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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur kontaktlosen Übertragung von Daten und Energie zwischen zwei sich um eine gemeinsame Rotationsachse relativ zueinander bewegenden Gegenständen, wobei der erste Gegenstand eine erste Spule umfasst und der zweite Gegenstand eine zweite Spule umfasst, wobei sich die Spulen derart bezüglich der Rotationsachse axial beabstandet gegenüberstehen, dass eine Energieübertragung durch induktive Kopplung zwischen den zwei Spulen möglich ist. Die Erfindung betrifft weiterhin einen Laserscanner mit einer solchen Vorrichtung.
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Bei sich relativ zueinander drehenden Gegenständen ist es oftmals notwendig, dass Energie und Daten zwischen den zwei sich relativ zueinander bewegenden Gegenständen übertragen werden. Zum Beispiel ist es bei heutigen Anwendungen oftmals notwendig, dass Energie und Datensignale zwischen einer in einem Kraftfahrzeug feststehenden Lenksäule und dem Lenkrad übertragen werden. So ist es z.B. notwendig, Energie an das Lenkrad zu übertragen, um die Zündung eines darin montierten Airbags auslösen zu können. Andererseits müssen Datensignale, z.B. nach dem Drücken der Hupe, übertragen werden, damit die entsprechend angeforderte Aktion im Kraftfahrzeug durchgeführt wird.
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Eine andere Anwendung findet sich z.B. bei entsprechenden Ausgestaltungen von Laserscannern zur Überwachung einer Umgebung. Energie und Datensignale werden hier z.B. zwischen einem sich drehenden Sensorkopf und einer feststehenden Auswerte- und Versorgungseinheit ausgetauscht.
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DE 195 32 043 A1 beschreibt ein Lenkrad für ein Fahrzeug, bei dem zwischen der Lenksäule und dem sich relativ dazu drehenden Lenkrad Energie über eine induktive Kopplung entsprechender Spulensysteme gewährleistet wird. Für die Signalübertragung sieht die
DE 195 32 043 A1 die Übertragung auf induktiver Basis oder auf opto-elektrischer Basis vor.
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Die opto-elektrische Übertragung gemäß
DE 195 32 043 A1 erfordert zusätzliche optische Elemente. Die möglichen Datenraten bei einer induktiven Übermittlung von Daten sind andererseits in der Höhe sehr begrenzt. So sind in der Regel maximal mehrere 10 kbit möglich, was für viele Anwendungen nicht ausreichend ist.
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DE 44 07 277 A1 beschreibt einen Übertrager für Energie zwischen zwei sich relativ zueinander drehenden Elementen. Vorgesehen sind dazu zwei Spulenträger in Form von gedruckten Leiterplatten, auf denen jeweils im Wesentlichen konzentrisch zu der Drehachse der Relativbewegung Spulenwindungen vorgesehen sind, die zur Übertragung von Energie über eine induktive Kopplung zwischen den beiden sich relativ zueinander bewegenden Gegenständen dienen. Die Spulen werden von Ferritkernen durchsetzt, die die magnetische Kopplung bewirken bzw. fördern. Diese Anordnung wird gemäß
DE 44 07 277 A1 auch zur Informationsübertragung verwendet.
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DE 41 20 650 A1 beschreibt die Energie- und Datenübertragung zwischen Lenksäule und Lenkrad eines Kraftfahrzeugs. Eine induktive Kopplung wird über zwei sich gegenüberstehende Spulen bewirkt, mit der die Energie zwischen den zwei sich relativ zueinander bewegenden Gegenständen übertragen werden kann. Die Spulenwicklungen haben dabei in axialer Richtung etwa die gleiche Ausdehnung wie in radialer Richtung. Radial oder axial von den Spulen entfernt befinden sich an den sich relativ zueinander drehenden Gegenständen Kondensatorelektroden, die zur Übertragung von Daten verwendet werden.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung anzugeben, mit der sowohl die Energie- als auch die Datenübertragung zwischen zwei sich relativ zueinander um eine Rotationsachse bewegenden Gegenständen kontaktlos auf einfache, effektive, kompakte und störunanfällige Art und Weise bewirkt werden kann, so dass die Vorrichtung auch eingesetzt werden kann, wenn nur wenig Bauraum zur Verfügung steht.
