DE212012000255U1

DE212012000255U1 - Klebeprodukt, Verwendung eines Klebeprodukts und Schichtprodukt

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Publication number: DE212012000255U1
Application number: DE212012000255.3U
Authority: DE
Original assignee: UPM Kymmene Wood Oy
Current assignee: UPM Plywood Oy
Priority date: 2012-03-13
Filing date: 2012-03-13
Publication date: 2014-12-12
Anticipated expiration: 2022-03-14
Also published as: CN204848730U; WO2013135942A1; EP2825607A1

Abstract

Klebeprodukt, dadurch gekennzeichnet, dass das Klebeprodukt in Form einer Folie vorliegt, die mindestens eine Klebeschicht enthält, die thermoplastisches Polymer und thermoplastisches Polymer mit Anhydrid-Einheiten aufweist, sowie mindestens eine inerte Oberflächenschicht, die thermoplastisches Polymer enthält, und dass die inerte Oberflächenschicht auf mindestens einer Fläche der Klebeschicht durch die Rekonstruktion der Oberfläche der Klebeschicht gebildet ist, so dass die dünne, inerte Oberflächenschicht, die im Wesentlichen aus reinem unpolaren thermoplastischen Polymer besteht, an der Oberfläche der Klebeschicht gebildet ist, und dass eine Dicke der dünnen, inerten Oberflächenschicht unter 100 nm an der Oberfläche der Klebeschicht beträgt.

