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Die Erfindung betrifft eine Laufrolle, insbesondere zur Lastaufnahme, wie z.B. für eine Schiebetür oder ein Schiebetor.
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In der
DE 10 2012 105 182 A1 wird das Problem erläutert, wonach bei Laufrollen für Schiebetüren, bei denen ein äußerer Laufring aus weicherem Material auf einer Schiene abrollt, sich das weichere Material plätten könne, so dass es zu einer Flachstellenbildung nach längerem Stillstand kommt. Zusätzlich müssten für solche Rollen erheblich höhere Schiebekräfte aufgewendet werden. Zur Lösung des Problems wird eine Laufrolle vorgeschlagen mit einem drehbaren Lager mit einem Innenring und einem Außenring, zwischen denen eine Vielzahl von Wälzkörpern angeordnet ist, so dass eine leichtgängige Drehbewegung gewährleistet sein soll. Zudem soll mit dem Außenring ein Laufreifen drehbar sein, wobei zwischen dem Außenring und dem Laufreifen mindestens ein elastischer Dämpfungsring angeordnet sein soll, mittels dem der Laufreifen in radiale Richtung federnd gelagert ist. Der Dämpfungsring soll durch eine Sicherung gegen axiales Verschieben gesichert sein. Dadurch soll über den Dämpfungsring der Laufreifen geräuschentkoppelt werden, was leisere Laufgeräusche zur Folge haben soll. Zudem soll sich die Flachstellenbildung verringern, da der Laufreifen auf dem Dämpfungsring einfedern kann und die Hertzsche Pressung durch die erhöhte wirksame Aufstandfläche verringert sein soll. Die vorgeschlagene Laufrolle weise zudem ein gutes Verschleißverhalten auf und besitze gute Dämpfungseigenschaften bei Unebenheiten im Laufprofil.
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Für eine ausreichende Kraftverteilung soll der mindestens eine Dämpfungsring vorzugsweise mit einer Vorspannung durch Einpressen jeweils eines Montagerings nach außen und innen gespannt zwischen dem Laufreifen und dem Außenring angeordnet sein. Weiter wird vorgeschlagen, zwischen dem Dämpfungsring und dem Laufreifen einen Metallring anzuordnen. Dadurch soll eine Verbesserung der Stabilität der Laufrolle erreicht werden. Als Material für den Laufreifen wird ein Metallring oder ein POM vorgeschlagen. Ein Zwischenring zwischen Wälzlager und Montageringen für den Dämpfungsring soll aus einem harten Kunststoff, wie glasfaserverstärktem Polyamid, bestehen.
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In der
WO 2011/113176 A1 wird zur Vermeidung solcher Flachstellen oder Abflachungen vorgeschlagen, den Boden einer Führungsschiene einer Rollenführung so zu gestalten, dass die Anlagefläche mindestens einer Laufrolle einer Rollenführung an dem Boden in einer Schließposition in axialer Richtung der Drehachse der Laufrolle gegenüber dem Öffnungsbereich versetzt ist, so dass in der Schließposition die wenigstens eine Laufrolle mit einem anderen Flächenbereich ihrer Außenkontur an der Führungsschiene anliegt. Dadurch soll eine umlaufende Lauffläche der Laufrolle in der Schließposition einer Schiebetür geschont werden, um Abplattungen dort zu vermeiden.
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Aus der
DE 636 859 ist eine Schiebetürrolle mit einem äußeren Laufring aus Metall bekannt, der über einen Ring aus Weichgummi auf einer Nabe aus Kunststoff schalldämpfend gelagert ist. Die Nabe ist auf einer feststehenden Achse gelagert. Als wesentlich wird herausgestellt, dass keine Berührung zwischen dem äußeren Laufring und der in Traglagern befestigten Achse stattfinden kann. Der Weichgummiring ist durch einen Schlussring zwischen dem Laufring und der Nabe fixiert, der Schlussring soll in seiner montierten Position durch Verpressung gesichert sein. In der
DE 10 2012 105 182 A1 wird der aus der
DE 636 859 bekannte Vorschlag dahingehend kommentiert, dass zwar eine gewisse Dämpfung des äußeren Laufringes erhalten werde, aber die Drehbewegung der Laufrolle vergleichsweise schwergängig sei. Zudem sei die Schiebetürrolle vergleichsweise breit ausgebildet und benötige dementsprechend einen großen Bauraum. Durch den äußeren Laufring aus Metall werde das Laufprofil relativ schnell verschlissen und es fände eine gewisse Geräuschentwicklung beim Rollvorgang statt, obwohl diese gerade durch die in der
DE 636 859 offenbarte Lösung vermindert werden soll.
