugelgestalt gebildete Splitterbelegung auf die radial außen liegenden
Ladungszonen beschränkt.
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Solch eine Splittermaterial einsparende Maßnahme, die erst durch die
von vornherein feststehende Minenauflagefläche möglich ist, garantiert in Abhängigkeit
vom wort.
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lichen Krümmungshalbmesser der Sprengladung zur Rollachse derselben
unterschiedlich geneigte Garben von Splittern hoher Durchschlagskraft. Diese sind
- wie Versuche gezeigt haben - bei maximalen Ladungsdurchmessern von mindestens
80 mm und maximalen Ladungsdicken in Richtung der Ladungsrollachse von 40 % bis
60 % vorgenannten Durchmessers in der Lage, Stahlbleche bis zu Stärken von 8 mm
und Aluminiumbleche bis zu Stärken von 20 mm zu durchdringen, vor allem dann, wenn
in weiterer Ausgestaltung der Erfindung die Belegungsdicke bzw. die Abmessungen
der letztere bildenden, vorgeformten Splitter 6 % bis 10 % des maximalen Ladungsdurchmessers
beträgt bzw. betragen.
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Aufgrund des bereits an anderer Stelle erwähnten Aufbaus des insbesondere
elektrischen Zündsystems ist eine Minenräumung ebenso ausgeschlossen wie unbehinderte
Bewegüngen im Streufeld, und das bei entsprechender Minen streuung und Abstimmung
der für die selbstzerlegung verantwortlichen, einstellbaren Verzdberunszünder über
lange Zeiträume von beispielsweise bis zu 24 Stunden.
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Schließlich bringt die Anordnung dieses auf kurzzeltige harte Stöße,
wie sie beim Aufprall und bei Detonationen
im Streufeld benachbarter
Minenexemplare auftreten, nicht ansprechenden Zündsystems in einer zur Rollachse
konzentrischen Ladungsbohrung Vorteile sowohl sprengtechnischer als auch montagetechnischer
Art mit sich0 Einmal erfährt dadurch der der Rollfähigkeit und gleichmäßiqen o Splitterwirkung
förderliche, rotationssymmetrische Minenaufbau keinerlei Beeinträchtigung. Zum anderen
ist dann, wenn mehrere Minenexemplare in einem zerlegbaren Streuwaffenbehälter hintereinander
angeordnet sind, der vielfach zwischen dem Zerlegerzeitzünder des Streuwaffenbehälters
und den Minenzündsystemen zum Scharfmachen der letzteren im Augenblick der Behälterzerlegung
erforderliche Wirkkontakt besonders einfach herzustellen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch
dargestellt und im folgenden näher beschieben Es zeigen: Fig. 1 eine Minenauguhrungsform
im Längsschnitt, Fig. 2 einen mit Minen der in Fig. 1 wiedergegebenen Art gefüllten
Streuwaffenbehälter und Fig. 3 eine abgewandelte Minenausführungsform, ebenfalls
im Längs schnitt, Fig. 1 zeigt eine rollfähige Landmine 1 in Linsenform.
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Sie besteht im wesentlichen aus einer entsprechend geformten Sprengladung
2, einer Belegung 3 aus kugelförmigen Splittern 4 und einem die Splitterbelegung
3 umgebenden Gehäuse 5. Die Sprengladung 2 weist eine zu ihrer Rollachse 6 konzentrische
Bohrung 7 auf, die in Splitterbelegung 3 und Minengehäuse 5 ihre Fortsetzung findet-.
Bestimmt ist diese Bohrung 7 für die Aufnahme
eines Zündsystems,
zu dem - wie bereits erwähnt - ein Berührungs- und Annäherungszünder sowie ein einstellbarer
Verzögerungszünder mit einer sich beispielsweise über 24 Stunden erstreckenden,
maximalen Verzögerung gehören.
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Fig, 2 zeigt einen mit beispielsweise zehn hintereinander angeordneten
Minenexemplaren 1 der in Fig. 1 dargestellten Art gefüllten Streuwaffenbehälter
in Form eines zerlegbaren Raketengefechtskopfes 8, für dessen Zerlegung ein in der
Gefechtskopfspitze untergebrachter Zeitzünder 9 verantwortlch ist. Bestandteil dieses
Zeitzünders 9 ist ein Detonator 10, mit dem in Längs- und Umfangsrichtung des Gefechtskopfmantels
verlaufende Detonationsschnüre lla und llb in Wirkverbindung stehen.
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Die mit 21 bezeichnete, rollfähige Minenausführungsform gemaß Fig.
3 besteht ebenfalls im wesentlichen aus einer Sprengladung 22, einer Splitterbelegung
23 aus kugelförmigen Splittern 24 und einem letztere umgebenden Minengehäuse 25\hoher
mechanischer Festigkeit. Von der in Fig. 1 und 2 dargestellten unterscheidet sie
sich dadurch, daß a) sie statt linsen- bzw. brotlaibförmig radförmig gestaltet ist
und b) ihre Sprengladung, die ebenfalls eine zur Rollachse 26 konzentrische Bohrung
27 für die Aufnahme eines Zündsystems vorerwähnter Beschaffenheit aufweist, lediglich
in den radial außen liegenden gewölbten Zonen mit Splittern 24 belegt ist.
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Patentansprüche: