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Die Erfindung betrifft eine permanenterregte Synchronmaschine zur sensorlosen Drehzahlregelung einer solchen Synchronmaschine.
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Einphasen-Synchronmotoren sind kostengünstig herzustellen und werden vielfach in unterschiedlichen Applikationen eingesetzt. Es ist bekannt, dass ein Einphasen- oder Mehrphasensynchronmotor bzw. eine Synchronmaschine durch an den Anschlussklemmen anliegende Wechselspannung angetrieben werden kann. Wird eine solche Synchronmaschine jedoch über ein bestimmtes Drehmoment hinaus belastet, bleibt sie nach einer gewissen Zeit einfach stehen und/oder läuft aus, was auch als „ein außer Tritt fallen” bezeichnet wird.
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Um den Synchronmotor mit vom Versorgungsnetz aufgeprägter Netzfrequenz starten zu können, kann beispielsweise ein Freilauf vorgesehen sein, der zwischen der Motorwelle und dem durch die Motorwelle angetriebenen Element, z. B. dem Lüfterrad oder Pumpenrad zwischengeschaltet ist.
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Die mit Permanentmagneten bestückte Motorwelle weist hierzu eine entsprechend niedrige Masse auf, dass sie mit dem Drehfeld des Netzes synchron gestartet werden kann. Nach erfolgter fester magnetischer Kopplung der Motorwelle mit dem Netz-Drehfeld wird durch eine Mitnahmevorrichtung im Freilauf das vom Einphasen-Synchronmotor angetriebene Element von der Drehbewegung erfasst und mitgenommen.
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Grundsätzlich hat der Einphasen-Synchronmotor jedoch zwei mögliche Anlaufrichtungen, linksdrehend bzw. rechtsdrehend mit einer Drehrichtungswahrscheinlichkeit von etwa 50% für jede Richtung.
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Neben solchen Anwendungsfällen, bei denen die Drehrichtung der Synchronmaschine gleichgültig ist, z. B. bei solchen Pumpen, die bei beiden Drehrichtungen etwa die gleiche Fördereigenschaft besitzen, gibt es auch Anwendungsfälle, bei denen die Drehrichtung des Motors entscheidend ist.
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Um die gewünschte Drehrichtung des Einphasen-Synchronmotors beeinflussen zu können, ist es beispielsweise bekannt, das Massenträgheitsmoment, den Freilaufwinkel oder den Lastmomentverlauf über den Drehwinkel derart zu beeinflussen, dass bei richtiger Laufrichtung die auf die Motorwelle wirkende Last so gering ist, dass der Motor möglichst nicht außer Tritt fällt, also der magnetisch in das vom Netz vorgegebene Drehfeld eingekoppelte Rotor auch mit seiner Last in der gleichen Richtung weiterdreht.
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Um das „außer Tritt fallen” zu verhindern werden typischerweise Sensoren verbaut, welche die Lage der Rotors erfassen und die Klemmenspannung über die Motorsteuerung entsprechend nachregeln (z. B. mittels feldorientierter Regelung).
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Motorsteuerungen und entsprechende Verfahren sind aus dem Stand der Technik umfangreich bekannt. Aus der
DE 10 2016 000 580 A1 ist z. B. eine Motorstromsteuerung und ein Verfahren zum Steuern des Motorstroms bekannt, die geeignet sind, zum Steuern eines Schrittmotors.
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Aus der
DE 20103217 U1 ist ein Gebläsemotor mit Frequenzsteuerung zum Erhalt einer konstanten Geschwindigkeit bekannt und insbesondere ein Gebläsemotor, der die Signalfrequenz eines eingehenden Impulses mit der Frequenz eines von einem Gebläse detektierten Signals vergleicht und dann die Ausgangsspannung mit Hilfe einer integrierten Differentialschaltung und eines Differentialverstärkers ändert, so dass die an das Gebläse abgegebene Ausgangsspannung eine glatte Wellenform hat, wodurch das Gebläse präzise auf einer konstanten Geschwindigkeit gehalten wird.
