DE208746C - - Google Patents

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DE208746C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21DMODIFYING THE PHYSICAL STRUCTURE OF FERROUS METALS; GENERAL DEVICES FOR HEAT TREATMENT OF FERROUS OR NON-FERROUS METALS OR ALLOYS; MAKING METAL MALLEABLE, e.g. BY DECARBURISATION OR TEMPERING
    • C21D9/00Heat treatment, e.g. annealing, hardening, quenching or tempering, adapted for particular articles; Furnaces therefor
    • C21D9/08Heat treatment, e.g. annealing, hardening, quenching or tempering, adapted for particular articles; Furnaces therefor for tubular bodies or pipes
    • C21D9/085Cooling or quenching

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  • Mechanical Engineering (AREA)
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  • Organic Chemistry (AREA)
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Description

KAISERLICHES /i
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 18 c. GRUPPE
PAUL HESZE in DÜSSELDORF.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 14. April 1907 ab.
Das den Gegenstand der Erfindung bildende . Verfahren ist in erster Linie zur Herstellung von Gewehrläufen bestimmt. Bisher wurden Gewehrläufe, insbesondere für Kriegsgewehre, vielfach dadurch hergestellt, daß die gewalzten oder geschmiedeten Läufe in besonderen Öfen hoch erhitzt, dann bei bestimmter Temperatur; plötzlich abgekühlt wurden. Hierbei verlor, der Stahl seine Dehnung in der Regel fast
ίο völlig und wurde so hart, daß er nicht zu bear-: beiten war. Daher wurde er nochmals auf ge-: ringere Temperatur, erhitzt und dann in besonderen Bädern abgekühlt, die sich meist nach der Zusammensetzung des Stahles richteten und durch längere Versuche ausgeprobt wurden. ' Letzteres Verfahren mußte zuweilen mehrfach wiederholt werden.
Durch das mehrfache Erhitzen erhielten die Werkstücke eine schlechte, porige Oberfläche und verloren ihre scharfen Ecken, welche nach der Härtung schlecht oder gar nicht wieder erzeugt werden können, weshalb die Stäbe zum Abdrehen viel .größer sein mußten, wo-; durch Material, Arbeit, Zeit, Löhne usw. ver-
loren gingen. . ;
Ferner umgeben sich glühende Körper beim Einführen in kältere Flüssigkeiten, insbesondere in Wasser, bekanntlich mit einer Dampf- · oder Gasschicht, welche ein sehr schlechter Wärmeleiter ist und welche bei ruhenden Werkstücken den schnellen Zutritt der Kühlflüssigkeit verhindert, daher ein1 schlechtes Härten bewirkt. So wurden z. B. Gewehrläufe beim bisherigen Härten am dicken Ende beim Abkühlen weicher als am dünnen Ende, während doch z. B. die Züge eines Gewehrlaufes am dicken Ende (Nähe der Kammer) am meisten verschleißen und daher besser hart wären.
Auch änderten die Werkstücke leicht ihre Form, bekamen Spannungen, was z. B. bei Gewehrläufen von größtem Nachteil ist, da dadurch die Treffähigkeit der Waffe, insbesondere bei Schnellfeuer (Erhitzung), stark leidet.
Ist aber in dem hochempfindlichen Stahl der modernen Gewehrläufe von etwa 100 und mehr Kilogramm absoluter Festigkeit eine Spannung durch falsche Behandlung beim Härten entstanden, so können die sich dadurch ergebenden Schußfehler niemals durch Richten im kalten Zustand völlig beseitigt werden.
Das Härten von hochfeinen und durchaus gleichmäßigen Massenartikeln, insbesondere von Kriegsgewehrläufen, ist daher gerade bei dem heutigen sehr empfindlichen Stahl eine schwere Kunst, die teuer und trotzdem nicht zuverlässig ist, so daß auch bei größter Vorsicht und bei Verwendung erfahrener Beamten und-Arbeiter, häufig Fehler obiger Art, insbesondere dann unvermeidlich sind, wenn es sich um große Mengen durchaus gleichartiger Massen handelt.
Der Stahl moderner Kriegs- und Jagdgewehrläufe muß sowohl sehr hart wie sehr zähe sein.
Hart deshalb, damit der Verschleiß der Züge möglichst gering ist, und zähe deshalb,
damit der Lauf den Schwingungen des Geschosses und dem Druck der Gase (beim Schuß) folgen kann und bei Schußhemmungen nicht platzt, sondern sich nur aufweitet.
