-
Die Erfindung betrifft ein Axial-Radial-Gleitlager umfassend ein erstes Lageelement in Form eines Lagerrings und ein zweites Lagerelement, wobei die Lagerelemente zueinander um eine Lagerachse drehbar angeordnet sind, und das zweite Lagerelement einen im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt bildet, um das erste Lagerelement zumindest abschnittsweise aufzunehmen, sowie Gleitelemente aus einem Polymermaterial, welche sich zwischen erstem und zweitem Lagerelement angeordnet sind, um die Lagerelemente axial und radial zu entkoppeln, wodurch axial beabstandete umfänglich verlaufende axiale Spalte zwischen dem ersten und dem zweiten Lagerelement gebildet sind. Derartige Axial-Radial-Gleitlager, auch als Rundtischlager bezeichnet, sind ausgebildet, um sowohl axiale als auch radiale Kräfte sowie Kippmomente aufzunehmen und werden beispielsweise für Rundschalttische, Teilapparate, für die Gestaltung von CNC-Drehachsen und für die Lagerung von verschwenkbaren Bildschirmen etc. verwendet. Als Polymermaterial zur Herstellung der Gleitelemente kann ein tribologisch geeignetes Polymer eingesetzt werden, das in der Regel schmiermittelfrei verwendet werden kann.
-
Ein gattungsbildendes Axial-Radial-Gleitlager ist beispielsweise in der Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2013 101 374 U1 beschrieben. Die Vorteile derartiger herkömmlicher Gleitlager sind insbesondere in der geringen Reibung der Lagerelemente zueinander, dem wartungsfreien Betrieb, der preisgünstigen Herstellung sowie der robusten Bauweise und der hohen Verschleißfestigkeit zu sehen. Da neben radialen und axialen Lasten auch Kippmomentbelastungen der Lagerstelle trotz eventuell geringer Baugröße sicher aufgenommen werden können, reduziert sich bei diesen herkömmlichen Axial-Radial-Gleitlagern der Aufwand und damit die Kosten für die Gestaltung von Anschlusskonstruktionen und dem Einbau der Lager erheblich. Die Vielzahl dieser Vorteile hat zur Folge, dass die Verbreitung derartiger Polymer-Rundtischlager (PRT) auf den unterschiedlichsten Gebieten verstärkt zugenommen hat.
-
Insbesondere bei Anwendungen mit hoher Schmutzbelastung ist die Standfestigkeit herkömmlicher Axial-Radial-Gleitlager jedoch häufig reduziert, so dass grundsätzlich der Bedarf besteht, auch für derartige Anwendungen eine längere Standfestigkeit des Rundtischlagers und damit den Wartungsaufwand zu reduzieren. Diese Aufgabe löst die vorliegende Erfindung durch ein Axial-Radial-Gleitlager mit den Merkmalen von Anspruch 1. Das erfindungsgemäße Axial-Radial-Gleitlager weist ein erstes Lagerelement in Form eines Lagerrings und ein zweites Lagerelement auf, wobei die Lagerelemente zueinander um eine Lagerachse (Drehachse) drehbar angeordnet sind und das zweite Lagerelement einen im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt bildet, um das erste Lagerelement zumindest abschnittsweise aufzunehmen, sowie zumindest ein, insbesondere mehrere Gleitelemente aus einem Polymermaterial, welche zwischen erstem und zweitem Lagerelement angeordnet sind, um die Lagerelemente axial und radial zu entkoppeln, wodurch axial beabstandete, umfänglich verlaufende axiale Spalte (Axialspalte)) zwischen dem ersten und dem zweiten Lagerelement gebildet sind. Das erfindungsgemäße Axial-Radial-Gleitlager zeichnet sich dadurch aus, dass zumindest ein Abdeckring an einem der beiden Lagerelemente zur direkten oder indirekten, vollumfänglichen Anlage an dem einen Lagerelement befestigt ist und sich der Abdeckring von dem einen Lagerelement freitragend in radialer Richtung erstreckt und den anderen Lagerring abschnittsweise radial übergreift, wobei der Abdeckring an seiner dem anderen Lagerelement zugewandten Seite ein zur schleifenden Abdichtung ausgebildetes Dichtelement aufweist, das mit einem vorgegebenen Anpressdruck an einer dem Dichtelement zugeordneten Anlagefläche des anderen Lagerelements anliegt zum Verschließen bzw. Abdichten des zwischen den Lagerelementen durch die Gleitelemente gebildeten Spalts bzw. Zwischenraums.