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Nachteilig bei den im Stand der Technik bekannten Motoren zur Verhinderung des außer Tritt Fallens ist der Umstand, dass hierzu Sensoren verbaut werden müssen. Speziell bei einphasigen Synchronmotoren ist im Stand der Technik keine alternative Lösung zur sensorgebundenen Motorregelung bekannt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Synchronmotor derart weiterzubilden und ein entsprechendes Verfahren bereit zu stellen, dass eine sensorlose Regelung und insbesondere das außer Tritt Fallen auf einfache und kostengünstige Weise verhindert werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombination gemäß Schutzanspruch 1 gelöst.
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Ein Grundgedanke der vorliegenden Erfindung basiert auf dem Anlegen einer Klemmenspannung an die Phasen eines permanenterregten Synchronmotors, welche den Motor synchron dazu drehen lässt, so wie man einen Synchronmotor ohne jegliche Elektronik am Netz mit der Netzfrequenz oder einer Frequenz einer eingebauten Umrichterelektronik drehen lassen kann. Fällt nun dieser Motor infolge zu großen Drehmomente außer Tritt, verlangsamt sich die Rotordrehzahl bis auf den Wert „Null” und der Rotor bleibt demzufolge stehen.
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Da der Rotor eines permanenterregten Synchronmotors jedoch Permanentmagnete besitzt, induzieren diese in der Rotorspule beim Auslaufen des Rotors eine Spannung mit einer Frequenz die von der Erregerfrequenz (Frequenz der Erregerspannung) abweicht.
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Diese beim außer Tritt geraten des Synchronmotors induzierte Spannung erzeugt folglich im Klemmenstrom eine Frequenzkomponente mit der spezifischen Frequenz des auslaufenden Rotors. Erfindungsgemäß wird nun der Klemmenstrom mit einer Überwachungsvorrichtung auf eine abnehmende Frequenzkomponente hin überwacht. Sobald eine solche abweichende bzw. abnehmende Frequenzkomponente im Frequenzspektrum erfasst wird, welche nicht der Frequenz der anliegenden Klemmenspannung entspricht, kann daraus geschlussfolgert werden, dass der Motor beginnt außer Tritt zu fallen.
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Erfindungsgemäß kann dieses Ergebnis entsprechend angezeigt werden oder unmittelbar dazu genutzt werden den Motor wieder einzufangen, indem die Frequenz der Klemmenspannung an die Frequenz des Rotors angepasst wird.
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Erfindungsgemäß wird daher eine permanenterregte Synchronmaschine vorgesehen, mit einem Rotor und einem Stator, der mit Anschlussklemmen zum Anlegen einer Netzwechselspannung mit einer Netzfrequenz f0 ausgebildet ist, wobei die permanenterregte Synchronmaschine mit einer Motorsteuerung umfassend eine Anordnung zur Erfassung des Klemmenstromes an den Anschlussklemmen und dessen aktuelle Frequenz fa ausgebildet ist, wobei ferner ein Analysator oder eine Auswerteeinrichtung vorgesehen ist, um zu ermitteln, ob die aktueller Frequenz eine Frequenzkomponente fr mit einer von der Netzfrequenz abweichenden und insbesondere abnehmenden Frequenz enthält.
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In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine Anzeigevorrichtung zur Anzeige einer von der Netzfrequenz oder Umrichter-Frequenz abweichenden und/oder abnehmenden Frequenzkomponente vorgesehen ist.
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Es ist weiter von Vorteil, wenn die Motorsteuerung ausgebildet ist, abhängig von der ermittelten Frequenzkomponente des Motorstroms die Frequenz der Klemmenspannung zu verändern und insbesondere an die Frequenz des Rotors anzupassen.
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Eine Ausgestaltung, bei der die Motorsteuerung ausgebildet ist, die Amplitude der Klemmenspannung abhängig von der ermittelten Frequenzkomponente zu verändern, ist von weiterem Vorteil. Regelmäßig muss nämlich auch noch die Amplitude der Klemmenspannung erhöht werden, da der Motor wegen eines zu hohen Drehmomentes außer Tritt gefallen ist. Wird die Frequenz des Motorstromes permanent überwacht und ggf. angepasst kann der Motor immer in Tritt gehalten werden ohne dass es zusätzlicher Sensoren bedarf.
