-
Technisches Umfeld
-
Die Erfindung betrifft einen Transportbehälter für eine Sortiervorrichtung von Waren mit einem Behälterrahmen, an welchem zwei eine Auflagefläche für die zu sortierenden Waren bildenden drehbeweglichen Klappen festgelegt sind, wobei die Klappen jeweils durch eine Koppelvorrichtung, welche mit jeder Klappe mittels jeweils eines Drehgelenkes verbunden ist, an einer Antriebsvorrichtung angebunden sind, die die Klappen von einer horizontalen Transportstellung in eine im wesentlichen vertikale Kippstellung für das Herabfallen der Ware in eine unter dem Transportbehälter befindliche Sortierstation bewegt.
-
Stand der Technik
-
Eingangs beschriebene Transportbehälter sind Bestandteil von Sortiervorrichtungen von Waren, wie sie insbesondere in Verteilzentren, Versandhäusern und Produktionsanlagen eingesetzt werden, um verschiedene Waren pro Auslieferungsbestimmungsort zusammenzubringen. Die in Rede stehenden Sortiervorrichtungen weisen dabei üblicherweise eine Mehrzahl (10 bis über 100) von Transportbehältern auf, die beispielsweise mittels einer Endloskette, eines Riementriebes oder dergleichen auf einem Rundkurs über in der Regel eine Mehrzahl von Umlenkrädern geführt werden. Die Transportbehälter sind dabei mittels geeigneter Ankoppelungsvorrichtungen mit der Endloskette oder dem Riementrieb verbunden.
-
Die zu sortierenden Güter wie beispielsweise Bücher, Zeitschriften, Kleidungsstücke oder dergleichen werden in einer zur Sortiervorrichtung gehörenden Zuführstation jeweils auf die zum Transportbehälter gehörenden Auflageflächen aufgelegt. Von der Zuführstation werden die Transportbehälter mit Hilfe der Endloskette oder des Transportriemens einer Vielzahl von Ausgabestationen zugeleitet. Die Ausgabestationen sind gekennzeichnet durch unterhalb der Transportbehälter vorhandene Auslieferungsbehälter wie Körbe, Kartons oder anderweitige Transportbänder oder -rutschen, in denen oder auf die die auf der Auflagefläche der Transportbehälter liegenden Waren je nach Bestimmung einsortiert werden.
-
Das Einsortieren geschieht dadurch, dass mittels einer elektronischen Steuerung der Sortiervorrichtung die Klappen des Transportbehälters, die die horizontale Auflagefläche für die Waren in ihrem geschlossenen Zustand bilden, in einer bestimmten Ausgabestation entriegelt werden und durch das Gewicht der aufliegenden Ware im Zusammenhang mit dem Eigengewicht der Klappen nach unten klappen und eine Öffnung freigeben, durch die die Ware in die unterhalb der Transportbehälter vorhandenen Auslieferungskörbe herabfallen kann.
-
Um die Öffnung der Klappen zu bewirken, gibt es im Stand der Technik unterschiedliche konstruktive Lösungen. Aus der
FR 2 346 259 A1 ist beispielsweise ein Transportbehälter mit einem beweglichen Klappenpaar bekannt, bei der die Klappen synchron durch eine gemeinsame Vorrichtung geöffnet werden. Darüber hinaus sind Lösungen bekannt, bei der die zu einem Klappenpaar gehörenden Einzelklappen jeweils einen separaten Antrieb aufweisen. Derartige Konstruktionen sind seit langer Zeit aus dem Stand der Technik bekannt. In der Praxis hat sich ergeben, dass der Öffnungsvorgang der Klappen und das Herabfallen der Ware in kinematischer Hinsicht nicht unproblematisch ist und gegebenenfalls den zu transportierenden Waren angepasst werden muss. Dies hat insbesondere den Grund, dass die Waren zum Einen eine unterschiedliche Gewichtsbeschaffenheit aufweisen können und zum Anderen die Transportbehälter mit erheblicher Geschwindigkeit bewegt werden.
-
Insbesondere bei Waren mit geringem Gewicht besteht beim Herabfallen ein gewisses Trägheitsmoment, welches dazu führen kann, dass die Ware durch die in Transportrichtung hintere geöffnete Klappe beim Herabfallen eine Krafteinwirkung erfährt, die die Ware in einen in Transportrichtung vor dem richtigen Bestimmungsbehälter platzierten Behälter befördert, so dass eine falsche Sortierung erfolgt.
