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Die Erfindung betrifft einen Stecknuss-Morsekegeladapter. Mittels des Stecknuss-Morsekegeladapters wird ein Werkzeug mit einem Morsekegelanschlussstück, beispielsweise einer Reibahle, mit einem Stecknussanschluss eines Schlag- oder Impulsschraubers in einer Kombination von Kraftschluss und Formschluss reversibel verbunden.
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Gattungsgemäße Adapter werden eingesetzt, um auf der einen Seite standardisierte Werkzeugaufnahmen von Schlag- oder Impulsschraubern mit verschiedensten Werkzeugen zu verbinden, wobei die Werkzeuge nicht mit der korrespondierenden Werkzeugaufnahme der Schlag- oder Impulsschrauber korrespondieren. Der Adapter bildet somit ein zusätzliches Zwischenstück, welches die beiden jeweils vom Werkzeug und vom Schlag- oder Impulsschrauber zur Verfügung gestellten korrespondierenden Anschlüsse aufweist.
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Im Stand der Technik sind diverse Adapter für Stecknüsse bekannt, die auch als Innenvierkantanschlüsse bezeichnet werden. Weiterhin sind Morsekegel bekannt, die auch als Morsekonus bezeichnet werden, welche die genormte Form eines Werkzeugkegels zum selbsthemmenden Einspannen von Werkzeugen bilden. Insbesondere werden große Bohrer, Reibahlen und Spannfutter in der Werkzeugaufnahme einer Werkzeugmaschine über Morsekegel realisiert. Die Drehmomentübertragung vom Hohlkegel der Hülse der angetriebenen Werkzeugspindel auf den darin klemmenden Schaft des Werkzeuges erfolgt reibschlüssig durch Haftreibung infolge der Selbsthemmung. Zum Trennen der Hülse vom Werkzeug ist eine Queröffnung vorgesehen, durch die ein Keil eingetrieben werden kann, der den Morsekegel aus der hohlkegelförmigen Hülse herausdrückt.
Es sind Morsekegel standardisiert in sieben Größen bekannt, die mit MK0 bis MK6 bezeichnet werden. Die maximalen Schaftdurchmesser betragen etwa 9 mm bis 63 mm und besitzen nur geringfügig unterschiedliche Kegelverhältnisse.
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Ebenso sind Stecknüsse als Werkzeugverbindungen bekannt und verbreitet, so dass diverse Elektrowerkzeuge Stecknussanschlüsse als Standard aufweisen. Das eigentliche Werkzeugteil, der Steckschlüsseleinsatz, wird umgangssprachlich verbreitet als Nuss oder Stecknuss bezeichnet.
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Im Stand der Technik sind diverse Adapter für die jeweiligen Werkzeuganschlüsse und Werkzeugaufnahmen bekannt, jedoch ist aufgrund der Einsatzbedingungen und Einsatzgebiete eine Kombination von Morsekegel und Stecknussanschluss nicht gebräuchlich und nicht bekannt.
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Es werden beispielsweise Reibahlen mit kraftschlüssigen Morsekegelaufnahmen ausgeführt. Die handelsüblichen Geräte, die über eine entsprechende Aufnahme für Morsekegelreibahlen verfügen, sind durchweg an Bohrmaschinen auf 230 Volt-Basis ausgeführt. Bei diesen Geräten treibt der Elektromotor eine Welle zu einer Rotationsbewegung an und überträgt diese per Kupplung auf das Werkzeug.
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Nachteilig am Stand der Technik ist, dass die 230-Volt-Motorentechnik überholt ist und jüngere Entwicklungen von Elektrowerkzeugen heute hauptsächlich im akku- beziehungsweise batteriebetriebenen Bereich stattfinden. Die Drosselung und Einstellung von Drehmomenten erfolgt bei netzbetriebenen Elektrowerkzeugen bis heute rein mechanisch über Werkseinstellungen. Die Geräte sind schwer, unhandlich und nicht ergonomisch ausgelegt. Hinzu tritt, dass an das Stromnetz gebundene Elektrowerkzeuge das flexible Arbeiten erschweren durch die räumliche Bindung der Elektroanschlussleitungen der Werkzeuge an das Stromnetz.
Besonders sichtbar wird dieser Nachteil am Beispiel von Arbeiten im Freien und in großen Höhen an Freileitungen.
Eine weitere Besonderheit besteht beim Einsatz von Reibahlen darin, dass die motorisch bedingte Rotationsbewegung von Bohrmaschinen beim Verkanten der Reibahle zu einem unmittelbaren Umschlagen der Maschine führt, wodurch sich ein hohes Verletzungsrisiko für den Anwender ergibt. Selbst gedrosselte Drehmomente und regelmäßig nachgestellte Rutschkupplungen können diesen Effekt nicht ausreichend verhindern. Infolgedessen entstehen Unfälle beim Arbeiten in dieser Konstellation.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht nunmehr darin, die Verbindung von Werkzeugen mit Morsekegelschaft für Geräte einsetzbar zu machen, welche nicht eine korrespondierende Werkzeugaufnahme besitzen und die zu einer geringeren Gefährdung des Anwenders führen.
