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Die Erfindung betrifft eine OP(Operationssaal)-Lagerungshilfsvorrichtung gemäß Anspruch 1 sowie ein System, umfassend einen OP-Tisch und eine derartige OP-Lagerungshilfsvorrichtung gemäß Anspruch 10.
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Während der Operation in Operationssäalen (OPs) ist es für viele Eingriffe wesentlich, den Patienten stabil zu lagern, wobei es häufig notwendig ist, die Position des Patienten intraoperativ zu verändern. Insbesondere in der Fuß- und Sprunggelenkchirurgie und Eingriffen am gebeugten Knie ist eine stabile Lagerung entscheidend für den Erfolg des Eingriffs. In der Praxis werden zur Lagerung des Patienten während Operationen Kissen und Tücher eingesetzt, sowie sonstige Gegenstände, wobei sämtliche bekannten Hilfsmittel den Nachteil haben, dass eine definierte stabile Lagerung nur schwer möglich und darüber hinaus eine intraoperative Lageveränderung aufwendig ist.
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Ausgehend von dem vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Lagerungshilfsvorrichtung zum Einsatz in OPs, insbesondere bei Fuß- und Sprunggelenkoperationen anzugeben, die zum einen eine stabile Lagerung des Patienten gewährleistet und darüber hinaus so beschaffen ist, dass eine Lageveränderung mit geringem Aufwand auch intraoperativ möglich ist. Ferner besteht die Erfindung darin, ein System mit einer entsprechend optimierten OP-Lagerungshilfsvorrichtung anzugehen.
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Diese Aufgabe wird hinsichtlich der OP-Lagerungshilfsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und hinsichtlich des Systems mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. In den Rahmen fallen sämtliche Kombinationen aus zumindest zwei von den in der Beschreibung, den Ansprüchen und/oder den Figuren offenbarten Merkmalen.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, als OP-Lagerungshilfsvorrichtung zwei gelenkig miteinander verbundene Platten einzusetzen, die in unterschiedlichen Winkelstellungen relativ zueinander fixierbar sind, um somit zum einen eine stabile Lagerung zu gewährleisten und darüber hinaus die Möglichkeit zu schaffen, intraoperativ die Winkellage der beiden Platten relativ zueinander zu verändern. Konkret umfasst die OP-Lagerungshilfsvorrichtung hierzu eine Auflagerplatte zur Auflage auf einem OP-Tisch, wobei die bevorzugt metallische Auflagerplatte auf ihrer Auflageseite rutschhemmend ausgeführt sein kann, beispielsweise durch das Vorsehen einer entsprechenden Beschichtung und/oder einer, bevorzugt mit der Platte verbundenen, z.B. verklebten Antirutschmatte oder dergleichen. Die Rutschhemmung kann bevorzugt identisch ausgeführt werden, wie eine fakultative Kontaktfläche auf einer Abstützplatte. Mit der Auflagerplatte ist über mindestens ein Schwenkgelenk eine Abstützplatte verbunden, die mit der Auflagerplatte unterschiedliche Winkel aufspannen kann. Die Abstützplatte dient zur Anlage bzw. zum Abstützen am Patienten, wobei zur Winkelarretierung Fixiermittel vorgesehen sind, um einen gewünschten Winkel zwischen Abstützplatte und Auflagerplatte fixieren zu können. Die erfindungsgemäße OP-Lagerungshilfsvorrichtung weist einen robusten Aufbau auf und ermöglicht individuelle Winkeleinstellungen und somit eine einfache Anpassung der Lage des Patienten auch während der Operation.
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Weiterbildungsgemäß ist vorgesehen, dass die Auflagerplatte und die Abstützplatte in eine Parkposition relativ zueinander verschwenkbar sind, in der die Auflagerplatte und die Abstützplatte parallel aufeinander liegen. Auch in dieser Parkposition kann die Lagerungshilfsvorrichtung noch zur Abstützung des Patienten dienen. In erster Linie ist die Lagerungshilfsvorrichtung in der Parkposition jedoch einfach zu transportieren und zu verstauen.