Description

GEBIET DER ERFINDUNG
Die Erfindung betrifft ein Klebeprodukt, das im Oberbegriff von Anspruch 1 definiert ist. Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung eines Klebeprodukts, wie in dem Oberbegriff von Anspruch 12 definiert ist. Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf ein Schichtprodukt, das im Oberbegriff von Anspruch 14 definiert ist.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
In der Patentveröffentlichung WO 2009/103848 steht, dass eine Polyolefin-Folie maleiertes Polyolefin enthält, das reaktive Gruppen aus Maleinsäureanhydrid enthält.
ZIEL DER ERFINDUNG
Ziel der Erfindung ist es, ein neuartiges Klebeprodukt zu offenbaren. Ferner ist ein weiteres Ziel der Erfindung, eine neue Art von Schichtprodukt mit guter Qualität herzustellen.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
Das Klebeprodukt gemäß der vorliegenden Erfindung ist durch die Merkmale von Anspruch 1 gekennzeichnet.
Die Verwendung des Klebeprodukts nach der vorliegenden Erfindung ist durch die Merkmale von Anspruch 12 gekennzeichnet.
Das Schichtprodukt nach der vorliegenden Erfindung ist durch die Merkmale von Anspruch 14 gekennzeichnet.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
Die begleitenden Figuren, die beigefügt sind, um die Erfindung besser verständlich zu machen und Teil dieser Beschreibung sind, veranschaulichen einige Ausführungsformen der Erfindung und dienen zusammen mit der Beschreibung dazu, die Grundlagen der Erfindung zu erläutern. In den Figuren zeigt:
1 die Darstellung eines Flussdiagramms eines beispielhaften und der Erläuterung des beanspruchten Klebeprodukts dienenden Herstellungsverfahrens gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung,
2 die Darstellung eines Flussdiagramms eines beispielhaften Blasfolienprozesses; und
3 ein Strukturbild der Folie.
NÄHERE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
Die vorliegende Erfindung basiert auf einem Klebeprodukt. Gemäß der vorliegenden Erfindung liegt das Klebeprodukt in Form einer Folie (8) vor, die mindestens eine Klebeschicht (20) enthält, die thermoplastisches Polymer und thermoplastisches Polymer mit Anhydrid-Einheiten aufweist, sowie mindestens eine inerte Oberflächenschicht (22) mit thermoplastischem Polymer, wobei die inerte Oberflächenschicht auf mindestens einer Oberfläche der Klebeschicht durch die Rekonstruktion der Oberfläche der Klebeschicht, vorzugsweise hin zu einer niedrigeren freien Oberflächenenergie, gebildet wird, so dass die dünne, inerte Oberflächenschicht, die im Wesentlichen aus reinem unpolaren thermoplastischem Polymer besteht, an der Oberfläche der Klebeschicht gebildet wird, und eine Dicke der dünnen, inerten Oberflächenschicht unter 100 nm an der Oberfläche der Klebeschicht beträgt.
Gemäß eines beispielhaften und in 1 anhand eines Flussdiagramms gezeigten Verfahrens werden ein thermoplastisches Polymer (2) und ein thermoplastisches Polymer mit Anhydrid-Einheiten (3) vermischt (1), z. B. in einem Extruder oder einer anderen Vorrichtung, um eine Klebstoffzusammensetzung (4) zu bilden, wobei die Folie (8), die mindestens eine Klebeschicht mit der Klebstoffzusammensetzung (4) enthält, mit Hilfe von Wärme und mit Druck oder ohne Druck gebildet wird (7) und die Folie (8) abgekühlt wird (9), um ausreichend Zeit für eine Oberflächenrekonstruktion bereitzustellen, um mindestens eine inerte Oberflächenschicht mit thermoplastischem Polymer auf mindestens einer Oberfläche der Klebeschicht durch die Rekonstruktion der Oberfläche der Klebeschicht, vorzugsweise hin zu einer niedrigeren freien Oberflächenenergie, zu bilden, so dass die dünne, inerte Oberflächenschicht, die im Wesentlichen aus reinem unpolaren thermoplastischen Polymer besteht, auf der Oberfläche der Klebeschicht gebildet wird, und eine Dicke der dünnen, inerten Oberflächenschicht unter 100 nm an der Oberfläche der Klebeschicht beträgt. Vorzugsweise wird die Folie (8) langsam abgekühlt (9), um ausreichend Zeit für eine Oberflächenrekonstruktion bereitzustellen. In einer Ausführungsform werden die zu Säuren hydrolysierten Anhydride der Klebstoffzusammensetzung (4) während der Bildung der Klebstoffzusammensetzung zurück zu Anhydriden aktiviert (5).
Die Erfindung basiert speziell auf einer Rekonstruktion der Folienoberfläche, so dass lange unmodifiziertes thermoplastisches Polymer auf der Oberfläche angeordnet wird. Bei der Rekonstruktion wenden sich polare Anhydrid-Einheiten, z. B. Anhydrid-Gruppen, an der Luft nach innen, während unpolare und rein thermoplastische Polymersegmente nach außen zeigen. Reine unpolare, thermoplastische Polymer-Moleküle bilden eine Schutzschicht auf der Oberfläche. Mittels der Rekonstruktion wird eine niedrige freie Oberflächenenergie erreicht. Zum Beispiel werden bei der Rekonstruktion von Polymeren mit geringem Molekulargewicht freie Einheiten und Verunreinigungen bevorzugt verdampft. In einer Ausführungsform kann die Rekonstruktionsrate durch Erhöhen der Temperatur bzw. Reduzieren des Molekulargewichts und der Kristallinität der Folienkomponenten angehoben werden. Die Rekonstruktion ist eine energie- und entropie-gesteuerte Erscheinung und erfolgt somit spontan. Reaktive Gruppen von Anhydrid-Einheiten können mit einer dünnen Oberflächenschicht aus thermoplastischen Polymer-Molekülen geschützt werden. Die dünne, inerte Oberflächenschicht enthält im Wesentlichen nur thermoplastisches Polymer, vornehmlich ohne Anhydrid-Einheiten, vorzugsweise ohne freies Anhydrid und entsprechende Säure und deren Rückstände. Vorzugsweise kann dann, wenn die Folie mittels Luft gekühlt wird, ausreichend Zeit für eine Oberflächenrekonstruktion erreicht werden.
In dieser Beschreibung ist der Ausdruck ”thermoplastisches Polymer” zu verstehen als jegliches thermoplastische Polymer, das dazu geeignet ist, bei der vorliegenden Erfindung Anwendung zu finden, einschließlich auch deren Derivate und Modifikationen. Verschiedene thermoplastische Polymere können unterschiedliche Eigenschaften haben, wie etwa molekulare Zusammensetzung, Molekulargewicht und Molekularmasse. Bei dieser Erfindung kann thermoplastisches Polymer mindestens eine Polymerkomponente bzw. eine Kombination von verschiedenen Polymerkomponenten umfassen. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das thermoplastische Polymer gepfropft.
In einer Ausführungsform ist das thermoplastische Polymer ein Polyolefin. In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das Polyolefin auswählt aus der Gruppe umfassend Polyethylen, Polypropylen, weitere Polyolefine und deren Co-Polymere und Kombinationen. In dieser Beschreibung ist der Ausdruck ”Polyolefin” als jegliches Polyolefin zu verstehen, das dazu geeignet ist, um in der vorliegenden Erfindung Anwendung zu finden, alle Derivate und Modifikationen eingeschlossen. Verschiedene Polyolefine können unterschiedliche Eigenschaften haben, wie etwa Molekulargewicht und Molekularmasse. In dieser Erfindung kann Polyolefin mindestens eine Polyolefin-Komponente oder eine Kombination unterschiedlicher Polyolefin-Komponenten umfassen.
