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Die Erfindung betrifft eine Wundreinigungseinrichtung mit einer zum Ablösen von Substanzen aus einer Wunde und zum Festhalten der abgelösten Substanzen ausgelegten vorzugsweise im wesentlichen flächigen Wundreinigungsschicht.
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Derartige Wundreinigungseinrichtungen sind beispielsweise in der
EP 2 365 794 angegeben. Bei der in dieser Schrift beschriebenen Wundreinigungseinrichtung umfasst die Wundreinigungsschicht Fäden aus synthetischen Fasern, die auch in Form von Monofilamentfasern vorliegen können. Die Fasern sind an einer Trägerschicht angeordnet und können einen Faserflor bilden.
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Mit den bekannten Wundreinigungseinrichtungen kann das sogenannte Debridement besonders schonend durchgeführt werden. Beim Debridement handelt es sich um den Vorgang der Wundbettpräparation, bei dem vom Körper selbst gebildete Substanzen, also Humanmaterial, wie zum Beispiel überschießende Flüssigkeiten, Fibrinbeläge, abgestorbenes Gewebe der Oberhaut, wie etwa überschießendes Hornmaterial oder tote Hornzellen, und/oder Beläge aus abgestorbenem Gewebe (Nekrose) entfernt werden. Die bekannte Wundreinigungseinrichtung ist als Wundreinigungstuch ausgeführt, wobei die die Wundreinigungsschicht bildenden Fäden von einer Trägerschicht abstehen. Sie bilden einen Flor, bei dem die auch als Florhöhe bezeichnete wirksame Länge der Fäden zwischen der Trägerschicht und dem der Trägerschicht abgewandten Ende der Fäden zwischen 3 und 30 mm beträgt und die Fäden zwischen 0,5 und 20 dtex aufweisen.
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Das Ablösen von Substanzen aus der Wunde wird bei den bekannten Wundreinigungseinrichtungen dadurch gefördert, dass die einzelnen Fäden schräg zu ihrer Längsrichtung verlaufende Endflächen aufweisen. Das Festhalten der abgelösten Substanzen in der Wundreinigungsschicht wird dadurch begünstigt, dass die Fäden aus synthetischen Fasern ausgeführt sind, so dass abgelöste Substanzen elektrostatisch zwischen den Fäden festgehalten werden. Wenngleich die bekannten Wundreinigungseinrichtungen bei der Behandlung vieler Wunden, insbesondere stark exsudierender Wunden, mit gutem Erfolg eingesetzt werden können, hat es sich gezeigt, dass die Wundreinigung unter Einsatz der bekannten Wundreinigungseinrichtungen in anderen Fällen noch Raum für Verbesserungen lässt.
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Angesichts dieser Probleme im Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Wundreinigungseinrichtung für erweiterte Einsatzbereiche bereitzustellen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Weiterbildung der bekannten Wundreinigungseinrichtungen gelöst, die im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet ist, dass die Wundreinigungsschicht zwei, drei oder mehr Wundreinigungsbereiche mit sich voneinander unterscheidenden Wundreinigungseigenschaften aufweist.
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Diese Erfindung geht auf die Erkenntnis zurück, dass die im Stand der Technik beobachteten Probleme in erster Linie darauf zurückzuführen sind, dass die Anforderungen der Wundreinigung durch geometrisch voneinander getrennte Bereiche besonders gut erfüllt werden können, wenn jeder einzelne Bereich für einen Einzelvorgang der Wundreinigung optimiert ist. Es hat sich gezeigt, dass die geometrische Trennung einzelner Wundreinigungsbereiche mit jeweils optimierten Wundreinigungseigenschaften insgesamt bessere Wundreinigungsergebnisse erbringt, als die Optimierung des Wundreinigungsbereichs insgesamt, wie sie im Stand der Technik angeregt wird, indem spezielle Faserstrukturen vorgeschlagen werden, mit der unterschiedliche Anforderungen mit einem einzigen Reinigungsbereich erfüllt werden können.
