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Die Erfindung betrifft eine Ampullenspritze mit einem Spritzenkörper zur Aufnahme einer Ampulle, der an seinem einen Ende einen Nadelführungskopf mit einem Nadelführungskanal zur Aufnahme und Führung einer in eine Stirnseite der Ampulle einsetzbaren Nadel aufweist und der an seinem anderen Ende eine Durchführung für eine Kolbenstange aufweist, die an ihrem in den Spritzenkörper hinein weisenden Ende ein Eingriffsteil zum Eingriff in einen in der Ampulle angeordneten Kolben aufweist.
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Bei der Ampullenspritze kann es sich um eine Anästhesiespritze, insbesondere zur zahnärztlichen Anwendung für Ampullen mit dentalen Lokalanästhetika handeln.
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Der Spritzenkörper muss so gestaltet sein, dass eine Ampulle, die entweder von der Seite oder von hinten in den Spritzenkörper eingesetzt werden kann, im Spritzenkörper festsitzt und während der Applikation nicht verschoben werden kann.
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Das an dem zum Aufnahmeraum für die Ampulle weisenden Ende der Kolbenstange angeordnete Eingriffsteil kann als eine dauerhaft an der Kolbenstange befestigte Spitze oder eine Vorrichtung zur Befestigung verschiedener Kolbenspitzen, die vom Hersteller der Ampullenspritze geliefert werden, ausgebildet sein.
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Derartige Ampullenspritzen sind in der Regel als Metallspritzen ausgebildet. Deren Teile müssen beständig sein gegen mehrfache Sterilisation, ohne dass die Funktionsfähigkeit der Spritze beeinträchtigt wird und ohne dass Anzeichen von Korrosion auftreten. Die Spritzen können auch Kunststoffteile einschließen oder als Kunststoffspritzen ausgebildet sein, wobei der Kunststoffwerkstoff ebenfalls gegen mehrfache Sterilisation beständig sein muss, ohne dass die Funktionsfähigkeit der Spritze beeinträchtigt wird und ohne dass Anzeichen von Werkstoffveränderungen an der Spritze auftreten.
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Bei derartigen Ampullenspritzen, deren Nadelführungskanal im Nadelführungsteil einen sehr geringen Durchmesser, insbesondere von etwa 1 mm, aufweist, besteht das Problem, dass bei der Reinigung des Spritzenkörpers Keime, Bakterien oder Viren, an den Wänden des Nadelführungskanals verbleiben. Bei aspirierenden Spritzen, wobei mit der Aspiration Blut oder Körperflüssigkeiten in die Ampulle eingesaugt werden, können Keime über die durch den Nadelführungskanal in eine Dichtung an der Stirnseite der Ampulle eingesetzten Nadel in die Ampulle gelangen. Beim Herausziehen der Nadel nach Applikation der Ampullenspritze können Keime auf der Nadel verbleiben und sich in dem nur etwa einen doppelten Durchmesser wie die Nadel aufweisenden Nadelführungskanal durch Berührung mit der Nadel absetzen.
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Die Entfernung eventuell verbleibender Keime im Nadelführungskanal durch Reinigung im RDG (Thermodesinfektor) oder auch durch manuelle Reinigung und anschließende Sterilisation im Autoklaven ist daher problematisch.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ampullenspritze bereitzustellen, die eine sichere und einfache Reinigung des Spritzenkörpers, insbesondere im Bereich des Nadelführungskanals ermöglicht.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Nadelführungskopf des Spritzenkörpers als separates Nadelführungsteil ausgeführt ist, das mit einem Überwurfteil am Spritzenkörper lösbar befestigbar ist.
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Das Überwurfteil hält das Nadelführungsteil unverschiebbar am Spritzenkörper, wobei der Bereich, der bei Einführung der Nadel diese aufnimmt, stirnseitig zugängig ist und das Überwurfteil mit einem Befestigungsbereich am Spritzenkörper lösbar befestigt ist.
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Der Nadelführungskanal ist somit auf das separate Nadelführungsteil des Spritzenkörpers beschränkt, das nach Applikation der Ampullenspritze von dieser entfernt und entweder als Wegwerfteil vor einer erneuten Applikation der Ampullenspritze durch ein neues Nadelführungsteil ersetzt oder selbst einer vereinfachten Reinigung unterworfen werden kann.
