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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schleppschuhvorrichtung für einen Gülleverteiler.
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Insbesondere im Einsatzbereich Grünland ist die Düngung mit Gülle sinnvoll und weit verbreitet, da die Nährstoffe der Gülle allein für die Versorgung des Bestandes ausreichen können und so ein ausreichendes Pflanzenwachstum sichergestellt werden kann. Zudem regt Gülle die Humusbildung an und versorgt Lebewesen mit Nahrung.
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Die Thematik der Futterverschmutzung, insbesondere im Grünland, durch mögliche Reste der applizierten Gülle beschäftigt viele Landwirte. Neben der Witterung, der Viskosität des Substrats und dem Schnittzeitpunkt wird dies durch die Gülleausbringtechnik beeinflusst.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Lösung bereitzustellen, mittels welcher Gülle besonders effektiv aufgetragen werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch eine Schleppschuhvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weitere mögliche Ausgestaltungen der Erfindung sind insbesondere in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Die erfindungsgemäße Schleppschuhvorrichtung für einen Gülleverteiler umfasst ein Anschlussrohr zum Anschließen der Schleppschuhvorrichtung an einen Schlauch des Gülleverteilers, welches sich in wenigstens zwei Auslassrohre zum Ausbringen jeweiliger Güllestreifen verzweigt, wobei die Schleppschuhvorrichtung je Auslassrohr eine Kufe aufweist, die zumindest teilweise unterhalb von den jeweiligen Auslassrohren angeordnet und dazu ausgelegt ist, vor dem Ablegen der Güllestreifen eine Grasnarbe zu teilen und/oder einen Boden zu schlitzen.
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Die erfindungsgemäße Schleppschuhvorrichtung eignet sich insbesondere für den Einsatz auf Grünland, kann aber ebenso auf Ackerland eingesetzt werden. Mittels der erfindungsgemäßen Schleppschuhvorrichtung wird ein Güllefluss auf die wenigstens zwei Auslassrohre aufgeteilt. Dadurch kann eine bessere Infiltration des Substrats in den Boden gewährleistet werden, wobei die jeweiligen Güllestreifen beziehungsweise Güllebänder nur noch halb so viel Substrat beinhalten, wie bei herkömmlichen Schleppschuhvorrichtungen, bei denen der Güllestrahl nicht aufgeteilt wird.
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Die Anzahl der Auslassrohre ist also mindestens zweimal so groß, wie die Anzahl von Austrittslöchern an einem zugehörigen Gülleverteiler, der beispielsweise einen Schneckenkasten zur Förderung und Verteilung der Gülle aufweisen kann. An einem solchen Schneckenkasten können beispielsweise jeweilige Schläuche angebracht sein, wobei an den Enden der Schläuche jeweils die erfindungsgemäße Schleppschuhvorrichtung angeschlossen werden kann, indem die jeweiligen Anschlussrohre der Schleppschuhvorrichtungen mit den Schläuchen des Gülleverteilers verbunden werden.
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Der Strichabstand der abgelegten Gülle, also ein jeweiliger Abstand quer zur Fahrtrichtung der Schleppschuhvorrichtung zwischen den Güllestreifen, halbiert sich dadurch im Vergleich zu herkömmlichen Schleppschuhvorrichtungen, bei denen je angeschlossenem Schlauch des Gülleverteilers auch ein Güllestreifen auf dem betreffenden Boden appliziert wird. Der Strichabstand der abgelegten Gülle kann sich so beispielsweise von 250 mm auf 125 mm reduzieren, wobei das Eigengewicht der Schleppschuhvorrichtung nur unwesentlich größer ist als bei herkömmlichen Schleppschuhvorrichtungen, bei denen ein Güllestrahl nicht aufgeteilt wird.
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Mittels der erfindungsgemäßen Schleppschuhvorrichtung ist es möglich, einer Futterverschmutzung, vor allem auf Grünland, bei der Gülleausbringung entgegenzuwirken. Durch den halbierten Abstand zwischen jeweiligen Güllestreifen und somit der Verdopplung der Anzahl der Gülleablegebänder beziehungsweise Güllestreifen kann die Gülle besonders effektiv auf den betreffenden Boden, sei es Grünland oder Ackerland, appliziert werden. Die Schleppschuhvorrichtung weist zudem einen relativ geringen Zugkraftbedarf auf, kann einfach bei bestehenden Gülleverteilern nachgerüstet werden und ist mit relativ geringen Investitionskosten realisierbar.
