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Die Erfindung betrifft einen Formkörper.
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Aus der
DE 32 44 541 A1 ist ein Pflanztopf bekannt, der aus einer Mischung von Zellulosefasern, Ligninbinder, einem Dünger und Torf gepresst wird. Die darin gezogenen Pflanzen können ohne Umtopfen umgesiedelt werden und sind in der Lage, die Topfwand am endgültigen Standort zu durchwurzeln. Derartige Pflanztöpfe aus nachwachsenden Rohstoffen sind umweltfreundlich.
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Weiterhin sind tablettenförmige Quelltöpfe aus Torf und Zellulose bekannt, die, wenn sie in ein Gefäß mit Wasser gesetzt werden, aufquellen. Im Erwerbsgartenbau werden sie vor allem bei der Stecklingsvermehrung eingesetzt; der Steckling kann mit dem Quelltopf verpflanzt werden und hat beste Voraussetzungen für ein gutes Anwachsen. Quelltöpfe sind in der Regel von einem Netz, beispielsweise aus Baumwollgaze oder Polypropylen, umgeben. Ebenso wird im Erwerbsgartenbau mit Platten (Slabs) gearbeitet, die vor allem in der Gemüseproduktion Verwendung finden, da die Stecklinge einen Pflanz- und Erntezyklus in diesem Substrat leben.
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Torf als Bestandteil ist insofern problematisch, als durch den Abbau des Torfes, welcher eine Entwässerung voraussetzt, um die Flächen befahren und Maschinen einsetzten zu können, die betroffenen Moore als Naturflächen großräumig zerstört werden. Angesichts ihrer Langsamwüchsigkeit und des schweren Eingriffs, den die Entwässerung bedeutet, können sie sich meist nicht mehr erholen.
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Terra Preta (portugiesisch für ”schwarze Erde”) beziehungsweise Terra preta do indio wird ein im Amazonasbecken häufiger, anthropogener Boden, genauer ein Hortic Anthrosol genannt. Der Boden besteht aus einer Mischung von Holz- und Pflanzenkohle, Dung und Kompost durchsetzt mit Tonscherben und gelegentlich auch Muschelschalen sowie Fischgräten. Terra Preta enthält Holzkohle in Form von pyrogenem Kohlenstoff 10–40 Gew.-%). Durch die adsorptiven Eigenschaften der Holzkohle wird die Auswaschung von Nährstoffen vermindert. Die in Terra Preta enthaltene Holzkohle bleibt dauerhaft im Boden, da Holzkohle nur einem sehr langsamen mikrobiellen Abbau unterliegt. Böden mit einem hohen Gehalt an Holzkohle können je nach Gehalt dieser rekalitranten Humusfraktion erhebliche Mengen Kohlenstoff speichern.
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Zeolithe sind kristalline Silikate, die in der Natur vorkommen. Zeolithe können Wasser aufnehmen und wieder abgeben ohne dass die kristalline Struktur dabei zerstört wird. Zeolithe haben eine Anordnung von Hohlräumen und Kanälen, die je nach Porengröße eine innere Oberfläche von bis zu 1.000 Quadratmeter je Gramm ergeben. Hier werden Schichtsilikate und Tuffstein mit einem Anteil von Zellulose je nach Anforderung gemischt.
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Als Kokosfasern, auch bekannt als Coir, werden die Fasern bezeichnet, die aus der äußeren Umhüllung der Kokosnuss, dem Mesokarp, gewonnen und als Naturfasern eingesetzt werden. Dabei können Fasern aus unreifen Früchten zu Garnen und damit zu Geweben verarbeitet werden. Fasern reifer Früchte können dagegen aufgrund ihres höheren Holzanteils nicht versponnen werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen kompostierbaren Formkörper zu schaffen, der torffrei ist und gleichzeitig der Saat/Jungpflanze Nährstoffe zur Verfügung stellt. Dieses in Verbindung mit einem Wasserspeicher auf natürlicher Basis, der es ermöglicht die Wasserhaltefähigkeit (Wasseradsorption) um bis zu 30 Gramm H2O je Gramm Zeolith zu erhöhen. Die Wasserhaltefähigkeit (water holding capacity – WHC) ist ca. 420%.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Formkörper aus einer Mischung von Kokosfasern, Terra Preta und Zeolith gepresst wird.
