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Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zur Abwicklung von Finanztransaktionen, insbesondere ein System zur Vermittlung und direkten Onlinezeichnung von geschlossenen Investmentvermögen.
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Aus dem Stand der Technik sind bereits Systeme und Verfahren zur Abwicklung von Finanztransaktionen bekannt.
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So ist beispielsweise aus der
DE 10 2011 079 317 A1 ein mobiles System für Finanztransaktionen bekannt, wobei das ortsunabhängige und anbieterübergreifende Veranlassen bzw. Ausführen einer Transaktion, z. B. einer Zahlungstransaktion von einem Geldgeber zu einem Geldempfänger ermöglicht wird.
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Aus der
DE 10 2011 018 521 A1 ist weiter ein System und ein Verfahren zur Abwicklung von Finanztransaktionen bekannt, mit dem eine Finanztransaktion zwischen einem Auftraggeber und einem Empfänger auf einfache Weise und in kurzer Zeit durchgeführt werden kann. Dabei führt das System für den Auftraggeber und für den Empfänger ein Auftraggeberkonto bzw. Empfängerkonto und umfasst eine Codierungseinheit, eine Empfangseinheit, eine Autorisierungseinheit, eine Buchungseinheit und dient dazu, Gutschriften auf dem Empfängerkonto dem Auftraggeber und dem Empfänger entsprechend mitzuteilen sowie Informationen betreffend die Transaktion.
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Die Kapitalanlage professioneller und privater Anleger in Sachwerte wie Immobilien, Flugzeuge, Schiffe und Infrastruktur wird vom Gesetzgeber seit 2013 im Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) geregelt. Während für die Finanzierung von Immobilien auch offene Investmentvermögen zur Verfügung stehen, ist die Anlage in die weiteren Vermögensgegenstände geschlossenen Investmentvermögen vorbehalten.
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Es werden risikogemischte und nicht risikogemischte Investmentvermögen unterschieden.
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Die Anforderungen an die Vermittlung von Beteiligungen an geschlossenen Investmentvermögen regeln insbesondere das Kapitalanlagegesetzbuch, das Kreditwesengesetz, das Wertpapierhandelsgesetz und bei freien Vermittlern die Gewerbeordnung und die Finanzanlagenvermittlerverordnung.
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Die Vermittlung erfolgt durch Banken und weitere Finanzdienstleister. Dabei wird die Beratung von der Vermittlung unterschieden: Sobald gegenüber einem Kunde eine persönliche Empfehlung in einem bestimmten Finanzinstrument abgegeben wird, handelt es sich um eine Anlageberatung mit den aus dem WpHG bzw. der FinVermV ergebenden Pflichten für den Vermittler.
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Bis heute werden geschlossene Investmentvermögen weit überwiegend im Zuge einer persönlichen, zumindest telefonischen Ansprache durch den Berater oder Finanzanlagenvermittler vermittelt.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein System zur Abwicklung von Finanztransaktionen, insbesondere zur Vermittlung von geschlossenen Investmentvermögen bereitzustellen, das eine komplette Vereinfachung der bisherigen Verfahrensweise ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein System zur Abwicklung von Finanztransaktionen mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Danach ist vorgesehen, dass ein System zur Abwicklung von Finanztransaktionen wenigstens aufweist:
- – wenigstens eine zentrale Informations- und Datenverarbeitungseinheit, die wenigstens eine zentrale Recheneinheit, wenigstens eine zentrale Datenübermittlungs- und/oder Empfangseinheit, wenigstens ein zentrales Datenspeichermodul;
- – wenigstens ein zumindest teilweise drahtgebundenes und/oder zumindest teilweise drahtloses Netzwerk;
- – wenigstens ein Endnutzerterminal mit wenigstens einer Eingabe- und/oder Ausgabeeinheit; und
- – wenigstens eine Finanztransaktionsrecheneinheit.
