DE2112797C3 - Verbrennungsofen für feste Abfälle mit einem Ofenschacht - Google Patents
Verbrennungsofen für feste Abfälle mit einem OfenschachtInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Verbrennungsofen für feste Abfälle mit einem Ofenschacht, dem Verbrennungsluft
zugeführt wird und der von oben über eine Eingabevorrichtung mit den Abfällen beschickbar
ist, wobei die Verbrennung der Abfälle im Ofenschacht bei Temperaturen, die ein Schmelzen der unverbrannten
Bestandteile der Abfälle erlauben, erfolgt, und wobei die Schmelze aus dem Ofenschacht über eine
Schwelle in ein von den aus dem Ofenschacht abziehenden Verbrennungsgasen überstrichenen Schmelzebad
gesammelt wird und die Verbrennungsgase zusammen mit den Abgasen aus dem Oberteil des Ofensenachtes
unter Luftzufuhr in einer Nactibrennkammer
verbrannt werden.
Eine solche Einrichtung zum Verbrennen und/oder
Zerlegen von Haus- und Industrieabfällen ist aus der österreichischen Patentschrift 2 49 239 bekannt
Die bekannte Anordnung ist hierbei so getroffen, daß die Flammenkammer in einem zylindrischen Ofen
gebildet ist, der ein zentrisches Deckengewölbe aufweist,
das mit der Ofenwand einen Ringschacht für die Zuführung der Abfallstoffe und Abführung von gaslörmigen
Produkten und zusammen mit den auf der Ofensohle sich abböschenden Abfallstoffen die Flammenkammer
bildet. In dem Boden der Flammenkammer ist ein zentraler unterer Ablaß für die schmelzflüssigen
Produkte vorgesehen, dessen oberer Mündungsteil über die Bodenfläche der Flammenkammer vorragt
Am unteren Ende des Ablaßschachtes; befindet sich
eine Sammelstelle für die aus der Fliimmenkammer
übergelaufene Schmelze, wobu vom unteren Teil des Ablaßschachtes eine schwach nach oben geneigte
Nachbrennkammer abgeht. Bei der Verbrennungseinrichtung dieser Art wird einerseits ein Beheizungsbrenner
verwendet, der in der Mitte des die Flammenkammer nach oben verschließenden Deckengewölbes angeordnet
ist, wobei eine Zufuhr von durch die Verbrennungsaniage nicht vorgewärmter Luft vorgesehen ist.
Andererseits ist der Ablaßschacht für die schmelzflüssigen Produkte verhältnismäßig schmal umd hoch ausgebildet,
so daß die Verbrennungsgase zusammen mit den Abgasen nur in wenig und unzureichende Berührung
mit dem Schmelzebad gelangen können. Unter Berücksichtigung der bekannten Gesamtanorcnung der Verbrennungseinrichtung
ist es für die restlose Zerlegung aller Abfälle nicht möglich, ohne Zuhilfenahme eines
Beheizungsbrenners auskommen zu können.
Bei einer anderen Bauart eines Verbrennungsofens für Abfälle u. dgl., bei dem der Abfall auf einem Rost
des Verbrennungsschachtes ruht, ist es bekannt, dem Verbrennungsschacht Luft unterhalb des Rostes zuzuführen,
die durch einen in dem Abgasstutzen der Verbrennungseinrichtung angeordneten Wärmeaustauscher
vorgewärmt wird. Die sonstige Ausbildung der Verbrennungseinrichtung entspricht der üblichen Ausbildung
eines Kessels, bei dem die Verbrennungsvorgänge auf einem Ofenrost durchgeführt werden (US-PS
25 44 369).
Aufgabe der Erfindung ist es, den Verbrennungsofen der anfangs genannten Art hinsichtlich des Ofenschachtes,
des Schmelzebades und der Nachbrennkammer sowie der Luftzuführung in der Gesamtheit so zu gestallen,
daß die Temperatur in dem Ofenschacht so weit angehoben wird, daß die Abfälle und/oder ihre Verbrennungsprodukte
ohne Verwendung eines Brenners schmelzen und auch schlecht schmelzbare Materialien
Zeit genug haben, vollständig in die Schmelze übergehen zu können.
Diese Aufgabe wird bei einem Verbrennungsofen der eingangs angegebenen Art erfindungsgemäß durch
die Kombination folgender Merkmale gelöst:
a) Der Nachbrennkammer ist ein Verbrennungsluftvorwärmer, der vor. den Rauchgasen durchströmt
ist, nachgeschaltet, wodurch die Gesamtverbrennungsluft auf eine Temperatur von mindestens
500°C aufheizbar ist;
b) der Ofenschacht ist als stehender Schachtofen ohne innerhalb des Ofenschachtes sich befindende
Inneneinbauten ausgebildet, dem nur in seinem Mittelbereich Verbrennungsluft zuführbar ist und
bei dem die Schwelle an seinem Unterteil als Umlenkstufe zur Umlenkung der Schmelze und der
Verbrennungsgase in eine waagerechte Richtung ausgebildet ist:
c) das Schmelzebad ist in einer ländlichen Wanne gesammelt
und in einem waagerecht verlaufenden Tunnel untergebracht, der an die Umlenkstufe des
Ofenschachtes unmittelbar anschließt, und d»»r an
seiner Decke Verbrennungslufteinlässe aufweist, die auf die Oberfläche des Schmelzebades gerichtet
sind;
d) die Nachbrennksmmer ist als stehender Schacht ausgeführt, dessen unterer Teil an eine öffnung
der Decke des Tunnels an seinem Abströmende anschließt.
