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Die Erfindung betrifft ein Bremssystem eines Zugfahrzeugs, mit einer hydraulischen Bremsanlage zur Betätigung der Radbremsen des Zugfahrzeugs und mit einer pneumatischen Bremsanlage zur Betätigung der Radbremsen eines ankoppelbaren Anhängerfahrzeugs, wobei die pneumatische Bremsanlage ein Anhängersteuerventil mit mindestens einem hydraulischen Steuereingang, einem pneumatischen Vorsteuereingang, einem Vorratsdruckeingang, einem Bremsdruckausgang sowie ein diesem Bremsdruckausgang bezüglich einer eingangsseitigen Vorratsdruckleitung vorgeschaltetes Abrissventil mit mindestens einem pneumatischen Vorsteuereingang, einem Vorratsdruckeingang und einem Vorratsdruckausgang aufweist.
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Große Zugfahrzeuge, die bevorzugt in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt werden, wie zum Beispiel Ackerschlepper, sind häufig mit einer hydraulischen Zweikreis-Bremsanlage zur Betätigung ihrer Radbremsen ausgerüstet. Der in den Bremsleitungen und den Radbremsen der hydraulischen Bremsanlage wirksame Bremsdruck kann in Abhängigkeit von der von einem Fahrer auf ein Bremspedal ausgeübten Bremsstellkraft in einem mit dem Bremspedal in Stellverbindung stehenden Hauptbremszylinder erzeugt werden. Möglich ist aber auch die Verwendung einer fremdkraftgestützten hydraulischen Bremsanlage, einer sogenannten Hochdruckbremsanlage, bei welcher der in den Bremsleitungen und den Radbremsen wirksame Bremsdruck in Abhängigkeit von dem von einem Fahrer auf ein Bremspedal ausgeübten Bremsstellweg in einem mit dem Bremspedal in Stellverbindung stehenden und an eine hydraulische Druckquelle angeschlossenen Bremsventil eingestellt wird.
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Um derartige hydraulisch gebremste Zugfahrzeuge in Fahrzeuggespannen mit pneumatisch gebremsten Anhängerfahrzeugen, wie Deichselanhänger und Zentralachsanhänger, betreiben zu können, sind die dafür vorgesehenen Zugfahrzeuge mit einer Druckluftversorgungsanlage und einer an diese angeschlossenen pneumatischen Bremsanlage ausgerüstet. Bei einer üblichen Zweileitungsbremsanlage des Anhängerfahrzeugs wird über die pneumatische Bremsanlage ein Vorratsdruck an einem Kupplungskopf „Vorrat“ und ein von dem Signal eines Bremswertgebers des Zugfahrzeugs, insbesondere dem über das Bremspedal eingestellten Bremsdruck in mindestens einer Bremsleitung eines der hydraulischen Bremskreise, abgeleiteter Bremssteuerdruck an einem Kupplungskopf „Bremse“ bereitgestellt. Aufgrund der genormten Farbgebung der Kupplungsköpfe können anstelle der genannten Bezeichnungen der Kupplungsköpfe auch die Bezeichnung Kupplungskopf „rot“ (für den Kupplungskopf „Vorrat“) und die Bezeichnung Kupplungskopf „gelb“ (für den Kupplungskopf „Bremse“) verwendet werden.
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Bei angeschlossenem Anhängerfahrzeug werden der Vorratsdruck und der Bremssteuerdruck über angeschlossene Gegenkupplungsköpfe und Vorrats- beziehungsweise Bremssteuerleitungen an ein im Anhängerfahrzeug angeordnetes Bremssteuerventil weitergeleitet, in dem in Abhängigkeit von dem eingeleiteten Bremssteuerdruck der in den Bremsleitungen und Radbremsen des Anhängerfahrzeugs wirksame Bremsdruck eingestellt wird. Eine derartige pneumatische Bremsanlage eines Zugfahrzeugs umfasst häufig ein Anhängersteuerventil mit mindestens einem hydraulischen Steuereingang, einen pneumatischen Vorsteuereingang, einem Vorratsdruckeingang und einem Bremsdruckausgang sowie ein diesem vorratsdruckseitig vorgeschaltetes Abrissventil mit mindestens einem pneumatischen Vorsteuereingang, einem Vorratsdruckeingang und einem Vorratsdruckausgang. Das Anhängersteuerventil und das Abrissventil können baulich in einem Anhängersteuermodul zusammengefasst sein.