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Im Rahmen der Erfindung hat es sich als besonders günstig erwiesen, wenn einer der Wundreinigungsbereiche ein zum Absorbieren von Wundflüssigkeit, insbesondere seröser Wundflüssigkeit, ausgelegter Absorptionsbereich ist. Dieser Absorptionsbereich kann entsprechend der
EP 2 365 794 ausgeführt sein, also Chemiefasern und/oder Naturfasern, insbesondere Monofilamente und/oder Multifilamente aus Kunststoff mit einer wirksamen Faserlänge von 2 mm oder mehr, vorzugsweise 3 mm oder mehr, insbesondere 6 mm oder mehr aufweisen. Dabei beträgt die wirksame Faserlänge allerdings vorzugsweise 15 mm oder weniger, insbesondere 10 mm oder weniger, weil bei Einsatz längerer Fasern auch bei der Absorption von serösen Substanzen mit geringer Viskosität keine Verbesserungen mehr erzielt werden. Die aus der Wunde abgelösten Substanzen können zwischen den einzelnen Fasern festgehalten werden. So kann eine erneute Verschmutzung der Wunde durch zuvor abgelöste Substanzen verhindert werden. Wenn die Fasern des Absorptionsbereichs entsprechend der
EP 2 365 794 einen an einer Trägerschicht angeordneten Flor bilden, bezeichnet die wirksame Länge der Fasern die Länge der Fasern zwischen der Trägerschicht und dem der Trägerschicht abgewandten Ende der Fasern.
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Sofern die Fasern als Stapelfasern ausgeführt sind und ein gegebenenfalls durch Vernadeln oder mittels Wasserstrahlen verdichtetes Reinigungsvlies bilden, wird im Rahmen dieser Erfindung die wirksame Länge für Fasern mit einer Länge (Stapel) von 20 mm oder weniger als die halbe mittlere Länge der das Vlies bildenden Stapelfasern definiert. Für Fasern mit einer Länge (Stapel) zwischen 20 und 40 mm wird die wirksame Länge als ein Viertel der mittleren Länge der das Vlies bildenden Stapelfasern definiert. Für Fasern mit einer Länge (Stapel) von mehr als 40 mm wird die wirksame Länge als ein Achtel der mittleren Länge der das Vlies bildenden Stapelfasern definiert. Wenn das Vlies also aus Stapelfasern mit einer Länge (Stapel) von etwa 20 mm hergestellt wird, beträgt die wirksame Länge definitionsgemäß 10 mm. Wenn das Vlies aus Stapelfasern mit einer mittleren Länge (Stapel) von etwa 30 mm hergestellt wird, beträgt die wirksame Länge definitionsgemäß 7,5 mm. Wenn das Vlies aus Stapelfasern mit einer Länge (Stapel) von etwa 50 mm hergestellt wird, beträgt die wirksame Länge definitionsgemäß 6,25 mm.
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Im Rahmen der Erfindung ist auch an den Einsatz von durch Endlosfasern gebildeten Wundreinigungsschichten gedacht. In diesem Fall bezeichnet die wirksame Länge der Fasern den mittleren Abstand zwischen Kontaktpunkten der Fasern oder den mittleren Abstand zwischen Faserkreuzungen in einer Projektion auf eine parallel zu einer Hauptfläche der gegebenenfalls tuchartigen Wundreinigungseinrichtung verlaufenden Ebene, multipliziert mit der Anzahl von Faserlagen. Dabei entspricht die Anzahl der Faserlagen etwa dem Quotienten aus der Dicke der Wundreinigungseinrichtung in einer senkrecht zur Projektionsrichtung verlaufenden Richtung und dem mittleren Faserdurchmesser.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist einer der Wundreinigungsbereiche ein zum Ablösen von Fibrinbelägen, abgestorbenem Gewebe, Hornmaterial oder dergleichen ausgelegter Abrasionsbereich. Dabei kann mindestens ein Abrasionsbereich zwischen zwei Absorptionsbereichen angeordnet sein. Auch der Abrasionsbereich erfindungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen kann Chemiefasern und/oder Naturfasern, insbesondere Monofilamente und/oder Multifilamente, mit einer wirksamen Faserlänge von 5 mm oder weniger, vorzugsweise 3 mm oder weniger aufweisen und/oder die wirksame Faserlänge in einem zwischen zwei Absorptionsbereichen angeordneten Abrasionsbereich 90 % oder weniger, insbesondere 50 % oder weniger, besonders bevorzugt 30 % oder weniger der wirksamen Faserlänge des Absorptionsbereichs beträgt. Dabei beträgt die wirksame Länge der Fasern im Abrasionsbereich vorzugsweise 0,5 mm oder mehr, insbesondere 1,5 mm oder mehr und/oder 