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Die Erfindung betrifft eine Schnellmontagegriffanordnung für eine Tür oder ein Fenster aufweisend einen Vierkantstift und einen Griff mit einem Montagestück und einem Griffteil.
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Zur Betätigung von Türen oder Fenstern werden Griffe eingesetzt, die über z.B. ein Koppelmittel so mit einer Betätigungsvorrichtung der Tür oder des Fensters gekoppelt sind, dass ein Drehmoment einer Drehbewegung und auch Zugkräfte übertragen werden können. Die Betätigungsvorrichtung ist dabei zum Beispiel eine Nuss eines Türschlosses oder eines Fenstergetriebes. Als Griff kann eine L-förmig ausgestaltete Klinke oder ein Knauf eingesetzt werden.
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Klassisch wird in der Regel ein Vierkantstift als Koppelmittel in eine entsprechende Aufnahme des Türschlosses oder des Fenstergetriebes eingesetzt, auf den von außen der eigentliche Griff gesteckt wird. Im Griff ist in der Regel eine Stiftschraube angeordnet, mit der der Griff in der gewünschten Drehstellung und der gewünschten axialen Positionen auf dem Vierkantstift fixiert werden kann. Diese Lösung ist einfach, aber in mehrfacher Hinsicht unbefriedigend. Zum einen gelingt eine axial spielfreie Montage nicht zuverlässig. Zum anderen neigt die Stiftshaube dazu, sich nach längerer Nutzungszeit zu lösen, wodurch sich der Griff lockert.
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Aus der Druckschrift
EP 1 683 933 B1 ist eine Schnellmontagegriffanordnung bekannt, bei der eine Verbindung zwischen einem Vierkantstift und einem Griff schnell und werkzeuglos erstellt werden kann. Dazu ist im Griff eine Vorrichtung vorgesehen, in die der Vierkantstift in eine erste Richtung eingeführt werden kann, in der entgegengesetzten Richtung aber gesperrt ist. Der Griff kann so einfach auf einen bereits in das Schloss oder das Fenstergetriebe eingesetzten Vierkantstift aufgesteckt werden ist damit montiert. Die Vorrichtung weist dazu ein Sperr- oder Klemmelement auf, das kraft-, form- und/oder reibschlüssig mit dem Vierkantstift zusammenwirkt und das schwenkbar gelagert ist, wobei die Schwenkachse des Sperr- oder Klemmelements diagonal zur Querschnittsfläche des Vierkantstifts liegt.
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In einem Ausführungsbeispiel ist das Sperr- oder Klemmelement eine Scheibe mit einer vierkantförmigen Öffnung, durch die der Vierkantstift geführt ist. Die Scheibe liegt innerhalb der Vorrichtung nur an einer Seite auf und wird zudem mit einer Feder in eine schräge Position gedrückt. Beim Aufstecken des Griffs wird durch die Bewegungsrichtung die Scheibe entgegen der Federwirkung in eine Schwenkposition gebracht, in der keine Verklemmung mit dem Vierkantstift erfolgt. Bei einem Zurückziehen des Griffs wird, bedingt durch die Bewegungsrichtung und die Federvorspannung, die Scheibe verschwenkt und verklemmt mit dem Vierkantstift.
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Um den Griff bei einem Austausch oder einer Wartung- oder Reparatur des Schlosses oder des Fenstergetriebes abnehmen zu können, ist eine Bohrung im Griff vorhanden, in die ein Werkzeug eingeführt werden kann, um die Verklemmung zu lösen. Die Art und Größe des Werkzeugs sowie die erforderliche Positionierung und Bewegung, die zum Lösen der Verklemmung notwendig sind, erschließen sich einem Benutzer jedoch nicht intuitiv, so dass sich die Demontage unter Umständen als problematisch erweist.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Schnellmontagegriffanordnung zu schaffen, bei der sowohl Montage, als auch Demontage einfach und intuitiv erfolgen können.
