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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kathetersystem.
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Derartige Katheter können in verschiedenen medizinischen Verfahren eingesetzt werden, um z.B. medizinische Implantate zu implantieren oder chirurgische Eingriffe durchführen.
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Dabei werden derartige Einrichtungen regelmäßig zur einmaligen Verwendung vorgesehen, was jedoch im Hinblick auf den Umweltschutz problematisch ist und des Weiteren einen entsprechenden Aufwand im Rahmen der sicheren Entsorgung der Katheter bedingt.
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Der Erfindung liegt hiervon ausgehend die Aufgabe zugrunde, ein Kathetersystem bereitzustellen, das hinsichtlich der vorgenannten Problematik verbessert ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Kathetersystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden nachfolgend beschrieben.
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Gemäß Anspruch 1 wird ein Kathetersystem offenbart, mit:
- - einem Griffmodul zum Bedienen des Kathetersystems, und
- - einem Kathetermodul zum Einführen in ein Gefäß eines Patienten.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Kathetermodul lösbar mit dem Griffmodul verbindbar ist und damit zerstörungsfrei und vorzugsweise ohne Verwendung eines Werkzeugs vom Griffmodul lösbar ist.
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Dies ermöglicht es grundsätzlich, die beiden Module nach einer Nutzung getrennt voneinander zu behandeln.
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Vorzugsweise ist das Kathetermodul dabei zur einmaligen Nutzung vorgesehen, d.h., als Wegwerfartikel konzipiert, wohingegen das Griffmodul als wiederverwendbare Einheit ausgestaltet ist. Aufgrund der zerstörungsfreien Trennbarkeit des Kathetermoduls vom Griffmodul kann das vom Kathetermodul abgetrennte Griffmodul leicht und effizient sterilisiert werden und mit einem neuen Kathetermodul verbunden werden, so dass das Kathetersystem wieder einsatzbereit ist.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass das Kathetermodul an einem proximalen Ende einen Körper aufweist, der in eine distale Aufnahme eines Trägers des Griffmoduls einführbar ist, um das Kathetermodul lösbar am Griffmodul festzulegen.
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Das Kathetermodul weist weiterhin gemäß einer Ausführungsform einen mit dem Körper verbundenen Katheterschaft auf, der ein Lumen zum Führen eines fluiden Mediums aufweist.
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Weiterhin weist das Kathetermodul gemäß einer Ausführungsform der Erfindung einen mit dem Körper verbundenen Schlauch auf, der mit dem Lumen des Katheterschafts in Strömungsverbindung steht.
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Weiterhin ist gemäß einer Ausführungsform der Erfindung an einem proximalen Ende des Schlauchs ein Stecker mit einer Öffnung zum Einleiten des fluiden Mediums in den Schlauch bzw. zum Ablassen des fluiden Mediums aus dem Schlauch vorgesehen, wobei der Stecker in eine proximale Aufnahme des Trägers des Griffmoduls einführbar ist, um das Kathetermodul lösbar am Griffmodul festzulegen.
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Vorzugsweise ist der Schlauch dazu ausgebildet, außen entlang des Trägers vom Körper des Kathetermoduls zum Stecker des Kathetermoduls zu verlaufen, wenn das Kathetermodul mit dem Griffmodul über den Körper und den Stecker verbunden ist, so dass der Schlauch seitlich des Trägers zu einer zentralen Längsachse des Griffmoduls beabstandet verläuft.
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Weiterhin ist gemäß einer Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass das Kathetermodul zum Bedienen des Katheterschafts (insbesondere zum Steuern, wie z. B. Ablenken des Katheterschafts) Zugdrähte aufweist, die jeweils mit einem beweglich am Körper gelagerten Element verbunden sind. Vorzugsweise weist das Kathetermodul drei im Katheterschaft verlaufende Zugdrähte auf, wobei jeder Zugdraht mit einem zugeordneten verschieblichen Element verbunden ist.
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Weiterhin ist gemäß einer Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass das Griffmodul einen oberen und einen gegenüberliegenden unteren Schieber aufweist, die verschieblich am Träger gelagert sind und vorzugsweise so miteinander gekoppelt sind (z.B. über zumindest ein Zahnrad), dass sich die beiden Schieber beim Verschieben des oberen Schiebers in entgegengesetzte Richtungen bewegen.