-
Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, die Standfestigkeit eines Axial-Radial-Gleitlagers dadurch zu erhöhen, dass Raumbereiche des Lagers, in welchen Gleitelemente zwischen den beiden Lagerelementen angeordnet sind, geschlossen d h. abgedichtet zu gestalten, so dass in diese Bereiche keine Fremdstoffe von außen, beispielsweise Schmutz, eindringen kann. Dabei kann das Verschließung, d. h. das Abdichtung des bzw. der Spalte bzw. Zwischenräume so erfolgen, dass die Anschlussmöglichkeiten an das erfindungsgemäße Rundtischlager kaum Beschränkungen erfahren, so dass die Funktionalität gegenüber herkömmlichen Lagern aufrechterhalten werden kann und gleichzeitig die Standzeit insbesondere bei Anwendungen mit hoher Schmutzbelastung wesentlich erhöht werden kann.
-
Es sei bemerkt, dass die Angabe „axialer Spalt“ den Zwischenraum zwischen den beiden Lagerelementen meinen kann, der zumindest teilweise durch die Gleitelemente im Bereich der einander zugewandten Axialflächen der beiden Lagerelemente eingenommen wird und insofern die axiale Abmessung des zumindest einen Gleitelements in Einbaulage aufweisen kann. Dieser Spalt oder Zwischenraum kann hier auch als zwei axial beabstandete, vollumfänglich verlaufende axiale Spalte oder Zwischenräume betrachtet werden, die radial innenliegend miteinander verbunden sind. Dabei wird die axiale Beabstandung der Spalte bzw. Zwischenräume durch die axiale Dicke des ersten Lagerelements festgelegt.
-
Das Abdichten oder Verschließen dieses Spalts bzw. dieser Spalte ist allgemein zu verstehen als Abdichtung gegenüber der Umgebung, derart, dass von außen kein Eintrag von Material erfolgen kann. Die Abdichtung oder Verschließung eines solchen axialen Spalts muss insofern nicht in einem radialen Anfangsabschnitt des jeweiligen axialen Spaltes realisiert sein, sondern kann auch dadurch realisiert sein, dass ein Hohlraum innerhalb des Lagers, der mit dem Spalt in Verbindung steht, d.h. in den der Spalt hineinragt, verschlossen bzw. abgedichtet wird. Hierdurch ist ein Eintrag von Material wie Schmutz in den jeweiligen Spalt verhindert, da der Hohlraum nach außen abgeschlossen ist.
-
Die vollumfängliche Anlage des Abdeckrings meint, dass dieser an dem einen der beiden Lagerelemente über den gesamten Umfang, insbesondere einem vollständigen Kreisumfang an diesem Lagerelement anliegt, so dass der Befestigungsabschnitt des Abdeckrings an dem einen der beiden Lagerelemente so ausgebildet sein kann, dass in diesem Abschnitt kein Eintrag von außen, insbesondere kein Schmutzeintrag erfolgen kann. Dabei kann der Abdeckring je nach Ausführungsform direkt auf dem einen der beiden Lagerelemente anliegen oder auch unter Vermittlung eines Zwischenelements, sodass der Abdeckring dann über eine indirekte Anlage an dem einen der beiden Lagerringe anliegt.
-
Zusätzliche erfindungsgemäße Merkmale und Weiterbildungen der Erfindungen sind in der nachfolgenden allgemeinen Beschreibung, den Figuren, der Figurenbeschreibung sowie den Unteransprüchen angegeben.