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Das Anhängersteuerventil dient zur Einstellung des pneumatischen Bremssteuerdruckes für die pneumatische Bremsanlage des Anhängerfahrzeugs in Abhängigkeit von mindestens einem hydraulischen Bremsdruck der hydraulischen Bremsanlage des Zugfahrzeugs. Der pneumatische Vorsteuereingang wird bei der Betätigung des Bremspedals über ein zugeordnetes Vorsteuerventil mit Druckluft beaufschlagt und sorgt damit in dem Anhängersteuerventil für eine frühe Einstellung eines Bremssteuerdruckes am Bremsdruckausgang und somit für eine frühe Abbremsung des Anhängerfahrzeugs, bevor bei weiterer Betätigung des Bremspedals und damit eines Anstiegs des Bremsdruckes in den Bremskreisen der hydraulischen Bremsanlage über den mindestens einen hydraulischen Steuereingang in dem Anhängersteuerventil ein höherer Bremssteuerdruck eingestellt wird.
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Ein entsprechendes Anhängersteuerventil mit zwei hydraulischen Steuereingängen, einem pneumatischen Vorsteuereingang, einem Vorratsdruckeingang und einem Bremsdruckausgang ist aus der
DE 33 38 690 A1 bekannt. Eine an den Vorsteuereingang des Anhängersteuerventils angeschlossene Vorsteuerleitung ist über ein zugeordnetes Vorsteuerventil, das als ein mechanisch schaltbares 3/2-Wege-Schaltventil ausgebildet und mit dem Bremspedal des Zugfahrzeugs verbunden ist, in der unbetätigten Ruhestellung des Vorsteuerventils entlüftet. Bei geringer Auslenkung des Bremspedals wird das Vorsteuerventil in seine Schaltstellung umgeschaltet, in der die Vorsteuerleitung mit einer den Vorratsdruck führenden pneumatischen Steuerdruckleitung verbunden. Durch die Beaufschlagung des Vorsteuereingangs mit dem Vorratsdruck wird in dem Anhängersteuerventil ein relativ niedriger Bremssteuerdruck eingestellt, der über die an den Bremsdruckausgang angeschlossene Bremsdruckleitung und den Kupplungskopf „Bremse“ übertragen wird und in dem Anhängerfahrzeug zur Betätigung der Radbremsen führt. In der
DE 33 38 690 A1 ist auch erwähnt, dass das Vorsteuerventil alternativ auch als ein 3/2-Wege-Magnetschaltventil ausgebildet sein kann, welches bei geringer Auslenkung des Bremspedals über den Bremslichtschalter in seine Schaltstellung umgeschaltet wird.
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Das Abrissventil dient zur Absperrung oder zumindest Drosselung der eingangsseitigen, an den Vorratsdruckeingang des Anhängersteuerventils geführten Vorratsdruckleitung, sofern der Bremssteuerdruck in der anhängerseitigen Bremsdruckleitung leckagebedingt stark abgesunken ist. Die Entlüftung der anhängerseitigen Vorratsdruckleitung, durch die in dem Bremssteuerventil des Anhängerfahrzeugs die Notbremsfunktion ausgelöst wird, erfolgt dann über die offene Verbindung zwischen dem Vorratsdruckeingang und dem Bremsdruckausgang innerhalb des Anhängersteuerventils. Der pneumatische Vorsteuereingang wird bei der Betätigung des Bremspedals über ein zugeordnetes Vorsteuerventil mit Druckluft beaufschlagt und sorgt damit in dem Abrissventil für die Einstellung einer Bereitschaftsstellung, in der bei Auftreten eines starken Druckabfalls in der anhängerseitigen Bremsdruckleitung ein schnelles Absperren oder Drosseln der eingangsseitigen Vorratsdruckleitung erfolgen kann.