-
Um hier Abhilfe zu schaffen, sind im Stand der Technik Lösungen bekannt, bei der die zwischen Antriebsvorrichtung der einzelnen Klappe und der Klappe selbst vorhandene Koppelvorrichtung in ihrer Länge einstellbar ist, was beispielsweise durch Gewindestangen oder dergleichen geschehen kann. Diese aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen haben den Nachteil, dass eine Anpassung der Klappenöffnungsstellungen an unterschiedliche Waren relativ umständlich erfolgen muss, da prinzipiell die Koppelvorrichtung jeder Klappe manuell einem geänderten Öffnungswinkel anzupassen ist.
-
Aufgabe der Erfindung
-
Ausgehend von diesen aus dem Stand der Technik bekannten Nachteilen einer Einstellbarkeit von Transportbehältern der eingangs geschilderten Art besteht die Aufgabe der Erfindung darin, einen Transportbehälter so weiter zu entwickeln, dass für alle Arten von Waren insbesondere mit unterschiedlicher Gewichtung immer eine zuverlässige Sortierung in dafür vorgesehene Auslieferungsbehälter unterhalb der Transportbehälter gewährleistet werden kann und die Einstellung zur Gewährleistung einer zuverlässigen Sortierung schnell und flexibel durchzuführen ist.
-
Lösung der Aufgabe
-
Die Lösung der Aufgabe ergibt sich erfindungsgemäß für eine im gattungsbildenden Teil des Anspruches 1 beschriebenen Transportbehälter durch die Merkmale im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches.
-
Erfindungswesentlich dabei ist es, dass die zur vertikalen Kippstellung der zugehörigen Klappe gehörenden Endstellungen der jeweiligen Antriebsvorrichtungen durch mindestens eine Steuereinheit derart einstellbar sind, dass sich unterschiedliche Schrägstellungen der Klappen zur Vertikalen ergeben. Durch die geschilderte technische Maßnahme ist ein manueller Eingriff zur Veränderung der Klappenstellung einer Sortiervorrichtung nicht mehr notwendig, da die zu jeder Klappe gehörende Antriebsvorrichtung gegebenenfalls zentral über die jeweilige Steuereinheit geregelt werden kann. Auf diese Weise können die zum Transportbehälter gehörenden Koppelvorrichtungen darüber hinaus einfacher gestaltet werden, indem die bislang üblichen separaten Einstellvorrichtungen entfallen. Durch die neuartige Klappenverstellung entfallen dabei notwendige Rüstzeiten einer Sortiervorrichtung, so dass neben der exakten Klappenführung gegebenenfalls eine zusätzliche Erhöhung der Einsatzzeiten der Sortiervorrichtung erfolgen kann. Dies führt insgesamt zu einer Effektivitätserhöhung der gesamten Anlage. Die für die Ansteuerung der Klappen notwendigen Steuereinheiten sind dabei von gleicher konstruktiver Gestaltung und können deshalb aufgrund ihrer hohen Stückzahl kostengünstig gefertigt werden.
-
Besondere Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung ergeben sich zusätzlich zur technischen Lehre des Anspruches 1 aus den Merkmalen in den auf den Hauptanspruch rückbezogenen Unteransprüchen.
-
Es hat sich insbesondere als vorteilhaft erwiesen, für einen Transportbehälter mit jeweils zwei Klappen eine separate Steuereinheit vorzusehen, da in diesem Fall eine eindeutige Zuordnung einer Steuereinheit zu jeder Antriebseinheit für eine Klappe gewährleistet ist. Sollte unter besonderen Umständen eine über den maximalen Verfahrweg der Antriebseinheit eine weitergehende Öffnung der zugehörigen Klappe notwendig sein, so kann dies dadurch herbeigeführt werden, dass jede Koppelvorrichtung mindestens ein vertikal verfahrbares Betätigungsglied und eine Schubstange aufweist, wobei Schubstange und Betätigungsglied in mehreren beabstandet zueinander angeordneten Befestigungspunkten festlegbar sind. Der jeweils gewählte Befestigungspunkt ist dabei ursächlich mit verantwortlich für den maximalen Öffnungswinkel einer Klappe.
