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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft die Sicherung von Flucht- und Rettungswegen und insbesondere die Steuerung von Fluchttüren, -schleusen und -luken sowie ein korrespondierendes Verfahren und System.
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Stand der Technik
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In Gebäuden, beispielsweise öffentlichen Gebäuden, Schulen, Krankenhäusern, Fabriken, Industrieanlagen, Tiefgaragen, Flughafengebäuden und Sportstadien, gibt es Risiken, beispielsweise Brände, Rauchentwicklung, Bombendrohungen und Massenpaniken, die zu einer möglichen Gefährdung von Personen führen können.
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Die Gebäude haben deshalb, im Rahmen geltender gesetzlicher Bestimmungen und baubehördlicher Auflagen, gekennzeichnete Flucht- und Rettungswege, die den Personen eine Flucht in sichere Bereiche oder Rettungskräften einen Zugang zu den Personen ermöglichen. Auf den Flucht- und Rettungswegen können sich verschlossene Türen befinden, die das Gebäude gegen, beispielsweise, unerlaubtes Betreten von außen, Einbruch, Diebstahl, Sabotage und Spionage absichern.
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Fluchttüren, d. h. die Türen von Flucht- und Rettungswegen, müssen also im Notfall ein leichtes Öffnen gewährleisten, und zwar unabhängig davon, ob die Fluchttüren, beispielsweise, durch Abschließen verriegelt oder aus Brand- oder Rauchschutzgründen nur mittels einer Schlossfalle in ein Schließblech eingerastet sind. Ist eine Tür, beispielsweise von außen, abgeschlossen worden, so muss sie sich in Fluchtrichtung von innen jederzeit mit nur einer einfachen Handbewegung öffnen lassen. So lässt sich das allgemeine Schutzbedürfnis eines Gebäudenutzers mit dem Schutzbedürfnis der Personen im Notfall vereinbaren.
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Eine Fluchttürsteuerung dient dazu, eine Tür, die, beispielsweise durch eine elektrische Türverriegelung nach dem Ruhestromprinzip oder Haltemagnet, elektrisch verriegelt worden ist, in einem Notfall sofort freizugeben.
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Die Richtlinie über elektrische Verriegelungssysteme von Türen in Rettungswegen in der Fassung 1997-12 (EltVTürRettWegRL oder noch kürzer EltVTR in der Ausgabe 1997-12 veröffentlicht in Mitt DIBt (1998) und in der Ausgabe 1999-01-05 veröffentlicht in ABl BB (1999)) regelt die bauordnungsrechtlichen Anforderungen an die Herstellung und Prüfung solcher Verriegelungssysteme.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines elektrischen Verriegelungssystems 10 gemäß dem Stand der Technik für eine Fluchttür 200 in einer Wand 100, umfassend eine Steuerungsvorrichtung 310, Leitungen 510, 520, 530, 540, 550, eine Türverriegelung 410 nach dem Ruhestromprinzip, einen Nottaster 420 zum sofortigen Öffnen der Fluchttür 200, einen Schlüsselschalter 430 zum Entriegeln der Fluchttür 200 mittels eines passenden Schlüssels 435, einen Ausweisleser 440 zum Entriegeln der Fluchttür 200 mittels eines passenden Ausweises 445, beispielsweise eines kontaktlosen Ausweises, und einer Zentrale 600, die sich in einem Abstand von dem Verriegelungssystem 10 befindet und mittels der Leitung 550 mit der Steuerungsvorrichtung 310 elektrisch verbunden ist. Die Türverriegelung 410 ist in der Nähe der Fluchttür 200 an der Wand 100 befestigt, so dass die Fluchttür 200 verriegelbar ist, und mittels der Leitung 510 mit der Steuerungsvorrichtung 310 elektrisch verbunden. Der Nottaster 420, der Schlüsselschalter 430 und der Ausweisleser 440 sind in der Nähe der Fluchttür 200 an der Wand 100 befestigt, so dass eine Person sie bedienen kann, und jeweils mittels der Leitungen 520, 530, 540 mit entsprechenden Kontakten der Steuerungsvorrichtung 310 für Nottaster, Schlüsselschalter und Ausweisleser elektrisch verbunden. Die Steuerungsvorrichtung 310 steuert die Türverriegelung 410, so dass sich die Fluchttür 200 in einem verriegelten Zustand, wenn Strom durch die Türverriegelung 410 fließt, nicht öffnen lässt und in einem entriegelten Zustand, wenn kein Strom durch die Türverriegelung 410 fließt, öffnen lässt. Die Steuerungsvorrichtung 310 schaltet die Türverriegelung 410 in den entriegelten Zustand, wenn der Nottaster 420 betätigt worden ist, wenn der passende Schlüssel 435 in den Schlüsselschalter 430 hineingesteckt und gedreht wird, oder wenn der passende Ausweis 445 an den Ausweisleser 440 gehalten wird. Eine Dauer des entriegelten Zustands kann für den Nottaster 420, den Schlüsselschalter 430 und den Ausweisleser 440 jeweils unterschiedlich sein.
