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Die Erfindung betrifft eine Magnetresonanzvorrichtung.
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Die Magnetresonanztomographie (MRT; engl. Magnetic Resonance Imaging, MRI) ist eine bekannte Technik zum Erzeugen von Magnetresonanzabbildungen eines Körperinneren eines Patienten, die auf dem physikalischen Phänomen der Magnetresonanz (MR) beruht. Dazu werden während einer Magnetresonanzmessung mit einer Hochfrequenzspuleneinheit zum Auslösen von Magnetresonanzsignalen hochfrequente (HF; engl. radio frequency, RF) Anregungspulse in den Patienten eingestrahlt. Zur Ortskodierung der Magnetresonanzsignale umfasst die Magnetresonanzvorrichtung ferner eine Gradientenspuleneinheit, mit der Gradientenpulse erzeugt werden. Die Gradientenpulse werden einem statischen Grundmagnetfeld überlagert, welches durch einen Hauptmagneten erzeugt wird.
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Die Hochfrequenzspuleneinheit, oftmals auch Ganzkörperspule oder Körperspule (engl. body coil) genannt, weist üblicherweise eine kreisförmige, ellipsoide oder D-förmige Struktur auf, die den Körper des Patienten zumindest teilweise, meist ganz, umfasst. Die Druckschriften
US 20140347054 A1 ,
US 8901929 B2 und
DE 10 2012 210 280 B4 zeigen exemplarisch verschiedene Ausführungsformen einer Hochfrequenzspuleneinheit. Eine konventionelle Hochfrequenzspuleneinheit umfasst üblicherweise ein eigenstabiles Tragrohr, meist aus Kunststoff bestehend, auf dem insbesondere Antennenstrukturen, Mantelwellensperren, Abschirmelemente und/oder Zuleitungen angeordnet werden können.
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Heutzutage sind an der Hochfrequenzspuleneinheit in der Regel Liegenschienen angebracht. Auf den Liegenschienen kann eine Patientenliege, auf dem der Patient während der Magnetresonanzmessung gelagert ist, in der Magnetresonanzvorrichtung bewegt werden, indem die Patientenliege auf den Liegenschienen beispielsweise rollt oder gleitet. Die Liegenschienen müssen also die Vertikalkräfte des Gewichts des Patienten und der Patientenliege aufnehmen.
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Eine konventionelle Gradientenspuleneinheit, oftmals auch nur Gradientenspule (engl. gradient coil) genannt, weist auf ihrer Innenseite, also der Patientenliege zugewandten Seite, meist einen Hochfrequenzschirm auf, der durch die Hochfrequenzspuleneinheit erzeugte Hochfrequenzfelder von der Gradientenspuleneinheit abschirmt. Dabei ist es wichtig, den Abstand zwischen der Hochfrequenzspuleneinheit und dem Hochfrequenzschirm der Gradientenspuleneinheit exakt zu kontrollieren, da sonst unerwünschte Effekte auftreten können, wie z. B. eine Verstimmung der Hochfrequenzspuleneinheit, Veränderung einer Feldhomogenität, etc.
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Die exakte Kontrolle des Abstandes zwischen der Hochfrequenzspuleneinheit und dem Hochfrequenzschirm der Gradientenspuleneinheit sowie die Ableitung der Last der Patientenliege über die Hochfrequenzspuleneinheit führen zu hohen Anforderungen an die Hochfrequenzspuleneinheit, insbesondere an deren Steifigkeit und damit auch die Wahl des Herstellungsverfahrens sowie Menge und Art des Materialeinsatzes.
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Daher soll im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine Möglichkeit vorgeschlagen werden, die Anforderungen an die Hochfrequenzspuleneinheit zu reduzieren. Die Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Demnach wird eine Magnetresonanzvorrichtung vorgeschlagen, die eine Gradientenspuleneinheit, eine Trägereinheit, die mit der Gradientenspuleneinheit verbunden ist, und eine Patientenliege, die an der Trägereinheit angeordnet ist, umfasst. Dabei ist die Anordnung der Patientenliege, der Trägereinheit und der Gradientenspuleneinheit ausgebildet, eine Last, insbesondere eine Gewichtskraft, der Patientenliege über die Trägereinheit, insbesondere unmittelbar, in die Gradientenspuleneinheit einzuleiten.
