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Die Erfindung betrifft einen Köder für Nagetiere, insbesondere Ratten, welcher aus einem insbesondere nicht toxischen Futterstoff und einem den Futterstoff einschließenden Beutel besteht.
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Aus dem Stand der Technik sind unterschiedliche Vorrichtungen zur Bekämpfung von Ratten bekannt. So zeigt die Druckschrift
DE 32 13 530 C2 eine Rattenfalle mit einem Gehäuse, dessen oberes, offenes Ende mit Verschlusskappen verschlossen ist und das im unteren Bereich einen mit Flüssigkeit gefüllten Behälter aufnimmt. Eine mit einem Köder auf die Verschlusskappen gelockte Ratte verschwenkt die Verschlusskappen nach unten und die Ratte fällt durch die Gehäuseöffnung hindurch in den mit Flüssigkeit gefüllten Behälter. Hierbei dient der Köder lediglich dazu, eine Ratte zu der Falle zu locken. Der Köder bleibt darüber hinaus ohne eigene Wirkung.
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Eine andere Form eines Köders beschreibt die Druckschrift
DD 210 420 A5 . Der in dieser Druckschrift beschriebene Köder enthält ein rodentizides Mittel. Das Mittel enthält einen Träger und als Wirkstoff eine rodentizid wirksame Menge einer als Antikoagulans wirksamen 4-Hydroxycumarinverbindung. Fraßköder, neben denen tote Ratten liegen, werden von Artgenossen in der Regel nicht mehr angenommen. Der Vorteil bei der Verwendung von Antikoagulantien ist, dass diese die Blutgerinnung hemmen, sodass sich die Ratte vor dem Verenden von dem Köder entfernen kann.
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Aufgrund der Gesundheitsgefährdung, die von Ködern für andere Lebewesen wie auch Menschen ausgeht, müssen Köder sicher ausgebracht werden. Die Druckschrift
EP 0 134 031 A2 schlägt hierzu einen Auslegebehälter vor, der sowohl zur Aufnahme für rieselfähige Giftköder als auch für nagbare, also feste Giftköder geeignet ist. Der Auslegebehälter besitzt ein Höchstmaß an Sicherheit gegen Berühren oder Entnahme des Giftköders durch Menschen oder Tiere. Der für die Aufnahme von einem rieselfähigen Giftköder vorgesehene Giftköderbehälter bildet nach dem Einsetzen der Einzelteile durch Ultraschallverschweißung eine dicht und fest angeschlossene Einheit. Der Abstand zwischen der Oberkante des Laufsteges und der diesem Laufsteg gegenüberliegenden Begrenzung der Nageöffnung ist so bemessen, dass Ratten im aufgerichteten Zustand am Giftköder nagen können.
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Bei der Ausbringung von Ködern in der Kanalisation haben sich derartige Behälter jedoch als hinderlich erwiesen. Durch unerwartet eintretende hohe Wasserlasten kann ein solcher Behälter umgeworfen oder weggespült werden. Das Wegspülen kann durch ein Anbinden des Behälters weitestgehend verhindert werden. Wird ein Behälter dennoch mitgerissen, so kann er einen Abwasserkanal verstopfen.
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Da die Kanalisation von anderen Tieren oder Menschen üblicherweise nicht betreten wird, muss der Köder prinzipiell auch nicht in einem Behälter gesichert werden.
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Das Ausbringen von Ködern in der Kanalisation sollte nur bei einem bestätigten Schädlingsbefall erfolgen. Um nicht teure Wirkköder nutzlos auszubringen oder diese, beispielsweise bei einem Starkregen, sogar zu verlieren, kann die Aktivität an einer geplanten Ausbringstelle durch einen Kontrollköder verifiziert werden. Ein Kontrollköder wird wegen der fehlenden Toxizität auch als Nontoxköder oder aufgrund seiner Überwachungsfunktion als Monitoringköder bezeichnet.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zu schaffen, einen Kontrollköder möglichst einfach und kostengünstig auszubringen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung gemäß den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Die weitere Ausgestaltung der Erfindung ist den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Erfindungsgemäß ist also ein Köder vorgesehen, bei dem der Beutel zumindest abschnittsweise aus einem in Wasser löslichen Material besteht. Hierdurch ist es möglich, dass der Beutel bei Kontakt mit Wasser zerfällt. So kann ein vom Wasser mitgerissener Köder die Leitungswege nicht verstopfen, da der Beutel sich auflöst und der in dem Beutel enthaltene Futterstoff dann im Wasser verteilt wird. In Wasser löslich bedeutet, dass das Material mit dem Wasser eine chemische Lösung bildet. Dabei verliert das Material seine feste Struktur. Das Material ist vorzugsweise schnell löslich, verliert also seine feste Struktur bei ausreichendem Kontakt mit Wasser innerhalb weniger Minuten, insbesondere in einer Zeitspanne zwischen 10 Sekunden und 3 Minuten.
