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Die Erfindung betrifft ein Bodensubstrat zur Kultivierung von Pflanzen, insbesondere als Torfersatz in Baumschulen.
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Torf ist ein in Baumschulen häufig verwendetes Bodensubstrat zum Heranziehen von Pflanzen, da Torf Wasser besonders gut bindet und einen hohen Säuregrad aufweist. Mit der Verwendung von Torf als Bodensubstrat sind jedoch eine Vielzahl von Nachteilen verbunden, denn bei seinem Abbau werden Moorflächen zerstört. Darüber hinaus wird beim Abbau von Torf in den Moorflächen eingeschlossenes Treibhausgas freigesetzt und es kann zukünftig weniger CO2 gespeichert werden. Teilweise längere Transportwege des Torfes bedingen eine nochmals schlechtere Umweltbilanz.
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Diese nachteiligen Umweltbedingungen führen vermehrt zum Einsatz torfreduzierter Erden und Bodensubstrate, wobei selbst torfreduzierte Bodensubstrate und Blumenerden noch einen Torfanteil von 70 % bis 80 % aufweisen können. Aufgabe der Erfindung ist es daher ein Bodensubstrat bereitzustellen, bei dem Torf als Bestandteil auch gegenüber schon torfreduzierten Bodensubstraten und Blumenerden nochmals deutlich reduziert ist, um Abbauschäden und Umweltfolgen durch weiteren Torfabbau möglichst gering zu halten.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit einem Bodensubstrat mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen des Bodensubstrats sind in den nachgeordneten Ansprüchen angegeben.
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Das Bodensubstrat zur Kultivierung von Pflanzen, insbesondere als Torfersatz in Baumschulen, weißt erfindungsgemäß ein Gemisch enthaltend Torf, Gülle und Holzfasern auf, wobei Torf mit einem Anteil von wenigstens 20 Volumen-% beigemengt ist, wobei Gülle mit einem Anteil zwischen 15 Volumen-% und 40 Volumen-% beigemengt ist, wobei Holzfasern mit einem Anteil zwischen 20 Volumen-% und 60 Volumen-% beigemengt sind und wobei das Gemisch einen pH-Wert zwischen 4,5 und 6 aufweist.
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Bei dem erfindungsgemäßen Gemisch ist der Torfanteil auf ein mögliches Minimum reduziert, so dass die Anforderungen an ein als Torfersatz geeignetes Bodensubstrat gerade noch erfüllt sind. Eine solche Anforderung ist insbesondere der erforderliche Säuregrad mit einem pH-Wert zwischen 4,5 und 6 des Bodensubstrats, welcher bei Verwendung ausschließlich natürlicher Ausgangssubstanzen nur durch Beigabe von Torf erreichbar ist.
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Die Kombination von Gülle und Holzfasern als „Ersatzstoffe“ für Torf in dem erfindungsgemäßen Gemisch führt dabei zu einem ausgewogenen Bodensubstrat, welches hinsichtlich Struktur und Nährstoffgehalt mindestens dem bisher verwendeten Torf entspricht. Die dem erfindungsgemäßen Gemisch beigemengte Gülle sorgt dabei vorrangig für einen ausreichenden Nährstoffgehalt des Bodensubstrats, während die Holzfasern als wesentliche Funktion strukturverbessernd wirken.
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Nach einer Weiterbildung des Bodensubstrats zeichnet sich der Torf dadurch aus, dass dieser auf eine Korngröße kleiner 5 cm gemahlen ist. Diese Korngröße ermöglicht eine ausreichende und gleichmäßige Durchmischung mit den anderen Ausgangssubstanzen. In weiterer Ausgestaltung weist der Torf für eine optimale Durchmischung der Ausgangssubstanzen in Abhängigkeit von zu kultivierenden Pflanzen eine Korngröße zwischen 0,5 cm und 5 cm auf, insbesondere eine Korngröße zwischen 0,5 cm und 2 cm auf. Die Korngröße des Torfs ist dabei auch abhängig von Anforderungen der zu kultivierenden Pflanzen und kann in Abhängigkeit von den Pflanzen variieren, beispielsweise maximal 5 cm oder maximal 2 cm betragen. Abgebaut wird der Torf entweder in Soden oder mittels Fräsen und wird anschließend auf die vorgesehene Korngröße gemahlen.
