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Die Erfindung betrifft eine Flüssigkeitsbindevorrichtung.
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Nachdem ein Umweltbewusstsein heutzutage insbesondere auch in gewerblichen Betrieben immer mehr zunimmt, kommen in Betrieben zunehmend Ölbindemittel zum Einsatz. Transportiert werden diese Materialien vorwiegend in Säcken, deren Größen in etwa Zementsäcken entsprechen. Aus diesen füllen sich die Anwender dann die Bindemittel in diverse Gebinde, zum Beispiel in Eimer ab und verteilen diese im Betrieb.
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Die Verteilung und Anwendung der Ölbindemittel sind dementsprechend umständlich und unter Umständen sehr zeitaufwendig. Dies ergibt eine Situation, dass die Betriebe die Ölbindemittel kaufen und an einem zentralen Ort lagern, wodurch sie im Bedarfsfall vor Ort nicht oder nur sehr schwer greifbar sind und daher nicht so verwendet werden, wie dies vorgesehen bzw. vorgeschrieben ist.
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DE 198 33 638 A1 offenbart einen handbetätigten Schüttgutspender für Pfeffer, Salz, Essig, Öl oder dergleichen.
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DE 20 2007 002 594 U1 offenbart einen Behälter zum kontrollierten Aufnehmen und kontrollierten Abgeben von flüssigen, pulverförmigen oder körnigen Inhaltsstoffen.
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Bekannt sind ferner handbetätigte Streubehälter für Auftausalze und Rasendüngemittel.
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine verbesserte Flüssigkeitsbindevorrichtung bereitzustellen.
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Die Aufgabe wird gelöst mit einer Flüssigkeitsbindevorrichtung, aufweisend einen per Hand bedienbaren Streubehälter, der dadurch gekennzeichnet ist, dass der Streubehälter wenigstens teilweise mit einem streufähigen Flüssigkeitsbindemittel befüllt ist.
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Dadurch ist es auf vorteilhafte Weise möglich, das streufähige Flüssigkeitsbindemittel per manueller Betätigung des Streubehälters an gewünschten Stellen dosiert zu applizieren. Ein dosiertes, örtlich definiertes Applizieren des Flüssigkeitsbindemittels ist auf diese Weise vorteilhaft unterstützt. Ferner sind mittels des Streubehälters eine leichte Nachfüllbarkeit und Transportierbarkeit und eine gute Lagerbarkeit des Flüssigkeitsbindemittels unterstützt.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Flüssigkeitsbindevorrichtung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Flüssigkeitsbindevorrichtung sieht vor, dass der Streubehälter einen Griff zum Bedienen des Streubehälter aufweist. Auf diese Weise ist eine einhändige Bedienung des Streubehälters leicht und effizient möglich.
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Eine weitere Ausführungsform der Flüssigkeitsbindevorrichtung sieht vor, dass der Streubehälter ein Streugitter aufweist. Auf diese Weise ist ermöglicht, dass das Flüssigkeitsbindemittel definiert dosiert abgegeben werden kann. Ein Dosiergrad hängt dadurch im Wesentlichen von einer Gestaltung des Streugitters und einer Intensität des Schüttelns bzw. einer Schüttelfrequenz des Streubehälters ab.
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Weitere Ausführungsformen der Flüssigkeitsbindevorrichtung zeichnen sich dadurch aus, dass das Steuergitter schraubbar oder aufsteckbar auf dem Streubehälter angeordnet oder anordenbar ist. Dadurch kann ein leichter Zugang zu einem Inneren des Streubehälters bereitgestellt werden, wodurch das Flüssigkeitsbindemittel auf einfache Weise effizient in den Streubehälter nachgefüllt werden kann.
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Eine weitere Ausführungsform der Flüssigkeitsbindevorrichtung sieht vor, dass Durchmesser von wenigstens einem Teil der Öffnungen des Streugitters an definierte Eigenschaften des Flüssigkeitsbindemittels angepasst sind. Dadurch wird im Ergebnis eine gleichbleibend gute Streufähigkeit des Flüssigkeitsbindemittels unterstützt.