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Diese Aufgabe wird durch eine Schnellmontagegriffanordnung mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Eine erfindungsgemäße Schnellmontagegriffanordnung der eingangs genannten Art zeichnet sich dadurch aus, dass der Vierkantstift einen Spindelabschnitt mit einem Außengewinde aufweist und das Montagestück eine Freilaufbaugruppe mit einer Gewindehülse mit einem Gewinde, in das der Spindelabschnitt eingreift, wobei die Gewindehülse nur in eine Drehrichtung frei drehbar ist. Zur Montage kann der Griff einfach auf den Vierkantstift aufgesteckt werden, wobei der Spindelabschnitt in das Gewinde eingreift und die Gewindehülse in ihrer Freilaufrichtung verdreht. Ein Zurückziehen ist nicht möglich, da eine Drehung der Gewindehülse gegen die Freilaufrichtung blockiert ist. Die Steigung des Gewindes der Gewindehülse und des Spindelabschnitts sind dabei bevorzugt so gewählt, dass keine Selbsthemmung auftritt.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Schnellmontagegriffanordnung weist das Montagestück einen Hohlzylinderabschnitt auf, in dem die Freilaufbaugruppe angeordnet ist, und eine Vierkantaufnahme, in die ein Vierkantabschnitt des Vierkantstifts drehfest eingreift. Die Übertragung des Drehmoments beim Betätigen des Griffs braucht somit nicht von der Freilaufbaugruppe aufgenommen werden, was die Konstruktion der Freilaufbaugruppe vereinfacht und ihren Materialaufwand verringert.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Schnellmontagegriffanordnung weist die Freilaufbaugruppe eine Mitnehmerhülse auf, die von der Vierkantaufnahme aus gesehen vor der Gewindehülse positioniert ist und eine Bohrung aufweist, durch die der Spindelabschnitt geführt ist. Mit dieser Anordnung kann eine Freilauffunktion durch Reibschluss zwischen Seitenflächen der beiden Hülsen erreicht werden. Dieses ist in direktem Kontakt zwischen den beiden Seitenflächen möglich oder über einen zwischenliegenden und reibungsverstärkenden Zwischenring, der z.B. aus Gummi besteht. Die Seitenflächen einer oder beider Hülsen können zudem geriffelt ausgebildet sein, um die Reibung zwischen ihnen bzw. zu dem Zwischenring zu erhöhen.
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Bevorzugt weist die Freilaufbaugruppe eine Feder auf, um die Gewindehülse federkraftbeaufschlagt in Richtung der Mitnehmerhülse zu drücken. Durch die Federvorspannung tritt die Blockierung entgegen der Freilaufdrehrichtung bei einem Lastwechsel von Druck auf Zug zuverlässig und ohne Schlupf ein. Der Griff kann so axial spielfrei korrekt positioniert werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Schnellmontagegriffanordnung ist die Mitnehmerhülse mit Hilfe einer von außen zugänglichen Fixierschraube drehfest in dem Montagestück festlegbar. Zur Demontage der Griffanordnung kann in bekannter und intuitiver Weise die Fixierschraube gelöst werden, wodurch die Mitnehmerhülse dann frei im Montagestück drehbar ist. Ein Zug am Griff führt zu einer Verdrehung der Einheit aus Gewindehülse und Mitnehmerhülse sowie gegebenenfalls dem Zwischenring, wodurch sich diese Einheit um den Spindelabschnitt drehen kann und somit der Griff abgezogen werden kann.
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Bevorzugt ist die Fixierschraube zusätzlich durch das Griffteil geführt, wodurch das Griffteil an dem Montagestück befestigt ist, ohne dass ein zusätzliches Befestigungsmittel benötigt wird.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mithilfe von Figuren näher erläutert. Die Figuren zeigen:
- 1 eine isometrische Explosionsdarstellung einer Schnellmontagegriffanordnung;
- 2 eine Schnittzeichnung durch die Schnellmontagegriffanordnung gemäß 1 in einem zusammengesetzten Zustand;
- 3 eine isometrische Detailzeichnung einer Mitnehmerhülse der Schnellmontagegriffanordnung der 1 und 2; und
- 4 zwei isometrische Darstellungen aus unterschiedlichen Blickrichtungen einer Gewindehülse der Schnellmontagegriffanordnung gemäß den 1 und 2.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Schnellmontagegriffanordnung gemäß der vorliegenden Erfindung in einer isometrischen Explosionsdarstellung.
