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Die Erfindung betrifft eine Strahlkabine zur Strahlbehandlung von Oberflächen nach dem Oberbegriff des Schutzanspruchs 1.
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Beim Strahlen werden Strahlmittel mit hoher Geschwindigkeit zur Oberflächenbearbeitung auf Werkstücke gelenkt. Dabei wird mittels eines Kompressors ein Luftstrahl erzeugt, über den das Strahlmittel, wie beispielsweise Sand, Glasgranulat, Korund, Stahlkugeln oder auch Kunststoffgranulat aus einem Sammelbehälter mitgenommen und beschleunigt wird. Das Strahlmittel trifft zusammen mit dem Luftstrahl mit hoher Geschwindigkeit auf die zu behandelnde Oberfläche auf. Aufgrund der meist abrasiven Wirkung des Strahlmittels werden unerwünschte Bestandteile der Oberfläche, wie Rost oder Farbe, oder auch Verschmutzung abgetragen. Zum Strahlen von Werkstücken kleiner und mittlerer Größen kommen Strahlkabinen zum Einsatz, in denen das beschleunigte Strahlmittel nach dem Auftreffen auf das Werkstück gesammelt und abgeführt wird. Eine solche Strahlkabine ist beispielsweise in der
DE 20 2013 002 931 U1 beschrieben.
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Nachteilig an den vorbekannten Strahlkabinen ist, dass diese je nach Dimensionierung der maximalen Abmessungen der zu bearbeiteten Werkstücke über eine groß dimensionierte, über eine Klappe verschließbare Öffnung verfügen, zu deren Freigabe erheblicher Raum zum Verschwenken der Klappe erforderlich ist. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Klappe in Form einer Haube ausgebildet ist.
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Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Strahlkabine zur Strahlbehandlung von Oberflächen bereitzustellen, die eine Bearbeitung auch großer Werkstücke ermöglicht und die zumindest bei der Bearbeitung von Werkstücken mit kleineren Abmessungen einen geringen Raum zur Freigabe der Bestückungsöffnung benötigt. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Schutzanspruchs 1 gelöst.
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Mit der Erfindung ist eine Strahlkabine zur Strahlbehandlung von Oberflächen bereitgestellt, die zumindest zur Bestückung mit Werkstücken kleinerer Abmessungen einen geringeren Raum zur Freigabe der Bestückungsöffnung benötigt. Dadurch, dass die erste Klappe derart an dem Kabinenkörper gelagert ist, dass eine vertikal geführte Verschiebung der ersten Klappe mit anschließender Schwenkbewegung ermöglicht ist, nur ein geringer Raum zur Freigabe der Bestückungsöffnung erforderlich.
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In Weiterbildung der Erfindung weist die erste Klappe eine zweite Bestückungsöffnung auf, die über eine zweite Klappe verschließbar ist. Hierdurch ist eine Bestückung der Strahlkabine ohne Öffnung der ersten, groß dimensionierten Klappe ermöglicht. Hierdurch ist der Aufwand bei der Bestückung der Strahlkabine mit Werkstücken geringerer Abmessungen deutlich verringert.
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Unter dem Begriff „Klappe“ ist vorliegend jedwede Ausgestaltung eines Mittels zu verstehen, durch das eine Öffnung verschließbar ist, wie beispielsweise eine Tür, eine Haube, ein Schieber o. ä..
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In Weiterbildung der Erfindung ist die erste Klappe haubenförmig ausgebildet. Hierdurch ist eine niedrige Bestückungskante der Strahlkabine erzielbar.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist die erste Klappe um einen Schwenkwinkel von > 45°, vorzugsweise ≥ 90° schwenkbar an dem Kabinenkörper gelagert. Hierdurch ist eine weiträumige Freigabe der Bestückungsöffnung erzielt.
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In Weiterbildung der Erfindung ist die erste Klappe an zwei gegenüberliegenden Seiten schwenkbar mit einem Schlitten verbunden, der verschiebbar an dem Kabinenkörper angeordnet ist. Hierdurch ist eine geführte Bewegung der ersten Klappe entlang des Kabinenkörpers erzielt.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist an der ersten Klappe jeweils ein Ausleger angebracht, über den die erste Klappe mit dem Schlitten schwenkbar verbunden ist, wobei an wenigstens einem Ausleger beabstandet zur Schwenkachse ein Führungsstift angeordnet ist, über den der Ausleger in einer an dem Kabinenkörper angeordneten Kulissenführung geführt ist. Hierdurch ist eine geführte Schwenkbewegung der ersten Klappe entlang des Kabinenkörpers erzielt. Dabei kann die Klappe derart auf dem Kabinenkörper positioniert werden, dass die Tiefe des Kabinenkörpers nicht überschritten wird, wodurch ein äußerst raumsparendes Öffnen der Strahlkabine ermöglicht ist. Dabei ist der Kabinenkörper im Schwenkbereich der ersten Klappe bevorzugt derart geformt, dass die erste Klappe bei einer Schwenkbewegung zumindest bereichsweise der Außenkontur des Kabinenkörpers folgt.