Alternativ kann das thermoplastische Polymer ein anderes, geeignetes thermoplastisches Polymer sein, wie etwa EVA (Ethylen-Vinylacetat-Copolymer) oder PUR (Polyurethan) oder dergleichen, oder deren Kombination bzw. Gemisch.
In einer Ausführungsform können thermoplastisches Polymer und thermoplastisches Polymer mit Anhydrid-Einheiten das gleiche Polymer, beispielsweise Polyolefin, oder eine Polymerzusammensetzung, beispielsweise eine Polyolefin-Zusammensetzung, umfassen. In einer Ausführungsform können thermoplastisches Polymer und thermoplastisches Polymer mit Anhydrid-Einheiten verschiedene Polymere enthalten, wie etwa Polyolefin, oder unterschiedliche Polymerzusammensetzungen aufweisen.
In dieser Beschreibung ist der Ausdruck ”inerte Oberfläche” als jegliche inerte bzw. stabile Oberfläche der Folie zu verstehen.
In einer Ausführungsform enthält die Klebeschicht weniger als 1,1% Anhydrid-Einheiten, freies Anhydrid und entsprechende Säure und deren Rückstande im Verhältnis zur Menge an thermoplastischem Polymer in der Klebeschicht. In einer Ausführungsform enthält die Folie weniger als 1,07 Mol%, vorzugsweise weniger als 0,6 Mol% und noch bevorzugter weniger als 0,3 Mol% freie Anhydrid-Einheiten, wie etwa ungebundenes Anhydrid und entsprechende Säure, bezogen auf die Gesamtmenge an Anhydrid-Einheiten, wie Anhydrid und entsprechende Säure.
In einer bevorzugten Ausführungsform wirken Anhydrid-Einheiten als Haftvermittler.
Bei der Rekonstruktion wenden sich die polaren und reaktiven Anhydrid-Einheiten in der Folie (8) nach innen und unpolare und rein thermoplastische Polymersegmente weisen nach außen. Reine, unpolaren thermoplastische Polymermoleküle bilden eine inerte Oberflächenschicht auf der Oberfläche der Folie. Dann schützt die gebildete inerte Oberflächenschicht Gruppen von reaktiven Anhydrid-Einheiten in der Folie.
Nach der erneuten Rekonstruktion zeigen die Anhydrid-Einheiten nach außen. Dann setzen sich die Anhydrid-Einheiten an die Oberfläche der Folie (8), um die Folie reaktiv zu machen.
In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt eine Migration der Anhydrid-Einheiten in der Folie nach innen während der Rekonstruktion der Folie. Bei der Migration wandern die Anhydrid-Einheiten nach innen in der Folie.
In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt eine Rückwanderung der Anhydrid-Einheiten an die Oberfläche der Folie während der erneuten Rekonstruktion der Folie. Bei der Rückwanderung wandern die Anhydrid-Einheiten vom Inneren der Folie in Richtung auf die Oberfläche der Folie. Vorzugsweise setzen sich die Anhydrid-Einheiten an die Oberfläche der Folie und neue Gruppen von Anhydrid-Einheiten wandern vom Inneren der Folie in Richtung zur Oberfläche.
Vorzugsweise kann die Oberflächenenergie des Materials durch Kontaktwinkelmessungen bestimmt werden.
In einer Ausführungsform hat die inerte Oberflächenschicht einen Kontaktwinkel mit destilliertem Wasser, welcher Kontaktwinkel im Wesentlichen derselbe ist wie der Kontaktwinkel des reinen unpolaren thermoplastischen Polymers in der Oberflächenschicht. Vorzugsweise wird der Kontaktwinkel gemessen, um die Bildung der inerten Oberflächenschicht sicherzustellen.
In einer Ausführungsform ist der Kontaktwinkel der inerten Oberfläche das 0,9- bis 1,1-fache des Kontaktwinkels des gleichen, reinen thermoplastischen Polymers, in einer Ausführungsform das 0,95- bis 1,05-fache des Kontaktwinkels des gleichen, reinen thermoplastischen Polymers. Dabei ist der Glanz der Oberfläche vorzugsweise ähnlich. Im Gegensatz zu ähnlichem Folienmaterial ohne Einheiten beträgt der Kontaktwinkel der Folie zwischen 90 und 110%, wenn er mit destilliertem Wasser gemessen wird.
Vorzugsweise steht die Benetzbarkeit der modifizierten thermoplastischen Polymerfolie direkt im Zusammenhang mit der chemischen Zusammensetzung der Oberfläche. Die Benetzbarkeit wird durch den Kontaktwinkel gemessen. In der vorliegenden Erfindung muss der Kontaktwinkel der Folie im Wesentlichen in der Höhe von dem reinen thermoplastischen Polymer sein, wenn die Folie in stabiler Form vorliegt. Um eine gute Haftfähigkeit zu erhalten, muss der Kontaktwinkel der Folie im geschmolzenen Zustand niedrig sein gegenüber anderem polaren Material, z. B. Furnier auf Holzbasis.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Folie durch erneute Rekonstruktion der Oberfläche vor der Verwendung der Folie aktiviert. Dann wechselt die inerte Oberfläche von inert zu reaktiv, vorzugsweise zu adhäsiv. Die Folie kann durch erneute Rekonstruktion der Oberflächenschicht chemisch reaktiv gemacht werden, so dass Anhydrid-Einheiten in Richtung der Oberfläche zeigen, die durch Aussetzen an polare Materie anhaften soll. Vorzugsweise ist die Folie vor der Reaktivierung der Folie stabil. In einer Ausführungsform wird die Folie durch Wärme und polares Substrat reaktiviert.
Die technische Auswirkung der Erfindung liegt darin, dass eine stabile Klebefolie erreicht wird, wobei jedoch die Folie leicht durch erneutes Erwärmen wieder aktiviert werden kann. Ein zusätzlicher technischer Effekt liegt darin, ein Klebeprodukt zu bilden, das unter normalen Umgebungsbedingungen feuchtigkeitsbeständig und hitzebeständig ist. Ein zusätzlicher technischer Effekt liegt darin, dass Langzeitstabilität gegen feuchte Luft erreicht wird.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung liegt die Dicke der inerten Oberflächenschicht unter 70 nm, vorzugsweise 50 nm, besonders bevorzugt unter 30 nm. In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung liegt die Dicke der Oberflächenschicht bei 0,1–100 nm, in einer Ausführungsform bei 5–100 nm. In einer Ausführungsform liegt die Dicke der inerten Oberflächenschicht bei 5–70 nm, in einer Ausführungsform bei 5–50 nm, in einer Ausführungsform bei 5–30 nm und in einer Ausführungsform bei 10–50 nm. Für die Dicke der inerten Oberfläche ist es wichtig, dass die inerte Oberfläche die Folie und ihre Gruppen von reaktiven Anhydrid-Einheiten schützt und Wasser nicht an der Oberfläche der Folie absorbiert wird. Beispielsweise wandert Wasser nicht durch die inerte Oberfläche unter Bedingungen, bei denen die relative Luftfeuchtigkeit unter 65% liegt und die Temperatur etwa 25°C beträgt. Vorzugsweise ist die freie Oberflächenenergie als Funktion der Temperatur bestimmt. Auf der anderen Seite ist es für die Dicke der inerten Oberfläche wichtig, dass die Folie leicht wieder aktiviert werden kann, z. B. durch schnelles Erhitzen. Vorzugsweise ist die inerte Oberfläche hydrophob.
