-
Die Erfindung betrifft ein System zur Balkonmontage nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Seit Jahrhunderten ist es bekannt, einen Balkon entweder selbsttragend auszugestalten, als auskragenden Anteil einer Geschossdecke, der sich über die Gebäudewand hinaus nach außen erstreckt, oder einen Balkon mit Hilfe von Konsolen oder Streben an einer Gebäudewand abzustützen. Der Balkon kann dabei je nach Konstruktion eine unerwünschte Wärmebrücke bilden, über welche Gebäudeenergie an die Umgebung abgegeben wird.
-
Weiterhin sind aus der Praxis korbartige Verbindungselemente bekannt, die einerseits an die Gebäudewand anschließen. Dies erfolgt an einer die auftretenden Kräfte aufnehmenden Stelle der Gebäudewand, in der Praxis typischerweise indem Zugstäbe des Verbindungskorbs in eine Geschossdecke einbetoniert werden und aus der Schmalkante der Geschossdecke herausragen. Die Verbindungskörbe weisen wärmedämmendes Material auf, so dass sie als thermische Trennelemente dazu beitragen, eine Wärmebrücke zwischen der Geschossdecke und dem Balkon zu verringern und möglichst zu vermeiden. Die Balkone liegen dabei als Betonfertigteile vor, die mittels entsprechender Streben an die Verbindungskörbe angeschlossen werden können, wobei pro Balkon jeweils mehrere Verbindungskörbe den Anschluss an das Gebäude bewirken.
-
Unabhängig davon, wie die Balkone an die Gebäudewand angeschlossen werden, bewirken sie bei der Errichtung eines Gebäudes zeitliche Verzögerungen, da sie beispielsweise mit Gerüstarbeiten kollidieren und beispielsweise nur dort geschaffen werden können, wo ein Gerüst bereits entfernt worden ist. Typischerweise werden die Balkone daher etagenweise von unten nach oben fortlaufend an dem Gebäude geschaffen, nachdem ein außen am Gebäude verlaufendes Gerüst demontiert worden ist. Beginnend mit dem ersten, untersten Balkon können dabei die Arbeiten an dem darüber zu montierenden nächsthöheren Balkon durchgeführt werden, der an einem Kran hängend an die Gebäudewand herangeführt wird.
-
Damit einhergehend erfolgt der Einsatz eines Krans chargenweise, mit ungenutzten Pausenzeiten dazwischen, .
-
Als Balkon wird im Rahmen des vorliegenden Vorschlags wie auch in der Architektur üblich ausschließlich eine Platte oder ähnlich ausgestaltete Fläche bezeichnet, zum Beispiel eine Platte aus einem Betonwerkstoff, ein Gitterrost oder dergleichen. Sofern zusätzliche Elemente vorgesehen sind wie z.B. eine Absturzsicherung in Form eines Geländers oder dergleichen, können diese zusätzlichen Elemente entweder von vornherein an dem Balkon befestigt sein, so dass eine vorgefertigte Balkonbaugruppe an der Gebäudewand montiert werden kann, oder sie können nachträglich am Balkon installiert werden, nachdem der Balkon an der Gebäudewand montiert worden ist.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein System zur Balkonmontage anzugeben, welches eine möglichst wirtschaftliche und Ressourcen schonende Errichtung eines Gebäudes mit Balkonen ermöglicht.
-
Diese Aufgabe wird durch ein System nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
-
Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, die Balkone an die Gebäudewand anzuhängen. Die Gebäudewand wird hierzu an entsprechend belastbaren Stellen mit Zugankern versehen. Beispielsweise können die Zuganker, wie dies bei dem bekannten Stand der Technik üblich ist, ebenfalls in den Geschossdecken angeordnet sein und beispielsweise in Betonfertigteile integriert sein, falls die Geschossdecken derartige Fertigteile aufweisen, oder sie können in den Ortbeton der Geschossdecken eingegossen werden. Zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt können dann die Balkone an das Gebäude angehängt werden. Dies bietet für den Baufortschritt die Möglichkeit, zunächst sämtliche Gerüstarbeiten abzuschließen und anschließend sämtliche Balkone zu montieren, so dass die Einsatzdauer des Krans wirtschaftlich vorteilhaft optimiert werden kann. Später können die Balkone verlustarm vom Gebäude wieder demontiert werden und beispielsweise an einem anderen Gebäude erneut genutzt werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Balkone bedarfsweise an dem Gebäude zu montieren, so dass beispielsweise zunächst Baukosten gespart werden können, indem lediglich vorbereitenden Maßnahmen am Gebäude Körper getroffen werden, z.B. die Zuganker im Gebäude vorgesehen werden, während die Balkone zu einem späteren Zeitpunkt, beispielsweise erst Jahre später, an dem Gebäude montiert werden können.