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Besonders zweckmäßig ist eine Ausführungsform der OP-Lagerungshilfsvorrichtung, bei der die Fixiermittel, die die Auflagerplatte und die Abstützplatte hinsichtlich ihres Winkels fixieren, in der vorgenannten Parkposition zwischen der Auflagerplatte und der Abstützplatte aufgenommen sind, insbesondere derart, dass eine Außenkontur zumindest einer der beiden Platten von den Fixiermitteln nicht überragt wird, um somit zum einen eine Verletzungsgefahr zu verringern und darüber hinaus sicher ein Hängenbleiben an anderen Gegenständen zu vermeiden.
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Um ein möglichst robuste und einfach zu bedienende Ausführungsform zu erhalten hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Fixiermittel eine Stütze umfassen, die bevorzugt gelenkig mit einer der Platten verbunden ist und die mit ihrem freien Ende in unterschiedlichen, bevorzugt in einer Reihe angeordneten Aufnahmen der Rückseite der anderen Platte aufnehmbar ist, um somit eine Arretierung in fest vorgegebenen Winkelpositionen zu ermöglichen. Grundsätzlich ist es möglich, Rastmittel zur Verrastung des freien Endes in den jeweiligen Aufnahmen vorzusehen. Für den vorliegenden Zweck und im Hinblick auf eine gute Reinigbarkeit ist es jedoch von Vorteil, bewusst auf derartige Verrastungen zu verzichten und eine ausschließlich schwerkraftbedingte Arretierung durch die vom Patienten auf die Abstützplatte ausgeübte Gewichtskraft zu erzielen.
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Eine Möglichkeit, die Fixiermittel, insbesondere die Stütze der Fixiermittel in der Parkposition zumindest größtenteils innerhalb der Lagerungshilfsvorrichtung zwischen den Platten zu verstecken besteht darin, wenn die Aufnahmen für das freie Ende der Stütze über Aussparungen miteinander verbunden sind, sodass eine Art Verbindungskanal bzw. eine langgestreckte Nut gebildet ist, in der die Stütze in der Parkposition aufgenommen werden kann. Dabei ist es bevorzugt, wenn die Aussparungen eine geringere Breitenerstreckung (senkrecht zur Längserstreckung der Stütze) als die Aufnahmen und/oder eine geringere Tiefenerstreckung als die Aufnahmen aufweisen, um eine sichere Arretierung der Stütze in den Aufnahmen zu ermöglichen. Alternativ oder bevorzugt zusätzlich zu den die Aufnahmen verbindenden Aussparungen ist in der den Aufnahmen gegenüberliegenden Platten eine Nut vorgesehen, sodass die Tiefe der Aussparungen im Vergleich zu einer Ausführungsform ohne eine derartige langgestreckte Nut auf der gegenüberliegenden Seite verringert werden kann, um die gesamte Stütze aufnehmen zu können. Die Nutbreite der Nut bzw. die Breite der Aussparungen, genauer der von den Aussparungen und den Aufnahmen gebildeten Nut entspricht bevorzugt zumindest der Breite der Stütze, um diese hierin aufnehmen zu können.
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Grundsätzlich ist es möglich, mehr als eine Stütze mit jeweils zugeordneten Aufnahmen vorzusehen, wobei es sich im Hinblick auf eine leichte Verstellmöglichkeit als vorteilhaft herausgestellt hat, nur eine einzige Stütze mit zugehörigen, vorzugsweise in Reihe angeordneten Aufnahmen für deren freies Ende vorzusehen, wobei es noch weiter bevorzugt ist, wenn diese einzige Stütze zumindest näherungsweise mittig bezogen auf eine Breitenerstreckung der Platten in der Richtung der Längserstreckung einer Schwenkachse vorgesehen ist, um die die beiden Platten relativ verschwenkbar sind.