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Vorzugsweise weist die Magnetresonanzvorrichtung einen zylinderförmigen Patientenaufnahmebereich auf, insbesondere mit einer kreis- und/oder ellipsenförmigen Querschnittsfläche, da mit derartigen Magnetresonanzvorrichtungen besonders hohe Magnetfeldstärken erzeugt werden können.
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Vorzugsweise wird also die, insbesondere vertikale, Gewichtskraft, der Patientenliege mit Hilfe der Patientenliege direkt in die Gradientenspuleneinheit eingeleitet. Dies ermöglicht einen einfacheren und kostengünstigeren Aufbau der Magnetresonanzvorrichtung.
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Die Trägereinheit ist vorzugsweise durch ihre Konstruktion und/oder der darin enthaltenen Materialien ausgelegt, die Gewichtskraft aufzunehmen und an die Gradientenspuleneinheit, insbesondere an konstruktive und/oder lasttragende Bestandteile der Gradientenspuleneinheit, weiterzuleiten. Als konstruktive und/oder lasttragende Bestandteile können insbesondere Bestandteile angesehen werden, die der Gradientenspuleneinheit ihrer Stabilität und/oder Tragfähigkeit verleihen, wie möglicherweise ein Gehäuse.
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Die Magnetresonanzvorrichtung umfasst vorzugsweise eine Hochfrequenzspuleneinheit, die so angeordnet und/oder ausgebildet ist, dass sie keine, insbesondere vertikale, Last der Patientenliege aufnimmt. Bevorzugt ist die Anordnung der Hochfrequenzspuleneinheit in der Magnetresonanzvorrichtung also ausgebildet, die Last der Patientenliege nicht in die Hochfrequenzspuleneinheit einzuleiten.
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Vorzugsweise ist die Trägereinheit separat zur Hochfrequenzspuleneinheit ausgestaltet. Insbesondere weisen die Trägereinheit und die Hochfrequenzspuleneinheit keine gemeinsamen Komponenten auf. Vorzugsweise ist die Trägereinheit von der Hochfrequenzspuleneinheit entkoppelt, insbesondere nicht mit ihr verbunden.
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Etwaige schwierig zu erfüllende Anforderungen, die sich bei herkömmlichen Magnetresonanzvorrichtungen durch die Krafteinleitung der Gewichtskraft in die Hochfrequenzspuleneinheit ergeben, entfallen somit.
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Insbesondere ist die Hochfrequenzspuleneinheit frei von selbsttragenden und/oder eigenstabilen Strukturen. Die Hochfrequenzspuleneinheit umfasst beispielsweise kein Tragrohr, wie dies in herkömmlichen Hochfrequenzspuleneinheiten üblich ist. Der Verzicht auf die selbsttragenden Strukturen vereinfacht den Aufbau der Magnetresonanzvorrichtung.
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Vorzugsweise ist die Hochfrequenzspuleneinheit direkt auf die Gradientenspuleneinheit aufgebaut. Dadurch können die selbsttragenden Strukturen der Gradientenspuleneinheit genutzt werden, um auch der Hochfrequenzspuleneinheit Stabilität zu verleihen.
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Vorzugsweise weist die Magnetresonanzvorrichtung einen zylinderförmigen Patientenaufnahmebereich mit einer Zylindermittelachse auf, wobei die Gradientenspuleneinheit zu der Zylindermittelachse einen größeren Abstand aufweist als die Hochfrequenzspuleneinheit, d. h. die Hochfrequenzspuleneinheit liegt weiter innen als die Gradientenspuleneinheit.
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Bevorzugt umfasst die Magnetresonanzvorrichtung eine Abdeckeinheit, oft auch einfach nur Abdeckung (engl. cover) genannt, die einen Patientenaufnahmebereich, insbesondere radial, begrenzt. Die Abdeckeinheit verdeckt das Innere der Magnetresonanzvorrichtung und ist vorzugsweise ästhetisch ansprechend, so dass der Patient während der Magnetresonanzmessung ein angenehmes Umfeld vorfindet. Bevorzugt ist die Abdeckeinheit derart angeordnet und/oder ausgebildet, dass sie keine Last der Patientenliege aufnimmt. Dadurch können auch die mechanischen Anforderungen an die Abdeckeinheit gering gehalten werden.