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WO 2010/139445 A1 offenbart eine Sicherheitsschaltung insbesondere für Türschlösser sowie mit einer derartigen Sicherheitsschaltung ausgestattete Vorrichtungen, insbesondere Verriegelungseinrichtungen. Die Sicherheitsschaltung weist einen zwischen einer gesteuerten Schaltung und einen Sensoreingang einer Ansteuerschaltung geschalteten Sensor auf.
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Die Ansteuerschaltung weist zumindest einen Dateneingang auf, über den der Ansteuerschaltung Daten eingegeben werden, die eine Repräsentation eines Sollzustands der gesteuerten Schaltung umfassen. Ferner weist sie zumindest einen Steuerausgang auf. Die Ansteuerschaltung ist eingerichtet, auf Basis von Eingangssignalen vom Sensor und den Daten rückwirkungsfrei zu ermitteln, ob sich die gesteuerte Schaltung im Sollzustand befindet oder nicht. Der Steuerausgang ist derart mit der gesteuerten Schaltung gekoppelt, dass die Ansteuerschaltung in der Lage ist, die gesteuerte Schaltung rückwirkungsfrei in den Sollzustand zu bringen, sofern ermittelt wurde, dass sich die gesteuerte Schaltung nicht im Sollzustand befindet.
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Somit können gemäß dem Stand der Technik Fluchttüren mittels geprüfter Verriegelungssysteme verriegelt werden. Darüber hinaus können Fluchttüren mit einer Zentrale vernetzt werden, und Meldungen, beispielsweise Alarmmeldungen, von den Fluchttüren an die Zentrale übertragen und dort gesammelt, ausgewertet und angezeigt werden. Weiterhin können Fluchttüren mittels einer Zutrittskontrolle oder Videoüberwachung mit weiteren Funktionen ausgerüstet sein.
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Allerdings ist es bei Verriegelungssystemen gemäß dem Stand der Technik schwierig, kompliziert oder sogar unmöglich, umfangreiche oder besondere Anforderungen des Gebäudenutzers bezüglich der Fluchttürsteuerung zu implementieren.
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Allgemeine Beschreibung der Erfindung
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Fluchttürsteuerung bereitzustellen, die eine einfache Implementierung aller Anforderungen ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch eine Fluchttürsteuerung mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 erfindungsgemäß gelöst.
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Fluchttürsteuerung mit einer Steuerungsvorrichtung 320, 330, umfassend eine Eingabeeinrichtung 3300 zum Empfangen eines aktuellen Zustands der Fluchttürsteuerung; einen Speicher 3100, 3200 zum Speichern eines Betriebssystems der Steuerungsvorrichtung 320, 330 und eines Anwendungsprogramms; einen Prozessor 3000 zum Ausführen des Betriebssystems und des Anwendungsprogramms, wobei mittels des Anwendungsprogramms aus dem aktuellen Zustand der Fluchttürsteuerung Werte zur Steuerung der Fluchttürsteuerung bestimmt werden; und eine Ausgabeeinrichtung 3400 zum Ausgeben der bestimmten Werte.
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Da die Fluchttürsteuerung gemäß der Erfindung eine einfache Implementierung aller Anforderungen ermöglicht, verwirklicht sie trotz hoher Flexibilität eine hohe Sicherheit und Zuverlässigkeit.