Durch die Vereinigung der vorgenannten Merkmale an dem Verbrennungsofen wird erreicht, daß eine vollständige
Überführung des Abfalls in oie Schmelze durch die dem Abfall innewohnende Wärmeenergie
plus Zusatzluft erzielt wird, ohne daß ein Zusatzbrennmaterial erforderlich ist. Dazu trägt einerseits die Ausbildung
des Ofenschachtes ohne innerhalb des Ofenschachtes sich befindende Inneneinbauten und andererseits
die an sich bekannte Ausnutzung des Wärmeinhalts der Rauchgase für die Erhitzung der Verbrennungsluft,
die dem stehenden Schacht in der unteren Hälfte zugeführt wird, bei. Hierdurch wird der größte
Teil der Abfallstoffe bereits während seines Falls durch den Ofenschacht verbrannt und in die Schmelze übergeführt.
Durch die Anordnung des Schmelzebades als längliche Wanne in einem waagerecht verlaufenden
Tunnel wird die Schmelze der Strahlung der in dem Schacht stattfindenden Verbrennung ausgesetzt, wobei
die Schmelze ihrerseits Strahlungswärme an den Schacht bzw. die gegenüberliegende Tunnelwand und
die Nachbrennkammer abgeben kann, wodurch eine vollständige Verbrennung der Abfälle und die Überführung
in den geschmolzenen Zustand wesentlich unterstützt wird. Da zugleich die vorerhitzte Verbrennungsluft
in den Raum oberhalb der Schmelze zum Teil mit eingeführt wird, tritt eine die Temperatur oberhalb der
Schmelze stark erhöhende Wechselwirkung zur gegenseitigen Aufheizung ein. Dadurch wird erreicht, daß die
sonst mit hohen Geschwindigkeiten durcn die Verbrennungszone hindurchgegangenen Stücke in das Schmelzebad
übergehen und dort einer so hohen Temperatur ausgesetzt werden, daß die Endschmelzung und die
Vereinigung mit dem Schmelzebad stattfinden können. Dies macht die Verwendung von Zusatzbrennstoffen
völlig entbehrlich. Zugleich werden die Rauchgase durch das Schmelzebad für ihre Reinigung vollständig
nachverbrannt.
Vorteilhaft erstreckt sich die Umlenkstufe über den Querschnitt des Unterteils des Ofenschachtes, was die
Bildung einer Schmelze der verbrannten Abfallstoffe begünstigt. Ferner kann eine Zuführungsleitung für Sekundärluft
tangential in das Oberteil der Nachbrennkammer münden, wodurch eventuell noch vorhandene
brennbare Bestandteile der Abgase zur Verbrennung gebracht werden.
Die Wanne für das Schmelzebad kann kippschwenkbar angeordnet werden, was das Abführen der
Schmelze aus der Wanne erleichtert.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird an Hand
der Zeichnung nachstehend erläutert
Durch einen Zuführungsschacht 1 werden die Abfälle in Richtung der Pfeile eingebracht, wobei der Weitertransport
mittels einer in der Drehzahl veränderlichen Schnecke 2 erfolgt Es schließt sich ein stehender Ofenschacht
3 an, der frei von Inneneinbauten ist Am unteren Ende des stehenden Ofenschachtes 3 ist eine Umlenkung
zu einem waagerecht verlaufenden Tunnel tO vorgesehen, dessen Boden als längliche, das Schmelzebad
aufnehmende Wanne 7 ausgebildet ist. Bei der Umlenkung von dem stehenden Schacht 3 zu dem waagerecht
verlaufenden Tunnel to ist eine die Umlenkung der Schmelze und der Verbrennungsgase in eine
waagerechte Richtung bewirkende Schwelle mit einer Umlenkstufc 18 vorgesehen, so daß solche Abfallstücke,
die vor Eintreten in das Schmelzebad 7 noch verbrannt werden sollen, zurückgehalten oder verlangsamt
werden, um das Überführen in die Schmelze sicherer zu gestalten. Die Umlenkstufe 18 ist vorzugsweise
so angeordnet, daß sie sich auf beiden Seiten einer durch die Mitte der gegenüberliegenden Abschrägung
19 gedachten senkrechten Linie befindet. Das Unterteil für die Wanne 8 ist um das Scharnier 9 kippschwenkbar
angeordnet, wobei die Ausschwenkstellung in Richtung des Pfeils der Wanne 8 in strichpunktierter
Li.lie dargestellt ist An den waagerecht verlaufenden Tunnel 10 schließt sich eine als stehender
Schacht ausgebildete Nachbrennkammer 14 an.