Das neue Verfahren soll diese Fehler der alten Verfahren beseitigen. Es beruht zunächst auf der vom Erfinder festgestellten Tatsache, daß runde, glühende Stahlwerkstücke sehr schnell gleichmäßig und fehlerlos gehärtet werden,
ίο wenn die Abkühlung unter Druck erfolgt und dabei das Werkstück rotiert, wodurch gleichzeitig die Bildung einer das Werkstück umhüllenden Gas- oder Dampfschicht vermieden wird, und wenn die Abkühlung dem Querschnitt, d. h. der jeweiligen Wärmemenge des ■Werkstückes entsprechend erfolgt.
Dies wird z. B. am einfachsten dadurch erreicht, daß man (Fig. 1 und 2) den glühenden Gewehrlauf α zwischen den rotierenden WaI-zen b und c unter Druck rotieren läßt.
Handelt es sich um Gewehrläufe mit gleichmäßig verjüngtem Längs- oder Querschnitt, so hat man dann nur dafür zu sorgen, daß am dickeren Ende eine stärkere Abkühlung wie am dünnen Ende erfolgt, und daß zwischen beiden Enden die Stärke der Abkühlung dem entsprechenden Querschnitt des Gewehrlaufes .(Wärmemenge) -zunehmend oder abnehmend erfolgt.
Hierzu ist schon von vornherein in den Durchmessern des Laufes und der Walzen ein einfaches Mittel gegeben.
Beträgt (Fig. 1) der Durchmesser des Laufes α am dünnen Ende 20 mm, am dicken Ende 30 mm und in der Mitte 25 mm, ist mithin der Gewehrlauf gleichmäßig konisch, so muß der zugehörige Durchmesser der Walzen b. und c (und der dritten Walze) überall mit derselben Ziffer multipliziert werden, um an allen Stellen des Laufes dieselbe Umdrehungszahl zu erzielen.
Hieraus folgt ferner, daß jeder Teil der . Oberfläche des Laufes beim Rotieren entsprechend seinem Querschnitt (Wärmemenge) mit Kühlflächen d. h. Kühlmengen in Berührung kommt. Da auch der Querschnitt des dünnen Endes des Laufes zu dem Querschnitt des dicken Endes genau im Verhältnis des Quadrates ihrer Durchmesser steht, so würde theoretisch zu folgern sein, daß sich das dicke· Ende in derselben Zeit abkühlt wie das dünne, wenn die Temperatur der Walzen und des Ge-"wehrlaufes überall gleich ist. Da aber das dickere Ende des Gewehrlaufes langsamer abkühlt als das dünne Ende, so muß der . Unterschied auf andere Weise ausgeglichen Werden. . ■ . ■ ■
Hierzu gibt es folgende Mittel, indem
" ι. die "Walzen am dickeren Ende stärker gekühlt'werden, und zwar entweder von innen oder außen, oder
2. wenn der Lauf am dicken Ende durch aufgespritzte Kühlflüssigkeit stärker gekühlt wird als am dünnen Ende, oder
3. wenn durch Verstellung (Anpressung). der Walzen zuerst das dicke, dann das dünne Ende gekühlt wird, oder
4. durch Vereinigung der unter 1, 2 und 3 genannten Mittel.
Diese sämtlichen Mittel sind durch praktische Erprobung festzustellen und läßt sich theoretisch eine Regel höchstens nur annähernd aufstellen.
Die nachfolgend beschriebene Vorrichtung ist aber so eingerichtet, daß sie sich jedem obigen Zweck anpassen läßt. .
Das Aufspritzen von Flüssigkeit auf den zu härtenden Lauf oder auf die Arbeitsflächen hat ferner folgende Zwecke und Vorteile: Hat der Lauf durch Anpressen der Arbeitsflächen und Rotation seine fertige Gestalt (Durchmesser) erhalten, so hört natürlich der Druck der Arbeitsflächen am Lauf auf, d. h. der Lauf rotiert nicht mehr, wird nicht weiter bearbeitet und gekühlt. Das wäre, natürlich sehr schädlich, da dann eine einseitige oder gar keine Abkühlung und Härtung des Laufes mit allen selbstverständlichen Nachteilen entstände, bzw. der gewollte Zweck nicht erreicht würde. Dies muß natürlich verhütet werden. Daher wird an den Lauf eine Kühlflüssigkeit angespritzt, welche den Lauf umhüllend den Kontakt zwischen Lauf und Arbeitsflächen wieder herstellt, so daß die Arbeitsflächen (falls nötig bis zum völligen Erkalten) ihre Kühlwirkung fortsetzen können, aber. nur in Verein mit Kühlflüssigkeit.