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In der
DE 10 2009 032 313 A1 ist ein Anhängersteuermodul einer pneumatischen Bremsanlage mit einem entsprechenden Abrissventils beschrieben. In einer gestuften Ventilbohrung des Abrissventils ist ein abgestufter Schaltkolben axialbeweglich geführt. Der Schaltkolben wird entgegengerichtet einerseits von dem an dem Vorsteuereingang anliegenden Vorsteuerdruck und andererseits von dem an dem Vorratsdruckeingang anliegenden Vorratsdruck beaufschlagt. Auf einem Führungsabschnitt des Schaltkolbens ist ein federbelasteter Drosselkolben axialbeweglich geführt. Der Drosselkolben wird entgegengerichtet einerseits von dem an dem Vorratsdruckeingang anliegenden Vorsteuerdruck und andererseits von dem an dem Vorratsdruckausgang anliegenden Vorratsdruck beaufschlagt. Der pneumatische Vorsteuereingang wird über ein als ein 3/2-Wege-Magnetventil ausgebildetes Vorsteuerventil proportional zur Auslenkung des Bremspedals mit einem stufenlos ansteigenden Vorsteuerdruck beaufschlagt, wodurch der Schaltkolben zusammen mit dem Drosselkolben zunehmend in die Bereitschaftsstellung verschoben wird. Tritt dann in der anhängerseitigen Bremsdruckleitung leckagebedingt ein starker Druckabfall auf, führt dies zu einem starken Luftstrom und einer entsprechenden Druckdifferenz zwischen dem Vorratsdruckeingang und dem Vorratsdruckausgang, durch die der Drosselkolben in eine Absperr- oder Drosselstellung gedrückt wird. Da die Schaltung des Abrissventils in die Bereitschaftsstellung in der bekannten Ausführung des Anhängersteuermoduls kontinuierlich und somit relativ langsam erfolgt, kann die Auslösung der Notbremsfunktion des Anhängerfahrzeugs verzögert werden.
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Zudem ist die direkte Nutzung des hydraulischen Betriebsbremsdruckes des Zugfahrzeugs für eine Ansteuerung des Anhängersteuermoduls ungünstig, weil dieser Betriebsbremsdruck bremskraftanlagenspezifisch von Fahrzeugtyp zu Fahrzeugtyp unterschiedlich sein kann. Um nun nicht für unterschiedliche Fahrzeugtypen beziehungsweise hydraulische Bremsanlagenkonzepte entsprechend angepasste pneumatische Anhängersteuermodule bereitstellen zu müssen, sollte ein anderer fluidischer Druck dafür genutzt werden, um das Anhängersteuermodul hinsichtlich seiner Abrissfunktion anzusteuern.
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Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, eine Bremsanlage eines Zugfahrzeugs mit der eingangs genannten Ausbildung sowie Anordnung eines Anhängersteuerventils und eines Abrissventils vorzuschlagen, bei der in Verbindung mit einem einfachen Aufbau die Notbremsfunktion des Anhängerfahrzeugs durch einen pneumatischen Vorsteuerdruck aktiviert wird sowie schneller als bisher möglich erfolgt.
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Diese Aufgabe wird durch eine Bremsanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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Die Erfindung betrifft demnach ein Bremssystem eines Zugfahrzeugs, mit einer hydraulischen Bremsanlage zur Betätigung der Radbremsen des Zugfahrzeugs und mit einer pneumatischen Bremsanlage zur Betätigung der Radbremsen eines ankoppelbaren Anhängerfahrzeugs, wobei die pneumatische Bremsanlage ein Anhängersteuerventil mit mindestens einem hydraulischen Steuereingang, einem pneumatischen Vorsteuereingang, einem Vorratsdruckeingang, einem Bremsdruckausgang sowie ein diesem Bremsdruckausgang bezüglich einer eingangsseitigen Vorratsdruckleitung vorgeschaltetes Abrissventil mit mindestens einem pneumatischen Vorsteuereingang, einem Vorratsdruckeingang und einem Vorratsdruckausgang aufweist.
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Bei diesem Bremssystem ist gemäß der Erfindung vorgesehen, dass eine an den Vorsteuereingang des Abrissventils angeschlossene Vorsteuerleitung über ein Vorsteuerventil wechselweise mit einem Entlüftungsausgang oder mit einer einen Vorratsdruck führenden Vorratsdruckleitung verbindbar ist, dass das Vorsteuerventil als ein 3/2-Wege-Magnetschaltventil ausgebildet ist, und dass das Vorsteuerventil mittels eines mit einem Bremspedal in Stellverbindung befindlichen Bremslichtschalter umschaltbar ist.
