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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Zentrifugenadapter, der in einen Zentrifugenbecher einsetzbar ist und eine Sensoreinheit aufweist, um einen mit dem Zentrifugenadapter durchgeführten Zentrifugiervorgang zu dokumentieren. Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem ein System mit mindestens einem Zentrifugenadapter und einer externen Recheneinheit, die konfiguriert ist, um Daten von dem Zentrifugenadapter auszulesen oder Daten in diesem zu speichern.
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Es ist bekannt, dass Blut, das zuvor bei einer Blutspende von einem Spender entnommen wurde, während eines Zentrifugiervorgangs in seine Bestandteile, d.h. in Erythrozyten, Buffy Coat und Plasma, auftrennbar ist. Das Blut (ca. 500 ml) ist dabei in einem Blutbeutel aufbewahrt, der über jeweilige Leitungen, in denen Brechventile angeordnet sind, mit Satellitenbeuteln verbunden ist, um ein steriles System zu bilden. Es ist auch möglich, dass ein weiterer sog. Transferbeutel und Filter, z.B. ein Leukozytenfilter, vorhanden sind. Aufgrund der hohen Fliehkräfte während des Zentrifugiervorgangs ist es erforderlich, vor allem den mit Blut gefüllten Blutbeutel, aber auch die Filter und Leitungen sicher zu verstauen, so dass eine zuverlässige Auftrennung des Bluts in die einzelnen Bestandteile erreicht wird. Zudem soll eine Beschädigung der Beutel, Leitungen und Filter während des Zentrifugiervorgangs vermieden werden.
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Zu diesem Zweck werden sog. Zentrifugenadapter verwendet, deren Außenform an die Innenform eines durch einen Rotor der Zentrifuge gehaltenen Zentrifugenbechers angepasst ist, der aus stabilem Metall, wie etwa Aluminium, gefertigt ist.
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Bei der Handhabung von Blut ist die genaue Dokumentation der durchgeführten Prozesse und Arbeitsvorgänge erforderlich, um eine Kontamination des Bluts zu vermeiden oder im Fall einer Kontamination festzustellen, an welcher Stelle die Kontamination erfolgt ist. Bei einem Zentrifugiervorgang von Blut wird diese Dokumentation durch moderne Zentrifugen durchgeführt. Jedoch wird noch eine Vielzahl von Zentrifugen, die keine Dokumentation ermöglicht, z.B. in Schwellenländern oder in Ländern der Dritten Welt, eingesetzt. Zudem soll auch eine Dokumentation vor und nach dem Zentrifugiervorgang und auf Blutbeutelbasis erfolgen.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die genannten Nachteile zu beseitigen oder zumindest zu mindern.
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Die Aufgabe wird durch den Zentrifugenadapter und das System mit den Merkmalen gemäß der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Ein erfindungsgemäßer Zentrifugenadapter zum Einsetzen in einen Zentrifugenbecher weist einen becherartigen Grundkörper, der einen Boden und eine sich von dem Boden ausbreitende Seitenwand umfasst, die einen Aufnahmeraum zum Aufnehmen eines mit Blut gefüllten Blutbeutels begrenzen, auf. Die Seitenwand definiert eine Öffnung des Aufnahmeraums, durch die der Blutbeutel in den Aufnahmeraum eingebracht und von diesem entnommen werden kann.
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Der Zentrifugenadapter weist eine Sensoreinheit auf, die einen oder mehrere Sensoren, eine Verarbeitungseinheit, z.B. einen Prozessor, und eine Speichereinheit, z.B. RAM oder ROM usw., aufweist. Die Sensoren, die Verarbeitungseinheit und die Speichereinheit können auf einer Platine, wie etwa einer gedruckten Schaltkreisplatine (printed circuit board (PCB)), angeordnet sein. Der eine oder die mehreren Sensoren sind so konfiguriert, dass sie Daten in Bezug auf den Zentrifugiervorgang erfassen. Die Daten können vor, während oder nach dem Zentrifugiervorgang erfasst werden. Somit kann auch eine Handhabung des Zentrifugenadapters vor und nach dem eigentlichen Zentrifugieren selbst dokumentiert werden. Die Verarbeitungseinheit ist so konfiguriert, dass sie Daten von dem einen oder den mehreren Sensoren erlangt und ggf. wandelt, z.B. in digitale Signale. Es ist anzumerken, dass die Verarbeitungseinheit die Daten in vorgegebenen oder variablen Zeitintervallen und mit einem Zeitstempel erfassen kann. Die Verarbeitungseinheit ist zudem so konfiguriert, dass sie die Daten in der Speichereinheit speichert. Folglich können die Daten aus der Speichereinheit ausgelesen werden, um eine Dokumentation über den Zentrifugiervorgang zu erstellen.