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Zur Gewährleistung einer hohen Robustheit und gleichzeitig auch einer guten Reinigbar- und/oder Sterilisierbarkeit hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, die beiden Platten (Auflagerplatte und Abstützplatte) aus Metall auszubilden, bevorzugt auch ein die beiden Platten gelenkig miteinander verbindendes Schwenkgelenk, wobei als Metall beispielsweise Edelstahl, Titan und/oder Aluminium in Frage kommen.
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Um eine gute und sichere Abstützung des Patienten an der Abstützplatte zu gewährleisten ist es von Vorteil, wenn eine Kontaktfläche zur Kontaktierung des Patienten aus Kunststoff und/oder einem Elastomermaterial, beispielsweise Silikon ausgebildet ist, wobei das Kontaktflächenmaterial bevorzugt Sterilisationsmittelresistent ist und noch weiter bevorzugt autoklavierbar ist, wie beispielsweise Silikon. Bevorzugt ist der größte Teil der Außenseite der Abstützfläche von einer entsprechenden Kontaktfläche gebildet. Die Kontaktfläche kann beispielsweise von einer Matte oder Beschichtung gebildet sein, die an der bevorzugten metallischen Abstützplatte festgelegt ist. Bevorzugt ist eine Antirutschoberfläche der anderen Platte aus demselben Material ausgebildet, um somit die Lage und damit Funktion der Platten tauschen zu können.
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Um die Handhabung der OP-Lagerungshilfsvorrichtung noch weiter zu vereinfachen ist weiterbildungsgemäß eine Öffnungshilfe vorgesehen, wobei hierzu eine der Platte eine randseitige Griffaussparung aufweist, durch deren Vorsehen die gegenüberliegende und die Griffaussparung überdeckende Platte in der Parkposition einfach zu greifen ist, um die Platte aus der Parkposition heraus zu verschwenken. Besonders zweckmäßig ist es dabei, wenn eine Stütze der Fixiermittel mit ihrem freien Ende in der Parkposition im Bereich der Griffaussparung angeordnet ist, bevorzugt derart, dass die Umfangskontur der der Griffaussparung gegenüberliegenden Platte nicht überragt wird.
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Die Erfindung führt auch auf ein System, umfassend einen OP-Tisch und eine nach dem Konzept der Erfindung ausgebildete OP-Lagerungshilfsvorrichtung, wobei sich bevorzugt die OP-Lagerungshilfsvorrichtung mit ihrer Auflagerplatte auf den OP-Tisch abstimmt.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnungen.
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Diese zeigen in:
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1 Eine OP-Lagerungshilfsvorrichtung in einem aufgeschwenkten Zustand, wobei eine Stütze von Fixiermitteln in einer Aussparung zur Winkelstabilisierung eingreift,
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2 die OP-Lagerungshilfsvorrichtung gemäß 1 in einer von 1 unterschiedlichen Winkelposition,
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3 die OP-Lagerungshilfsvorrichtung gemäß den 1 und 2 in einer Parkposition, in welcher die beiden gelenkig miteinander verbundenen Platten parallel aufeinander aufliegen.
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In den Figuren sind gleiche Elemente und Elemente mit der gleichen Funktion mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
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In den 1 bis 3 ist in unterschiedlichen Lage- bzw. Winkelpositionen eine OP-Lagerungshilfsvorrichtung 1 gezeigt. Diese umfasst eine (im Regelfall untere) Auflagerplatte 2 aus Metall sowie eine hierzu verschwenkbar angeordnete Abstützplatte 3, ebenfalls aus Metall, wobei die beiden Platten 2, 3 über Schwenkgelenke 4 miteinander verbunden sind.
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Die beiden Platten 2, 3 sind in ihrer Winkellage relativ zueinander über Fixiermittel 5 arretierbar, wobei letztere eine in dem gezeigten Ausführungsbeispiel gelenkig mit der Abstützplatte 3 verbundene Stütze 6 sowie eine Anzahl von in Reihe angeordneten Aufnahmen 7 in einer Rückseite der Auflagerplatte 2 umfassen, in denen das freie (verbreiterte) Ende 8 der Stütze 6 aufnehmbar ist.