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Die Schnellmontagegriffanordnung umfasst einen Vierkantstift 1, der in bekannter Weise in ein Türschloss oder ein Fenstergetriebe einsteckbar ist. Auf dem Vierkantstift 1 wird ein Griff aufgesetzt, der ein Montagestück 2 umfasst, das in ein Griffteil 4 eingesetzt ist. In dem Montagestück 2 ist eine Freilaufbaugruppe 3 angeordnet.
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Das Griffteil 4 ist beispielhaft als eine L-förmige Klinke ausgestaltet, weist also eine in Richtung des Vierkantstift 1 verlaufende Aufnahme 41 auf, in die das Montagestück 2 eingesetzt ist, und einen quer zur Aufnahme 41 verlaufenden Klinkenabschnitt 42. Die Erfindung kann alternativ mit einem Griffteil ausgeführt sein, das als Drehknauf ausgestaltet ist.
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Der Vierkantstift 1 weist einen Vierkantabschnitt 11 auf, an den sich in Richtung des Griffs ein Spindelabschnitt 12 anschließt. Im Spindelabschnitt 12 ist der Vierkantstift 1 zylinderförmig geformt und mit einem Außengewinde versehen. Der Vierkantabschnitt 11 ist so lang ausgebildet, dass er in das Türschloss oder das Fenstergetriebe eingreift und auch über Türblatt oder Fensterrahmen hinaus ragt. Beim Aufsetzen des Griffs dringt der Vierkantstift 1 mit seinem Spindelabschnitt 12 vollständig und mit dem Vierkantabschnitt 11 zumindest teilweise in das Montagestück 2 ein.
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Das Montagestück 2 weist einen Hohlzylinderabschnitt 21 und - auf der vom Griffteil 4 wegweisenden Seite - eine Vierkantaufnahme 22 auf. Beim Aufstecken des Griffs auf den Vierkantstift 1 dringt ein vorderer Teil des Vierkantabschnitt 11 in die Vierkantaufnahme 22 ein, sodass der Griff drehfest mit dem Vierkantstift 1 verbunden ist. Im Außenbereich ist die Vierkantaufnahme 22 in bekannter Weise zylinderförmig mit einem Durchmesser ausgebildet, sodass eine Lagerung in einer Türrosette o.ä. erfolgen kann.
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Im Hohlzylinderabschnitt 21 des Montagestücks 2 ist die Freilaufbaugruppe 3 angeordnet, wie in der Schnittzeichnung der 2 zu erkennen ist. Konkret umfasst die Freilaufbaugruppe 3 zwei gegeneinander verdrehbare Hülsen, eine Mitnehmerhülse 31 und eine Gewindehülse 33. Die Mitnehmerhülse 31 ist zunächst drehbar in den Hohlzylinderabschnitt 21 eingelegt und wird dann mit einer Fixierschraube 32, die bevorzugt als Inbus-Stiftschraube ausgebildet ist, bezüglich ihrer Drehposition festgelegt. Die Fixierschraube 32 ist zudem durch die Aufnahme 41 des Griffteils 4 geführt, sodass sie gleichzeitig das Griffteil 4 auf dem Montagestück 2 befestigt. Bevorzugt ist zu dem Zweck in dem Griffteil 4 ein Gewinde ausgebildet, in das die Fixierschraube 32 eingreift.
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Wie 3 zeigt, weist die Mitnehmerhülse 31 eine Durchgangsbohrung 311 auf, deren Durchmesser so gewählt ist, dass der Spindelabschnitt 12 durch die Mitnehmerhülse 31 und gegebenenfalls ein Teil des Vierkantabschnitts 11 in die Mitnehmerhülse 31 geführt werden können. An einer der Außenflächen ist die Mitnehmerhülse 31 mit einer Riffelung 312 versehen. Diese Riffelung 312 zeigt in Richtung der Gewindehülse 33.
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Die Gewindehülse 33 ist in 4 detailliert aus zwei verschiedenen Blickrichtungen dargestellt. Sie weist eine Gewindebohrung mit einem Gewinde 331 auf, passend zu dem Gewinde des Spindelabschnitts 12 des Vierkantstifts 1. Zudem ist ebenfalls eine Außenseite, konkret die zur Mitnehmerhülse 31 weisende Außenseite, mit einer Riffelung 332 versehen.
