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Die Erfindung betrifft eine Abferkelbucht mit zumindest einem Sauenkäfig und eine damit ausgerüstete Stallanlage gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Ein gattungsbildendes System mit einer Abferkelbucht in Form eines Sauenkäfigs ist bereits in
EP 1 520 470 B1 gezeigt. Diese auf eine artgerechte Haltung von Muttertieren gerichtete Konstruktion geht davon aus, dass zumindest eine Seitenwand des Sauenkäfigs im Bereich eines Stützrahmens um eine vertikale Hochachse schwenkbar ist. Damit kann eine nach außen gerichtete Spreizverlagerung zur Erweiterung des Bewegungsfreiraums ausgeführt werden, so dass für das Muttertier innerhalb des Sauenkäfigs eine verbesserte Wendemöglichkeit erreichbar ist.
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Die Seitenwände dieses Sauenkäfigs sind dabei im rückseitigen Bereich mit einem speziellen Verschluss versehen, so dass hier eine Verstellung möglich ist. Dieser Verschluss kann in eine Öffnungsstellung gebracht werden, so dass danach für die optionale Freigabe des Sauenkäfigs das Muttertier mittels einer Rückwärtsbewegung austreten kann und dabei das Erreichen eines umgebenden Stallraumes möglich wird. Damit ist die Ausführung dieses nur einen rückseitigen Verschluss-Eingangs-Teil aufweisenden Sauenkäfigs auf die Gestaltung einer speziellen Abferkelbucht in beengten Stallanlagen beschränkt.
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Die Erfindung befasst sich mit dem Problem, zur Ausgestaltung von Abferkelbuchten in Stallanlagen einen Sauenkäfig zu schaffen, der mit vergleichsweise geringem technischem Aufwand einen geregelten Zugang des Muttertieres in einen vergrößerten Freiraum der Stallanlage ermöglicht und dabei der die Ferkel schützende Aufenthalt des Muttertieres im Sauenkäfig einfach beeinflusst werden kann.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe mit einem Sauenkäfig mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Ansprüchen 2 bis 14.
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Ausgehend von bekannten Konstruktionen mit die freie Bewegung von Muttertieren in einem Stallraum ermöglichenden Sauenkäfigen gemäß
EP 1 520 470 B1 sieht das erfindungsgemäße System vor, dass nunmehr mit einer verbesserten Struktur des Sauenkäfigs eine Funktionseinheit geschaffen wird, die sowohl zum Auslaufen als auch zum Einlaufen des Muttertieres nur noch eine Bewegungsrichtung erfordert. Damit wird eine nach Art einer Zwangslenkung für das Muttertier wirkende und als neuartige Durchlauf-Freilaufbox definierbare Konstruktion bereitgestellt.
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Entsprechend den an sich bekannten Aufzuchtbedingungen für Ferkel im Bereich des Sauenkäfigs des Muttertieres ist vorgesehen, dass die Durchlauf-Freilaufbox als Teilbaugruppe einer auch komplex zu gestaltenden Abferkelbucht weitgehend beliebig positionierbar ist. Die eine Zwangsführung oder -lenkung, insbesondere für den Aufenthalt des Muttertieres zur Versorgung der Ferkel, vorgebende Einheit kann dabei einfach gesperrt und in einer nachfolgend Nutzphase freigegeben werden.
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Die konstruktive Umsetzung dieses Konzeptes sieht vor, dass die in Draufsicht einen rechteckigen Innenraum definierende Durchlauf-Freilaufbox im Bereich ihrer die beiden parallelen Längsseiten verbindenden Querseiten mit jeweils einem beweglichen Torelement versehen wird. Zum Aufbau dieses für den Durchlauf des Muttertieres ”selbstregelnden” Systems wird die aus bekannten – bodenseitig für die Ferkel zumindest im Bereich einer der Längsseiten durchlässigen – Gitterbaugruppen bestehende Durchlauf-Freilaufbox an beiden Querseiten mit gleichsinnig schwenkbaren Torelementen versehen.