In einer Ausführungsform wird die Folie (8) mittels eines Extrusionsverfahrens gebildet (7). In einer Ausführungsform wird die Folie (8) mittels eines Blasfolien-Verfahrens gebildet (7). In einer Ausführungsform wird die Folie mittels einer Blasfolienextrusion und insbesondere mittels einer Blasfolien-Coextrusion gebildet. In einer Ausführungsform wird die Folie mittels einer Gießfolienextrusion oder eines ähnlichen Extrusionsverfahrens zur Folienherstellung gebildet. Die Folie kann durch jegliches geeignete Folienherstellungsverfahren gebildet werden, wobei jedoch stets die Kühlung (9) langsam erfolgt, beispielsweise gegenüber einem unpolaren Substrat, wie Luft, um inerte äußere Schichten an der Oberfläche der Folie (8) zu gewährleisten. In einer Ausführungsform wird die Herstellung von Blasfolien nach dem Extruder durchgeführt.
Blasfolien-Extrusion kann verwendet werden, um thermoplastische Folien, Schläuche oder Taschen herzustellen. Der Querschnitt der Folie kann einheitlich oder mehrschichtig sein. Die Folienextrusion kann durch Blasen der Folie nach oben, unten oder horizontal erfolgen, in Abhängigkeit von der verwendeten Maschinenkonstruktion. Das thermoplastische Polymermaterial geht aus von einer Pelletform, die nacheinander verdichtet und im Extruder geschmolzen wird, wonach das geschmolzene thermoplastische Material durch eine Ringdüse gepresst bzw. extrudiert wird. Die Extrudertemperatur beträgt typischerweise etwa 190 bis 200°C und die Temperatur kann in verschiedenen Zonen der Extruder-Heizeinheit unterschiedlich sein. Es können ein oder mehrere Extruder vorgesehen sein, um ein oder mehrere thermoplastische Materialien in die Düseneinheit zu pressen, wobei die Öffnungen in der Düse so angeordnet sind, dass die verschiedenen Materialschichten vor dem Abkühlen miteinander verschmelzen. Dieses Verfahren wird als Blasfolien-Coextrusion bezeichnet, bei der mehrschichtige Folien hergestellt werden. Das zur Herstellung der Folie verwendete thermoplastische Material kann homogen oder ein Gemisch aus verschiedenen thermoplastischen Polymeren mit oder ohne Zusätze sein. Gemessen an der Öffnung der Ringdüse kann die Temperatur der Blasfolie ebenso gering bei etwa 125–135°C oder höher sein. Zusätzlich können höhere Düsentemperaturen oder erhitzte Extrusionsdüsenlippen bei Bedarf verwendet werden. Typischerweise liegen die Produktionsraten in der Regel im Bereich von 100 m/min, können jedoch bis zu 300 m/min mit Spezialmaschinen erreichen. Luft oder ein anderer gasförmiger Stoff wird durch ein Loch in der Mitte der Düse geblasen. Der Druck im Inneren des Folienschlauches bewirkt, dass die extrudierte Schmelze sich dehnt und zu einer Blase erweitert. Das in die Blase einströmende Gas ersetzt das ausströmende Gas, so dass selbst konstanter Druck aufrechterhalten wird, um eine einheitliche Dicke der Folie zu gewährleisten. Während des Prozesses wird die Blase kontinuierlich nach vorne aus der Düse gezogen, und ein Kühlring bläst Luft oder einen anderen gasförmigen Stoff auf die Folie. Die Folie kann auch von innen mit Innenblasenkühlung gekühlt werden. Dies verringert die Temperatur in der Blase, während der Blasfoliendurchmesser zur gleichen Zeit aufrechterhalten wird. Nach Erstarrung bei Frostgrenze bewegt sich die Folie in eine Reihe von Presswalzen, welche die Blase platzen lassen und in zwei flache Folienschichten glätten. Blasfolie hat einen weniger effektiven Kühlprozess als flache Folie, welche die Folienoberfläche für längere Zeit im geschmolzenen Zustand hält. Flachfolienkühlung erfolgt mittels Kühlwalzen oder Wasser, die deutlich höhere spezifische Wärmekapazitäten als Luft oder ein anderer gasförmiger Stoff haben, die bzw. der in dem Blasfolien-Kühlverfahren Anwendung findet. Die Folie wird dann durch Zugwalzen auf Aufwickelrollen gezogen. Typischerweise läuft die Folie während dieses Prozesses durch Mitläuferrollen, um sicherzustellen, dass eine gleichmäßige Spannung in der Folie herrscht. Die Folie kann auch einen Behandlungsbereich passieren. In diesem Bereich bzw. Stadium kann die Folie aufgeteilt werden, um eine oder zwei Folien zu bilden, oder die Oberfläche kann beispielsweise einer Flammen-, Corona- oder Plasmabehandlung ausgesetzt werden.
Bei einer Ausführungsform ist das Klebeprodukt ein blasgeformtes Produkt, das in Form von der Folie vorgesehen ist.
In einer Ausführungsform wird die Folie (8) mittels Luft gekühlt (9). Ein technischer Effekt liegt darin, dass dann ausreichend lange Zeit für eine Oberflächenrekonstruktion erreicht wird. Ein zusätzlicher technischer Effekt liegt darin, dass die Oberfläche gegenüber einem unpolaren Substrat ausreichend lange Zeit warm bleibt. Dann wird auf der Oberfläche, bevor die thermoplastische Oberfläche die Glasübergangstemperatur erreicht, eine ausreichende Oberflächenrekonstruktion erreicht. In einer Ausführungsform ist die Luft kalt oder warm. In einer Ausführungsform wird die Luft getrocknet. In einer Ausführungsform ist die Luft typischerweise Raumluft.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird Luft während der Folienherstellung (7) verwendet, um zu gewährleisten, dass reines thermoplastisches Polymer auf die Oberfläche der Folie gelangt (8) und die Anhydrid-Einheiten in das Innere der Folie wandern (8). Die verwendete Luft kann trockene Luft oder Feuchtigkeit sein, die in der Luft enthalten ist und sogar 80% erreichen kann. Die Rückwanderung der Anhydrid-Einheiten zu der Oberfläche kann erfolgen, wenn die Luft vollständig entfernt ist und die Folie gegen eine feste Fläche, vorzugsweise eine polare Fläche, gedrückt wird.
In einer Ausführungsform können während der Folienherstellung Wirkmittel und kleinere molekulare, thermoplastische Polymere entfernt werden. Damit kann die chemische Bindung in der Folie verbessert werden.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung liegt das Klebeprodukt in Form einer Folie (8) vor, die zwei Klebeschichten einschl. thermoplastisches Polymer (2) und thermoplastisches Polymer mit Anhydrid-Einheiten (3) und mindestens eine zwischengeschaltete Schicht aus thermoplastischem Polymer, beispielsweise eine Polyolefin-Schicht, enthält, wobei die zwischengeschaltete thermoplastische Polymerschicht zwischen zwei Klebeschichten angeordnet ist und die inerte Oberflächenschicht auf der äußeren Fläche der Folie (8) angeordnet ist.
In einer Ausführungsform beträgt die Dicke der zwischengeschalteten Schicht aus thermoplastischem Polymer zwischen 100 und 300 μm. In einer Ausführungsform beträgt die Dicke der Klebeschicht zwischen 30 und 100 μm. Vorzugsweise kann durch die dünnere Klebeschicht ein effektiverer Prozess bei der Folienherstellung und bei der Herstellung des Endprodukts erreicht werden. Dann kann die Herstellung bei niedrigeren Temperaturen und/oder bei höheren Laufgeschwindigkeiten durchgeführt werden.
Bei einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind die inerten Oberflächenschichten mit thermoplastischem Polymer, beispielsweise Polyolefin, auf beiden Flächen der Folie (8) ausgebildet. In einer alternativen Ausführungsform ist die inerte Oberflächenschicht nur auf einer Fläche der Folie gebildet.
