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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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1. TECHNISCHES GEBIET
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Die Erfindung betrifft ein Zahnimplantat zum Implantieren in einen Kieferknochen mit lingualen und bukkalen Seiten in Form eines Zylinders, wobei die Länge des Zylinders allseits gleich ist und der aufgeraute, knochenintegrierte Anteil der Oberfläche so gestaltet ist, dass eine Seite länger ist als die gegenüberliegende Seite.
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2. STAND DER TECHNIK
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Dentalimplantate werden anstelle von fehlenden und/oder extrahierten natürlichen Zähnen eingesetzt, oder als Unterstützungsfläche für eine Brücke und endgültige Prothese verwendet, um die normalen oralen Funktion wiederherzustellen.
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Sobald die Zähne extrahiert wurden, der Alveolarknochen an der Extraktionsstelle heilt und setzt die Resorption ein. Die Resorption wird durch Wiederherstellen der Belastungskräfte mit einem Dentalimplantat gestoppt und eine Wiederherstellung der Kaufunktion durch Anbringen einer Krone oder einer anderen prothetischen Versorgung entsprechend erreicht.
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Der Alveolarkamm ist nach Zahnverlust nicht eben und weist topografisch räumlich eine Girlanden förmige, dachartige Form auf.
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Die topografischen Veränderungen des Alveolarknochens sind in der Fachliteratur der Zahnheilkunde beschrieben und sind zeitabhängig bezüglich des Ausmaßes der Knochenresorption.
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Während Implantate entwickelt werden, um natürliche Zähne zu ersetzen, muss auch das Phänomen, wie der Knochen heilt und sich nach einer Zahnextraktion verändert bei deren Entwicklung berücksichtigt werden. Der Implantatkörper wird chirurgisch in den Kiefer des Patienten eingeführt und wird in den Knochen integriert. Genauer gesagt wird der Implantatkörper in Löcher, die in den jeweiligen Knochen gebohrt wurden, eingeschraubt oder eingepresst.
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Die Oberfläche des Implantatkörpers zeichnet sich durch makroskopische und mikroskopische Merkmale aus, die den Prozess der Knochenintegration unterstützen.
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Sobald das Implantat vollständig in den Kieferknochen integriert, ist der Stützpfeiler für die weitere Bearbeitung bereit, dies kann bei günstigen Bedingungen auch unmittelbar bei der Implantation der Fall sein.
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Für zweistufige Implantate durchläuft der Stützpfeiler das weiche Gewebe, welches das koronale Ende des Implantats nach der Heilung abdeckt und als Grundlage für die Wiederherstellung der oralen Funktion der prothetischen Vorrichtung fungiert.
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Implantate der einstufigen Ausführung erstrecken sich zum Zeitpunkt der chirurgischen Insertion durch das Gewebe. Das koronale Ende des Implantatkörpers dient als Teil eines integrierten Stützpfeilers wobei der Rand des koronalen Kragens üblicherweise als der Ansatz für die Befestigung der darauf anzubringenden Suprakonstruktionen (Kronen, Brücken- oder Prothesenanker) verwendet wird, um die orale Funktion wiederherzustellen.
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Diese beiden Komponenten, das Implantat und der Stützpfeiler, werden typischerweise aus Titan oder einer Legierung aus Titan und Zirkon oder aus auf Aluminiumoxid basierenden oder auf Saphir basierende basierenden Keramiken hergestellt. In einigen Fällen werden Keramiken und Metalle kombiniert, um eine einzige Komponente zu bilden, obwohl dies in der Regel auf die Stützpfeiler Komponente des Implantat-Systems beschränkt ist. Einstufige Implantate sind von einteiligen Implantaten zu unterscheiden, welche das Aufbauelement bereits integriert haben und kein Verbindungssystem zwischen Implantat und einem möglichen Aufbau im Sinne eines Matrize-Patrize-Systems aufweisen.