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Somit ist die Steuerungsvorrichtung 320, 330, in der jeweils erforderlichen Konfiguration, verbindbar mit Türverriegelungen 410 beispielsweise Elektromagneten, Türöffnern und -antrieben, Handtastern beispielsweise Nottastern 420, Zutrittskontrolleinrichtungen beispielsweise Schlüsselschaltern 430, Ausweislesern 440, Fluchttürterminals, Motorschlössern, beispielsweise selbstverriegelnden Schlössern wie selbstverriegelnden Antipanikschlössern sowie Einbruchsmeldesensoren und -anlagen, Brandmeldesensoren und -anlagen, Rauchmeldesensoren und -anlagen, Überwachungsanlagen beispielsweise Videoüberwachungsanlagen, akustischen und optischen Signalgebern beispielsweise Blinkleuchten und elektroakustischen (Ela-) und Rufanlagen.
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Die Steuerungsvorrichtung 320, 330 ist, in allen Bereichen, frei programmierbar und ist somit geeignet, jegliche Anforderungen zu erfüllen.
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Weiter können einzelne Personen oder Gruppen von Personen, beispielsweise Sicherheitskräfte wie Werkschutz und Feuerwehr, an bestimmten Türen an bestimmten Tagen zu bestimmten Zeiten in bestimmten Bewegungsrichtungen mit einer bestimmten Meldung Zutritt erhalten, ohne einen Alarm auszulösen.
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Weiterhin können einige Meldungen, die bestimmte Kriterien erfüllen, oder alle Meldungen an die Zentrale weitergeleitet und dort gespeichert, verarbeitet und angezeigt werden. Weiterhin können Alarme, die ausgelöst werden, nach einem vorbestimmten Alarmplan abgearbeitet und anschließend zurückgesetzt werden.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung umfasst die Fluchttürsteuerung eine Steuerungsvorrichtung 320, die als speicherprogrammierbare Steuerung ausgeführt ist. Somit kann die Steuerungsvorrichtung 320 kompakt und kostengünstig verwirklicht werden.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung umfasst die Fluchttürsteuerung eine speicherprogrammierbare Steuerung, die als modulare speicherprogrammierbare Steuerung ausgeführt ist. Somit kann die Steuerungsvorrichtung 320, 330 an den Einzelfall angepasst werden und gegebenenfalls beispielsweise bei Änderungen wie Erweiterungen angepasst werden.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung umfasst die Fluchttürsteuerung eine Steuerungsvorrichtung 320, die ein Modul zur Kommunikation mit einem Bussystem beispielsweise einem Feldbus umfasst.
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Somit ist die Steuerungsvorrichtung 320, 330 verbindbar mit Bussystemen und Feldbussen beispielsweise EIB nach dem Standard EN 50090, BatiBus, EHS und KNX nach dem Standard ISO/IEC 14543-3.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung umfasst die Fluchttürsteuerung eine Steuerungsvorrichtung 320, die ein Modul 3600 zur Kommunikation mit einem Netzwerk beispielsweise Computernetzwerk umfasst. Eine Verbindung zum Netzwerk kann als Standard PC-Stecker oder Systemstecker ausgeführt sein. Vorzugsweise erfolgt die Kommunikation über das Netzwerk verschlüsselt.
