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Die Erfindung betrifft eine Drahtseilhaltevorrichtung, insbesondere eine Drahtseilhaltevorrichtung für Edelstahldrahtseile und für die Verwendung im Geländerbau bei Nutzung von Drahtseilen als Geländerfüllung.
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Eine Seilhaltevorrichtung dieser Art ist aus der europäischen Patentschrift
EP 1 678 062 B1 bekannt. Die dort als Kabelgreifvorrichtung bezeichnete Vorrichtung hat jedoch einige Nachteile, deren Beseitigung sich die vorliegende Erfindung zur Aufgabe macht.
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Für die in der
EP 1 678 062 B1 offenbarte Kabelgreifvorrichtung wird viel Ausgangsmaterial benötigt, was insbesondere daran liegt, dass das Hauptgehäuse der Vorrichtung und der daran angebrachte Außenseitenflansch aus einem einzigen Bauteil bestehen. Der Außenseitenflansch ist integraler Bestandteil des Hauptgehäuses. Dies führt dazu, dass das Rohteil, aus dem das Hauptgehäuse hergestellt wird, im Durchmesser mindestens den Durchmesser des Außenseitenflansches aufweisen muss und daher über die gesamte Länge des Hauptgehäuses, mit Ausnahme des Bereichs des recht dünnen Flansches, abgedreht und anschließend für ein zufrieden stellendes Erscheinungsbild geschliffen oder gar poliert werden muss. Der Materialaufwand ist daher verhältnismäßig hoch.
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Weiter bildet eine im Inneren des Hauptgehäuses vorgesehene Halteklammer für eine ebenfalls im Inneren des Hauptgehäuses vorgesehene Spiralfeder ein Widerlager, gegen das sich die Spiralfeder abstützt, so dass die federbelastete Verlagerung zweier Klemmbacken ermöglicht ist. Die Montage einer derartigen Halteklammer ist aufwendig und erfordert zudem das Einbringen einer innenliegenden Ringnut in die innere Wandung des recht filigranen Hauptgehäuses.
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Hinzu kommt, dass wiederrum im Inneren des Hauptgehäuses ein Distanzstück mit verschiedenen Durchmesserbereichen vorgesehen ist, die zum einen auf die Spiralfeder und zum anderen auf die Klemmbacken abgestimmt sind. Ein derartiges Distanzstück ist verhältnismäßig aufwendig und kostspielig.
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Zudem weist der Außenseitenflansch am Umfang eine Stufe auf, über die ein in einer Abdeckkappe eingelassener O-Ring aus Weichkunststoff rastend übergeschoben werden kann, um eine Abdeckkappe auf dem Außenseitenflansch zu halten. Diese Art der Kappenbefestigung führt zu einer nicht vollständig fest und spielfrei auf dem Außenseitenflansch aufsitzenden Kappe, was das Eindringen von Feuchtigkeit ins Innere des Hauptgehäuses nicht vollständig unterbindet und außerdem einen eher mäßigen Qualitätseindruck hinterlässt. Außerdem kann nicht ausgeschlossen werden, dass die auf den Außenseitenflansch aufgesetzte Kappe bei ungünstiger Belastung ungewollt abfällt.
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Schließlich bedingt die einstückige Ausführung von Hauptgehäuse und Außenseitenflansch, dass derartige Kabelgreifvorrichtungen für verschiedene Hauptgehäuselängen oder Durchmesser (innen oder außen) immer vollständig vorgefertigt werden müssen. Je nach Durchmesser bzw. Nennbreite des verwendeten Geländerpfostens, je nach Belastungsfall, je nach Durchmesser des verwendeten Drahtseils oder abhängig von sonstigen Kriterien kann es aber sinnvoll sein, verschiedene Hauptgehäuselängen oder Hauptgehäuse- bzw. Außenseitenflanschdurchmesser einzusetzen. Die Herstellung von Hauptgehäuse und Außenseitenflansch als ein einziges Bauteil ermöglicht aber keine modulare Zusammensetzung der Kabelgreifvorrichtung abhängig vom individuellen Anwendungsfall und außerdem auch keinen leichten Austausch von gegebenenfalls defekten oder beschädigten Einzelteilen.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, die vorstehend genannten Nachteile weitgehend auszuräumen und eine Drahtseilhaltevorrichtung zu schaffen, die einfach zu montieren ist, wenig Materialeinsatz und Bauteile erfordert, weitgehend auf einfach gestaltete Bauteilen zurückgreift und zumindest in begrenztem Umfang durch einen Rückgriff auf verschieden ausgestaltete, aber austauschbare Komponenten eine Änderung der geometrischen Abmessungen der Drahtseilhaltevorrichtung ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, dass bei einer Drahtseilhaltevorrichtung mit einem Gehäuseteil zur Aufnahme mehrerer Klemmbacken und einem die Klemmbacken vorspannenden Vorspannelement, sowie mit einem Flanschteil, das ein Außenflansch zum Halten einer Abdeckkappe aufweist, das Flanschteil über ein Gewinde mit dem Gehäuseteil verbunden ist und/oder der Außenflansch des Flanschteils ein Gewinde zur Befestigung der Abdeckkappe am Flanschteil aufweist.
