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Die Erfindung betrifft ein Freigabesystem für den Zutritt zu einem Arbeitsmittel, insbesondere zu einem Baugerüst, mit einem zentralen Rechner und mindestens einem Anzeigegerät, das mit einer mehrfarbigen Signalanzeige und einem Anzeigefeld versehen ist, und das über eine drahtlose Verbindung mit einem zentralen Rechner verbunden ist.
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In den Vorschriften zur Erstellung eines Baugerüstes ist geregelt, dass ein solches explizit für die Benutzung freigegeben werden muss und eine Information zu dieser Freigabe gut sichtbar an den Zugängen angebracht sein muss. Diese Regelung wird heute mittels eines Freigabedokumentes erfüllt, das in einer Plastiktasche an den Zugängen sichtbar gemacht wird. Auf einem Freigabedokument ist eine Vielzahl von Angaben zu machen, so dass der Freigabestatus darunter kaum erkennbar ist. Das Freigabedokument wird daher im Arbeitsalltag von den Nutzern des Baugerüstes kaum beachtet. Auch ist eine Änderung des Status, wie z.B. eine Sperre wegen eines Problems am Baugerüst, nur mit großem Aufwand vorzunehmen. Eine Statusanzeige über elektrische Anzeigegeräte wird bisher nicht vorgenommen, da eine Verkabelung dieser Anzeigegeräte sehr aufwendig wäre.
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In dem Gebrauchsmuster
DE 10 2015 005 423 U1 ist eine „Vorrichtung zur Freigabe und Dokumentation für elektrische Betriebsmittel und Betriebseinrichtungen“ beschrieben, bei der eine Anzeige zur Signalisierung des Betriebszustandes vorgesehen ist und die über eine Datenverbindung mit einem entfernten Betriebsprogramm verbunden ist. Sie arbeitet mit einem Erkennungssystem und steuert ein Betriebsmittel, etwa eine Zugangssperre. Sie ist fest an eine Stromversorgung angeschlossen und ist daher nicht batteriegestützt und somit auch nicht mobil einsetzbar. Es sind nur Signalisierungsleuchten vorgesehen, kein weiteres Display. Eine Beeinflussung des Betriebsprogramms ist nicht beschrieben. Tasten am Gerät sind nicht vorgesehen.
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In dem Patent
US 7,047,092 B2 ist ein User-Interface für ein Heim-Automatisierungssystem beschrieben, bei dem (Wireless)-Control-Panels mit dem Internet verbunden sind und die von einem Home Control Subsystem steuerbar sind. Der Zugriff auf das System kann über das Internet erfolgen. Die Control-Panels besitzen ein Touchscreen-Display und Sensoren, die auch Tasten beinhalten können. LEDs als Statusanzeige sind nicht vorgesehen. Eine Batterie zur Stromversorgung der Control-Panels ist nicht beschrieben.
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In der Patentanmeldung
US 2014/0282048 sind Zugangsprofile eines Sicherheitssystems beschrieben, bei dem Benutzer-Geräte und Gebäude-Geräte drahtlos mit einer Steuereinheit verbunden sind und von einem Fernsteuerzentrum über das Internet steuerbar sind. Die Benutzer-Geräte besitzen ein Display und können auch Tasten beinhalten. Das Display ist nicht als E-Ink Display vorgesehen. LEDs als Statusanzeige sind nicht vorgesehen. Eine Batterie als Stromversorgung der Benutzer-Geräte ist nicht beschrieben.
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Das Patent
US 8,786,434 B4 beschreibt ein System und Verfahren zur Steuerung eines Sicherheitssystems mittels eine Mobil-Gerätes. Dabei beschreibt es Einstellungen, die durch einen entfernten Benutzer mittels eines Mobil-Gerätes an einem Sicherheitssystem vorgenommen werden können. Ein Anzeigegerät an einem Zutritt zu einem Gebäude etc. ist nicht beschrieben.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Freigabesystem mit mindestens einem Anzeigegerät zur Darstellung der Informationen für den Zutritt zu einem Arbeitsmittel, insbesondere einem Baugerüst, vorzuschlagen, das netzunabhängig an unterschiedlichen Zugängen des Arbeitsmittels anbringbar ist und bei dem eine Statussignalisierung für die Freigabe des Zutritts leicht änderbar ist und weitere Nachrichten auf einem Anzeigefeld anzeigbar sind.