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Der Sensor kann beispielsweise ein Beschleunigungssensor sein, so dass ein zeitlicher Verlauf einer Beschleunigung vor, während und nach dem Zentrifugiervorgang dokumentiert werden kann. Aus dem zeitlichen Verlauf der Beschleunigung können u.a. Stöße, Vibrationen und eine Drehzahl des Rotors abgeleitet werden. Außerdem kann eine Dauer des Zentrifugiervorgangs bestimmt werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann der Sensor ein Temperatursensor sein, um die Umgebungstemperatur vor, während und nach dem Zentrifugiervorgang zu dokumentieren. Demzufolge kann dokumentiert werden, ob das aufbewahrte Blut einer zu hohen oder einer zu niedrigen Temperatur ausgesetzt war. Zudem kann die Dauer bestimmt werden, für die das Blut der zu hohen oder zu niedrigen Temperatur ausgesetzt war.
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Alternativ oder zusätzlich kann der Sensor ein RFID- oder NFC-Lesegerät sein, um Kenndaten des in den Zentrifugenadapter einzubringenden Blutbeutels, der einen RFID- oder NFC-Transponder aufweist, zu erfassen. Die Kenndaten können dann vor einem Einbringen durch Annähern des Blutbeutels an die Sensoreinheit ausgelesen werden, um die Kenndaten beispielsweise mit der Beschleunigung oder der Temperatur zu verknüpfen. Die Kenndaten können bei einer Blutspende ermittelt und in dem RFID- oder NFC-Transponder des Blutbeutels gespeichert werden. Folglich ist eine genaue Dokumentation für den Blutbeutel und das darin aufbewahrte Blut möglich.
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Die Kenndaten können beispielsweise eine Seriennummer des Blutbeutels, eine Konfiguration des Blutbeutels, ein Spendedatum, Spenderdaten, eine Blutgruppe des aufbewahrten Bluts, eine Erythrozytenkonzentration und/oder eine Leukozytenkonzentration umfassen. Demzufolge wird eine umfassende Dokumentation ermöglicht.
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Es ist anzumerken, dass die Daten von dem Beschleunigungssensor und dem Temperatursensor als Messwerte bezeichnet werden können. Die oben beschriebenen Daten können folglich nur die Messwerte, nur die Kenndaten, oder die Messwerte und die Kenndaten gemeinsam umfassen.
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Bevorzugt kann die Sensoreinheit ein Sensoreinheit-Funkmodul, das zu einer drahtlosen Kommunikation, insbesondere zu einer bidirektionalen drahtlosen Kommunikation, mit einem außerhalb des Zentrifugenadapters angeordneten Funkmodul ausgebildet ist, aufweisen. Demzufolge können die in der Speichereinheit gespeicherten Daten, d.h. Messwerte und Kenndaten, drahtlos an das außerhalb des Zentrifugenadapters angeordnete Funkmodul übertragen werden. Somit kann ein umständliches drahtgebundenes Auslesen der Messwerte und der Kenndaten vermieden werden. Außerdem kann das Sensoreinheit-Funkmodul Kenndaten von dem außerhalb des Zentrifugenadapters angeordneten Funkmodul empfangen. Beispielsweise kann durch das RFID- oder NFC-Lesegerät nur eine Seriennummer des Blutbeutels erhalten werden und weitere Kenndaten können dann von einem Server abgefragt werden. Wiederum werden die Kenndaten im Rahmen einer Blutspende ermittelt und an den Server übertragen. Das außerhalb des Zentrifugenadapters angeordnete Funkmodul kann dabei einen Zugriff auf ein Kommunikationsnetzwerk, wie etwa LAN oder WAN, z.B. Internet, ermöglichen, um auf den Server zuzugreifen. Es ist selbstverständlich auch möglich, dass erfasste Messwerte nach einem Zentrifugiervorgang über das Sensoreinheit-Funkmodul und das außerhalb des Zentrifugenadapters angeordnete Funkmodul, z.B. an den Server, übertragen werden.
