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Bei der Erfindung handelt es sich um einen Sicherheitsbegleiter oder ein defensives Verteidigungsmittel, mit dem in Gefahrensituation für die eigene Unversehrtheit ein potentieller Gegner abgeschreckt und ein Hilferuf zum Beispiel an die Polizei automatisch generiert werden kann. Der Sicherheitsbegleiter umfasst ein Gehäuse, einen Stromspeicher, einen Lautsprecher, der in dem Gehäuse eingebaut ist, einen Speicherchip, auf dem werkseitig Informationen abgespeichert sind, eine erste Schnittstelle, über die Informationen, zum Beispiel Sprachinformationen, in den Speicher eingegeben werden können, einen Empfänger, geeignet um wenigstens GPS-Daten zu empfangen, zum Beispiel ein GPS-Tracer, der ständig die Ist-Position des Sicherheitsbegleiters aktualisiert, einen Sender und einen Panikknopf, der leicht erreichbar und schnell bedienbar ist, wobei beim Drücken des Panikknopfs automatisch ein gut vernehmbarer Hilferuf (hohe Frauenstimme, Lautstärke nicht unter 75 dB) über den Lautsprecher abgegeben wird und gleichzeitig die aktuellen GPS-Daten, mit denen der Ist-Standort des Sicherheitsbegleiters zum Zeitpunkt des Drückens des Panikknopfs im Wesentlichen exakt (zum Beispiel auf 10 m genau) bestimmt werden kann, an eine Cloud und/oder direkt an die Polizei gesendet werden.
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Bei dem Stromspeicher kann es sich um eine oder mehrere auswechselbare Knopfbatterien handeln, oder um einen Akku, der fest mit dem Sicherheitsbegleiter verbunden ist und über die erste Schnittstelle oder eine separate zweite Schnittstelle mit einer externen Stromquelle verbunden werden kann. Umfasst der Sicherheitsbegleiter wenigstens zwei Stromspeicher, so kann einer der Stromspeicher auf Standby stehen, das heißt, dieser Stromspeicher wird nicht genutzt, wenn der Sicherheitsbegleiter nicht aktiviert ist. Erst durch das Drücken des Panikknopfes wird dieser Standby-Stromspeicher stromleitend mit dem Gerät verbunden. Dadurch ist gewährleistet, dass im Notfall immer genügend Energie zur Verfügung steht, um den Sicherheitsbegleiter oder zumindest die Funktionen wie Ausgabe des Hilferufs und Anwählen der Polizei zu aktivieren, und über einen längeren Zeitraum, zum Beispiel mehr als 60 Sekunden, mehr als drei Minuten, aufrecht zu erhalten. Wenn der Sicherheitsbegleiter ausgelöst wurde, sollte vor der weiteren Nutzung zumindest der Standby-Speicher aufgeladen oder ausgetauscht werden, um die sichere Funktion des Sicherheitsbegleiters zu gewährleisten.
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Mit der GPS Funktion kann nicht nur die aktuelle Ist-Position zu jeder Zeit erfasst werden, sondern es kann bevorzugt auch ein Bewegungsprofil über einen gewissen Zeitraum erstellt werden, das nur auf der internen Speicherkarte abgelegt und dabei immer wieder überschrieben wird. Das Bewegungsprofil kann aus Gründen des Datenschutzes bevorzugt nicht automatisch in die Cloud übermittelt werden, sondern wird erst beim Drücken des Panikknopfs, das heißt, auf Veranlassung und mit Einverständnis des Nutzers, übermittelt. Das Bewegungsprofil kann beispielsweise die letzte Stunde, die letzten drei Stunden, die letzten sechs Stunden, die letzten 12 Stunden oder den letzten Tag abdecken. Dabei wird das Bewegungsprofil immer wieder überschrieben, das heißt, weiter zurückliegende Bewegungen können nicht nachverfolgt werden.