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Die Auflagerplatte 2 umfasst eine randseitige Griffaussparung 9, die in einer in 3 gezeigten Parkposition von der Abstützplatte 3 überdeckt ist, sodass ein einfaches Öffnen bzw. Verschwenken der Platten 2, 3 zueinander durch Greifen der Abstützplatte 3 im Bereich der Griffaussparung 9 möglich ist.
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2 zeigt die OP-Lagerungshilfsvorrichtung 1 in einer von 1 unterschiedlichen Winkelstellung. Aus Übersichtlichkeitsgründen ist ein Schwenkgelenk 10, mit welchem die Stütze 6 an der Abstützplatte 3 angelenkt ist, nicht im Detail gezeigt.
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Zu erkennen ist, dass die in Reihe angeordneten Aufnahmen 7 über jeweils zwischen zwei Aufnahmen 7 vorgesehenen Aussparungen 11 miteinander verbunden sind, sodass sich eine langgestreckte Nut 12 in der Rückseite der Auflagerplatte 2 ergibt, in die die Stütze 6 in der in 3 gezeigten Parkposition, in welcher Auflagerplatte 2 und Abstützplatte 3 parallel aufeinander aufliegen aufgenommen werden kann.
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Zu erkennen ist, dass die Aussparungen 11 eine geringere Breitenerstreckung aufweisen als die Aufnahmen 7.
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Um die Tiefenerstreckung der Aussparungen 11 zu minimieren und um dadurch möglichst dünne Platten 2, 3 bereitstellen zu können ist der langgestreckten Nut 12 gegenüberliegend eine weitere langgestreckte Nut 13 in der Abstützplatte 3 zugeordnet, die ebenfalls die Stütze 6 aufnimmt. Diese langgestreckte Nut 13 ist in ihrem randseitigen Endbereich mit einem Verbreiterungsabschnitt 14 versehen, um das verbreiterte freie Ende 8 der Stütze aufnehmen zu können.
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Aus den 1 und 2 wird deutlich, dass die Fixiermittel 5 eine einzige Stütze 6 sowie eine einzige Reihe von Aufnahmen 7 umfassen, um somit eine einfache und komfortable Verstellmöglichkeit der Winkelposition zu gewährleisten. Die Stütze 6 ist mittig bezogen auf die Breitenerstreckung angeordnet, gemessen in Richtung der Längserstreckung einer Schwenkachse 15, um die die beiden Platten 2, 3 relativ zueinander verschwenkbar sind.
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Aus 1 ist zu erkennen, dass auf der Außenseite der Abstützplatte 3 eine Kontaktfläche 16 aus einem Elastomermaterial vorgesehen ist, wobei die Kontaktfläche 16 von einer auf die Abstützplatte 3 aufgeklebten Matte 17 gebildet ist.
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Auch die Auflagerplatte 2 ist wie in 3 mit einer Kontaktfläche 16 in Form einer Matte 17 beklebt, die auf die Auflagerplatte 2 aufgeklebt ist. Diese Kontaktfläche hat in erster Linie die Aufgabe ein Rutschen der OP-Lagerungshilfsvorrichtung 1 auf dem OP-Tisch (nicht gezeigt) zu verhindern. Insgesamt ist zu erkennen, dass Abstützplatte 3 und Auflagerplatte 2 von außen betrachtet zumindest näherungsweise gleich aufgebaut sind und somit auch ein problemloses Vertauschen der Funktion bzw. Verdrehen der OP-Lagerungshilfsvorrichtung 1 zu ermöglichen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- OP-Lagerungshilfsvorrichtung
- 2
- Auflagerplatte
- 3
- Abstützplatte
- 4
- Schwenkgelenk
- 5
- Fixiermittel
- 6
- Stütze
- 7
- Aufnahmen
- 8
- freies (verbreitertes) Ende
- 9
- Griffaussparung
- 10
- Schwenkgelenk
- 11
- Aussparungen
- 12
- Nut
- 13
- Nut
- 14
- Verbreiterungsabschnitt
- 15
- Schwenkachse
- 16
- Kontaktfläche
- 17
- Matte