-
Die Erfindung betrifft eine Möbelplatte mit mindestens einem umlaufenden, aus Rahmenteilen bestehenden Rahmen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Derartige Möbelplatten finden insbesondere als Fronten, auch Türen, für Schrankmöbel Verwendung, können aber auch Seitenwangen bilden. Dabei kommen vielfach Möbelplatten zum Einsatz, die als Alternative zu hochpreisigen, aus Massivholz hergestellten Möbelplatten im Wesentlichen aus einem Holzwerkstoff, beispielsweise einer mitteldichten Faserplatte, einer sogenannten MDF-Platte bestehen.
-
Die Rahmenteile ebenso wie die Füllplatte sind üblicherweise mit einer Kunststofffolie bedeckt, können prinzipiell aber auch mit einem Furnier belegt sein oder durch einen Farbauftrag.
-
Während die Rahmenteile form- und/oder stoffschlüssig miteinander verbunden sind, beispielsweise durch verleimte Dübel oder im Sinne einer Nut/Feder-Verbindung, ist die Füllplatte im Regelfall in innenseitig in den Rahmenteilen vorgesehenen Nuten eingefügt. Allerdings sind dabei erhebliche Nachteile in Kauf zu nehmen.
-
Zunächst kann die Füllplatte nur mit relativ geringer Dicke eingesetzt werden, da die Dicke des Rahmens der Dicke der übrigen Möbelplatten des jeweiligen Möbels, die nicht mit einem umlaufenden Rahmen versehen sind, entsprechen sollte, um so eine fluchtende Gesamtfläche zu erhalten.
-
Die Einbringung der Nuten, die spangebend erfolgt, beispielsweise mittels eines Nutenfräsers, ist relativ zeitaufwändig und damit kostenintensiv und steht ständigen Forderungen nach einer Kostenoptimierung entgegen.
-
Darüber hinaus sind in der Praxis fertigungsbedingte Toleranzen zwischen den Nuten und der eingesteckten Füllplatte gegeben, die entweder dazu führen, dass, wenn die Füllplatte im Toleranzbereich dicker ist als die Nut breit ist, ein erschwertes Einsetzen mit sich bringt.
-
Andererseits, wenn also die Füllplatte dünner ist als die Breite der Nuten, was ein einfaches Einstecken der Füllplatte ermöglicht, ergibt sich jedoch ein relativ loser Sitz, mit der Folge, dass vor allem, wenn die Möbelplatte als Tür Verwendung findet, Klappergeräusche beim Öffnen und Schließen der Tür entstehen, die nicht nur störend sind, sondern darüber hinaus auch einen Eindruck minderer Qualität vermitteln.
-
Bei einer anderen bekannten Möbelplatte ist die Füllplatte in einen Falz des Rahmens eingelassen und durch damit verbundene Leisten gesichert.
-
Naturgemäß ist die Herstellung einer solchen Platte ebenfalls äußerst aufwändig und kostenintensiv, sowohl hinsichtlich des Materialeinsatzes wie auch hinsichtlich der Bearbeitung.
-
Darüber hinaus sind die bisher Verwendung findenden gattungsgemäßen Möbelplatten hinsichtlich ihrer qualitativ gleichbleibenden Dauernutzung zu beanstanden, insbesondere dann, wenn sie als Bestandteile von Küchenmöbeln Verwendung finden.
-
Da die Rahmenteile stumpf zusammengefügt sind, sind die aneinander liegenden Bereiche zumindest eines Rahmenteils ungeschützt, d.h., der den Kern des jeweiligen Rahmenteiles bildende Holzwerkstoff, beispielsweise die genannte MDF-Platte, kann durch eindringende Feuchtigkeit in Mitleidenschaft gezogen werden, vor allem durch Aufquellen. Selbst nach einer Abtrocknung nimmt der Holzwerkstoff seine ursprüngliche Form oder Maßhaltigkeit nicht mehr ein.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möbelplatte der gattungsgemäßen Art so weiterzuentwickeln, dass sie einfacher und kostengünstiger herstellbar ist und ihre Verwendungsfähigkeit verbessert wird.
-
Diese Aufgabe wird durch eine Möbelplatte mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
-
Gegenüber einer Möbelplatte nach dem Stand der Technik bietet die neue Möbelplatte eine ganze Reihe von Vorteilen. Hierzu ist zunächst die einfachere und damit erheblich kostengünstigere Herstellung zu nennen, zu der eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung beiträgt, nach der zwei sich gegenüberliegende Rahmenteile durch Zerteilen einer Platte in zwei große Hälften erfolgt. Dabei ist die jeweilige Platte zumindest an zwei sich gegenüberliegenden Seiten mit einem Kantenband belegt, das bei der folgenden Komplettierung zu einem Rahmen jeweils die Innenseiten des Rahmens bildet.
