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Die vorliegende Erfindung betrifft eine kontinuierlich arbeitende Presse nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Kontinuierlich arbeitende Pressen, von denen die Erfindung ausgeht, sind beispielsweise aus der
DE 43 01 594 A1 bekannt. Solche Pressen umfassen einen unteren Pressentisch mit einer unteren Pressplatte sowie einen oberen Pressbären mit einer oberen Pressplatte. Weiterhin bestehen solche Pressen aus den Pressdruck übertragenden sowie das zu pressende Gut durch die Presse ziehenden, flexiblen, endlosen Bändern, die über Antriebstrommeln und Umlenktrommeln um den Pressentisch bzw. Pressbär geführt, wobei der Pressdruck auf die Bänder über mit ihren Achsen quer zur Bandlaufrichtung geführte Rollkörper von Pressentisch und Pressbär abgestützt wird, wobei die Rollkörper im Einlauf in den Pressbereich ausgerichtet und zwischen dem Band und der Pressheizplatte durch den Druck auf die Pressgutmatte eingeklemmt und quasi zwangsgeführt werden. Erst beim Verlassen des Pressgutes aus dem Pressspalt wird die Klemmung gelöst und die Rollkörper sind wiederum frei beweglich und verlieren ihre Ausrichtung, wobei die Rollkörper im Presseneinlauf wiederum ausgerichtet werden.
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Aus der
DE 44 46 091 A1 und der
DE 195 18 879 A1 sind kontinuierlich arbeitende Pressen und Verfahren zur Produktion von Werkstoffplatten in kontinuierlich arbeitenden Pressen bekannt, bei welchen zur Verbesserung der Plattenqualität der auf das Pressgut ausgeübte Druck während der Verpressung variiert werden kann. In der
DE 195 18 879 A1 wird dazu beispielsweise der Druck auf das Pressgut nach einem Hochdruckbereich zu Beginn der Pressstrecke im weiteren Verlauf auf einen minimalen Druck reduziert, jedoch wird das Pressgut nicht vollständig entlastet. Gegen Ende der Pressstrecke wird das Pressgut wiederum mit einem mittleren Druck belastet.
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Der Verlauf des Druckes oder der Kraft auf das Pressgut über die Pressstrecke wird als Pressprofil definiert. Der minimale Druck ist dabei nach dem Stand der Technik dadurch gegeben, dass die Rollkörper zwischen Stahlband und Widerlager eine noch ausreichende Klemmung erfahren. Keine oder eine unzureichende Klemmung hat meist ein Verlaufen der Rollkörper zur Folge, welches bei einer nachfolgenden Druckbeaufschlagung während der Verpressung des Pressgutes zu Schäden in der Presse führen könnte.
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Bei einer kontinuierlich arbeitenden Presse nach dem Stand der Technik kann das Pressgut während der Verpressung entlang der Pressstrecke somit nicht vollständig entlastet und danach wieder mit Druck beaufschlagt werden, da die Rollkörper bei vollständiger Entlastung durch den fehlenden Druck auf das Pressgut ihre Klemmung verlieren und dadurch verlaufen könnten. Das Verlaufen der Rollkörper kann bei fehlender Klemmung selbst durch kleinste Unregelmäßigkeiten wie beispielsweise Regelungsspitzen oder Dichtevariationen im Pressgut herbeigeführt werden. Dies könnte im Extremfall dazu führen, dass benachbarte Rollkörper ineinander laufen und dadurch Schäden an der Presse selbst erzeugen, was wiederum mit langen Stillstandzeiten und Reparaturarbeiten verbunden sein kann.
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Es kann bei der Herstellung von Werkstoffplatten in Abhängigkeit der herzustellenden Werkstoffplatte und der eingesetzten Presse wünschenswert sein, dass die Pressgutmatte noch während der Verpressung des Pressgutes vollständig entlastet wird, danach die Pressgutmatte aber wieder mit Druck beaufschlagt werden soll um beispielsweise ein Nachfedern der Pressgutmatte beim Austritt aus der Presse zu verhindern. Dies ist insbesondere bei der Herstellung von Werkstoffplatten mit geringer Dichte wie beispielsweise Dämmstoffplatten von großem Interesse.