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Somit ist die Steuerungsvorrichtung 320, 330 verbindbar mit drahtgebundenen Netzwerken und Computernetzwerken beispielsweise Local Area Network (LAN) und Local Operating Network (LON) sowie drahtlosen Netzwerken und Computernetzwerken beispielsweise Wireless Local Area Network (WLAN). Somit kann die Steuerungsvorrichtung 320, 330 beispielsweise mit Computern wie Servern, Desktop-Computern, Notebook-Computern, Netbook-Computern, Tablet-Computern und Personal Digital Assistants (PDAs) kommunizieren. Die Kommunikation über das Netzwerk oder Computernetzwerk ermöglicht eine Kontrolle, Bedienung, Wartung oder Programmierung der Steuervorrichtung 320, 330 mittels einer Anwendung beispielsweise Applikation oder App, die auf einem verwendeten Gerät beispielsweise Endgerät 3705 wie Computer ausgeführt wird. Dabei können beispielsweise Status und Protokolle wie Alarmprotokolle, Fehlerprotokolle und Meldungsprotokolle ausgelesen werden, Versionsänderungen wie Upgrades und Updates eingespielt werden, sowie Funktionen simuliert und ferngesteuert werden. Weiterhin kann die Steuerungsvorrichtung 320, 330 zurück gesetzt (Reset) und neu gestartet werden, so dass ein First-Level Service ausgeführt werden kann. Somit ist die Steuerungsvorrichtung 320, 330 beispielsweise aus der Ferne, zum Beispiel von einer abgesetzten Zentrale wie Leitstelle aus, kontrollierbar, steuerbar und programmierbar.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung umfasst die Fluchttürsteuerung eine Steuerungseinrichtung 320, 330. die ein Modul zur Kommunikation über eine Schnittstelle beispielsweise Computerschnittstelle umfasst. Die Schnittstelle kann als Standard PC-Stecker oder Systemstecker ausgeführt sein. Vorzugsweise erfolgt die Kommunikation über die Schnittstelle verschlüsselt.
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Somit ist die Steuerungsvorrichtung 320, 330 verbindbar mit drahtgebundenen seriellen und parallelen oder optischen Schnittstellen und Computerschnittstellen beispielsweise Universal Serial Bus (USB) und Personal Area Network (PAN) sowie drahtlosen Schnittstellen und Computerschnittstellen beispielsweise Wireless Personal Area Network (WPAN) insbesondere Infrarotschnittstellen, beispielsweise nach dem Infrared Data Association(IrDA-)Standard, und Funkschnittstellen, beispielsweise nach einem Funknetzstandard wie Bluetooth und ZigBee. Somit kann die Steuerungsvorrichtung 320, 330 beispielsweise mit Computern wie Notebook-Computern, Netbook-Computern, Tablet-Computern und Personal Digital Assistants (PDAs) sowie Mobiltelefonen wie Smartphones kommunizieren. Weiterhin kann die Steuerungsvorrichtung 320, 330 beispielsweise mit einem Bildschirm wie einem Monitor oder Anzeige (Screen) insbesondere einer berührungsempfindlichen Anzeige (Touchscreen) kommunizieren, so dass Daten beispielsweise Zustandsdaten der Steuerungsvorrichtung 320, 330 angezeigt werden können. Die Kommunikation über die Schnittstelle oder Computerschnittstelle ermöglicht eine Kontrolle, Bedienung, Wartung oder Programmierung der Steuervorrichtung mittels einer Anwendung beispielsweise Applikation oder App, die auf einem verwendeten Gerät beispielsweise Endgerät 3705 wie Computer oder Mobiltelefon ausgeführt wird. Dabei können beispielsweise Status und Protokolle wie Alarmprotokolle, Fehlerprotokolle und Meldungsprotokolle ausgelesen werden, Versionsänderungen wie Upgrades und Updates eingespielt werden, sowie Funktionen simuliert und ferngesteuert werden. Weiterhin kann die Steuerungsvorrichtung 320, 330 zurück gesetzt (Reset) und neu gestartet werden, so dass ein First-Level Service ausgeführt werden kann. Somit ist die Steuerungsvorrichtung 320, 330 beispielsweise in der Nähe der Fluchttür 200 kontrollierbar, steuerbar und programmierbar.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist die Steuerungsvorrichtung 320, 330 mit dem Modul 3600, 3700 zur Kommunikation verbindbar.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung erkennt die Steuerungsvorrichtung 320, 330 das Modul 3600, 3700 zur Kommunikation.
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Somit kann die Steuerungsvorrichtung 320, 330 erkennen, welche Module 3600, 3700 zur Kommunikation und wie viele Module 3600, 3700 zur Kommunikation mit ihr verbunden sind.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung führt die Steuerungsvorrichtung 320, 330 Programmschritte für das erkannte Modul 3600, 3700 zur Kommunikation aus.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung erkennt die Steuerungsvorrichtung 320, 330 das Modul 3600, 3700 zur Kommunikation selbständig.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung erkennt die Steuerungsvorrichtung 320, 330 ein Gerät beispielsweise Endgerät 3705, das über das Modul 3600, 3700 zur Kommunikation mit ihr verbunden ist.