5 % oder mehr, insbesondere 10 % oder mehr der wirksamen Faserlänge in benachbarten Absorptionsbereichen. Überraschenderweise hat es sich gezeigt, dass die kürzeren Fasern des Abrasionsbereichs bedingt durch ihre größere Steifigkeit nicht nur das Ablösen von Substanzen aus der Wunde begünstigen, sondern auch unter besonderen Bedingungen das Festhalten dieser Substanzen verbessern. Dieses überraschende Ergebnis geht darauf zurück, dass insbesondere bei Ablösen von viskosen Exsudaten/Fibrinbelägen Verklebungen im Bereich der Faserspitzen auftreten, welche die Ausnutzung des gesamten zwischen den Fasern des Absorptionsbereichs zur Verfügung stehenden Volumens unmöglich machen. Wenn kürzere Fasern zum Einsatz kommen, welche das Ablösen der Substanzen aus der Wunde begünstigen, wird ein geringerer Grad der Verklebung im Bereich der Faserspitzen beobachtet, weil die Spitzen wegen der geringeren Auslenkung in einem geringeren Umfang zum dauerhaften Verldeben neigen, so dass insgesamt eine größere Absorptionskapazität zwischen den Fasern zur Verfügung gestellt werden kann, auch wenn das verfügbare Volumen insgesamt geringer ist als das zwischen den längeren Fasern verfügbare Absorptionsvolumen. Ferner kann dadurch eine Höhlenbildung im Produkt in Form von ungenutzten Faserbereichen unter den Verklebungen an der Produktoberfläche reduziert werden.
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Darüber hinaus können bei der Anordnung von Abrasionsbereichen zwischen Absorptionsbereichen mit größeren Faserlängen abgelöste Substanzen auch im Bereich des Übergangs zwischen Abrasionsbereich und Absorptionsbereich seitlich in den Absorptionsbereich eindringen.
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Zur Herstellung erfindungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen können die bekannten Wundreinigungseinrichtungen gemäß
EP2 365 794 als Ausgangsprodukt benutzt werden und Abrasionsbereiche mittels eines Lasercutters und/oder durch Scheren des Faserflors in gewünschten Mustern hergestellt werden. Bei Einsatz eines Lasercutters werden die Faserenden aufgeschmolzen. So können die Abrasionseigenschaften weiter optimiert werden.
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Wenn eine Wundreinigungseinrichtung gemäß
EP 2 365 794 als Ausgangsprodukt zur Herstellung erfindungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen benutzt wird, sind mindestens ein Abrasionsbereich und mindestens ein Absorptionsbereich an einer gemeinsamen Trägerschicht angeordnet. In diesem Fall kann die gemeinsame Trägerschicht im Wesentlichen eben ausgeführt sein, während die der Trägerschicht abgewandten Begrenzungsflächen der Absorptions- und Abrasionsbereiche eine profilierte Reinigungsfläche bilden. Derartige Wundreinigungseinrichtungen sind insbesondere zur Reinigung von Wunden mit einer großen Unebenheit, wie beispielsweise großen Ulcera, zweckmäßig, weil durch die Profilierung an der der Trägerschicht abgewandten Begrenzungsfläche zwischen Absorptions- und Abrasionsbereich unterschiedliche Wundgrundebenen gut erreichbar sind. So kann eine effektive Wundreinigung bewirkt werden.
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Wundreinigungseinrichtungen, die ausschließlich aus langen Fasern bestehen, werden bei Anfeuchten durch die aufgenommene Flüssigkeit schwer und damit für die Wundreinigung unhandlich. Durch den erfindungsgemäßen Einsatz von Absorptionsbereichen mit langen Fasern und Abrasionsbereichen mit kurzen Fasern wird das Gewicht reduziert und die Dosierung auf der Wunde kann optimiert werden, da man den Wundgrund besser „durchfühlen“ und die Wundgrundebenen durch mechanischen Druckangleich an den jeweiligen Bereich gleichmäßig reinigen kann. Wie bereits erwähnt, kann die Kapazität der Wundreinigungseinrichtung besser ausgenutzt werden, weil die höheren Faserlängen auch seitlich (am Übergang zu den niedrigeren Faserbereichen) vom Exsudat/Fibrin erreicht werden können. Auf der anderen Seite reduzieren die längeren Fasern die Härte bzw. Steifigkeit des Produkts, was wiederum zu einer geringeren mechanischen Beanspruchung der Wunde und Wundumgebung beiträgt.
