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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hochwasserrückhaltebecken, mit einer verschwenkbaren Klappe, die eine Öffnung für Kleintiere im Hochwasser-Fall sicherstellt.
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Hochwasserrückhaltebecken dienen der Regulierung der Abflussmenge bei Fließgewässern oder Stauanlagen. Durch Hochwasser bedingte Wassermassen werden zwischengespeichert und bei einem Pegelrückgang wieder kontrolliert freigegeben. Im Niedrigwasser-Fall ist das Becken des Hochwasserrückhaltebeckens normalerweise leer oder nur teilweise gefüllt. Eine Einrichtung zur Abflusssteuerung eines Hochwasserrückhaltebeckens über den Grundablass erfolgt beispielsweise über eine Vorrichtung, wie sie in der
DD 224 068 A1 beschrieben ist. Daneben kennt man Klappen für den Ablass von Wasser, beispielsweise beschrieben in der
DE 2 506 126 A1 , bei der eine durch einen Schwimmer bewegbare Wehrklappe beschrieben ist.
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Problematisch ist jedoch das Dasein von Kleintieren in solchen Becken, die bei steigenden Wasserpegeln häufig im Becken verenden. Dazu gehören beispielsweise Fluginsekten, Amphibien aber auch Wasservögel.
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Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Hochwasserrückhaltebecken bereit zu stellen, das mit einer Vorrichtung ausgestattet ist, welche eine aquatische und terrestrische Durchgängigkeit für Kleintiere ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Hochwasserrückhaltebecken mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Bevorzugte Ausführungsform finden sich in den Unteransprüchen wieder.
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Das erfindungsgemäße Hochwasserrückhaltebecken besteht aus einem Becken mit einem Boden und Seitenwänden, wobei in wenigstens einer Seitenwand eine Öffnung für Kleintiere vorgesehen ist. Die Öffnung ist von einer über ein Gelenk schwenkbaren Klappe verschließbar. Die Klappe besteht aus einem flachen Grundkörper, der beim Ansteigen des Wasserstandes im Becken die Klappe zur Öffnung verschwenkt und diese vollständig verschließt.
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Im Niedrigwasser-Fall bzw. bei entleertem Becken ist die Klappe nach unten in Richtung Beckenboden geschwenkt, sodass die Durchtrittsöffnung in der Seitenwand geöffnet ist. Über diese Öffnung können Kleintiere das Becken verlassen. Ferner kann das Wasser bei niedrigen Pegelständen im Becken über die Öffnung abfließen. Neben der aquatischen und terrestrischen Durchgängigkeit bietet die erfindungsgemäße Vorrichtung auch eine zusätzliche Lichtdurchlässigkeit für das Becken.
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Bei steigendem Wasserspiegel im Hochwasser-Fall kommt es zum Aufschwemmen der Klappe, die zur Öffnung geschwenkt wird und diese vollständig verschließt. Bei sinkendem Wasserspiegel öffnet sich die Klappe wieder und die Öffnung wird freigegeben. Um einen unkontrollierten Abfluss von Wasser über die ”Kleintieröffnung” zu verhindern, sind vorzugsweise links- und rechtsseitig an der Öffnung quer zur Seitenwand zusätzliche Seitenelemente angeordnet. Damit wird ein unkontrolliertes Abfließen von Wasser aus dem Becken verhindert. Vorzugsweise sind die Seitenelemente direkt an der Seitenwand des Beckens angebracht. Die Klappe wird zwischen den beiden Seitenelementen verschwenkt. In einer alternativen Ausführungsform sind die Seitenelemente direkt links- und rechtsseitig an dem Grundkörper der Klappe angebracht. Dadurch werden die Seitenelemente im verschlossenen Zustand der Klappe in die Öffnung verschwenkt.
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Die über das Gelenk vermittelte Schwenkfunktion der Klappe erfordert einen gewissen Wasserdruck von deren Unterseite. Um den Wasserdruck zu erhöhen, ist vorzugsweise unterhalb des Grundkörpers ein vom Beckenboden gebildeter Einlaufbereich vorgesehen, der sich mit Wasser füllen kann und dadurch die Klappe beim Ansteigen des Pegels nach oben drückt. Bei dem erfindungsgemäßen Gelenk handelt es sich vorzugsweise um ein Scharnier. Um eine vollständige Verschließbarkeit der Öffnung sicherzustellen, entspricht der Querschnitt des Grundkörpers in etwa dem Querschnitt der Öffnung. Die Befestigung des Grundkörpers erfolgt vorzugsweise über ein in der Öffnung eingesetztes Halteelement. Die Seitenelemente sind vorzugsweise halbrundförmig ausgebildet und können entweder die gesamte Seitenfläche des Grundkörpers oder nur ein Teil davon umfassen. Um das Aufschwimmen und damit die Schwenkposition des Grundkörpers der Klappe zu erleichtern, ist der Grundkörper vorzugsweise ein Schwimmkörper, der innen hohl ist.