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Das separate Nadelführungsteil kann aus Metall oder Kunststoff bestehen. Bei dessen Verwendung als Wegwerfteil kann ein Werkstoff gewählt werden, der nicht die sonst erforderliche Beständigkeit gegen mehrfache Sterilisation aufweisen muss und nachhaltig entsorgt werden kann. Da das Nadelführungsteil als Kleinteil konstruktiv relativ einfach ausgeführt werden kann, führt seine Verwendung als Wegwerfteil zu einer nur geringen Kostensteigerung bei Mehrfachverwendung der erfindungsgemäßen Ampullenspritze.
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Das Nadelführungsteil kann zwecks einfacher Reinigung desselben aus zwei Teilen, insbesondere zwei Hälften, ausgebildet sein, die längs der zentralen Achse des Nadelführungskanals getrennt sind.
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Die beiden Teile lassen sich leicht in das Überwurfteil einsetzen, wobei der Aufnahmebereich für das Nadelführungsteil im Überwurfteil so ausgebildet sein kann, dass die beiden Teile des Nadelführungsteils beim Einsetzen in das Überwurfteil leicht in Bezug auf die Achse des Nadelführungskanals zentriert werden können und nach Befestigung am Spritzenkörper mittels des Überwurfteils radial und axial unverschiebbar angeordnet sind.
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Das Überwurfteil kann als Überwurfmutter mit einem Innengewinde ausgebildet sein, das mit einem Außengewinde des Spritzenkörpers zusammenwirkt. Andere formschlüssige Befestigungsarten des Überwurfteils auf dem Spritzenkörper, z.B. mit Hilfe eines Bajonettverschlusses, oder eine kraftschlüssige Verbindung kommen ebenfalls für die vorliegende Erfindung in Betracht.
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Der Spritzenkörper kann, wie bei einer üblichen Zylinderampullenspritze, zylinderförmig ausgebildet sein und an dem zum Nadelführungsteil hin weisenden Ende mit einem auf den Zylindermantel aufgebrachten Außengewinde versehen sein. Der in dieser Weise zylinderförmig ausgebildete Spritzenkörper ist aufgrund seines durchgehend konstanten Durchmessers ebenfalls einer besseren Reinigung zugänglich.
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Die Überwurfmutter kann längs ihrer Achse einen zum Spritzenkörper weisenden Innengewindebereich, der mit dem Außengewinde des Spritzenkörpers zusammenwirkt, und einen daran anschließenden, vom Spritzenkörper weg weisenden zylindrischen Innenbereich aufweisen, der zur Stirnseite offen ist und dessen Durchmesser kleiner ist als derjenige des Innengewindebereichs.
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Das Nadelführungsteil kann entsprechend einen zylindrischen Bereich, dessen Außendurchmesser gleich oder kleiner ist als der Durchmesser des zylindrischen Innenbereichs der Überwurfmutter, und einen in Richtung auf den Spritzenkörper daran anschließenden zylindrischen Flansch aufweisen, dessen Durchmesser größer als der Außendurchmesser des zylindrischen Bereichs und kleiner oder gleich als der Innendurchmesser des Innengewindes der Überwurfmutter ist.
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Dabei kann der Flansch zumindest in einem an seine Stirnseite angrenzenden Bereich einen um ein bestimmtes Maß geringeren Durchmesser als derjenige des Innengewindebereichs der Überwurfmutter aufweisen und der Spritzenkörper zwischen seiner Stirnseite und dem Außengewinde einen zylindrischen Bereich aufweisen, dessen Innendurchmesser dem Außendurchmesser des Bereichs geringeren Durchmessers des Flansches des Nadelführungsteils und dessen Außendurchmesser dem Innendurchmesser des Innengewindebereichs der Überwurfmutter entsprechen.
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Das Nadelführungsteil kann in seinem vom Flansch weg weisenden Endbereich ein Außengewinde aufweisen, das axial von der Überwurfmutter vorsteht und dessen Außendurchmesser gleich oder kleiner als der Durchmesser des zylindrischen Bereichs ist. Das Außengewinde des stirnseitigen Endbereichs des Nadelführungsteils kann als metrisches Gewinde oder als IT (imperial thread) ausgebildet sein. Es dient als Gewindeanschluss für eine die Nadel zur Einführung in das Nadelführungsteil und die Ampulle bereitstehende Kanüle.
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Die Öffnung des Nadelführungskanals an der Stirnseite des Endbereichs des Nadelführungsteils mit Außengewinde kann eine konische Verbreiterung zur vereinfachten Einführung der Nadel aufweisen.