-
Da die Balkone mechanisch mit dem Gebäude verbunden werden, nämlich mittels der Zuganker, muss nicht das Abbinden mineralischer Baustoffe abgewartet werden. Daher können die Balkone unmittelbar nach dem Anhängen an die Gebäudewand belastet werden, so dass durchzuführende Arbeiten auch ohne Gerüst durchgeführt werden können und sich Personal bei diesen Arbeiten z.B. auch auf dem Balkon befinden kann.
-
Um die Balkone an die Gebäudewand anzuhängen, weist das erfindungsgemäße System Konsolen auf, insbesondere in Form von Stahlkonsolen, die jeweils an einem Zuganker in der Art befestigt werden, dass Zugkräfte übertragen werden können. Die Konsolen weisen weiterhin einen oberen Ausleger auf, der sich von der Gebäudewand weg erstreckt und als Zugelement bezeichnet ist und zur Übertragung von Zugkräften bestimmt ist, so dass er beispielsweise als Seil oder starre und gegebenenfalls längenverstellbare Strebe ausgestaltet sein kann. Die Konsolen weisen weiterhin einen unteren Ausleger auf, der sich ebenfalls von der Gebäudewand weg erstreckt und als Druckelement bezeichnet ist. Schließlich weisen die Konsolen jeweils einen Tragkopf auf, der durch das Zugelement und / oder das Druckelement im Abstand von der Gebäudewand gehalten wird. Dieser Tragkopf dient dazu, den Balkon an die Gebäudewand anzuhängen, indem nämlich der Balkon Anhängeelemente aufweist, welche an die Tragköpfe angehängt werden können, so dass der Balkon nun im Abstand von der Gebäudewand gehalten ist.
-
Der Abstand zwischen der Gebäudewand und dem Balkon ist durch die Ausgestaltung der Konsolen bestimmt, insbesondere der Zugelemente und / oder der Druckelemente und schafft die Möglichkeit, wärmedämmendes Material zwischen Gebäudewand und Balkon anzuordnen und eine Wärmebrücke zwischen der Gebäudewand und dem Balkon möglichst zu vermeiden, zumindest jedoch zu verringern.
-
Je nach Ausgestaltung der Konsole kann der Tragkopf ausschließlich an das Zugelement anschließen, wenn das Druckelement beispielsweise als schräg abwärts verlaufende Strebe ausschließlich an das Zugelement anschließt. Alternativ kann der Tragkopf ausschließlich an das Druckelement anschließen, wenn das Zugelement beispielsweise als schräg aufwärts verlaufende Strebe ausschließlich an das Druckelement anschließt. Schließlich kann der Tragkopf auch sowohl an das Druckelement als auch an das Zugelement anschließen, wenn diese beiden jeweils, z.B. in Form von Streben ausgestaltet, sich jeweils bis zum Tragkopf erstrecken. Alternativ zu diesen erwähnten Möglichkeiten kann der Tragkopf jedoch auch an ein drittes, zusätzliches Element anschließen, welches seinerseits an das Zugelement und / oder an das Druckelement anschließt, so dass in diesem Fall der Tragkopf nicht unmittelbar, sondern indirekt von dem Zugelement und / oder dem Druckelement im Abstand von der Gebäudewand gehalten wird.
-
In einer Ausgestaltung des Systems weisen sowohl die Konsolen als auch die Anhängeelemente des Balkons jeweils zwei Anschlussbereiche auf, die in unterschiedlicher Höhe und insofern übereinander angeordnet sind. Ein erster Anschlussbereich ist in der Art ausgestaltet, dass dort der Balkon an den Tragkopf der Konsole angeschlossen werden kann. Auf Höhe des zweiten Anschlussbereichs schließt der Balkon an die Konsole mithilfe eines längenveränderbaren Stellgliedes an. Durch die Veränderung dieses Stellgliedes kann auf Höhe des zweiten Anschlussbereichs der Abstand zwischen Balkon und Gebäudewand verändert und somit eingestellt werden.