-
Um eine vollumfängliche Abdichtung am freitragenden Abschnitt des Abdeckrings zum anderen Lagerelement bereitzustellen kann vorzugsweise vorgehen sein, dass das Dichtelement als Dichtring ausgebildet und vorzugsweise koaxial zur Lagerachse bzw. Drehachse angeordnet ist, und der Abdeckring an seiner dem anderen Lagerelement zugewandten Seite eine umlaufende Nut aufweist zur insbesondere abschnittsweisen Aufnahme des Dichtrings.
-
Zweckmäßigerweise kann vorgesehen sein, die Anordnung des Dichtelements so auszuführen, dass auftretende Betriebskräfte auf das Lager nicht an das Dichtelement weitergegeben werden, was ansonsten eine Verminderung der Standfestigkeit des Dichtelements und damit des Lagers zur Folge haben könnte. Darüber hinaus sollte sichergestellt sein, dass die Abdichtung durch das Dichtelement zuverlässig ausgebildet ist. Insofern kann zweckmäßigerweise vorgesehen sein, dass das Dichtelement mit einem vorgegebenen Anpressdruck an der dem Dichtelement zugeordneten Anlagefläche an dem anderen Lagerelement anliegt, wobei der vorgegebene Anpressdruck im Wesentlichen durch eine betriebsunabhängige, vorgegebene Komprimierung des Dichtelements festgelegt ist. Der Anpressdruck des Dichtelements wird insofern im Wesentlichen allein durch die Montage bzw. die Gestaltung der Bauelemente festgelegt bzw. aufgrund der geometrischen Gestaltung zur Anlage des Dichtelements an der zugeordneten Anlagefläche des anderen Lagerelements kann eine Art axiale Presspassung vorgesehen sein, die einen Anpressdruck zur Folge hat, der unabhängig von axialen und/oder radialen Betriebskräften ist. Die Gestaltung und Anordnung des Abdeckrings und des Dichtelements relativ zu den beiden Lagerelementen ist zweckmäßigerweise derart, dass der Abdeckring allein über das Dichtelement zur Anlage mit dem andere Lagerelement kommt.
-
Um die umfänglichen Axialspalten zwischen den beiden Lagerelementen zu verschließen kann zweckmäßigerweise vorgesehen sein, dass an beiden Stirnseiten des Axial-Radial-Gleitlagers ein jeweiliger Abdeckring an einem der beiden Lagerelemente zur direkten oder indirekten, vollumfänglichen Anlage befestigt ist und sich der jeweilige Abdeckring von dem anderen Lagerelement radial freitragend in radialer Richtung erstreckt und das andere Lagerelement abschnittsweise übergreift, wobei der jeweilige Abdeckring an seiner dem anderen Lagerelement zugewandten Seite ein zur schleifenden Abdichtung ausgebildetes Dichtelement aufweist, das an einer dem Dichtelement zugeordneten Anlagefläche des anderen Lagerelements anliegt zum Verschließen der beiden zwischen den Lagerelementen durch die Gleitelemente gebildeten umfänglichen Spalte (Axialspalte) bzw. des einen durchgängigen Spaltes.
-
Um sicherzustellen, dass der jeweilige Dichtring die gewünschte Abdichtung bereitstellt kann zweckmäßigerweise vorgesehen sein, dass der jeweilige Dichtring radial vollständig innerhalb der radialen Erstreckung des anderen Lagerelements angeordnet ist, d. h. dass der Dichtring in radialer Richtung vollständig an dem anderen Lagerelement anliegt bzw. der Dichtring mit einer dem Nutgrund der Aufnahmenut abgewandten Anlagefläche vollständig an dem anderen Lagerelement anliegt. „An dem anderen Lagerelement“ umfasst grundsätzlich auch jedes Bauteil, dass fest mit dem anderen Lagerelement verbunden ist, z.B. ein Anbauteil.
-
Zur Sicherstellung einer dichtenden Befestigung des Abdeckrings an dem einen der Lagerelemente kann zweckmäßigerweise vorgesehen sein, dass der Abdeckring mittels einer Mehrzahl von umfänglich beabstandeten Schraubverbindungen an dem einen der beiden Lagerelemente befestigt ist.