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Weitere Ausführungsformen der Flüssigkeitsbindevorrichtung sehen vor, dass die Durchmesser von wenigstens einem Teil der Öffnungen des Streugitters an einen Feuchtegehalt des Flüssigkeitsbindemittels und/oder an einen inneren Reibwert und/oder an eine Korngröße des Flüssigkeitsbindemittels angepasst sind. Dadurch ist vorteilhaft unterstützt, dass ein effizientes Applizieren des Flüssigkeitsbindemittels möglich ist. Beispielsweise kann bei geeigneter Dimensionierung der Öffnungen des Streugitters durch das Schütteln eine Art von „Selbsthemmung“ des Flüssigkeitsbindemittels im Streubehälter überwunden und dadurch eine definierte Abgabe des Flüssigkeitsbindemittels erreicht werden.
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Eine weitere Ausführungsform der Flüssigkeitsbindevorrichtung sieht vor, dass der Streubehälter einen Verschluss aufweist. Dadurch ist unterstützt, dass ein Verschüttschutz bereitgestellt wird. Zudem ist dadurch ein guter Schutz vor Feuchtigkeitseintrag bereitgestellt, wodurch das Flüssigkeitsbindemittel im Streubehälter länger trocken und dadurch gut riesel- bzw. streufähig bleiben kann.
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Eine weitere Ausführungsform der Flüssigkeitsbindevorrichtung sieht vor, dass das Streugitter integral mit einem Verschlusskappenelement des Verschlusses ausgebildet ist. Auf diese Weise werden eine kostengünstige Fertigung des Streubehälters und eine einfache und schnelle Nachfüllbarkeit des Flüssigkeitsbindemittels in den Streubehälter unterstützt.
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Eine weitere Ausführungsform der Flüssigkeitsbindevorrichtung sieht vor, dass der Streubehälter aus Metall oder aus Kunststoff ausgebildet ist. Auf diese Weise werden kostengünstige, tragfähige und feste Materialien bereitgestellt.
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Eine weitere Ausführungsform der Flüssigkeitsbindevorrichtung sieht vor, dass das streufähige Flüssigkeitsbindemittel ein Ölbindemittel ist. Auf diese Weise können Vorschriften zum Umweltschutz auf einfache Weise erfüllt werden, die vorschreiben, in welchem Ausmaß ein Öleintrag in Böden vermieden werden sollte.
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Die Erfindung wird im Folgenden mit weiteren Merkmalen und Vorteilen anhand von zwei Figuren im Detail beschrieben. Dabei bilden alle Merkmale, unabhängig von ihrer Darstellung in der Beschreibung sowie in den Figuren, sowie unabhängig von ihren Rückbezügen in den Schutzansprüchen den Gegenstand der Erfindung. Die Figuren sind insbesondere dazu gedacht, die erfindungswesentlichen Prinzipien zu verdeutlichen.
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In den Figuren zeigt:
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1 eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Flüssigkeitsbindevorrichtung; und
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2 eine perspektivische Ansicht der Flüssigkeitsbindevorrichtung mit geöffnetem Verschluss.
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Flüssigkeitsbindevorrichtung 100. Die Flüssigkeitsbindevorrichtung 100 umfasst einen Streubehälter 10, der aus einem festen, dünnen Material, vorzugweise Metall oder Kunststoff gebildet ist. Selbstverständlich ist es jedoch denkbar, dass auch alternative Materialien mit geeigneten Eigenschaften verwendet werden können. Vorzugsweise weist der Streubehälter 10 einen Griff 11 auf, mit dem es möglich ist, den Streubehälter 10 mit einer Hand zu halten bzw. zu betätigen und dadurch im Streubehälter 10 angeordnetes Streugut zu verstreuen. Vorzugsweise ist der Griff 11 integral mit dem Gehäuse des Streubehälters 10 ausgebildet, kann alternativ aber auch als separates Element am Streubehälter 10 befestigt werden (nicht dargestellt). Erkennbar ist ferner eine Verschlusskappe des Streubehälters 10 mit zwei Verschlusskappenelementen 13a, 13b.