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Somit kann die Steuerungsvorrichtung 320, 330 erkennen, welche Geräte und wie viele Gerate mit ihr verbunden sind.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung führt die Steuerungsvorrichtung 320, 330 Programmschritte für das verbundene Gerät aus.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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In der folgenden detaillierten Beschreibung werden die Merkmale, Vorteile und alternativen Ausführungsformen von Ausführungsbeispielen der Erfindung mit Bezug auf die beigefügten Figuren beschrieben, in denen ähnliche Bezugszeichen ähnliche Elemente kennzeichnen.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines elektrischen Verriegelungssystems 10 gemäß dem Stand der Technik für eine Fluchttür 200,
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2 eine schematische Darstellung eines elektrischen Verriegelungssystems 20 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung für eine Fluchttür 200, und
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3 eine schematische Darstellung eines elektrischen Verriegelungssystems 30 gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung für eine Fluchttür 200.
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Detaillierte Beschreibung der Ausführungsformen
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines elektrischen Verriegelungssystems 20 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung für eine Fluchttür 200 in einer Wand 100, beispielsweise umfassend eine Steuerungsvorrichtung 320, Leitungen 510, 520, 530, 540, 550, eine Türverriegelung 410 beispielsweise nach dem Ruhestromprinzip, einen Nottaster 420 zum sofortigen Öffnen der Fluchttür 200, einen Schlüsselschalter 430 zum Entriegeln der Fluchttür 200 mittels eines passenden Schlüssels 435, einen Ausweisleser 440 zum Entriegeln der Fluchttür 200 mittels eines passenden Ausweises 445, beispielsweise eines kontaktlosen Ausweises, und einer Zentrale 600, die sich in einem Abstand von dem Verriegelungssystem 20 befindet und mit der Steuerungsvorrichtung 320 verbunden ist. Die Türverriegelung 410 ist in der Nähe der Fluchttür 200 an der Wand 100 befestigt, so dass die Fluchttür 200 verriegelbar ist, und mittels der Leitung 510 mit der Steuerungsvorrichtung 320 elektrisch verbunden. Der Nottaster 420, der Schlüsselschalter 430 und der Ausweisleser 440 sind in der Nähe der Fluchttür 200 an der Wand 100 befestigt, so dass eine Person sie bedienen kann, und jeweils mittels der Leitungen 520, 530, 540 mit der Steuerungsvorrichtung 320 elektrisch verbunden.
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Die Steuerungsvorrichtung 320 umfasst einen Prozessor 3000 (Central Processing Unit, CPU) beispielsweise einen Mikroprozessor, Speicher beispielsweise Nur-Lese-Speicher 3100 (Read-Only Memory, ROM), wie Electrically Erasable Programmable Read-Only Memory (EEPROM) oder Flash-EEPROM, und Schreib-Lese-Speicher 3200 (Random-Access Memory, RAM), eine Eingabeeinrichtung 3300, eine Ausgabeeinrichtung 3400 und eine Stromversorgung beispielsweise ein Netzteil 3500.
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Der Prozessor 3000 ist mit dem Nur-Lese-Speicher 3100, dem Schreib-Lese-Speicher 3200, der Eingabeeinrichtung 3300 und der Ausgabeeinrichtung 3400 elektrisch verbunden. Der Prozessor 3000 führt ein Betriebssystem (Firmware) beispielsweise ein Echtzeitbetriebssystem und ein Anwendungsprogramm aus, die in dem Speicher beispielsweise dem Nur-Lese-Speicher 3100 gespeichert sind. Dabei stellt das Betriebssystem sicher, dass dem Anwendungsprogramm stets aktuelle Zustände an der Eingabeeinrichtung 3300 zur Verfügung stehen, die es dem Anwendungsprogramm ermöglichen, Werte so zu bestimmen, dass das Verriegelungssystems 20 in der gewünschten Weise funktioniert, und dass die bestimmten Werte über die Ausgabeeinrichtung 3400 ausgegeben werden. Somit stellt das Betriebssystem eine Umsetzung des gewünschten Anwendungsprogramms sicher. Das Betriebssystem kann weiterhin Programmierhilfen beispielsweise eine graphische Benutzeroberfläche, Unterstützung von Schnittstellen, Wartungs- und Aktualisierungsfunktionen beispielsweise für das Betriebssystem und das Anwendungsprogramm zur Verfügung stellen.