-
Das Stellglied kann beispielsweise die oberen Anschlussbereiche miteinander verbinden, so dass es als Zugelement wirkt. Alternativ kann es die unteren Anschlussbereiche miteinander verbinden und als Druckelement wirken. Jedenfalls ermöglicht das Stellglied, den Balkon in einem gewünschten Winkel relativ zur Konsole und zur Gebäudewand auszurichten, nachdem der Balkon an die Konsolen angehängt worden ist. Dies kann genutzt werden, um den Balkon exakt horizontal auszurichten oder mit einer gewünschten Neigung zur Vermeidung stehender Nässe auf dem Balkon.
-
Eine einfache Handhabung und Einstellbarkeit des Stellgliedes wird dadurch ermöglicht, dass es als Spannschloss ausgestaltet ist, mit einem Spannteil, welches zwei gegenläufige Gewinde aufweist, und mit zwei Gewindestücken, von denen jeweils eines mit einem der beiden Gewinde zusammenwirkt. Durch Drehung des Spannteils wird der Abstand zwischen den beiden Gewindestücken wahlweise verringert oder vergrößert, so dass die wirksame Länge des Stellgliedes auf diese Weise verändert und auf ein gewünschtes Maß eingestellt werden kann. Beispielsweise kann das Spannteil als Gewindehülse ausgestaltet sein und die beiden Gewindestücke jeweils als Gewindestange.
-
In einer Ausgestaltung ist dabei der zweite Anschlussbereich, welcher das Spannglied aufweist, höher angeordnet als der erste Anschlussbereich, so dass das Stellglied als Zugstrebe wirkt. Dies erleichtert die statische Berechnung der Balkonaufhängung.
-
Zusätzlich oder auch unabhängig von der oben angesprochenen Möglichkeit, die Neigung des Balkons vor der Gebäudewand einstellen zu können, kann das erfindungsgemäße System auch in der Art ausgestaltet sein, dass entlang der Gebäudewand die Neigung des Balkons einstellbar ist und der Balkon entlang der Gebäudewand beispielsweise exakt horizontal ausgerichtet werden kann. Hierzu sind in einer Ausgestaltung die Anhängeelemente des Balkons und die Tragköpfe der Konsolen relativ zueinander höhenverstellbar. Angesichts der mehreren Anhängeelemente und der mehreren Konsolen, die für die Montage eines einzigen Balkons genutzt werden, können durch diese Höhenverstellbarkeit Toleranzen zwischen den einzelnen Aufhängepunkten des Balkons ausgeglichen werden.
-
Dabei kann beispielsweise das System so ausgestaltet sein, dass die Anhängeelemente jeweils von oben auf ein Tragelement abgesenkt werden können und dieses haubenartig übergreifen, z. B. auf einen Tragkopf der Konsole oder ein anderes Tragelement des Systems. Das Anhängerelement ist dann in sämtlichen horizontalen Bewegungsrichtungen und auch gegen eine weitere Absenkbewegung am Tragelement gesichert und lediglich in umgekehrter Richtung beweglich, in dem es nämlich von dem Tragelement abgehoben werden könnte.
-
Die Höhenbeweglichkeit zwischen den Anhängeelementen und den Tragköpfen kann beispielsweise mithilfe von Justierschrauben genutzt werden, indem diese in den Tragköpfen oder in den Anhängeelementen Justierschrauben angeordnet sind, aufrecht ausgerichtet sind und dem jeweils zugeordneten Element anliegen. Beispielsweise können die Justierschrauben in den auf die Tragköpfe abgesenkten Anhängeelementen angeordnet sein und auf die Tragköpfe einwirken, oder sie können in den Tragköpfen angeordnet sein und den Anhängeelementen anliegen. Aufgrund ihrer aufrechten, beispielsweise senkrechten Ausrichtung bewirkt eine Betätigung der Justierschrauben in jedem Fall die Einstellung des höhenmäßigen Versatzes zwischen den Anhängerelementen und den Tragköpfen, und zwar individuell an jedem Tragkopf, so dass der Balkon dementsprechend exakt ausgerichtet werden kann.