Bei einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wurde das Klebeprodukt vor der Bildung der inerten Oberfläche aktiviert (5). Vorzugsweise wird in der gleichen Verfahrensstufe jegliche freie Anhydrid-Einheit oder Vorverbindung der Anhydrid-Einheit, beispielsweise Carbonsäure derselben, entfernt oder verringert. In einer Ausführungsform wird die Aktivierung (5) bei Temperaturen über etwa 150°C durchgeführt. In einer Ausführungsform wird das Aktivierungsverfahren (5) bei einer Temperatur von über 150°C gestartet. Der Aktivierungsprozess (5) kann durch Erhöhung der Temperatur und/oder durch einen Katalysator beschleunigt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform muss jegliches Wasser, das bei der Aktivierung (5) erzeugt wird, verdampft werden.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden thermoplastisches Polymer (2) und thermoplastisches Polymer mit Anhydrid-Einheiten (3) vermischt (1) und während der Aktivierung (5) auf eine Temperatur von über 180°C erhitzt.
Die Dicke der Anhydrid-Einheiten enthaltenden Schicht in der Folie (8) muss so gering sein, dass stabile Endprodukte erhalten werden. Mit einer dünnen Folie (8) wird die bei der Aktivierung (5) erzeugte interne Feuchtigkeit leichter freigesetzt. Die interne Feuchtigkeit beeinträchtigt die Stabilität. Feuchtigkeit ebenso wie gefährliche Verunreinigungen müssen vor und/oder während der Folienherstellung (7) entfernt werden. In einer Ausführungsform enthält die Anhydrid-Einheiten enthaltende Schicht weniger als 500 ppm, vorzugsweise weniger als 200 ppm und besonders bevorzugt 150 ppm freies Anhydrid und entsprechende Säure. In einer Ausführungsform enthält die Folie weniger als 70%, vorzugsweise weniger als 50% und besonders bevorzugt weniger als 30% Wasser, bezogen auf Gesamtmenge der Anhydrid-Einheiten.
Bei einer Ausführungsform wird Maleinsäureanhydrid als Anhydrid-Einheiten verwendet. In einer Ausführungsform werden die Anhydrid-Einheiten aktiviert (5), so dass die freie und/oder gepfropfte Maleinsäure in der Klebstoffzusammensetzung für weniger als 2 Minuten, vorzugsweise für etwa 1 Minute, bei einer Temperatur von über 180°C zu reaktivem Maleinsäureanhydrid umgewandelt wird. In einer Ausführungsform werden die Anhydrid-Einheiten aktiviert (5), so dass freie und/oder gepfropfte Maleinsäure in der Klebstoffzusammensetzung für 2–4 min. bei Temperaturen von über 180°C zu reaktivem Maleinsäureanhydrid umgewandelt wird. Bei einer Ausführungsform wird freie und/oder gepfropfte Maleinsäure bei einer Temperatur von 180–190°C umgewandelt. In einer Ausführungsform umfasst die Klebstoffzusammensetzung Maleinsäureanhydrid und Maleinsäure vor der Umwandlung von Maleinsäure zu Maleinsäureanhydrid. Vorzugsweise werden die Anhydrid-Einheiten aktiviert, so dass freie Maleinsäure entfernt wird.
Freie und restliche Maleinsäure und freie Anhydride können während dieses Prozesses und/oder nach einer Extrusion, beispielsweise in einer Kühlstufe, entfernt oder verringert werden. Ferner können Feuchtigkeit und Verunreinigungen entfernt werden. In einer Ausführungsform wird eine Umwandlung mit über etwa 80% Anhydrid und unter etwa 20% Säure durch die Aktivierung sichergestellt. Wenn freie Maleinsäure und Maleinsäureanhydrid aus der Folie entfernt werden, erhöht sich die Stabilität der Folie. Vorzugsweise wird die inerte Oberflächenschicht so gebildet, dass keine freien Maleinsäureanhydride auf der Oberfläche der Folie bestehen. Das freie Maleinsäureanhydrid oder entsprechende Carbonsäure kann jedes Monomer, Oligomer oder Polymer sein, das diese Struktureinheiten enthält und in der Lage ist, zu verdampfen, oder getrennte Oberfläche unter dem Schmelzpunkt des thermoplastischen Grundpolymers der Klebeschicht sein.
In dieser Erfindung kann jedes geeignete Mittel, jede geeignete Verbindung oder Zusammensetzung, das bzw. die Anhydrid oder Derivate von Anhydrid enthält, als Anhydrid-Einheiten verwendet werden. Die Anhydrid-Einheiten können eine oder mehrere Anhydrid-Einheiten-Komponenten enthalten. In einer Ausführungsform enthalten die Anhydrid-Einheiten funktionelle Gruppen, die in eine reaktive Form aktiviert werden können und zur Bildung von Verbindungen mit dem anderen Material fähig sind.
In einer Ausführungsform ist das thermoplastische Polymer mit Anhydrid-Einheiten ein mit Anhydrid gepfropftes thermoplastisches Polymer oder ein mit Anhydrid gepfropftes thermoplastisches Polyolefin.
In einer Ausführungsform hat das thermoplastische Polymer ein ähnliches oder niedrigeres Molekulargewicht als das Molekulargewicht des thermoplastischen Polymers mit Anhydrid-Einheiten.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält die Klebeschicht weniger als 10 Gew.-%, bevorzugt 1–4%, in einem Ausführungsbeispiel 2–7% mit Maleinsäureanhydrid gepfropftes thermoplastisches Polymer.
In einer Ausführungsform enthält das Klebeprodukt geeignete Additive, die ausgewählt werden können aus der Gruppe enthaltend: Verstärkungsfasern, Füllstoffe, Stabilisatoren, feuerhemmende Mittel, Farbstoffe und andere geeignete Zusatzstoffe und Kombinationen davon. In einer Ausführungsform enthält die Zwischenschicht zumindest eines der genannten Additive.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das Klebeprodukt in der Lage, eine kovalente Bindung mit dem anderen Material, beispielsweise Holz, Metall, Papier, Kunststoff oder mit einem anderen geeigneten Material, einzugehen.
Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung des vorliegenden Klebeprodukt (8) als Klebstoff, so dass das Klebeprodukt (8) erwärmt wird (10), und zwar zumindest über den Schmelzpunkt des thermoplastischen Polymers in der inerten Oberfläche zur Aktivierung des Klebeprodukts, wobei das Klebeprodukt (8) wird beim Kleben verwendet wird. In einer Ausführungsform wird das Klebeprodukt über den Schmelzpunkt des thermoplastischen Polymers in der inerten Oberfläche erhitzt. In einer Ausführungsform wird das Klebeprodukt über die Schmelzpunkte der thermoplastischen Polymere in der inerten Oberfläche und in der Klebeschicht erhitzt.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird das Klebeprodukt (8) bei der Herstellung (12) eines Schichtprodukts (11) verwendet, wobei Schichten des Schichtprodukts mittels des Klebeprodukts (8) zusammengeklebt werden. In einer Ausführungsform wird das Klebeprodukt (8) direkt als Klebstoff verwendet. In einer Ausführungsform enthält der Klebstoff das Klebeprodukt der vorliegenden Erfindung, das in einer gewünschten Weise verarbeitet werden kann.
Wenn die Folie (8) der vorliegenden Erfindung vorzugsweise gegen ein anderes polares Material bei erhöhter Temperatur gedrückt wird, schwindet die inerte Oberflächenschutzschicht, während polare Gruppen von Anhydrid-Einheiten sich in Richtung Grenzfläche zuwenden. Vorübergehend wird ein Anhydrid-Einheitenfreier Bereich unter der Anhydrid-Einheiten-Grenzfläche mit zahlreichen Anhydrid-Einheiten durch molekulare Diffusion aufgefüllt. Die Diffusion/Migration erfolgt energie- und entropie-gesteuert und damit spontan. Danach sind reaktive Anhydrid-Einheiten in der Lage, kovalente Bindungen mit den anderen Materialein einzugehen. Die Rekonstruktionsrate und die Diffusionsrate liegen bei erhöhten Temperaturen höher.