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Darüber hinaus können sogenannte Mischwunden (in Wunden sind in der Regel mehrere Viskositäten anzutreffen) effektiv behandelt werden, denn wie vorstehend bereits erläutert, hat jede einzelne Faserlänge der Reinigungsschicht einen anderen optimalen Funktionsbereich hinsichtlich Effektivität und mechanischer Kapazität, die kurze Faser bei härteren/fibrinartigen Belägen und/oder Flüssigkeiten mit hoher Viskosität bzw. sehr zähflüssigen Substanzen, die lange Faser bei serösem Exsudat (niedrige Viskositäten). Somit können mehrere Funktionsbereiche in einem Produkt vereint werden. Auch ist zu erwarten, dass harte Brocken in der abwechselnden Produktfaserstruktur gut gehalten werden können. Bei Wundreinigungsschichten aus Fasern gleicher Länge neigen feste Brocken dazu, „abzuperlen“.
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Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann die Trägerschicht profiliert sein und die der Trägerschicht abgewandten Begrenzungsflächen der Absorptions- und Abrasionsbereiche etwa in einer gemeinsamen Ebene angeordnet sein. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung ist es von besonderem Vorteil, dass sich die längeren Fasern der Absorptionsschicht kaum über die kürzeren Fasern der Abrasionsschicht legen können, weil sie durch die Profilierung der Trägerschicht festgehalten werden. So können Abrasions- und Absorptionseigenschaften auch bei dem während der Wundreinigung auftretenden Druck auf die Wundreinigungseinrichtung beibehalten werden. Derartige Wundreinigungseinrichtungen sind mit besonderem Vorteil einsetzbar, wenn härtere Substanzen oder Beläge und/oder Nekrosen aus einer ansonsten serös exsudierenden Wunde abgelöst werden müssen. Zusätzlich oder alternativ zur Profilierung der Trägerschicht kann die Trägerschicht auch durchgehende Schnittlinien aufweisen, so dass die beidseits der Schnittlinien angeordneten Bereiche der Wundreinigungsschicht unabhängig voneinander an das Profil der zu reinigenden Fläche, wie etwa Wundfläche oder Wundumgebungsfläche, angepasst werden können. In diesem Fall können beidseits der Schnittlinie Fasern gleicher Länge in der Reinigungsschicht zum Einsatz kommen.
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Mit erfindungsgemäßen Wundreinigungseinrichtungen kann nicht nur die Wunde selbst, sondern auch die die Wunde umgebende Haut gereinigt werden. Dabei kann nicht nur Humanmaterial entfernt werden. Zusätzlich oder alternativ zur Entfernung von Humanmaterial kann mit erfindungsgemäßen Wundreinigungseinrichtungen auch Fremdmaterial aus dem Bereich der Wunde und/oder der die Wunde umgebenden Haut entfernt werden. Als Beispiele für Fremdmaterial können genannt werden Rückstände von Salben, wie etwa Zinksalbe, Rückstände von Pflastern oder Wundabdeckungen, durch Zugabe von Wasser und/oder wässrigen oder nicht-wässrigen Lösungen aus Humanmaterial gebildete Substanzen und dergleichen.
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Bei den vorstehend erläuterten Ausführungsformen wird der Abrasionsbereich durch Fasern geringerer Länge gebildet. Zusätzlich oder alternativ kann ein Abrasionsbereich aber auch durch eine zwischen zwei Absorptionsbereichen verlaufende Naht gebildet sein. Durch die Naht werden die Fasern des Absorptionsbereichs gegebenenfalls an einer Trägerschicht fixiert und bilden so einen Bereich insgesamt größerer Steifigkeit, welcher das Ablösen von Substanzen aus der Wunde begünstigt. Zusätzlich oder alternativ kann ein Abrasionsbereich auch durch ein Schleifvlies aus strangförmigen Reinigungselementen mit einem im Vergleich zu den Fasern des Absorptionsbereichs größeren Elastizitätsmodul ausgeführt sein und/oder durch eine Schleiffolie mit abrasiven Schleifkörnern gebildet sein.