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Weiterhin ist gemäß einer Ausführungsform vorgesehen, dass das Griffmodul einen Motor zum Verschieben des ersten Schiebers aufweist, wobei der Motor vorzugsweise am Träger festgelegt ist. Bei dem Motor handelt es sich z.B. um einen Linearmotor, insbesondere in Form eines Piezomotors.
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Vorzugsweise sind die beiden Schieber mit den besagten beweglichen Elementen des Körpers des Kathetermoduls gekoppelt, wenn das Kathetermodul bestimmungsgemäß lösbar mit dem Griffmodul verbunden ist, so dass mittels des Motors die Zugdrähte über die Schieber und Elemente stellbar sind.
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Weiterhin ist gemäß einer Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass das Griffmodul eine distale Kappe aufweist, die auf einem distalen Ende des Trägers des Griffmoduls positionierbar ist, wobei die Kappe eine Öffnung aufweist, durch die der Stecker des Kathetermoduls hindurchführbar ist und in die der Körper des Kathetermoduls sodann einführbar ist. Körper und Stecker können dann in der jeweiligen Aufnahme des Trägers angeordnet werden um das Kathetermodul lösbar mit dem Träger zu verbinden.
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Weiterhin weist das Griffmodul ein Griffgehäuse auf, dessen Außenseite eine Griffoberfläche zum Greifen des Griffmoduls ausbildet. Das Griffgehäuse ist dazu ausgebildet, auf dem Träger sowie den Schiebern des Griffmoduls angeordnet zu werden, um den Körper und den Stecker des Kathetermoduls am Träger des Griffmoduls zu sichern, wenn der Körper in der distalen Aufnahme und der Stecker in der proximalen Aufnahme des Trägers angeordnet ist.
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Nachfolgend sollen Ausführungsformen der Erfindung sowie weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung anhand der Figuren erläutert werden. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines Kathetermoduls einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kathetersystems, wobei das Kathetermodul einen Körper sowie einen Stecker aufweist, der über einen Schlauch mit dem Körper verbunden ist,
- 2 eine perspektivische Ansicht eines Griffmoduls einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kathetersystems, wobei das Griffmodul eine Kappe, einen Träger und ein Griffgehäuse aufweist,
- 3 eine Detailansicht des Körpers des Kathetermoduls (vgl. 1), der in eine distale Aufnahme des Trägers gemäß 2 einführbar ist,
- 4 das am Griffmodul bestimmungsgemäß angeordnete Kathetermodul, wobei der Körper in die distale Aufnahme und der Stecker in eine proximale Aufnahme des Trägers eingeführt ist,
- 5 eine schematische Darstellung eines Motors des Griffmoduls,
- 6 zeigt den Körper des Kathetermoduls sowie den Stecker in einem am Träger angeordneten Zustand, wobei zusätzlich die Kappe des Kathetermoduls bestimmungsgemäß auf einem distalen Endabschnitt des Trägers angeordnet ist, so dass die Kappe den in der distalen Aufnahme des Trägers angeordneten Körper umgibt, wobei der Katheterschaft aus der Kappe distal am Griffmodul heraussteht, und
- 7 zeigt die Konfiguration gemäß 6, wobei hier zusätzlich das Griffgehäuse auf den Träger des Griffmoduls geschoben ist, um das Kathetermodul vollständig am Griffmodul zu sichern, so dass es nicht außer Eingriff mit dem Träger gelangen kann.