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Für ein schnelles Auflösen des Köders hat es sich als praktisch erwiesen, dass der Beutel größtenteils oder vollständig aus dem wasserlöslichen Material besteht. Dabei kann der Beutel aus mehreren Teilen zusammengesetzt sein, wobei das Verbindungsmittel in Wasser langsam löslich oder unlöslich ist. Wird ein Köder mit einem Beutel dieser Ausführungsform vom Wasser umspült, lösen sich die Teile aus dem wasserlöslichen Material schnell auf. Die zumindest noch zeitweilig zurückbleibenden Verbindungsmittel verteilen sich im Wasser und sind so klein, dass sie nicht zu einer Verstopfung der Abwasserleitung beitragen können.
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Für ein Zerfallen des Köders, insbesondere des Beutels, in mehrere kleine Bestandteile hat es sich als günstig erwiesen, dass der Beutel aus mehreren separaten Teilen besteht. Die Teile sind untereinander durch das wasserlösliche Material verbunden. So ist es möglich, dass die Teile des Beutels aus einem preiswerteren Werkstoff als dem schnell in Wasser löslichen Material hergestellt werden können. Zugleich wird durch die Verwendung des schnell in Wasser löslichen Materials als Verbindungsmittel erreicht, dass sich die Teile bei einem Kontakt des Beutels mit Wasser voneinander trennen und im Wasser verteilen. Die einzelnen Teile sind hinsichtlich ihrer Größe so gewählt, dass sie losgelöst voneinander nicht zu einer Verstopfung der Abwasserleitung beitragen können. Die Teile bestehen aus einem langsam in Wasser löslichen Werkstoff oder aus einem nicht in Wasser löslichen Werkstoff. Bei Kontakt mit Wasser löst sich der langsam in Wasser lösliche Werkstoff langsamer auf als das oben genannte, schnell in Wasser lösliche Material.
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Vorteilhaft ist es, dass das leicht wasserlösliche Material ein Polyvinylalkohol ist. Polyvinylalkohol ist ein fester Werkstoff, der Wasser absorbiert, wobei das Wasser als Weichmacher wirkt. Das Material ist in unterschiedlichen Formen erhältlich. Dadurch, dass der Beutel aus einem bei Kontakt mit Wasser löslichen Material besteht, wird erreicht, dass der Köder in der Kanalisation verbleiben kann, unabhängig davon, ob er angefressen wurde oder nicht. Dies erleichtert das Ausbringen in zwei wesentlichen Punkten. Zum einen entfällt der Arbeitsaufwand, diesen Köder durch Anbinden zu fixieren. Zum anderen muss der Köder bei der Kontrolle auch nicht geborgen werden. Hierdurch ergibt sich eine deutliche Zeitersparnis gegenüber dem Ausbringen konventioneller Köder in Festform, sogenannter Blocks.
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Bei dem erfindungsgemäßen Köder ist es besonders günstig, dass der Beutel formunbeständig ist. Durch einen nicht formbeständigen Beutel ist es möglich, dass der Köder schnell und einfach ausgebracht werden kann. Zum Ausbringen des Köders muss ein Kanaldeckel kurz angehoben oder zur Seite geschoben und gegebenenfalls ein vorhandener Laubfangkorb dem Kanalschacht entnommen werden. Der erfindungsgemäße Kontrollköder wird dann einfach in den offenen Kanal, vorzugsweise auf einen Absatz in dem Kanal geworfen und der Kanal danach wieder verschlossen. Der einzelne Ausbringvorgang ist von einer Person schnell und mit geringem Aufwand und insofern kostengünstig durchführbar.