Der Nachbrennkammer ist ein Verbrennungsluftvorwärmer 13 nachgeschaltet, dem Verbrennungsluft über
die Leitung 12 zugeführt wird. Die durch den Wärmeaustausch mit den Abgasen erhitzte Verbrennungsluft
wird mittels der Leitung 11, 6 dem Mittelbereich des Ofenschachtes 3 über eine Ringleitung 5 mit in den
Ofenschacht 3 mündenden öffnungen 4 zugeführt. Von der Zuführungsleitung 11 für die erhitzte Verbrennungsluft
führen Verbrennungslufteinlässe 17 zu dem waagerechten Tunnel 10 gegenüber dem Schmelzebad
7. Die aus dem stehenden Ofenschacht 3 nach oben entweichenden Abgase werden durch die zu der Nachbrennkammer
14 führende Leitung 15 abgezogen. Weiterhin ist eine Zuführungsleitung 16 für Sekundärluft zu
der Nachbrennkammer vorgesehen, die tangential in das Oberteil der Nachbrennkammer mündet.
Die Verbrennungsluft wird dem Ofenschacht 3 nach der Vorerhitzung auf etwa 500 bis 7000C durch den
Verbrennungsluftvorwärmer 13 zugeführt. Praktische Versuche haben gezeigt, daß — während der effektive
Wärmewert für Stadtmüll bei etwa 1800 bis 3000 Kalorien/kg liegt durch Vorerhitzung der Verbrennungsluft
auf die genannte Temperatur eine Verbrennungstemperatur in dem Ofenschacht 3 von etwa 14000C leicht
erreicht wird.
Diese Temperatur genügt zum Ausschmelzen fast aller im Müll vorhandenen Stoffe, wobei die Asche geschmolzener
Lava ähnlich ist. Die Schmelze in der länglichen Wanne 8 ist der in dem Ofenschacht 3 stattfindenden
Verbrennung ausgesetzt und bleibt dabei sehr heiß, wobei die Verbrennung der Abgase durch die
Zuführung der erhitzten Verbrennungsluft wesentlich unterstützt wird. In dem kanalartigen Tunnel 10 erfolgt
die Verbrennung des an dieser Stelle auftretenden Kohlenmonoxyd in Kohlendioxyd. Die Verbrennungsluft
wird der Leitung 12 durch ein Gebläse zugeführt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verbrennungsofen für feste Abfälle mit einem Ofenschacht, dem Verbrennungsluft zugeführt wird S
und der von oben über eine Eingabevorrichtung mit
den Abfällen beschickbar ist, wobei die Verbrennung der Abfalle im Ofenschacht bei Temperaturen,
die ein Schmelzen der unverbrannten Bestandteile der Abfälle erlauben, erfolgt, und wobei die Schmelze
aus dem Ofenschacht über eine Schwelle in ein von den aus dem Ofenschacht abziehenden Verbrennungsgasen
überstrichenen Schmelzebad gesammelt wird und die Verbrennungsgase zusammen mit den Abgasen aus dem Oberteil des Ofenschachtes
unter Luftzufuhr in einer Nachbrennkammer verbrannt werden, gekennzeichnet durch
die Kombination folgender Merkmale:
a) Der Nachbrennkammer (14) ist ein VerbrennungsJuftvorwärmer (13), der von den Rauchgasen
durchströmt ist, nachgeschahet, wodurch die Gesamtverbrennungsluft auf eine Temperatur
von mindestens 500° C aufheizbar ist,
b) der Ofenschacht (3) ist als stehender Schachtofen ohne innerhalb des Ofenschachtes sich befindende
Inneneinbauten ausgebildet, dem nur in seinem Mittelbereich Verbrennungsluft zuführbar
ist und bei dem die Schwelle an seinem Unterteil als Umlenkstufe (18) zur Umlenkung
der Schmelze und der Verbrennungsgase in eine waagerechte Richtung ausgebildet ist,
c) das Schmelzebad (7) ist in einer länglichen Wanne (8) gesammelt und in einem waagerecht
verlaufenden Tunnel (IG) untergebracht, der an die Umlenkstufe (18) des Ofenschachtes unmittelbar
anschließt, und der an seiner Decke Verbrennungslufteinlässe (17) aufweist, die auf die
Oberfläche des Schmelzebades gerichtet sind,
d) die Nachbrennkammer (14) ist als stehender Schacht ausgeführt, dessen unterer Teil an eine
Öffnung der Decke des Tunnels (10) an seinem Abströmende anschließt.
2. Verbrennungsofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkstufe (18) sich über
den Querschnitt des Unterteils des Ofenschachtes erstreckt.
3. Verbrennungsofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Zuführungsleitung
(16) für Sekundärluft tangential in das Oberteil der Nachbrennkammer (14) mündet.
4. Verbrennungsofen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wanne (8) für das Schmelzebad kipp-schwenkbar angeordnet ist.
55
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