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In Weiterbildung der Erfindung ist die zweite Klappe transparent ausgebildet. Hierdurch ist eine visuelle Erfassung des Werkstücks beim Strahlprozess ermöglicht.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist der Kabinenkörper eine im Wesentlichen ebene, vertikale Rückwand auf und ist derart in dem Rahmen angeordnet, dass zwischen der Rückwand des Kabinenkörpers und der Rückwand des Rahmens ein Gehäuse für Bauteile einer Strahlanlage zur Beaufschlagung der Strahlkabine mit Strahlmittel gebildet ist. Hierdurch ist eine kompakte Bauweise sowie eine raumsparende Positionierung der Strahlkabine erzielt.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Rahmen höhenverstellbar mit einem Fußgestell verbunden. Hierdurch ist eine Absenkung der Strahlkabine zu ihrer Bestückung ermöglicht. Dabei ist das Fußgestell vorzugsweise mit einziehbaren Rollen versehen, über welche die Strahlkabine verfahrbar ist.
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In Weiterbildung der Erfindung ist wenigstens ein Hydraulik- oder Pneumatikkolben angeordnet, über den die Höhenverstellung erzielbar ist. Alternativ kann hierzu auch ein elektrischer Lineartrieb vorgesehen sein.
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Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
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1 die räumliche Darstellung einer Strahlkabine;
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2 die Strahlkabine aus 1 in einer weiteren räumlichen Darstellung;
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3 die Strahlkabine aus 1 in der Ansicht von hinten;
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4 die Strahlkabine aus 1 in der Ansicht von unten;
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5 die schematische Darstellung der Klappe der Strahlkabine aus 1 mit Hebe- und Schwenkmechanik;
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6 die Darstellung der ersten Klappe aus 5 mit geöffneter zweiter Klappe;
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7 die schematische Darstellung des Bewegungsablaufs beim Öffnen der ersten Klappe:
- a) Klappe geschlossen;
- b) Klappe nach vertikaler Bewegung;
- c) Beginn Schwenkbewegung der Klappe;
- d) Klappe vollständig geöffnet (Schwenkbewegung abgeschlossen).
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Die als Ausführungsbeispiel gewählte Strahlkabine besteht im Wesentlichen aus einem Rahmen 1, der einen Kabinenkörper 2 aufnimmt, der über eine erste Klappe 3 verschließbar ist. Die erste Klappe 3 ist über einen Schlitten 4 mit dem Kabinenkörper 2 verfahrbar sowie schwenkbar verbunden. Der Rahmen 1 ist weiterhin mit einem Fußgestell 5 verbunden, an dem dieser höhenverstellbar angeordnet ist.
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Der Rahmen 1 ist im Wesentlichen aus 2 Seitenstreben 11 gebildet, die über Querstreben 12 miteinander verbunden sind und die eine Rückwand 13 aufnehmen. An seiner der Rückwand 13 gegenüberliegenden Seite ist an dem Rahmen 1 eine Konsole 14 angeordnet, die ein Steuergerät 15 zur Steuerung der innerhalb des von den Seitenstreben 11, den Querstreben 12 sowie der Rückwand 13 gebildeten Gehäuses angeordneten Strahlanlagenkomponenten aufnimmt. Die Seitenstreben 11 sind hohlprofilartig ausgebildet und nehmen die Führungsstützen 52 des Fußgestells 5 auf. Innerhalb der Seitenstreben 11 ist jeweils an der Innenwand 111 eine Kulissenführung 16 angeordnet.
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An seiner der Rückwand 13 abgewandten Vorderseite ist an dem Rahmen 1 ein Kabinenkörper 2 angebracht. Der Kabinenkörper 2 ist aus einem wannenförmigen Unterteil 21 gebildet, der durch eine haubenförmig ausgebildete erste Klappe 3 verschließbar ist. An seiner der ersten Klappe 3 gegenüberliegenden Unterseite ist an dem Kabinenkörper 2 ein Auslassstutzen 22 zur Ausbringung und ggf. Rückführung von Strahlpartikeln angebracht. Weiterhin sind auf dem Unterteil 21 an seiner der Rückwand 13 gegenüberliegenden Vorderseite beabstandet zueinander zwei nach außen kragende Auflageplatten 23 angeordnet.
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Die erste Klappe 3 ist haubenförmig ausgebildet, derart, dass ihre Dimension im Wesentlichen der Dimension des Unterteils 21 entspricht, sodass die Trennlinie zwischen Unterteil 21 und erster Klappe 3 etwa mittig des Kabinenkörpers 2 verläuft. An die Auflageplatten 23 des Unterteils 21 angrenzend sind in der ersten Klappe 3 zwei Durchgriffsöffnungen 31 eingebracht. Oberhalb der Durchgriffsöffnungen 31 ist in der ersten Klappe 3 über ihre gesamte Breite eine Öffnung 32 angeordnet, die über eine zweite Klappe 33 verschließbar ist. Die zweite Klappe 33 ist über Scharniere 34 mit der ersten Klappe 3 schwenkbar verbunden und weist ein über den Großteil ihrer Gesamtfläche sich erstreckendes Sichtfenster 35 auf. Die zweite Klappe 33 ist in die Haubenform der ersten Klappe 3 vollständig integriert.