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Das Abdecken des Geräteinneren der Magnetresonanzvorrichtung, insbesondere ihrer elektrischen Schaltungen etc., wird im Gegensatz zu herkömmlichen Magnetresonanzvorrichtungen, bei denen dies durch ein Gehäuse der Hochfrequenzspuleneinheit erfolgt, also vorzugsweise durch eine eigene Komponente, nämlich der Abdeckeinheit, erfüllt. Die Abdeckeinheit umfasst vorzugsweise keine Komponenten, die an der Generierung der MR-Bilddaten unmittelbar beteiligt sind, insbesondere keine Einheit zum Senden und/oder Empfangen von Hochfrequenzsignalen.
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Die Abdeckeinheit ist vorzugsweise eigenstabil ausgelegt und umfasst insbesondere selbsttragende Strukturen. Es entfällt jedoch die Notwendigkeit, zusätzliche äußere Kräfte aufzunehmen, wie insbesondere durch die Patientenliege verursachte. Somit kann die Abdeckeinheit aus vergleichsweise dünnen Strukturen hergestellt werden.
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Vorzugsweise ist die Abdeckeinheit separat zur Hochfrequenzspuleneinheit ausgestaltet. Durch die Gestaltung der Abdeckfunktion als eine eigene Komponente, können etwaige Anforderungen, wie z. B. Anforderungen an eine Biokompatibilität und/oder Desinfizierbarkeit des Abdeckungsmaterials, leichter erfüllt werden. Ferner ist man freier in der Wahl des Materials, so dass sich beispielsweise mehr Möglichkeiten für die Farbgestaltung eröffnen und/oder zusätzliche Lackierungen entfallen können. Ferner können kostengünstige Herstellungstechniken verwendet werden, wie z. B. Vakuumverformung oder Spitzguss.
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Eine Ausführungsform der Abdeckeinheit sieht vor, dass die Abdeckeinheit zumindest eine Patientenkomfortfunktion umfasst, wie z. B. Beleuchtungs-, Beschallungs- und/oder Unterhaltungsvorrichtungen. Diese lassen sich in eine separate Abdeckeinheit leichter integrieren.
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Vorzugsweise weist die Hochfrequenzspuleneinheit und/oder die Abdeckeinheit zumindest eine Ausnehmung auf, wobei die Trägereinheit in der zumindest einen Ausnehmung angeordnet ist. Damit kann ermöglicht werden, dass die Trägereinheit durch die Hochfrequenzspuleneinheit und/oder die Abdeckeinheit durchtaucht.
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Eine Ausführungsform der Hochfrequenzspuleneinheit sieht vor, dass diese eine Matte, zumindest einen Abstandshalter und zumindest eine elektrische Leiterstruktur umfasst. Dabei ist der zumindest eine Abstandshalter zwischen der Matte und der zumindest einen elektrischen Leiterstruktur angeordnet. Somit kann ein genau definierter Abstand zwischen der Matte und der zumindest einen elektrischen Leiterstruktur eingestellt werden.
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Die Matte dient dabei insbesondere als flächiger Schichtträger und/oder Untergrund für den zumindest einen Abstandshalter und die zumindest eine elektrische Leiterstruktur. Die Hochfrequenzspuleneinheit, insbesondere die Matte, ist vorzugsweise in zumindest einer Richtung flexibel und/oder biegsam, z. B. einer Umfangsrichtung der Hochfrequenzspuleneinheit. Dadurch kann eine vereinfachte Montage der Hochfrequenzspuleneinheit in der Magnetresonanzvorrichtung ermöglicht werden.
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Der Abstandshalter kann beispielsweise Kunststoff- und/oder Schaumstrukturen umfassen, die niedrige dielektrische Verluste verursachen. Die elektrische Leiterstruktur umfasst vorzugsweise eine oder mehrere Antennen und damit elektrisch leitendes Material, so dass insbesondere zum Senden und/oder Empfangen hochfrequenter Signale ein Stromfluss ermöglicht wird.