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Die Holzfasern bestehen vorteilhafterweise aus zermahlenem Weichholz oder aus zermahlenen Kokosfasern oder aus einer Mischung aus zermahlenem Weichholz und zermahlenen Kokosfasern. Sowohl Weichhölzer als auch Kokosfasern eignen sich aufgrund ihrer Struktur besser als Harthölzer, da diese leichter zu verarbeiten sind. Unter Weichhölzern sind dabei neben Nadelgehölzen auch bestimmte Laubgehölze zusammengefasst.
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Ein geeignetes Ausgangsmaterial für die Holzfasern sind Hackschnitzel, die in einem vorbereitenden Schritt vor Vermengung mit den anderen Ausgangssubstanzen zerrieben werden. Bevorzugt sind die Holzfasern thermischmechanisch mittels Refinertechnik aufgeschlossen. Die Holzfasern weisen dementsprechend eine Länge von ca. 2 cm bis 3 cm auf, insbesondere eine Länge gleich der Länge der Hackschnitzel.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung kann das Gemisch auch Stroh mit einem Anteil zwischen 15 Volumen-% und 40 Volumen-% enthalten. Das zugegebene Stroh weist dabei ähnlich wie die Holzfasern strukturverbessernde Eigenschaften des Bodensubstrats auf. Insbesondere lässt sich durch Beigabe von Stroh ein nochmals verbesserter Lufthaushalt in dem Bodensubstrat erreichen. Durch Stroh können die Holzfasern daher zumindest teilweise in dem Gemisch ersetzt werden, wobei das Stroh schneller verrottet als die Holzfasern. Auch Gemische des erfindungsgemäßen Bodensubstrats mit Stroh enthalten somit einen Mindestanteil Holzfasern von wenigstens 20 Volumen-%.
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Ein optimales Verhältnis von Stroh und Holzfasern in dem Gemisch zueinander ergibt sich, wenn dieses doppelt so viel Volumen-% Holzfasern wie Stroh enthält.
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Hierzu ist das Stroh in weiterer Ausgestaltung auf eine Länge von höchstens 100 mm gehäckselt, insbesondere auf eine Länge von höchstens 50 mm gehäckselt, insbesondere auf eine Länge von höchstens 20 mm gehäckselt. Diese Länge des Strohs ermöglicht noch eine gründliche Vermischung mit den anderen Bestandteilen des Bodensubstrats.
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Weiter ist nach einer Weiterbildung ein optimales Verhältnis zwischen Gülle und Holzfasern erreicht, wenn der Holzfaseranteil dem Doppelten des Gülleanteils entspricht.
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Nach einer anderen Weiterbildung ist vorgesehen, dass als Gülle Rinderdung in dem Gemisch enthalten ist, insbesondere ausschließlich Rinderdung in dem Gemisch enthalten ist. Rinderdung weist gegenüber anderer Gülle, beispielsweise Schweinegülle, eine abweichende und für zu kultivierende Pflanzen günstigere Zusammensetzung auf. Diese günstigere Zusammensetzung zeichnet sich unter anderem in einem höheren Faseranteil ab. Zudem ist Rinderdung weniger geruchsintensiv als andere Gülle, insbesondere Schweinegülle. Alternativ zu Rinderdung eignet sich für das erfindungsgemäße Bodensubstrat daher am Ehesten Gülle anderer Wiederkäuer.
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Optimal für das Bodensubstrat aufbereitet ist die Gülle, wenn dieser mittels einer Separation Flüssigkeit entzogen ist. Die Gülle wird dabei vorteilhafterweise soweit separiert, dass diese nicht mehr tropfend ist. In weiterer Ausgestaltung weist die Gülle, insbesondere der Rinderdung, nach der Separation nur noch 1/3 ihres Ausgangsvolumens auf. Insbesondere weist die Gülle nach der Separation einen Trockenmassegehalt zwischen 18 Volumen-% und 22 Volumen-%, insbesondere genau 20 Volumen-%, auf.
