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Betrifft: Gelenk-Endoprothese D'e Erfindung betrifft eine Gelenk-Endoprothese,
insbesondere zur Verwendung bei Kniegelenken, die aus zwei Gelenkteilen besteht,
von denen der eine einen Stiel zur Befestigung einem Knochen sowie einen Gelenk-Kopf
aufweist, welches einer am anderen Gelenkteil vorgesehenen Pfanne aufgenommen wird.
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In der Orthopädie sind bereits verschiedene Gelenkproth bekannt,
die anstelle natürlicher Gelenke eingesetzt werden können. Eine Gelenkprothese,
welche insbesondere die n lichen Fingergelenke ersetzen kann (DT-OS ?O 05 537) weist
zwei einander zugeordnete Gelenkteile mit jeweils einem auf, welcher in einen Knochen
eingeführt und mit ihm fest verbunden werden kann. Eine an einem Gelenkteil vorgeseh
Aufnahme-Pfanne dient zur Führung des anderen Gelenkt welcher seinerseits einen
in die Pfanne einsetzbaren, scheibenförmigen Gelenkkopf besitzt. Die beiden entweder
aus Metall oder Kunststoff bestehenden Teile können nur unter einem spitzen Winkel
miteinander verankert werden, so daß sich ß hwierigkeiten bei Operationen ergeben
können, da die beide Gelenkteile entweder bereits vor der Operation zusammengefüh
und in diesem Zustand implantiert werden oder nach der Opera
zusammengefügt
werden müssen, wobei die beiden einander zugenur ordneten Glieder jedoch nicht seltentunter
Schwierigkeiten in einen derart spitzen Winkel versetzt werden können.
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Bei einer anderen bereits bekannten, aus Metall und Kunststofft Gelenkteilen
bestehenden Prothese (DT-GM 70 Ol 453) können die beiden Gelenkteile nur unter Erhitzung
eines Teils des Kunststoff-Gelenks ineinandergefügt werden, so daß auf jeden Fall
die Prothese als eine Einheit operativ implantiert werden muß. Die Implantation
einer derartigen Prothese bereitet insofern Schwierigkeiten, als erst der Stiel
des einen Gelenkteils und dann der Stiel des anderen Gelenkteils in die entsprechenden
Knochen eingeführt bzw. eingepaßt werden müssen und außerdem noch Ausschnitte an
den Knochen bzw. Knochenhälsen notwendig sind, um ein Einfügen des Gelenks zu ermöglichen.
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Eine weitere bekannte Prothese (DT-GSI 6 949 817) verwendet jeweils
zwei miteinander zusammenwirkende Einsätze, von denen der eine, als Kopfteil dienende
Einsatz als Schale ausgebildet ist, während der andere Teil praktisch rechteckförmigen
Querschnitt besitzt und dem zugeordneten Kopfteil als Stütz fläche dient. Bei dieser
Prothese kann nachteiligerweise Gewebe eingeklemmt werden, da der Kopfteil des Gelenks
auf seinem Stützglied abrollt, und abhängig von der Relativlage der beiden Gelenkteile
zueinander ein mehr oder weniger großes freies Segmentstück an der Vorder- bzw.
Rückseite des Gelenks gebildet wird. Die Anordnung von zwei voneinander getrennten
Stützflächen kann außerdem bei einseitiger Belastung zu einer einseitigen Abnützung
führen und beinhaltet außerdem operative Schwierigkeiten im Hinblick auf das erforderliche
gleiche Niveau der beiden Stützteile0
Aufgabe der Erfindung ist
es, vorstehende Nachteile zu beheben, und eine operativ einfach einsetzbare Prothese
zu schaffen, welche außerdem wirtschaftlich in größeren Stückzahlen herstellbar
ist und eine exakte Führung der Gelenkteile zueinander gewährleistet. Ferner soll
eine Prothese geschaffen werden, die eine vergleichsweise große Belastungsfläche
aufweist, und die Reibung sowie den Abrieb bzw. die Abnutzung zwischen den beiden
Gelenkteilen wesentlich reduziert.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der zweitgenannte
Gelenkteil aus einem blockförmigen Gebilde besteht, in dessen einer Fläche die Pfanne
als halbzylindrische Ausnehmung ausgebildet ist, daß der Gelenkkopf aus einem Zylinderlied
besteht, welches in einer praktisch senkrecht zur Fläche verlaufenden Richtung mindestens
soweit in die Pfanne einsetzbar ist, daß die Achse des Gelenkkopfes in der Ebene
der Fläche oder tiefer als diese liegt, und daß der den Gelenkkopf aufweisende Gelenkteil
nahe dem Gelenkkopf eine gegenüber dem Stiel schräg verlaufende, den Stiel kragenförmig
umgebende Fläche aufweist.