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Aus der
DE 714 946 PS ist eine Laufrolle für ein Schiebetor bekannt, die zum Ablaufen auf einer am Boden angebrachten Trag- und Führungsschiene vorgesehen ist. Eine solche Anordnung ist insbesondere für große und schwere Schiebetore vorgesehen, z.B. Hallentore, bei denen eine Laufrolle neben einer hauptsächlich radialen Belastung durch das Gewicht des Tores auch axialen Kräften, z.B. durch Winddruck auf das Tor, ausgesetzt sind. Solche Laufrollen weisen eine verhältnismäßige aufwändige Lagerung auf, beispielsweise durch Kegelrollenlager. Für die Vereinfachung des Zugangs zu der Laufrolle zum Einstellen und Warten der Lager wird eine Tragkörperanordnung vorgeschlagen, die ein aufwendiges Anheben des Tores und Ausbau der Laufrolle nach unten vermeidet. Die Laufrolle umfasst eine Laufscheibe, z.B. aus Metallguss, und ein in der Nabe der Laufscheibe angeordnetes Kegelrollenlager.
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Aus der
US 6,540,068 B1 ist eine Laufringanordnung für eine Laufrollenbaugruppe bekannt mit einer Abrollfläche zum Abrollen auf einer Laufschiene, z.B. für eine Schiebetüranordnung für Fahrstühle. Die Abrollfläche ist dabei radial außenseitig an einer Laufscheibe als Hohlkehle ausgebildet, wie dies beispielsweise auch bereits aus der
DE 714 946 PS bekannt ist. Die Laufscheibe ist über eine Gleitlagerbuchse auf einer Achse gelagert geführt.
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Aus der
EP 3 034 741 A1 und
EP 3 034 742 A1 sind Vorschläge zur Geräuschminderung eines Rollenwagens eines Schiebewandsystems bekannt, bei dem die Lauffläche einer Laufrolle zumindest abschnittsweise eine Rillung im Wesentlichen parallel zu einer Verschieberichtung des Türflügelelements aufweist. Als Rillung soll eine im Wesentlichen linienförmige Oberflächenstruktur aus einer Vielzahl parallel angeordneter linienförmiger Vertiefungen verstanden werden. Weiter wird drauf hingewiesen, dass ferner die Oberflächenrauheit der Lauffläche der Laufrolle zusätzlich zur Rillierung einen Einfluss auf die Geräuscheintwicklung hat. Eine zu glatte Ausgestaltung soll für Quietschgeräusche verantwortlich sein, andererseits eine zu raue Ausgestaltung einen hohen Abrieb verursachen, welcher zum einen eine Beschädigung des Rollenkörpers oder der Lauffläche zur Folge haben soll und zum anderen weitere Geräusche durch das Erzeugen von Partikeln bewirke. Daher wird für die Rillung der Lauffläche eine Oberflächenrauhigkeit Ra von 0,05 mm bis 1,0 mm, bevorzugt ca. 0,5 mm, vorgeschlagen. Weiter sollen bestimmte Elemente des Rollenwagens aus Materialien bestimmter unterschiedlicher Elastizitäzsmoduln aufweisen. Weiter soll bei einem Schiebewandsystem der Anrollwiderstand deutlich reduziert werden, wodurch auch ein für das Anrollen des Rollenwagens auf der Laufläche der Deckenführung benötigtes Anschubmoment verringert werden soll. Somit soll das Anschieben des Türflügelelements bei manuell verschiebbaren Türflügelelementen erleichtert sein. Bei durch einen Motor verschiebbaren Türflügelelementen soll weniger Energie verbraucht werden.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Laufrolle, insbesondere zur Lastaufnahme, wie z.B. für eine Schiebetür oder ein Schiebetor, bereitzustellen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Laufrolle der eingangs erwähnten Art mit einem Lager, einem mit der radial äußeren Seite des Lagers verbundenen Innenkörper und einem radial äußeren Außenkörper, sowie einem im Wesentlichen zwischen Innenkörper und Außenkörper angeordneten Zwischenkörper, bei der Innenkörper, Außenkörper und Zwischenkörper einteilig als Mehrkomponenten-Körper ausgebildet sind.