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In einer weiteren, nicht dargestellten Variante ist es auch möglich, einer eher klein dimensionierten Streubehälter 10 ohne Griff 11 auszubilden, wodurch eine sehr kostengünstig herstellbare Industrieform zum Aufnehmen und Abgeben des Flüssigkeitsbindemittels bereitgestellt wird.
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Im Streubehälter 10 ist ein streufähiges, gekörntes Flüssigkeitsbindemittel 20 (nicht dargestellt) angeordnet, welches dazu dient, eine Flüssigkeit oder Chemikalie, beispielsweise in Form von Öl zu binden. Falls Öl gebunden werden soll, ist das Flüssigkeitsbindemittel 20 als ein streufähiges Ölbindemittel ausgebildet.
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2 zeigt eine perspektivische Detailansicht des Streubehälters 10 von oben.
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Ein Verschluss bzw. eine Verschlusskappe des Streubehälters 10 umfasst zwei Verschlusskappenelemente 13a und 13b, wobei ein erstes Verschlusskappenelement 13a ein abnehmbares Element bildet, welches auf das Streugitter 12 schraubbar oder aufsteckbar oder schnappbar ausgebildet ist. Das zweite Verschlusskappenelement 13b kann auf eine Einfüllöffnung des Streubehälters 10 aufgesteckt oder aufgeschnappt oder aufgeschraubt werden.Mittels eines Halteelements 15, z.B. in Form einer Verbindungslasche ist das erste Verschlusskappenelement 13a mit dem zweiten Verschlusskappenelement 13b beweglich verbunden, so dass ein ungewolltes Separieren des ersten Verschlusskappenelements 13a vom zweiten Verschlusskappenelement 13b verhindert wird.
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Das erste Verschlusskappenelement 13a dient insbesondere zum Verschließen eines Streugitters 12 (nicht dargestellt in 1), das zweite Verschlusskappenelement 13b dient zum Verschließen der Einfüllöffnung des Streubehälters 10. Man erkennt, dass das erste Verschlusskappenelement 13a vom Streugitter 12 vom zweiten Verschlusskappenelement 13b abgeklappt ist, wodurch ein Applizieren des Flüssigkeitsbindemittels 20 vom Streubehälter 10 nach extern möglich ist. Das zweite Verschlusskappenelement 13b kann vorzugsweise integral mit dem Streugitter 12 ausgebildet sein. In einer nicht dargestellten Alternative ist jedoch auch denkbar, dass das Streugitter 12 auf die Einfüllöffnung des Streubehälters 10 aufsteckbar oder aufschraubbar oder aufschnappbar ausgebildet ist.
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Durchmesser von Öffnungen 14 des Streugitters 12 sind vorzugsweise derart dimensioniert, dass ein effektives Verstreuen des Flüssigkeitsbindemittels 20 unterstützt ist. Dabei können ein oder mehrere Durchmesser einer Öffnung 14 des Streugitters 12 vorzugsweise an eine Korngröße des streufähigen Flüssigkeitsbindemittels 20, die typischerweise ca. 0.3mm bis ca. 0.7mm beträgt, angepasst sein. Ferner können ein oder mehrere Durchmesser Öffnungen des Streugitters 12 auch an einen Feuchtegrad oder an einen inneren Reibwert des Flüssigkeitsbindemittels 20 angepasst sein. Im Ergebnis bedeutet dies, dass die Öffnungen 14 des Streugitters 12 in der Regel umso größer sind, je feuchter bzw. je weniger streufähig das Flüssigkeitsbindemittel 20 ist.