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Diese Aufgabe wird über ein Anzeigegerät gemäß Anspruch 1 und ein Freigabesystem gemäß Anspruch 10 gelöst. Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Das Anzeigegerät zur Signalisierung des Status eines Arbeitsmittels, insbesondere eines Baugerüstes, ist mit einer mehrfarbigen Signalanzeige und einem Anzeigefeld versehen und ist über eine drahtlose Verbindung mit einem zentralen Rechner verbunden.
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Das Anzeigegerät zeichnet sich dadurch aus, dass es mobil an unterschiedlichen Stellen des Arbeitsmittels anbringbar ist. Dies können verschiedene Zugänge zu einem Baugerüst sein, an denen die Nutzer des Gerüstes vorbei kommen, wenn sie das Gerüst betreten wollen. Das Anzeigegerät verfügt über eine netzunabhängige Stromversorgung und ein Anzeigefeld, das in E-Ink-Technologie ausgeführt ist. Mit dieser Konfiguration kann das Anzeigegerät über einen längeren Zeitraum am Baugerüst angebracht sein und den Status signalisieren. Ein solches Anzeigegerät kann aber auch an den Zugängen anderer Arbeitsmittel oder Betriebsmittel angebracht sein, bei dem ein Gefahrenpotential vorhanden ist und der Zutritt reglementiert oder auch rückwirkend nachvollziehbar sein muss.
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Die drahtlose Verbindung zum zentralen Rechner erfolgt vorteilhaft über ein WLAN oder eine Mobilfunkverbindung. Bei einer Mobilfunkverbindung kann der zentrale Rechner weit entfernt aufgestellt sein, beispielsweise in einem Büro des Gerüstbauers oder der Baufirma. Die Stromversorgung des Anzeigegerätes enthält vorteilhaft aufladbare Akkumulatoren. Diese sind auf den Stromverbrauch während einer typischen Standzeit des Arbeitsmittels ausgelegt. Wenn das Arbeitsmittel länger genutzt werden soll, kann auch eine lokale Stromversorgung zur Ladung der Akkumulatoren eingesetzt werden, etwa ein Solarpanel.
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Das Anzeigegerät besitzt eine mehrfarbige Signalanzeige, die vorzugsweise aus LEDs besteht. Diese können stromsparend betrieben werden. Auch das E-Ink-Display ist wegen seiner Eigenschaft, nur bei Änderung Leistung aufzunehmen, in dem Anzeigegerät vorgesehen.
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Das Anzeigegerät enthält vorteilhaft zwei Mikrocontroller, wobei der erste Mikrocontroller die drahtlose Verbindung und die mehrfarbige Signalanzeige steuert und der zweite Mikrocontroller das Anzeigefeld steuert.
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In dem ersten Mikrocontroller ist ein Powermanagement vorgesehen, das die drahtlose Verbindung nur in Intervallen aktiviert und das den zweiten Mikrocontroller nur bei Änderungen auf dem Anzeigefeld aktiviert. Der zweite Mikrocontroller kann somit meistens im Power-Down-Zustand verbleiben und nur bei Änderungen des Anzeigefeldes gestartet werden. Dies senkt den Stromverbrauch des Anzeigegerätes deutlich. Es ist aber auch möglich, alle Funktionen mit einem Mikrocontroller auszuführen.
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An dem Anzeigegerät sind mindestens zwei Tasten angebracht, wovon eine die Not-Aus-Taste darstellt. Deren Betätigung setzt den Status des Arbeitsmittels unmittelbar auf „Gesperrt“. So kann in Notfällen sofort reagiert und der Zugang gesperrt werden. Über die zweite Taste kann beispielsweise eine Synchronisation der Anzeige am Anzeigegerät eingeleitet werden.