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Die vorliegende Erfindung stellt sich daher die technische Aufgabe eine kontinuierlich arbeitende Presse, mittels derer ein Verlaufen der Rollkörper bei unzureichender, unvollständiger oder partieller Klemmung der Rollkörper während der Verpressung des Pressgutes entlang der Pressstrecke verhindert werden kann.
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Die Aufgabe für eine kontinuierlich arbeitende Presse wird dadurch gelöst, dass bei einem axialen Abweichen der Rollkörper aus einem vorgegebenen Idealbereich Mittel zum Einleiten von axialen Rückstellungskräften direkt in die Rollkörper zwischen Rollkörper und Führungskette angeordnet sind.
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Bevorzugt sind die Mittel zum Einleiten der axialen Rückstellungskräfte entlang des Pressspaltes einmal, mehrmals oder durchgehend entlang der Pressstrecke angeordnet. Insbesondere während des Leerlaufs der Presse kann eine durchgehende Anordnung der Mittel zum Einleiten der axialen Rückstellungskräfte entlang der Pressstrecke bevorzugt sein, da ein Verlaufen der Rollkörper über die gesamte Presstrecke somit verhindert werden kann. Mittels einer mehrmaligen Anordnung der Mittel zum Einleiten von axialen Rückstellungskräften entlang der Pressstrecke kann bevorzugt auf unterschiedliche Pressprofile variabel Einfluss genommen werden und diese Mittel bei Bedarf in Eingriff gebracht werden, wenn notwendig.
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In einer weiteren möglichen Ausgestaltung sind Führungsschienen als Mittel zum Einleiten der axialen Rückstellungskräfte angeordnet. Die Führungsschienen können in Abhängigkeit des Pressprofils derart angeordnet sein, dass die Rückstellungskräfte auf die Rollkörper im oberen Umlauf der Rollkörper um den Pressbären und/oder im unteren Umlauf der Rollkörper um den Pressentisch wirken.
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Weiterhin können die Führungsschienen linear oder kurvenförmig und/oder ein- oder mehrteilig ausgeführt sein. Die Ausführung der Führungsschienen kann dabei von der Positionierung entlang der Pressstrecke oder dem Pressprofil abhängen. Die Führungsschienen können bevorzugt verschiebbar entlang der Presstrecke angeordnet sein.
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Des Weiteren können Stellmittel zum Schwenken und/oder Verstellen und/oder Verbiegen der Führungsschienen aus einer ersten Position in eine zweite Position angeordnet sein. Die Führungsschienen können dabei horizontal und/oder vertikal aus der ersten Position in die zweite Position verbracht werden. Die erste Position entspricht einer Warteposition, welche von den Führungsschienen bei vollständiger Klemmung der Rollstangen eingenommen wird. In die zweite Position werden die Führungsschienen dann verbracht, wenn axial wirkende Rückstellungskräfte in die Rollkörper eingeleitet werden sollen. Sobald die Rollkörper wieder einer vollständigen Klemmung unterliegen, werden die Führungsschienen wiederum in die erste Position verbracht. Dadurch kann beispielsweise eine Verschmutzung der Führungsschienen oder eine möglicherweise schlechtere Entlüftung des Pressgutes unterbunden werden.
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Eine weitere Ausgestaltungsform sieht vor, dass als Stellmittel hydraulische, elektrische und/oder mechanische Stellglieder angeordnet sind. Bei mehreren Führungsschienen ist es besonders bevorzugt, dass die jeweilige Führungsschiene über ein eigenes Stellglied verfügen kann. Die Führungsschienen können so gezielt entlang der Presstrecke in die zweite Position verbracht werden. Das Stellglied kann beispielsweise eine Feder oder ein Druckzylinder sein. Es besteht auch die Möglichkeit, dass mehrere Stellmittel an einer Führungsschiene angeordnet sind.
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Bevorzugt sind die Führungsschienen nachgiebig federnd gelagert. Eine nachgiebige federnde Lagerung schützt sowohl die Führungsschienen als auch die Rollkörper vor einem Schaden, welcher durch einen dauerhaften Kontakt entstehen könnte. Durch die nachgiebig federnde Lagerung der Führungsschienen können zudem die Rückstellungskräfte dosiert eingebracht werden, insbesondere in Abhängigkeit des Verlaufens der Rollkörper.