-
Diejenigen Rahmenteile, die nach einem Zusammenfügen zu einem Rahmen stirnseitig an dem benachbarten Rahmenteil anliegen, sind auch an der Anlageseite mit einem Kantenband versehen, wozu die aufzutrennende Platte umfänglich mit Kantenband belegt ist.
-
Nach einer, insbesondere durch Verkleben erfolgten Verbindung der Rahmenteile mit der Trägerplatte, deren Grundflächenabmaß dem Abmaß der fertigen Möbelplatte entspricht, werden die außenseitigen Kanten sowohl des Rahmens wie auch der Füllplatte mit einem Kantenband versehen, ebenfalls vorzugsweise durch Verkleben oder Verleimen.
-
Bis auf das Trennen der Platten, aus denen die Rahmenteile gebildet werden, ist im Wesentlichen keine weitere spanende Bearbeitung weder der Rahmenplatte noch der Füllplatte erforderlich, wodurch sich in naheliegender Weise eine einfache, in kürzester Zeit mögliche Herstellung der Möbelplatte ergibt, mit den entsprechend niedrigen Fertigungskosten.
-
Die Grundflächenabmaße der Möbelplatte sind überdies frei wählbar, so dass die Möbelplatte nicht nur für Möbeltüren einsetzbar ist, sondern für Seitenwangen gleichermaßen.
-
Da diese vielfach großflächig sind, beispielsweise als Seitenwangen von Kochinseln, bietet die Erfindung diesbezüglich auch Stabilitätsvorteile. Diese resultieren insbesondere aus einem weiteren Gedanken der Erfindung, der vorsieht, das die Rahmenteile und die Füllplatte in ihrer Dicke gleich sind und insofern aus einem gleichen Zuschnitt, d.h. gleichem Ausgangsmaterial hergestellt sein können. Dabei bleibt der Charakter des Rahmens auch in optischer Hinsicht voll erhalten. Alternativ können die Rahmenteile und die Füllplatte auch unterschiedlich dick sein.
-
Die Rahmenteile werden bevorzugt auf eine Seite der Füllplatte aufgebracht und damit stoffschlüssig verbunden, denkbar ist aber auch, beidseitig der Füllplatte einen solchen Rahmen vorzusehen.
-
Bei einer einseitigen Ausführung ergibt sich rückseitig eine glatte, lediglich durch die Füllplatte gebildete Fläche, die eine besonders einfache Reinigung ermöglicht, was dem genannten Einsatz als Tür eines Küchenmöbels entgegenkommt.
-
Da nun praktisch alle Flächen und Kanten sowohl der Rahmenteile wie auch der Füllplatte ummantelt sind, sei es durch die flächige Beschichtung, sei es durch das allseitig die einzelnen Teile umfangende Kantenband, ist der jeweilige Kern sowohl der Rahmenteile wie auch der Füllplatte vollständig, insbesondere auch gegen Feuchtigkeit geschützt, so dass ein Eindringen von Feuchtigkeit mit dem zum Stand der Technik beschriebenen Verwerfungen nicht mehr möglich ist. Dies betrifft insbesondere auch die Anlagebereiche der winklig zueinander stehenden Rahmenteile, wobei in diesen Bereichen quasi zwei Kantenbandabschnitte aneinander liegen.
-
Da, wie erwähnt, die Rahmenteile und die Füllplatte aus dem gleichen Material hinsichtlich Dicke und Beschaffenheit hergestellt werden können, ergibt sich eine Kostenminimierung auch der Lagerhaltung bzw. Logistik. Die maßliche Gestaltung sowohl hinsichtlich der Breite der Rahmenteile wie auch des Grundflächenabmaßes der Füllplatte und damit der Längen der Rahmenteile kann auftragsbezogen erfolgen, wobei die Bereitstellung der Rahmenteile und der Füllplatte mit geringem maschinellen und fertigungstechnischen Aufwand möglich ist.
-
Auch die beschriebenen Nachteile, die sich aus den Toleranzen der Nutbreiten einerseits und der Dicke der Füllplatte ergeben, insbesondere die Entstehung von Klappergeräuschen bei einem Übermaß der Nutbreite, aber auch die Schwierigkeit bei einem Untermaß der Nutbreite die Füllplatte in die Nut einstecken zu können, sind bei der neuen Möbelplatte ausgeschlossen.