Ferner wird der Lauf durch Abkühlen kürzer. Würden die Arbeitsflächen sich so fest unter hohem.Druck an die äußere Wand anpressen, daß der Lauf nicht schrumpfen kann, so muß der Lauf an vielen Stellen reißen, d. h. völlig vernichtet werden. Daher ist die angespritzte und den Lauf .einhüllende Kühlflüssigkeit ein einfaches Mittel, um alle folgenden Vorteile zu erreichen:
a) der Lauf kann erkalten und schrumpfen, ohne zu reißen, und . .
b) die Bildung einer Gas- oder Dampfschicht, welche den Lauf einhüllt und Druck no und Kühlung fernhält, wird verhindert, und
c) die Kühlwirkung kann durch beliebige Menge oder Temperatur (Wirkung) der Kühlflüssigkeit an beliebigen Stellen des Laufes jederzeit verstärkt, geschwächt oder ganz eingestellt bzw. geändert werden.
Der unter c) genannte. Umstand ist insbesondere bei Kriegsgewehrläufen deshalb ungemein wichtig, weil diese sowohl sehr hart wie zäh sein müssen, d. h. hohe.Festigkeit und hohe Dehnung haben müssen..
Will man den Lauf sehr hart machen, so
kann man den Kohlenstoffgehalt (Härtekohle) steigern. Dieser Stahl würde aber durch starkes und plötzliches Abkühlen so hart werden, daß er gar nicht mehr zu bearbeiten ist, er müßte also durch ein besonderes Verfahren mit obigen Nachteilen wieder weich gemacht werden. Daher muß der Gehalt an Härtekohle gering sein und erreicht man die sonstige Härte moderner Gewehrläufe durch Beimengung von Nickel, Chrom, Mangan, Wolfram, Vanadium, Titan, Molybdän usw. Solche Stahlsorten in geeigneter Mischung kann man in diesem neuen Verfahren durch Druck und Abkühlung stark härten und ihnen trotzdem hohe Dehnung erteilen. Auch hierfür ist die nachfolgend beschriebene Vorrichtung leicht einzurichten, wie sich ohne weiteres ergibt, und muß auch hierbei bei vielen modernen Stahlsorten stets Kühlflüssigkeit die Wirkung der Arbeitsflächen unbedingt unterstützen, insbesondere dann, wenn der Lauf am dicken Ende viel härter wie am dünnen Ende sein muß. Ferner muß die Kühlung vom dicken zum dünnen Ende hin dem jeweiligen Querschnitt und den Erfordernissen der Verwendungsart des Gewehrlaufes bzw. Werkstückes entsprechend abnehmen bzw. angepaßt werden. ■ '
Stehen die Vorbedingungen einmal für dasselbe Modell fest, so hat man ein einfach unfehlbares Mittel, dieselben Werkstücke in beliebiger Zahl in genau gleicher Beschaffenheit herzustellen und dabei die bisherigen Nachteile zu vermeiden und die obigen und nachfolgenden Vorteile zu erzielen.
Bei den modernen Gewehrläufen ist es ferner vielfach wünschenswert, daß das dicke Ende härter wie das dünne Ende ist.
Ganz besonders muß betont werden, daß durch diese Walzung und Härtung der Ge-
• wehrlauf in mathematisch genaue Form gelangt, da er, unter Rotation und Druck gehalten, zwischen genau arbeitenden Walzen erkaltet, so daß der große Vorteil entsteht, daß im Gewehrlauf niemals einseitige Spannungen entstehen können, wodurch ein kostspieliges Richten oder Ausglühen völlig vermieden wird. Dies war bei allen bisherigen Härteverfahren trotz größter Sorgfalt gar nicht zu vermeiden, und unzählige Schießversuche be-
• weisen, welche großen Nachteile solche Spannungen haben. -
Da ferner die Abkühlung des Laufes' mit. diesen Walz- und Kühlverfahren viel schneller als bisher erfolgt und durch Anwendung . stark wirkender Kühlmittel und gleichzeitige " schnelle Umdrehung der Walzen sogar augenblicklich erfolgen und dann plötzlich unterbrochen werden kann, so daß sich die Härtung nur auf einen bestimmten Teil des äußeren Querschnittes, nicht aber bis in das Innerste, d; h. in die Bohrung, erstreckt, so daß· das Innere weich (ungehärtet) bleibt, so erreicht man obendrein folgende Vorteile :
1. Beim Bohren des Gewehrlaufes arbeitet die Spitze des Bohrers stets in weichem Material, verschleißt wenig und braucht ■ geringe Kraft. Denn bekanntlich braucht die Spitze eines Bohrers einen größeren Teil Kraft als die Flanken (Schneiden) eines Bohrers. Daher wurde auch die Spitze des Bohrers viel eher stumpf als die Flanken, wodurch teilweise das Schieflaufen der Bohrer entstand.