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Dabei sind in einem Datenaustauschbetriebszustand das Endnutzerterminal und die Finanztransaktionsrecheneinheit über das Netzwerk und die zentrale Informations- und Datenverarbeitungseinheit miteinander in Kommunikations- und Datenaustauschverbindung verbindbar und mittels der zentralen Datenübermittlungs- und/oder Empfangseinheit Daten vom Endnutzerterminal und von der Finanztransaktionsrecheneinheit empfangbar und vermittelbar, wobei mittels des zentralen Datenspeichermoduls die empfangenen und zu vermittelnden Daten zumindest zwischenspeicherbar sind und wobei mittels der Recheneinheit die empfangenen und zu vermittelnden Daten zum Zwecke der Transaktionsabwicklung bearbeitbar sind.
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Die Erfindung basiert auf dem Grundgedanken, dass mittels des erfindungsgemäßen Systems zur Abwicklung von Finanztransaktionen der gesamte Prozess einer Finanztransaktion online abgebildet werden kann, ohne dass eine Anlageberatung gemäß den gesetzlichen Vorschriften vorgenommen wird. Vielmehr soll sichergestellt werden, dass es sich ausschließlich um eine Vermittlung einer Finanztransaktion handelt. Insoweit kann der Begriff „Abwicklung” auch als Vermittlung von Finanztransaktionen, insbesondere als Vermittlung von Sachwertinvestitionen, wie Immobilien, Flugzeugen, Schiffen und/oder Infrastruktur angesehen werden.
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Bei dem System kann es sich insbesondere um ein System zur Vermittlung und direkten Onlinezeichnung von Sachwertinvestments handeln. Der gesamte Prozess ist vorteilhafterweise vollständig online abgebildet und wird durch die Infrastruktur, die durch das System bereitgestellt wird, automatisch als Vermittlung einer Beteiligung an einem geschlossenen Investmentvermögen, insbesondere nach dem Kapitalanlagegesetzbuch, Kreditwesengesetz, dem Wertpapierhandelsgesetz und entsprechenden weiteren Vorschriften gewährleistet.
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Ein wesentlicher Vorteil des Systems ist, dass das Endnutzerterminal und die Finanztransaktionsrecheneinheit, beispielsweise bei einer Bank oder der Kapitalverwaltungsgesellschaft durch die zentrale Informations- und Datenverarbeitungseinheit miteinander verbunden werden, so dass die notwendigen Prozessschritte, die für eine Vermittlung des geschlossenen Investmentvermögens erforderlich sind, durch die zentrale Informations- und Datenverarbeitungseinheit gewährleistet und bereitgestellt werden.
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Somit kann sicher bzw. rechtssicher ausgeschlossen werden, dass eine Beratung hinsichtlich der Anlage in ein geschlossenes Investmentvermögen, insbesondere im Sinne des Kapitalanlagegesetzbuches, des Kreditwesengesetzes bzw. Wertpapierhandelsgesetz sowie weiterer einschlägiger Gesetze und Vorschriften erfolgt.
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Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass das System weiter ein Identifikationsmodul aufweist, mittels dessen sich ein Nutzer über das Endnutzerterminal identifizieren kann. Hierdurch wird einfach gewährleistet, dass dem System die Daten des Nutzers zu Beginn der Finanztransaktion bekanntgegeben werden.
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Das System kann weiter ein Aufenthaltsortverifikationsmodul aufweisen, mittels dessen der Aufenthaltsort eines Nutzers eindeutig zur Festlegung des anwendbaren Rechts für eine durchzuführende Finanztransaktion überprüfbar ist.
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Hierdurch kann beispielsweise sichergestellt werden, dass sich der Nutzer im Geltungsbereich bestimmter Gesetze aufhält, beispielsweise in Deutschland. Hierdurch wird sichergestellt, dass ausschließlich deutsches Recht zur Anwendung kommt.
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Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass das System weiter ein Produktauswahlmodul aufweist, mittels dessen durch den Nutzer ein Produkt, insbesondere ein Finanzprodukt auswählbar ist. Hierdurch wird es möglich, dem Nutzer eine Vielzahl von Produkten zur Auswahl zu stellen, aus denen er das gewünschte Finanzprodukt wählen und seine Investition entsprechend platzieren kann.