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Die internationale Patentanmeldung
WO 2003/047455 schlägt vor, das Problem der ungleichen Knochenhöhen bei der topografischen Alveolarkammform nach Knochenverlust dadurch zu lösen, dass das koronale Ende so geformt ist, dass es, wenn es im Kieferknochen positioniert ist, durch unterschiedliche Randhöhe die Topografie ausgleicht und so beispielsweise auf der lingualen Seite am längsten ist und auf der bukkalen Seite am kürzesten ist. Weiterhin beschreibt die
WO 2003/047455 in
14 auch ein einstufiges Implantat, bei welchem der polierte und nicht-knochenintregrierte Anteil ebenfalls demselben Prinzip der unterschiedlichen Randlänge unterliegt. Durch solche asymmetrische Implantate soll der natürlichen Form des Kiefers Rechnung getragen werden.
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Andererseits ist der übliche Herstellungsprozess eines Implantates durch Drehfräsmaschinen und optische Qualitätskontrollen auf achsensymmtrische Zylinder ausgerichtet, was für die Herstellung asymmetrischer Implantate der beschriebenen Bauart einen höheren und zum Teil separaten und spezialisierten Herstellungsprozess erfordert.
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Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zu Grunde ein Zahnimplantat zu entwickeln, welches die vorgenannten Probleme weitestgehend vermeidet und den Standardherstellungsprozess mit dem Ansatz der topografischen Gestaltung des knochenintegrierten Implantatanteils in Einklang bringt.
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Überraschenderweise wurde gefunden, dass dieses Problem durch ein symmetrisches, einstufiges Implantat, welches einen polierten Rand oberhalb der knochenintegrierten Oberfläche aufweist, dessen knochenintegrierter, aufgerauter Oberflächenanteil asymmetrisch im oben beschriebenen Sinne zu gestaltet ist und dessen Gesamtform in absoluter Länge symmetrisch zu erhalten bleibt. Hieraus ergibt sich ein insgesamt symmetrisches Implantat mit einer asymmetrischen, knochenintegrierten Oberfläche (vgl. 1).
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KURZE ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die Erfindung betrifft ein Zahnimplantat zum Implantieren in einen Kieferknochen mit lingualen und bukkalen Seiten, dessen koronale, knochenintegrierte, aufgeraute Oberfläche asymmetrisch so gestaltet ist, dass eine Seite, vorzugsweise die linguale/palatinale Seite länger ist als die gegenüberliegende Seite, vorzugsweise die bukkale Seite, wobei der Gesamtkörper des Implantates mit absoluter Länge symmetrisch ist.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt das Prinzip eines einstufigen Implantates, bei welchem der polierte und nicht-knochenintegrierte Anteil ebenfalls demselben Prinzip der unterschiedlichen Randlänge unterliegt. Knochenintegrierte Oberflächenanteil (5), Zahnfleisch (6) und polierter Rand (7) sind jeweils dargestellt. Hier ist der polierte Rand mit dem absoluten Rand des Implantatkörpers erfindungsgemäß nicht parallel zur knochenintegrierten, aufgerauten Oberfläche und gerade allseits gleich lang.
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2 zeigt verschiedene Randkonfigurationen (A und B) und Implantatschraubenkonfigurationen (C und D) im Sinne des Patentes als Varianten von 1.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die erfindungsgemäßen Zahnimplantate dienen in erster Line zum Implantieren in einen menschlichen Kieferknochen. Allerdings ist es auch möglich sie in der Veterinärmedizin, insbesondere bei Pferden, Katzen und Hunden einzusetzen.
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Die vorliegende Erfindung erlaubt den üblichen Herstellungsprozess eines Implantates durch Drehfräsmaschinen und optische Qualitätskontrollen als achsensymmetrischen Zylinder kombiniert mit der topografischen Gestaltung des knochenintegrierten Implantatanteils durch asymmetrische Gestaltung der knochenintegrierten, aufgerauten Implantatoberfläche zu kombinieren.
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Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Zahnimplantats sind solche:
- (a) wobei der Implantatkörper symmetrisch und in alle Richtungen gleichlang ist.
- (b) wobei der Implantatkörper krestal eine asymmetrische, aufgeraute, knochenintegrierte Oberfläche aufweist.
- (c) wobei der Implantatkörper einen polierten, nicht knochenintegrierten Anteil aufweist der den Bereich zwischen symmetrischem krestalen Implantatkörperrand und asymmetrischer, aufgerauter, knochenintegrierter Oberfläche ausfüllt.