-
Als Material zur Herstellung des Dichtelements hat sich vorteilhaft ein textiles Fasergebilde herausgestellt, wobei Kunstfasern oder auch natürliche Fasern einsetzbar sind. Beispielsweise kann ein Filzmaterial zur Herstellung des Dichtrings verwendet werden, das vorteilhaft druckelastisch ausgebildet sein kann. Auf diese Weise kann eine montagebedingte Komprimierung von Material des Dichtelements zur elastischen Verformung des Dichtelements führen, aufgrund dessen im Betrieb sichergestellt ist, dass das Dichtelement mit dem vorgegebenen Anpressdruck am Abdeckring sowie an der dem Dichtelement zugeordneten Anlagefläche des anderen Lagerelements anliegt, wobei, wie vorstehend erläutert, dieser Anpressdruck im Wesentlichen unabhängig von auftretenden Betriebskräften auf das erfindungsgemäß gestaltete Axial-Radial-Gleitlager eingestellt ist.
-
Das erfindungsgemäße, abgedichtete Axial-Radial-Gleitlager ist grundsätzlich für alle Anwendungen von Rundtischlagern der beschriebenen Art einsetzbar, insbesondere auch bei solchen, bei welchen das erste Lagerelement an seiner äußeren Radialfläche eine Funktionsstruktur wie eine Zahnstrukturierung aufweist, d. h. dass das erste Lagerelement z.B. als Zahnrad ausgebildet ist. Dabei kann vorgesehen sein, dass die axiale Höhe des ersten Lagerelements etwa mit der axialen Höhe des zweiten Lagerelements korrespondiert, so dass in dieser Ausführungsform der Abdeckring direkt auf eine axiale Begrenzungsfläche des ersten Lagerelements aufgeschraubt werden kann. In anderen Ausführungsformen, bei welchen das erste Lagerelement in Bezug auf seine axiale Höhe unterschiedlich zu der axialen Höhe des zweiten Lagerelements ausgebildet ist, kann vorgesehen sein, dass der Abdeckring mit einer angepassten axialen Stufe ausgebildet ist oder ein Distanzring eingesetzt wird, über welchen der Abdeckring zur indirekten Anlage an dem ersten Lagerelement befestigt wird, wobei der Distanzring zum Ausgleichen der axialen Höhendifferenz zwischen erstem und zweitem Lagerelement ausgebildet sein kann, wobei jedoch sichergestellt werden muss, dass der Abdeckring allein über das Dichtelement an dem anderen Lagerelement anliegt.
-
Durch entsprechende Anpassungen, insbesondere durch eine entsprechende Gestaltung des Abdeckrings und/oder der Verwendung eines Distanzrings kann das erfindungsgemäße Prinzip der Abdichtung eines Axial-Radial-Gleitlagers auf alle herkömmlichen Axial-Radial-Gleitlager angewendet und zu einem erfindungsgemäßen Axial-Radial-Gleitlager gestaltet werden.
-
In einer Vielzahl von Anwendungen kann vorgesehen sein, dass das als Lagerring ausgebildete erste Lagerelement radial über das zweite Lagerelement hinaus nach außen sich erstreckt.
-
Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass der zumindest eine Abdeckring am ersten Lagerelement befestigt ist und radial freitragend sich in radialer Richtung nach innen erstreckt und das zweite Lagerelement abschnittsweise übergreift, wobei das Dichtelement in dem Übergreifungsabschnitt des Abdeckrings angeordnet ist. Die Erfindung ist jedoch auf eine solche Gestaltung nicht beschränkt. Insbesondere kann auch vorgesehen sein, dass der zumindest eine Abdeckring am zweiten Lagerelement befestigt ist und radial freitragend sich in radialer Richtung nach außen erstreckt und das erste Lagerelement radial abschnittsweise übergreift, wobei das Dichtelement in dem Übergreifungsabschnitt des Abdeckrings angeordnet ist.
