DE2025547C3 - Drucktuch - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf Drucktücher mit einer ein- oder mehrschichtigen Unterlage aus textlien Geweben und einer darauf aufgebrachten Deckschicht aus elastischen Werkstoffen, wie z. B. Gummi oder gummiähnlichen Kunststoffen sowie gegebenenfalls einer zwischen den beiden Schichten angeordneten Polsterschicht vorzugsweise mikroporöser Struktur.

Auf drehbar angetriebene Zylinder gespannte Drucktücher müssen wegen der während des Druckvorganges auftretenden Beanspruchungen eine möglichst niedrige Dehnung in Laufrichtung und insbesondere quer zur Laufrichtung aufweisen, um ein einwandfreies Druckbild zu gewährleisten.

Um dieses Ziel zu erreichen, sind bereits zahlreiche Versuche unternommen worden, beispielsweise durch Mitverwendung von in unterschiedlichen Richtungen gleich oder annähernd gleich dehnungsarmen Vliesen, die jedoch infolge ihrer geringen Eigenfestigkeit die richtungsbezogene Dehnung nicht ausschalten konnten.

Eine Angleichung der Drucksteifigkeit in axialer

Richtung an die Zugfestigkeit in Laufrichtung gelang durch eine überkreuzte Anordnung zweier oder mehrerer dehnungsarm in Kettrichtung ausgerüsteter Gewebelagen. Doch hat sich der Herstellungsvorgang für derartige Drucktücher als sehr aufwendig erwiesen, so daß sie sich durch die damit verbundene Verteuerung des Herstellungsvorganges nicht durchsetzen konnten.

Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, das

ίο gesteckte Ziel auf möglichst einfache und kostensparende Weise zu erreichen.

Die Erfindung löst die Aufgabe durch Schaffung eines Drucktuches mit in Umfangs-, also Laufrichtung, und in axialer Richtung dehnungsarm ausgerüsteter Festigkeitsträgerschicht dadurch, daß die Festigkeitsträgerschicht aus mindestens einer unter Verwendung von multifilen Endlosfäden mit hohen Modulwerten, vorzugsweise aus regenerierter Zellulose hergestellten Gewebelage mit Crimp-Werten zwischen 3 und 6% in Kettrichtung und 1,5 bis 4% in Schußrichtung besteht oder mindestens eine solche enthält.

Multifile Fäden mit hohen Modulwerten aus regenerierter Zellulose sind an sich bekannt Aus ihnen hergestellte Gewebe sind außerordentlich spröde und starr, weisen eine hohe Knitterung und eine verhältnismäßig große Steifigkeit auf. Diese Eigenschaften, die ganz im Gegensatz zu den üblicherweise für die Drucktuchherstellung verwendeten Baumwollgeweben stehen, ließen sie für die Verwendung als Festigkeitsträgerschichten in Drucktüchern als weniger geeignet erscheinen, da für die Festigkeitsträgerschicht neben der bereits angesprochenen niedrigen Dehnbarkeit insbesondere eine gute Elastizität gefordert wird. Es wurde gefunden, daß auch diese Eigenschaft erfüllt werden kann, wenn bei der Herstellung des Gewebes die Einwebung in gewissen Grenzen gehalten wird und bei einem gegebenenfalls durchgeführten Glättvorgang die Gewebe in ungerecktem Zustand geglättet und in die Gummihüllschichten eingebettet werden.

Liegt die als Crimp bezeichnete Einwebung in Kett- und Schußrichtung in bestimmten Grenzen, und zwar zwischen 3 und 6%, vorzugsweise um 4,5% in Kettrichtung und 1,5 bis 4%, vorzugsweise um 3% in Schußrichtung, so sind die Dehnungsverhältnisse innerhalb des Drucktuches in Umfangs·, also Laufrichtung, und in axialer Richtung annähernd gleich, und unter Verwendung derartiger Festigkeitsträger hergestellte Drucktücher gewährleisten unverzerrte Wiedergaben selbst der feinsten Rasterpunkte.

Als besonders vorteilhaft hat sich die Verwendung von Geweben erwiesen, die aus ungezwirnten multifilen Fäden der eingangs genannten Art hergestellt worden sind, da Gewebe dieser Art zur Verbesserung der Elastizität des erhaltenen Schichtkörpers beitragen, ohne die extrem niedrig liegenden Dehnwerte nachteilig zu beeinflussen.

Obwohl die Bindungsart keine im besonderen Maße kritische Größe darzustellen scheint, wurden die besten Ergebnisse erzielt bei Verwendung von Geweben in Köper-, Atlas- oder Leinwandbindung mit einer Fadeneinstellung von 18 bis 22 Fäden/cm in der Kette und 12 bis 16 Fäden/cm im Schuß. Bei den genannten Bindungsarten und Fadeneinstellungen werden für die Drucktuchherstellung als Festigkeitsträger besonders geeignet Gewebe erzielt.

Die erfindungsgemäß für die Drucktuchherstellung verwendeten Gewebe können ein- oder mehrlagig verwendet werden. Sie sind im allgemeinen Vergleichs-

weise sehr dünn und ermöglichen dadurch eine verbesserte Ausnutzung der im allgemeinen für Drucktücher begrenzten Dicke für die Erzielung besserer Druckeigenschaften durch die Anbringung von Zwischenschichten mit spezifischen Eigenschaften. So steht beispielsweise für die Anordnung volumenkompressibler Schichten mehr Raum zur Verfügung, die ihrerseits eine Verbesserung des Druckbildes auf diesem Wege ermöglicht. Dies macht sich !insbesondere hinsichtlich der sogenannten Stopperfestigkeit vorteilhaft bemerkbar.