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Die erfindunrsgemäße Gelenk-Endoprothese gewährleistet vorteilhafterweise
eine ausreichende Flexibilität zwischen beiden Gelenkteilen, da diese durch die
vorgesehene Führung gegeneinander in Richtung des die Pfanne aufweisenden Gelenkteiles
etwas verschiebbar sind, so daß bei extremen Belastungen bzw. Streckungen keine
Beanspruchung der Führung bzw. der mit den beiden Gelenkteilen verbundenen Knochen
auftritt. Gelenkkopf und Pfanne sind vorteilhafterweise derart aufeinander atfrestellt,
daß auf keinen Fall Gewebeteile während der Relativbewehrung der beiden Teile eingeklemmt
werden können; ferner ist íenZt,end Platz zwischen dem Gelenkkopf und der Pfanne
vorhanden, ß. die Gelenkflüssigkeit eine effektive Schmierung des Gelenks bewirken
kann. Außerdem können an den beiden Gelenkteilen Ausschnitte vorgesehen sein, die
eine sichere Einbettung bzw.
Einzementierung der Gelenkteile in
die betreffenden Knochen gewährleisten.
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Im folgenden ist eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand
der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen: Fig, 1 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen
Gelenk-Endoprothese und Fig. 2 eine Vorderansicht der Prothese gemäß Fig, 1.
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Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Gelenk-Endoprothese besteht aus
einem Gelenkteil 1, der vorzugsweise aus einem körperverträglichen Kunststoff, wie
hochmolekularem Niederdruck-Polyäthylen hergestellt ist1 und einem Gelenkteil 2,
der vorzugsweise aus körperverträglichem Metall hergestellt ist, Der im Fall der
Verwendung als Kniegelenk-Prothese dem Unterschenkelknochen zugeordnete Gelenkteil
1 stellt im Umriß ein blockförmiges Gebilde dar, an dessen Seiten kerbenförmige
Ausschnitte 5 und an dessen unterer, dem Unterschenkelknochen gegenüberliegender
Fläche Aussparungen 4 vorgesehen sein können, welche eine Verankerung des Gelenkteils
1 mittels Knochenzement oder dgl. im betreffenden Knochen gewährleisten.
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Die Stirnseite des Gelenkteils 1 ist mit einer halbzylindrisehen Aufnahme-Pfanne
5 versehen, welche den zylindriscii ausgeblldeten Gelenkkopf 6 des zugeordneten
Geienkteils 2 aufnimmttDe Passung zwischen Gelenkkopf 6 und Pfanne 5 wird vorteilhafterweise
derart gewählt, daß GelellkSlüssigu keit in die Lagerung eindringen kann, um eine
Scbuiierung des Gelenks zu gewährleisten.
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rund mit ihren Seitenschenkeln a (l r. 2) an einer Querverlazrerun-,
hindert.
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B i der in Fig. . 1 dargestellten Ausführungsform verläuft die dem
Gelenkteil 2 zugewandte Fläche 7 des Gelenkteils 1 in Höhe der achse 8 des Gelenkkopfes
6, doch kann der Gelenkteil 1 auch zur Gewährleistung einer erhöhten Führungssicherheit
derart ausgebildet sein, daß die in Fig. 1 gestrichelt eingezeichnete Fläche 7'
gegenüber der Achse 8 in Richtung auf den Gelenkteil 2 versetzt ist, wodurch ein
vergrößerter Gelenkteil t bzw. eine vergrößerte Pfanne 5 erzielt werden. Die Bemessungen
von Gelenkkopf 6 und Pfanne 5 sind so gewählt, daß sich eine vergleichsweise große
Belastungsfläche ergibt.