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1 zeigt zusammen mit 2 die beiden wesentlichen Komponenten eines erfindungsgemäßen Kathetersystems 10, nämlich ein Kathetermodul 11 und ein Griffmodul 12, die lösbar miteinander verbindbar sind, so dass ein zerstörungsfreies, manuelles Lösen und Trennen der beiden Komponenten 11, 12 möglich ist. Dies gestattet es, das Griffmodul 12 nach einer Verwendung des Kathetersystems 10 zu sterilisieren (für eine anschließende Wiederverwendung) und das verwendete Kathetermodul 11 nach einmaligem Gebrauch zu entsorgen. Das Griffmodul 12 weist ferne ein Griffgehäuse 123 auf, das eine äußere durch den Verwender manuell greifbare Oberfläche des Griffmoduls 12 bildet
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Weiterhin weist das Kathetermodul 11 einen Körper 111 auf, der in der 3 näher gezeigt wird und vorzugsweise drei verschieblich gelagerte Elemente 117 trägt, die jeweils mit einem Zugdraht 113 verbunden sind, die zum Steuern des vom Körper 111 abgehenden Katheterschafts 114 dienen. Der Katheterschaft 114 umgibt des Weiteren zumindest ein Lumen zur Aufnahme eines fluiden Mediums, das über einen Schlauch 115 in das Lumen einleitbar ist. Der Schlauch 115 verbindet einen Stecker 116 des Kathetermoduls 11 mit dem Körper 111. Der Körper 111 kann des Weiteren einen Wendelspanner (nicht gezeigt) aufweisen, der zum Vorspannen des Körpers 111 gegen das Griffmodul 12 (bzw. den Träger 1) dient.
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Wie weiterhin der detaillierten Darstellung der 3 zu entnehmen ist, sind die drei Elemente 117 verschieblich in Öffnungen des Körpers 111 gelagert, die in drei benachbarten Quadranten des im Wesentlichen zylindrischen Körpers 111 angeordnet sind. Der verbleibende Quadrant nimmt den Schlauch 115 für das fluide Medium auf, der mit dem Lumen des Schafts 114 strömungsverbunden ist. Die Elemente 117 werden mittels des Griffmoduls 12 entlang der Längsachse x bewegt (siehe unten).
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Der Schlauch 115 ist an seinem proximalen Ende mit einem Stecker 116 verbunden (vgl. 1 und 4), der einerseits zum Eingreifen in eine proximale Aufnahme 120 des Griffmoduls 11 ausgestaltet ist und andererseits eine proximale Öffnung 116a bildet, über die das fluide Medium in den Schlauch 115 eingeleitet warden kann. Um im Innern des Griffmoduls 1 Bauraum freizuhalten, wird der Schlauch 115 gemäß 1 und 4 seitlich eines Trägers 1 des Griffmoduls 12 im Abstand zur Längsachse x des Griffmoduls 12 geführt.
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Das Griffmodul 12 weist gemäß 2, 4 und 6 vorzugsweise einen Träger 1 auf, der über eine distale und eine proximale Aufnahme 121, 120 verfügt (siehe z.B. 4 und 6). In die distale Aufnahme 121 ist der Körper 111 einführbar; der Stecker 116 ist in die proximale Aufnahme 120 einzuführen, so dass der Schlauch 115 lateral am Träger 1 entlang zwischen dem Körper 111 und dem Stecker 116 des Kathetermoduls 11 verläuft.
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Am Träger 1 ist des Weiteren gemäß 4 ein oberer Schieber 2 und einen unteren Schieber 3 vorgesehen, die einander gegenüberliegen und entlang der Längsachse x verschiebbar sind. Die Schieber 2, 3 sind untereinander mittels eines Zahnrades 4 gekoppelt, so dass sie sich in entgegengesetzte Richtungen entlang der Längsachse x bewegen. Die beiden Schieber 2, 3 sind mit den Elementen 117 verbunden, so dass die Elemente 117 und damit die Zugdrähte 113 bewegt werden können. Zum Antreiben des oberen Schiebers 2 (und damit des unteren Schiebers 3) ist dieser mit einem Linearmotor 5 verbunden, bei dem es sich z. B. um einen Piezomotor 5 gemäß 5 handeln kann. Dieser Motor 5 weist einen entlang der Längsachse x beweglichen Läufer 50 auf, der mit dem oberen Schieber 2 gekoppelt ist. Weiterhin ist der Motor 5 über einen Kraftsensor 6 mit dem Träger 1 verbunden. Wenn das Griffgehäuse 123 betätigt wird, wird die Kraft des Benutzers durch diesen Kraftsensor 6 gemessen.