-
Um die dabei wirkenden Druckkräfte zu verteilen, sind in einer Ausgestaltung an jedem Tragkopf zwei Justierschrauben angeordnet, entweder indem diese in dem Tragkopf laufen und dem Anhängerelement anliegen, oder indem sie im Anhängerelement laufen und dem Tragkopf anliegen.
-
Mittels der Konsolen wird der Balkon im Abstand von der Gebäudewand gehalten. In dem Spalt, der sich somit zwischen der Gebäudewand und dem Balkon ergibt, ist in einer Ausgestaltung des Systems ein wärmedämmendes Material angeordnet, wobei dieses Material die Konsolen umgeben kann und somit die Wärmeübertragung von der Gebäudewand bis zum Balkon minimiert wird.
-
In einer Ausgestaltung ist der Spalt, der zwischen der Gebäudewand und dem Balkon verläuft, mittels eines trittfesten Materials überbrückt, so dass nicht nur der Spalt geschlossen ist, um das Herabfallen von Gegenständen zu vermeiden, sondern dass auch Personen in diesem Bereich gefahrlos auf den Untergrund treten können. Das oben erwähnte, ggf. vorgesehene wärmedämmende Material kann in einer Ausgestaltung eine so hohe Druckfestigkeit aufweisen, dass es entweder direkt begangen werden kann oder mit einem Bodenbelag versehen werden kann. Alternativ dazu kann mit einem eigens vorgesehenen trittfesten Material der Spalt überbrückt sein, so dass ein ggf. verwendetes wärmedämmendes Material zugunsten der thermischen Dämmeigenschaften optimiert sein kann, ohne bestimmte Anforderungen an die Druckfestigkeit erfüllen zu müssen. Das eigens vorgesehene, trittfeste Material kann beispielsweise in Art eines Bretts, einer Leiste oder dergleichen ausgestaltet sein und entweder selbst direkt begehbar sein oder zur Aufnahme eines Bodenbelags dienen.
-
Der Balkon kann als Betonfertigteil ausgestaltet sein, so dass die Anhängeelemente werkseitig unter standardisierten Herstellungsbedingungen und mit hoher Präzision im Balkon angeordnet sein können. Um sicherzustellen, dass die in der Gebäudewand vorgesehenen Zuganker korrekt positioniert sind, kann das erfindungsgemäße System in einer Ausgestaltung eine Schablone aufweisen, welche die Position einer Anzahl von Zugankern relativ zueinander bestimmt. Diese Anzahl kann beispielsweise sämtliche Zuganker umfassen, die für die Montage eines einzigen Balkons erforderlich sind. Durch die Schablone ist dann sichergestellt, dass sämtliche Zuganker relativ zueinander korrekt ausgerichtet sind, so dass später das Anhängen eines Balkons an die Konsolen, die mit den Zugankern verbunden worden sind, problemlos durchführbar ist.
-
Alternativ zu der bauseitigen Verwendung einer solchen Schablone kann das erfindungsgemäße System in einer Ausgestaltung ein Betonfertigteil aufweisen, welches einen Randstreifen einer Geschossdecke in der Gebäudewand bilden soll, und in welchem mehrere Zuganker angeordnet sind. Ein solches Betonfertigteil kann beispielsweise an die Bewehrung einer mit Ortbeton zu gießenden Geschossdecke angeschlossen werden, so dass dann beim Gießen der Geschossdecke eine zuverlässige Verankerung des Randstreifens ebenso wie die korrekte gewünschte Positionierung des Randstreifens sichergestellt ist. Die Ausgestaltung des Randstreifens als Betonfertigteil ermöglicht wie bei der Ausgestaltung des Balkons als Betonfertigteil die werkseitige Anbringung der Zuganker unter standardisierten Herstellungsbedingungen und mit hoher Präzision, so dass später, wenn die Konsolen an den Zugankern montiert sein werden, der Balkon mit geringem zeitlichen Aufwand angehängt werden kann und nur geringe Justierarbeiten erfordert.