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Außerdem kann vorgesehen sein, dass das System weiter ein Angemessenheitsprüfungsmodul aufweist, mittels dessen durch den Nutzer Finanztransaktionenkenntnisse und/oder -erfahrungen bestätigbar und/oder eingebbar sind. Über das Angemessenheitsprüfungsmodul kann das System automatisch in Erfahrung bringen, ob der Nutzer die notwendigen Finanztransaktionskenntnisse und/oder -erfahrungen aufweist bzw. ggf. bei nicht angemessenen Kenntnissen und Erfahrungen sich direkt vom Nutzer explizit bestätigen lässt, dass der Nutzer trotz allem die Finanztransaktion durchführen möchte.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass das System weiter ein Warnhinweiserzeugnismodul aufweist, mittels dessen wenigstens eine Warninformation erzeugbar und/oder für den Nutzer anzeigbar ist, insbesondere in einem Fall, in dem mittels des Angemessenheitsprüfungsmoduls eine nicht ausreichende Angemessenheit der Transaktion festgestellt wurde. Hierdurch kann einfach und auch automatisch den gesetzlichen Bestimmungen Rechnung getragen werden und eine ausreichende Sicherheit bei gleichzeitig hohem Komfort für den Nutzer erzeugt werden. Aufgrund der automatischen Abwicklung wird sichergestellt, dass bei negativer Angemessenheitsprüfung jedenfalls die notwendige Warnung ausgegeben und eine explizite Zustimmung des Nutzers eingeholt wird. Andernfalls wird die Finanztransaktion durch das System automatisch abgebrochen.
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Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass das System weiter ein Risikoinformationsmodul aufweist, mittels dessen dem Nutzer Informationen zu Risiken und/oder Zuwendungen und/oder Kosten und/oder Interessenskonflikten in Abhängigkeit von der Art der Transaktion, insbesondere auch in Abhängigkeit von dem gewählten Produkt, erzeugbar und ausgebbar sind. Mittels des Risikoinformationsmoduls wird es somit ebenfalls automatisch ermöglicht, notwendige Informationen im Zusammenhang mit der Transaktion nochmals explizit für den Nutzer zu erzeugen und entsprechend dem Nutzer auch auszugeben. Hierdurch kann insgesamt die Transaktion schneller abgewickelt werden und ist daher für den Nutzer auch einfach und vorteilhaft zu bedienen. Auf Anbieterseite der Finanztransaktion wird es möglich, kein entsprechendes Beratungspersonal vorhalten zu müssen, da sämtliche für eine Anlageentscheidung relevanten Risikoinformationen durch das Risikoinformationsmodul automatisch erzeugt und ausgegeben werden.
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Darüber hinaus kann ein Zeichnungsmodul vorgesehen sein, mittels dessen durch den Nutzer verbindlich eine Zeichnung im Rahmen der Finanztransaktion durchführbar ist. Hierüber wird es möglich, online durch den Nutzer die Zeichnung rechtsverbindlich vorzunehmen.
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Außerdem kann das System weiter ein Protokoll- und Dokumentationsmodul aufweisen, mittels dessen die mittels des Systems durchgeführte Finanztransaktion protokollierbar und dokumentierbar ist. Hierdurch wird das Rechtsgeschäft, nämlich die Finanztransaktion durch das System automatisch protokolliert und dokumentiert, was ebenfalls den Personalaufwand für die Abwicklung der Finanztransaktion anbieterseitig erheblich reduziert, gleichzeitig aber den Prozess für den Nutzer schnell und einfach handhabbar macht.
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Insbesondere kann hierbei vorgesehen sein, dass das Protokoll- und Dokumentationsmodul mit einer Protokoll- und Dokumentationsspeichereinheit, in der durch das Protokoll- und Dokumentationsmodul erzeugte Protokoll- und Dokumentationsdaten einspeicherbar sind, insbesondere nicht veränderbar einspeicherbar sind, versehen ist. Durch eine derartige Protokollierung und Dokumentation kann automatisch nachgewiesen werden, dass die notwendigen Überprüfungen, Angemessenheitsprüfung, Risikoinformationen usw. gemäß den gesetzlichen Vorschriften auch vorgenommen wurden.