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Die Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Verfahren zum Herstellen einer solchen Laufrolle mit folgenden Schritten: Aufspritzen eines Innenkörpers auf einen Außenring eines Lagers zur Bildung einer Innenkörperbaugruppe, Spritzgießen eines Außenkörpers, konzentrisches Positionieren der Innenkörperbaugruppe in dem Außenkörper und Einspritzen eines Silikonkautschuks zwischen Innen- und Außenkörper zur Bildung eines Zwischenkörpers einer einteiligen Laufrolle.
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Durch die erfindungsgemäße Anordnung sind die aus dem Stand der Technik bekannten und zur Sicherung der elastischen oder dämpfenden Zwischenringe erforderlichen zusätzlichen Befestigungs- oder Halteringe nicht mehr erfoderlich. Dadurch wird nicht nur die Zahl der für die Erstellung einer erfindungsgemäßen Laufrolle gegenüber den bisher bekannten ähnlichen Laufrollen benötigten Einzelteile vermindert, sondern der mit solchen zusätzlichen Bauteilen verbundene Montageaufwand entfällt bei der erfindungsgemäßen Laufrolle, was ihren Einsatz wesentlich wirtschaftlicher macht. Dadurch sind auch Montagefehler ausgeschlossen und so das Ausfallrisiko einer erfindungsgemäßen Laufrolle systematisch minimiert.
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Besonders zweckmäßig ist daher, wenn der Zwischenkörper stoffschlüssig mit Innen- und Außenkörper verbunden ist, vorzugsweise durch Einspritzen zwischen Innenkörper und Außenkörper hergestellt ist, insbesondere aus einem Silikonkautschuk.
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Besonders gute Gebrauchseigenschaften für eine Laufrolle ergeben sich, wenn der Außenkörper als Laufring ausgebildet ist und der Laufring eine umlaufende Lauffläche aufweist, vorzugsweise die Lauffläche über ihre Breite einen unterschiedlichen Durchmesser aufweist, weiter vorzugsweise, dass der Durchmesser der Lauffläche von ihrem jeweiligen Rand zur Mitte hin abnimmt und vorteilhaft der Zwischenkörper den Außenkörper derart durchdringt, dass ein Teil des Zwischenkörpers den Außenkörper im Bereich des geringsten Durchmessers der Lauffläche umspannt. Durch die solchermaßen gebildete Silikonschicht in der Lauffläche der Laufrolle wird eine Dämpfung der Berührgeräusche beim Lauf der Rolle auf z.B. einer Führungsschiene erreicht, insbesondere der als subjektiv besonders störend empfundenen Obertöne. Durch das große Rückstellvermögen der Silikonschicht tritt eine bei längerem Stillstand unter statischer Last auftretende Abplattung des Laufrings nur in wesentlich geringem Maße als zusätzliches rhythmisches Laufgeräusch in Erscheinung. Dadurch wird der als minderwertig empfundene akustische Eindruck, der durch Abplattungen bei aus dem Stand der Technik bekannten Laufrollen bekannt ist, weitgehend vermieden. Durch die relativ geringe Materialmenge des Silikons in der Lauffläche wird andererseits der aus dem Stand der Technik bekannte Nachteil einer durch Walkarbeit elastischer Zwischenringe o.ä. verursachten Schwergängigkeit vermieden.
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Gleichzeitig erlaubt die erfindungsgemäße Ausbildung eine besonders einfache Herstellung, da die Silikonschicht in der Lauffläche der Laufrolle bei der Herstellung des Zwischenkörpers im selben Arbeitsgang mit entsteht und durch die stoffschlüssige Verbindung mechanisch verhältnismäßig robust ist.
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Als für die Herstellung einer erfindungsgemäßen Laufrolle besonders vorteilhaft hat sich herausgestellt, wenn der Silikonkautschuk ein heißvulkanisierter Flüssigkautschuk (LSR), vorzugsweise ein platinkatalysiertes HTV-System ist.