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Der Kraftsensor 6 steuert vorzugsweise die Bewegung des Motors 5, z.B. über einen externen Controller. Die Steuerung kann so erfolgen, dass mehr Kraft auf den Kraftsensor 6 zu einer schnelleren Bewegung der Schieber 2, 3 führt, und dass ein Verschwinden der Kraft den Motor 5 stoppt. Die Steuerung der Motorgeschwindigkeit kann dabei so gestaltet werden, dass die Betätigung des Griffgehäuses 123 im Wesentlichen der Betätigung eines herkömmlichen Griffs entspricht.
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Insbesondere kann der Motor 5, wie in und dargestellt, ein Piezomotor 5 sein (z. B. LEGS Linear-Twin LT40). Insbesondere wird ein Piezomotor/Linearmotor 5 verwendet, der folgende Merkmale aufweist: eine kompakte Bauform für eine maximale Kraft von ca. 40N bei einer Geschwindigkeit von z. B. ± 15mm/s, eine Haltekraft (z. B. 40N) auch bei nicht anliegender Betriebsspannung sowie eine rückstoßfreie Bewegung, insbesondere eine direktes Starten und Stoppen. Vorzugsweise ist der Motor nicht magnetisch (insbesondere für den Einsatz in der Nähe von MRI).
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Die Verwendung eines Motors 5 im Griffgehäuse 123 zur Steuerung der Auslenkung des Katheterschafts 114 hat folgende Vorteile: Die Bedienung des Griffgehäuses 123 ist an den jeweiligen Anwendungsfall bzw. Verwender anpassbar; insbesondere ist das Ansprechverhalten, die Betätigungskraft, etc. einstellbar (die für eine Aktivierung notwendige Betätigungskraft kann aufgrund des Kraftsensors 6 erheblich herabgesetzt werden). Weiterhin ist z.B. ein spezielles Feedback möglich. So kann z.B. ein Sensor an der distalen Katheterspitze (falls vorhanden) einen Kontakt zum Gewebe erfassen; die Betätigungskraft kann bei Bedarf erhöht werden. Weiterhin kann durch einen Motor 5 ggf. ein kompaktes Layout des Griffmoduls 12 unterstützt werden. Insbesondere ist eine Rückmeldung der Auslenkung der Katheterspitze mit Hilfe eines Encoders im Inneren des Griffmoduls 12 möglich. Die Auslenkung der Katheterspitze kann des Weiteren z.B. grafisch auf einem Monitor dargestellt werden. Weiterhin ist ein Arretieren des Griffgehäuses 123 bzw. -moduls 12 möglich, wenn sich das Griffmodul 12 nicht in der Hand des Benutzers befindet (z.B. mittels Sensoren, die die Hand des Benutzers erfassen). Eine automatische Überprüfung und Nullstellung des Katheters ist nach der Verbindung des Kathetermoduls 11 mit dem Griffmodul 12 möglich. Die vorstehend genannten Eigenschaften lassen sich teilweise auch ohne einen Motor realisieren, indem z. B. ein Vibrationsmotor oder Encoder zur Messung der Auslenkung hinzugefügt wird.
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Anhand der 2, 4, 6 und 7 lässt sich des Weiteren darstellen, wie das Kathetermodul 11 mit dem Griffmodul 12 verbunden werden kann, so dass es anschließend zerstörungsfrei vom Griffmodul 12 trennbar ist. Zunächst wird der Stecker 16 durch eine Öffnung 124 der (losen) Kappe 122 geführt, die z.B. in der 2 bezeichnet ist; hiernach wird der Körper 111 durch die Öffnung 124 geführt und in der distalen Aufnahme 121 des Trägers 1 angeordnet (vgl. 4) wohingegen der Stecker 116 in der proximalen Aufnahme 120 angeordnet. Der Schlauch 115 erstreckt sich dann seitlich des Trägers 1. Schließlich wird das Griffgehäuse 123 vom proximalen Ende des Trägers 1 her auf den Träger 1 und die Schieber 2, 3 geschoben, so dass die Konfiguration gemäß 7 resultiert. Es denkbar, das Griffgehäuses durch Rotieren des Endes 125 des Trägers 1 zu arretieren.