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Bevorzugt umfasst die Gradientenspuleneinheit einen Hochfrequenzschirm, wobei der zumindest eine Abstandshalter der Hochfrequenzspuleneinheit, insbesondere in einem fertig montierten Zustand der Magnetresonanzvorrichtung, zwischen dem Hochfrequenzschirm und der zumindest einen elektrischen Leiterstruktur der Hochfrequenzspuleneinheit angeordnet ist. Der Hochfrequenzschirm ist vorzugsweise geschlitzt und/oder mit hochfrequenzdurchlässigen Kondensatoren gebrückt, damit etwaige Wirbelströme der Gradientenspuleneinheit reduziert werden können.
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Dadurch kann ein Rückflussraum (engl. reflux space) genau festgelegt werden. Der Rückflussraum wird üblicherweise durch den Abstand der zumindest einen elektrische Leiterstruktur der Hochfrequenzspuleneinheit zu dem Hochfrequenzschirm der Gradientenspuleneinheit festgelegt.
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Durch die mechanische Entkopplung von Patientenliege und Hochfrequenzspuleneinheit können hohe Genauigkeitsanforderungen bezüglich des Rückflussraums von etwaigen hohen mechanischen Lastanforderungen an die Hochfrequenzspuleneinheit getrennt werden. Dies erleichtert und verbessert die Herstellung der Magnetresonanzvorrichtung, etwa durch eine Nutzung günstigerer Konstruktionen, Fertigungstechniken und Materialien.
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Vorzugsweise umfasst die Trägereinheit zumindest eine, insbesondere zwei, Liegenschienen, die an der Patientenliege angeordnet sind. Die Liegenschienen können beispielsweise nach einem Einbau der Hochfrequenzspuleneinheit montiert werden, so dass insbesondere die Liegenschienen über etwaige ringförmige Leiterstrukturen an entgegengesetzten Enden der Hochfrequenzspuleneinheit montiert werden können.
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Eine Ausführungsform der Magnetresonanzvorrichtung sieht vor, dass die Trägerstruktur mit der Gradientenspuleneinheit mittels einer Klebeverbindung und/oder einer formschlüssigen Verbindung verbunden ist.
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So kann beispielsweise die Trägerstruktur auf die Gradientenspuleneinheit nach deren Herstellung montiert werden. Um eine formschlüssigen Verbindung herzustellen, umfasst die Gradientenspuleneinheit vorzugsweise Erhebungen, Vertiefungen und/oder, insbesondere vergossene, Gewinde.
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Eine weitere Ausführungsform der Magnetresonanzvorrichtung sieht vor, dass die Trägerstruktur und die Gradientenspuleneinheit einstückig ist. Die Trägerstruktur und die Gradientenspuleneinheit können also monolithisch und/oder als eine untrennbar verbundene Einheit ausgebildet sein. Insbesondere kann die Trägerstruktur und die Gradientenspuleneinheit zumindest eine gemeinsame Teilkomponente aufweisen, z. B. ein gemeinsames Gehäuse.
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Beispielsweise kann die Trägerstruktur vollständig oder teilweise in einem Gussverfahren des Herstellungsprozesses der Gradientenspuleneinheit hergestellt werden. Bereiche der Hochfrequenzspuleneinheit, in eine oder mehrere etwaige elektrische Leiterstrukturen unter den Liegenschienen möglicherweise durchlaufen müssen, können ausgespart werden, z. B. durch Einleger, die nach dem Guss wieder entfernt werden, und/oder nachträglich hergestellt werden. Die Hochfrequenzspuleneinheit kann so unterteilt werden, dass die eine oder mehreren etwaigen elektrischen Leiterstrukturen durchgefädelt werden können und danach elektrisch verbunden, z. B. verlötet, werden können.