-
Figurenbeschreibung
-
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert: Es zeigt:
-
1 die Vorderansicht eines Transportbehälters für eine Sortiervorrichtung von Waren im geschlossenen Zustand der zum Transportbehälter gehörenden Klappen und
-
2 eine Vorderansicht des Transportbehälters aus 1 im geöffneten Zustand der zum Transportbehälter gehörenden Klappen
-
Der in der 1 dargestellte in seiner Gesamtheit mit 1 bezeichnete Transportbehälter ist mittels einer nur schematisch dargestellten Aufhängevorrichtung 2 an einem zu einer Sortiervorrichtung gehörenden Trägerschienensystem aufgehängt. Die Aufhängevorrichtung 2 ist so gestaltet, dass sie den Transportbehälter 1 innerhalb des Trägerschienensystems sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung führt, wobei die Führung durch geeignete Führungselemente gewährleistet ist.
-
Die in derartigen Transportbehältern transportierten Produkte können Bücher, Zeitschriften, Kleidung oder dergleichen sein. Zur Sortiervorrichtung können dabei eine Vielzahl von einzelnen Transportbehältern 1 gehören, wobei die Sortiervorrichtung üblicherweise als geschlossenes System ausgestaltet ist, so dass die einzelnen zum Sortiersystem gehörenden Transportbehälter 1 sich auf einer umlaufenden Transportbahn bewegen.
-
Bewegt werden die Transportbehälter 1 dabei durch eine zum Trägerschienensystem gehörende Endloskette, einen Riementrieb oder dergleichen. Auf der Bewegungsbahn der einzelnen Transportbehälter 1 innerhalb der Sortiervorrichtung befinden sich eine oder mehrere Befüllungsstationen für die Transportbehälter 1. In den Befüllungsstationen wird eine mit 10 bezeichnete Auflagefläche des Transportbehälters 1 mit einer Ware bestückt. Die Auflagefläche wird durch zwei Klappen 5 und 6 gebildet. Außer den Befüllungsstationen befindet sich auf der Umlaufbahn der Transportbehälter 1 eine Vielzahl von Endlade- oder Ausgabestationen für die auf der Auflagefläche 10 der Transportbehälter 1 befindlichen Waren.
-
Die Ausgabestationen zeichnen sich dadurch aus, dass sich unterhalb der Umlaufbahn der Transportbehälter 1 nebeneinander in Transportrichtung angeordnet eine Vielzahl von Auslieferungsbehältern befinden, die beispielsweise verschiedenen Bestimmungsorten für die Waren zugeordnet sind und in die die Waren elektronisch gesteuert einsortiert werden.
-
Nach Befüllung eines Transportbehälters 1 wird dieser somit entlang der endlosen Umlaufbahn zu derjenigen Entladestation transportiert, in der die aufliegende Ware einzusortieren ist. Ist die Entladestation erreicht, so wird die Auflagefläche 10, die durch die zwei Klappen 5 und 6 gebildet ist, durch Herabschwenken dieser Klappen 5 und 6 geöffnet, so dass die aufliegende Ware nach unten in den entsprechenden Auslieferungskorb hineinfallen kann. Der gesamte Prozess wird dabei von einer Computersteuerung kontrolliert. Die zugeführten Waren werden bei der Ladestation zunächst identifiziert und einem Transportbehälter 1 zugeordnet. Es ist somit genau bekannt, welches Produkt sich in einem bestimmten Transportbehälter 1 befindet. Der Transportbehälter 1 wird sodann entlang seiner Umlaufbahn bewegt und gelangt somit zu der Reihe von Entladestationen.
-
Die einzelnen Entladestationen weisen ein nicht näher dargestelltes Betätigungselement auf, mit dem eine Verriegelungsvorrichtung 7 entriegelt werden kann. Dies kann mittels eines Magneten oder einer anderen Ansteuerung erfolgen. Sobald sich ein Transportbehälter 1 an einer Entladestation mit einem Produkt vorbei bewegt, das für diese Entladestation vorgesehen ist, werden die Klappen 5 und 6 des Transportbehälters abgesenkt, so dass die Ware in den betreffenden Auslieferungskorb hineinfallen kann.