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Die Steuerungsvorrichtung 320 kann eine Leiterplatte umfassen, auf der der Prozessor 3000, Nur-Lese-Speicher 3100 und Schreib-Lese-Speicher 3200 sowie weitere Komponenten angeordnet sind. Die Steuerungsvorrichtung 320 kann in einem Gehäuse angeordnet sein, das beispielsweise spritzwasserdicht, zur Montage in einem Schaltschrank oder auf einer Schiene beispielsweise einer Hutschiene oder als Kombination davon ausgeführt sein.
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Die Steuerungsvorrichtung 320 kann als speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) beispielsweise modulare SPS ausgeführt sein.
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Die Steuerungsvorrichtung 320 ist über die Eingabeeinrichtung 3300 und die Ausgabeeinrichtung 3400 mittels der Leitungen 510, 520, 530, 540 mit der Türverriegelung 410, dem Nottaster 420, dem Schlüsselschalter 430 und dem Ausweisleser 440 elektrisch verbunden. Wie in 2 gezeigt, können die Verbindungen dabei im Wesentlichen einzeln, d. h. parallel, verwirklich sein, so dass die Konfiguration bei erhöhtem Aufwand übersichtlichter und verständlicher werden kann.
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Die Eingabeeinrichtung 3300 kann als analoge Eingabeeinrichtung, als digitale Eingabeeinrichtung beispielsweise mit Potentialtrennung mittels Mitteln zur galvanischen Trennung wie Optokopplern oder als Kombination davon ausgeführt sein.
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Die Ausgabeeinrichtung 3400 kann als analoge Ausgabeeinrichtung, als digitale Ausgabeeinrichtung beispielsweise mit Relais oder offenem Kollektor oder als Kombination davon ausgeführt sein.
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Die Eingabeeinrichtung 3300 und die Ausgabeeinrichtung 3400 können in einer Eingabe-/Ausgabeeinrichtung gemeinsam verwirklicht sein. Die Eingabe-/Ausgabeeinrichtung kann beispielsweise als Modul zur Kommunikation mit einem Bussystem, Modul zur Kommunikation mit einem Netzwerk 3600, Modul 3700 zur Kommunikation mit einem Endgerät 3705 oder als Kombination verwirklicht sein. Das Modul 3700 zur Kommunikation mit einem Endgerät 3705 kann eine drahtgebundene Schnittstelle, eine drahtlose Schnittstelle oder beides zur Verfügung stellen. Die drahtlose Schnittstelle kann eine Antenne oder optoelektrische Komponenten umfassen.
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Die Steuerungsvorrichtung 320 steuert die Türverriegelung 410 anhand der aktuellen Zustände, so dass sich die Fluchttür 200 in einem verriegelten Zustand, wenn Strom durch die Türverriegelung 410 fließt, nicht öffnen lässt und in einem entriegelten Zustand, wenn kein Strom durch die Türverriegelung 410 fließt, öffnen lässt. Die Steuerungsvorrichtung 320 schaltet die Türverriegelung 410 in den entriegelten Zustand, wenn der Nottaster 420 betätigt worden ist, wenn der passende Schlüssel 435 in den Schlüsselschalter 430 hineingesteckt und gedreht wird, oder wenn der passende Ausweis 445 an den Ausweisleser 440 gehalten wird. Eine Dauer des entriegelten Zustands kann für den Nottaster 420, den Schlüsselschalter 430 und den Ausweisleser 440 jeweils unterschiedlich sein.
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Die Steuerungsvorrichtung 320 kann ein Menu bereit stellen, das einen Bediener oder Programmierer durch Programmierebenen führt. Das Menu kann Fehler, Defekte oder Falschbedienungen auflisten. Somit kann der Bediener oder Programmierer alle Anforderungen der Fluchttür 200 frei programmieren und/oder überwachen.