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Der Sicherheitsbegleiter kann eine beliebige Form haben. Insbesondere kann er als rechteckige oder runde Box geformt sein, als Zylinder oder als Kugel. Er kann in einer Hosen-, Jacken- oder Manteltasche mitgeführt werden, oder in einer Hand- oder anderen Tasche. Der Sicherheitsbegleiter kann hergerichtet sein, um mit einem Band oder einer Kette verbunden zu werden, so dass der Sicherheitsbegleiter beispielsweise um den Hals oder als Armband getragen werden kann. Zum Verbinden mit dem Band oder der Kette kann der Sicherheitsbegleiter ein Befestigungselement umfassen. Dieses Befestigungselement kann lösbar mit dem Sicherheitsbegleiter verbunden sein, so dass sich das Befestigungselement, wenn der Sicherheitsbegleiter bewusst vom Nutzer oder mit Gewalt von einem Angreifer vom Hals oder dem Arm abgerissen wird, vom Sicherheitsbegleiter trennt, und dadurch zumindest den gut hörbaren Hilferuf, den Anruf bei der Polizei und das Versenden der aktuellen GPS Daten des Ist-Standortes an die Cloud und/oder die Polizei auslöst. Wird erfolgreich eine Verbindung mit der Polizei aufgebaut, kann der Hilferuf unterbrochen werden und dafür der Originalton des sich meldenden Beamten über den Lautsprecher ausgegeben werden. Der Lautsprecher kann gleichzeitig auch als Mikrophon dienen, so dass der Polizeibeamte zum Beispiel die Hilferufe der bedrohten Person und andere Geräusche, wie beispielsweise die Stimme des Bedrohers oder Angreifers, Verkehrsgeräusche, Umweltgeräusche etc. hören kann. Wird die Verbindung mit der Polizei unterbrochen, wird automatisch wieder der Hilferuf gestartet. Auch das Trennen von Befestigungselement und Sicherheitsbegleiter kann die Standby-Stromquelle aktivieren, wie dies zum Panikknopf beschrieben wurde.
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Nach dem Drücken des Panikknopfes oder das Trennen von Befestigungselement und Sicherheitsbegleiter kann der Sicherheitsbegleiter bevorzugt nicht mehr ausgeschaltet werden, ohne dass ein nur dem Nutzer bekannter Schlüssel in Form eines Passwortes mündlich über den Lautsprecher, der in diesem Fall als Mikrophon wirkt, oder durch eine Eingabe über eine vom Sicherheitsbegleiter bevorzugt umfasstes Tastenfeld eingegeben wird. Das Tastenfeld kann beliebig viele Tasten umfassen. Bevorzugt ist es, wenn das Tastenfeld zumindest fünf Tasten umfasst. Das Tastenfeld muss folglich kein von zum Beispiel Mobiltelefonen bekanntes Wählfeld mit zwölf Tasten sein. Andere bekannte Identifizierungsmöglichkeiten, wie beispielsweise der Fingerabdruck etc., sind vom Umfang der Erfindung mit umfasst.
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Der gut hörbare Hilferuf kann beispielsweise das Wort „Hilfe“, das Wort „Mörder“ oder ein anderes, die Aufmerksamkeit von in der Nähe befindlichen Personen erregendes Keywort sein, das bevorzugt kurz und für eine lautstrake, eindringliche Ausgabe geeignet ist. Das Keywort läuft bevorzugt in einer Endlosschleife, was heißt, dass es solange wiederholt wird, bis keine Energie mehr zur Verfügung steht, der Nutzer den Sicherheitsbegleiter ausschaltet oder der Sicherheitsbegleiter zerstört wird.
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Der Panikknopf hat eine Größe, die wenigstens einer mittleren Größe einer Oberfläche eines vorderen Daumenglieds eines Erwachsenen entspricht. Der Panikknopf kann rund oder oval oder anderweitig geformt sein, und einen maximalen Durchmesser von maximal 3 cm, bevorzugt von wenigstens 2 cm, haben. Der Panikknopf kann eine Oberflächenstruktur aufweisen, die sich von einer Oberflächenstruktur des Gehäuses des Sicherheitsbegleiters unterscheidet, so dass er beispielsweise bei Dunkelheit ertastet werden kann und/oder er kann eine andere Farbe haben, als das Gehäuse. Die Farbe kann dabei fluoreszierend sein. Bevorzugt ist der Panikknopf plan mit der Oberfläche des Gehäuses oder steht davon etwas nach innen zurück, damit er nicht leicht ungewollt ausgelöst werden kann. Der Panikknopf kann auch so ausgebildet sein, dass zwei sich gegenüberliegende Seiten des Gehäuses des Sicherheitsbegleiters aufeinander zu gedrückt werden müssen, um den Panikknopf auszulösen. Das Gehäuse kann in diesem Fall zumindest in einer Richtung elastisch flexibel ausgebildet sein.