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Vorzugsweise umfasst die Trägereinheit und/oder die Patientenliege zumindest ein Vibrationsdämpfungselement. Dadurch kann eine Übertragung von Vibrationen, die üblicherweise während einer Magnetresonanzmessung durch die Gradientenspuleneinheit erzeugt werden, auf die Patientenliege unterdrückt werden. Somit kann die Qualität der Magnetresonanzabbildungen und der Patientenkomfort erhöht werden.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen. Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigen:
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1 eine Magnetresonanzvorrichtung in einer schematischen Darstellung,
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2 eine erste Magnetresonanzvorrichtung in einer schematischen Querschnittsdarstellung,
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3 eine weitere Magnetresonanzvorrichtung in einer schematischen Querschnittsdarstellung,
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4 eine Hochfrequenzspuleneinheit in einer schematischen Draufsicht,
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5 eine Hochfrequenzspuleneinheit in einer schematischen Querschnittsdarstellung.
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In 1 umfasst eine Magnetresonanzvorrichtung 10 einen Hauptmagneten 12 zu einem Erzeugen eines starken und insbesondere zeitlich konstanten Hauptmagnetfelds 13. Zudem weist die Magnetresonanzvorrichtung 10 einen Patientenaufnahmebereich 14 zu einer Aufnahme eines Patienten 15 auf. Der Patientenaufnahmebereich 14 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel zylinderförmig ausgebildet und um eine Längsachse A in einer Umfangsrichtung Φ von einer Abdeckeinheit 27 zylinderförmig umgeben, d. h. der Patientenaufnahmebereich 14 wird radial, also senkrecht zur Längsachse A, durch die Abdeckeinheit 27 begrenzt. Grundsätzlich ist jedoch eine davon abweichende Ausbildung des Patientenaufnahmebereichs 14 jederzeit denkbar.
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Der Patient 15 kann mittels einer Patientenlagerungsvorrichtung 16 der Magnetresonanzvorrichtung 10 in den Patientenaufnahmebereich 14 geschoben werden. Die Patientenlagerungsvorrichtung 16 weist hierzu eine innerhalb des Patientenaufnahmebereichs 14 bewegbar ausgestaltete Patientenliege 17 auf.
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Die Magnetresonanzvorrichtung 10 umfasst eine Trägerstruktur 26, die Liegenschienen 28 aufweist, auf der die Patientenliege 17 bewegt werden kann. Die Magnetresonanzvorrichtung 10 weist weiterhin eine Gradientenspuleneinheit 18 zu einer Erzeugung von Magnetfeldgradienten auf, die für eine Ortskodierung während einer Bildgebung verwendet werden. Die Gradientenspuleneinheit 18 wird mittels einer Gradientensteuereinheit 19 der Magnetresonanzvorrichtung 10 gesteuert. Die Patientenliege 17, die Trägereinheit 16 und die Gradientenspuleneinheit 18 sind so angeordnet, dass eine Last der Patientenliege 17 über die Trägereinheit 16 in die Gradientenspuleneinheit 18 eingeleitet wird.
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Die Magnetresonanzvorrichtung 10 umfasst weiterhin eine Hochfrequenzspuleneinheit 20, welche hier als fest in die Magnetresonanzvorrichtung 10 integrierte Körperspule ausgebildet ist. Die Hochfrequenzspuleneinheit 20 ist zu einer Anregung von Atomkernen, die sich in dem von dem Hauptmagneten 12 erzeugten Hauptmagnetfeld 13 einstellt, ausgelegt. Die Hochfrequenzspuleneinheit 20 wird von einer Hochfrequenzspulensteuereinheit 21 der Magnetresonanzvorrichtung 10 gesteuert und strahlt hochfrequente Magnetresonanzsequenzen in einen Untersuchungsraum ein, der im Wesentlichen vom Patientenaufnahmebereich 14 der Magnetresonanzvorrichtung 10 gebildet ist. Die Hochfrequenzspuleneinheit 20 ist zudem zum Empfang von Magnetresonanzsignalen ausgebildet.
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Die Hochfrequenzspuleneinheit 20 ist so angeordnet und/oder ausgebildet, dass sie keine Last der Patientenliege 17 aufnimmt. Neben der Trägereinheit 26 ist auch die Abdeckeinheit 28 separat zur Hochfrequenzspuleneinheit 26 ausgestaltet. Damit unterscheidet sich die Magnetresonanzvorrichtung 10 von konventionellen Magnetresonanzvorrichtungen, bei denen ein Gehäuse der Hochfrequenzspuleneinheit üblicherweise gleichzeitig als Abdeckung dient. Durch die separate Ausführung der Abdeckeinheit 28 können auch leichter hier nicht dargestellte Beleuchtungs-, Beschallungs- und/oder Unterhaltungsvorrichtung in die Abdeckeinheit 28 integriert werden.