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Der Gelenkkopf 6 weist als Fortbildung einen Ansatz 9 auf, welcher
sich zu einem Kragen 10 verbreitert und schließlich in eine Stiel 11 ausläuft. Fig.
1 entspricht der Streckstellung des Beins und zeigt, daß der Stiel 11 praktisch
senkrecht zum Gelenkteil 1 verläuft, während der Kragen 10 schräg zum Stiel 11 angeordnet
ist. Der Umfang des Kragens 10 reicht vorzugsweise weit titer den Querschnitt des
Stiels 11 hinaus.
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Der Kragen 10 dient einerseits als Begrenzung für den Stiel 11 gegenüber
dem Oberschenkelknochen und nimmt andererseits weitgehend den Druck auf die Stirnfläche
des Oberschenkelknochens auf, außerdem verhindert er ein Austreten von Knochenzement
aus der den 5 iel 11 aufnehmenden Bohrung im Oberschenkelknochen. Der Stiel 11 des
Gelenkteils 2 ist in der Zeichenebene der Fig. 1 gegenüber der Achse des Gelenkkopfes
6 versetzt, so daß die die Längsachse 13 des Stiels 11 enthaltende Ebene, welche
parallel zur Achse 8 des Gelenkkopfes 6 verläuft, diese Achse nicht; schneidet.
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Andererseits ist gemäß Fig. 2 eine um 90° gegenüber der genannten
Ebene gedrehte Ebene um etwa gegenüber der Achse 8 des Gelenkkopfes 6 geheigt, d.h.
der Stiel 11 schließt mit einer auf der Fläche 7 des Gelenkteils 1 senkrecht stehenden
vertikalen Geraden einen Winkel von ungefähr 5° ein und vermittelt somit dem Bein
eine natürliche Formgebung.
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Zur Gewährleistung einer festen Verankerung im Oberschenkelknochen
ist der Stiel 11 vorzugsweise mehrkantig ausgebildet und mit eine bestimmte, gleichmäßige
Tiefe aufweisenden, kerbförmigen Ausschnitten 12 versehen, welche nach der Befestigung
des Stiels im Oberschenkelknochen mittels Knochenzement einen zusätzlichen sicheren
Halt für den Stiel gewährleisten.
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Die beiden Gelenkteile 1, 2 werden in implanbiertem Zustand weitgehend
durch die natürlichen seitlichen Bänder des Kniegelenks gegeneinander gehalten,
so daß das Gelenk weitziehend der Funktion eines natürlichen Kniegelenks entspricht,
Ersichtlicherweise kann der Gelenkteil 2 im Fall der in Fig.
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1 gestrichelt eingezeichneten Fläche 7t auch durch einen durch die
Achse 8 des Gelenkkopfes 6 geführten Bolzen gegenüber dem Gelenkteil 1 drehbar gelagert
sein, so daß damit eine Entlastung von gegebenenfalls beschädigten seitlichen Bändern
erzielt werden kann bzw. deren Mitwirklmg vermeidbar ist.
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Die erfindungsgemäße Gelenk-Endoprothese erlaubt nach ihrer Implantation
anstelle des natürlichen Kniegelenks Bewegungen im Bereich zwischen 1800 bis ungefähr
950. Die maximale Bewegung wird vorteilhafterweise durch den verbleibenden Teil
der Oberschenkelkondylen begrenzt, die maximale Streckung beträgt jedoch auf jeden
Fall 1800 und wird durch die Muskelflexoren begrenzt.
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Die erfindungsgemäße Knie-Endoprothese kann bei Indikationen, wie
schwere genuine Arthrosisdeformans, posttraumatische Kniearthrosen, primär chronische
Polyarchritis, sicher inaktive Tuberkulose des Kniegelenks, oder Kniegelenkversteigungen
angewandt werden.
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Obgleich vorstehend nur eine einzige bevorzugte Ausführungsform der
Erfindung dargestellt und beschrieben ist, sind der Erfindung zahlreiche A1zwandlungen
und Anderungen zugänglich, ohne daß der Rahmen und der Giundgedanke der Erfindung
verlassen werden.