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Das Sensoreinheit-Funkmodul kann für eine drahtlose Kommunikation mittels Bluetooth, Bluetooth Low-Energy oder W-Lan ausgebildet sein. Demzufolge kann die Sensoreinheit Daten, d.h. Messwerte und Kenndaten, drahtlos an einen Computer oder eine tragbare Vorrichtung, wie etwa ein Smartphone oder ein Tablet, übertragen. Zudem kann die Sensoreinheit Daten von dem Computer oder der tragbaren Vorrichtung empfangen. Folglich können bereits vorhandene Geräte, in denen die obigen Kommunikationsstandards implementiert sind, zum Erstellen der Dokumentation verwendet werden.
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Der Zentrifugenadapter kann eine Batterie zum Versorgen bzw. Betreiben der Sensoreinheit mit elektrischer Energie aufweisen. Demzufolge ist keine drahtgebundene Energieversorgung des Zentrifugenadapters erforderlich. Die Batterie kann dabei bevorzugt als eine Sekundärbatterie ausgebildet sein. Demzufolge kann die Batterie z.B. über einen Anschluss geladen werden, ohne dass die Batterie auszutauschen ist.
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Noch bevorzugter kann die Batterie über ein drahtloses Ladeverfahren, insbesondere ein induktives Ladeverfahren, geladen werden. Die Batterie kann zu diesem Zweck beispielsweise eine Spule aufweisen, die zum Laden der Batterie in die Nähe einer Spule einer Ladevorrichtung zu bringen ist. Demzufolge kann auch das Laden über ein Kabel vermieden werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Batterie ein Energy-Haversting-Modul aufweisen, das insbesondere die während des Zentrifugierens auftretende Zentrifugalkraft oder Vibrationen in elektrische Energie umwandelt, um die Batterie zu laden. Auf diese Weise kann ein Ladevorgang der Batterie vermieden oder eine Dauer für den Ladevorgang reduziert werden.
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Mit Vorteil können die Sensoreinheit und die Batterie in dem Zentrifugenadapter, insbesondere im Boden, durch Ausformen integriert sein. Demzufolge werden keine Öffnungen im Zentrifugenadapter und dazugehörige Abdeckungen, die verloren gehen können, zum Unterbringen der Sensoreinheit und der Batterie benötigt.
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Ein erfindungsgemäßes System weist einen oder mehrere erfindungsgemäße Zentrifugenadapter und eine externe Recheneinheit, die konfiguriert ist, um die in der Speichereinheit der Sensoreinheit gespeicherten Daten auszulesen und/oder Daten in die Speichereinheit der Sensoreinheit zu schreiben, auf. Demzufolge kann die externe Recheneinheit die in der Speichereinheit gespeicherten Daten erlangen und daraus die Dokumentation für den Blutbeutel und das darin aufbewahrte Blut erstellen. Zudem können Daten, z.B. Kenndaten, durch die externe Recheneinheit in der der Speichereinheit der Sensoreinheit abgelegt werden.
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Mit Vorteil kann die Sensoreinheit des Zentrifugenadapters das Sensoreinheit-Funkmodul aufweisen und die externe Recheneinheit kann ein Recheneinheit-Funkmodul, das zu einer drahtlosen Kommunikation, insbesondere einer bidirektionalen drahtlosen Kommunikation, mit dem Sensoreinheit-Funkmodul der Sensoreinheit ausgebildet ist, aufweisen. Demzufolge kann die externe Recheneinheit die in der Speichereinheit der Sensoreinheit gespeicherten Daten auf einfache Weise ohne den Bedarf einer Kabelverbindung erlangen und daraus die Dokumentation für den Blutbeutel oder das darin aufbewahrte Blut erstellen. Zudem können Daten auf einfache Weise durch die externe Recheneinheit in die Speichereinheit der Sensoreinheit geschrieben werden.
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Mit Vorteil kann die externe Recheneinheit ein Computer oder eine tragbare Vorrichtung, insbesondere ein Smartphone oder ein Tablet, sein. Demzufolge können bereits vorhandene Geräte verwendet werden, ohne dass teure Recheneinheiten angeschafft werden müssen. Auf dem Computer oder der tragbaren Vorrichtung kann eine spezielle Anwendung zum Erlangen von Daten von der Speichereinheit der Sensoreinheit und/oder zum Schreiben von Daten in die Speichereinheit der Sensoreinheit installiert sein. Die Anwendung kann dabei Graphen für die erlangten Messwerte erstellen und über eine Anzeige der externen Recheneinheit anzeigen.