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Für eine variable Anwendung dieses Leitsystems in beliebigen Abferkelbuchten ist vorgesehen, dass die Torelemente ein für die Nutzung des angrenzenden Freiraums voreinstellbares und vom Muttertier beeinflussbares Auslass- und Einlasssystem an den beiden stirnseitigen Enden der Durchlauf-Freilaufbox definieren. Dabei ist vorgesehen, dass die beiden konstruktiv variablen Torelemente ausgehend von ihrer gleichsinnigen – z. B. sensorgesteuerten oder beim Kontakt des Muttertieres durch dessen Druckausübung ausgelösten – Öffnungsbewegung nachfolgend jeweils selbsttätig in die Schließstellung verlagerbar ausgeführt sind.
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Bei Erreichen dieser Schließstellung kann eine selbsttätige Fixierung erfolgen. Denkbar ist auch, dass bereits eine Anlageposition in der Schließstellung hinreichend ist, um eine weitere ungewollte ”Rückwärtsbewegung” der Torelemente zu verhindern, so dass danach nur die eine Schwenkrichtung zum ”Öffnen” vorgegeben ist. Für diese Schwenksteuerung sind mechanische Halte- und Stellelemente und/oder elektronische Steuerbaugruppen aufweisende Ausrüstungen in variablen Kombinationen denkbar.
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Für eine optimale Überwachung und Regelung des Bewegungsverhaltens des Muttertieres – insbesondere für Fress- und Säugephasen – ist vorgesehen, dass zumindest das den Auslass bildende Torelement mit zumindest einer als Freigabesteller vorgesehenen Schließvorrichtung versehen wird. Erst nach einem Freischalten dieses Systems – vorzugsweise durch den die Stallanlage bzw. einen integrierten Futtertrog überwachenden Züchter – kann der vorgeschriebene ”Zwangs-Kreislauf” des Muttertieres freigegeben werden und dieses sich in einer Bewegungszone des Stallraumes aufhalten; beispielsweise um einen externen Futtertrog oder Liegeplatz zu erreichen.
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Die Ausführung der Torelemente kann dabei als ein- oder mehrteilige Baugruppe erfolgen, wobei insbesondere die bei der Führung des Muttertieres als Einlass vorgesehene Einheit in Form einer Doppel-Schwenk-Tür ausgebildet ist. Die sperrbare Auslass-Tür kann dabei als einteilige Schwenktür ausgeführt sein, die sich durch Druckkräfte des Muttertieres zum umgebenden Freiraum hin verlagert. Dabei sind seitliche Schwenkverlagerungen ebenso denkbar wie Klappbewegungen in eine obere Öffnungsstellung.
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In Anpassung an das Muttertier ist vorgesehen, dass im Bereich der beiden Torelemente jeweils zumindest eine sich zwischen den Längsseiten erstreckende Zitzenschutzrolle als zusätzliches Bauteil in das Stangensystem der Durchlauf-Freilaufbox integriert ist.
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Mit der vorbeschriebenen Ausführung der Durchlauf-Freilaufbox kann in einer größeren Stallanlage ein komplexes System aus mehreren Abferkelbuchten aufgebaut werden. Dabei ist vorgesehen, dass die Durchlauf-Freilaufboxen jeweils im Bereich einer ihrer Längsseitenwände aneinandergrenzen, so dass zumindest eine von dieser aus zum Muttertier hin zugängliche und vom Freiraum getrennte Ferkelbox gebildet wird. In dieser sind an sich bekannte Wärmematten und/oder -strahler für die Ferkel vorgesehen.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Sauenkäfigs für eine Abferkelbucht veranschaulichen. In der Zeichnung zeigen:
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1 eine Draufsicht des Sauenkäfigs in Form einer Durchlauf-Freilaufbox,
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2 eine Seitenansicht der Durchlauf-Freilaufbox gemäß 1,
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3 eine Stirnansicht der Durchlauf-Freilaufbox im Bereich des Auslasses,
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4 eine Ansicht der Durchlauf-Freilaufbox im Bereich des Einlasses, und
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5 und 6 jeweilige Prinzipdarstellungen einer Stallanlage mit mehreren der erfindungsgemäßen Durchlauf-Freilaufboxen mit umgebendem Freiraum.