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Fertigungstechnisch besonders einfach ist es, wenn der Innenkörper als Nabe ausgebildet und vorzugsweise durch Aufspritzen auf einen Außenring des Lagers mit dem Außenring des Lagers drehfest verbunden ist.
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Als ganz besonders vorteilhaft hat sich herausgestellt, Nabe und/oder Laufring aus einem thermoplastischen Polykondensat, vorzugsweise aus einem Polyalkylenterephthalat auszubilden, insbesondere aus einem Polybutylentherephthalat (PBT) herzustellen ist. Nach den Ausführungen im Stand der Technik, insbesondere der
DE 10 2012 105 182 A1 , wäre anzunehmen, dass PBT aufgrund seiner höheren Fließneigung unter Last für eine gattungsgemäße Laufrolle ungeeignet sei, jedoch haben die Erfinder herausgefunden, dass Abplattungen unter statischer Last weitgehend reduziert werden können, wenn das PBT glasgefüllt ist und einen Glaskugel- und/oder Glasfaseranteil von 10-50%, vorzugsweise 20-40%, besonders bevorzugt um 30%, aufweist. Im Zuge der Entwicklung hat sich dabei gezeigt, dass ein solches PBT eine hervorragende Haftvermittlung mit einem LSR aufweist und somit eine erfindungsgemäße Laufrolle mit geringem Fertigungsaufwand als einteiliger Mehrkomponenten-Körper herstellbar ist.
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Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn Nabe und Laufring vorzugsweise durch Spritzgießen aus dem gleichen Material hergestellt sind.
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Eine besonders einfache und zuverlässige Herstellung bei der Formung und andererseits eine hervorragende Dämpfung von Laufgeräuschen und Verminderung einer minderwertigen Erscheinung durch Abplattungseffekte einer Laufrolle bei gleichzeitig hoher axialer Steifigkeit einer erfindungsgemäßen Laufrolle ergibt sich, wenn der Innenkörper auf seiner radial außenliegenden Oberfläche über einen axial inneren Teil der Oberfläche eine Anzahl von Vorsprüngen, vorzugsweise etwa 12 gleichmäßig über den Umfang verteilte Vorsprünge, aufweist, wobei die Vorsprünge und die zwischen den Vorsprüngen liegenden Bereiche vorzugsweise eine in Umfangsrichtung annähernd gleiche Breite aufweisen, und der Außenkörper auf seiner radial innenliegenden Oberfläche über einen axial äußeren Teil der Oberfläche eine Anzahl von Vorsprüngen aufweist, wobei die Anzahl der Vorsprünge auf jeder axialen Seite der Oberfläche gleichmäßig über den Umfang verteilt sind und die Anzahl der Vorsprünge auf jeder axialen Seite der Oberfläche die Hälfte der Anzahl der Vorsprünge auf der radial außenliegenden Oberfläche des Innenkörpers beträgt, und die Vorsprünge auf einer axialen Seite des Außenkörpers gegenüber den Vorsprüngen der anderen axialen Seite des Außenkörpers so verdreht angeordnet sind, dass in Umfangsrichtung jeweils ein Vorsprung der einen axialen Seite annähernd mittig zwischen zwei Vorsprüngen der anderen axialen Seite angeordnet ist, und wobei der axiale Abstand der durch die axial innenliegenden Enden der Vorsprünge des Außenkörpers gebildeten Ebenen größer ist, als der axiale Abstand der durch die axial äußeren Enden der Vorsprünge des Innenkörpers, und wobei jeder Vorsprung auf der radial außenliegenden Oberfläche des Innenkörpers mit einem der Vorsprünge auf der radial innenliegenden Oberfläche des Außenkörpers fluchtet. So ergibt sich eine relativ hohe Elastizität in radialer Richtung bei gleichzeitig hoher Steifigkeit der Laufrolle in axialer Richtung, da sich Innen- und Außenkörper in axialer Richtung über die Vorsprünge abstützen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dabei besonders einfach durchzuführen, wenn das konzentrische Positionieren der Innenkörperbaugruppe in dem Außenkörper ein axiales Einschieben der Innenkörperbaugruppe in den Außenkörper und Verdrehen des Innenkörper gegenüber dem Außenkörper umfasst, so dass jeder Vorsprung auf der radial außenliegenden Oberfläche des Innenkörpers mit einem der Vorsprünge auf der radial innenliegenden Oberfläche des Außenkörpers fluchtet.