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Bevorzugt kann die externe Recheneinheit eine Kamera oder einen Scanner aufweisen oder damit verbindbar sein, um einen QR-Code oder Barcode auf dem Blutbeutel zu lesen. Demzufolge kann eine einfache Erfassung der Kenndaten des Blutbeutels durch die externe Recheneinheit erfolgen.
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Zudem kann die externe Recheneinheit konfiguriert sie, um die Kenndaten des Blutbeutels, dessen QR-Code oder Barcode gelesen wurde, an die Sensoreinheit zu übertragen und/oder die in der Speichereinheit des Sensormoduls gespeicherten Daten, insbesondere die Messwerte, von der Sensoreinheit zu empfangen. Demzufolge können die Kenndaten des Blutbeutels mit den durch die Sensoreinheit aufgenommenen Messwerten zum Zweck einer umfassenden Dokumentation verknüpft werden. Wie oben beschrieben ist es auch möglich, dass nur einige der Kenndaten durch das Auslesen des QR-Codes oder Barcodes erhalten werden, und die verbleibenden Kenndaten in einem Server gespeichert sind. Die Sensoreinheit und/oder die externe Recheneinheit können dann so konfiguriert sein, dass sie die verbleibenden Kenndaten von dem Server herunterladen.
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Demzufolge ermöglichen der erfindungsgemäße Zentrifugenadapter und das erfindungsgemäße System eine umfassende Dokumentation auf Blutbeutelbasis.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Nachfolgend wird eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Systems, das mindestens einen erfindungsgemäßen Zentrifugenadapter und eine externe Recheneinheit aufweist;
- 2 eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Zentrifugenadapters mit einem abgenommenen Deckel,
- 3 eine schematische Stirnseitenansicht des Zentrifugenadapters;
- 4 eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen Zentrifugenadapters, in den ein Blutbeutel und Satellitenbeutel eingefügt werden bzw. sind;
- 5 eine schematische Seitenansicht des Zentrifugenadapters, in den Blutbeutel und Satellitenbeutel eingefügt sind, wobei ein Deckel in einem offenen Zustand und ein Deckel in einem geschlossenen Zustand sind.
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Die 1 bis 5 zeigen einen erfindungsgemäßen Zentrifugenadapter 1, der einen becherartigen Grundkörper 2 aufweist. Der Grundkörper 2 umfasst einen Boden 4 und eine Seitenwand 6, die sich vom Boden 4 ausbreitet. Der Boden 2 und die Seitenwand 6 bilden einen Aufnahmeraum zum Aufnehmen eines Blutbeutels 8 (siehe 4 und 5). Die Seitenwand 6 definiert eine Öffnung, durch die der Blutbeutel 8 in den Aufnahmeraum eingebracht oder von diesem entnommen werden kann. Es ist aber auch denkbar, dass, wie in den 4 und 5 gezeigt, ein oder mehrere Satellitenbeutel 10, Leitungen, über die die Satellitenbeutel 10 mit dem Blutbeutel 8 verbunden sind, und ein Filter (nicht gezeigt), z.B. ein Leukozytenfilter, in dem Aufnahmeraum aufgenommen sind bzw. werden. Es ist anzumerken, dass in den 1 bis 5 zwei Zentrifugenadapter 1 gezeigt sind, die über ein Verbindungstück, das vorliegend als Griff 14 ausgebildet ist, zu einer Zentrifugenadaptergruppe verbunden sind. Selbstverständlich kann auch nur ein Zentrifugenadapter 1 vorgesehen sein.
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In der vorliegenden Ausführungsform wird der Boden 4, wie in den 4 und 5 gezeigt, durch einen geraden Bodenabschnitt 4A und einen schrägen Bodenabschnitt 4B, der vom geraden Bodenabschnitt 4A schräg nach oben ansteigt, gebildet. Bei dieser Konfiguration wird der mit Blut gefüllte Blutbeutel 8 oberhalb des geraden Bodenabschnitts 4A und die Satellitenbeutel 10 und der Filter oberhalb des schrägen Bodenabschnitts 4B angeordnet. Auf diese Weise können die einzelnen Komponenten 8, 10 einfacher in den Aufnahmeraum eingebracht und wieder daraus entnommen werden. Im Folgenden ist zum Zweck einer Vereinfachung lediglich von einem Blutbeutel 8 die Rede, wobei damit stets der Blutbeutel 8, die Satellitenbeutel 10 und der Filter 12 gemeint sein können.
