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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Brille zur Simulation von Rauch bei Brandschutz- und Evakuierungsübungen.
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Bei der Aus- und Fortbildung von Brandschutzhelfern, Feuerwehrleuten und weiteren Fachkreisen ist es im Rahmen von Brandschutz- und Evakuierungsübungen erstrebenswert, unter realitäts- bzw. einsatznahen Bedingungen zu trainieren. Dies bedeutet, dass insbesondere auch die Übungen unter realitätsnahen Brandbedingungen, d.h. unter Einwirkung von Hitze und Rauch, simuliert werden müssen.
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Hierbei ist es eine bekannte Methode, ganze Räumlichkeiten mit „Disconebel“ zu verrauchen und Rettungsübungen in den genannten verrauchten Räumlichkeiten durchzuführen. Durch einen derart verrauchten Raum wird versucht, die in einem realen Brandfall vorliegenden Sichtverhältnisse nachzustellen.
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Ein solcher Ansatz ist jedoch mit mehreren Nachteilen verbunden. Zum einen muss zur Erzeugung von „Disconebel“ eine oder mehrere geeignete Nebelmaschine(n) eingesetzt werden, was unweigerlich mit einem relativ hohen Kostenaufwand verbunden ist. Ferner müssen die Übungsräumlichkeiten eine Vernebelung erlauben, d.h. für Außenübungen ist das genannte Vorgehen eher ungeeignet. Weiterhin können auch während einer solchen Übung Notfälle auftreten (z.B. Schwindelgefühle eines Teilnehmers der Rettungsübung). In einem solchen Fall sind die Zugriffs- und Orientierungsmöglichkeiten auf den Teilnehmer der Übung begrenzt, da sich die Ausbilder ebenfalls im verrauchten Bereich befinden. Ferner muss bei einer derartigen Übungsgestaltung die Entrauchung der Räumlichkeiten gewährleistet sein. Schließlich können mit dem Einsatz von „Disconebel“ gesundheitliche Risiken für die Teilnehmer einhergehen (insbesondere für Asthmatiker).
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Entsprechend ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Brille zur Simulation von Rauch bei Brandschutz- und Evakuierungsübungen bereitzustellen, mit welcher realitätsnahe Sichtverhältnisse eines Brandfalls kostengünstig, einfach und gesundheitsunbedenklich nachgestellt werden können.
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Erfindungsgemäß wird die genannte Aufgabe mit einer Brille gemäß dem Schutzanspruch 1 gelöst.
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Im Speziellen wird mit der vorliegenden Erfindung eine Brille zur Simulation von Rauch bei Brandschutz- und Evakuierungsübungen vorgeschlagen. Die Brille umfasst zunächst einen Brillenrahmen, der beispielsweise aus Kunststoff gefertigt ist. Damit kann jegliche Art von zur Fertigung eines Brillenrahmens geeignetem Kunststoff gemeint sein, insbesondere jener Kunststoffe, die eine gewisse Elastizität oder Biegsamkeit des Brillenrahmens ermöglichen. Weiterhin umfasst die Brille eine einstückig und transparent ausgebildete Sichtscheibe, die von dem Brillenrahmen umschlossen und in diesen eingefasst ist. Überdies umfasst die Brille eine Haltevorrichtung zur Befestigung der Brille am Kopf eines Verwenders, wobei die Haltevorrichtung vorzugsweise als elastisches Halteband ausgebildet ist, welches dazu eingerichtet ist, den Kopf des Verwenders zu umspannen. Das Halteband kann beispielsweise aus einem Textil oder einem Kunststoff gefertigt sein. Die erfindungsgemäße Brille zeichnet sich dadurch aus, dass die Sichtscheibe eine die Transparenz-verringernde Schicht aufweist, die in die Sichtscheibe integriert oder auf der Sichtscheibe beaufschlagt ist. Bei der Schicht kann es sich beispielsweise um eine Folie handeln, die in eine aus mehreren Schichten aufgebaute Sichtscheibe integriert oder eingebettet ist. Auch kann eine solche Folie auf der Sichtscheibe angeordnet sein, entweder auf der den Augen zugewandten oder abgewandten Seite der Sichtscheibe. In diesem Fall kann die Folie beispielsweise über eine Klebeverbindung auf der Sichtscheibe befestigt sein. Die Transparenz-verringernde Schicht führt zu einem für das menschliche Auge trüben bzw. milchigen Sichteindruck (die bei Rauchentwicklung vorliegenden Sichtverhältnisse simulierend), da nur ein begrenzter Teil des sichtbaren Lichts durch die Sichtscheibe hindurchtritt. Es sei erwähnt, dass die Transparenz-verringernde Schicht nicht zwingend in Form einer Folie ausgebildet sein muss, auch kann es sich dabei um eine anderweitige Beschichtung der Sichtscheibe handeln. Beispielsweise kann eine solche Beschichtung ein Lack, eine Farbe, eine Farbpigmentmischung oder ähnliches sein. Die Beschichtung kann beispielsweise im Sprühverfahren, durch Bedampfen, Bedrucken oder Bestreichen auf die Sichtscheibe aufgebracht werden. Der Grad mit dem die Transparenz der Sichtscheibe über die Transparenz-verringernde Schicht reduziert bzw. verändert wird, kann durch Auswahl unterschiedlicher Materialien für die Transparenz-verringernde Schicht flexibel eingestellt werden. Ebenso kann vorgesehen sein, die Transparenz-verringernde Schicht - bezogen auf die Transparenz - schaltbar auszubilden, d.h. der Grad der aufgebrachten Schicht kann eingestellt werden, beispielsweise über elektronisch schaltbare Polymere, organische Kristalle oder Flüssigkristalle. Die mit der Erfindung vorgeschlagene Brille erzeugt in der Augenpartie eines menschlichen Benutzers einen diffusen Lichteinfall, weshalb im Rahmen eines Brandschutz- oder Evakuierungstrainings Notausgangsschilder, Notausgänge, Türen oder Fenster vom Teilnehmer erkannt werden können, ein Restlichteinfall ist also ermöglicht. Jedoch hat ein etwaiger Ausbilder unmittelbare Zugriffsmöglichkeiten auf den Benutzer, da seine Sicht nicht eingeschränkt ist (im Vergleich zu einer Vernebelung mit „Disconebel“). Selbst in größeren Räumlichkeiten können unter Einsatz der mit der Erfindung vorgeschlagenen Brille effektiv Brandschutz- und Evakuierungsübungen durchgeführt werden.