- (d) wobei der krestale Rand verschiedenartig gestaltet sein kann, was beispielsweise auch eine stufenlose Kante, eine bogenförmige Tulpe oder kantig stufenförmige Ränder einschließt.
- (e) wobei der knochenintegrierte Implantatanteil verschiedene Designs aufweisen kann, was beispielsweise stufige, konische oder parallelwandige Implantatkörper und verschiedene Implantatspitzendesigns, sowie verschiedene Designs der Gewindegänge einschließt.
- (f) wobei die axiale Differenz der aufgerauten, knochenintegrierten Oberflächenanteil zwischen bukkaler und lingualer/palatinaler Seite in axialer Länge 1 bis 4 mm, vorzugsweise 2 bis 3 mm, insbesondere etwa 2 mm beträgt.
- (g) wobei das koronale Ende eine konische Buchsen-Innenform zur Aufnahme eines Implantatpfostens aufweist, dessen unterer Abschnitt eine konische Stecker-Außenform zur Verbindung mit der konischen Innenform des koronalen Endes des Zylinders aufweist.
- (h) wobei der Zylinder einen vorgegebenen Durchmesser und Vertiefungen von mindestens einer bestimmten Größe um den Durchmesser auf wenigstens einem Teil des Zylinders aufweist.
- (i) welches Rillen oder Gewinden parallel zur Kontur des koronalen Endes des Zylinders aufweist.
- (j) welches Rillen senkrecht zur Längsachse des Zylinders aufweist.
- (k) wobei die konisch Innen- und Außenform um einen Winkel zwischen 5 und 30 Grad verjüngt ist.
- (l) wobei die koronale Kontur gerade oder konvex ist.
- (m) wobei die Oberfläche eine Textur aufweist.
- (n) wobei die innere Oberfläche und/oder die gegebenenfalls äußere Abschrägung des koronalen Endes an der Seite des Zylinders, an welcher der aufgeraute, knochenintegrierte Anteil in axialer Richtung am längsten ist, eine sichtbare Markierung aufweist.
- (o) wobei der Verbindungsindex im Interface zwischen rotierendem Einbringinstrument und/oder Abformpfosten und/oder prothetischem Aufbau ein mechanisches Indexierungszusatzelement als Markierung für die längere Seite des aufgerauten, knochenintegrierten Anteils aufweist.
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Die Oberfläche des Implantats kann texturiert und/oder auf unterschiedliche Weise beschichtet sein, um die Osseointegration zu fördern.
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Bei der in 1 gezeigten schematischen Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Zahnimplantats entspricht die Länge der derzeit kommerziell eingesetzten Implantate.
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Hierbei ist der obere Implantatrand senkrecht zur Längsachse des Implantates. Somit weist das Implantat an der lingualen/palatinale Randseite (3) dieselbe Länge wie an der vestibulären Randseite (4) und der mittigen Randseite (2) auf. Der aufgeraute, knochenintegrierte Oberflächenanteil (5) ist an der bukkalen Seite kürzer als an der lingualen Seite und verläuft schräg entsprechend der Kontur des Kieferknochens. Zahnfleisch (6) und polierter Rand (7) sind dargestellt.
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Je nach zu ersetzendem Zahn kann die Länge des Implantates in der Regel zwischen 5 bis 18 mm betragen, die typischen Durchmesser des Zylinders liegen in der Regel zwischen 3 bis 6,5 mm. Der Körper des Implantats weist vorzugsweise, aber nicht notwendigerweise, ein Schraubgewinde auf, um die Implantation zu unterstützen.
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Bei den Ausführungsformen in 2 zeigen sich die Varianten des Implantatranddesigns, Implantatkörperdesigns und Implantatspitzendesigns im Sinne von Punkt (d) und (e).
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Während bestimmte Ausführungsformen der Erfindung anhand 1 und 2 gezeigt und beschrieben wurden, ist es für den Fachmann offensichtlich, dass Veränderungen und Modifikationen daran vorgenommen werden können, ohne von der Erfindung in ihren breiteren Aspekten abzuweichen. Daher besteht das Ziel der beigefügten Schutzansprüche darin, alle derartigen Änderungen und Modifikationen, die innerhalb des wahren Geistes und Umfangs der Erfindung abzudecken.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2003/047455 [0012, 0012]