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Wie in den 1 bis 5 gezeigt, weist der Zentrifugenadapter 1 einen Deckel 16, der als Manschette ausgebildet und entlang des Grundkörpers 2 verschiebbar ist, auf. Zudem weist der Grundkörper 2 eine Blende 20, die als Steg mit seitlichen Abdeckungsflächen ausgebildet ist, und Lippen 24, die ebenfalls als Blende dienen, auf, um den Blutbeutel 8 im Aufnahmeraum sicher aufzunehmen. Die Öffnung des Zentrifugenadapters 1 wird durch die Blende 20 und die Lippen 24 nicht vollständig verschlossen, so dass der Probenbehälter auf einfache Weise in den Aufnahmeraum des Zentrifugenadapters 1 eingebracht und von diesem entnommen werden kann.
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Es hat sich als besonders bevorzugt erwiesen, wenn der Grundkörper 2 aus einem elastischen Kunststoff, wie etwa Polypropylen, hergestellt ist. Der Steg 20 kann dann, wie durch einen durchgezogenen, gebogenen Pfeil in 4 angedeutet, bei einem Einbringen des Blutbeutels 8 und der Satellitenbeutel 10 nach außen gezogen werden, so dass sich eine Öffnung des Grundkörpers 2 vergrößert und ein Einbringen/Entnehmen der Komponenten 8, 10 vereinfacht wird.
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Als besonders bevorzugt hat es sich erwiesen, wenn ein umlaufender Abschnitt 5 oder ein Abschnitt des Bodens 4, wie in 2 und 3 gezeigt, in Bezug auf die Blende 20 und den Seitenwandabschnitt 6 nach außen vorsteht, um eine Stufenkontur zu bilden. Der Deckel 16 liegt demzufolge, wie in den 2 und 4 gezeigt, in einem geöffneten Zustand auf einer Kante des umlaufenden Abschnitts 5 oder des Abschnitt des Bodens 4 auf. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass der Deckel 16 nach unten vom Grundkörper 2 abgestreift wird.
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Mit Vorteil weist der Deckel 16, wie in 3 gezeigt, eine umlaufende Auskragung 17 an einem oberen Ende auf. Die Auskragung 17 kragt zumindest abschnittsweise in einen Bereich aus, der mindestens einem Umfang bzw. einem Rand einer Öffnung des Zentrifugenbechers entspricht. Demzufolge wird der Deckel 16 beim Einbringen in den Zentrufgenbecher nach oben geschoben und ein Einklemmen des Blutbeutels 8 zwischen dem Zentrifugenadapter 1 und Zentrifugenbecher wird sicher vermieden.
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Zusätzlich dazu können der Grundkörper 2, d.h. die Seitenwand 6 und die Lippen 24, und/oder der Steg 20, wie in den 2 und 5 gezeigt, einen Randabschnitt 19 aufweisen, der zumindest abschnittsweise der umlaufenden Auskragung 17 entspricht oder über diese hinausreicht. Demzufolge wird beim Einbringen des Zentrifugenadapters 1 in den Zentrifugenbecher, wie in den 3 und 5 gezeigt, der Deckel 16 nach oben geschoben und der Randabschnitt 19 schließt die Auskragung 17 zwischen sich und dem Rand des Zentrifugenbechers ein. Der Randabschnitt 19 verhindert folglich, dass der Deckel 16 nach oben vom Grundkörper 2 abgestreift wird. Zusätzlich wird ein Hineinfallen des Zentrifugenadapters 1 in einen Zentrifugenbecher, der eine Tiefe aufweist, die größer als eine Höhe des Zentrifugenadapters 1 ist, verhindert. Folglich wird auch ein Abstreifen den Deckels 16 beim Hineinfallen in den Zentrifugenbecher verhindert.
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Es ist anzumerken, dass diese Ausführungsform des Zentrifugenadapters nur beispielhaft ist und die nachfolgende Beschreibung auch auf andere Zentrifugenadapter anwendbar ist.