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Darüber hinaus kann das System weiter ein Legitimations- und Unterschriftsmodul aufweisen, mittels dessen durch den Nutzer eine Legitimationsprüfung und rechtsverbindliche Unterschrift eingebbar und/oder abgebbar ist. Ein derartiges Legitimations- und Unterschriftsmodul ermöglicht es, vollständig digital arbeiten zu können und auf das Einfordern von papiergebundenen oder faxgebundenen Erklärungen usw. zu verzichten.
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Denkbar ist insbesondere, dass das Legitimations- und Unterschriftsmodul einen Zeichnungsabschluss per Online-Legitimation in Verbindung mit einem digitalen Vertragsabschluss oder per Post-Identverfahren ermöglicht.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sollen nun anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels eines Systems zur Abwicklung von Finanztransaktionen; und
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2 eine schematische Darstellung der Arbeitsweise des Systems gemäß 1.
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1 zeigt in schematischer Darstellung ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel eines Systems 10 zur Abwicklung von Finanztransaktionen, hier als System zur Vermittlung und direkten Onlinezeichnung von Sachwertinvestments, wie beispielsweise geschlossenen Investmentvermögen, d. h. z. B. Immobilien, Flugzeuge, Schiffe und/oder Infrastruktur.
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Das System 10 weist eine zentrale Informations- und Datenverarbeitungseinheit 12 auf, die eine zentrale Recheneinheit 14, eine zentrale Datenübermittlungs- und/oder Empfangseinheit 16 sowie ein zentrales Datenspeichermodul 18 aufweist.
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Darüber hinaus weist das System 10 ein teilweise drahtgebundenes und teilweise drahtlos ausgeführtes Netzwerk 20 auf.
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Ferner ist ein Endnutzerterminal 22a in Form eines PC mit einer Eingabe- und Ausgabeeinheit in Form eines Monitors und Tastatur vorgesehen.
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Weitere Beispiele von Endnutzerterminals 22a sind in Form eines Smartphones 22b, eines Laptops 22c und eines Tablet-PC 22d gezeigt, die jeweils ebenfalls in üblicher Form eine Eingabe- und/oder Ausgabeeinheit in Form eines Touchscreens und/oder einer Tastatur und eines Bildschirms aufweisen.
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Des Weiteren weist das System 10 eine Finanztransaktionsrecheneinheit 24 auf.
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In einem Datenaustauschbetriebszustand, d. h. in einem Prozess, wie beispielsweise in 2 gezeigt, ist das Endnutzerterminal 22a, 22b, 22c, 22d und die Finanztransaktionsrecheneinheit 24 über das Netzwerk 20 und die zentrale Informations- und Datenverarbeitungseinheit 12 miteinander in Kommunikations- und Datenaustauschverbindung.
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Dabei wird mittels der zentralen Datenübermittlungs- und/oder Empfangseinheit 16 die Datenverbindung zwischen dem Endnutzerterminal 22a, 22b, 22c, 22d und der Finanztransaktionsrecheneinheit 24 hergestellt.
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Das System 10 weist weiter ein Identifikationsmodul 26, ein Aufenthaltsortverifikationsmodul 28, ein Produktauswahlmodul 30, ein Angemessenheitsprüfungsmodul 32, ein Warnhinweiserzeugungsmodul 34, ein Risikoinformationsmodul 36, ein Zeichnungsmodul 38, ein Protokoll- und Dokumentationsmodul 40 mit einer Protokoll- und Dokumentationsspeichereinheit 42 sowie ein Legitimations- und Unterschriftsmodul 44 auf.
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Die Funktion des Systems 10 lässt sich dabei wie folgt beschreiben, insbesondere mit Blick auf 2:
Im Datenaustauschbetriebszustand wird über das Netzwerk 20 wenigstens eines der Endnutzerterminals 22a, 22b, 22c, 22d über die Informations- und Datenverarbeitungseinheit 12 mit der Finanztransaktionsrecheneinheit 24, die beispielsweise bei einem Emittenten aufgestellt ist, verbunden.