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An ihrer dem Rahmen 1 zugewandten Rückseite sind an der ersten Klappe 3 seitlich gegenüberliegend zwei Ausleger 36 angeformt, die durch einen – nicht dargestellten – Führungsschlitz der jeweiligen Seitenstrebe 11 des Rahmens 1 hindurchgreifen und an der jeweiligen Innenwand 111 der Seitenstrebe 11 anliegen.
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Die Ausleger 36 weisen einen abgewinkelten Abschnitt 361 auf, in dem eine Bohrung 362 zur schwenkbaren Lagerung des Auslegers 36 an dem Schlitten 4 eingebracht ist. Der Bohrung 362 gegenüberliegend ist eine Mulde 363 in dem abgewinkelten Abschnitt 361 vorgesehen. Die Mulde 363 dient dem Anschlag an dem Anschlagstift 45 des Schlittens 4 in nicht verschwenkter Lage der ersten Klappe 3. Zwischen der Bohrung 362 und der Mulde 363 ist an dem Ausleger 36 an dem abgewinkelten Abschnitt 361 weiterhin ein Führungsstift 364 angeordnet, der in die Kulissenführung 16 der Seitenstrebe 111 eingreift.
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Der Schlitten 4 ist im Wesentlichen T-förmig ausgebildet mit einem kurzen Schenkel 42 und einem diesem gegenüberliegenden langen Schenkel 44. Auf seiner Längsachse ist der Schlitten 4 mit zwei beabstandet zueinander angeordneten Rollen 41 versehen, über die er vertikal entlang der Innenwand 111 einer Seitenstrebe 11 verfahrbar ist. In dem kurzen Schenkel 42 des Schlitten 4 ist eine Bohrung 43 zur schwenkbaren Befestigung des Auslegers 36 der ersten Klappe 3 angeordnet. Der Bohrung 43 gegenüberliegend ist an dem langen Schenkel 44 ein Anschlagstift 45 angeordnet. Der Anschlagstift 45 dient der Anlage der Mulde 363 des Auslegers 36 in nicht verschwenktem Zustand der ersten Klappe 3.
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Das Fußgestell 5 besteht im Wesentlichen aus einem U-förmigen Basiskörper 51, der zwei orthogonal zu diesem angestellte, parallel zueinander positionierte Führungsstützen 52 aufweist, die in die Seitenstreben 11 des Rahmens 1 eingreifen, derart, dass eine teleskopartige höhenverstellbare Verbindung erzielt ist. Die Seitenstreben 11 sind pneumatisch entlang der Führungsstützen 52 verschiebbar ausgeführt. Auf seiner den Führungsstützen 52 entgegen gerichteten Unterseite sind an dem Basiskörper 51 weiterhin vier Rollen 54 angeordnet. Die hinteren, der Rückwand 13 zugewandten Rollen sind mittels an den Führungsstützen 52 angeordneten Hebeln 53 über eine – nicht dargestellte – Mechanik versenkbar ausgebildet.
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Zur Bestückung des Kabinenkörpers 2 kann dieser mitsamt dem Rahmen 1 entlang der Führungsstützen 52 des Fußgestells 5 vertikal abgesenkt werden. Nachfolgend kann zur Bestückung von kleineren zu behandelnden Werkstücken lediglich die zweite Klappe 33 verschwenkt werden, so dass die Bestückung über die Öffnung 32 der ersten Klappe erfolgt. Bei größeren Werkstücken wird die erste Klappe über den Schlitten 4 zunächst vertikal nach oben gefahren, wobei der Führungsstift 364 des Auslegers 36 der ersten Klappe 3 in der Kulissenführung 16 der Innenwand 111 der Seitenstreben 11 geführt ist. Nach Erreichen der Krümmung 161 der Kulissenführung 16 (vgl. 7b)) wird die erste Klappe 3 entlang des Rahmens 1 nach hinten verschwenkt (vgl. 7c)), bis die erste Klappe 3 um 90° verschwenkt ist, wobei diese bündig mit der Rückwand 13 des Rahmens 1 positioniert ist (vgl. 7d)). Das Unterteil 21 des Kabinenkörpers 2 ist hiernach frei zugängig. Das Verschließen des Kabinenkörpers 2 über die erste Klappe 3 erfolgt in umgekehrter Art und Weise. Zur Bearbeitung des Werkstücks kann dieses durch die Durchgriffsöffnungen 31 innerhalb des Kabinenkörpers 2 positioniert werden, wobei das in der zweiten Klappe 33 angeordnete Sichtfenster 35 eine freie Sicht auf den gesamten Bearbeitungsraum ermöglicht. Zur ergonomischen Positionierung des Kabinenkörpers 2 kann dieser wiederum entlang der Führungsstützen 52 des Fußgestells 5 pneumatisch vertikal positioniert werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202013002931 U1 [0002]