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Diese Ausgestaltung macht eine einteilige Ausführung von Flanschteil und Gehäuseteil entbehrlich. Ferner ist es möglich, verschiedene Flanschteile und Gehäuseteile miteinander zu kombinieren. So können wahlweise längere oder kürzere Gehäuseteile oder Gehäuseteile, die für unterschiedliche Seildurchmesser konzipiert sind, mit demselben Flanschteil verbunden werden. Oder es können verschiedene Flanschteile für unterschiedliche Abdeckkappen oder Seildurchmesser mit demselben Gehäuseteil verbunden werden. Hierdurch ergibt sich eine größere Kombinationsvielfalt, ohne dass für jede individuelle Kombination Flanschteil und Gehäuseteil zusammen gefertigt werden müssten.
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Um die Abdeckkappe auf das Flanschteil aufzusetzen, ist vorgesehen, dass das Flanschteil am äußeren Umfang des Außenflansches ein erstes Außengewinde aufweist und an der Abdeckkappe ein zu diesem Außengewinde korrespondierendes erstes Innengewinde vorgesehen ist. Diese Art der Befestigung ist nicht nur besonders einfach zu bewerkstelligen, sondern sorgt auch für einen besonders guten Qualitätseindruck, da die Abdeckkappe völlig spielfrei auf dem Außenflansch angebracht werden kann. Ferner ermöglicht eine solche Ausgestaltung auf der der Abdeckkappe zugewandten Seite des Flanschteils insbesondere bei Verwendung zusätzlicher Dicht- oder Klebemittel einen absolut dichten und spielfreien Abschluss des Flanschteils. Hinzu kommt, dass durch das Vorsehen eines Gewindes die Abdeckkappe an das Geländergerüst, an dem die Drahtseilhaltevorrichtung angebracht ist, insbesondere an einen Geländerpfosten, herangeschraubt werden und somit mit diesem in weitgehend spaltfreie Anlage kommen kann. Dies sorgt für einen einwandfreien optischen Gesamteindruck und wird höchsten Qualitätsansprüchen gerecht.
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Um die Verbindung von Flanschteil und Gehäuseteil zu gewährleisten, weist das Flanschteil bevorzugt an einem Gewindestumpf ein zweites Außengewinde mit einem zweiten Außendurchmesser auf, wobei das Gehäuseteil ein erstes uns ein zweites Ende hat und an dem zweiten Ende ein zum zweiten Außengewinde des Flanschteils korrespondierendes zweites Innengewinde vorgesehen ist. Flanschteil und Gehäuseteil können demnach in einfacher Weise miteinander verschraubt werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung bildet der Gewindestumpf, insbesondere dessen Stirnseite, bei einem in das Gehäuseteil eingeschraubten Flanschteil im Inneren des Gehäuseteils ein Widerlager aus, an der sich das Vorspannelement abzustützen vermag. Diese Ausgestaltung kann insbesondere dadurch realisiert werden, dass das Gehäuseteil ein für das zu haltende Drahtseil durchdringbaren ersten Durchgang aufweist, der in dem Bereich, in dem das Vorspannelement bei fertig montierter Drahtseilhaltevorrichtung positioniert ist, einen ersten inneren Durchgangsquerschnitt hat (bei einer Bohrung also einen ersten Innendurchmesser). Das Flanschteil wiederrum weist ebenfalls einen für das zu haltende Drahtseil durchdringbaren zweiten Durchgang oder aber ein Sackloch auf, in das das zu haltende Drahtseil einzudringen vermag. Der zweite innere Durchgangsquerschnitt (bei einer Bohrung der Innendurchmesser des zweiten Durchgangs) des Gewindestumpfes ist zur Ausbildung der Widerlagerstufe kleiner als der erste innere Durchgangsquerschnitt im Positionierungsbereich des Vorspannelements ausgeführt, was bei fertig montierter Drahtseilhaltevorrichtung zur Ausbildung eines Querschnittssprungs im Inneren des Gehäuseteils und damit zu einer Widerlagerstufe für das Vorspannelement führt. Für die Verwendung eines separaten Halterings und das Einbringen einer innenliegenden Ringnut besteht keine Notwendigkeit.
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Um der zumindest theoretisch denkbaren Gefahr zu begegnen, dass sich die verschraubten Bauteile wieder voneinander lösen und damit die als Geländerfüllung verwandten Drahtseile an Spannung verlieren, kann vorgesehen sein, die Gewindeverbindung zwischen Flanschteil und Gehäuseteil durch eine Verklebung oder sonstige Sicherungsmaßnahmen gegen ungewolltes Lösen zu sichern.
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Damit das Vorspannelement und die Klemmbacken stirnseitig bei Einführen eines Drahtseils in die Drahtseilhaltevorrichtung sicher aufeinander abgleiten können und um die Gefahr zu minimieren, dass sich diese filigranen Bauteile miteinander verhaken, was die sichere Funktion der Drahtseilhaltevorrichtung beeinträchtigen könnte, kann vorgesehen sein, dass zwischen Vorspannelement und Klemmbacken ein Gleitring angeordnet ist. Dieser kann im einfachsten Fall von einer handelsüblichen Unterlegscheibe gebildet sein.