Ferner betrifft die Erfindung ein Schichtprodukt (11), das aus zwei oder mehreren Schichten gebildet ist, wie Furniere, die übereinander geordnet sind und durch Verkleben mit Klebstoff verbunden sind, der das Klebeprodukt (8) der vorliegenden Erfindung enthält.
In einer Ausführungsform kann ein Schichtprodukt (11) ausgewählt sein aus der Gruppe umfassend Furnierprodukte, Holzplatten, Plattenprodukte, Sperrholz, Faserplatten, Folienprodukte, Verbundplatten, Tischlerplatten, Spanplatten, Formprodukte oder deren Kombinationen.
In einer Ausführungsform ist ein Schichtprodukt (11) aus zwei oder mehreren Furnieren gebildet, die übereinander angeordnet und mittels Klebstoff verbunden sind.
Eine Schicht des Schichtprodukts kann aus jedem geeigneten Material gebildet werden. In einer Ausführungsform ist die Schicht des Schichtprodukts aus Holz, Metall, Papier, Glas, Kunststoff, einem anderen geeigneten Material oder aus deren Kombinationen gebildet.
In einer Ausführungsform wird ein Schichtprodukt (11) aus zwei oder mehreren Furnieren aus Holzwerkstoff gebildet, die übereinander angeordnet und mittels Klebstoffs der vorliegenden Erfindung verbunden sind.
Das beispielhaften Verfahren bietet eine Möglichkeit, stabile Klebeprodukte bereitzustellen, die feuchtigkeits- und temperaturbeständig und in der Lage sind, eine kovalente Bindung mit anderen Materialien einzugehen, beispielsweise mit Holz, Metall, Papier, Kunststoff oder anderen geeigneten Materialien. Das Klebeprodukt ist leicht zu verarbeiten und verleiht dem Endprodukt einen guten Schutz.
Weiterhin kann ein Schichtprodukt mit guter Formstabilität erreicht werden. Das Schichtprodukt ist nach Wiedererwärmung nach- und umformbar und hat eine gute Schlagfestigkeit, Feuchtigkeitsbeständigkeit und Ermüdungsfestigkeit. Das Klebeprodukt und das Endprodukt, z. B. das Schichtprodukt, können kostengünstig hergestellt werden.
BEISPIELE
Im Folgenden wird die Erfindung näher anhand von detaillierten Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren beschrieben.
Beispiel 1
In diesem Beispiel wird eine 3-Schicht-Folie 8 gebildet. Die Folie besteht aus zwei Klebeschichten 20 und einer Polyolefin-Schicht 21 zwischen den Klebeschichten.
Die Klebeschichten der Folie 8 werden aus der Klebstoffzusammensetzung 4 gebildet, die Maleinsäureanhydrid gepfropftes Polyethylen 3 in Polyethylen 2 enthält. Reines Polyethylen 2 wird mit mit Maleinsäureanhydrid gepfropftem Polyethylen 3 bei einer Temperatur von über 180°C vermischt 1. Die restliche hydrolysierte Maleinsäure in der Klebstoffzusammensetzung 4 wird für 2–4 Minuten bei einer Temperatur von 180–190°C in der Aktivierungsstufe 5 zu reaktivem Maleinsäureanhydrid umgewandelt. Der Maleinsäure-Gehalt nimmt deutlich ab und der Gehalt an reaktivem Maleinsäureanhydrid nimmt zu. Die Klebstoffzusammensetzung 4 enthält 2 bis 10 Gew.-% mit Maleinsäureanhydrid gepfropftes Polyethylen 3 in Polyethylen 2. Das mit Maleinsäureanhydrid gepfropfte Polyethylen 3 enthält 0,2 bis 5 Mol% Maleinsäureanhydrid. Die gesamte molekulare Anhydridkonzentration liegt dann bei 0,004 bis 0,25 mol%.
Die Folie 8 wird durch Blasfolien-Coextrusion gebildet 7, wie in 2 gezeigt ist. Bei einem Beispiel liegt die Produktionsgeschwindigkeit bei etwa 6 m/min. und die Temperatur des Extruders liegt zwischen 180 und 200°C bei der Blasfolien-Coextrusion. Der Extrusionsschritt 7, in dem die Anhydrid-Einheiten aktiviert werden, dauert etwa 1 Minute. Die Länge der Folienblase beträgt etwa 17 m und die Temperatur der Folie beträgt etwa 40°C vor den Presswalzen. Vorzugsweise ist der Aktivierungsschritt 5 Teil des Extrusionsschrittes 7.
Die Dicke der Polyolefin-Schicht beträgt etwa 200 bis 300 μm und die Dicke der Klebeschicht beträgt etwa 50 μm. Nach der Folienherstellung 7 wird die Folie 8 langsam abgekühlt 9, um ausreichend Zeit für die erneute Kristallisation des Polyethylens und für die Oberflächenrekonstruktion bereitzustellen und/oder um ausreichend Zeit zur Verfestigung des Polyethylens und für die Oberflächenrekonstruktion bereitzustellen. In dieser Ausführungsform erfolgt die Abkühlung bei einer Geschwindigkeit von etwa 1 Grad pro Sekunde. In einer Ausführungsform erfolgt die Kühlung derart, dass die Folie etwa 50 Grad pro Meter von etwa 200°C auf 100°C während der ersten zwei Meter abkühlt, das heißt etwa 5 Grad pro Sekunde. Es werden dünne inerte Oberflächenschichten 22 auf den beiden äußeren Flächen der Folie 8 an den Oberflächen der Klebeschichten gebildet. Die inerte Oberflächenschicht wird mittels Rekonstruktion der Oberfläche gebildet. Bei der Rekonstruktion wenden sich die polaren Anhydrid-Einheiten zum Inneren der Folie und unpolare Polyethylensegmente zeigen nach außen in Richtung der Oberfläche der Folie. Die inerte Oberflächenschicht enthält Polyethylen, jedoch kein mit reaktivem Maleinsäureanhydrid gepfropftes Polyethylen. Während der Bildung der inerten Oberflächenschichten kann Restfeuchte entfernt werden. Die Dicke der inerten Oberflächenschicht liegt bei 5–50 nm. Das reaktive Maleinsäureanhydrid wird mit den inerten Oberflächenschichten geschützt.
Die gebildete Polyethylen-Folie 8 zeigt keine Feuchtigkeitsaufnahme. Es wird eine stabile Struktur bei feuchter Luft erreicht.
Die gebildete Klebefolie 8 wird wie Leim bei Sperrholz-Anwendungen 12 verwendet, um Furniere zusammenzukleben. Bei der Verklebung wird die Klebefolie 8 auf 20–50°C über der Schmelztemperatur von Polyethylen in dem Erwärmungsschritt 10 erhitzt. Dann erfolgt die erneute Rekonstruktion der Oberfläche und die aktiven Maleinsäureanhydrid-Gruppen wandern vom Inneren der Folie in Richtung zur Berührungsfläche der Folie. Die Furniere und die Klebefolie werden in dem Erwärmungsschritt 10 in Kontakt gebracht.
Mit einem niedrigen Anhydrid-Pegel in den Klebeschichten besteht stetes ein Überschuss an Substrat-Gruppen, die bei dem Klebeprozess vorhandenen sind. Dies führt zu einer Oberflächen-Anhydrid-Anreicherung durch die Migration auf polare Gruppen des Substrats, die durch die erneute Rekonstruktion unterstützt wird. Es kann ein größeres Ausmaß erreicht werden, wenn mehr Zeit und eine höhere Temperatur zur Verfügung stehen.
Es wurde herausgefunden, dass die Klebefolie der vorliegenden Erfindung sehr gut bei der Klebeanwendung wirkt.
Beispiel 2
In diesem Beispiel wurde die Stabilität der Folie in Feldversuchen getestet. Die 3-Schicht-Folie ist gemäß Beispiel 1 ausgebildet.
In den Tests wurde zwei Jahre lang die Stabilität, insbesondere gegen Feuchtigkeit von außen, von Anhydrid-Gruppen getestet. Die Bedingungen in den Tests waren folgende: Feuchtigkeit ca. 65% und Temperatur etwa 23°C. Die Feuchtigkeitstestergebnisse der Folie sind für 0–2 Jahre in Tabelle 1 gezeigt. Tabelle 1