2. Da ferner die Spitze des Bohrers stets im weichen Material arbeitet, so folgt die Spitze dem weichen Material und verläuft mithin der Bohrer unter keinen Umständen mehr schief. Dies Schiefbohren fand bisher mn so leichter statt, je härter das Material im Innern der Läufe war. Ein Schiefwerden der Bohrungen mit allen schlimmen Folgen (Ausschuß oder kostspieliges Richten) ist nunmehr überhaupt ausgeschlossen.
Bekanntlich kann das Richten solcher schiefgebohrten Gewehrläufe (und das wurden sie bisher fast sämtlich) nur im kalten Zustand durch sehr geübte Arbeiter geschehen.
Trotzdem verziehen sich kalt gerichtete Läufe beim Warmwerden (Schnellfeuer) stets wieder und ergeben dann stets schlechte Treffer.
Alle diese Nachteile werden ebenfalls vermieden.
Bei Gewehrläufen mit ungleichmäßiger Verjüngung und mit Ansätzen müssen die Walzen laut Fig. 3 und 4 eingerichtet sein. Beispiels- : weise besitzt der Gewehrlauf α in Fig. 3 und 4 am dünnen langen Ende eine geringe Verjüngung, welche dann in einen kürzeren dickeren Teil mit starker Verjüngung übergeht, worauf ein kurzer dicker Ansatz und dann ein dünnes zylindrisches Ende kommt.
Es ist klar, daß der Gewehrlauf selbst nur eine einzige Umlaufzahl besitzen muß, sonst würde er verdreht, verwunden, zerrissen,.rauh werden. Jede Walze muß in diesem Falle aus vielen einzelnen Walzen bestehen. Hierbei müssen folgende Regeln eingehalten werden:
Das dünne lange Ende des Laufes a, welches , eine geringe Verjüngung besitzt, wird mit Walzen größerer Breite, z.B. mit b7, bs, &9 und c9, c10, c11, c12, c13 und mit ähnlich geteilter dritter Walze d gewalzt, die wiederum in eine ■ solche Anzahl zerlegt ist, welche geringer oder größer ist als die Walzen b und c sind. Für Verjüngungen müssen möglichst viele Einzel-walzen von geringerer Breite verwandt werden, z.B. 54, b5, b6 oder c4, c5, c\ c\cs, während die Gegenwalzen d zweckmäßig in -diesem Falle aus vier Stück-Einzelwalzen bestehen, dem arithmetischen Mittel von b und c. Bei glatt zylindrischen kurzen Ansätzen genügt
für jeden Ansatz je eine Walze, deren Durchmesser und Breiten einander gleich sind. Bei zylindrischen Ansätzen größerer Breite müssen (wegen der Neigung der Walzen untereinander) ebenfalls mehrere Walzen angeordnet sein, z. B. b1, bz und c1, c1 und rf1, d2 usw. Bei allen Walzen darf deren Fuge, d. h. die Stelle, wo sich zwei nebeneinander liegende Walzen berühren, niemals in derselben Ebene wie
ίο deren beide Gegenwalzen liegen. Die Berührungslinien der sämtlichen Einzelwalzen und des Werkstückes dürfen keine gerade Linie bilden, sondern müssen etwas gekrümmt sein. Diese Krümmungen müssen um so stärker sein, je stärker die Verjüngungen der einzelnen Laufstellen sind, und muß die Krümmung einer Walze verschieden sein von der Krümmung der dieselbe Laufstelle bearbeitenden beiden Gegenwalzen. Es müssen diese Mantelflächen möglichst glatt sein und während des Walzens glatt bleiben. Die sämtlichen Walzen sind entweder zwangläufig angetrieben, oder sie sind entweder teilweise angetrieben, oder teilweise mit oder ohne Antrieb und werden dann durch Anpressung des rotierenden Laufes mitgeschleppt, was zum Ausgleich von Differenzen dient. Oder nachgiebige Teile verbinden die angetriebenen: losen Walzen und gleichen hierdurch geringe Umfangsgeschwindigkeiten aus. Oder es wird nur eine Antriebswalze verwandt, während beide Gegenwalzen aus einzelnen Schleppwalzen bestehen. Selbstredend muß für gute Schmierung und Kühlung sich gegenseitig reibender Stirnflächen der Einzelwalzen gesorgt werden, was von außen und innen ge-" schehen kann.