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Der Sicherheitsbegleiter kann über den Lautsprecher/das Mikrophon alle Geräusche in der Umgebung in einem Umkreis von wenigstens 10 m aufnehmen. Gleichzeitig können die Geräusche über den Sender an die Cloud übermittelt werden, wo sie gespeichert werden.
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Der Sicherheitsbegleiter kann eine Kamera umfassen, die nach dem Auslösen durch den Panikknopf oder das Abtrennen des Befestigungselements alle x - Sekunden eine Aufnahme macht und diese abspeichert und/oder in die Cloud überträgt. Die Kamera kann eine Blitzfunktion umfassen, die vom Nutzer von Hand oder durch einen entsprechenden Befehl ausgelöst werden kann, um beispielsweise einen Angreifer in der Dunkelheit zu blenden.
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Der Sicherheitsbegleiter kann eine integrierte Sprühvorrichtung, für beispielsweise ein Pfefferspray (Tierabwehrspray), eine Farbe, ein Juckpulver oder ein zugelassenes Reizgas, umfassen, die vom Nutzer zum Zwecke der Selbstverteidigung eingesetzt werden kann. Bei der Farbe kann es sich um die Farbe handeln, die auch zur Sicherung von Geldkoffern genutzt wird und die lange auf Haut und Kleidung nachgewiesen werden kann. Die Sprüheinrichtung kann auch ein Anbauteil sein, das lösbar mit dem Sicherheitsbegleiter verbunden werden kann. Die Nutzung der Farbe als Sprühmittel bietet den weiteren Vorteil, dass die Farbe sowohl beim Versprühen als auch beim Zerstören des Sicherheitsbegleiters, durch beispielsweise Drauftreten, am Angreifer (Schuhsohle, Kleidung) haften bleiben kann, wodurch die mit der Farbe verunreinigten Teile dauerhaft markiert und geschädigt sind.
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Alternativ kann es sich um eine Kartusche handeln, in der das Sprühmittel unter Druck, beispielsweise 2 bar oder darüber, steht, die in ein vorbereitetes Fach des Sicherheitsbegleiters von Hand eingegeben werden kann. Dabei sind das Fach und die Kartusche bevorzugt so hergerichtet, dass die Kartusche nur in einer einzigen definierten Lage in das Fach eingelegt werden kann. In dieser Lage ist eine Austrittsöffnung der Kartusche mit einer Sprühdüse, die Bestandteil des Sicherheitsbegleiters, ist verbunden, so dass der Sprühstrahl definiert abgegeben werden kann. Alternativ kann die Düse Teil der Kartusche sein. Eine leere oder abgelaufene Sprüheinrichtung kann dann leicht vom Nutzer ausgetauscht werden. Die Sprühdüse kann auch integriertes Teil der Kartusche sein, der Sicherheitsbegleiter weist dann eine Öffnung auf, durch die der Sprühstrahl aus dem Sicherheitsbegleiter austreten kann.
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Ein Vorteil der Auswechselmöglichkeit ist, dass der Nutzer das Sprühen trainieren kann, um auch unter Druck einen einstudierten Bewegungsablauf zügig und möglichst zielgenau abzuarbeiten. Für das Üben können nachfüllbare Kartuschen mit einer ungefährlichen Füllung, beispielsweise Wasser, erworben werden, ebenso, wie gefüllte, scharfe Abwehrkartuschen, die im Regelfall Wegwerfkartuschen sind, die nicht wieder befüllt werden können und nach einer Anwendung bevorzugt im Hausmüll entsorgt werden können.