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Zu einer Steuerung des Hauptmagneten 12, der Gradientensteuereinheit 19 und zur Steuerung der Hochfrequenzspulensteuereinheit 21 weist die Magnetresonanzvorrichtung 10 eine Systemsteuereinheit 22 auf. Die Systemsteuereinheit 22 steuert zentral die Magnetresonanzvorrichtung 10, wie beispielsweise das Durchführen einer vorbestimmten bildgebenden Gradientenechosequenz. Zudem umfasst die Systemsteuereinheit 22 eine nicht näher dargestellte Auswerteeinheit zu einer Auswertung von medizinischen Bilddaten, die während der Magnetresonanzuntersuchung erfasst werden.
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Des Weiteren umfasst die Magnetresonanzvorrichtung 10 eine Benutzerschnittstelle 23, die mit der Systemsteuereinheit 22 verbunden ist. Steuerinformationen wie beispielsweise Bildgebungsparameter, sowie rekonstruierte Magnetresonanzbilder können auf einer Anzeigeeinheit 24, beispielsweise auf zumindest einem Monitor, der Benutzerschnittstelle 23 für ein medizinisches Bedienpersonal angezeigt werden. Weiterhin weist die Benutzerschnittstelle 23 eine Eingabeeinheit 25 auf, mittels der Informationen und/oder Parameter während eines Messvorgangs von dem medizinischen Bedienpersonal eingegeben werden können.
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2 zeigt eine Querschnittsdarstellung einer Magnetresonanzvorrichtung 10. Dabei sind die Trägerstruktur 26 und die Gradientenspuleneinheit 18 einstückig, d. h. die Trägerstruktur 26 und die Gradientenspuleneinheit 18 sind monolithisch ausgebildet.
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Die Last F der Patientenliege 17 und gegebenenfalls eines Patienten 15 wird über die Trägerstruktur 26 direkt in die Gradientenspuleneinheit 18 eingeleitet, so dass die Hochfrequenzspuleneinheit 20 nicht, wie sonst üblich, die Last F aufnehmen muss. Auch Abdeckeinheit 27 ist so angeordnet und/oder ausgebildet, dass sie die Last F der Patientenliege nicht aufnimmt.
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Die Hochfrequenzspuleneinheit 20 umfasst hier zwei Nahtstellen 31, 31', die nach einem Einbau der Hochfrequenzspuleneinheit 20, beispielsweise nach einer Durchführung durch Schlitze unter den Liegenschienen 28, dazu dienen, einen elektrischen Kontakt herzustellen, beispielsweise durch Löten, Pressen und/oder Stecken. Die Anzahl und Position der Nahtstellen ist so ausgelegt, dass die Hochfrequenzspuleneinheit 20 an der Trägerstruktur 26 vorbei in das Innere der Magnetresonanzvorrichtung 10 eingeführt werden kann.
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Die Trägerstruktur 26 kann durch die Hochfrequenzspuleneinheit 20 und/oder die Abdeckeinheit 27 durchtreten. Um dies zu ermöglichen, kann die Hochfrequenzspuleneinheit 20 und/oder die Abdeckeinheit 27 zumindest eine Ausnehmung aufweisen, wobei die Trägerstruktur 26 in der zumindest einen Ausnehmung angeordnet ist.
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Ferner ist denkbar, dass die Abdeckeinheit 27 auf der Trägerstruktur 28 aufliegt und/oder auf der Trägerstruktur 28 befestigt ist.
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In 3 wird eine weitere Ausführungsform einer Magnetresonanzvorrichtung 10 in einem Querschnitt dargestellt. Die Trägerstruktur 26 wird hier erst nach der Montage der Hochfrequenzspuleneinheit 20 auf die Gradientenspuleneinheit 18 angebracht, beispielsweise mittels einer Klebeverbindung und/oder einer formschlüssigen Verbindung. Dadurch weist die Hochfrequenzspuleneinheit 20 nur eine Nahtstelle 31 auf, um einen Ringstrom in der Umfangsrichtung Φ zu schließen.