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Durch die einfach und kostengünstig realisierbare Ausbildung des Vorsteuerventils als ein Magnetschaltventil und dessen Umschaltung in die Schaltstellung mittels des ohnehin vorhandenen Bremslichtschalters wird der Vorsteuereingang des Abrissventils schon bei geringer Auslenkung des Bremspedals mit dem vollen Vorratsdruck beaufschlagt und damit das Abrissventil in seine Bereitschaftsstellung geschaltet. Wenn ein Bruch oder eine Leckage an der anhängerseitigen Bremsdruckleitung vorliegt, erfolgt die Absperrung oder Drosselung der eingangsseitigen Vorratsdruckleitung in dem Abrissventil deutlich schneller als bislang üblich. Die Entlüftung der anhängerseitigen Vorratsdruckleitung über das Anhängersteuerventil in die anhängerseitige Bremsdruckleitung, durch welche die Notbremsfunktion des Anhängerfahrzeugs ausgelöst wird, erfolgt dann ebenfalls schneller als bislang üblich.
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Da die Schaltung des Abrissventils in seine Bereitschaftsstellung und die frühe Einstellung eines Bremssteuerdruckes in dem Anhängersteuerventil gleichzeitig bei beginnender Auslenkung des Bremspedals erfolgen, ist bevorzugt vorgesehen, dass der Vorsteuereingang des Abrissventils und der Vorsteuereingang des Anhängersteuerventils über ein gemeinsames Vorsteuerventil wechselweise mit dem Entlüftungsausgang oder mit der den Vorratsdruck führenden Vorratsdruckleitung verbindbar sind.
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Die gemeinsame Verbindung mit dem Vorsteuerventil kann dadurch realisiert sein, dass die Vorsteuereingänge des Abrissventils und des Anhängersteuerventils über eine einzige verzweigte Vorsteuerleitung an das Vorsteuerventil angeschlossen sind.
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Alternativ dazu kann hierzu auch vorgesehen sein, dass der Vorsteuereingang des Anhängersteuerventils über eine Vorsteuerleitung an das Vorsteuerventil angeschlossen ist, und dass das Anhängersteuerventil einen mit dem Vorsteuereingang verbundenen Vorsteuerausgang aufweist, an den über eine Verbindungsleitung oder unmittelbar der Vorsteuereingang des Abrissventils angeschlossen ist.
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Ebenso ist es hierzu alternativ möglich, dass der Vorsteuereingang des Abrissventils über eine Vorsteuerleitung an das Vorsteuerventil angeschlossen ist, und dass das Abrissventil einen mit dem Vorsteuereingang verbundenen Vorsteuerausgang aufweist, an den über eine Verbindungsleitung oder unmittelbar der Vorsteuereingang des Anhängersteuerventils angeschlossen ist.
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Zur weiteren Verdeutlichung der Erfindung ist der Beschreibung eine Zeichnung eines Ausführungsbeispiels beigefügt. In dieser zeigt
- 1 ein erfindungsgemäßes Bremssystem eines Zugfahrzeugs mit einem ein Anhängersteuerventil und ein Abrissventil umfassenden Anhängersteuermodul in einer schematischen Übersichtsdarstellung, und
- 2 ein Anhängersteuermodul mit einem Anhängersteuerventil und einem Abrissventil gemäß 1 in einer schematischen Schnittdarstellung.
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Das in 1 schematisch dargestellte Bremssystem 1 eines Zugfahrzeugs umfasst eine hydraulische Bremsanlage 2 zur Betätigung der Radbremsen des Zugfahrzeugs, eine Druckluftversorgungsanlage 4 und eine pneumatische Bremsanlage 6 zur Betätigung der Radbremsen eines ankoppelbaren Anhängerfahrzeugs. Die hydraulische Bremsanlage 2 weist einen über ein Bremspedal 8 betätigbaren Hauptbremszylinder 10 auf, an den zwei Bremsleitungen 14, 18 von zwei hydraulischen Bremskreisen 12, 16 angeschlossen sind, welche an nicht weiter bezeichnete Bremszylinder der Radbremsen des Zugfahrzeugs führen. An beide dieser Bremsleitungen 14, 18 ist jeweils eine hydraulische Steuerdruckleitung 20, 22 angeschlossen.