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Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung zur kontaktlosen Übertragung von Daten und Energie mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Unteransprüche sind auf bevorzugte Ausgestaltungen gerichtet. Ein Laserscanner mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Übertragung von Daten und Energie ist Gegenstand des Anspruches 16.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Übertragung von Daten und Energie zwischen zwei sich um eine gemeinsame Rotationsachse relativ zueinander bewegenden Gegenständen weist eine erste Spule an dem ersten Gegenstand und eine zweite Spule an dem zweiten Gegenstand auf. Die zweite Spule steht der ersten Spule derart bezüglich der Rotationsachse axial beabstandet gegenüber, dass eine kontaktlose Energieübertragung durch induktive Kopplung zwischen den zwei Spulen möglich ist.
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Koaxial zu und drehfest mit der ersten Spule ist ein erster scheiben- oder ringscheibenförmiger Elektrodenträger mit einem ersten elektrischen Leiter vorgesehen. Koaxial zu und drehfest mit der zweiten Spule ist ein dem ersten Elektrodenträger gegenüberstehender zweiter scheiben- oder ringscheibenförmiger Elektrodenträger mit einem zweiten elektrischen Leiter vorgesehen. Die Elektrodenträger stehen derart axial beabstandet gegenüber und der erste und der zweite elektrische Leiter sind derart angeordnet, dass eine Datenübertragung durch kontaktlose elektrische Kopplung zwischen dem ersten und dem zweiten elektrischen Leiter möglich ist.
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Der Begriff der "elektrischen Kopplung" zwischen dem ersten und dem zweiten elektrischen Leiter ist hier also als kontaktlose kapazitive Kopplung zu verstehen.
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Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist zudem zwischen der ersten Spule und dem ersten elektrischen Leiter und/oder zwischen der zweite Spule und dem zweiten elektrischen Leiter jeweils koaxial zwischen Spule und Leiter eine Anordnung aus leitfähigen Material zur elektrischen Abschirmung vorgesehen. Es ist damit auf effektive Weise möglich, trotz der kompakten Anordnung der Vorrichtung Störungen der Datenübertragung über die elektrischen Leiter durch die benachbart angeordnete induktive Energieübertragung über die Spulen wirksam einzuschränken. Trotzdem ist eine kleine Bauform möglich, weil die induktive Energieübertragung und die elektrische Datenübertragung räumlich nicht weit auseinander liegen müssen, um die ansonsten stattfindende elektromagnetische Störung zu verhindern.
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Eine einfache und leicht handzuhabende Ausgestaltung sieht vor, dass die Spule bzw. die Spulen konzentrisch zu der Drehachse der Relativbewegung der Gegenstände sind. Vorteilhafter Weise können auch die elektrischen Leiter zur Datenübertragung kreisförmig oder teilkreisförmig ausgestaltet sein, wobei die Kreise oder Teilkreise konzentrisch zur Drehachse der Relativbewegung sind.
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Grundsätzlich ist es möglich, dass die Spulen selbsttragende Strukturen sind. Besonders vorteilhaft ist es jedoch, wenn der erste Gegenstand einen ersten scheiben- oder ringscheibenförmigen Spulenträger umfasst, der die erste Spule trägt, und der zweite Gegenstand einen zweiten scheiben- oder ringscheibenförmigen Spulenträger umfasst, der die zweite Spule trägt. Derartige scheiben- oder ringscheibenförmige Spulenträger sind einfach herzustellen und können z.B. durch lithographische Prozesse prozessiert werden, um die Spulen darauf aufzubringen.