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Hier umfasst die Trägerstruktur 26 zudem Vibrationsdämpfungselemente 30, die die Patientenliege 17 von der Gradientenspuleneinheit 18 zumindest teilweise entkoppeln. Vibrationsdämpfungselemente 30 können aber auch an anderer Stelle, beispielsweise in und/oder an der Patientenliege 17, eingebaut werden.
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In den 4 und 5 ist eine Hochfrequenzspuleneinheit 20 in einem ausgerollten Zustand schematisch dargestellt. Die Hochfrequenzspuleneinheit 20 umfasst eine, insbesondere flexible, Matte 32, einen Abstandshalter 33 und eine elektrische Leiterstruktur 34. Der Abstandshalter 33 ist zwischen der Matte 32 und der elektrischen Leiterstruktur 34 angeordnet. Die Hochfrequenzspuleneinheit 20 kann etwaige elektrische Schaltungen, wie z. B. Kondensatoren 35, umfassen, die beispielsweise mittels einer Leiterplatte (engl. printed circuit board, PCB) realisiert werden können. Der Abstandshalter kann beispielsweise Schaumstoff, FR4, Polycarbonat umfassen.
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Abhängig davon, ob die Trägerstruktur 26 und Gradientenspuleneinheit 18 einstückig sind oder nicht, können mehr oder weniger Nahtstellen 31, 31' notwendig sein, um die Hochfrequenzspuleneinheit 20 an der Trägerstruktur 26 vorbei zu ihrer endgültigen Position zu bringen. So sind beispielsweise für das in 2 dargestellte Ausführungsbeispiel zwei Nahtstellen 31, 31' vorteilhaft, während für das in 2 dargestellte Ausführungsbeispiel eine Nahtstelle 30 für die Montage ausreicht.
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Die Hochfrequenzspuleneinheit 20 wird vorzugsweise als abrollbare Struktur gebaut, d. h. die Hochfrequenzspuleneinheit 20 ist in Umfangsrichtung Φ flexibel und/oder biegsam. Dagegen ist die Hochfrequenzspuleneinheit 20 in Längsrichtung z vorzugsweise steif. Die Steifigkeit in Längsrichtung z kann insbesondere durch eine entsprechende Steifigkeit der Matte 32 in dieser Richtung und/oder durch eine Steifigkeit der Abstandshalter 33 erzielt werden.
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Nach der Herstellung der Hochfrequenzspuleneinheit 20 kann diese auf die Gradientenspuleneinheit 18 montiert und gegebenenfalls final abgestimmt werden. Dadurch den direkten Aufbau der Hochfrequenzspuleneinheit 20 auf die stabile Gradientenspuleneinheit 18 kann die Hochfrequenzspuleneinheit 20 frei von selbsttragenden und/oder eigenstabilen Strukturen sein.
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Vorzugsweise umfasst die Gradientenspuleneinheit 18 einen hier nicht dargestellten Hochfrequenzschirm, der üblicherweise in der Gradientenspuleneinheit 18 auf der der Längsachse A zugewandten Seite angeordnet ist. Nach der Montage der Hochfrequenzspuleneinheit 20 auf die Gradientenspuleneinheit 18 ist der Abstandshalter 33 der Hochfrequenzspuleneinheit 20 zwischen dem Hochfrequenzschirm und der elektrischen Leiterstruktur 34 der Hochfrequenzspuleneinheit angeordnet.
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Es wird abschließend noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich bei den vorhergehend detailliert beschriebenen Magnetresonanzvorrichtung lediglich um Ausführungsbeispiele handelt, welche vom Fachmann in verschiedenster Weise modifiziert werden können, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen. Weiterhin schließt die Verwendung der unbestimmten Artikel „ein” bzw. „eine” nicht aus, dass die betreffenden Merkmale auch mehrfach vorhanden sein können. Ebenso schließt der Begriff „Einheit” nicht aus, dass die betreffenden Komponenten aus mehreren zusammenwirkenden Teil-Komponenten bestehen, die gegebenenfalls auch räumlich verteilt sein können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 20140347054 A1 [0003]
- US 8901929 B2 [0003]
- DE 102012210280 B4 [0003]