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Der hydraulischen Bremsanlage 6 ist zudem ein Feststellbremsventil 24 zugeordnet, das zur stufenlosen manuellen Betätigung der Radbremsen des Anhängerfahrzeugs im Rahmen einer Betätigung der Feststellbremsen des Zugfahrzeugs vorgesehen ist. Das Feststellbremsventil 24 ist als ein hydraulisches 3/3-Wege-Proportionalventil ausgebildet und invers wirksam. Mittels einer Betätigung des Feststellbremsventils 24 ist der Fluiddruck in einer ausgangsseitig angeschlossenen hydraulischen Steuerdruckleitung 30 stufenlos zwischen einer Verbindung mit einer als eine Ölpumpe dargestellten Öldruckquelle 28 und einer Verbindung mit einer als ein Auffangbehälter dargestellten Öldrucksenke 26 verstellbar.
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Die Druckluftversorgungsanlage 4 weist einen von dem Antriebsmotor des Zugfahrzeugs oder von einem Elektromotor antreibbaren Kompressor 32 auf, durch den Luft aus der Umgebung angesaugt, verdichtet und als Druckluft über einen Druckregler 34 in einen Druckluftbehälter 36 und eine an diesen angeschlossene Versorgungsleitung 42 gefördert werden kann. An den Druckluftbehälter 36 sind zudem ein Entwässerungsventil 38 und ein Manometer oder Drucksensor 40 angeschlossen.
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Die pneumatische Bremsanlage 6 weist ein Anhängersteuermodul 44 auf, das ein Abrissventil 46 und ein Anhängersteuerventil 48 enthält. Das Anhängersteuermodul 44 weist drei hydraulische Steuereingänge p41, p42, p44, einen pneumatischen Vorsteuereingang p43, einen Vorratsdruckeingang p1, einen Vorratsdruckausgang p21, einen Bremsdruckausgang p22 und einen Entlüftungsausgang p3 auf. An den ersten hydraulischen Steuereingang p41 des Anhängersteuermoduls 44 ist die hydraulische Steuerdruckleitung 20 des ersten hydraulischen Bremskreises 12 angeschlossen. An den zweiten hydraulischen Steuereingang p42 des Anhängersteuermoduls 44 ist die hydraulische Steuerdruckleitung 22 des zweiten hydraulischen Bremskreises 16 angeschlossen. An den dritten hydraulischen Steuereingang p44 des Anhängersteuermoduls 44 ist die hydraulische Steuerdruckleitung 30 zur inversen Ansteuerung durch das Feststellbremsventils 24 angeschlossen. An den pneumatischen Vorsteuereingang p43 ist eine pneumatische Vorsteuerleitung 54 angeschlossen, die an einen Steuerausgang eines Vorsteuerventils 52 angeschlossen ist.
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Das Vorsteuerventil 52 ist als ein 3/2-Wege-Magnetschaltventil ausgebildet, welches mittels eines mit dem Bremspedal 8 in Stellverbindung stehenden Bremslichtschalters 62 elektrisch schaltbar ist. Der Bremslichtschalter 62 ist zusammen mit einem Bremslicht 60 und dem Schaltmagneten des Vorsteuerventils 52 über eine elektrische Leitung 58 an eine elektrische Spannungsquelle 56 angeschlossen. Über das Vorsteuerventil 52 ist der Steuerausgang wechselweise mit einem Entlüftungsausgang oder einem Vorratsdruckeingang verbindbar. Der Vorratsdruckeingang des Vorsteuerventils 52 ist über eine Vorratsdruckleitung 50 mit der Versorgungsleitung 42 der Druckluftversorgungsanlage 4 verbunden, so dass an diesem der in der Druckluftversorgungsanlage 4 erzeugte Vorratsdruck anliegt.