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Eine wirtschaftlich besonders günstige Herstellung hat sich herausgestellt, wenn das Verhältnis der Volumina von Innenkörper, Zwischenkörper und Außenkörper etwa 2:1:4, vorzugsweise um 0,7:0,4:1,6, beträgt.
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Die Erfindung soll im Folgenden anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Laufrolle,
- 2 die Laufrolle aus 1 in Explosionsdarstellung,
- 3 eine Seitenansicht der Laufrolle aus 1,
- 4 eine Stirnansicht des Außenkörpers der Laufrolle aus 1,
- 5 eine Seitenansicht von Außenkörper und Innenkörper einer erfindungsgemäßen Laufrolle,
- 6 einen Querschnitt durch die Laufrolle aus 1, und
- 7 einen Längsschnitt durch die Laufrolle aus 1.
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In 1 ist eine erfindungsgemäße Laufrolle gezeigt, die insgesamt mit 1 bezeichnet ist. 2 zeigt eine Explosionsdarstellung der einzelnen Komponenten der Laufrolle 1. Die gezeigte Laufrolle 1 umfasst ein Lager, hier ein Kugellager 2 mit Achsstummel 22 zur Montage an einer Halterung für z.B. eine Schiebetür. Der Außenring 3 des Kugellagers 2 ist profiliert zum Anspritzen eines Innenkörpers 4 einer erfindungsgemäßen Laufrolle 1. Weiter ist erkennbar ein Außenkörper 5 und ein im Wesentlichen zwischen Innenkörper 4 und Außenkörper 5 angeordneter Zwischenkörper 6.
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Der Innenkörper 4 wird erfindungsgemäß zweckmäßig durch Aufspritzen auf einen Außenring eines Lagers 2 zur Bildung einer Innenkörperbaugruppe in an sich bekannter Weise hergestellt, wie auch in 6 zu erkennen ist. Erfindungsgemäß bevorzugt besteht der Innenkörper 4 aus einem glasgefüllten Polybutylentherephthalat (PBT) mit einem Füllgrad von etwa 30 %. Auch wenn eine Glaskugelfüllung besonders geeignet erscheint, können auch Glasfasern zur Verstärkung verwendet werden, oder eine Mischung aus Glasfasern und Glaskugeln.
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Der Außenkörper 5 wird zunächst als separates Einzelteil vorzugsweise durch Spritzguss hergestellt. Auch für den Außenkörper 5 hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, diesen aus einem glasgefüllten Polybutylentherephthalat (PBT) herzustellen. Zweckmäßig wird hier das gleiche Rohmaterial verwendet wie für den Innenkörper 4, also z.B. mit einem Füllgrad von etwa 30 %. Der Außenkörper 5 ist als Laufring z.B. für eine Laufschiene einer Schiebetüranlage ausgebildet und weist radial außenseitig eine umlaufende Lauffläche 7 auf. Diese ist bei dem in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiel nach Art einer Hohlkehle ausgebildet, d.h., die Lauffläche 7 weist über ihre Breite einen unterschiedlichen Durchmesser auf, insbesondere nimmt der Durchmesser der Lauffläche 7 von ihren Rändern 8 zur Mitte 9 hin ab, wie besonders gut in 4 zu erkennen ist. Wie in den 2 und 7 zu erkennen ist, weist der Außenkörper 5 hier zwei Durchbrüche 10 von seiner radial inneren Seite 17 zur Mitte 9 der Lauffläche 7 auf, so dass beim Verspritzen mit der Innenkörperbaugruppe ein Teil des Materials des Zwischenkörpers 6 in den mittleren Bereich der Lauffläche 7 gelangen kann, so dass ein Teil des Zwischenkörpers 6 den Außenkörper 5 im Bereich des geringsten Durchmessers der Lauffläche 7 umspannt. Zwei Durchbrüche 10 sind besonders zweckmäßig zum einfachen Spritzgießen des Außenkörpers 5, es können jedoch auch mehr Durchbrüche 10 auf den Umfang verteilt vorgesehen werden.