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An der Stirnseite des Flansches des Nadelführungsteils kann ein zentraler, sich um den Nadelführungskanal erstreckender Aspirationskegel angeformt sein, der zum Inneren des Spritzenkörpers hin verjüngt ist. Der Aspirationskegel dient zur Selbstaspiration dafür geeigneter Ampullenspritzen, wobei eine in dem zum Nadelführungsteil hin weisenden Endbereich der Ampulle angeordnete Membran durch den Aspirationskegel durchgebogen und dadurch eine Kraft erzeugt wird, durch die Blut oder Körperflüssigkeiten in die Ampulle eingesaugt werden können.
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Ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- 1: eine seitliche Ansicht der Ampullenspritze,
- 2: eine Explosionszeichnung der in 1 dargestellten Ampullenspritze,
- 3: eine perspektivische Darstellung des Nadelführungskopfes,
- 4: eine Explosionszeichnung des in 3 dargestellten Nadelführungskopfes
- 5: eine seitliche Ansicht des den Nadelführungskopf bildenden Nadelführungsteils und Überwurfteils und
- 6: einen Längsschnitt durch das in 5 dargestellte Überwurfteil.
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Wie aus den 1 und 2 hervorgeht, weist die Ampullenspritze 1 einen Spritzenkörper 2 zur Aufnahme einer in der Zeichnung nicht dargestellten Ampulle auf, der an seinem einen Ende einen Nadelführungskopf 3 und an seinem anderen Ende eine Durchführung 4 für eine Kolbenstange 5 umfasst, die an ihrem in den Spritzenkörper 2 hinein weisenden Ende ein Eingriffsteil 6 zum Eingriff in einen in der Ampulle angeordneten, in der Zeichnung nicht dargestellten Kolben aufweist.
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Bei der hier beschriebenen und in der Zeichnung dargestellten Ampullenspritze handelt es sich um eine insbesondere zur zahnärztlichen Anwendung für Ampullen mit dentalen Lokalanästhetika vorgesehene Zylinderampullenspritze mit zylinderförmigem Spritzenkörper 2. Die Ampullenspritze 1 ist als Metallspritze ausgebildet, deren Teile gegen mehrfache Reinigung im RDG oder manuelle Reinigung und anschließende Sterilisation im Autoklaven beständig sind, ohne dass die Funktionsfähigkeit der Spritze beeinträchtigt wird und ohne dass Anzeichen von Korrosion auftreten.
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An dem vom Eingriffsteil 6 weg weisenden Ende der Kolbenstange 5 ist ein Griffteil 7 für den Daumen der die Spritze applizierenden Person vorgesehen.
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Die Durchführung 4 für die Kolbenstange 5 ist durch ein zylinderförmiges Teil 8 gebildet, an dessen zum Griffteil 7 hin weisenden Endbereich 9 eine Druckfeder 10 angeordnet ist, die mit ihrem einen Ende an einem Flansch 11 des zylinderförmigen Teils 8 und mit ihrem anderen Ende in einer Führung für das zylinderförmige Teil 8 anliegt, die aus zwei miteinander verschraubbaren Teilen 12 und 13 besteht. Zwischen den miteinander verschraubbaren Teilen 12 und 13 ist ein mit einer Griffmulde versehener Griff 14 unverschiebbar angeordnet.
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Beim Ausziehen der Kolbenstange 5 mit dem zylinderförmigen Teil 8 gegen die Kraft der Druckfeder 10 wird innerhalb des Spritzenkörpers 2 der für das Einlegen der Ampulle durch eine seitliche Öffnung 15 im zylinderförmigen Spritzenkörper 2 erforderliche Raum freigegeben. Nach dem Einsetzen der Ampulle wird das als Kolbenspitze ausgebildete Eingriffsteil 6 in den aus Gummi oder einem elastomeren Kunststoff bestehenden Kolben eingebracht und darin festgehalten. Durch nachfolgendes Ausziehen der Kolbenstange 5 ist eine Aspiration möglich.
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Wie insbesondere aus den 3-6 hervorgeht, ist der Nadelführungskopf 3 des Spritzenkörpers 2 als separates Nadelführungsteil 16 ausgeführt, das mit einem Überwurfteil 17 am Spritzenkörper 2 lösbar befestigbar ist. Das Nadelführungsteil 16 und das Überwurfteil 17 bestehen wie der Spritzenkörper 2 aus einem Metall, das gegen mehrfache Sterilisation beständig ist, ohne dass die Funktionsfähigkeit des Nadelführungskopfes 3 beeinträchtigt wird und ohne dass Anzeichen von Werkstoffveränderungen auftreten.