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Hierdurch ergibt sich ein aufgrund der Kokosfasern extrem formstabiler Formkörper, der im Pflanzenbau vielseitig verwendet werden kann und der aufgrund der enthaltenen Terra Preta mit ihrer charakteristischen Kombination aus Holz- und Pflanzenkohle, Dung und Kompost eine lang anhaltende Nährstoffquelle bietet Darüber hinaus wird durch das zufügen von Zeolithgestein die gewünscht hohe Wasserrückhaltefähigkeit erzeugt.
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Der Formkörper kann beispielsweise in Pellet- oder Plattenform vorliegen und zur Bodenverbesserung verwendet werden. Er kann auch als großvolumiger Formkörper mit einem Volumen von mehreren Litern in beliebiger Form vorliegen.
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Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass der Formkörper 60 bis 90, bevorzugt 75 bis 80 Gew.-% Kokosfasern und 10 bis 40, bevorzugt 10 bis 25 Gew.-% Terra Preta und 2 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 3 bis 8 Gew.-% Zeolith enthält.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass die Kokosfasern eine Faserlänge von 10 bis 100, vorzugsweise von 20 bis 50 mm aufweisen.
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Weiterhin ist es zweckmäßig, dass der Formkörper Presshilfsstoffe, insbesodere Ligninsulonat, Bentonit oder Zelluslose enthält.
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Diese biokompatiblen Presshilfsstoffe zeichnen sich durch eine hohe Wasseraufnahmefähigkeit aus.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Formkörper eine Dichte zwischen 100 und 500, vorzugsweise zwischen 150 und 250 g/l aufweist.
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Es hat sich herausgestellt, das in diesem Dichtebereich die Bereitstellung kompakter Formkörper und somit ein leichter Transport sowie eine einfache Handhabung durch den Verbraucher möglich sind.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass der Formkörper ein Pflanztopf ist.
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Eine andere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass der Formkörper ein Quelltopf ist.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass der Formkörper plattenförmig ausgebildet ist und in verschiedenen Literzahlen gefertigt werden kann.
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In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, dass der Quelltopf von einem Netz, beispielsweise aus Baumwollgaze oder Polypropylen, umgeben ist.
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Das Netz stellt die Formstabilität des Quelltopfes beim Quellvorgang sicher.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass der Formkörper plattenförmig ausgebildet ist und in verschiedenen Literzahlen gefertigt werden kann.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
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Ausführungsbeispiel 1:
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Es wird eine Mischung aus 75 Gew.-% Kokosfasern mit einer durchschnittlichen Faserlänge von 20 mm, 20 Gew.-% Terra Preta, 2 Gew.-% Stärke und 3 Gew.-% Zeolith hergestellt. Zu vier Teilen dieser Mischung wird ein Teil Wasser gegeben und die entstehende Masse 30 min lang verrührt.
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Anschließend wird sie mittels einer Kolbenpresse in Form von Pflanztöpfen gepresst und die Pflanztöpfe werden in einer Wärmekammer getrocknet. Diese können dann erfindungsgemäß zur Anzucht ohne weitere Zusätze von Torf oder Dünger eingesetzt werden.
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Ausführungsbeispiel 2:
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Es wird eine Mischung aus 75 Gew.-% Kokosfasern mit einer durchschnittlichen Faserlänge von 20 mm und 20 Gew.-% Terra Preta, 2 Gew.-% Stärke und 3 Gew.-% Zeolith hergestellt hergestellt. Zu drei Teilen dieser Mischung wird ein Teil Wasser gegeben und die entstehende Masse 30 min lang verrührt.
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Anschließend wird sie mittels einer Kolbenpresse in Form von Quelltöpfen gepresst und die Quelltöpfe werden mit einem Netz aus Baumwollgaze versehen. Diese können dann erfindungsgemäß zur Anzucht ohne weitere Zusätze von Torf oder Dünger eingesetzt werden.
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Ausführungsbeispiel 3:
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Es wird eine Mischung aus 75 Gew.-% Kokosfasern mit einer durchschnittlichen Faserlänge von 20 mm und 20 Gew.-% Terra Preta, 2 Gew.-% Stärke und 3 Gew.-% Zeolith hergestellt. Zu drei Teilen dieser Mischung wird ein Teil Wasser gegeben und die entstehende Masse 30 min lang verrührt.
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Anschließend wird sie mittels 100to. Presse in Platten (Beispiel 54 × 11 × 3 cm) gepresst, die dann erfindungsgemäß direkt zur Bepflanzung von Blumenkästen, Blumentöpfen oder als Bodenverbesserer genutzt werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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