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Die Innenkörperbaugruppe mit Innenkörper 4 und Kugellager 2 ist über den Zwischenkörper 6 mit dem Außenkörper 5 stoffschlüssig verbunden. Der Zwischenkörper 6 wird hergestellt durch Einspritzen eines Silikonkautschuks zwischen konzentrisch positionierte Innen- und Außenkörper 4, 5. Als Silikonkautschuk wird vorzugsweise ein heißvulkanisierter Flüssigkautschuk (LSR), vorzugsweise ein platinkatalysiertes HTV-System, verwendet. Der Silikonkautschuk verbindet sich bei der Vernetzung fest mit dem Material von Innenkörper 4 und Außenkörper 5. Dadurch entsteht eine einteilige Mehrkomponenten-Laufrolle 1, wie sie gut in 3 zu sehen ist.
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In den 4, 6 und 7 ist gut zu erkennen, wie der Zwischenkörper 6 den Außenkörper 5 derart durchdringt, dass ein Teil des Zwischenkörpers 6 den Außenkörper 5 im Bereich 9 des geringsten Durchmessers der Lauffläche 7 umspannt. Durch die solchermaßen gebildete Silikonschicht 11 in der Lauffläche 7 der Laufrolle 1 wird eine Dämpfung der Berührgeräusche beim Lauf der Rolle 1 auf z.B. einer Führungsschiene erreicht, insbesondere der als subjektiv besonders störend empfundenen Geräuschanteile höherer Frequenz. Die radial äußere Silikonschicht 11 bleibt mit dem Rest des Zwischenkörpers 6 durch Stege 12 verbunden, die sich beim Spritzen in den Durchbrüchen 10 des Außenkörpers 5 ausbilden. Durch das große Rückstellvermögen der Silikonschicht 11 tritt eine bei längerem Stillstand unter statischer Last auftretende Abplattung des Außenkörpers 5 nur in wesentlich geringem Maße als zusätzliches rhythmisches Laufgeräusch in Erscheinung. Dadurch wird der als minderwertig empfundene akustische Eindruck, der durch Abplattungen bei aus dem Stand der Technik bekannten Laufrollen bekannt ist, weitgehend vermieden. Durch die relativ geringe Materialmenge des Silikons in der Lauffläche 7 wird andererseits der aus dem Stand der Technik bekannte Nachteil einer durch Walkarbeit elastischer Zwischenringe o.ä. verursachten Schwergängigkeit vermieden.
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Als besonders vorteilhaft hat sich herausgestellt, die radial außenliegende Oberfläche des Innenkörpers 4 über einen Teil seiner Breite in axialer Richtung mit Vorsprüngen 13 auszubilden. Vorzugsweise sind etwa 12 gleichmäßig über den Umfang verteilte Vorsprünge 13 vorgesehen. Es sind jedoch auch andere Anzahlen an Vorsprüngen 13 geeignet, beispielsweise 6, 8, 10 oder 14. Die Vorsprünge 13 und die zwischen den Vorsprüngen 13 liegenden vertieften Bereiche 14 weisen vorzugsweise eine in Umfangsrichtung annähernd gleiche Breite auf. Die Profilierung der Vorsprünge ähnelt vorzugsweise denen handelsüblicher Zahnriemenscheiben, wie z.B. in 5 zu erkennen ist.
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Beim Einspritzen des Silikons zur Bildung des Zwischenkörpers 6 bildet sich auf der radialen Innenseite des Zwischenkörpers 6 ein komplementäres Profil mit Vorsprüngen 15 und Rücksprüngen 16 aus. Durch die so erreichte Materialverteilung erhält die fertige Laufrolle 1 nicht nur eine radiale Elastizität und Dämpfung, sondern auch eine Torsionselastizität und Dämpfung um die Drehachse der Laufrolle 1. Dadurch kann überraschenderweise eine weiter verbesserte Geräuschdämpfung erhalten werden, insbesondere der typischen Anfahrgeräusche, die durch Schwingungen beim Übergang von Haftreibung zur Rollreibung zwischen Laufrolle 1 und Laufschiene entstehen. Gleichzeitig ist so sichergestellt, dass rotatorische Relativbewegungen ausschließlich innerhalb des Kugellagers 2 stattfinden.