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Auf dem Anzeigegerät kann ein ID-Code, z.B. ein QR-Code, angebracht sein, der durch eine App auf einem Mobiltelefon decodierbar ist. Darüber sind dann Informationen bezüglich des Zugangs auf dem Mobiltelefon anzeigbar, etwa der Status und/oder aktuelle Probleme mit dem Arbeitsmittel.
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In das Anzeigegerät ist vorteilhaft ein Authentifizierungsmodul integriert, über das den Zugang passierende Benutzer erfasst und an den zentralen Rechner gemeldet werden. So kann auch rückwirkend nachvollzogen werden, welche Benutzer wann den Zugang passiert haben. Die Authentifizierung kann über eine NFC- oder RFID-Technologie erfolgen. Die Benutzer sind dann mit entsprechenden Ausweiskarten oder ähnlichem auszustatten.
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Das Freigabesystem für den Zutritt zu einem Arbeitsmittel, insbesondere zu einem Baugerüst, umfasst einen zentralen Rechner und mindestens ein wie vorstehend beschriebenes Anzeigegerät. Bei einem großen Baugerüst mit vielen Zugängen werden entsprechend viele Anzeigegeräte angebracht und von dem Rechner zentral gesteuert. Dazu läuft in dem zentralen Rechner ein Freigabeprogramm ab, über das der Status des Arbeitsmittels auf der Signalanzeige eines oder der mehrerer Anzeigegeräte einstellbar ist. Für unterschiedliche Zugänge können auch unterschiedliche Status ausgeben werden.
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Ein Status „Gesperrt“ wird dabei durch eine rote Signalanzeige und ein Status „Freier Zugang“ durch eine grüne Signalanzeige angezeigt.
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Vom Freigabeprogramm wird der Zustand der Signalanzeigen der Anzeigegeräte periodisch abgefragt, da über die Not-Aus-Taste der Status des Anzeigegerätes verändert sein kann.
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Das Freigabeprogramm ist vorteilhaft in ein Workflow-Programm des zentralen Rechners zur Nutzung des Arbeitsmittels eingebunden. Dieses kann damit, vom Arbeitsablauf her gesteuert, die Signalanzeige verändern. Auch kann das Workflow-Programm den alphanumerischen Text auf dem E-Ink-Display mit aktuellen Informationen, Hinweisen und Bedingungen versehen.
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Das Freigabeprogramm auf dem zentralen Rechner ist vorteilhaft über eine App auf einem Mobiltelefon mittels einer Mobilfunkverbindung oder über ein Webinterface und eine Internetverbindung bedienbar. Damit kann ein Benutzer, etwa ein Verantwortlicher des Gerüstbauunternehmens, auch über einen Fernzugriff die Signalanzeige und/oder das Anzeigefeld steuern.
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In den Figuren sind das Freigabesystem und das Anzeigegerät schematisch dargestellt.
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1 zeigt eine Übersicht über das Freigabesystem.
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2 zeigt ein Blockschaltbild eines Anzeigegerätes.
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In 1 ist ein Ausschnitt eines Baugerüstes dargestellt, an dessen Zugang 2 ein Anzeigegerät 1 angebracht ist. Dieses Anzeigegerät 1 ist über eine Drahtlosschnittstelle 8 und eine Drahtlosverbindung mit einem zentralen Rechner 3 verbunden, auf dem ein Freigabeprogramm abläuft. Der zentrale Rechner 3 ist durch einen Benutzer mittels des Internet 4 über ein Webinterface 5 und/oder eine App 6 auf einem Mobiltelefon bedienbar.
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Das Anzeigegerät 1 enthält die Signalanzeige 11, die über eine Farbinformation direkt den aktuellen Zustand des Arbeitsmittels, hier eines Gerüstes, anzeigt.