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Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel anhand von Zeichnungen beschrieben. In den Zeichnungen zeigt
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1 eine Drahtseilhaltevorrichtung im Schnitt, und
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2 die Drahtseilhaltevorrichtung in einer Explosionsdarstellung.
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In 1 ist eine bevorzugte Ausführung der Drahtseilhaltevorrichtung 1 in einem Schnitt gezeigt.
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Ein Gehäuseteil 2 mit einem über seine Länge konstanten Außendurchmesser weist an einem ersten Ende eine Einführöffnung 3 für Drahtseil auf. An seinem zweiten, dem ersten Ende gegenüberliegenden Ende ist das Gehäuseteil 2 über eine Schraubverbindung mit einem Flanschteil 4 verbunden. Das Flanschteil 4 weist einen Außenflansch 5 mit einem ersten Außengewinde 6 und einen Gewindestumpf 7 mit einem zweiten Außengewinde 8 auf.
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Mittels des ersten Außengewindes 6 wird eine Abdeck- oder Verschlusskappe 9 auf dem Außenflansch 5 gehalten bzw. am Flanschteil 4 befestigt, die zu diesem Zweck innenseitig ein zum ersten Außengewinde 6 korrespondierendes Innengewinde 6‘ aufweist.
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Die Schraubverbindung von Gehäuseteil 2 und Flanschteil 4 wird über das am Gewindestumpf 7 vorgesehene zweite Außengewinde 8 realisiert, das mit dem am zweiten Ende des Gehäuseteils 2 vorgesehenen zweiten Innengewinde 8‘ zusammenwirkt.
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Zwischen den zum zweiten Ende des Gehäuseteils weisenden Stirnseiten zweier Klemmbacken 10 eines Klemmbackenpaares und der zum ersten Ende des Gehäuseteils weisenden Stirnseite des Gewindestumpfes 7 ist ein Vorspannelement 11 angeordnet, hier beispielhaft in Form einer zylindrischen Schraubenfeder. Dieses spannt das außenseitig kegelstumpfartige Klemmbackenpaar gegen die konisch zum ersten Ende des Gehäuseteils 2 zulaufende Innenwandung des Gehäuseteils vor. Die Steigungen der konisch zulaufenden Innenwandung des Gehäuseteils und der kegelstumpfartigen Außenseite des Klemmbackenpaares sind erkennbar aufeinander abgestimmt bzw. entsprechen sich.
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Die zum ersten Ende des Gehäuseteils weisende Stirnseite des Vorspannelements wirkt unter Zwischenschaltung eines Gleitrings 12 auf die zum zweiten Ende des Gehäuseteils weisende Stirnseite des Klemmbackenpaares 10. Der Gleitring 12, der wie gezeigt als einfache Unterlegscheibe ausgeführt sein kann, gewährleistet, dass die bei Einführen eines Drahtseils in die Einführöffnung 3 nach außen und in Richtung des Vorspannelements drängenden Klemmbacken sicher auf dem Gleitring abgleiten können, ohne dass sich die recht filigranen Komponenten Vorspannelement und Klemmbackenpaar verhaken können.
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In 1 ist erkennbar, dass der Gewindestumpf 7 mit seiner zum ersten Ende des Gehäuseteils weisenden Stirnseite dadurch, dass sein Durchgangsquerschnitt d geringer ist als der Durchgangsquerschnitt D des Gehäuseteils in dem Bereich, in dem das Vorspannelement angeordnet ist, innerhalb des Gehäuseteils ein wirksames Widerlager bildet, gegen das sich die zum zweiten Ende des Gehäuseteils weisende Stirnseite des Vorspannelements abstützen kann.
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Bei Einführen eines Drahtseilendes in die Einführöffnung 3 drängt dieses das Klemmbackenpaar 10 einschließlich des Gleitrings 12 zunächst unter gleichzeitiger Aufweitung der zwischen den Klemmbacken bestehenden Durchgangsöffnung in Richtung des zweiten Endes des Gehäuseteils bzw. in Richtung des Flanschteils. Sobald der zwischen den Klemmbacken bestehende Abstand ausreichend groß ist, dass das Drahtseilende zwischen den Klemmbacken hindurchgleiten kann, kann es weiter in das Gehäuseteil eingeschoben werden. Sobald sich die Klemmbacken um das Drahtseil gelegt haben, ist ein Zurückziehen nicht mehr möglich, da die Klemmbacken bedingt durch die vom Vorspannelement ausgeübte Vorspannkraft und die aufeinander abgestimmten kegelstumpfartigen Oberflächen, die die Klemmbackeninnenseiten gegen das Drahtseil drängen, dauerhaft am Drahtseil anliegen und bei einem Zurückziehen des Drahtseils dieses selbstverstärkend von den Klemmbacken umgriffen wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1678062 B1 [0002, 0003]