-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Werkzeug zur präoperativen Positionsbestimmung von Zahnimplantaten.
-
Zur Vorbereitung der Implantierung von Zahnersatz werden Röntgenvermessungsaufnahmen angefertigt, die auch zur Planung der Implantatpositionierung dienen. Dazu werden präoperativ Vorbohrungen im Kiefer zum intermediären Einsetzen von Stiften vorgenommen. Diese Stifte lassen mittels Röntgenaufnahmen Parallelität und Länge des zukünftigen Implantates bestimmen.
-
Insbesondere zur Bestimmung der Parallelität müssen die derzeit verwendeten Stifte eine bestimmte Länge (?) aufweisen, welche dazu führt, dass die für eine Röntgenaufnahme erforderlichen Röntgenfilme nicht exakt im Mund platziert werden können. Das führt zum einen während der Durchführung der Röntgenaufnahme zu Unbefindlichkeiten beim Patienten und kann zum anderen das Röntgenergebnis hinsichtlich der Aufnahmequalität negativ beeinflussen. Im letzteren Falle sind gegebenenfalls Röntgenaufnahmen zu wiederholen, was aufgrund der damit einhergehenden Strahlenbelastung nicht wünschenswert ist.
-
Diese Probleme lassen sich mit dem Gegenstand der vorliegenden Erfindung umgehen.
-
Es wird ein Werkzeug zur präoperativen Positionsbestimmung von Zahnimplantaten zur Verfügung gestellt, wobei dieses Werkzeug aus einem Stift besteht, der an einem Ende mit einem scheibenförmigen Kopf versehen ist oder gegebenenfalls werden kann, wobei der scheibenförmige Kopf den Durchmesser des beabsichtigten Zahnimplantates simuliert.
-
Mit diesem Werkzeug lässt sich die genaue Länge des Implantates ab Knochengrenze, die Richtung, beziehungsweise Parallelität der zukünftigen Implantate sowie der jeweilige geplante Implantatdurchmesser bestimmen. Interoperativ lassen sich die bekannten Probleme der Positionierung und/oder Fixierung des Röntgenfilmes vermeiden.
-
Die bisherigen Kontrollstifte bzw. Positionierungsstifte waren immer wesentlich zu lang, um einen Röntgenhalter bzw. Röntgenfilm möglichst orthoradial zu positionieren. Bei Einzel- aber auch Mehrfach-Implantationen kann man mit einer einzigen Röntgenaufnahme die Bohrtiefe, das heißt die Implantatlänge, den geplanten Implantatdurchmesser sowie die Abstände zu Naturzahnwurzeln oder den Abstand zu benachbarten Implantaten genau feststellen und bei Bedarf korrigieren.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Werkzeuges ergeben sich aus den Unteransprüchen 1 bis 12.
-
So ist der Stift an seinem vom scheibenförmigen Kopf abgewandten Ende abgeplattet oder nur an den Kanten oder insgesamt abgerundet.
-
Wie oben ausgeführt, werden präoperativ Vorbohrungen im Kiefer für das Einsetzen von Stiften vorgenommen. Diese Vorbohrungen sind selbstverständlich weitaus weniger tief als das zukünftige Implantat. Wenn das Ende des Stiftes, mit welchem das Werkzeug in den Kiefer eingeführt wird, abgeplattet und/oder abgerundet ist, kann dieses Einführen reibungslos und ohne Beschädigung der Gingiva und/oder des Kieferknochens erfolgen.
-
Die Oberfläche des Stiftes ist vorzugsweise glatt, kann aber im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch strukturiert sein. Diese Strukturierung kann in einer Aufrauung der Oberfläche des Stiftes bestehen oder dem Vorsehen von Kerben bzw. Rillen, zur späteren Bestimmung der Implantattiefe. Die Strukturierung kann auch in einer nur teilweisen, beispielsweise streifenförmigen Aufrauung des Stiftes bestehen. Die aufgerauten Streifen können dann wieder zur Bestimmung der Implantattiefe verwendet werden.
-
Sie erhöhen auch die Griffigkeit und damit Manipulierbarkeit des Stiftes für den Implanteur.
-
Der scheibenförmige Kopf des erfindungsgemäßen Werkzeuges ist vorzugsweise fest und integral mit dem Stift ausgeformt. Verschiedene Stiftlängen können jeweils mit verschiedenen Durchmessern der scheibenförmigen Köpfe kombiniert sein. In einer weiteren Ausführungsform ist der scheibenförmige Kopf austauschbar. Größe bzw. Durchmesser des Kopfes können so gegebenenfalls bei bereits eingesetztem Stift nachträglich an die vorhandenen Gegebenheiten im Mundraum bzw. am Kiefer angepasst werden. Dazu kann in geeigneter Weise der scheibenförmige Kopf auf den Stift schraubbar sein.