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Die Aufgabe wird durch einen Gegenstand mit den Merkmalen gemäß Schutzanspruch 1 gelöst, Weiterbildungen sind in den abhängigen Schutzansprüchen angegeben.
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Die Aufgabe der Erfindung wird insbesondere dadurch gelöst, dass ein Stecknuss-Morsekegeladapter zur kraftschlüssigen Verbindung eines Schlag- oder Impulsschraubers mit einem anzutreibenden Werkzeug zur Verfügung gestellt wird, wobei der Schlag- oder Impulsschrauber einen Stecknussanschluss abtriebsseitig aufweist und das Werkzeug einen Morsekegel mit Austreiblappen als Werkzeugschaft aufweist.
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Der Stecknuss-Morsekegeladapter ist als zylindrischer Körper ausgebildet, der axial endseitig eine Stecknussaufnahme korrespondierend zum Stecknussanschluss des Schlag- oder Impulsschraubers in Form eines Innenvierkants aufweist. Gegenüberliegend endseitig am zylindrischen Körper ist eine hohlkegelartige Werkzeugschaftaufnahme korrespondierend zum Morsekegel angeordnet, wobei am distalen Ende der Werkzeugschaftaufnahme eine Queröffnung für den Austreiblappen des Morsekegels angeordnet ist.
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Ein Schlagschrauber ist ursprünglich ein Werkzeug zum Eindrehen und insbesondere Lösen von Schrauben und Muttern. Die Funktionsweise besteht darin, dass durch einen kräftigen Hammerschlag auf den Vollmetallkopf ein hohes Drehmoment erzeugt wird, das nicht am Werkzeug gegengehalten werden muss.
Somit wird der manuelle Schlagschrauber häufig eingesetzt, um festgerostete oder zu stark angezogene größere Schrauben und Muttern zu lösen, wenn mit einem normalen Schraubendreher nur der Schraubenkopf beschädigt wird. Durch den Schlag wird der Anschluss kräftig in die Schraube gedrückt und über eine schiefe Ebene, ausgeführt als Schnecke und ein innenliegendes Gewinde, wird die schlagende Kraft in eine Drehbewegung umgesetzt.
Das Funktionsprinzip des Impulsschraubers nutzt die Übertragung eines hohen Drehimpulses auf ein System mit geringem Drehimpuls und geringerer Masse, welches die Abtriebsseite darstellt. Der Gegenimpuls der statischen Abtriebsseite ist dabei viel geringer als der ursprüngliche Drehimpuls. Dadurch wird bei der Kraftübertragung fast keine Reaktionskraft auf das Schraubwerkzeug übertragen und der Drehimpuls geht fast vollständig in die Abtriebsseite und damit in den Adapter über.
Da der Impulsschrauber sehr geringe Reaktionskräfte aufweist, können wie beim Schlagschrauber hohe Drehmomente ohne spezielle Abstützungen realisiert werden.
Die Nutzung des Funktionsprinzips von Schlag- oder Impulsschrauber führt zu dem Vorteil, dass bei einem Verkanten oder Verklemmen der Reibahle kein Umschlagen des Werkzeuges mit den verbundenen Verletzungsgefahren erfolgen kann.
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Bevorzugt ist der Stecknuss-Morsekegeladapter einteilig ausgeführt.
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Vorteilhaft kann der Stecknuss-Morsekegeladapter als CNC-Drehteil, als Gussteil oder als additiv hergestelltes Laserschmelzteil ausgebildet sein.
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Die Länge des zylindrischen Körpers des Stecknuss-Morsekegeladapters beträgt zirka 150 mm bis 200 mm und der Stecknuss-Morsekegeladapter ist bevorzugt aus vergütetem und gehärtetem Stahl ausgeführt.
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Der Stecknuss-Morsekegeladapter wird bevorzugt durch Einsatzhärten EHT von 0,4 bis 0,8 gehärtet und weist eine Oberflächenhärte nach Rockwell von 57 + 2 HRC auf.
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Weiterhin weist der Stecknuss-Morsekegeladapter bevorzugt eine Stecknussaufnahme mit einer Nut für einen O-Ring und einen Sicherungsstiftdurchgang auf.
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Das am Stecknuss-Morsekegeladapter angeschlossene Elektrowerkzeug ist bevorzugt als akku- beziehungsweise als batteriebetriebener Schlag- oder Impulsschrauber ausgeführt.
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Die Queröffnung des Stecknuss-Morsekegeladapters ist vorteilhaft als Langloch ausgebildet, welches bevorzugt gefräst ist.
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Eine besonders günstige Kombination ist in der Ausgestaltung des Morsekegels als MK3 und die Ausbildung der Stecknussaufnahme als 3/4 Zoll Innenvierkant in einem Stecknuss-Morsekegeladapter vorgesehen.