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Außerdem sind bei einer solchen Ausgestaltung nicht nur die Elektrodenträger scheiben- oder ringscheibenförmig ausgestaltet und stehen sich zur Datenübertragung axial beabstandet gegenüber, sondern auch die Spulen auf dem scheiben- oder ringscheibenförmig ausgestalteten Spulenträger stehen sich axial beabstandet gegenüber, um die induktive Kopplung zur Energieübertragung zu ermöglichen. Auf diese Weise ist ein sehr kompakter und einfacher Aufbau gewährleistet. Besonders einfach und vorteilhaft ist es dabei, wenn die Spulenträger direkt als Leiterkarten ausgestaltet sind, auf denen die jeweiligen Spulenwindungen zur Energieübertragung aufgebracht sind. Ebenso können die Elektrodenträger Leiterkarten umfassen, auf die die elektrischen Leiter zur Datenübertragung aufgebracht sind. Die metallischen Spulenwindungen zur Energieübertragung bzw. die elektrischen Leiter zur Datenübertragung lassen sich auf Leiterkarten sehr einfach durch an sich bekannte lithographische Prozesse (z.B. Aufdampfen oder Ätzen) herstellen.
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Auf diese Weise ist die Geometrie der Spulenwindungen bzw. der elektrischen Leiter auf einfache Weise festlegbar und die Leiterkarten können selbst als Träger für die Spulenwindungen bzw. die elektrischen Leiter dienen. Besonders einfach und in der Herstellung kostengünstig ist es, wenn am ersten Gegenstand der erste Spulenträger und der erste Elektrodenträger einstückig vorgesehen sind (also durch ein Teil gebildet werden kann) und/oder am zweiten Gegenstand der zweite Spulenträger und der zweite Elektrodenträger einstückig sind. Auf diese Weise muss jeweils nur eine Trägerstruktur, z.B. eine Leiterkarte pro Gegenstand, vorgesehen sein. Auf dieser Leiterkarte kann dann jeweils die Spule zur Energieübertragung und der elektrische Leiter zur Datenübertragung vorgesehen sein und bei der Herstellung gleichzeitig prozessiert werden.
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Bei Ausgestaltungen, bei der die Spulenträger bzw. die Elektrodenträger als Leiterkarten vorgesehen sind, ist es zudem von besonderem Vorteil, dass es auf platzsparende Weise möglich ist, weitere – insbesondere elektronische – Komponenten und Verbindungsleitungen vorzusehen.
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Bei erfindungsgemäßen Ausgestaltungen, bei der der erste Gegenstand eine erste scheiben- oder ringscheibenförmigen Spulenträger umfasst, der die erste Spule trägt, und der zweite Gegenstand einen zweiten scheiben- oder ringscheibenförmigen Spulenträger umfasst, der die zweite Spule trägt, sind die Spulen vorteilhafterweise flächig ausgestaltet. Das heißt, sie umfassen Spulenwindungen, die auf einer Fläche des jeweiligen scheiben- oder ringscheibenförmigen Spulenträgers nebeneinander angeordnet sind. Grundsätzlich ist es möglich, dass auf der zweiten Fläche des jeweiligen Spulenträgers jeweils eine weitere flächige Spule vorgesehen ist, die die induktive Kopplung z.B. über eine Ferritstruktur verstärkt.
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Bevorzugt ist es jedoch, wenn sich die Spulenwindungen der ersten Spule (am ersten Gegenstand) und die Spulenwindungen der zweiten Spule (am zweiten Gegenstand) auf den gegenüberliegenden Seiten der beiden Spulenträger gegenüber stehen, wie es auch weiter unten unter Bezug auf die in den Figuren gezeigte Ausgestaltung beschrieben ist.
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Eine einfache Realisierung der Abschirmung zwischen den energieübertragenden Spulen und den datenübertragenden Elektroden bei einer Ausführungsform mit Leiterkarten als Trägerstrukturen sieht vor, dass zwischen den Spulenwindungen und dem elektrischen Leiter Bohrungen in der jeweiligen Leiterkarte vorgesehen sind, in denen sich leitfähiges Material befindet. Dazu kann insbesondere vorgesehen sein, dass die Innenumfänge der Bohrungen in den Leiterkarten mit metallischem Material beschichtet sind, um eine Abschirmung zu bewirken, die auf einfache Weise realisiert werden kann, ohne die Trägerstruktur zu sehr zu schwächen.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Vorrichtung eine erste Gehäuseschale aus leitfähigem Material und/oder eine zweite Gehäuseschale aus leitfähigem Material aufweist, wobei die erste Gehäuseschale drehfest mit dem ersten Gegenstand ist und die zweite Gehäuseschale drehfest mit dem zweiten Gegenstand. Die Gehäuseschalen aus leitfähigem Material dienen zur elektrischen Abschirmung des Systems nach außen und verhindern auf wirksame Weise Störungen durch externe Einflüsse.