-
Um den an die Gebäudewand angehängten Balkon gegen abhebende Kräfte zu sichern, können zusätzliche Sicherungselemente verwendet werden, beispielsweise Schrauben, Sicherungslaschen oder dergleichen.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der rein schematischen Darstellungen nachfolgend näher erläutert. Aufgrund der schematischen Darstellungsweise sind nicht notwendigerweise gleiche Elemente in sämtlichen Darstellungen identisch gezeigt, auch wenn sie tatsächlich dieselbe Ausführungsform treffen und gleich ausgestaltet sind. In den Zeichnungen zeigt
- 1 eine perspektivische Ansicht auf eine Konsole,
- 2 eine Seitenansicht auf die Konsole,
- 3 eine perspektivische Ansicht auf ein Einbauelement,
- 4 eine Seitenansicht auf das Einbauelement,
- 5 eine perspektivische Ansicht auf einen Zuganker,
- 6 eine perspektivische Ansicht auf die miteinander verbundenen Verankerungselemente,
- 7 eine perspektivische Ansicht auf ein Spannteil eines Spannschlosses,
- 8 eine Ansicht ähnlich 7, wobei das Spannteil aus einem durchsichtigen Material dargestellt ist,
- 9 eine perspektivische Ansicht auf ein Gewindestück des Spannschlosses, und
- 10 eine perspektivische Ansicht auf die Einbausituation eines an eine Gebäudewand angehängten Balkons.
-
In 1 ist eine Konsole 1 dargestellt, die eine Anlageplatte 2 aufweist, welche an eine Gebäudewand angelegt werden kann, beispielsweise an die Außenkante einer Geschossdecke. In ihrem oberen Bereich ist die Anlageplatte 2 mit einer Bohrung 3 versehen, so dass sie eine Anschlussstelle 4 bildet, welche die Befestigung der Konsole 1 an einem Zuganker ermöglicht, der sich in der Gebäudewand befindet. In ihrem unteren Bereich bildet die Anlageplatte 2 ein Drucklager 5, mit welchem sie der Gebäudewand anliegt und Druck auf die Gebäudewand ausübt. Die Gebäudewand kann an dieser Stelle ebenfalls mit einem Drucklager versehen sein, beispielsweise mit einer metallischen Platte, um auftretende Druckkräfte zu verteilen und punktuelle Druckspitzen und eine daraus resultierende Überlastung mineralischer Baustoffe zu verhindern.
-
Im Abstand von der Anlageplatte 2 weist die Konsole 1 einen Tragkopf 6 auf. Der Tragkopf 6 befindet sich auf Höhe des Drucklagers 5 und ist mittels zweier Ausleger mit der Anlageplatte 2 verbunden. Ein oberer, als Zugstrebe dienender Ausleger bildet ein Zugelement 7 und weist einen rechteckigen Materialquerschnitt auf, während ein darunter verlaufender Ausleger als Druckelement 8 bezeichnet ist und bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel einen kreuzförmigen Querschnitt aufweist, wobei aus andere, z. B. rohrförmige Ausgestaltungen des Druckelements 8 möglich sind. Zwei Justierbohrungen 9 sind im Tragkopf 6 erkennbar. Auf der von der Anlageplatte 2 abgewandten Seite ist der Tragkopf 6 mit einer nach oben ragenden Rippe versehen, die parallel zu der Anlageplatte 2 verläuft.
-
2 zeigt die Konsole 1 in einer Seitenansicht, wobei in gestrichelte Linien die Justierbohrungen 9 ersichtlich sind, die als Stufenbohrungen ausgestaltet sind und im oberen Bereich, mit einem geringeren Durchmesser, als Gewindebohrungen ausgestaltet sind, während der untere Bereich mit einem größeren Durchmesser jeweils zur Aufnahme eines Schraubenkopfes dient. Die zum Einsatz kommenden Schrauben weisen einen Kraftangriff auf, der nicht außen, sondern innerhalb des Schraubenkopfes angeordnet ist, so dass der Bohrungsdurchmesser möglichst gering gehalten werden kann. Der Kraftangriff kann z.B. eine Innensechskant- oder Torx-Geometrie aufweisen.
-
3 zeigt ein Einbauelement 10, welches in dem Balkon angeordnet wird und ein Anhängeelement 11 aufweist, welches am Rand des Balkons angeordnet sein wird, haubenartig ausgestaltet ist und dazu vorgesehen ist, von oben auf einen Tragkopf 6 einer Konsole 1 gehängt zu werden. Mittels dreier Streben 12 und zweier Endplatten 14 wird das Einbauelement 10 in dem Balkon verankert.