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In einigen Hochwasserrückhaltebecken ist eine Notentleerungseinrichtung vorgesehen, um bei über die Schwelle steigenden Hochwasserpegeln eine Notentleerung des Beckens durchzuführen. Auf eine solche Notentleerungseinrichtung kann in einer bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Hochwasserrückhaltebeckens verzichtet werden, wenn die Kleintierklappe zusätzlich vertikal verschiebbar ist, umso die Öffnung für den Abfluss von Wasser freizugeben. Vorzugsweise erfolgt die vertikale Versetzbarkeit der Klappe über eine Spindel. Die Spindel kann entweder motorbetrieben, hydraulisch, pneumatisch oder manuell bedient werden. In einer beispielhaften Variante ist die Spindel über ein Hornrad bedienbar, wodurch die Klappe im geschlossenen Zustand nach oben angehoben werden kann. Die Spindel ist vorzugsweise über einen Träger mit dem Grundkörper verbunden, wobei das Gelenk zwischen dem Träger und dem Grundkörper angeordnet ist.
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Für eine möglichst effiziente Ausgestaltung schließt die Unterkanne der Öffnung vorzugsweise mit dem Grundkörper der Klappe ab. Dadurch wird ein Höhenversatz vermieden.
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Das Regenrückhaltebecken kann außerdem einen Abflussbegrenzer umfassen, der für einen kontrollierten, vorgegebenen Abfluss von Wasser aus dem Hochwasserrückhaltebecken sorgt. Der über den Abflussbegrenzer erfolgte Abfluss wird vorzugsweise über eine Drossel eingestellt.
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Die Erfindung wird in den nachfolgenden Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine Übersichtszeichnung des erfindungsgemäßen Hochwasserrückhaltebeckens.
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2 eine Ausführungsvariante der Kleintierklappe mit Notentleerfunktion.
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In 1 ist das erfindungsgemäße Hochwasserrückhaltebecken gezeigt. Dieses besteht aus einem Becken 3 mit einem Beckenboden 1 sowie begrenzenden Seitenwänden 2. In wenigstens einer Seitenwand befindet sich eine Öffnung 4 für Kleintiere. Die Öffnung 4 wird in Abhängigkeit des Wasserpegels im Becken 3 über eine Klappe 5 verschlossen. Die Klappe 5 besteht aus einem Grundkörper 6, der über eine Scharnier 8 schwenkbar ausgestaltet ist. In der gezeigten Variante sorgt ein Halteelement 9 für die Verbindung der Klappe 5 an der Seitenwand 2. Unterhalb des Grundkörpers 6 befindet sich ein Einlaufbereich 11, in dem sich Wasser sammeln kann und bei steigendem Pegel den Grundkörper 6 nach oben schwenkt. Hierfür ist der Beckenboden 1 gewölbt ausgestaltet.
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Die Klappe 5 umfasst ferner Seitenelemente 7, die entweder an der Seitenwand 2 oder dem Grundkörper 6 ausgebildet sind. Die Seitenelemente 7 verhindern einen unkontrollierten Abfluss von Wasser aus dem Becken 3. Mit der gezeigten Ausführung kann ein Schwenkwinkel der Klappe 5 von etwa 90 Grad erreicht werden.
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Im Niedrigwasser-Fall ist die Klappe 5 komplett geöffnet. Sie schließt mit der Oberkante der Öffnung 4 komplett ab und stellt dadurch die Passierbarkeit für Kleintiere, insbesondere Fluginsekten, Amphibien und Kleinvögel sicher. Die Öffnung 4 sorgt auch für eine entsprechende Lichtdurchlässigkeit im Becken 3. Bei steigendem Wasserspiegel kommt es zum Aufschwimmen der Klappe 5, wobei der Grundkörper 6 zur Öffnung 4 geschwenkt wird, wodurch die Öffnung 4 verschlossen wird. Die Seitenelemente 7 sorgen für einen unkontrollierten Abfluss über die Klappe 5.
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Ein zusätzlicher Abflussbegrenzer 12 sorgt für einen kontrollierten Abfluss von Wasser aus dem Becken 3 über eine Drossel.
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Bei sinkendem Wasserspiegel öffnet sich die Klappe 5 und gewährt dadurch wieder die aquatische und terrestrische Durchgängigkeit im Becken 3.
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Eine Hochwassermesslatte 15 zeigt das Stauziel an. Eine zusätzliche Notentleerungseinrichtung 10 sorgt für einen kontrollierten Abfluss von Wasser, wenn das Stauziel erreicht ist.
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In 2 ist eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kleintierklappe gezeigt. In dieser Ausführungsform übernimmt die Klappe 5 die zusätzliche Funktion der Notentleerungseinrichtung 10. Wie zuvor kann der Grundkörper 6, der als Schwimmkörper ausgebildet ist, über ein Gelenk 8 nach oben geklappt werden. Der Grundkörper 6 ist über einen zusätzlichen Träger 14 mit einer Spindel 13 verbunden. Mit der Spindel 13 kann der Grundkörper 6 bedarfsweise vertikal versetzt werden, um so die Öffnung 4 freizugeben. Diese sorgt für einen kontrollierten Ablass von Wasser, wenn die Maximalschwelle erreicht ist. Auf eine separate Notentleerungseinrichtung 10 kann verzichtet werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DD 224068 A1 [0002]
- DE 2506126 A1 [0002]