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Die Steuerungsvorrichtung 320 kann weiterhin Mittel zur Überprüfung und/oder Einhaltung von grundsätzlichen Bedingungen umfassen, so dass eine Sicherstellung von Mindestanforderungen an die Fluchttür 200 bereit gestellt wird.
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Die Steuerungsvorrichtung 320 kann mehrere Berechtigungsebenen bereit stellen, die Nutzern zur Verfügung stehen. Somit kann beispielsweise ein Nutzer, der in einen Kommunikationsbereich der Fluchttür 200 tritt, auf eine Kennung, eine Konfiguration oder ein Programm der Fluchttür 200 zugreifen, während sich die Fluchttür 200 für einen anderen Nutzer entriegelt oder öffnet.
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Die Steuerungsvorrichtung 320 kann weiterhin Mittel zur Überwachung von externen und/oder internen Komponenten (Watchdog) umfassen, so dass die Komponenten auf richtige Funktion überwacht werden. Wenn das Mittel zur Überwachung eine Fehlfunktion einer Komponente feststellt, kann eine entsprechende Meldung erzeugt werden. Die Meldung kann nach vorbestimmten Kriterien abgearbeitet werden.
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Die Steuerungsvorrichtung 320 kann weiterhin Mittel zur Überwachung von Sabotage von externen und/oder internen Komponenten umfassen, so dass die Komponenten Manipulation überwacht werden.
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Die Steuerungsvorrichtung 320 kann weiterhin einen vorbestimmten Alarmplan umfassen. Die Steuerungsvorrichtung 320 kann weiterhin Mitteln zum Ändern, Anlegen und Löschen von Alarmplänen umfassen.
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Die Steuerungsvorrichtung 320 kann weiterhin einen vorbestimmten Meldeplan umfassen. Die Steuerungsvorrichtung 320 kann weiterhin Mitteln zum Ändern, Anlegen und Löschen von Meldeplänen umfassen.
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3 zeigt eine schematische Darstellung eines elektrischen Verriegelungssystems 30 gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung für eine Fluchttür 200.
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Die Komponenten und Funktionen der in 3 gezeigten weiteren Ausführungsformen entsprechen im Wesentlichen der in 2 gezeigten Ausführungsform. Wie in 3 gezeigt, können die Verbindungen dabei allerdings im Wesentlichen gemeinsam, beispielsweise mittels eines Bussystems 560, verwirklich sein, so dass die Konfiguration bei erhöhter Komplexität kompakter und günstiger werden kann.
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Wie in 2 gezeigt, können die Verbindungen dabei im Wesentlichen einzeln, d. h. parallel, verwirklich sein, so dass die Konfiguration bei erhöhtem Aufwand übersichtlichter und verständlicher wird.
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Die Ausführungsformen sind beispielhaft beschrieben und können verändert beispielsweise angepasst oder kombiniert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Verriegelungssystem gemäß dem Stand der Technik
- 20
- Verriegelungssystem gemäß einer Ausführungsform der Erfindung
- 30
- Verriegelungssystem gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung
- 100
- Wand
- 200
- Fluchttür
- 310
- Steuerungsvorrichtung
- 320
- Steuerungsvorrichtung gemäß einer Ausführungsform
- 3000
- Prozessor
- 3100
- Nur-Lese-Speicher
- 3200
- Schreib-Lese-Speicher
- 3300
- Eingabeeinrichtung
- 3400
- Ausgabeeinrichtung
- 3500
- Netzteil
- 3600
- Modul zur Kommunikation mit einem Netzwerk
- 3700
- Modul zur Kommunikation mit einem Endgerät
- 3705
- Endgerät
- 330
- Steuerungsvorrichtung gemäß einer weiteren Ausführungsform
- 410
- Türverriegelung
- 420
- Nottaster
- 430
- Schlüsselschalter
- 435
- passender Schlüssel
- 440
- Ausweisleser
- 445
- passender Ausweise
- 510, 520, 530, 540, 550
- Leitungen
- 560
- Bussystem
- 600
- Zentrale
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Standard EN 50090 [0023]
- Standard ISO/IEC 14543-3 [0023]