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Falls die Signalanzeige 11 einen freien Zutritt anzeigt und ein Problem mit dem Gerüst erkannt wird, kann über die Not-Aus-Taste 9 direkt eine Anzeige „Gesperrt“ hergestellt werden. Über die zweite Taste 10 kann beispielsweise eine Synchronisation der Signalanzeige 11 und des Anzeigefeldes 13 mit den Informationen im zentralen Rechner 3 angefordert werden. Auf dem Anzeigefeld 13, einem E-Ink-Display, können Zusatzinformationen, wie eine Kontaktrufnummer, angezeigt werden. Gewünschte Informationen können auch über weitere Tasten 12 vom zentralen Rechner 3 abgerufen werden. Sie dienen etwa als Menüsteuerung. Auf dem Anzeigegerät 1 ist ein ID-Code 20 angebracht, mit dem der Zugang mittels einer App auf einem Mobiltelefon identifiziert werden kann und darüber dann weitere Informationen abgerufen werden können.
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2 zeigt das Blockschaltbild eines Anzeigegerätes 1. Es enthält einen ersten Mikrocontroller 14 und einen zweiten Mikrocontroller 15 sowie die beiden Akkumulatoren 16 und 17. An dem ersten Mikrocontroller 14 ist die Signalanzeige 11 angeschlossen, die etwa aus drei farbigen LEDs, Rot, Gelb, Grün, besteht. Auch die Not-Taste 9 sowie die zweite Taste 10 sind an dem ersten Mikrocontroller 14 angeschlossen und können die Signalanzeige 11 direkt beeinflussen. Die Drahtlosschnittstelle 8 wird periodisch aktiviert und nimmt über die Drahtlosverbindung 7 Kontakt mit dem zentralen Rechner auf. Der zweite Mikrocontroller 15 steuert das Anzeigefeld 13 und wertet die weiteren Tasten 12 aus, etwa für eine Menüsteuerung der Anzeige. Die Steuerung des Anzeigegerätes ist auf die beiden Mikrocontroller 14 und 15 mit den beiden Akkumulatoren 16 und 17 aufgeteilt. Dies ermöglicht ein effizientes Power-management. Da sich über längere Zeiten die Informationen auf dem Anzeigefeld 13 nicht ändern, kann der zweite Mikrocontroller entsprechend lange in einem Power-Down-Modus betrieben werden. Das Anzeigefeld 13 mit dem E-Ink-Display benötigt nur bei Änderungen Strom. Auch die Drahtlosverbindung 7 mit dem Drahtlos-Interface 8 wird nur periodisch aktiviert und verbraucht daher auch nur geringe Energie. Somit kann das Anzeigegerät 1 mehrere Tage ohne eine neue Aufladung der Akkumulatoren betrieben werden. Beim Anschluss einer lokalen Stromversorgung, etwa einem Solarpanel, an dem Ladeanschluss 18 kann das Anzeigegerät 1 auch langfristig am Baugerüst betrieben werden. Auf dem Anzeigegerät 1 befindet sich der ID-Code 20, etwa in Form eines Aufklebers mit QR-Code. Weiterhin ist in dem Anzeigegerät 1 ein Authentifizierungsmodul 19 integriert, über das in die Nähe kommende Benutzer identifiziert werden können. Dieses Authentifizierungsmodul 19 kann beispielsweise in NFC- oder RFID-Technologie ausgeführt sein. Auch die Abfrage eines QR-Codes wäre möglich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anzeigegerät
- 2
- Zugang zum Arbeitsmittel
- 3
- Zentraler Rechner
- 4
- Internet
- 5
- Webinterface
- 6
- App auf Mobiltelefon
- 7
- Drahtlose Verbindung
- 8
- Drahtlos-Schnittstelle
- 9
- Not-Aus-Taste
- 10
- Zweite Taste
- 11
- Signalanzeige
- 12
- Weitere Tasten
- 13
- Anzeigefeld
- 14
- Erster Mikrocontroller
- 15
- Zweiter Mikrocontroller
- 16
- Erster Akkumulator
- 17
- Zweiter Akkumulator
- 18
- Ladeanschluss
- 19
- Authentifizierungsmodul
- 20
- ID-Code
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015005423 U1 [0003]
- US 7047092 B2 [0004]
- US 2014/0282048 [0005]
- US 8786434 B4 [0006]