-
Das erfindungsgemäße Axial-Radial-Gleitlager kann auch in Bezug auf die Gestaltung des zweiten Lagerelements je nach Anwendung unterschiedliche Gestaltungen aufweisen. Beispielsweise kann das zweite Lagerelement zwei zueinander axial beabstandete Lagerscheibenabschnitte und zumindest einen zwischen den beiden Lagerscheibenabschnitten, zwischen welchen das erste Lagerelement aufgenommen ist, einen koaxial zum ersten Lagerelement ausgerichteten Lagerzylinderabschnitt aufweisen. In dieser Ausführungsform kann auch vorgesehen sein, dass das zweite Lagerelement zweiteilig gestaltet ist, bei welchem einer der beiden Lagerscheibenabschnitte mit dem beschriebenen Lagerzylinderabschnitt integral, d. h. einstückig hergestellt ist.
-
In einer anderen Ausführungsform kann jedoch auch vorgesehen sein, dass das zweite Lagerelement zwei zueinander axial beabstandete Lagerringabschnitte aufweist, zwischen welchen das erste Lagerelement aufgenommen, wobei zwischen den beiden Lagerringabschnitten ein zu dem ersten Lagerelement koaxial ausgerichteter Lagerhohlzylinderabschnitt vorgesehen sein kann. Auch in dieser Ausführungsform kann das zweite Lagerelement zweiteilig gestaltet sein, indem eines der Lagerringabschnitte zusammen mit dem Lagerhohlzylinderabschnitt integral hergestellt ist.
-
Die Erfindung wird im Folgenden durch das Beschreiben einiger Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen erläutert, wobei
- 1: eine Schnittdarstellung einer ersten Art vom Rundtischlager zur Gestaltung eines erfindungsgemäßen Axial-Radial-Gleitlagers;
- 2a: ein Abdeckring mit zugeordnetem Dichtelement zur Gestaltung eines erfindungsgemäßen Axial-Radial-Gleitlagers;
- 2b: den Abdeckring der 2a mit eingesetztem Dichtelement;
- 2c: den Abdeckring der 2b in einer um 180° gedrehten Ansicht;
- 3a: in einer Explosionsansicht den Zusammenbau eines in 1 angegebenen Rundtischlagers mit dem Abdeckring der 2b zur Gestaltung eines erfindungsgemäßen Axial-Radial-Gleitlagers;
- 3b: das zusammengesetzte erfindungsgemäße Axial-Radial-Gleitlager in einer perspektivischen Ansicht;
- 4a: ähnlich wie 3a in einer Explosionsdarstellung den Zusammenbau eines Rundtischlagers der in 1 gezeigten Art mit einem Abdeckring der 2b zur Gestaltung eines erfindungsgemäßen Axial-Radial-Gleitlagers; und
- 4b: das fertiggestellte erfindungsgemäße Axial-Radial-Gleitlager
zeigt.
-
1 zeigt zunächst den grundsätzlichen Aufbau eines Axial-Radial-Gleitlagers in einer Schnittdarstellung, in welcher die Schnittebene die Drehachse bzw. Lagerachse A enthält, wie es zur Gestaltung eines erfindungsgemäßen abgedichteten Gleitlagers einsetzbar ist. Das Gleitlager umfasst als erstes Lagerelement einen Lagerring 3, der in einem zweiten Lagerring 5 abschnittsweise gehalten ist, wozu der zweite Lagerring 5 einen U-förmigen Querschnitt aufweist. Dabei umfasst der zweite Lagerring 5 zwei axial beabstandete Lagerscheibenabschnitte 50, 52, zwischen welchen sich ein Lagerzylinderabschnitt 51 erstreckt. Erkennbar sind in der beschriebenen Ausführungsform der Lagerscheibenabschnitt 50 und der Lagerzylinderabschnitt 51 zusammen als einteiliges Bauelement ausgebildet, so dass in der dargestellten Ausführungsform das zweite Lagerelement zwei Bauteile 52, (50, 51) umfasst, die mittels einer Mehrzahl von umfänglich beabstandeten und parallel zur Achse A verlaufenden Schraubverbindungen 53 verbunden sind.