-
Bestandteil des erfindungsgemäßen Transportbehälters 1 ist zunächst ein Behälterrahmen 8, der im dargestellten Ausführungsbeispiel rechteckförmig aus Aluminiumprofilen aufgebaut ist. Im unteren Bereich des Behälterrahmens 8 befinden sich seitliche Aufnahmeelemente 3, an denen mittels Drehgelenken 14 die Klappen 5 und 6 beweglich angelenkt sind. In den Behälterrahmen 8 sind zwei ist eine Antriebsvorrichtungen 4 und 9 eingesetzt, die entlang von Längsführungen 13 vertikal bewegt werden können. Die Antriebsvorrichtung 4 und 9 dienen dazu, jeweils eine Koppelvorrichtung auf und ab zu bewegen. Die Koppelvorrichtung besteht jeweils aus einem Betätigungsglied 12, welches prinzipiell L-förmig ausgebildet ist und einen seitlich vorstehenden Ausleger 15 beziehungsweise 16 besitzt.
-
An den Auslegern 15 und 16 sind im Bereich ihrer freien Enden jeweils zwei Befestigungspunkte 19, 20 angeordnet. In diesen Befestigungspunkten 19 und 20 befinden sich jeweils Drehgelenke, wobei an einem der Befestigungspunkte jedes Auslegers 15 und 16 eine Schubstange 17 bzw. 18 drehbar festgelegt ist. Das andere, den Auslegern 15 und 16 abgewandte freie Ende der Schubstangen 17 und 18 ist wiederum in einem Drehgelenk an den zugehörigen Klappen 5 und 6 befestigt.
-
In der 2 ist der Transportbehälter 1 mit in vertikaler Kippstellung befindlichen Klappen 5 und 6 dargestellt, wobei die Klappen 5 und 6 einen unterschiedlichen Öffnungswinkel aufweisen. Um diese Kippstellungen zu realisieren, wird die jeweilige Antriebsvorrichtung 4 der Klappen 5 und 6 mit dem daran angeordneten Betätigungsglied 12 vertikal nach unten bewegt. Diese Bewegung des Betätigungsgliedes 12 bewirkt durch die Ankoppelung der Schubstangen 17 und 18 an das Betätigungsglied 12 und die gleichzeitige Verbindung der Schubstangen 17 und 18 mit den Klappen 5 und 6 ein kontrolliertes und definiertes Absenken in die in der 2 dargestellte Öffnungsstellungen. Die unterschiedlichen Öffnungsstellungen der Klappen 5 und 6, dass heisst der unterschiedliche Winkel zur Vertikalen, wird dabei durch eine unterschiedlich hohe Position der jeweiligen Antriebsvorrichtungen 4 bewirkt.
-
Eine Steuereinheit übernimmt die Festlegung der Endposition der Antriebseinheiten 4, wobei die jeweiligen Steuereinheiten jeder Klappe 5 oder 6 in einer Baueinheit zusammengefasst werden können. Ist eine Änderung der Schräglage der Klappen 5 und 6 notwendig, so kann ohne mechanischen Eingriff an dem Transportbehälter dies beispielsweise durch andere Parametereinstellung an der Steuereinheit erfolgen.
-
Die unterschiedlichen Winkel tragen dazu bei, ein zuverlässiges Herausfallen der auf der Auflagefläche 10 transportierten Waren zu gewährleisten.
-
Die unterschiedliche Winkellage der Klappen 5 und 6 kann darüber hinaus dadurch realisiert werden, dass die Schubstangen 17 und 18 an ihrem dem Betätigungsglied 12 zugewandten Ende in unterschiedlichen Befestigungspunkten 19 oder 20 an dem jeweilig zugehörigen Ausleger 15, 16 befestigt werden. Dies ist jedoch nur bei extremer Schräglage der Klappen 5 und 6 notwendig, die durch den Verfahrweg der Antriebsvorrichtungen 4 in die unterste Position nicht realisiert werden können.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Transportbehälter
- 2
- Aufhängevorrichtung
- 3
- Aufnahmeelement
- 4
- Antriebsvorrichtung
- 5
- Klappe
- 6
- Klappe
- 7
- Verriegelungsvorrichtung
- 8
- Behälterrahmen
- 10
- Auflagefläche
- 12
- Betätigungsglied
- 13
- Längsführung
- 14
- Drehgelenk
- 15
- Ausleger
- 16
- Ausleger
- 17
- Schubstange
- 18
- Schubstange
- 19
- Befestigungspunkt
- 20
- Befestigungspunkt
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-