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Außerdem bieten derartig angeordnete und ausgestaltete Gehäuseschalen eine Verbindung zur virtuellen Masse, indem sie eine kapazitive Kopplung zwischen der realen Masse und der virtuellen Masse bewirken.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die erste Gehäuseschale dabei elektrisch mit der elektrischen Anordnung zwischen den Spulenwindungen der ersten Spule und dem ersten elektrischen Leiter verbunden ist und die zweite Gehäuseschale elektrisch mit der elektrischen Anordnung aus leitfähigem Material zur elektrischen Abschirmung zwischen den Spulenwindungen der zweiten Spule und dem zweiten elektrischen Leiter verbunden ist.
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Auf diese Weise sind die Abschirmungsanordnungen zwischen den jeweiligen Spulenwindungen und Elektroden elektrisch mit jeweils einer Gehäuseschale verbunden, so dass eine wirksame Abschirmung der Datenübertragung gegenüber jeglichen äußeren Einflüssen und insbesondere auch gegenüber den Einflüssen der zur Energieübertragung verwendeten Spulen vorgesehen ist. Nur diejenige Seite des Elektrodenträgers, die dem Elektrodenträger auf dem anderen sich relativ drehenden Gegenstand direkt gegenübersteht, ist nicht von der Abschirmung umgeben.
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Die Verbindung kann zum Beispiel durch eine leitfähige ringförmige Struktur, z.B. leitfähigem Schaumstoff gebildet sein, der koaxial zur Drehachse zwischen Spule und Elektrode angeordnet ist.
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Besonders wirksam ist die Abschirmung durch die Gehäuseschalen, wenn die beide Gehäuseschalen an ihrem radial äußeren Bereich jeweils einen abgewinkelten Bereich umfassen, wobei die abgewinkelten Bereiche der beiden Gehäuseschalen radial beabstandet zueinander nebeneinander stehen. Je größer der überlappende Bereich der Abschirmung (insbesondere der Gehäuseschalen) ist und desto geringer der Abstand der überlappenden Bereiche ist, umso besser ist die abschirmende Wirkung.
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Vorteilhafterweise umgibt denjenigen Bereich des jeweiligen Spulenträgers, auf dem sich die jeweilige Spule befindet, zumindest an seinem radial äußeren Umfang eine Anordnung aus magnetischem Material und/oder ist in seinem radial Inneren angeordnet. Weisen die Spulenträger jedes der sich relativ zueinander bewegenden Gegenstände eine entsprechende Anordnung aus magnetischem Material auf, so wird durch die transformatorische Wirkung die induktive Kopplung zur Energieübertragung wirksam verstärkt.
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Außerdem kann eine entsprechende Anordnung aus magnetischem Material, die den Bereich der Spulenträger umgibt, eine weitere abschirmende Wirkung aufweisen, die verhindert, dass die induktive Energieübertragung die elektrische Datenübertragung negativ beeinflusst.
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In besonders vorteilhafter Weise wird diese magnetische Anordnung aus weichmagnetischen Materialien, insbesondere "Ferrit" hergestellt.
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Besonders wirkungsvoll und effektiv wirkt die Anordnung aus magnetischem Material an dem jeweiligen Gegenstand, wenn sie einen zur Drehachse der Relativbewegung der Gegenstände konzentrischen kreis- oder teilkreisförmigen Abschnitt aufweist, der die Leiterkarte durchsetzt, und/oder einen zweiten zur Drehachse der Relativbewegung der Gegenstände konzentrischen kreis- oder teilkreisförmigen Abschnitt aufweist, der die Leiterkarte durchsetzt und einen größeren Radius hat als der erste Abschnitt.