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Bei erfindungsgemäßen Wundreinigungseinrichtungen können die Abrasionsbereiche eine die Absorptionsbereiche voneinander trennende Linien-, Raster- und/oder Netzstruktur bilden. Dabei beträgt der Abstand zwischen zwei durch einen Abrasionsbereich voneinander getrennten Absorptionsbereichen 10 % oder mehr, vorzugsweise 30 % oder mehr, insbesondere 50 % oder mehr und oder 150 % oder weniger, insbesondere 100 % oder weniger, besonders bevorzugt 90 % oder weniger der wirksamen Faserlänge der Fasern des Absorptionsbereichs. Die Absorptionsbereiche können ebenso wie die Abrasionsbereiche zusammenhängen. Sie können beispielsweise spiralförmig umlaufen. Der Abstand zwischen zwei durch eine Abrasionsbereich voneinander getrennten Absorptionsbereichen kann 30 mm oder weniger, insbesondere 10 mm oder weniger, ggf. 5 mm oder weniger und/oder 0,1 mm oder mehr, vorzugsweise 1 mm oder mehr, insbesondere 3 mm oder mehr betragen.
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Wie vorstehend bereits erläutert, sind Wundreinigungseinrichtungen mit Wundreinigungsschichten aus Fasern mit einer geringen Faserlänge besonders gut geeignet zum Entfernen von viskosen Flüssigkeiten aus Wunden.
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Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der Erfindung, dem im Rahmen der Erfindung selbstständige Schutzfähigkeit zugemessen wird, wird bereitgestellt eine Wundreinigungseinrichtung mit einer zum Ablösen von Substanzen aus einer Wunde und zum Festhalten der Substanzen ausgelegten Wundreinigungsschicht, die im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet ist, dass die Wundreinigungsschicht Chemiefasern und/oder Naturfasern, insbesondere Monofilamente oder Multifilamente aus Kunststoff mit einer wirksamen Faserlänge von 5 mm oder weniger, insbesondere 4 mm oder weniger, besonders bevorzugt 3 mm oder weniger und 0,5 mm oder mehr, insbesondere 1,5 mm oder mehr, besonders bevorzugt 2,5 mm oder mehr aufweist.
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Im Rahmen der Erfindung ist auch an die Bereitstellung eines Wundreinigungskits mit einer steril in einer Packung aufgenommenen erfindungsgemäßen Wundreinigungseinrichtung gedacht. Dabei kann in und/oder an der Packung eine Anweisung zur Verwendung der Wundreinigungseinrichtung bei der Behandlung von Brandwunden, Nekrosen und/oder hartnäckigen Fibrinbelägen vorgesehen sein.
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Wie der vorstehenden Erläuterung erfindungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen und Wundreinigungskits zu entnehmen ist, wird eine erfindungsgemäße Wundreinigungseinrichtung mit besonderem Vorteil zur Herstellung einer Therapieanordnung für die Behandlung von Brandwunden, Nekrosen und/oder Fibrinbelägen verwendet. Die erfindungsgemäße Wundreinigungseinrichtung ist zur Verwendung bei der Behandlung von Brandwunden, Nekrosen und/oder Fibrinbelägen geeignet.
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Hinsichtlich der Eigenschaften der zur Herstellung erfindungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen geeigneten Naturfasern und/oder Chemiefasern wird Bezug genommen auf die
EP 2 365 794 , welche diesbezüglich durch ausdrückliche Inbezugnahme in diese Beschreibung aufgenommen wird. Danach können die zur Herstellung erfindungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen, das heißt sowohl zur Herstellung der Abrasionsbereiche als auch zur Herstellung der Absorptionsbereiche, dienenden Fasern eine wirksame Länge zwischen 3 und 30 mm aufweisen. Die Fasern können zwischen 0,5 und 30 dtex aufweisen.