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Bei unbetätigtem Bremspedal 8 befindet sich das Vorsteuerventil 52 in seiner abgebildeten Ruhestellung, in welcher der Steuerausgang mit dem Entlüftungsausgang verbunden ist, so dass die Vorsteuerleitung 54 dann drucklos ist. Bei einer bestimmten, relativ kleinen Auslenkung des Bremspedals 8 wird das Vorsteuerventil 52 durch das Schließen des Bremslichtschalters 62 in seine Schaltstellung umgeschaltet, in welcher der Steuerausgang mit dem Vorratsdruckeingang verbunden ist, so dass die Vorsteuerleitung 54 dann den pneumatischen Vorratsdruck führt.
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Der Vorratsdruckeingang p1 des Anhängersteuermoduls 44 ist über eine weitere Vorratsdruckleitung 64 an die Versorgungsleitung 42 der Druckluftversorgungsanlage 4 angeschlossen. Der Vorratsdruckausgang p21 des Anhängersteuermoduls 44 steht über eine ausgangsseitige Vorratsdruckleitung 66 mit einem Kupplungskopf „Vorrat“ 68 in Verbindung, der mit einem Gegenkupplungskopf einer Vorratsdruckleitung des Anhängerfahrzeugs verbindbar ist. Der Bremsdruckausgang p22 des Anhängersteuermoduls 44 steht über eine ausgangsseitige Bremssteuerleitung 70 mit einem Kupplungskopf „Bremse“ 72 in Verbindung, der mit einem Gegenkupplungskopf einer Bremssteuerleitung des Anhängerfahrzeugs verbindbar ist.
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In dem Anhängersteuerventil 48 wird in an sich bekannter Weise in Abhängigkeit von der in die hydraulischen Steuereingänge p41, p42, p44 eingeleiteten Bremsdrücke ein an dem Bremsdruckausgang p22 anliegender pneumatischer Bremssteuerdruck eingestellt, der bei angekoppeltem Anhängerfahrzeug in dem dortigen Anhängerbremsventil zur Einstellung des Bremsdruckes für die dortigen Radbremsen dient. Dabei sorgt die bei geringer Auslenkung des Bremspedals 8 erfolgende Einleitung des Vorratsdruckes in den pneumatischen Vorsteuereingang p43 für eine schnelle Einstellung eines begrenzten Bremssteuerdruckes an dem Bremsdruckausgang p22, womit eine verzögerte Betätigung der Radbremsen des Anhängerfahrzeugs vermieden wird.
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In dem Abrissventil 46 wird in bekannter Weise bei einem größeren Druckabfall in der mit dem Bremsdruckausgang p22 verbundenen anhängerseitigen Bremssteuerleitung der Vorratsdruckeingang p1 der eingangsseitigen Vorratsdruckleitung 64 abgesperrt oder zumindest stark gedrosselt. Dadurch strömt keine oder so wenig Druckluft über den Vorratsdruckeingang p1 in das Anhängersteuerventil 48, dass die anhängerseitige Vorratsdruckleitung über die innerhalb des Anhängersteuerventils 48 offene Verbindung zwischen dem Vorratsdruckeingang p1 und dem Bremsdruckausgang p22 sowie die anhängerseitige Bremssteuerleitung bis zur Bruch- oder Leckagestelle entlüftet wird. Wegen der dadurch drucklos gewordenen anhängerseitigen Vorratsdruckleitung wird durch das in dem Anhängerfahrzeug angeordnete Anhängerbremsventil eine Notbremsung des Anhängerfahrzeugs ausgelöst.
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Die bei geringer Auslenkung des Bremspedals 8 erfolgende Einleitung des Vorratsdruckes in den pneumatischen Vorsteuereingang p43 sorgt für eine Schaltung des Abrissventils 46 in seine Bereitschaftsstellung, von der aus bei Vorliegen eines Bruchs oder einer Leckage an der anhängerseitigen Bremssteuerleitung das Absperren oder Drosseln des Vorratsdruckeingangs p1 und damit das Auslösen der Notbremsfunktion des Anhängerfahrzeugs schneller erfolgt.