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Bevorzugt ist weiterhin, dass an der Presse ein Sensor zur Bestimmung des auf die Rollkörper wirkenden Druckes und/oder eine Einheit zur Verlaufserkennung der Rollkörper angeordnet ist und dass der Sensor oder die Einheit zur Verlaufserkennung über eine Steuer- oder Regeleinheit mit den Führungsschienen wirkverbunden sind.
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Weitere vorteilhafte Maßnahmen und Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung mit den Zeichnungen hervor.
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Die in der Figurenbeschreibung dargestellten Kombinationsmöglichkeiten sind alle für sich alleine und eigenständig und in jeglicher Kombination verwertbar. Insbesondere sind einzelne Sätze auch als eigenständige Merkmale zu bewerten.
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Die einzelnen Figuren zeigen:
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1 eine kontinuierlich arbeitende Presse in schematischer Darstellung,
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2 die Führung der Rollkörper im Querschnitt,
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3 die Rollkörper bei vollständiger Klemmung und den Führungsschienen in einer ersten Position,
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4 die Rollkörper bei unzureichender oder partieller Klemmung mit den Führungsschienen in einer zweiten Position am Idealbereich der Rollkörper,
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5 das Einbringen einer auf den Rollkörper wirkenden Rückstellungskraft beim Verlaufen der Rollkörper aus dem Idealbereich.
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Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren im Detail erläutert.
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In 1 ist eine kontinuierlich arbeitende Presse 1 schematisch dargestellt. Das Pressgut 2, welches zuvor mittels einer Formstation auf ein Formband gestreut und eventuell in einer Vorpresse vorverdichtet oder auch vorgewärmt wird (nicht dargestellt), wird im Pressspalt 19 zwischen zwei Bändern 17, 18 in Produktionsrichtung 9 über die Pressstrecke 21 zu einer Werkstoffplatte oder -matte, beispielsweise einer Span-, Faser- oder Dämmstoffplatte, verpresst. Die Bänder 17, 18 sind dabei gegenüber der unteren Press-/Heizplatte 3 des Pressentisch 5 bzw. der oberen Press-/Heizplatte 4 des Pressbären 6 mittels Rollkörper 10 abgestützt. Die Rollkörper 10 können dabei zwischen der Press-/Heizplatte 3, 4 und dem Band 17, 18 während der Verpressung des Pressgutes 2 entlang der Pressstrecke 21 vollständig geklemmt sein, so dass diese nicht verlaufen können. Nach der Pressstrecke 21 werden die Rollkörper 10 über einen Rücklauf zurück zum Presseneinlauf geführt, wo die Rollkörper 10 wieder für das Durchlaufen der Presstrecke 21 ausgerichtet werden können, sofern notwendig. Die Bänder 17, 18 werden über Umlenktrommeln 8 geführt und mittels Antriebstrommeln 7 angetrieben. Über die Stellglieder 15 im Einlaufbereich der kontinuierlich arbeitenden Presse 1 wird die Verdichtungsgeschwindigkeit in Abhängigkeit der Art des Pressgutes 2 reguliert. Erfindungsgemäß sind Mittel zum axialen Einleiten von Rückstellungskräften 22, wobei die Mittel als Führungsschienen 12 ausgebildet sein können, entlang der kontinuierlich arbeitenden Presse 1 angeordnet. In einer ersten Position I sind die Führungsschienen 12 außerhalb der Rollkörper-Ebene angeordnet und nehmen keinen Einfluss auf die Verpressung des Pressgutes 2 entlang der Presstrecke 21. Die Führungsschienen 12 verbleiben in dieser Position I so lange die Rollkörper 10 ausreichend zwischen Pressentisch 5 bzw. Pressbär 6 und dem Band 17, 18 geklemmt sind. Sofern entlang der Pressstrecke 21 eine Entlastung des Pressgutes 2 vorgesehen ist, werden die Führungsschienen 12 in die Position 2 verbracht um ein Verlaufen der Rollkörper 10, insbesondere das Verlaufen aus einem Idealbereich 16, zu verhindern. Der Übersichtlichkeit halber wurde in der schematischen Darstellung auf weitere Detaileinrichtungen, insbesondere auch auf weitere Führungsschienen 12 der kontinuierlich arbeitenden Presse 1 verzichtet.