Aus Vorstehendem, ist klar, wie vorsichtig die Walzen konstruiert und bearbeitet sein :■ müssen, wenn die Werkstücke wechselnden Quer- oder Längsschnitt haben. Steht aber die Form der Walzen und Arbeitsflächen und ihre Wirkung und die Kühlwirkung auf den Lauf einmal fest, so erhält jedes Werkstück mathematisch genau dieselbe Form und Beschaffenheit wie alle anderen.
: Will man bei diesen Verfahren — insbe-• sondere wenn keine Kühlflüssigkeit verwandt wird — die Luft fern halten, um die Oxydation des glühenden Stahllaufes mit Folgen zu verhindern, so braucht man nur zwischen den Walzen keinen Spielraum zu lassen, oder man verschließt den unvermeidlichen geringen Spielraum mit Paßstücken. Oder die zu verarbeitenden Läufe müssen — im besonderen Walzverfahren — unter Luftabschluß hergestellt und unter Luftabschluß schnell und ' sicher vom Walzverfahren an diesen Härteapparat transportiert werden.
Werden die Walzen oder die Arbeitsflächen oder die Werkstücke oder alle während des Walzens mit Flüssigkeiten äußerlich gekühlt, so verhindern diese schon das Hinzutreten von Luft, da die Kühlflüssigkeit das Werkstück dicht umschließt. Mithin muß die Oberfläche so glatt werden, daß ein Abdrehen unnötig ist, d. h. alle Gegenstände können mit diesem Verfahren so genau gewalzt, kalibriert, geglättet und gehärtet werden, daß jede Nacharbeit überflüssig ist. Das bisherige Abdrehen, Schlichten, Polieren und Richten der Gewehrläufe erledigt dies Verfahren mithin bis zur größten Vollendung.
Statt rotierender Walzen können auch hin und her gehende Walzen oder hin und her gehende Flächen (Platten) oder Vereinigungen zwischen Walzen und Platten verwandt werden. In Fig. 5 ist z. B. eine Platte e, welche den Stab α mittels der Gegenplatte e1 profiliert und härtet, unter Anwendung obiger und nachfolgender Prinzipien. Die Platte e wird durch die Pleuelstange g und das Kurbelgetriebe / oder durch eine beliebige andere Vorrichtung hin und her bewegt. Ebenso kann Platte' e festliegen und Platte e1 beliebig (durch Pleuelstange g1) in den Pfeilrichtungen bewegt werden und umgekehrt. Die Platte e kann durch eigenes Gewicht oder durch fremde wechselnde Belastung oder beliebige Mittel den erforderlichen Druck auf den Stab α während des Verfahrens ausüben, wobei die Platten e und e1 von innen oder außen oder von innen und außen nebst dem Stab α künstlich oder natürlich gekühlt werden unter Beobachtung obiger oder nachfolgender Prinzipien, wodurch der Stab α gewalzt, kalibriert, geglättet und gehärtet wird.
In Fig. 6 liegt die Platte h2 fest oder ist beweglich, während die Walzen h und h1 den Lauf α hin und her rollen und unter vor- und löo nachstehenden Prinzipien walzen, kalibrieren, glätten und härten. Die Belastung der Walzen h und h1 (welche in der Regel wegen ihrer entsprechend kleinen Durchmesser geringes Gewicht haben) kann durch das auf der Pleuelstange / verschiebbare Gewicht i. beliebig erfolgen und ebenso durch Maschinendampfwasserdruck usw. bewirkt werden.