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Wie in den 1 bis 3 gezeigt, weist der erfindungsgemäße Zentrifugenadapter 1 im Boden 4 eine Sensoreinheit 32 und eine Batterie 34 zum Versorgen der Sensoreinheit 32 mit elektrischer Energie auf. Die Sensoreinheit 32 und die Batterie 34 werden dabei auf einfache Weise bereits während eines Ausformens des Zentrifugenadapters 1 in den Boden 4 eingebracht. Demzufolge werden keine Öffnungen im Zentrifugenadapter 1 und dazugehörige Abdeckungen, die verloren gehen können, zum Unterbringen der Sensoreinheit 32 und der Batterie 34 benötigt.
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Die Sensoreinheit 32 kann einen oder mehrere Sensoren, eine Verarbeitungseinheit, z.B. einen Prozessor, und eine Speichereinheit, z.B. RAM oder ROM usw., auf einer Platine, wie etwa einer gedruckten Schaltkreisplatine (printed circuit board (PCB)), aufweisen. Der Sensor kann beispielsweise ein Beschleunigungssensor sein, so dass ein zeitlicher Verlauf einer Beschleunigung vor, während oder nach dem Zentrifugiervorgang dokumentiert werden kann. Alternativ oder zusätzlich kann der Sensor ein Temperatursensor sein, um die Umgebungstemperatur vor, während und nach dem Zentrifugiervorgang zu dokumentieren. Alternativ oder zusätzlich kann der Sensor ein RFID- oder NFC-Lesegerät sein, um Kenndaten des Blutbeutels 8, der einen RFID- oder NFC-Transponder aufweist und in den Zentrifugenadapter 1 einzubringen ist, zu erfassen. Die Kenndaten können dann vor einem Einbringen durch Annähern des Blutbeutels an die Sensoreinheit ausgelesen werden und umfassen beispielsweise eine Seriennummer des Blutbeutels, eine Konfiguration des Blutbeutels, ein Spendedatum, Spenderdaten, eine Blutgruppe des aufbewahrten Bluts, eine Erythrozytenkonzentration und/oder eine Leukozytenkonzentration. Die Kenndaten können bei einer Blutspende ermittelt und in dem RFID- oder NFC-Transponder des Blutbeutels 8 gespeichert werden.
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Ferner kann die Sensoreinheit 32 ein Sensoreinheit-Funkmodul, das einem Funkstandard, wie etwa Bluetooth, Bluetooth Low-Energy oder W-Lan, entspricht, aufweisen. Demzufolge kann die Sensoreinheit 32 Daten, d.h. Messwerte von dem Beschleunigungssensor und dem Temperatursensor und/oder Kenndaten von dem RFID- oder NFC-Lesegerät, drahtlos an ein außerhalb des Zentrifugenadapters 1 angeordnetes Funkmodul übertragen.
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Beispielsweise kann durch das RFID- oder NFC-Lesegerät nur eine Seriennummer des Blutbeutels 8 erhalten werden und weitere Kenndaten können dann von einem Server abgefragt werden. Die weiteren Kenndaten können im Rahmen einer Blutspende ermittelt und an den Server übertragen werden. Das außerhalb des Zentrifugenadapters angeordnete Funkmodul kann dabei einen Zugriff auf ein Kommunikationsnetzwerk, wie etwa LAN oder WAN, z.B. Internet, ermöglichen, um auf den Server zuzugreifen.
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Die Batterie 34 ist insbesondere als eine Sekundärbatterie ausgebildet und versorgt die Sensoreinheit 32 mit elektrischer Energie. Bevorzugt kann die Batterie 34 über ein drahtloses Ladeverfahren geladen werden. Die Batterie 34 weist zu diesem Zweck beispielsweise eine Spule auf, die zum Laden der Batterie 34 in die Nähe eine Spule einer Ladevorrichtung zu bringen ist. Alternativ oder zusätzlich kann die Batterie 34 über ein Energy-Haversting-Modul, das die während des Zentrifugierens auftretende Zentrifugalkraft oder andere Vibrationen in elektrische Energie umwandelt, aufgeladen werden.
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In 1 ist zudem ein erfindungsgemäßes System 100 gezeigt, das einen oder mehrere erfindungsgemäße Zentrifugenadapter 1 und eine externe Recheneinheit 102, die konfiguriert ist, um die in der Speichereinheit der Sensoreinheit 32 gespeicherten Daten auszulesen und/oder Daten in die Speichereinheit der Sensoreinheit 32 zu schreiben, auf. Die externe Recheneinheit 102 weist dazu vorliegend ein Recheneinheit-Funkmodul 104, das zu einer bidirektionalen drahtlosen Kommunikation mit dem Sensoreinheit-Funkmodul ausgebildet ist, auf. Demzufolge kann die externe Recheneinheit 102 die in der Speichereinheit gespeicherten Daten erlangen und daraus die Dokumentation für den Blutbeutel 8 und das darin aufbewahrte Blut erstellen. Zudem können Daten, d.h. die Kenndaten des Blutbeutels 8, durch die externe Recheneinheit 102 in der Speichereinheit der Sensoreinheit 32 gespeichert werden.