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Es ist damit möglich, eine konzentrisch zur Drehachse der Relativbewegung der Gegenstände angeordnete Spule auf der Leiterkarte in Umfangsrichtung mit der magnetischen Anordnung zu umschließen. Auf diese Weise wird die induktive Kopplung durch die Spulen intensiviert und andererseits die Abschirmung verbessert.
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Insbesondere bei der Ausgestaltung, bei der sich die Elemente in beschriebener Weise auf einer jeweiligen Leiterkarte befinden, kann vorgesehen sein, dass ein Antriebsmotor zur Erzeugung der Relativbewegung der zwei Gegenstände oder die Antriebswelle eines entsprechenden Antriebsmotors die Leiterkarten durchsetzt, um einen möglichst kompakten Aufbau zu gewährleisten.
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Eine um die Rotationsachse der Relativbewegung im Wesentlichen rotationssymmetrische Anordnung und Ausgestaltung der einzelnen Elemente der erfindungsgemäßen Vorrichtung und ihrer bevorzugten Ausgestaltungen ist wegen der einfachen Herstellung, der einfachen Handhabung und des einfachen Betriebes vorteilhaft.
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Außerdem ermöglicht die erfindungsgemäße Vorrichtung und ihre besonders bevorzugten Ausgestaltungen auf Grund der guten Abschirmung insbesondere zwischen den datenübertragenden Elektroden und den energieübertragenden Spulen, die Datenübertragung im einstelligen 100 MHz Bereich bei Datenraten von etwa 30 Mbit, wodurch ein kostengünstigerer und stromsparenderer Betrieb möglich ist, als wenn eine Datenübertragung im GHz-Bereich vorgesehen ist.
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Besonders vorteilhaft ist die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Übertragung von Energie und Daten bei Laserscannern einsetzbar, bei denen sich ein Sensorkopf relativ zu einer Versorgungseinheit dreht. Hier ist insbesondere die kompakte Bauform und dennoch präzise Datenübertragung vorteilhaft, die durch die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Übertragung von Energie und Daten und deren vorteilhaften Ausgestaltungen erreicht werden kann.
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Bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen, den beiliegenden Figuren und/oder der im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele.
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Die Erfindung wird anhand der beiliegenden Figuren im Detail beschrieben, die eine Ausführungsform zeigen. Dabei zeigen:
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1 eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in schematischer Darstellung im seitlichen Schnitt,
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2 eine leicht perspektivische Draufsicht auf eine Leiterkarte zum Einsatz bei einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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3 eine Ferritanordnung zum Einsatz in einer erfindungsgemäßen Anordnung der 1 oder 2, und
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4 eine Darstellung, bei der die Ferritanordnung der 3 und die Leiterkarte der 2 zusammengebaut sind.
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1 zeigt eine Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung im seitlichen Schnitt in schematischer Darstellung. Im seitlichen Schnitt sieht man zwei sich gegenüberstehende Leiterkarten 10, 110, die gegeneinander um die Achse A relativ zueinander beweglich sind.
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2 zeigt insbesondere die Leiterkarte 10 in einer Blickrichtung, die in 1 von unten wäre. Man sieht also hier diejenige Seite der Leiterkarte 10, die der Leiterkarten 110 gegenübersteht.
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Auf dem radial inneren Bereich 10' der Leiterkarte 10 befindet sich auf derjenigen Seite, die der Leiterkarte 110 gegenübersteht, eine Spule 14 mit Spulenwindungen, die im Wesentlichen konzentrisch zur Drehachse A der Relativbewegung sind. Diese Spulenwindungen sind im Schnitt der 1 schematisch als nur ein schwarzer Balken an der Unterseite des Leiterkartenabschnitts 10' gezeigt. In 2 ist die Spule auf der Leiterkarte in deren Bereich 10' nicht dargestellt. Die Spulenwindungen werden auf der jeweiligen Leiterkarte durch aufgedampfte oder geätzte Leiterbahnen gebildet. Für die Spule 14 auf der Leiterkarte 10 und die sie bildenden Spulenwindungen wird der einfachen Darstellung halber im vorliegenden Text dieselbe Bezugsziffer 14 verwendet.