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Aus den Prinzipdarstellungen gemäß 5 und 6 wird eine insgesamt mit 1 bezeichnete Stallanlage deutlich, in der mehrere Abferkelbuchten 2 – in parallelen Reihenanordnungen – vorgesehen sind. Einen Teilbereich dieser Abferkelbuchten 2 bildet dabei ein jeweiliger, zur Aufnahme eines Muttertieres 5 vorgesehener Sauenkäfig 3. Dieser kann – unabhängig von den Ferkeln 4 – nur durch das Muttertier 5 betreten werden, wobei dieses zusätzlich einen Stallraum 6 zur weitgehend freien Bewegung nutzen kann.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik sieht das erfindungsgemäße Konzept vor, dass der Sauenkäfig 3 nunmehr in Form einer Durchlauf-Freilaufbox 7 (1) ausgebildet ist. Damit wird eine für die Stallanlage 1 optimierbare Funktionseinheit bereitgestellt, mit der zum Einlaufen (Muttertier 5; 5, linke Seite oben) sowie zum Auslaufen (Muttertier 5; 5, rechte Seite oben) des Muttertieres nur eine jeweilige, mit A, A', A'' bezeichnete Bewegungsrichtung vorgegeben wird. Damit ist eine regelbare ”Zwangsführung” erreichbar, die vorteilhaft unter dem Gesichtspunkt eines stressfreien Tierwohl-Konzeptes einsetzbar ist.
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Aus einer Zusammenschau von 1 bis 4 wird die konstruktive Gestaltung der als Durchlauf-Freilaufbox 7 ausgebildeten Konstruktion deutlich. Gemäß der Draufsicht in 1 weist die Durchlauf-Freilaufbox einen rechteckigen Innenraum 8 auf, dessen Breitenabmessungen B, Längenabmessungen L und Höhenabmessungen H weitgehend den bekannten Ausführungen entsprechen. Die zwei parallele Längsseiten 9 und 10 aufweisende Konstruktion ist im Bereich der beiden Querseiten 11, 12 jeweils mit einem beweglichen Torelement 13, 14 (2) versehen.
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Zur Realisierung des erfindungsgemäßen Leitsystems ist vorgesehen, dass die Durchlauf-Freilaufbox 7 mit gleichsinnig schwenkbaren Torelementen 13, 14 versehen wird. In 1 sind diese Schwenkbewegungen durch jeweilige Bewegungspfeile S und S' verdeutlicht. Aus den jeweiligen Ein- und Auslaufpositionen von Muttertieren 5, 5' und 5'' in 5 bzw. 6 wird die entsprechende Verlagerung der Torelemente 13, 14 deutlich. Diese sind dabei so ausgeführt, dass für die Nutzung des angrenzenden Freiraumes 6 eine Voreinstellung insbesondere im Bereich des als Auslass vorgesehenen Torelementes 14 möglich ist und damit ein insgesamt vom Muttertier 5, 5', 5'' beeinflussbares Auslass- und Einlasssystem für die Durchlauf-Freilaufbox 7 definiert werden kann.
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Die konstruktive Umsetzung sieht dabei vor, dass die beiden Torelemente 13, 14 entgegen ihrer gleichsinnigen Öffnungsbewegung S, S' weitgehend selbsttätig in die Schließstellung verlagerbar sind. Dieses selbsttätige Schließen kann bereits dadurch erreicht werden, dass die Torelemente 13, 14 mit einer entsprechenden Neigung zur vertikalen Hochachse H, H' angeordnet sind. In 2 ist diese Einbaulage mit den Neigungswinkeln N und N' verdeutlicht. Aus dieser Einbaulage ergibt sich auch, dass die Torelemente 13, 14 selbsttätig in eine Anlageposition an jeweiligen Stützgliedern 15, 16 fixierbar sein können.