Ergebnisse Feuchtigkeitstest

Alterungszeit Scherfestigkeit der Klebstofffuge in N/mm² Holzbruch in %

0 3,22 97

3 Monate 3,14 90

6 Monate 3,52 88

24 Monate 3,84 87
Weiterhin wurden die Folien (0–6 Monate) von Intertek analysiert. Intertek schnitt die oberen 30 μm der Beschichtung der Folie ab. Die Ergebnisse zeigten, dass der Anhydrid-Pegel in den maleinisierten Schichten von der Alterung von 6 Monaten bei 65% RH unbeeinflusst blieb.
In den Tests wurde herausgefunden, dass die Stabilität der Folie gegen Feuchtigkeit von außen gut war. Ferner wurde gezeigt, dass die Folie gegen feuchte Luft unter typischen Lagerbedingungen stabil war. Die Folie war über mindestens ein Jahr lang unter normalen Bedingungen bei typischer Lagerung ohne spezielle Abdeckungen stabil. Die Schutzschicht blieb an der Oberseite der Folienoberfläche; es ist keine Hydrolyse erfolgt.
Beispiel 3
In diesem Beispiel wurde ein Anteil an Maleinsäureanhydrid in der Folie, insbesondere in der Klebeschicht durch Intertek geprüft.
Ein Ethylen-Buten-LLDPE (später LLDPE, das mit etwa 0,17 mol% Maleinsäureanhydrid gepfropft wurde, wurde dazu verwendet, um hängende Bernsteinsäure/Anhydrid-Gruppen zu bilden. Die Höhe der Maleinisierung in LDPE (später LDPE), copolymerisiert mit Maleinsäureanhydrid, lag bei etwa 1,1 mol% und damit deutlich höher als im LLDPE. In dem 2% LLDPE-Laminat lag die Gesamtmenge an Anhydrid und Säure nur bei etwa 0,0034 mol%, d. h. etwa 34 ppm.
Das Klebeprodukt nach der vorliegenden Erfindung eignet sich in verschiedenen Ausführungsformen, die zum Verkleben verwendet werden. Das beispielhaften Verfahren eignet sich in verschiedenen Ausführungsformen zur Verwendung bei der Herstellung der verschiedensten Arten von Klebeprodukten. Das Klebeprodukt nach der vorliegenden Erfindung eignet sich in verschiedenen Ausführungsformen für die Verwendung bei verschiedenen Endprodukten, beispielsweise bei Klebstoffzusammensetzungen und Schichtprodukten.
Die Erfindung ist nicht nur auf das oben genannte Beispiel beschränkt; vielmehr sind zahlreiche Varianten im Rahmen der vorliegenden Erfindung möglich, die in den Ansprüchen definiert ist.
Im Rahmen der vorliegenden Anmeldung wird außerdem ein beispielhaftes Verfahren zur Herstellung eines Klebeprodukts gemäß den nachfolgenden Ausführungsformen offenbart:
Eine erste Ausführungsform besteht in einem Verfahren zum Herstellen eines Klebeprodukts, wobei thermoplastisches Polymer (2) und thermoplastisches Polymer mit Anhydrid-Einheiten (3) vermischt werden (1), um eine Klebstoffzusammensetzung (4) zu bilden, wobei die Folie (8), die mindestens eine Klebeschicht mit der Klebstoffzusammensetzung (4) enthält, mittels Wärme gebildet wird (7) und die Folie (8) abgekühlt wird (9), um ausreichend Zeit für eine Oberflächenrekonstruktion bereitzustellen, um mindestens eine inerte Oberflächenschicht mit thermoplastischem Polymer an mindestens einer Oberfläche der Klebeschicht durch die Rekonstruktion der Oberfläche der Klebeschicht zu bilden, so dass die dünne, inerte Oberflächenschicht, die im Wesentlichen aus reinem unpolaren thermoplastischen Polymer besteht, an der Oberfläche der Klebeschicht gebildet wird, und eine Dicke der dünnen, inerten Oberflächenschicht unter 100 nm an der Oberfläche der Klebeschicht beträgt.
Eine zweite Ausführungsform besteht in einem Verfahren nach Ausführungsform 1, wobei die Folie (8) durch einen Blasfolien-Prozess gebildet wird (7).
Eine dritte Ausführungsform besteht in einem Verfahren nach Ausführungsform 1, wobei die Folie (8) durch einen Blasfolien-Extrusionsprozess gebildet wird (7).
Eine vierte Ausführungsform besteht in einem Verfahren nach einem der Ausführungsformen 1 bis 3, wobei thermoplastisches Polymer (2) und thermoplastisches Polymer mit Anhydrid-Einheiten (3) vermischt werden, um die Klebstoffzusammensetzung (4) zu bilden, und auf eine Temperatur von über 180°C erhitzt werden, so dass die zu Säuren hydrolysierten Anhydride der Klebstoffzusammensetzung (4) während der Bildung der Klebstoffzusammensetzung zu Anhydriden zurückaktiviert werden (5).
Eine fünfte Ausführungsform besteht in einem Verfahren nach einem der Ausführungsformen 1 bis 4, wobei Maleinsäureanhydrid als Anhydrid-Einheiten verwendet wird und die zu Säuren hydrolysierten Anhydride zu Anhydriden zurückaktiviert werden (5), so dass freie und/oder gepfropfte Maleinsäure für weniger als 2 Minuten bei einer Temperatur von über 180°C zu reaktivem Maleinsäureanhydrid umgewandelt wird.
Eine sechste Ausführungsform besteht in einem Verfahren nach einem der Ausführungsformen 1 bis 5, wobei die Folie (8) zwei Klebeschichten enthält, die thermoplastisches Polymer (2) und thermoplastisches Polymer mit Anhydrid-Einheiten (3) enthalten, sowie zumindest eine zwischengeschaltete Schicht aus thermoplastischem Polymer, wobei die zwischengeschaltete Polymerschicht zwischen zwei Klebeschichten angeordnet ist und die inerte Oberflächenschicht auf der äußeren Fläche der Folie (8) angeordnet ist.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