Im allgemeinen ist die Anwendung von Walzen vorzuziehen. Denn diese lassen sich leichter jedem und selbst schwierigen Profilen der Werkstücke anpassen sowie glatter, leichter und genauer herstellen, ebenso leichter kühlen, auswechseln/ antreiben und führen. Diese Vorzüge fallen bei Platten teilweise fort. Im nachstehenden soll· daher "eine vollständige Vorrichtung mit Walzen laut Fig. 7 und 8 beschrieben werden. Die durch Zahnräder, Riemscheiben p sowie offenen und gekreuzten Riemen angetriebene Welle m hat zwei Exzenter oder Kurbeln n, welche mittels stellbarer Pleuelstange 0' die Walze k dem
Werkstück beim Anlassen nähern öder von ihm zwecks Unterbrechung des Walzens entfernen. Die Walze k wird entweder durch die Gelenkkupplung X angetrieben, so daß die beiden Gegenwalzen I und I1 durch Reibung mitgeschleppt werden, oder die Gegenwalzen I und V- besitzen ebenfalls unmittelbaren Antrieb (wie gezeichnet), was in vielen Fällen vorzuziehen ist. Ebenso können eine oder beide
ίο Walzen I und I1 unmittelbaren Antrieb haben, so daß Walze k mitgeschleppt wird. Der Antrieb der Walzen k, I, F erfolgt mittels Stufenscheiben y oder auf irgendeine andere-Weise, jedoch so, daß die Umdrehurigsgeschwindigkeit beliebig durch bekannte Mittel auch während des Walzens verstärkt, vermindert oder verhindert, d. h. plötzlich eingestellt werden kann.
Wird nun der glühende Gewehrlauf α zwisehen die Walzen I und I1 gebracht und der Hebel s' (Fig. 7) durch den Wärter bewegt, so bringt die Riemengabel r oder q die Antriebsscheibe p durch Riemen usw. in Umdrehung, so daß die Walze k mit großem Druck den Gewehrlauf α auswalzt, kalibriert, glättet und härtet. Sind Druck und Umdrehungsgeschwindigkeit der Walzen groß, so erfolgt dies schnell; sind sie gering, so dauert es länger, was ganz von der Stahlart (Kohlenstoffgehalt, Härtbarkeit und der Legierung des Werkstückes abhängt) und daher, wie folgt, einstellbar sein muß. Ein wichtiges Mittel, jede gewünschte Änderung im Verfahren sehr einfach und sicher zu bewirken, ist die Länge der Zeit, in welcher das Verfahren ausgeübt wird. Unter den vielen Mitteln, diese Zeit beliebig zu ändern, sei nur folgendes angegeben: Auf der Antriebswelle p1 sitzt die Stufenscheibe w, welche die Stufenscheibe ν beliebig änderbar antreibt. Die Stufenscheibe ν verschiebt mithin in beliebig änderbarer Zeit (mittels Zahnräder usw.) den Gewindebolzen u, welcher mittels der Knaggen t, t1 den Steuerhebel s und die Riemengabel r oder q ausrückt und den Antrieb (Riemen usw.) umsteuert, so daß die : Walze k„. wieder von dem Gewehrlauf α entfernt wird, und zwar nach ganz genau bestimmbarer Zeit und Wirkung. Da ferner die Knaggen t, t1 in regelbarer Entfernung vom Anschlag am Steuerhebel s sitzen und der Hauptantrieb (Stufenscheibe y) ebenfalls durch Hebel s selbsttätig ausgerückt werden kann, da ferner am Steuerhebel s die sämtliehen Hähne z2 (Fig. 8) mittels Stangen z, Hebel z1 angelenkt sind, welche den Zufluß.^ der Kühlflüssigkeiten (für Walzen und Werkstück) regeln, so ergibt sich folgendes:
I. das Walzen, Kalibrieren, Glätten und Härten läßt sich selbsttätig und augenblicklich beginnen und unterbrechen;
2. die Stärke des Druckes und die Umdrehungsgeschwindigkeit und die Länge des gesamten Verfahrens läßt sich genau der Stahlsorte entsprechend einstellen, beginnen und unterbrechen;
3. alle Bewegungsänderungen erfolgen selbsttätig, nachdem der Führer nur eine Bewegung des Steuerhebels (Einrückung) gemacht hat. Mithin ist das Verfahren von der 70, Geschicklichkeit und Aufmerksamkeit des Führers völlig unabhängig. Hieraus ergeben sich die Vorteile, insbesondere für Gewehrläufe, daß alle oben erwähnten Fehler der bisherigen Walz- und Härteverfahren, völlig vermieden werden, jedoch die in vorstehender Beschreibung aufgeführten sämtlichen Vorteile mit geringstem Arbeits-, Zeit-, Kraft- und Kostenaufwand sowie mit einfachsten, dauernd zuverlässigen Mitteln erreicht werden.