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Die erfindungsgemäße Schleppschuhvorrichtung sorgt zudem für eine gezieltere Ablage der Gülle im Vergleich zu konventionellen Schleppschuhvorrichtungen. Zudem geht eine geringere Verlustrate an Ammoniakstickstoff aufgrund der höheren Infiltrationsrate bei der Verwendung der Schleppschuhvorrichtung mit einher, was zusätzliche Kosten für Mineraldünger reduzieren kann. Bei einer definierten Ausbringmenge an Gülle pro Fläche bedeutet die Anzahl an Auslassrohren im Vergleich zu konventionellen Schleppschuhvorrichtungen die halbierte Güllemenge pro erzeugtem Schlitz mittels der jeweiligen Kufen. Die Infiltration des in der Gülle enthaltenen Substrates in den Boden kann besser erfolgen. Auch erfolgt eine Verdopplung der Schnitthäufigkeit des Bodens durch die wenigstens zwei Kufen der Schleppschuhvorrichtung, was insbesondere bei Grünland für eine sehr effiziente Gülleeinbringung sorgt.
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Eine mögliche Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Anschlussrohr sich y-förmig in die beiden Auslassrohre verzweigt. Zum einen kann ein Bauteilverbund aus dem Anschlussrohr und den wenigstens beiden Auslassrohren dadurch besonders einfach hergestellt werden. Zum anderen ergeben sich strömungsmechanische Vorteile, da sich aufgrund der y-förmigen Verzweigung ein relativ geringer Strömungswiderstand beim Aufteilen des Güllestrahls erzielen lässt.
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Eine weitere mögliche Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Kufen nicht zerstörungsfrei wieder lösbar an den Auslassrohren befestigt sind. Beispielsweise können die Kufen an den Auslassrohren verschweißt sein. Dadurch, dass die Kufen nicht zerstörungsfrei wieder lösbar an den Auslassrohren befestigt sind, kann sichergestellt werden, dass die Kufen auch bei härteren Einsatzbedingungen an Ort und Stelle verbleiben, sich also nicht von den Auslassrohren beziehungsweise der restlichen Schleppschuhvorrichtung lösen.
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Eine alternative mögliche Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Kufen wieder lösbar mit den Auslassrohren verbunden sind. Verschleißen die Kufen beispielsweise nach einiger Zeit, so ist es ganz einfach möglich, die Kufen gegen neue Kufen auszutauschen, ohne dass die gesamte Schleppschuhvorrichtung ausgetauscht werden muss.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass die Kufen über ein Schraubsystem und/oder Stecksystem wieder lösbar mit den Auslassrohren verbunden sind. Dadurch lassen sich die Kufen bei Bedarf besonders einfach austauschen und zudem zuverlässig fixieren.
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Eine weitere mögliche Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Kufen jeweils in einem oberen Bereich eine mechanische Schnittstelle zum schwenkbeweglichen Anbringen eines Anbauteils zur Bodenbearbeitung, insbesondere eines Striegels, eines Gummielements oder einer Rollhacke, aufweisen. Die mechanische Schnittstelle kann beispielsweise in Form von mehreren Öffnungen ausgebildet sein, an denen die besagten Anbauteile zur Bodenbearbeitung bei Bedarf schwenkbeweglich gelagert beziehungsweise angebracht werden können. Mittels Striegeln, Gummielementen, Rollhacken oder dergleichen, ist es so bei Bedarf möglich, die abgelegten Güllestreifen beispielsweise noch glatt zu streichen oder eine anderweitige Aufgabe der Bodenbearbeitung zu übernehmen.
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In weiterer möglicher Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass an den Auslassrohren jeweilige Gummidüsen angeordnet sind. Dadurch ist es möglich, die Güllestreifen besonders schmal auf dem Boden abzulegen. Die Gummidüsen können insbesondere wieder abnehmbar an den Auslassrohren befestigbar sein. Je nach Randbedingungen und verwendeter Gülle ist es also möglich, bei Bedarf die Gummidüsen an den Auslassrohren anzubringen oder diese wegzulassen.
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Eine weitere mögliche Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Anschlussrohr und die Auslassrohre aus Kunststoff oder Aluminium hergestellt sind. Dadurch kann eine entsprechende Gewichtsersparnis bei der gesamten Schleppschuhvorrichtung erzielt werden. Es ist aber auch möglich, das Anschlussrohr und die Auslassrohre aus anderen Materialien herzustellen.