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Im äußeren Bereich der Leiterkarte 10 befindet sich auf derjenigen Seite, die der Leiterkarte 110 gegenübersteht, eine Elektrode 12, die konzentrisch zur Drehachse A als Leiterbahn ringförmig angeordnet ist. Man erkennt diese Elektrode 12 in 1 im Schnitt und in 2 in der Draufsicht.
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In 1 nicht erkennbar, jedoch in 2 deutlich sichtbar ist, dass derjenige Leiterkartenbereich der Leiterkarte 10, auf dem die Elektrode 12 aufgebracht ist, und der Leiterkartenbereich 10', auf dem die Spule 14 aufgebracht ist, durch entsprechende radiale Stege 11 miteinander verbunden sind. Bei der beschriebenen Ausführungsform bilden also der Spulenträgerbereich 10' und der Elektrodenträger mit der Elektrode 12 eine einstückige Leiterkarte 10.
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Die Leiterkarte 10 ist über einen oder mehrere isolierende Abstandshalter 16 (1) mit einer metallischen Gehäuseschale 22 verbunden, die zum Beispiel ein Tiefziehblech umfassen kann. Bei der beschriebenen Ausführungsform ist diese Gehäuseschale 22 mit der Antriebswelle 52 eines Antriebsmotors 50 drehfest verbunden, so dass sich die Gehäuseschale 22 zusammen mit der Leiterkarte 10 und den darauf aufgebrachten Strukturen dreht.
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In bzw. an der Leiterkarte 10 ist – bezüglich der Elektrode 12 radial nach innen versetzt – eine Abschirmungsstruktur 18, 20 vorgesehen, die bei der beschriebenen Ausführungsform wie folgt ausgestaltet ist:
In der Leiterkarte 10 befinden sich radial gegenüber der Elektrode 12 nach innen versetzt auf einem Ring angeordnete Bohrungen 20, deren Inneres metallisch ausgekleidet ist, z.B. durch einen entsprechenden Aufdampfprozess. Diese metallisch ausgekleideten Bohrungen 20 stehen über ein metallisches Material 18 mit der Gehäuseschale 22 in elektrischer Verbindung. Bei dem metallischen Material 18 kann es sich z.B. um leitenden Schaumstoff handeln.
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Wie es in 1 sichtbar ist, weist die Gehäuseschale 22 an der radial äußeren Seite der Leiterkarte 10 einen abgewinkelten Bereich 26 auf. Insgesamt ergibt sich auf diese Weise eine Abschirmungsstruktur, die aus den metallisch ausgekleideten Bohrungen 20, der ringförmigen Materialstruktur 18, der planaren Fläche der Gehäuseschale 22 und dem abgewinkelten Bereich 26 der Gehäuseschale 22 gebildet wird.
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An dem Antriebsmotor 50 ist bei der beschriebenen Ausgestaltung eine Gehäuseschale 122 fest montiert. Diese Gehäuseschale 122 trägt eine Struktur, die der beschriebenen Struktur, die in der Gehäuseschale 22 vorgesehen ist, entspricht und ihr gegenübersteht. So ist hier eine Elektrode 112 auf einem Leiterkartenbereich einer Leiterkarte 110 vorgesehen, der über einen oder mehrere isolierende Abstandshalter 116 mit der Gehäuseschale 122 verbunden ist. Eine ringförmige Struktur aus metallischem Schaumstoff 118 verbindet die Gehäuseschale 122 mit Bohrungen 120, die in der Leiterkarte 110 ringförmig angeordnet sind und metallisch ausgekleidet sind. Am radial äußersten Bereich der Gehäuseschale 122 weist diese einen abgewinkelten Bereich 126 auf.