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Der Außenkörper 5 weist erfindungsgemäß vorteilhaft auf seiner radial innenliegenden Oberfläche 17 über einen axial äußeren Teil der Oberfläche 17 eine Anzahl von Vorsprüngen 18 auf (2). Diese Vorsprünge 18 sind jeweils im Bereich der axial außenliegenden Ränder 19 der Oberfläche 17 angeordnet und gleichmäßig über den Umfang verteilt. Die Anzahl der Vorsprünge 18 auf jeder axialen Randseite 19 der Oberfläche 17 beträgt die Hälfte der Anzahl der Vorsprünge 13 auf der radial außenliegenden Oberfläche des Innenkörpers 4. Die Vorsprünge 18 auf einer axialen Randseite 19 des Außenkörpers 5 sind gegenüber den Vorsprüngen 18 der anderen axialen Randseite 19 des Außenkörpers 5 so verdreht angeordnet, dass in Umfangsrichtung jeweils ein Vorsprung 18 der einen axialen Seite annähernd mittig zwischen zwei Vorsprüngen 18 der anderen axialen Seite angeordnet ist. Die Vorsprünge 18 auf der radial innenliegenden Oberfläche 17 des Außenkörpers 5 weisen ein ähnliches Profil auf, wie die Vorsprünge 13 auf dem Innenkörper 4. Die Vorsprünge 18 auf der radial innenliegenden Oberfläche 17 des Außenkörpers 5 haben jedoch ein kleineres Profil als die vertieften Bereiche 14, so dass der Innenkörper 4 axial in den Außenkörper 5 geschoben werden kann.
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Die Vorsprünge 18 der gegenüberliegenden axialen Randseiten 19 sind mit solchem Abstand angeordnet, dass jeweils im Bereich der axial außenliegenden Ränder 19 der Oberfläche 17 die Vorsprünge 13 des Innenkörpers 4 dazwischen passen, d.h., der axiale Abstand der durch die axial innenliegenden Enden 20 der Vorsprünge18 des Außenkörpers 5 gebildeten Ebenen ist größer, als der axiale Abstand der durch die axial äußeren Enden 21 der Vorsprünge 13 des Innenkörpers 4, siehe 6. Der Innenkörper 4 wird so in den Außenkörper 5 eingesetzt, dass jeder Vorsprung 13 auf der radial außenliegenden Oberfläche des Innenkörpers 4 mit einem der Vorsprünge 18 auf der radial innenliegenden Oberfläche 17 des Außenkörpers 5 fluchtet. So ergibt sich eine relativ hohe Elastizität in radialer Richtung bei gleichzeitig hoher Steifigkeit der Laufrolle 1 in axialer Richtung, da sich Innen- und Außenkörper 4, 5 in axialer Richtung über die Vorsprünge 13, 18 abstützen und nur durch eine geringe Silikonmenge getrennt sind. Dazu erfolgt das konzentrische Positionieren der Innenkörperbaugruppe in dem Außenkörper 5 durch axiales Einschieben der Innenkörperbaugruppe in den Außenkörper 5 und Verdrehen des Innenkörpers 4 gegenüber dem Außenkörper 5 so, dass jeder Vorsprung 13 auf der radial außenliegenden Oberfläche des Innenkörpers 4 mit einem der Vorsprünge 18 auf der radial innenliegenden Oberfläche 17 des Außenkörpers 5 fluchtet, siehe 5. Die Anordnung der axial außen liegenden Vorsprünge und der radial inneren Vorsprünge auf Innen- und Außenkörper 4, 5 kann natürlich vertauscht werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
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Produktionstechnisch als problemlos hat sich ein Verhältnis der Volumina von Innenkörper 4, Zwischenkörper 6 und Außenkörper 5 von etwa 0,7:0,4:1,6 gezeigt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012105182 A1 [0002, 0005, 0018]
- WO 2011/113176 A1 [0004]
- DE 636859 [0005]
- DE 714946 [0006, 0007]
- US 6540068 B1 [0007]
- EP 3034741 A1 [0008]
- EP 3034742 A1 [0008]