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Mit Vorteil kann die externe Recheneinheit 102 ein Computer oder eine tragbare Vorrichtung, insbesondere ein Smartphone oder ein Tablet, sein. Demzufolge können bereits vorhandene Geräte verwendet werden, ohne dass teure Recheneinheiten angeschafft werden müssen. Auf dem Computer oder der tragbaren Vorrichtung kann eine spezielle Anwendung zum Erlangen von Daten von der Speichereinheit der Sensoreinheit 32 und/oder zum Schreiben von Daten in die Speichereinheit der Sensoreinheit 32 installiert sein. Die Anwendung kann dabei Graphen für die erlangten Messwerte erstellen und über eine Anzeige der externen Recheneinheit 102 anzeigen. Die externe Recheneinheit, z.B. der Computer, kann auch in einem anderen medizinischen Gerät, wie etwa einer Zentrifuge oder einer Vorrichtung zum Separieren der Blutkomponenten nach dem Zentrifugieren, integriert sein und weitere Funktionen des medizinischen Geräts steuern.
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Darüber hinaus kann die externe Recheneinheit 102 eine Kamera oder einen Scanner aufweisen oder damit verbindbar sein, um einen QR-Code oder Barcode auf dem Blutbeutel 8 zu lesen. Demzufolge kann eine einfache Erfassung der Kenndaten des Blutbeutels 8 durch die externe Recheneinheit 102 erfolgen. Die externe Recheneinheit 102 kann dann die Kenndaten des Blutbeutels 102, dessen QR-Code oder Barcode gelesen wurde, an die Sensoreinheit 32 übertragen. Alternativ oder zusätzlich kann die externe Recheneinheit 102 die in der Speichereinheit der Sensoreinheit 32 gespeicherten Daten, insbesondere die Messwerte, von der Sensoreinheit 32 empfangen. Demzufolge können die Kenndaten des Blutbeutels 8 mit den durch die Sensoreinheit 32 aufgenommenen Messwerten zum Zweck einer umfassenden Dokumentation verknüpft werden. Wie oben beschrieben ist es auch möglich, dass nur einige der Kenndaten durch das Auslesen des QR-Codes oder Barcodes erhalten werden, und die verbleibenden Kenndaten in einem Server gespeichert sind. Die Sensoreinheit 32 und/oder die externe Recheneinheit 102 können dann so konfiguriert sein, dass sie die verbleibenden Kenndaten von dem Server herunterladen. Die Einheit 32 bzw. 102, die die verbleibenden Kenndaten herunterlädt, kann diese dann an die jeweils andere Einheit 102 bzw. 32 übertragen.
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Durch den erfindungsgemäßen Zentrifugenadapter 1 und das erfindungsgemäße System 100 ist es demzufolge möglich, Messwerte während eines Zentrifugiervorgangs zu erfassen und anhand mit den erfassten Kennten mit dem im Zentrifugenadapter 1 aufgenommenen Blutbeutel 8 zu verknüpfen, so dass eine lückenlose Dokumentation auf Blutbeutelbasis gewährleistet ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Zentrifugenadapter
- 2
- Grundkörper
- 4
- Boden
- 4A
- gerader Bodenabschnitt
- 4B
- schräger Bodenabschnitt
- 5
- umlaufender Abschnitt
- 6
- Seitenwand
- 8
- Blutbeutel
- 10
- Satellitenbeutel
- 14
- Griff
- 16
- Deckel
- 17
- Auskragung
- 19
- Randabschnitt
- 20
- Blende
- 24
- Lippe
- 32
- Sensoreinheit
- 34
- Batterie
- 100
- System
- 102
- externe Recheneinheit
- 104
- Recheneinheit-Funkmodul
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0386558 A2 [0004]
- US 20040209755 A1 [0004]
- DE 1020040056620 B4 [0004]
- DE 102012013641 A1 [0004]
- DE 102014008445 A1 [0004]