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Das System 10 ist alleinstehend und somit ohne Persistenzschicht, e-Zeichnung (Schritt S4') und Legitimation (Schritt S6') lauffähig. Grundsätzlich benötigt aber eine vollfunktionsfähige Version die folgenden Komponenten:
- – e-Zeichnung (Schritt S4'): Durch Login zur Verfügung gestellte Daten zur Person des Nutzers;
- – Persistenzschicht: Nutzung von MongoDB zur Beschleunigung der Sicht auf OracleDB;
- – Legitimation (Schritt S6'): Modul ID now (direkte Legitimation durch Online-Chat, Erstellung digital signierter Dokumente) sowie Post-Ident (Ausdruck, Identifikation in Postfiliale).
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Die funktionalen Bestandteile des Systems 10 können beispielsweise in der Programmiersprache Oracle Java geschrieben werden, es können Spring Bootstrap und Apache Wicket im Frontendbereich genutzt werden. Grundsätzlich kann das System innerhalb eines Apache Tomcat Containers laufen.
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Der Prozess P der sog. eDirektzeichnung, d. h. der Vermittlung und direkten Onlinezeichnung von Sachwertinvestments mittels des Systems 10 weist insgesamt mindestens die Schritte S1 bis S7 auf, wie nachstehend beschrieben:
Im Datenaustausch und Betriebszustand werden die mittels der zentralen Datenübermittlungs- und/oder Empfangseinheit 16 empfangenen Daten vom Endnutzerterminal 22a, 22b, 22c, 22d und von der Transaktionsrecheneinheit 24 empfangen und entsprechend weitervermittelt, wobei allerdings auch mittels des zentralen Datenspeichermoduls 18 die empfangenen und zu vermittelnden Daten zumindest zwischengespeichert werden. Grundsätzlich ist denkbar, dass eine Sicherheitskopie vorgenommen wird, grundsätzlich kann aber auch durch das Protokoll- und Dokumentationsmodul 40 der komplette Datenaustausch mitprotokolliert und dokumentiert werden (siehe Schritt S5).
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Mittels der Recheneinheit 14 werden die empfangenen und zu vermittelnden Daten zum Zwecke der Transaktionsabwicklung entsprechend bearbeitet und auch bearbeitet. Die Recheneinheit 14 steht dabei in Datenaustauschverbindung mit der Datenübermittlungs- und/oder Empfangseinheit 16 auf der einen Seite sowie auf der anderen Seite mit dem zentralen Datenspeichermodul 18.
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Weiter steht die Recheneinheit 14 mit dem Identifikationsmodul 26, dem Aufenthaltsortverifikationsmodul 28, dem Produktauswahlmodul 30, dem Angemessenheitsprüfungsmodul 32, dem Warnhinweiserzeugungsmodul 34, dem Risikoinformationsmodul 36, dem Zeichnungsmodul 38, dem Protokoll- und Dokumentationsmodul 40 und dem Legitimations- und Unterschriftsmodul 44 in Datenaustauschverbindung, so dass ein zweiseitiger Datenaustausch jeweils möglich ist.
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Die Recheneinheit 14 kann sämtliche vorgenannten Komponenten auch steuern und entsprechend in ihrer Funktion beeinflussen.
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Im ersten Schritt S1 wird dem Nutzer über das Produktauswahlmodul 30 die Möglichkeit gegeben, ein Produkt, hier Finanzprodukt, auswählen zu können. Vorher wird allerdings bereits mittels des Identifikationsmoduls 26 eine Identifizierung des Nutzers durchgeführt und mittels des Aufenthaltsortsverifizierungsmoduls 28 eine Überprüfung des Aufenthaltsorts des Nutzers, um eindeutig eine Festlegung des anwendbaren Rechts für die durchzuführende Finanztransaktion zu bestimmen. Beispielsweise kann es von Vorteil sein, nur eine Einwahl des Nutzers ins System 10 in Deutschland zu gestatten, um deutsches Recht zur Anwendung zu bringen.