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Ein Vorteil des Anbauteils ist, dass das Volumen größer sein kann, und das Anbauteil, wenn der Sicherheitsbegleiter am Hals oder am Arm getragen wird, vom Sicherheitsbegleiter abgenommen werden kann. Bevorzugt kann das vom Sicherheitsbegleiter abgenommene Anbauteil separat als Sprüheinrichtung benutzt werden.
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In einer weiteren Ausführung kann der Sicherheitsbegleiter eine integrierte Sprüheinrichtung umfassen und eine zusätzliche Sprüheinrichtung oder einen Zusatztank für das Sprühmittel, der ähnlich wie ein Feuerzeug aufgefüllt werden kann. Dieses Sprühmittel kann dann über die integrierte Sprüheinrichtung versprüht werden. Das Sprühmittel für die Wiederauffüllung des „Tanks“ kann in Vorratsdosen angeboten werden, was zu einem Kostenvorteil führen kann. Diese Sprüheinrichtung kann über eine Füllstandkontrolle verfügen, beispielweise ein transparentes Fenster mit oder ohne Markierungen, oder einen Sensor, der den Füllstand oder den Druck überwacht, und optisch oder hörbar zumindest anzeigt, wenn Sprühmittel nachgefüllt werden muss.
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Um den Nutzer über das Energielevel des Stromspeichers des Sicherheitsbegleiters zu informieren, kann der Sicherheitsbegleiter eine Warnleuchte in Form zum Beispiel eines Leuchtelements umfassen, die ihm den Ladezustand des oder eines der Stromspeicher/s, insbesondere des Standby-Stromspeichers, anzeigt. Das Leuchtelement kann eine einfache einfarbige LED sein, die aufleuchtet, wenn die Ladung des Stromspeichers einen vorgegebenen Mindestwert erreicht hat. Die LED kann dabei dauerhaft leuchten oder blinken. Alternativ kann es eine mehrfarbige LED sein, die zum Beispiel grün leuchtet, wenn der Stromspeicher vollständig geladen ist, gelb, wenn sich die Ladung des Stromspeichers dem vorgegebenen Mindestwert annähert, und rot, wenn der vorgegebene Mindestwert unterschritten ist. Zusätzlich oder alternativ zu der optischen Anzeige kann das Erreichen des vorgegebenen Mindestwerts der Ladung der Stromquelle durch ein akustisches Signal angezeigt werden. Damit möglichst wenig Energie verbraucht wird, kann das Leuchtelement den unkritischen Ladezustand nur in vorgegebenen Intervallen oder auf Anforderung durch den Nutzer, beispielweise Drücken auf das Leuchtelement oder einen anderen Bedienknopf, anzeigen.
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Der Sicherheitsbegleiter kann weiterhin eine Steuerung umfassen, die nach dem Drücken des Panikknopfs oder dem Trennen von Befestigungselement und Sicherheitsbegleiter die einzelnen Aktionen veranlasst, wie das Ausgeben des Hilferufs, das Anwählen der Polizei, das Senden der Ist-Standortdaten in die Cloud und/oder an die Polizei, usw.
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Bei dem Sicherheitsbegleiter handelt es sich um ein kompaktes elektronisches Gerät, mit beliebigen Maßen, die dazu geeignet sind, es in vorbeschriebener Weise am Körper oder in einer Tasche zu tragen. So kann der Sicherheitsbegleiter eine Länge haben, die kleiner als 10 cm, bevorzugt kleiner als 8 cm, und besonders bevorzugt kleiner als 5 cm ist; eine Breite von weniger als 7,5 cm, bevorzugt von weniger als 5,5 cm und besonders bevorzugt von weniger als 3,5 cm; und einer Dicke von ca. 6 cm, bevorzugt von ca. 4 cm und besonders bevorzugt von ca. 2 cm. Hat der Sicherheitsbegleiter eine runde Form, so ist der Durchmesser zum Beispiel nirgends größer als 8 cm, bevorzugt nirgends größer als 6 cm und besonders bevorzugt nirgends größer als 5 cm.