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Um Keimfreiheit der für das Bodensubstrat eingesetzten Gülle sicherzustellen, ist nach einer Weiterbildung vorgesehen, dass die dem Gemisch beigemengte Gülle hygienisiert ist. Die Hygienisierung der Gülle bewirkt, dass in den Fäkalien enthaltene Keime, welche möglicherweise Krankheitserreger sein können, soweit möglich abgetötet werden und nicht weiter verschleppt werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung enthält das Gemisch in einer ersten bevorzugten Zusammensetzung 20 Volumen-% Torf, 20 Volumen-% Stroh, 20 Volumen-% Gülle und 40 Volumen-% Holzfaser und weist einen pH-Wert zwischen 5 und 6 auf. Neben einem möglichst geringen Anteil Torf weist diese Zusammensetzung ein besonders ausgewogenes Verhältnis von Holzfasern und Stroh auf, wobei sich die Eigenschaften der unterschiedlich großen und unterschiedlich schnell verrottenden Bestandteile Holzfaser und Stroh optimal ergänzen. Der mit dieser Zusammensetzung des Gemisches des Bodensubstrats erreichte pH-Wert eignet sich dabei insbesondere für Beetpflanzen oder Ziergehölze.
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Andere Pflanzen können andere Anforderungen hinsichtlich pH-Wert und Bodensubstrat stellen. Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung enthält das Gemisch in einer zweiten bevorzugten Zusammensetzung daher 30 Volumen-% Torf, 18 Volumen-% Stroh, 18 Volumen-% Gülle und 34 Volumen-% Holzfaser und weist einen pH-Wert zwischen 4,25 und 4,75 auf. Die zweite bevorzugte Zusammensetzung des Bodensubstrats zeichnet sich insbesondere durch einen niedrigeren pH-Wert aus, der auf natürliche Weise durch einen größeren Torfanteil erreicht ist. Für eine Kultivierung mit der zweiten bevorzugten Zusammensetzung des Bodensubstrats geeignete Pflanzen mit niedrigeren pH-Wert sind beispielsweise Ericazea.
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Eine vorteilhafte Zusammensetzung des Gemisches weist nach einer Weiterbildung einen Salzgehalt (als Kaliumchlorid) zwischen 0,2 g/l und 1,0 g/l, insbesondere zwischen 0,3 g/l und 0,5 g/l, insbesondere ca. 0,4 g/l, einen Stickstoffgehalt (N) zwischen 15 mg/l und 100 mg/l, insbesondere zwischen 15 mg/l und 25 mg/l, insbesondere ca. 20 mg/l, einen Phosphatgehalt (P2O5) zwischen 70 mg/l und 150 mg/l, insbesondere zwischen 80 mg/l und 110 mg/l, insbesondere zwischen 90 mg/l und 100 mg/l sowie einem Kaliumgehalt (K2O) zwischen 350 mg/l und 550 mg/l, insbesondere zwischen 400 mg/l und 450 mg/l, insbesondere zwischen 420 mg/l und 435 mg/l auf. In weiterer Ausgestaltung setzt sich der Stickstoff zu 40 % bis 50 % aus Nitrat-Stickstoff (NO3-N) und zu 50 % bis 60 % aus Ammonium-Stickstoff (NH4-N) zusammen.
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Diese Zusammensetzung von Inhaltsstoffen wird, wie auch alle übrigen Zusammensetzungen von Inhaltsstoffen, dabei mit Vorteil ausschließlich mit den vorgenannten, natürlichen Ausgangssubstanzen Holzfasern, Stroh, Gülle und Torf ohne weitere Zusätze erreicht.
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Alle in der vorstehenden Beschreibung und in den Ansprüchen genannten Merkmale sind in einer beliebigen Auswahl mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs kombinierbar. Die Offenbarung der Erfindung ist somit nicht auf die beschriebenen bzw. beanspruchten Merkmalskombinationen beschränkt, vielmehr sind alle im Rahmen der Erfindung sinnvollen Merkmalskombinationen als offenbart zu betrachten.