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Besonders bevorzugt ist das Werkzeug als Reibahle mit Morsekegel und Austreiblappen ausgebildet.
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Die Vorteile der Erfindung sind vielgestaltig. Besonders hervorzuheben ist, dass der Einsatz eines Schlag- oder Impulsschraubers in Verbindung mit einer Reibahle durch den Adapter überhaupt vorteilhaft ermöglicht wird. Somit kann der Schlag- oder Impulsschrauber in Verbindung mit Reibahlen eingesetzt werden. Der Schlag- oder Impulsschrauber vollführt über die Kupplung eine Vektorbewegung vorwärts-rückwärts aus und kann daher rein physikalisch nicht umschlagen. Selbst bei provoziertem Verkanten der Reibahle schlägt die Maschine nicht aus und der Bediener wird somit nicht gefährdet. Dies erhöht die Arbeitssicherheit und vermindert die Verletzungsgefahr.
Hinzu tritt der Vorteil, dass durch die damit realisierbare Verwendung eines modernen Akkugerätes das Werkzeuggewicht für den Bediener gesenkt werden kann. Es erhöht sich weiterhin durch den Einsatz stromnetzunabhängiger Akku-Elektrowerkzeuge die Flexibilität und die Einstellmöglichkeit der einzelnen Leistungsparameter.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile von Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen mit Bezugnahme auf die zugehörigen Zeichnungen. Es zeigen:
- 1: Elektrowerkzeug mit aufgesetztem Stecknuss-Morsekegeladapter und
- 2: Elektrowerkzeug und demontierter Stecknuss-Morsekegeladapter und Reibahle als Werkzeug.
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In 1 ist als Elektrowerkzeug 1 ein Schlagschrauber dargestellt. Der Schlagschrauber bezieht seine Energie aus einem Akku beziehungsweise einer Batterie 2. Abtriebsseitig verfügt das Elektrowerkzeug 1 über einen Werkzeuganschluss, welcher in der Darstellung gemäß 1 von der Stecknussaufnahme 9 des Stecknuss-Morsekegeladapters 3 aufgenommen ist. Die Stecknussaufnahme 9 des Stecknuss-Morsekegeladapters 3 weist einen Innenvierkant auf. Der Stecknuss-Morsekegeladapter 3 besitzt eine kreiszylindrische Außenkontur, an derem ersten Ende der Stecknussaufnahme 9 ein Sicherungsstiftdurchgang angeordnet ist, der mit einem O-Ring in einer entsprechenden Nut wiederum gesichert ist. Der Stecknuss-Morsekegeladapter 3 ist endseitig mit der Stecknussaufnahme 9 temporär mit dem Elektrowerkzeug 1 verbunden, wobei in 1 die Werkzeugschaftaufnahme 10 am anderen Ende des Stecknuss-Morsekegeladapters 3 nicht belegt ist. Die Werkzeugschaftaufnahme 10 wird endseitig in dem Stecknuss-Morsekegeladapter 3 begrenzt durch eine Queröffnung 8. Im montierten Zustand des nicht dargestellten Werkzeuges mit Morsekegel und Austreiblappen ragt letzterer in die Queröffnung 8 hinein und kann mittels eines in die Queröffnung 8 in radialer Richtung einzutreibenden Keiles aus dem Adapter ausgetrieben werden.
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In 2 ist das Elektrowerkzeug 1 mit dem Stecknussanschluss 4 und demontiertem Stecknuss-Morsekegeladapter 3 dargestellt. Der Stecknuss-Morsekegeladapter 3 ist dabei nicht mit dem Elektrowerkzeug 1 verbunden, so dass der Stecknussanschluss 4 am Elektrowerkzeug 1 freiliegt. Der Stecknuss-Morsekegeladapter 3 weist auf einer Seite endseitig in axialer Richtung eine Stecknussaufnahme 9 mit besagtem O-Ring und Sicherungsstiftdurchgang auf, während auf der anderen Seite des zylindrischen Körpers des Stecknuss-Morsekegeladapters 3 die Werkzeugschaftaufnahme 10 angeordnet ist. Der Adapter wird somit funktionsgemäß mit der Stecknussaufnahme 9 mit dem Elektrowerkzeug 1 am Stecknussanschluss 4 verbunden und das Werkzeug 5 wird mit dem Werkzeugschaft 6 als Morsekegel in den Stecknuss-Morsekegeladapter 3 eingeführt und kann dann bestimmungsgemäß verwendet werden. Der Austreiblappen 7 als Teil des Werkzeugschaftes 6 dringt im montierten Zustand bis in die Queröffnung 8 vor.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Elektrowerkzeug
- 2
- Akku/Batterie
- 3
- Stecknuss-Morsekegeladapter
- 4
- Stecknussanschluss
- 5
- Werkzeug
- 6
- Werkzeugschaft als Morsekegel
- 7
- Austreiblappen
- 8
- Queröffnung
- 9
- Stecknussaufnahme mit O-Ring und Sicherungsstiftdurchgang
- 10
- Werkzeugschaftaufnahme