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Eine bevorzugte Ausbildung und Anordnung des Abrissventils 46 sowie des Anhängersteuerventils 48 innerhalb des Anhängersteuermoduls 44 ist in der schematischen Schnittzeichnung von 2 dargestellt. Das Abrissventil 46 ist dem Anhängersteuerventil 48 bezüglich der Vorratsdruckleitung 64 eingangsseitig vorgeschaltet und an diesem angeflanscht. Das Abrissventil 46 weist einen Vorratsdruckeingang p1, einen Vorratsdruckausgang p1' und einen Vorratssteuereingang p43" auf. Der Vorratsdruckeingang p1 des Abrissventils 46 ist identisch mit dem betreffenden Eingang des Anhängersteuermoduls 44.
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Das Anhängersteuerventil 48 weist einen Vorratsdruckeingang p1", einen Entlüftungsausgang p3, einen Vorratsdruckausgang p21, einen Bremsdruckausgang p22, einen ersten hydraulischen Steuereingang p41 Steuerdruck, einen zweiten hydraulischen Steuereingang p42, einen pneumatischen Vorsteuereingang p43, einen pneumatischen Vorsteuerausgang p43' und einen hydraulischen Steuereingang p44 zur inversen Ansteuerung durch das erwähnte Feststellbremsventil 24 auf. Die Ein- und Ausgänge p3, p21, p22, p41, p42, p43, p44 des Anhängersteuerventils 48 sind identisch mit den entsprechenden Ein- und Ausgängen des Anhängersteuermoduls 44.
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Durch die angeflanschte Anordnung des Abrissventils 46 sind der Vorratsdruckausgang p1' des Abrissventils 46 und der Vorratsdruckeingang p1" des Anhängersteuerventils 48 unmittelbar miteinander verbunden. Ebenso sind deshalb der mit dem Vorsteuereingang p43 in Verbindung stehende Vorsteuerausgang p43' des Anhängersteuerventils 48 und der Vorsteuereingang p43" des Abrissventils 46 unmittelbar miteinander verbunden.
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Das Abrissventil 46 weist ein Ventilgehäuse 74 mit einer abgestuften Ventilbohrung 76 auf, in die ein Eingangskanal 78 des Vorratsdruckeingangs p1, ein Ausgangskanal 80 des Vorratsdruckausgangs p1' und ein Eingangskanal 82 des Vorsteuereingangs p43" axial versetzt einmünden. In der Ventilbohrung 76 sind in 2 von links nach rechts gesehen ein feststehender topfförmiger Kolben 84, ein axialbeweglich geführter, abgestufter Schaltkolben 86 und ein endseitig auf dem Schaltkolben 86 axialbeweglich geführter und von einer als Schraubenfeder ausgeführten Druckfeder 90 in Richtung des feststehenden Kolbens 84 belasteter Drosselkolben 88 angeordnet. Der Eingangskanal 78 des Vorratsdruckeingangs p1 steht über einen ringförmigen Drosselkanal 92 mit dem Ausgangskanal 80 des Vorratsdruckausgangs p1' in Verbindung. Der Drosselkanal 92 ist von der Innenwand der Ventilbohrung 76 und dem Drosselkolben 88 begrenzt.
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In der in 2 abgebildeten Ruhestellung des Abrissventils 46, in welcher der Vorsteuereingang p43" drucklos ist, sind der Eingangskanal 78 des Vorratsdruckeingangs p1 und der Ausgangskanal 80 des Vorratsdruckausgangs p1' weitgehend ungedrosselt miteinander verbunden, so dass unter dem Vorratsdruck stehende Druckluft weitgehend ungehindert von dem Vorratsdruckeingang p1 des Abrissventils 46 an den Vorratsdruckeingang p1" des Anhängersteuerventils 48 strömen kann.
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Wenn der Vorsteuereingang p43" des Abrissventils 46 durch die Betätigung des Bremspedals 8 und die über den Bremslichtschalter 62 ausgelöste Umschaltung des Vorsteuerventils 52 mit dem Vorratsdruck beaufschlagt wird, ist der Vorratsdruck über nicht dargestellte Radialbohrungen auch im Innenraum des feststehenden Kolbens 84 wirksam und schiebt den Schaltkolben 86 bis zur Anlage einer Abstufung an einen Anschlagbund 94 der Ventilbohrung 76. Hierdurch ist das Abrissventil 46 in eine Bereitschaftsstellung umgeschaltet, in welcher der Drosselkolben 88 bei einem größeren Luftstrom zwischen dem Vorratsdruckeingang p1 und dem Vorratsdruckausgang p1' gegen die Rückstellkraft der Druckfeder 90 in eine Drossel- oder Absperrstellung gedrückt wird. Dadurch wird bei Auftreten eines Leitungsbruchs oder einer Leckage in der anhängerseitigen Bremssteuerleitung die Zuströmung von Druckluft über den Vorratsdruckeingang p1 in das Anhängersteuerventil 48 abgesperrt oder zumindest stark gedrosselt.