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Wie in 4 gezeigt ist, besteht das Nadelführungsteil 16 aus zwei Hälften 18 und 19, die längs der zentralen Achse eines Nadelführungskanals 20 zur Aufnahme und Führung einer in die vom Kolben abgewandte Stirnseite der Ampulle einsetzbaren, in der Zeichnung nicht dargestellten Nadel getrennt sind. Die beiden Hälften 18 und 19 lassen sich leicht in das Überwurfteil 17 einsetzen, und bilden mit diesem, wie in 3 gezeigt, den Nadelführungskopf 3.
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Das Überwurfteil 17 ist als Überwurfmutter mit einem Innengewinde 21, wie in 6 gezeigt, ausgebildet. Zur Befestigung des Überwurfteils 17 am Spritzenkörper 2 ist dieser an seinem zum Nadelführungsteil 16 hin weisenden Ende mit einem auf den Zylindermantel aufgebrachten Außengewinde 22 versehen.
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An den Bereich des Innengewindes 21 des Überwurfteils 17 schließt sich ein vom Spritzenkörper 2 weg weisender zylindrischer Innenbereich 23 an, der zur Stirnseite 24 offen ist und dessen Durchmesser kleiner ist als derjenige des Innengewindes 21.
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Das Nadelführungsteil 16 weist entsprechend einen zylindrischen Bereich 25 auf, dessen Außendurchmesser geringfügig kleiner ist als der Durchmesser des zylindrischen Innenbereichs 23 des Überwurfteils 17. Daran anschließend ist in Richtung auf den Spritzenkörper 2 ein zylindrischer Flansch 26 vorgesehen, dessen Außendurchmesser größer als der Außendurchmesser des zylindrischen Bereichs 25 ist.
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Der Außendurchmesser des Flansches 26 ist geringer als derjenige des Innengewindes 21 des Überwurfteils 17. Der Spritzenkörper 2 weist zwischen seiner Stirnseite 27 und dem Außengewinde 22 einen zylindrischen Bereich 28 auf, dessen Innendurchmesser dem Außendurchmesser des Flansches 26 des Nadelführungsteils 16 und dessen Außendurchmesser dem Innendurchmesser des Innengewindes 21 des Überwurfteils 17 entsprechen. Somit wird der zylindrische Bereich 28 des Spritzenkörpers 2 bei Befestigung des Überwurfteils 17 mit dem darin angeordneten Nadelführungsteil 16 zwischen dem Innengewinde 21 und dem Flansch 26 des Nadelführungsteils 16 festgelegt.
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Das Nadelführungsteil 16 weist in seinem vom Flansch 26 weg weisenden Endbereich ein Außengewinde 29 auf, das nach dem Einsetzen in das Überwurfteil 17 axial vom Überwurfteil 17 vorsteht und dessen Außendurchmesser dem Durchmesser des zylindrischen Bereichs 25 entspricht. Es dient als Gewindeanschluss für eine die Nadel zur Einführung in das Nadelführungsteil 16 und die Ampulle bereitstellende Kanüle.
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Die Öffnung 30 des Nadelführungskanals 20 an der Stirnseite des Nadelführungsteils 16 weist eine konische Verbreiterung zur Vereinfachung der Einführung der Nadel auf.
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An der dieser Stirnseite gegenüberliegenden Stirnseite des Flansches 26 des Nadelführungsteils 16 ist ein zentraler, sich um den Nadelführungskanal 20 erstreckender Aspirationskegel 31 angeformt, der zum Inneren des Spritzenkörpers 2 hin verjüngt ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Ampullenspritze
- 2
- Spritzenkörper
- 3
- Nadelführungskopf
- 4
- Durchführung
- 5
- Kolbenstange
- 6
- Eingriffsteil
- 7
- Griffteil
- 8
- zylinderförmiger Teil
- 9
- Endbereich
- 10
- Druckfeder
- 11
- Flansch
- 12
- Teil
- 13
- Teil
- 14
- Griff
- 15
- Öffnung
- 16
- Nadelführungsteil
- 17
- Überwurfteil
- 18
- Hälfte
- 19
- Hälfte
- 20
- Nadelführungskanal
- 21
- Innengewinde
- 22
- Außengewinde
- 23
- Innenbereich
- 24
- Stirnseite
- 25
- zylindrischer Bereich
- 26
- Flansch
- 27
- Stirnseite
- 28
- zylindrischer Bereich
- 29
- Außengewinde
- 30
- Öffnung
- 31
- Aspirationskegel