-
Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, die Möbelplatte, also den Rahmen und die Füllplatte statt aus einem Holzwerkstoff, sprich einer MDF-Platte, aus Massivholz herzustellen, wobei sich die vorgenannten erzielbaren Vorteile im Wesentlichen bei der Verwendung von beschichteten Holzwerkstoffen ergeben.
-
Im Übrigen besteht auch die Möglichkeit, die Füllplatte in dem von dem Rahmen begrenzten Bereich, insbesondere mit Abstand zum umlaufenden Rahmen, mit einer weiteren Platte zu versehen, die ebenfalls umfänglich mit einem Kantenband beschichtet sein kann, wobei die Verbindung dieser Füllplatte zweckmäßigerweise auch durch Verkleben erfolgt.
-
Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben.
-
Es zeigen:
-
1 eine erfindungsgemäße Möbelplatte in einer Vorderansicht
-
2 einen Schnitt durch die Möbelplatte gemäß der Linie II-II in 1
-
3 einen vergrößerten Ausschnitt der Möbelplatte gemäß der Angabe III in 2
-
4 und 5 jeweils Rahmenteile vor einer Bearbeitung.
-
In den 1 und 2 ist eine Möbelplatte dargestellt, mit mindestens einem umlaufenden, aus Rahmenteilen 2, 3 bestehenden Rahmen 1 und einer durch den Rahmen 1 begrenzten Füllplatte 4.
-
Gemäß der Erfindung liegen die Rahmenteile 2, 3 auf der Füllplatte 4 auf und sind damit stoffschlüssig verbunden, beispielsweise durch Verkleben oder Verleimen.
-
Kantenseitig sind der Rahmen 1 und die damit fluchtende Füllplatte 4 umfänglich mit einem Kantenband 6 versehen, das durch Verleimen, Verkleben, oder, bei geeignetem Kantenmaterial durch thermische Behandlung, beispielsweise mittels Laser oder Plasmastrahlen, durch das das Kantenband 6 klebfähig wird, befestigt.
-
Wie in den 2 und 3 sehr deutlich zu erkennen ist, sind die Rahmenteile 2, 3 und die Füllplatte 4 gleich dick, wobei die Breitseiten des Rahmens 1 und der Füllplatte 4 mit einem Furnier oder einer Kunststofffolie beschichtet sind.
-
Im Beispiel ist die Möbelplatte als Rechteck ausgeführt mit zwei längeren Rahmenteilen 2 und zwei kürzeren Rahmenteilen 3, wobei die kürzeren Rahmenteile 3 stirnseitig an einer zugewandten Längsseite der längeren Rahmenteile 2 anliegen.
-
In den 4 und 5 sind die Rahmenteile 2, 3 vor einer Fertigung dargestellt, wobei jeweils zwei gleiche, d.h. sich an der Möbelplatte gegenüberliegende Rahmenteile 2, 3 zunächst einstückig als Platte 7 vorliegen.
-
Die Platte 7, aus der in der Folge die längeren Rahmenteile 2 gebildet werden, ist an den zwei sich gegenüberliegenden Längsseiten mit einem Kantenband 5 belegt, während die Schmalseiten frei sind.
-
Die Platte 7, aus der die kürzeren Rahmenteile 3 hergestellt werden, ist hingegen umfänglich mit einem Kantenband 5 belegt.
-
Durch mittiges Auftrennen der Länge, unter Bildung einer Schnittkante 8, werden die Rahmenteile 2, 3 ausgebildet, die dann auf der Füllplatte 4 befestigt werden und so den Rahmen 1 bilden. Dabei liegen die mit den Kantenbändern 5 belegten Längsseiten sich gegenüber und bilden praktisch umlaufend eine Innenkante. Im Anlagebereich der kürzeren Rahmenteile 3 an den längeren Rahmenteilen 2 liegen somit zwei Kantenbänder aneinander, wie insbesondere die 3 verdeutlicht.
-
Die Stirnseiten der längeren Rahmenteile 2 hingegen sind, wie zur 4 beschrieben, ohne Kantenband 5 ausgestattet, und werden über das Kantenband 6, ebenso wie die durch den Trennschnitt 8 gebildeten Kanten der Rahmenteile 2, 3 abgedeckt.
-
Da die Dicke der Rahmenteile 2 und der Füllplatte 4 gleich ist, ist das äußere Kantenband 6 doppelt so breit wie die inneren Kantenbänder 5.