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Es ist erkennbar, dass die sich gegenüberstehenden Elektroden 12 bzw. 112 auf den sich gegenüberstehenden Leiterplatten 10 bzw. 110 effektiv durch die Abschirmungsstruktur abgeschirmt sind, die durch die Gehäuseschalen 22, 122, deren abgewinkelten Bereichen 26, 126, den Strukturen aus metallischem Schaumstoff 18, 118 und den metallisch ausgekleideten ringförmig angeordneten Bohrungen 20, 120 gebildet wird. Besonders effektiv ist die Abschirmung nach außen, wenn sich wie bei der gezeigten Ausführungsform die abgewinkelten Bereiche 26, 126 der beiden Gehäuseschalen 22, 122 überlappen.
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Die Gehäuseschalen 22, 122 und insbesondere die abgewinkelten Bereiche 26, 126 bilden außerdem noch eine wirksame kapazitive Kopplung der Masse zwischen den sich relativ zueinander drehenden Elementen.
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Radial innerhalb der Struktur mit den Elektroden 12 sind die bereits beschriebenen lithographisch hergestellten Spulenwindungen 14 auf dem Leiterkartenbereich 10' vorgesehen. Diesen Spulenwindungen 14 stehen auf der in 1 unteren Leiterkarte 110 in deren Bereich 110' Spulenwindungen 114 gegenüber, die genauso wie die Spulenwindungen 14 auf der jeweilige Leiterkarte lithographisch hergestellt sind. Für die Spule auf der Leiterkarte 110 und die sie bildenden Spulenwindungen wird der einfachen Darstellung halber im vorliegenden Text dieselbe Bezugsziffer 114 verwendet.
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Der Leiterkartenbereich 10' wird von einer Ferritstruktur 24 umgeben, die in 3 isoliert gezeigt ist. Man sieht, dass diese Struktur abgewinkelte Bereiche 30, 32 aufweist, die die Leiterplatte 10' durchsetzen (1). Dabei weist der äußere abgewinkelte Abschnitt 32 nur an den Bereichen Ausschnitte auf, durch die die Stegbereiche der Leiterkarte 10 hindurchgreifen, die den Leiterkartenbereich 10' mit der übrigen Leiterkarte verbinden.
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Die Ferritstruktur 24 wirkt auf diese Weise besonders wirksam mit einer Ferritstruktur 124 an der anderen Leiterkarte 110 zusammen. Die zweite Ferritstruktur 124 umschließt dabei den Leiterkartenbereich 110' der zweiten Leiterkarte 110 in der gleichen Weise, wie die Ferritstruktur 24 den Leiterkartenbereich 10' der Leiterkarte 10. Auf die Weise wird die induktive Kopplung zwischen den sich gegenüberstehenden Spulen 14, 114 durch die Ferritstrukturen 24, 124 wirksam transformatorisch verstärkt. Außerdem wirken die Ferritstrukturen 24, 124 zusätzlich abschirmend in der Weise, dass die elektrische Kopplung der Elektroden 12, 112 zur Datenübertragung nicht oder weniger durch die induktive Kopplung zwischen den Spulen 14 und 114 gestört wird.
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In 4 sieht man die Leiterkarte der 2 zusammen mit der Ferritstruktur der 3. Man sieht hier in derselben Perspektive auf die Leiterkarte 10 wie in 2. Durch die entsprechenden Aussparungen in der Leiterkarte 10 zwischen dem inneren Bereich 10' und dem äußeren Bereich der Leiterkarte ragt der abgewinkelte Bereich 32 der Ferritstruktur, die in 3 gezeigt ist. Radial innerhalb des Leiterkartenbereiches 10' befindet sich der abgewinkelte Bereich 30 der Ferritstruktur 24. In den 2 bis 4 ist jeweils diejenige Seite gezeigt, die der zweiten Leiterkarte 110 gegenübersteht, die dieselben Strukturen in derselben Anordnung aufweist.
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Die sich relativ zueinander drehenden Strukturen umfassen also sich entsprechende gegenüberstehende Elemente, wobei in 1 die Elemente der zweiten Struktur die Bezugszeichen der ersten Struktur ("xx") mit einer vorgestellten 1 ("1xx") wiederholt.