Der vermeintliche Nachteil der erfindungsgemäß verwendeten Gewebe, verursacht durch die verhältnismäßig grobe Oberflächenstruktur, die zu einer Abzeichnung der Gewebestruktur in der Oberfläche bei Drucktüchern ohne Polster- und/oder volumenkompressiblen Schichten besonders in Erscheinung treten würde, kann dank der geringen Gewebedicke durch die Anordnung zusätzlicher, dünner herkömmlicher Gewebe mit einer Oberflächenfeinstruktur ausgeglichen werden.

Die Erfindung wird anhand zweier Ausführungsbeispiele der Zeichnung erläutert Es stellt dar

F i g. 1 die schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Drucktuches der zuletzt genannten Art und

Fig.2 eine gleichartige Darstellung einer anderen Ausführungsform eines Drucktuches.

Das in Fig. 1 dargestellte Drucktuch ist a js einer zweischichtigen Unterlage 1, 2 und der Deckplatte 3 zusammengesetzt. Die Unterlage besteht aus einer Gewebeschicht 1 der erfindungsgemäßen Art und e;ner Gewebeschicht 2 mit einer möglichst feinen, sich durch die Deckplatte nicht abzeichnenden Oberflächenstruktur. Die Rückseite der erfindungsgemäßen Gewebeschicht kann in an sich bekannter Weise mit antiadhäsiven Polymeren, insbesondere Silikonölen imprägniert sein.

Dadurch werden Relativbewegungen gegenüber dem Druckzylinder und/oder etwa angeordneten weiteren Drucktuchschichten in Form von Unterzügen ermöglicht.

Das in F i g. 2 dargestellte Drucktuch besteht aus zwei erfindungsgemäßen Gewebeschichten Γ, 1" und einer an der dem Druckzylinder zugekehrten Seite diese abdeckenden zusätzlichen Gewebelage 2, die ebenso wie die Gewebelage 2 der Fig. 1 mit antiadhäsivem Werkstoff ausgerüstet sein kann, die aber auch, wie die übrigen Gewebelagen, von Gummi und/oder Kunststoffschichten umhüllt sein kann.

Auf der dem Druckzylinder abgewandten Seite ist eine vorzugsweise volumenkompressible Polsterschicht 4 angeordnet, die ihrerseits von einer Deckschicht 3' bedeckt ist. Die Oberfläche der Deckschicht 3' kann zur Oberflächenvergütung entweder geschliffen oder der geforderten Lyophilie entsprechend ausgerüstet sein.

Die Festigkeitsträgerschichten der erfindungsgemäßen Drucktücher gemäß F i g. 1 und F i g. 2 weisen nach der Vulkanisation der Verbindungsschichten an 1 cm breiten Streifen unter einer Last von 9 kg gemessen eine Längs und Querdrehung von etwa 1 bis 2% bzw. 2 bis 3% auf. Diese geringe Dehnung in beiden Richtungen ermöglicht auch die Herstellung von Drucktüchern, deren Deck- und/oder Polsterschichten lösbar mit dem Gewebe verbunden sein können, so daß bei einem Austausch des Drucktuches beispielsweise infolge von Verletzungen der Deckschicht der Gewebeunterbau wieder verwendbar ist Zweckmäßig wird dazu entweder der Gewebeunterbau oder die zur Regenerierung der Deckschicht verwendete Reparaturplatte mit einer zur Herstellung einer festhaftenden Verbindung aktivierbaren Klebeschicht versehen.

Die Herstellung erfindungsgemäß aufgebauter Drucktücher, insbesondere der Festigkeitsträgerschichten, gestaltet sich insbesondere dadurch sehr einfach, daß Streckvorgänge zur Erzielung einer besonderen Dehnungsarmut in einer Richtung unnötig werden.
Der Crimp wird nach DIN 53852 bestimmt.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (9)

Patentansprüche:

1. Drucktuch mit dehnungsarm ausgerüsteter Festigkeitsträgerschicht, dadurch gekennzeichnet, daß die Festigkeitsträgerschicht aus mindestens einer unter Verwendung von multifilen Endlosfäden mit hohen Modulwerten hergestellten Gewebelagen (1,1', 1") mit Crimp-Werten zwischen 3 und 6% in Kettrichtung und 1,5 bis 4,0% in Schußrichtung besteht oder mindestens eine solche enthält

2. Drucktuch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebelagen (1, 1' und 1") aus regenerierter Zellulose bestehen.

3. Drucktuch nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Crimp-Werte um 5% in Kettlichtung und um 2,5% in Schußrichtung.

4. Drucktuch nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebelage (1, Γ, 1") unter Verwendung ungezwirnter multifiler Fäden hergestellt ist.

5. Drucktuch nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebelage (1,1', 1") in Atlas-Bindung hergestellt ist.

6. Drucktuch nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebelage in Leinwandbindung hergestellt ist.

7. Drucktuch nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadeneinstellung in der Kette zwischen 18 und 22 Fäden/cm und im Schuß zwischen 12 und 16 Fäden/cm beträgt.

8. Drucktuch nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Druckzylinder zugekehrte freiliegende Seite antiadhäsiv ausgerüstet ist.

9. Drucktuch nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Zylinder abgekehrte Seite der gegebenenfalls mehrlagig ausgebildeten Festigkeitsträgerschicht mit einer zur Herstellung einer festhaftenden Verbindung aktivierbaren Klebeschicht versehen ist.