-
Das erste Lagerelement 3 weist zwei durch die Dicke des Elementes in Achsenrichtung beabstandete Axialflächen 30, 31 auf und eine diese verbindende Radialfläche 32 auf, welche je nach Ausführungsform als Anlage- oder Befestigungsflächen für beliebige Bauteile dienen können oder funktional gestaltet sein können. In der Darstellung der 1 sind mehrere Axialbohrungen als Montagebohrungen 33 vorgesehen. Eine Kopplung bzw. Befestigung des zweiten Lagerelements 5 an ein anderes Bauteil kann beispielsweise im Bereich der Mittenbohrung erfolgen oder an einer der beiden axial beabstandeten Axialflächen 54, 55.
-
Es sei bemerkt, dass die Angabe der Flächen, insbesondere als Axialflächen bzw. Radialflächen Flächen bezeichnen deren Normalenvektor in axiale bzw. radialer Richtung verläuft.
-
Zur axialen und radialen Entkopplung der beiden Lagerelemente 3, 5 zueinander sind zwischen diesen Gleitelemente 7a, b aus einem tribologischen Polymer angeordnet die verhindern, das zugeordnete axiale und radiale Flächen der beiden Lagerelemente 3, 5 direkt aufeinanderliegen. In der beschriebenen Ausführungsform sind die Gleitelemente 7a, b L-förmig ausgebildet, wobei eine Mehrzahl dieser umfänglich aufeinanderfolgenden Gleitelemente 7a, b für eine vollständige Entkopplung der beiden Lagerelemente 3, 5 sorgen.
-
Durch die axiale und radiale Beabstandung der Lagerelemente 3, 5 zueinander durch die Gleitelemente 7a, b wird ein Zwischenraum bzw. Spalt zwischen den Radialelementen definiert, was zu zwei axial beabstandeten Axialspalten 9a, b resultiert, die über den gesamten Umfang des Lagers verlaufen und radial innen an einer radialen Begrenzungsfläche des Lagerzylinderabschnitts 51 ineinander übergehen bzw. verbunden sind. Dieser Zwischenraum bzw. einer oder beide umfänglich verlaufenden Axialspalte 9a, 9b in der erfindungsgemäßen Gestaltung durch einen freitragenden Abdeckring, der an seinem freien radialen Ende eine Dichtung aufweist, geschlossen.
-
2a zeigt einen solchen Abdeckring 8 in einer perspektivischen Aufsicht mit Blick auf eine Seite, die in der beschriebenen Ausführungsform an ihrem radialen inneren Endabschnitt eine Aufnahmenut 80 umfasst, die eingerichtet und ausgebildet ist zur Aufnahme eines hier als Filzring ausgebildeten Dichtelements 6. Der Abdeckring 8 weist eine Mehrzahl von umfänglich beabstandeten Befestigungsbohrungen 81 auf, die sich in Einbaulage axial erstrecken. 2b zeigt den Abdeckring mit eingelegtem Dichtelement bzw. Filzring 6, 2c zeigt den Abdeckring 8 in Bezug auf die Darstellung der 2b in einer um 180° gedrehten Ansicht.
-
Die 3a, b zeigen nun den Zusammenbau eines erfindungsgemäß gestalteten Axial-Radial-Gleitlagers in einer ersten Ausführungsform. 3a gibt in einer Explosionsdarstellung die Bauteile wieder, namentlich den mit Bezug auf die 2a bis c beschriebenen Abdeckring, einen Distanzring 11 zum Ausgleich der axialen Höhendifferenz zwischen erstem und zweitem Lagerelement 3, 5 sowie ein Rundtischlager, das wie mit Bezug auf 1 beschrieben, aufgebaut ist. Der Distanzring 11 wird auf die Axialfläche 30 des ersten Lagerelements 3 aufgelegt und weist eine axiale Höhe auf, die dem axialen Abstand zwischen der Axialfläche 30 des ersten Lagerelements und der Axialfläche 54 des zweiten Lagerelements 5 entspricht, so dass der auf dem Distanzring 11 aufsitzende Abdeckring 8 geringfügig, insbesondere etwa 0,5 mm bis ca. 5 mm axial über der Axialfläche 54 des zweiten Lagerelements 5 angeordnet ist, so dass die beiden Lagerelemente 3, 5 auch nach der Montage des Distanzrings 11 und des Abdeckrings 8 frei zueinander drehbar angeordnet sind und allein der Dichtring auf der Axialfläche 54 des zweiten Lagerelements 5 anliegt. Dabei ist sichergestellt, dass im zusammengesetzten Zustand die innere Radialfläche 110 des Distanzrings 11 auch beabstandet zur Radialfläche 56 des zweiten Lagerelements 5 liegt.