-
4 zeigt das Einbauelement 10 von der Seite, und in gestrichelten Linien ist erkennbar, dass das Anhängeelement 11 in seinem oberen Bereich haubenartig ausgestaltet ist. Darunter weist es eine Stufe 15 auf, die von unten hintergriffen werden kann. Auf diese Weise bildet das Anhängeelement 11 zwei Anschlussbereiche, die übereinander angeordnet sind. Mit dem unteren Anschlussbereich kann das Anhängeelement 11 von oben auf einen Tragkopf 6 abgesenkt werden, so dass der Tragkopf 6 mit seiner nach oben ragenden Rippe den unteren Anschlussbereich des Anhängeelements 11 hintergreift und das Anhängeelement 11 nicht nur nach unten auf dem Tragkopf 6 abgestützt ist, sondern auch gegen abziehende Kräfte formschlüssig gesichert ist, die auf das Anhängeelement 11 in einer Richtung von der Anlageplatte 2 weg einwirken.
-
5 zeigt einen Zuganker 16, der in dem Gebäude angeordnet wird und wie Einbauelement 10 mittels einer Strebe 12 und einer Endplatte 14 verankert wird, so dass ein Gewindekopf 17 mit einer Gewindebohrung in der Gebäudewand außen mündet und den Anschluss einer Schraube oder Gewindestange ermöglicht.
-
6 zeigt die komplette Aufhängung, mittels welcher ein Balkon an eine Gebäudewand angehängt werden kann. Der Zuganker 16 ist entsprechend 5 ausgestaltet, in 6 jedoch aufgrund der stark vereinfachten Darstellung lediglich als einfache Stange angedeutet. Sein Gewindekopf 17 schließt an die Anschlussstelle 4 der Konsole 1 an.
-
Die Konsole 1 ist oberhalb des Zugelements 7 mit einem längenverstellbaren Stellglied 18 versehen, das von dem Gewindekopf 17 des Zugankers 16 bis zum Anhängeelement 11 des Einbauelements 10 verläuft und sich durch die Bohrung 3 der Anschlussstelle 4 der Konsole 1 erstreckt. Das Stellglied 18 ist als Spannschloss ausgestaltet und besteht aus einem Spannteil 19 sowie zwei Gewindestücken 20 und 21. Das Spannteil 19 ist als Gewindehülse mit zwei gegenläufigen Gewinden ausgestaltet, und an seine prismatische Mantelfläche mit hexagonalem Querschnitt können Werkzeuge wie z. B. ein Schraubenschlüssel angesetzt werden, um das Spannteil 19 relativ zu den beiden Gewindestücken 20 und 21 zu verdrehen. Mittels einer Kontermutter 22, welche gegen das Spannteil 19 gespannt wird, kann das Spannteil 19 in seiner jeweiligen Drehstellung und somit die Länge des Stellgliedes 18 fixiert werden.
-
Das Gewindestück 20 ist als Tellerkopfschraube ausgestaltet, deren Teller in dem oberen, haubenartigen Bereich des Anhängeelements 11 aufgenommen ist und deren Schaft mit dem einen Gewinde des Spannteils 19 zusammenwirkt. Das Gewindestück 21 ist als Gewindestange ausgestaltet, die sich einerseits durch die Bohrung 3 der Anschlussstelle 4 hindurch in den Gewindekopf 17 erstreckt und andererseits in das andere Gewinde des Spannteils 19 erstreckt. Auch auf dem Gewindestück 21 befindet sich eine Kontermutter 22, welche gegen die Anlageplatte 2 der Konsole 1 gespannt ist und erstens das Gewindestück 21 drehfest in dem Gewindekopf 17 des Zugankers 16 festlegt, und welche zweitens die Anlageplatte 2 auf dem Gewindestück 21 festlegt und gegen die Gebäudewand oder gegen die Stirnseite des Gewindekopfes 17 presst.
-
7 zeigt das Spannteil 19 des Stellgliedes 18. Zwei kleinere Kontrollbohrungen 23 dienen zur optischen Überprüfung, wie weit die beiden Gewindestücke 20 und 21 in das Spannteil 19 ragen. Dabei sind die beiden Kontrollbohrungen 23 so weit von dem jeweils benachbarten der beiden Enden des Spannteils 19 entfernt angeordnet, dass dies einer konstruktiv vorgesehenen Mindestlänge entspricht, welche die Übertragung der innerhalb des Stellgliedes 18 wirkenden Zugkräfte gewährleistet.