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Das Streugitter 12 dient vor allem dazu, das Flüssigkeitsbindemittel 20 beim Verstreuen zu einem gewissen Grad im Streubehälter 10 zurückzuhalten und es durch ein schüttelndes Betätigen des Streubehälters 10 per Hand zu ermöglichen, das Flüssigkeitsbindemittel 20 dosiert zu applizieren. Eine Dosiermenge des Flüssigkeitsbindemittels 20 hängt dabei z.B. auch von einer Schüttelintensität und/oder einer Schüttelfrequenz des Streubehälters 10 ab.
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Es ist vorteilhaft leicht möglich, den Streubehälter 10 auf einfache Weise nachzufüllen, indem der Verschluss mit den beiden Verschlusskappenelementen 13a, 13b temporär vom Streubehälter 10 entfernt wird, wodurch eine Einfüllöffnung des Streubehälters 10 freiliegt und zum Ein- bzw. Nachfüllen des Flüssigkeitsbindemittels 20 benutzt werden kann.
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Eine maximale Größe des Streubehälter 10 ist vorzugweise derart ausgebildet, dass eine eigenhändige Bedienung auch noch möglich ist, wenn der Streubehälter 10 im Wesentlichen vollständig mit Flüssigkeitsbindemittel 20 befüllt ist. In der Praxis hat sich herausgestellt, dass ein Gesamtgewicht von ca. 2kg bis ca. 5kg, vorzugsweise ca. 3kg bis ca. 4kg für eine einhändige Bedienung des befüllten Streubehälters 10 günstig ist. Angesichts der Tatsache, dass mittels eines Ölbindemittels ca. das 2- bis 7-fache des Eigenvolumens an Öl bindbar ist, wird dadurch ein günstiges Verhältnis zwischen einer Menge von zu bindendem Öl und einer Menge von Ölbindemittel im Streubehälter 10 bereitgestellt.
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Im Anwendungsfall wird das erste Verschlusskappenelement 13a vom Streugitter 12 bzw. vom zweiten Verschlusskappenelement 13b entfernt, um danach unter schüttelndem Hantieren des Streubehälters 10 das Flüssigkeitsbindemittel 20 an die gewünschte Stelle zu applizieren.
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Vorzugsweise wird der mit Ölbindemittel befüllte Streubehälter 10 an Orten bzw. nahe an Orten aufbewahrt, an denen ein ungewollter Ölaustritt vermieden werden soll, beispielsweise in einem Maschinenpark mit Maschinen mit stark beanspruchten Hydraulikschläuchen (z.B. Schneeräumfahrzeuge), an Ölnachfüllstationen, bei Industriemaschinen, usw. Im Falle eines Ölaustritts ist es dadurch einfache Weise möglich, die Flüssigkeitsbindevorrichtung 100 rasch zu ergreifen, das Verschlusskappenelement 13a zu entfernen und das Flüssigkeitsbindemittel 20 mengenmäßig und räumlich definiert zu verstreuen. Im Ergebnis kann dadurch das ausgetretene Öl rasch gebunden und entfernt und dadurch ein negativer Umwelteinfluss durch unkontrolliert austretendes Öl möglichst gering gehalten werden.
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Zusammenfassend wird mit der vorliegenden Erfindung eine verbesserte Flüssigkeitsbindevorrichtung vorgeschlagen, mit der es auf kostengünstige und schnelle Weise möglich ist, geringe bis mittlere Mengen an verschütteter Flüssigkeit, insbesondere Öl wirksam zu binden.
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Selbstverständlich ist es auch möglich, das Flüssigkeitsbindemittel auf je unterschiedlich geartete Flüssigkeiten anzuwenden, beispielsweise auf Entfetter.
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Obwohl die Erfindung vorgehend anhand von konkreten Ausführungsbeispielen beschrieben wurde, ist sie keineswegs darauf beschränkt. Der Fachmann wird somit die Merkmale geeignet abändern oder miteinander kombinieren, ohne vom Kern der Erfindung abzuweichen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19833638 A1 [0004]
- DE 202007002594 U1 [0005]