-
Im zusammengesetzten Zustand der beschriebenen Teile, siehe 3b, erstreckt sich der Abdeckring 8 radial nach innen, so dass dieser einen Anlageabschnitt 58, der im Bereich der maximalen radialen Erstreckung des zweiten Lagerelements 5 liegt, derartig, dass der mit Bezug auf die 2a bis c beschriebene Filzring an diesem Anlageabschnitt gegen das zweite Lagerelement 5 gepresst wird. Dieser Anlageabschnitt verläuft vollumfänglich, in 3a ist mit dem Bezugszeichen 58 nur ein Teilabschnitt dessen gestrichelt angegeben. Wie dargestellt, wird der Abdeckring 8 mit dem Distanzring 11 vollumfänglich über eine Mehrzahl von umfänglich beabstandeten Schraubverbindungen befestigt, so dass mit der Filzringanlage im Bereich der Radialfläche 56 der in 3a angegebene Axialspalt 9b geschlossen ist und damit kein äußerer Materialeintrag in den durch die beiden aneinander liegenden Lagerelemente 3, 5 gebildeten Zwischenraum eintreten kann.
-
Die 4a, b zeigen die Gestaltung eines erfindungsgemäßen Axial-Radial-Gleitlagers 1` für eine weitere Anwendung. Im Unterschied zu dem Rundtischlager mit Gleitelementen der 3a, b weist das Rundtischlager der 4a, b ein erstes Lagerelement in Form eines Lagerrings 3 auf, das an seiner radialen Begrenzungsfläche eine Zahnradstruktur aufweist, wobei diese Zahnradstruktur in ihrer axialen Höhe schon etwa mit der axialen Höhe der Axialfläche 54 des zweiten Lagerelements 5 korrespondiert, so dass in dieser Ausführungsform kein Distanzring notwendig ist. Der Abdeckring 8 wird in dieser Ausführungsform mittels Schrauben in axial verlaufende Bohrungen des ersten Lagerelements 3 eingeschraubt, wobei die in der Figur nicht sichtbare Unterseite des Abdeckrings 8, an welcher das Dichtelement angeordnet ist, allein mit dem Dichtelement die Axialfläche 54 des zweiten Lagerelements 5 berührt, so dass die beiden Lagerelemente zueinander, bis auf die durch den Dichtring 6 verursachten Reibkräfte frei drehbar angeordnet sind. In dieser Ausführungsform wird in gleicher Weise der Spalt 9b, siehe 1, des Rundtischlagers abgedichtet, der sich in der Darstellung der 4a in den bezeichneten Spalt 9c fortsetzt, der in der beschriebenen Art und Weise abgedichtet ist.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1, 1`
- Axial-Radial-Gleitlager
- 3, 3'
- erstes Lagerelement, Lagerring
- 5
- zweites Lagerelement
- 6
- Dichtelement, Filzring
- 7a, b
- Gleitelement
- 8
- Abdeckring
- 9a, b, c
- Spalt, Zwischenraum; Axialspalt
- 11
- Distanzring
- 30
- Axialfläche
- 31
- Axialfläche
- 32
- Radialfläche
- 33
- Bohrung
- 50
- Lagerscheibenabschnitt
- 51
- Lagerzylinderabschnitt
- 52
- Lagerscheibenabschnitt
- 53
- Schraubverbindung
- 54
- Axialfläche
- 55
- Axialfläche
- 56
- Radialfläche
- 58
- Anlageabschnitt
- 80
- Nut
- 81
- Befestigungsbohrung
- 110
- innere Radialfläche
- 111
- äußere Radialfläche
- A
- Drehachse, Lagerachse
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 202013101374 U1 [0002]