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Eine weitere mögliche Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass eine aus dem Anschlussrohr und den Auslassrohren gebildete einteilige Baugruppe eine Schweißkonstruktion, ein Druckgussteil oder ein Spritzgussteil ist. Durch die einteilige Ausbildung der besagten Baugruppe, umfassend das Anschlussrohr und die Auslassrohre, kann auf einfache Weise sichergestellt werden, dass beim Verzweigen des Güllestrahls vom Anschlussrohr zu den Auslassrohren keine Gülle an der Verzeigungsstelle bzw. vom Übergang zu den Auslassrohren austritt. Wird die Schleppschuhvorrichtung beispielsweise in besonders großen Stückzahlen hergestellt, so kann es vorteilhaft sein, die Schleppschuhvorrichtung, je nach Materialauswahl, als Druckgussteil oder als Spritzgussteil herzustellen, wobei zumindest die besagte Baugruppe, umfassend das Anschlussrohr und die Auslassrohre, als Druckgussteil oder als Spritzgussteil hergestellt werden können. Je nach Stückzahlen, Materialauswahl und anderen Randbedingungen ist es aber auch möglich, das Anschlussrohr einfach mit den Auslassrohren zu verschweißen.
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Schließlich sieht eine weitere mögliche Ausgestaltung der Erfindung vor, dass die Kufen aus Stahl oder aus einem Kunststoff hergestellt sind. Sind die Kufen aus Stahl hergestellt, können diese besonders lange haltbar sein. Beispielsweise kann auch ein gehärteter Stahl, ein rostfreier Stahl oder eine Kombination aus beidem verwendet werden. Auch ist es möglich, die Kufen aus einem besonders harten Kunststoff herzustellen. Dadurch kann einerseits Gewicht eingespart werden und andererseits kann dennoch eine relativ lange Haltbarkeit der Kufen sichergestellt werden.
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Weitere Merkmale der Erfindung können sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung sowie anhand der Zeichnung ergeben. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in:
- 1 eine Perspektivansicht einer Schleppschuhvorrichtung für einen Gülleverteiler;
- 2 eine weitere Perspektivansicht der Schleppschuhvorrichtung von schräg unten;
- 3 eine Seitenansicht der Schleppschuhvorrichtung.
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Gleiche oder funktionsgleiche Elemente sind in den Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Eine Schleppschuhvorrichtung 10 für einen hier nicht dargestellten Gülleverteiler ist in einer Perspektivansicht in 1 gezeigt. Die Schleppschuhvorrichtung 10 umfasst ein Anschlussrohr 12 zum Anschließen der Schleppschuhvorrichtung 10 an einem hier nicht dargestellten Schlauch des Gülleverteilers. Ein hier nicht näher bezeichnetes oberes Ende des Anschlussrohrs 12 kann zudem noch dazu dienen, beispielsweise an einem Federzinken des Gülleverteilers angebracht zu werden. Das Anschlussrohr 12 verzweigt sich in zwei Auslassrohre 14, die dazu dienen, jeweilige Güllestreifen auf einem Boden, beispielsweise auf Grünland oder auch auf Ackerland, auszubringen. Jeweilige Auslassöffnungen 16 der Auslassrohre 14 weisen daher zumindest im Wesentlichen nach unten.
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Die Schleppschuhvorrichtung 10 umfasst zudem je Auslassrohr 14 eine Kufe 18, die zumindest teilweise unterhalb von den jeweiligen Auslassrohren 14, also unterhalb von den jeweiligen Auslassöffnungen 16, angeordnet sind. Die Kufen 18 sind dazu ausgelegt, vor dem Ablegen der besagten Güllestreifen eine Grasnarbe zu teilen und/oder einen Boden zu schlitzen. Wie zu erkennen, verzweigt sich das Anschlussrohr 12 y-förmig in die beiden Auslassrohre 14. Dadurch kann ein durch das Anschlussrohr 12 zugeführter Güllestrom mit einem besonders geringen Strömungswiderstand auf die beiden Auslassrohre 14 aufgeteilt werden. Die Kufen 18 können beispielsweise nicht zerstörungsfrei wieder lösbar an den jeweiligen Auslassrohren 14 befestigt sein. Beispielsweise ist es möglich, dass die Kufen 18 mit den Auslassrohren 14 an unterschiedlichen Stellen verschweißt sind. Alternativ ist es auch möglich, dass die Kufen 18 wieder lösbar mit den Auslassrohren 14 verbunden sind, beispielsweise über ein hier nicht dargestelltes Schraubsystem und/oder Stecksystem. In dem Fall ist es auf einfache Weise möglich, die Kufen 18 bei Bedarf wieder auszutauschen, beispielsweise wenn diese verschlissen sind.