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Mit einer derart ausgebildeten Brille wird eine sehr realitätsnahe und gesundheitsungefährliche Rauchsimulation für zu schulendes Personal bereitgestellt. Auch lässt sich eine derartige Brille relativ kostengünstig fertigen.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Nach einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Sichtscheibe fest oder auswechselbar in den Brillenrahmen eingefasst ist. Dazu kann bei der Fertigung des Brillenrahmens eine den Rahmen innenseitig umlaufende Nut vorgesehen sein, in welche die Sichtscheibe eingesetzt werden kann. Zur festen Verbindung kann vorgesehen sein, eine Klebeverbindung zwischen der Sichtscheibe und dem Brillenrahmen bereitzustellen, jedoch kann auch eine Befestigung im reinen Presssitz ausreichen.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass das Halteband mit Befestigungsmitteln an dem Brillenrahmen befestigt ist. Die Befestigungsmittel können dabei verschiedenster Art sein. Beispielsweise kann das Halteband über eine Spannverbindung an dem Brillenrahmen befestigt sein. Dies ermöglicht eine flexible Einstellung des Haltebandes an verschiedene Kopfgrößen eines potentiellen Verwenders. Auch kann das Halteband über Niete oder Schrauben an dem Brillenrahmen befestigt sein. Ebenso kommt eine Klebeverbindung, eine Klemmverbindung oder eine Anvulkanisation in Betracht.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass der Brillenrahmen und die Sichtscheibe bei Verwendung der Brille einen die Augen des Verwenders abschließenden Augenraum ausbilden, in welchen ausschließlich ein über die Sichtscheibe eintretender Restlichteinfall ermöglicht ist. Dadurch wird eine vollständige Simulation der in einem verrauchten Raum vorliegenden Sichtverhältnisse ermöglicht, ohne dass diese durch den Einfall von Tageslicht gestört wird. Die Transparenz-verringernde Schicht kann dahingehend ausgebildet sein, dass eine Simulation der Sichtverhältnisse bei hellem Rauch oder bei dunklem Rauch gewährleistet ist. Der Verwender der Brille erlebt seine Umgebung so, als wenn die Räumlichkeit unter dem Einfluss von Rauch steht.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Brillenrahmen aus Polyvinylchlorid (PVC) gefertigt ist. Ohne weiteres kann der Brillenrahmen auch aus anderen Materialien, insbesondere Polymeren, gefertigt sein.
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Weitere Ausgestaltung der Erfindung ergeben sich aus der Figur. Diese zeigt in einer schematischen Ansicht den strukturellen Aufbau der mit der Erfindung vorgeschlagenen Brille.
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Bei der in der Figur wiedergegebenen Brille handelt es sich um eine Brille zur Simulation von Rauch bei Brandschutz- und Evakuierungsübungen. Die Brille umfasst einen Brillenrahmen 1, der beispielsweise aus Kunststoff gefertigt ist, eine einstückig und transparent ausgebildete Sichtscheibe 2, die von dem Brillenrahmen 1 umschlossen und in diesen eingefasst ist, und eine Haltevorrichtung zur Befestigung der Brille am Kopf eines Verwenders, wobei die Haltevorrichtung vorzugsweise als elastisches Halteband 3 ausgebildet ist, welches dazu eingerichtet ist, den Kopf des Verwenders zu umspannen. Wie schon eingangs erwähnt, weist die Sichtscheibe 2 eine die Transparenz-verringernde Schicht auf, die in die Sichtscheibe 2 integriert oder auf der Sichtscheibe 2 beaufschlagt ist.
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Bei der Benutzung der Brille schließt der vorzugsweise aus Polyvinylchlorid (PVC) gefertigte, hautverträgliche und elastische Rahmen der Brille mit den Konturen des Gesichtes und der Augenpartie ab, sodass der Lichteinfall an den Seiten des Rahmens reduziert bzw. vermieden wird. Mit einem elastischen und leicht anpassbaren Halteband 3 wird die Brille am Hinterkopf fixiert. Das Halteband ist seitlich rechts und links am Brillenrahmen fixiert, nämlich über geeignete Befestigungsmittel 4.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Brillenrahmen
- 2
- Sichtscheibe
- 3
- Halteband
- 4
- Befestigungsmittel