-
Aus Gründen der medizinischen Verträglichkeit sollte der Stift vorzugsweise aus Titan oder einer medizinisch verträglichen Titanlegierung gefertigt sein. Ein ebenso geeignetes Material liefern chirurgische Stähle, wie beispielsweise V4A und dergleichen. Auch Keramikstifte sind denkbar.
-
Die Länge des Stiftes L kann ohne den scheibenförmigen Kopf zwischen 5 und 16 mm variieren. Bevorzugte Abmessungen sind 5, 7, 9, 11 und 13 mm.
-
Der Durchmesser D des scheibenförmigen Kopfes kann zwischen 3 und 6 mm betragen. Bevorzugte Abmessungen sind 3,3; 3,8; 4,3; 5,0 und 6,0 mm bei einer Scheibendicke h von 1,8 oder 2,0 mm. Der Stiftdurchmesser d beträgt ebenfalls vorzugsweise 1,8 mm, respektive 2,0 mm.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann der scheibenförmige Kopf an seiner Oberseite und mittig zum Vorkörnen des Kieferknochens mit einer Körnerspitze ausgerüstet sein.
-
Im Folgenden wird das erfindungsgemäße Werkzeug anhand der einzigen Figur näher beschrieben.
-
Die 1 zeigt das erfindungsgemäße Werkzeug. Es besteht aus einem Stift 1 und einem scheibenförmigen Kopf 3, der an einem oberen Ende 2 des Stiftes 1 angeordnet ist. Der Stift 1 ist am unteren Ende 4 abgeplattet. Die Oberfläche 5 des Stiftes 1 ist aufgeraut.
-
Der Stift 1 misst beispielsweise eine Länge von 9,0 mm, besitzt einen Durchmesser d von 1,8 mm und der scheibenförmige Kopf weist eine Dicke h von 1,8 mm sowie einen Durchmesser D von 4,3 mm auf.
-
In dem scheibenförmigen Kopf ist eine Bohrung 6 vorgesehen, durch welche beispielsweise Zahnseide als Rückhohlfaden geführt werden kann, damit das Werkzeug nicht versehentlich verschluckt wird.
-
Auf dem scheibenförmigen Kopf 3 ist mittig ein Körner 7 integral angeordnet. Der Körner 7 ist hier in Form eines einfachen Kegelspitzes vorgesehen, der mit seiner Bodenfläche 9 direkt mit der Oberfläche 8 des scheibenförmigen Kopfes 3 verbunden ist. Er dient zum Vorkörnen des Kieferknochens, um die nachfolgende Bohrung des Stiftloches zu präzisieren und zu erleichtern. Der Kegelspitz kann auch durch einen Hals von der Oberfläche 8 beabstandet sein. Diese Ausführungsformen sind schematisch in den 2a und 2b gezeigt.
-
Zur Vorbereitung der Implantierung wird präoperativ die Gingiva zur Freilegung des Kieferknochens eröffnet. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Werkzeugs wird die Stelle, an der später das Implantat, d. h. die künstliche Zahnwurzel, eingesetzt werden soll, mit dem Körner 7 vorgekörnt, dann wird eine kleine Bohrung vorgenommen. In das Bohrloch wird dann der Stift 1 eingeführt, so dass dieser bis zur Unterseite des scheibenförmigen Kopfes 3 in den Kiefer eingesenkt ist. Mit anderen Worten, der scheibenförmige Kopf 3 liegt mit seiner Unterseite direkt am Kieferknochen an. Die im Anschluss vorgenommene Röntgenaufnahme lässt bestimmen, ob der Abstand zu benachbarten Implantaten und/oder natürlichen Zahnwurzeln sowie die Parallelität bzw. Ausrichtung dazu korrekt ist. Durch den scheibenförmigen Kopf 3 lässt sich auch bestimmen, ob der beabsichtigte Implantatdurchmesser korrekt ist. Das Werkzeug wird dann wieder entfernt und, wenn alle Werte korrekt sind, mit der Implantierung, d. h. mit der Einbringung der Bohrung für das Implantat, begonnen. Bei Abweichungen von den optimalen Werten kann bei dieser Bohrung eine Korrektur der Lage des Implantats vorgenommen werden.
-
Mit dem hier beschriebenen Werkzeug, bestehend aus einem Stift und einem scheibenförmigen Kopf, wird gleichzeitig eine günstige Methode an die Hand gegeben, um die Implantatlänge, die Implantatausrichtung, den Implantatdurchmesser, die Abstände in benachbarten Naturzahnwurzeln sowie die Abstände zu naheliegenden Implantaten, insbesondere in gefährdeten Gebieten, sei es um den N.aveolaris, dem Foramen mentale im Unterkiefer oder der Kieferhöhle im Oberkiefer, zu bestimmen und gegebenenfalls die Position zu korrigieren.