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Zudem weisen die Kufen 18 in einem oberen Bereich mehrere Öffnungen 20 auf, welche als mechanische Schnittstellen zum schwenkbeweglichen Anbringen eines Anbauteils zur Bodenbearbeitung dienen können. Die Öffnungen 20 sind jeweils paarweise fluchtend zueinander angeordnet. So ist es beispielsweise möglich, eine Achse des betreffenden Anbauteils durch die jeweiligen fluchtend zueinander angeordneten Öffnungen 20 hindurchzustecken und das Anbauteil so schwenkbeweglich zu lagern. Bei dem Anbauteil zur Bodenbearbeitung kann es sich beispielsweise um einen Striegel, ein Gummielement oder auch um eine Rollhacke handeln. Mittels solcher Anbauteile ist es beispielsweise möglich, die aufgebrachten Güllestreifen glattzustreichen oder den betreffenden Boden noch in anderweitiger Weise zu bearbeiten.
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Entgegen der vorliegenden Darstellung ist es auch noch möglich, dass an den Auslassrohren 14, also im Bereich der Auslassöffnungen 16, jeweilige Gummidüsen angeordnet sind. Die Gummidüsen können dazu dienen, die aufzubringenden Güllestreifen besonders schmal aufzutragen. Das Anschlussrohr 12 und die Auslassrohre 14 können beispielsweise aus Kunststoff oder aus Aluminium hergestellt sein, sodass die Schleppschuhvorrichtung 10 mit einem relativ geringen Gewicht hergestellt werden kann. Das Anschlussrohr 12 und die Auslassrohre 14 können auch eine einteilige Baugruppe bilden, welche beispielsweise eine Schweißkonstruktion, ein Druckgussteil oder auch ein Spritzgussteil sein kann. Die Kufen 18 können aus unterschiedlichen Materialien hergestellt sein, beispielsweise aus Stahl, insbesondere gehärtetem Stahl, oder auch beispielsweise aus einem besonders harten Kunststoff. Je nach zu bearbeitendem Boden und allgemeinem Einsatzzweck kann die passende Materialauswahl für die Kufen 18 so erfolgen, dass ein besonders guter Kompromiss zwischen Haltbarkeit und Gewicht erzielt werden kann.
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In 2 ist die Schleppschuhvorrichtung 10 in einer weiteren Perspektivansicht von schräg unten gezeigt. Vorliegend kann man gut die Anordnung der Kufen 18 erkennen. Hier nicht näher bezeichnete Enden der Kufen 18 sind so angeordnet, dass sie zumindest teilweise unterhalb von den Auslassöffnungen 16 der jeweiligen Auslassrohre 14 angeordnet sind. Die Kufen 18 kommen also bei der Gülleausbringung mit einem jeweiligen Bodenbereich in Kontakt, sodass beispielsweise eine Grasnarbe geteilt und/oder ein Boden geschlitzt wird, noch bevor durch die Auslassöffnungen16 die jeweilige Gülle auf den Boden appliziert wird.
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In 3 ist die Schleppschuhvorrichtung 10 in einer Seitenansicht gezeigt. Vorliegend kann man besonders gut erkennen, dass ein unterer Bereich 22 der Kufen 18 tiefer als die jeweiligen Auslassöffnungen16 angeordnet ist. Durch die gebogene Form der Kufen 18 kann auch bei einer Veränderung des Anstellwinkels der Schleppschuhvorrichtung 10 sichergestellt werden, dass der betreffende Boden zunächst immer erst geschlitzt beziehungsweise eine Grasnarbe geteilt wird, bevor die Gülle durch die jeweiligen Auslassöffnungen 16 appliziert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Schleppschuhvorrichtung
- 12
- Anschlussrohr
- 14
- Auslassrohre
- 16
- Auslassöffnungen der Auslassrohre
- 18
- Kufen
- 20
- Öffnungen
- 22
- unterer Bereich der Kufen