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Die Gewindehülse 33 wird auf der der Mitnehmerhülse 31 abgewandten Seite über eine Feder 35 in Richtung der Mitnehmerhülse 31 gedrückt. Die Feder 35 wiederum stützt sich an der gegenüberliegenden Seite an einem Stopfen 36 ab, der in das hintere Ende des Montagestücks 2 eingeschraubt, eingeklemmt und/oder eingeklebt wird. Optional ist zwischen der Mitnehmerhülse 31 und der Gewindehülse 33 ein Zwischenring 34 angeordnet, insbesondere ein Ring aus einem elastischen Material wie z.B. Gummi, der eine Reibung zwischen der Mitnehmerhülse 31 und der Gewindehülse 33 erhöht.
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Beim Aufstecken des Griffs auf den Vierkantstift 1 dringt der Spindelabschnitt 12 durch die Durchgangsbohrung 311 der Mitnehmerhülse 31 und greift mit seinem Außengewinde in das Gewinde 331 der Gewindehülse 33 ein. Diese wird durch die Wechselwirkung mit dem Spindelabschnitt 12 gegen die Federkraft der Feder 35 von der Mitnehmerhülse 31 weggedrückt, wodurch eine Reibung zwischen der Mitnehmerhülse 31 und der Gewindehülse 33 (gegebenenfalls über den Zwischenring 34) im Wesentlichen aufgehoben wird. Bis auf eine geringe Reibung, die von der Feder 35 und den Kontakt zum Hohlzylinderabschnitt 21 herrührt, kann sich die Gewindehülse 33 dann frei drehen. Die Steigerung des Gewindes auf dem Spindelabschnitt 12 bzw. des Gewindes 331 ist so groß gewählt, dass keine Selbsthemmung eintritt, wodurch sich beim Aufstecken der Griffanordnung die Gewindehülse 33 auf dem Spindelabschnitt 12 dreht und entsprechend der Griff auf den Vierkantstift 1 aufgesteckt werden kann, bis das Montagestück 2 korrekt im Widerlager an der Tür oder dem Fenster positioniert ist.
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Werden Zugkräfte auf die Griffanordnung ausgeübt, drückt die Feder 35 und zusätzlich die Zugkräfte die Gewindehülse 33, gegebenenfalls mit dem Zwischenring 34, gegen die Mitnehmerhülse 31, die über die Fixierschraube 32 drehfest im Montagestück 2 festgelegt ist. Die Reibung zwischen der Mitnehmerhülse 31 und der Gewindehülse 33 (gegebenenfalls mit dem eingelegten Zwischenring 34) führt insbesondere aufgrund der Riffelungen 312, 332 dazu, dass die Gewindehülse 33 nicht verdreht werden kann, wodurch sich der Griff nicht gegenüber dem Vierkantstift 1 bewegen lässt.
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Zur Demontage der Griffanordnung kann in bekannter und intuitiver Weise die Fixierschraube 32 gelöst werden, zum Beispiel mithilfe eines Inbusschlüssels. Nachdem die Fixierschraube 32 gelöst ist, ist die Mitnehmerhülse 31 frei im Montagestück 2 drehbar, sodass Zugkräfte auf den Griff zu einer Verdrehung der Einheit aus Gewindehülse 33, gegebenenfalls Zwischenring 34 und Mitnehmerhülse 31 führen, wodurch sich diese Einheit um den Spindelabschnitt 12 drehen kann und somit der Griff abgezogen werden kann. Nach erneutem Festschrauben der Fixierschraube 32 kann die Griffanordnung wiederum einfach durch Aufstecken auf den Vierkantstift 1 wieder montiert werden.
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Bezugszeichen
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- 1
- Vierkantstift
- 11
- Vierkantabschnitt
- 12
- Spindelabschnitt
- 2
- Montagestück
- 21
- Hohlzylinderabschnitt
- 22
- Vierkantaufnahme
- 3
- Freilaufbaugruppe
- 31
- Mitnehmerhülse
- 311
- Durchgangsbohrung
- 312
- Riffelung
- 32
- Fixierschraube
- 33
- Gewindehülse
- 331
- Gewinde
- 332
- Riffelung
- 34
- Zwischenring
- 35
- Feder
- 36
- Stopfen
- 4
- Griffteil
- 41
- Aufnahme
- 42
- Klinkenabschnitt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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