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Für eine Regelung des Aufenthalts eines Muttertieres 5'' (5) in der jeweiligen Abferkelbucht 2 ist vorgesehen, dass zumindest das den Auslass bildende Torelement 14 mit zumindest einer als Freigabesteller vorgesehenen Schließvorrichtung versehen sein kann. Aus den Darstellungen gemäß 1 bis 3 wird deutlich, dass eine allgemein mit 17 bezeichnete und einen Stellhebel 17' aufweisende Schließvorrichtung in den Gitteraufbau integriert ist. Diese Schließvorrichtung 17 wird im Bereich des Torelementes 14 (3) so platziert, dass eine Verriegelung der Strebenteile erreichbar ist und ein ungewolltes Öffnen des Auslasselementes 14 durch einen formschlüssigen Verbund der Bauteile verhindert wird (Pfeil SV, 3).
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Eine Weiterbildung des Systems sieht vor, dass die Torelemente 13, 14 auch als ein- oder mehrteilige Baugruppen ausgeführt sein können. Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass das den Einlass bildende Torelement 13 als Baugruppe nach Art einer mit Flügelteilen 13', 13'' versehenen Doppelschwenktür (4) ausgebildet ist. Diese beiden Teile 13', 13'' des Torelementes 13 können dann in entsprechende Schwenkrichtungen S uns S'' (4) so bewegt werden, dass nach dem Eintreten des Muttertieres 5 (5) die selbsttätige Schließbewegung im Bereich des Torelementes 13 – auch unter den beengten Verhältnissen in einer Zone 8' im Innenraum 8 des Sauenkäfigs 3 – möglich ist.
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Aus der Seitenansicht gemäß 2 wird auch deutlich, dass im Bereich der beiden Torelemente 13, 14 zumindest jeweils eine sich zwischen den Längsseiten 9, 10 erstreckende Zitzenschutzrolle 19, 19' vorgesehen ist. Ebenso ist denkbar, dass an Stelle eines Futtertrogs 18 auch weitere Zusatzeinrichtungen in die Abferkelbucht 2 integriert werden. Aus der Zusammenschau von unterschiedlichen Benutzungssituationen der Sauenkäfige in 5 wird deutlich, dass der Futtertrog 18 insbesondere in den Innenraum 8 hineinragt und lösbar mit dem Gestängesystem der Durchlauf-Freilaufbox 7 verbunden werden kann.
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Aus dem Gesamtsystem der Stallanlage in 5 und 6 ergibt sich eine Anwendungsvariante mehrerer der Durchlauf-Freilaufboxen 7, die jeweils im Bereich einer ihrer Längsseitenwände 9, 10 an zumindest eine von dieser aus zugängliche und vom umgebenden Freiraum 6 getrennte Ferkelbox 20 angrenzt.
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Aus der Darstellung in 6 sind weitere konstruktive Details dieser Stallanlage 1 zu entnehmen, wobei ein zentraler freistehender Futtertrog 21 im Bereich des Spaltbodens SB deutlich wird. Außerdem ist eine zusätzliche Abtrennung jeweiliger Freiraumteile 6', 6'' denkbar, wobei zwischen diesen Räumen und dem zentralen Freiraum 6 eine zusätzliche Tor-Rücklaufsperre 22, 22' angeordnet wird. Im Bereich der Ferkelboxen 20 sind jeweilige Wärmeplatten 23 sichtbar, und für die in liegender Position von den Ferkeln erreichbaren Muttertiere 5''' (5, rechte Seiten unten) ist eine spezielle Unterlage 24 vorgesehen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1520470 B1 [0002, 0006]