WO 2009/103848 [0002]

Claims

Klebeprodukt, dadurch gekennzeichnet, dass das Klebeprodukt in Form einer Folie vorliegt, die mindestens eine Klebeschicht enthält, die thermoplastisches Polymer und thermoplastisches Polymer mit Anhydrid-Einheiten aufweist, sowie mindestens eine inerte Oberflächenschicht, die thermoplastisches Polymer enthält, und dass die inerte Oberflächenschicht auf mindestens einer Fläche der Klebeschicht durch die Rekonstruktion der Oberfläche der Klebeschicht gebildet ist, so dass die dünne, inerte Oberflächenschicht, die im Wesentlichen aus reinem unpolaren thermoplastischen Polymer besteht, an der Oberfläche der Klebeschicht gebildet ist, und dass eine Dicke der dünnen, inerten Oberflächenschicht unter 100 nm an der Oberfläche der Klebeschicht beträgt.
Klebeprodukt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Dicke der inerten Oberflächenschicht unter 50 nm beträgt.
Klebeprodukt nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die inerte Oberflächenschicht einen Kontaktwinkel hat, welcher im Wesentlichen derselbe ist wie der Kontaktwinkel des reinen unpolaren thermoplastischen Polymers in der Oberflächenschicht.
Klebeprodukt nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Klebeprodukt in Form einer Folie vorliegt, die zwei Klebeschichten enthält, die thermoplastisches Polymer und thermoplastisches Polymer mit Anhydrid-Einheiten aufweisen, sowie mindestens eine zwischengeschaltete Schicht aus thermoplastischem Polymer, wobei die zwischengeschaltete thermoplastische Polymerschicht zwischen zwei Klebeschichten angeordnet ist und die inerte Oberflächenschicht auf der äußeren Fläche der Folie angeordnet ist.
Klebeprodukt nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die inerten Oberflächenschichten, die thermoplastisches Polymer enthalten, auf beiden Flächen der Folie ausgebildet sind.
Klebeprodukt nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Anhydrid-Einheiten aus Maleinsäureanhydrid bestehen.
Klebeprodukt nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das thermoplastische Polymer aus Polyolefin besteht.
Klebeprodukt nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Polyolefin ausgewählt ist aus der Gruppe umfassend Polyethylen, Polypropylen, weiteres Polyolefin und deren Copolymere und Kombinationen.
Klebeprodukt nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Klebeschicht unter 10 Gew.-% thermoplastisches Polymer mit Anhydrid-Einheiten enthält.
Klebeprodukt nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie durch erneute Rekonstruktion der Oberfläche vor Verwendung der Folie reaktiviert wird.
Klebeprodukt nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Anhydrid-Einheiten der Folie in der Lage sind, kovalente Bindungen mit dem anderen Material einzugehen.
Verwendung des Klebeprodukts (8) nach einem der Ansprüche 1 bis 11 als Klebstoff, so dass das Klebeprodukt (8) über den Schmelzpunkt von dem thermoplastischen Polymer in der inerten Oberfläche erhitzt wird (10), um das Klebeprodukt zu reaktivieren, wobei das Klebeprodukt beim Kleben verwendet wird.
Verwendung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Klebeprodukt (8) bei der Herstellung (12) eines Schichtprodukts (11) verwendet wird, wobei Schichten des Schichtprodukts mittels des Klebeprodukts (8) zusammengeklebt werden.
Schichtprodukt (11), das aus zwei oder mehreren Schichten gebildet ist, die übereinander geordnet sind und durch Verkleben mit Klebestoff verbunden sind, der das Klebeprodukt (8) nach einem der Ansprüche 1–11 enthält.