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Die Entlüftung der anhängerseitigen Vorratsdruckleitung, durch die in dem im Anhängerfahrzeug angeordneten Anhängerbremsventil die Notbremsfunktion des Anhängerfahrzeugs ausgelöst wird, erfolgt in an sich bekannter Weise über die innerhalb des Anhängersteuerventils 48 offene Verbindung zwischen dem Vorratsdruckeingang p1" und dem Bremsdruckausgang p22 sowie die anhängerseitige Bremssteuerleitung bis zur Bruch- oder Leckagestelle.
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Das Anhängersteuerventil 48 ist aus der Druckschrift 815 020 082 3 „Druckluftbremsanlage Land- und Forstwirtschaft / Produktkatalog“ der WABCO GmbH, Hannover bekannt und auf den dortigen Seiten 128 bis 130 ausführlich beschrieben. Dieses Dokument wird vollständig zum Inhalt dieser Beschreibung gemacht, weshalb hier auf eine entsprechende Beschreibung des Aufbaus und der Funktion des Anhängersteuerventils 48 verzichtet wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bremssystem eines Zugfahrzeugs
- 2
- Hydraulische Bremsanlage
- 4
- Druckluftversorgungsanlage
- 6
- Pneumatische Bremsanlage
- 8
- Bremspedal
- 10
- Hauptbremszylinder
- 12
- Erster hydraulischer Bremskreis
- 14
- Bremsleitung
- 16
- Zweiter hydraulischer Bremskreis
- 18
- Bremsleitung
- 20
- Erste hydraulische Steuerdruckleitung
- 22
- Zweite hydraulische Steuerdruckleitung
- 24
- Feststellbremsventil, 3/3-Wege-Proportionalventil
- 26
- Öldrucksenke, Auffangbehälter
- 28
- Öldruckquelle, Ölpumpe
- 30
- Hydraulische Steuerdruckleitung
- 32
- Kompressor
- 34
- Druckregler
- 36
- Druckluftbehälter
- 38
- Entwässerungsventil
- 40
- Manometer, Drucksensor
- 42
- Versorgungsleitung
- 44
- Anhängersteuermodul
- 46
- Abrissventil
- 48
- Anhängersteuerventil
- 50
- Vorratsdruckleitung
- 52
- Vorsteuerventil, 3/2-Wege-Magnetschaltventil
- 54
- Vorsteuerleitung
- 56
- Elektrische Spannungsquelle
- 58
- Elektrische Leitung
- 60
- Bremslicht
- 62
- Bremslichtschalter
- 64
- Vorratsdruckleitung
- 66
- Vorratsdruckleitung
- 68
- Kupplungskopf „Vorrat“ (rot)
- 70
- Bremssteuerleitung
- 72
- Kupplungskopf „Bremse“ (gelb)
- 74
- Ventilgehäuse
- 76
- Ventilbohrung
- 78
- Eingangskanal
- 80
- Ausgangskanal
- 82
- Eingangskanal
- 84
- Kolben
- 86
- Schaltkolben
- 88
- Drosselkolben
- 90
- Druckfeder, Schraubenfeder
- 92
- Drosselkanal
- 94
- Anschlagbund
- p1, p1"
- Vorratsdruckeingang
- p1'
- Vorratsdruckausgang
- p3
- Entlüftungsausgang
- p21
- Vorratsdruckausgang
- p22
- Bremsdruckausgang
- p41
- Hydraulischer Steuereingang
- p42
- Hydraulischer Steuereingang
- p43, p43"
- Pneumatischer Vorsteuereingang
- p43'
- Pneumatischer Vorsteuerausgang
- p44
- Hydraulischer Steuereingang
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3338690 A1 [0006]
- DE 102009032313 A1 [0008]