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Der Beutel kann zum Beispiel aus einer Folie des leicht wasserlöslichen Materials bestehen. Für eine geringe Formbeständigkeit des Beutels hat es sich bewährt, dass dieser aus einem Textil, insbesondere aus einem Gewebe und/oder Gewirke und/oder Gestricke besteht, wobei die Fasern des Textiles aus dem leicht wasserlöslichen Material bestehen.
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Besonders vorteilhaft ist es, dass der Futterstoff nur einen Teil des Volumens des Beutels einnimmt. Hierdurch wird erreicht, dass sich der nicht formbeständige Beutel beim Landen verformt und an der Landestelle liegen leibt. Der Köder kann so gezielt auf einen auch als Bankett bezeichneten Absatz in dem Kanal geworfen werden, ohne bei der Landung von diesem herunterzuspringen oder wegzurollen.
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Diese für ein präzises, zügiges und sparsames Ausbringen vorteilhafte Funktion des Köders wird dadurch verstärkt, dass der Futterstoff ein schüttfähiger oder rieselfähiger Feststoff ist. Hierdurch wird erreicht, dass die kinetische Energie durch ein Verformen des Beutels und ein Umschichten des Feststoffes bei der Landung verzehrt wird und der Köder an der Landestelle liegen bleibt.
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Der Futterstoff ist beispielsweise ein Granulat, dessen einzelne Partikel aus einem oder verschiedenen Stoffen bestehen. Vorzugsweise besteht der Futterstoff aus Saatgut und/oder getrockneten Früchten, insbesondere solchen, die von Nagetieren vorgezogen angenommen werden. Andere Futterstoffe sind Zucker, Stärke oder getrocknete Pflanzenteile.
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Das Saatgut kann beispielsweise aus ganzen oder zerstoßenen Nüssen bestehen. Besonders günstig ist es, dass das Saatgut aus einem oder mehreren Getreiden besteht. Der Begriff Getreide schließt Pseudogetreide beziehungsweise Pseudozerealien mit ein.
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Als günstig erwiesen hat es sich, dass das Getreide in Form von Körnern und/oder Flocken und/oder zumindest einem Mahlerzeugnis vorliegt, da Getreide verhältnismäßig geringen Beschaffungskosten unterliegt und bei der Herstellung eines solchen Köders leicht zu verarbeiten ist. Als Mahlerzeugnis kann der Futterstoff in Form von Kleie, Graupen, Grütze, Schrot, Grieß, Dunst und/oder Mehl in dem Beutel eingesetzt werden.
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Eine besonders favorisierte Ausführungsform des Köders beinhaltet Haferflocken als Futterstoff.
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Weiterhin ist es günstig, dass der Beutel für Luft durchlässig ist. Dies verbessert die Funktion des erfindungsgemäßen Köders als Kontrollköder, da der Futterstoff besser von den Nagetieren wahrgenommen wird. Eine Luftdurchlässigkeit wird beispielsweise durch eine Perforation des Beutels erreicht. Vorzugsweise ist die Querschnittsfläche der Perforationslöcher kleiner als die Querschnittsfläche der Partikel.
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Die räumliche Form des Köders ist auch aufgrund der fehlenden Formbeständigkeit des Beutels nahezu beliebig. In der Fertigung und für den Abwurf hat es sich jedoch als günstig erwiesen, dass der Köder die Struktur eines Balles oder eines Polyeders hat. Vorzugsweise ist die Struktur eines Tetraeders oder Würfels gewählt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben. Die Zeichnung zeigt einen Köder in schematischer geschnittener Darstellung.
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Der Köder 1 besteht aus einem Futterstoff 2 und einem Beutel 3. Der Futterstoff 2 ist von dem Beutel 3 vollständig umschlossen. Dabei ist das Volumen des Futterstoffes 2 geringer als das maximale Innenvolumen des Beutels 3. Der Futterstoff 2 ist ein Granulat, dessen einzelne Partikel 4 Haferflocken sind. Der Köder 1 ist dargestellt, wie er nach dem Abwurf auf einem Absatz 5 eines Abwasserkanals 6 liegen geblieben ist. Der Absatz 5 ist gegenüber einer Rinne 7 und einem regulären Freispiegel 8 des Abwassers erhaben.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3213530 C2 [0002]
- DD 210420 A5 [0003]
- EP 0134031 A2 [0004]