-
8 zeigt aus derselben Perspektive wie 7 das Spannteil 19, wobei in gestrichelten Linien der innere Aufbau des Spannteils 19 verdeutlicht ist. Eine zentrale, durchgehende Bohrung ist erkennbar, die als Gewindebohrung, allerdings mit zwei gegenläufigen Gewindeabschnitten, ausgestaltet ist. Jedem der beiden Gewindeabschnitte ist eine Kontrollbohrung 23 zugeordnet. Weiterhin befindet sich, in 8 unten ersichtlich, in der Mitte der Länge des Spannteils 19 eine weitere Kontrollbohrung 23, die einen größeren Durchmesser als die beiden gegenüberliegenden, oberen Kontrollbohrungen 23.die größere, mittlere Kontrollbohrung 23 dient dazu, ein zu weites Einschrauben eines Gewindestücks 20, 21 anzuzeigen bzw. zu verhindern, welches den Bewegungsraum für das jeweils gegenüberliegende Gewindestück 20, 21 unzulässig einschränken würde.
-
9 zeigt das als Tellerkopfschraube ausgestaltete Gewindestück 20, dessen Tellerkopf 24 bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel einen quadratischen Querschnitt aufweist, so dass das Gewindestück 20 verdrehsicher in dem Anhängeelement 11 des Einbauelements 10 aufgenommen werden kann.
-
10 verdeutlicht die Einbausituation eines Balkons während seiner Montage an einem Gebäude. Dabei zeigt 10 einen Randstreifen 25, der als Betonfertigteil hergestellt und mit mehreren Zugankern 16 versehen ist, die aufgrund der Perspektive in 10 nicht erkennbar sind. Der Randstreifen 25 bildet den Rand einer Geschossdecke eines Gebäudes und somit einen Teil einer Gebäudewand. An die übrige Geschossdecke ist der Randstreifen 25 erstens mechanisch dadurch angeschlossen, dass Bewehrungselemente, die aus dem Randstreifen 25 ragen, mit einer Bewehrung der Geschossdecke verbunden worden sind, und zweitens dadurch, dass der zur Schaffung der Geschossdecke verwendete Ortbeton eine Verbindung mit dem Randstreifen 25 eingegangen ist.
-
Im Abstand vor der Gebäudewand, und somit im Abstand von dem Randstreifen 25, wird ein Balkon 26 gehalten, der ebenfalls als Betonfertigteil hergestellt worden ist und mit mehreren Einbauelementen 10 versehen ist, so dass der Balkon 26 in seiner zum Gebäude weisenden Kante Anhängeelemente 11 aufweist. Mittels der Anhängeelemente 11 ist der Balkon 26 auf die Tragköpfe 6 der Konsolen 1 sowie auf die Tellerköpfe 24 der Gewindestücke 20 abgesenkt worden. Mithilfe von Justierschrauben 27, die aus den Justierbohrungen 9 der Tragköpfe nach oben ragen und auf die Anhängeelemente 11 einwirken, sowie mithilfe der Stellglieder 18 kann der Balkon 26 quer und längs zum Randstreifen 25 justiert werden. Die in 10 dargestellte Situation zeigt den Balkon 26 während seiner Montage, so dass die Kontermuttern 22 noch nicht angezogen worden sind.
-
Bezugszeichen:
-
- 1
- Konsole
- 2
- Anlageplatte
- 3
- Bohrung
- 4
- Anschlussstelle
- 5
- Drucklager
- 6
- Tragkopf
- 7
- Zugelement
- 8
- Druckelement
- 9
- Justierbohrung
- 10
- Einbauelement
- 11
- Anhängeelement
- 12
- Strebe
- 14
- Endplatte
- 15
- Stufe
- 16
- Zuganker
- 17
- Gewindekopf
- 18
- Stellglied
- 19
- Spannteil
- 20
- als Tellerkopfschraube ausgestaltetes Gewindestück
- 21
- als Gewindestange ausgestaltetes Gewindestück
- 22
- Kontermutter
- 23
- Kontrollbohrung
- 24
- Tellerkopf
- 25
- Randstreifen
- 26
- Balkon
- 27
- Justierschrauben