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Die Abrasionsbereiche erfindungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen können ein quadratisches Muster bilden. Dabei wird der Abstand zwischen benachbarten Absorptionsbereichen als Kantenlänge der Quadrate definiert. Sie können auch spiralförmig umlaufen. Sie können wellenartige Linien bilden. Es ist auch an strahlenartig von einem gemeinsamen Zentrum ausgehende Abrasionsbereiche gedacht. Auch die Ausführung der Abrasionsbereiche in Form von zackenförmigen Linien zwischen einzelnen Absorptionsbereichen ist möglich. Sofern die Abrasionsbereiche durch Nahtlinien gebildet werden, kann der Abstand zwischen den einzelnen Nahtlinien zwischen 20 und 90 % der wirksamen Faserlänge in den Absorptionsbereichen liegen. In einer bevorzugten Ausführungsform kann der Abstand zwischen den Nahtlinien etwa 0,5 bis 3 cm, insbesondere etwa 0,7 cm betragen. Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann der Abstand zwischen den einzelnen Nahtlinien etwa 1 cm betragen. Bei der Behandlung großflächiger Wunden mit entsprechend dimensionierten Wundreinigungsschichten kann der Abstand zwischen den Nahtlinien 2 bis 3 cm betragen.
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Die Breite von streifenförmig zwischen Absorptionsbereichen angeordneten Abrasionsbereichen, welche beispielsweise durch Bearbeiten eines Ausgangsprodukts gemäß
EP 2 365 794 mittels eines Lasercutters erhalten werden können, beträgt vorzugsweise zwischen 0,2 und 0,9 cm, insbesondere etwa 0,5 cm. In einem entsprechenden Ausgangsprodukt können mittels eines Lasercutters auch durchgehende Trennlinien im Abstand von 0,2 bis etwa 1 cm eingebracht werden. Sofern ein Schleifvlies oder eine Schleiffolie als Abrasionsbereich eingesetzt wird, können entsprechende Abrasionsbereiche auch streifenförmig längserstreckt zwischen einzelnen Absorptionsbereichen angeordnet sein, wobei die Breite der einzelnen Abrasionsbereiche etwa 0,5 bis 1,5 cm, vorzugsweise etwa 1 cm betragen kann. Bei flächenmäßig größeren Wundreinigungseinrichtungen können auch Abrasionsbereiche mit einer größeren Breite von bis zu 5 cm zum Einsatz kommen.
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Bei anderen Ausführungsformen der Erfindung ist auch daran gedacht, Absorptions- und Abrasionsbereiche auf einander entgegengesetzten Begrenzungsflächen einer gemeinsamen Trägerschicht anzuordnen. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung kann die auf einer Seite der Trägerschicht angeordnete Wundreinigungsschicht besonders gute Absorptionseigenschaften aufweisen, während die auf der entgegengesetzten Seite der Trägerschicht angeordnete Wundreinigungsschicht besonders gute Abrasionseigenschaften aufweisen kann.
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Wenn die erfindungsgemäße Wundreinigungseinrichtung nur eine Reinigungsschicht mit einem Reinigungsbereich aus Fasern mit einer Faserlänge von 5 mm oder weniger und 1,5 mm oder mehr aufweist, können damit viskose Flüssigkeiten besonders gut aus der Wunde abgelöst und festgehalten werden. Wenn sowohl Fasern mit einer geringen wirksamen Länge als auch Fasern mit einer vergleichsweise großen wirksamen Länge eingesetzt werden, hat es sich als günstig erwiesen, wenn der Anteil der Fasern mit geringer Länge zwischen 10 und 90 %, vorzugsweise zwischen 30 und 70 %, besonders bevorzugt etwa 50 %, an der Gesamtfaseranzahl beträgt. Sofern die Fasern frei auskragende Faserenden aufweisen, beträgt die Anzahl der frei auskragenden Faserenden pro cm2 der Wundreinigungsschicht vorzugsweise etwa 102 bis 108, vorzugsweise etwa 103 bis 107, besonders bevorzugt 104 bis 106. Die die Reinigungsschicht erfindungsgemäßer Wundreinigungseinrichtungen bildenden Fasern können zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig, aus Polyester, Nylon, Vinyl, Polyethylen, Polypropylen, Aramid, Cellulose und/oder Polyamid bestehen. auf die Oberfläche der einzelnen Fasern können auch Schleifmittel als zusätzliches Reinigungsmittel aufgebracht werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2365794 [0002, 0008, 0013, 0014, 0025, 0027]