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Im Schritt S2 erfolgt die Angemessenheitsüberprüfung mittels des Angemessenheitsüberprüfungsmoduls 32. Hier wird mittels des Angemessenheitsüberprüfungsmoduls 32 durch entsprechende Abfragen abgeprüft, welche Erfahrungen der Nutzer im Bereich von Finanztransaktionen hat, d. h. welche Finanztransaktionskenntnisse und/oder -erfahrungen der Nutzer aufweist. Diese müssen bestätigt und eingegeben werden.
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Sofern hier seitens des Angemessenheitsüberprüfungsmoduls 32 festgestellt wird, dass diese Kenntnisse und Erfahrungen nicht ausreichend sind, wird mittels des Warnhinweiserzeugnismoduls 34 eine Warninformation erzeugt und dem Nutzer angezeigt. Der Nutzer kann jedoch mittels Eingabe explizit bestätigen, dass er von dem Warnhinweis Kenntnis genommen hat und trotzdem die Transaktion durchführen möchte.
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Im Schritt S3 wird mittels des Risikoinformationsmoduls 36 der Schritt Risiko und Zuwendung durchgeführt. In diesem Schritt werden dem Nutzer Informationen zu Risiken und Zuwendungen, Kosten, Interessenskonflikten und dergleichen in Abhängigkeit von Art der Transaktion, insbesondere auch in Abhängigkeit von dem gewählten Produkt erzeugt und ausgegeben.
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Im Schritt S4 erfolgt mittels des Zeichnungsmoduls 38 eine Zeichnung, so dass der Nutzer nunmehr verbindlich eine Zeichnung im Rahmen der Finanztransaktion durchführen kann.
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Sodann erfolgt im Schritt S5 mittels des Protokoll- und Dokumentationsmoduls 40 eine Protokollierung und Dokumentation sämtlicher notwendigen Informationen und Daten zum Verlauf der Finanztransaktion, so dass die mittels des Systems 10 durchgeführte Finanztransaktion protokolliert und dokumentiert ist.
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Hierzu weist das Protokoll- und Dokumentationsmodul 40 eine Protokoll- und Dokumentationseinheit 42 auf, in der durch das Protokoll- und Dokumentationsmodul 40 erzeugte Protokoll- und Dokumentationsdaten eingespeichert werden können. Aus Sicherheitsgründen und Dokumentationsgründen werden diese Daten nicht veränderbar eingespeichert.
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Im Schritt S6 erfolgt die Legitimation und Unterschrift mittels des Legitimations- und Unterschriftsmoduls 44, wobei hier der Nutzer eine Legitimationsverbindung, Legitimationsprüfung und rechtsverbindliche Unterschrift eingeben bzw. abgeben kann. Beispielsweise können hier digitale Signaturverfahren zum Einsatz kommen. Grundsätzlich kann aber auch zugelassen sein, dass der Zeichnungsabschluss per Online-Legitimation in Verbindung mit einem digitalen Vertragsabschluss oder per Post-Identverfahren ermöglicht wird.
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Im Schritt S7 wird die Transaktion dadurch abgeschlossen, dass es zu einer Einzahlung und entsprechenden Servicehandlungen, wie beispielsweise Übersendung von Anteilsscheinen kommen kann.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- System
- 12
- zentrale Informations- und Datenverarbeitungseinheit
- 14
- zentrale Recheneinheit
- 16
- zentrale Datenübermittlungs- und/oder Empfangseinheit
- 18
- zentrales Datenspeichermodul
- 20
- teilweise drahtgebundenes und teilweise drahtlos ausgeführtes Netzwerk
- 22a
- Endnutzerterminal
- 22b
- Smartphone
- 22c
- Laptop
- 22d
- Tablet-PC
- 24
- Finanztransaktionsrecheneinheit
- 26
- Identifikationsmodul
- 28
- Aufenthaltsortverifikationsmodul
- 30
- Produktauswahlmodul
- 32
- Angemessenheitsprüfungsmodul
- 34
- Warnhinweiserzeugungsmodul
- 36
- Risikoinformationsmodul
- 38
- Zeichnungsmodul
- 40
- Protokoll- und Dokumentationsmodul
- 42
- Protokoll- und Dokumentationsspeichereinheit
- 44
- Legitimations- und Unterschriftsmodul
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011079317 A1 [0003]
- DE 102011018521 A1 [0004]