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2 zeigt in einem Querschnitt einen Teilbereich der kontinuierlich arbeitenden Presse 1. Die Rollkörper 10 sind über Stäbe 11, welche als Biegestäbe ausgebildet sein können, mit den Führungsketten 14 beweglich verbunden und erfahren eine Klemmung zwischen dem Pressentisch 5 bzw. Pressbär 6 und dem Band 17, 18 bzw. dem Pressgut 2. Erfahren die Rollkörper 10 keine, eine partielle oder unzureichende Klemmung, dann können Führungsschienen 12 aus einer ersten Position I, welche einer Warteposition oder Stand-by-Position entspricht, in eine zweite Position II verbracht werden und bei vollständiger Klemmung der Rollkörper 10 wieder zurück auf die erste Position I. Die Führungsschienen 12 sind hierbei zwischen dem Rollkörper 10 und der Führungskette 14 angeordnet. Die erste Position I der Führungsschiene 12 kann oberhalb und/oder unterhalb der zweiten Position II liegen und die Führungsschiene 12 kann vertikal und/oder horizontal in die zweite Position II verbracht werden. Die Führungsschiene 12 kann zudem oberhalb und/oder unterhalb des Stabes 11 angeordnet sein. Die erste Position I, welche die Führungsschienen 12 bei vollständiger Klemmung einnehmen, sollte so weit außerhalb eines Idealbereiches 16 liegen, dass die Führungsschienen 12 dort keinen Einfluss auf die Verpressung des Pressgutes 2 nehmen.
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In 3 sind in einer Draufsicht die Rollkörper 10 bei vollständiger Klemmung dargestellt, welche über axial angeordnete Stäbe 11 in Verbindung mit den Führungsketten 14 stehen. Die Rollkörper 10 sind dabei im Idealbereich 16 so zwischen dem Band 17, 18 und dem Widerlager des Pressentisches 5 oder Pressbären 6 eingeklemmt, dass sie während der Verpressung des Pressgutes 2 nicht aus dem Idealbereich 16 ausbrechen können. Die Führungsschienen 12 sind bei vollständiger Klemmung der Rollkörper 10 in einer ersten Position I (Warteposition) in einem Abstand 13 von den Rollkörpern 10 angeordnet.
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In 4 ist dargestellt, dass die Rollkörper 10 nicht mehr ausreichend zwischen Band 17, 18 und Pressentisch 5 bzw. Pressbär 6 geklemmt sind. Um ein Verlaufen der Rollkörper 10 aus dem Idealbereich 16 heraus zu verhindern, werden die Führungsschienen 12 in eine zweite Position II verbracht, so dass die Führungsschienen 12 mindestens den Idealbereich 16 jeweils rechts und links eingrenzen. Die Führungsschienen 12 können in der zweiten Position II aber auch die Rollkörper 10 auf einen Bereich begrenzen, welcher den Idealbereich 16 weiter eingrenzt. Die erste Position I, gestrichelt dargestellt, zeigt die Lage der Führungsschienen 12 nach 3.
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5 zeigt in Draufsicht wie die Führungsschiene 12 nach dem Verlaufen des Rollkörpers 10 auf diesen eine Rückstellungskraft 22 ausübt. Durch die Begrenzung des Idealbereiches 16 durch die Führungsschienen 12 wird verhindert, dass die Rollkörper 10 aus diesem Bereich ausbrechen können. Die auf den Rollkörper 10 einwirkende Rückstellungskraft 22 soll auch dazu dienen, dass die Rollkörper 10 bevorzugt wieder in der Mitte des Idealbereiches 16 ausgerichtet sind und keinen Schaden durch einen dauerhaften Kontakt mit der Führungsschiene nehmen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Presse
- 2
- Pressgut
- 3
- Press-/Heizplatte
- 4
- Press-/Heizplatte
- 5
- Pressentisch
- 6
- Pressbär
- 7
- Antriebstrommel
- 8
- Umlenktrommel
- 9
- Produktionsrichtung
- 10
- Rollkörper
- 11
- Stäbe
- 12
- Führungsschiene
- 13
- Abstand
- 14
- Führungskette
- 15
- Stellglieder
- 16
- Idealbereich
- 17
- Band
- 18
- Band
- 19
- Pressspalt
- 20
-
- 21
- Pressstrecke
- 22
- Rückstellungskraft
- I
- Position
- II
- Position
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4301594 A1 [0002]
- DE 4446091 A1 [0003]
- DE 19518879 A1 [0003, 0003]