Es sei noch bemerkt, daß das in Anspruch 2 , geschützte Verfahren nur für solche Stahlsorten bestimmt ist, welche Flüssigkeiten nicht vertragen können. Daher muß die Härtung (Kühlung) des Werkstückes (Ge\vehrlauf o. dgl.) nur mit solchen Walzen erfolgen, welche nur von innen oder durch sich selbst gekühlt werden.

Claims (11)

Patent-Ansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung gehärteter, im Querschnitt runder Gegenstände, insbesondere Gewehrläufe, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück in einem Arbeitsgang zwischen quer zu seiner Längsachse rotierenden Walzen oder hin und her bewegten Arbeitsflächen gepreßt und durch Abkühlen gehärtet wird.
2. Ausführungsart des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzen oder Arbeitsflächen so groß oder so gekühlt sind, daß damit Pressung und Härtung des Werkstückes ohne unmittelbare Berührung mit einer Kühlflüssigkeit erfolgen kann.
3. Ausführungsart des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das gerollte und glühende Werkstück (Gewehrlauf) an einem Teil seiner Länge durch stärker oder' schwächer wirkende Arbeits- oder Kühlflächen oder Kühlmittel stärker oder schwächer gehärtet wird.
4. Ausführungsart des Verfahrens nach - Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Härtung des Werkstückes entweder durch starken Druck oder schnelle Bewegung (Drehung) der Arbeitsflächen erfolgt, die in ihrer Härtewirkung durch . Kühlmittel derart energisch unterstützt werden, daß durch plötzliche Und selbst-
tätige Abstellung aller oder eines Teiles der Kühlwirkungen die Härtung nicht bis in den Kern des Werkstückes erfolgt.
5. Ausführungsart des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlflüssigkeit erst dann eingeschaltet wird, wenn das Werkstück durch die Arbeitswaizen oder -flächen seine fertige Form erhalten hat.
6. Ausführungsart des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das dickere Ende des rotierenden Werkstückes (Gewehrlauf) zuerst und stärker bearbeitet (gehärtet) wird, worauf das dünne Ende schwächer bearbeitet (gehärtet) wird.
7. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß: die Arbeitswalzen oder andere Druckkörper dem fertigen Profil des Werkstückes entsprechend in einzelne Teile (Scheiben) zerlegt sind und diese Teile (Scheiben) entweder unmittelbar angetrieben oder durch Nebenscheiben oder das Werkstück selbst mitgeschleppt werden.
8. Ausführungsform der Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilfugen der Walzen oder Druckkörper gegeneinander versetzt und die arbeitenden Flächen schwach gewölbt sind, so daß sie bei Bearbeitung und Härtung auf der Oberfläche des Werkstückes eine ;. glatte Fläche bilden und das Material nicht verzerren.
9. Ausführungsform der Vorrichtung nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie Einrichtungen zum selbst- ■: tätigen Beginn und Abstellen der Bearbeitung (Härtung) hat.
■10. Ausführungsform der Vorrichtung nach Anspruch 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Walzen unverrückbar gelagert sind, während die dritte Walze beliebig gegen das Werkstück hin und zurück bewegbar ist.
11. Ausführungsform der Vorrichtung nach Anspruch 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die bewegliche dritte Walze oder die die hin und her gehenden Arbeitsflächen bildenden Druckkörper entweder selbsttätig oder von Hand so gegen das Werkstück gepreßt werden können, daß Dauer und Stärke des Druckes und der Härtung jederzeit geregelt oder abgestellt werden können.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP1232808A2 (de) * 2001-02-17 2002-08-21 SMS Meer GmbH Verfahren zum Kaltwalzen von nahtlosen Kupferrohren

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP1232808A2 (de) * 2001-02-17 2002-08-21 SMS Meer GmbH Verfahren zum Kaltwalzen von nahtlosen Kupferrohren
EP1232808A3 (de) * 2001-02-17 2004-09-29 SMS Meer GmbH Verfahren zum Kaltwalzen von nahtlosen Kupferrohren

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