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Im Betrieb bewegt sich die Antriebswelle 52 relativ zu dem Motor 50. Insofern bewegt sich die Gehäuseschale 22, die Leiterkarte 10, die Elektrode 12 und die Spulenwindungen 14 zusammen mit dem Ferritkern 24 um die Rotationsachse A. Diese Elemente bilden also den "Rotor", während die ortsfesten Elemente den "Stator" der Anordnung bilden. Ortsfest ist bei der beschriebenen Ausführungsform die Gehäuseschale 122 mit dem Motor 50 verbunden. Insofern bewegen sich auch die Leiterkarte 110 mit der Elektrode 112 und den Spulenwindungen 114 nicht. Es findet also eine Relativdrehbewegung zwischen den Spulenwindungen 14 und 114 statt, die eine induktive Kopplung zur Energieübertragung bereitstellen. Die sich gegenüberstehenden Elektroden 12 und 112 werden zur Datenübertragung zwischen den sich relativ um die Achse A drehenden Elementen verwendet.
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Zum Beispiel kann der Antriebsmotor 50 mit der ortsfesten Gehäuseschale 122 an dem ortsfesten Teil eines Laserscanners vorgesehen sein, während sich die Gehäuseschale 22 mit den damit verbundenen Elementen zusammen mit der Antriebswelle 52 relativ dazu dreht.
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Mit der Antriebswelle 52 kann dann z.B. der Sensorkopf des Laserscanners verbunden sein. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht dann auf wirksame Weise die Energieübertragung über die induktive Kopplung zwischen den Spulen 14 und 114 und die Datenübertragung von dem Sensorkopf zu den feststehenden Elementen des Laserscanners über die Elektroden 12 und 112.
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Bei der Relativdrehbewegung der Elemente um die Rotationsachse A ist trotz der Rotationsbewegung sichergestellt, dass die Elektroden 12, 112 und die darüber stattfindende Datenübertragung wirksam gegen die Umgebung abgeschirmt ist, da die Elektroden 12, 112 auf allen Seiten von metallischem Material umschlossen sind, mit Ausnahme derjenigen Seite, die der jeweils anderen Leiterplatte gegenübersteht.
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Bei der beschriebenen Ausführungsform ist die Datenübertragung über die Elektroden 12, 112 radial außerhalb der Energieübertragung über die Spulenwindungen 14, 114 beschrieben. Nicht gezeigt, aber ebenso möglich, ist eine Anordnung, bei der die induktive Energieübertragung über die Spulenwindungen 14, 114 radial außerhalb der Elektroden 12, 112 auf der Leiterkarte 10, 110 vorgesehen ist. Ansonsten und insbesondere hinsichtlich der Abschirmung zwischen den Datenübertragungselektroden und den Energieübertragungsspulen ist eine solche Anordnung analog zu der oben geschilderten.
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Bezugszeichenliste
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- 10, 110
- Leiterplatte
- 10', 110'
- radial innerer Bereich der Leiterplatte
- 11
- radialer Steg
- 12, 112
- ringförmige Elektrode
- 14, 114
- Spule, Spulenwindungen
- 16, 116
- isolierender Abstandshalter
- 18, 118
- ringförmige metallische Schaumstoffstruktur
- 20, 120
- ringförmig angeordnete metallisch ausgekleidete Bohrungen
- 22, 122
- Gehäuseschale
- 24, 124
- Ferritstruktur
- 26, 126
- abgewinkelter Bereich der Gehäuseschale
- 30, 130
- radial innerer abgewinkelter Bereich der Ferritstruktur
- 32, 132
- radial äußerer abgewinkelter Abschnitt der Ferritstruktur
- 50
- Antriebsmotor
- 52
- Antriebswelle
- A
- Achse der relativen Rotationsbewegung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19532043 A1 [0004, 0004, 0005]
- DE 4407277 A1 [0006, 0006]
- DE 4120650 A1 [0007]