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Besonders vorteilhaft ist die Anwendung des erfinderischen Konzeptes bei einer Einphasen-Synchronmaschine.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer permanenterregten Synchronmaschine mit den folgenden Schritten:
- a. Anlegen einer Netzwechselspannung mit einer Netzfrequenz an die Klemmen der Synchronmaschine zum Antrieb der Maschine,
- b. (vorzugsweise permanentes) Überwachen des Klemmenstroms an den Anschlussklemmen und deren aktuelle Frequenz und
- c. Ermitteln, ob die aktuelle Frequenz des Motorstroms eine Frequenzkomponente mit einer von der Netzfrequenz oder Umrichterfrequenz abweichenden und insbesondere abnehmenden Frequenz enthält.
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In vorteilhafter Weise wird das erfindungsgemäße Verfahren so betrieben, dass eine Anpassung der Frequenz und/oder der Amplitude der Klemmenspannung vorgenommen wird, sobald in Schritt c) eine Frequenzkomponente mit einer von der Netzfrequenz oder Umrichterfrequenz (Speisefrequenz) abweichenden und insbesondere abnehmenden Frequenz detektiert wird. Speziell die Erfassung eines Stromanteils in der Klemmenspannung mit abnehmender Frequenz deutet darauf hin, dass der Rotor langsamer wird (d. h. außer Tritt fällt), da die Frequenz der dabei von den Permanentmagneten induzierten Spannung entsprechend abnimmt und zwar bis zum Stillstand des Rotors.
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Besonders vorteilhaft ist es daher, nicht nur die Veränderung in der Frequenz als solcher, sondern auch deren Maß in Form der Frequenz und deren erster Ableitung nach der Zeit zu erfassen, um zu erkennen, wie sich die Frequenzkomponente ändert, um entsprechende Anpassungen vorzunehmen.
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Die Anpassung der Frequenz und/oder der Amplitude der Klemmenspannung erfolgt dabei mit Vorteil auf einen bestimmten Betriebspunkt, so dass sich der Rotor wieder mit einer konstanten Drehzahl dreht.
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Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet bzw. werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführung der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigen:
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1 ein Ausführungsbeispiel der Erfindung und
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2 das Ausführungsbeispiel gemäß der 1 bei der sich die Frequenz der Klemmenspannung verändert hat.
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Im Folgenden wird die Erfindung mit Bezug auf die 1 und 2 näher erläutert, wobei gleiche Bezugszeichen auf gleiche strukturelle und/oder funktionale Merkmale hinweisen.
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In den 1 und 2 ist jeweils eine permanenterregte Synchronmaschine 1 mit einem Rotor R und einem Stator S gezeigt. Der Stator S ist ausgebildet mit Anschlussklemmen 2 zur Anlegung einer Netzwechsel- oder Umrichterspannung mit einer Frequenz f0. Die permanenterregte Synchronmaschine 1 ist mit einer Motorsteuerung 10 ausgestattet, umfassend eine Anordnung 11 zur Erfassung des Klemmenstroms iK(t) an den Anschlussklemmen 2 und deren aktuelle Frequenz fa. Die Motorsteuerung 10 kann den Umrichter umfassen.
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Die Auswertevorrichtung 12 ist ausgebildet, um zu ermitteln, ob die aktuelle Frequenz fa des Klemmenstroms ik(t) eine Frequenzkomponente fr mit einer von der Speisefrequenz f0 abweichenden und insbesondere abnehmenden Frequenz enthält.
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In der 2 ist ferner (lediglich beispielhaft) eine Spannungskurve der induzierten Spannung Ur(t) gezeigt, die eine niedrigere Frequenz fr aufweist als die Frequenz f0, da diese die abnehmende Drehzahl der außer Tritt geratenen Synchronmaschine 1 widerspiegelt.
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Ferner ist eine Anzeigevorrichtung 13 zur Anzeige einer von der Netzfrequenz f0 abweichenden und/oder abnehmenden Frequenzkomponente fr vorgesehen. Die Motorsteuerung 10 passt dann abhängig von der ermittelten Frequenzkomponente fr die Frequenz und die Amplitude der Klemmenspannung an die Frequenz des Rotors R an, wenn der Motor nicht durch Netzspannung, sondern vom Umrichter gespeist wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016000580 A1 [0009]
- DE 20103217 U1 [0010]