-
Stand der Technik
-
Die Erfindung geht aus von einer elektronischen Lupe, auch unter dem Begriff elektronisches Lesegerät bekannt, zur Vergrößerung von Details von Objekten, beispielsweise kleiner Schrift, nach dem Oberbegriff der Schutzansprüche 1, 6 und 11.
-
Der Stand der Technik ist durch Geräteentwicklung der Firmen Schweizer, Eschenbach und Optelec Tiemann Group bestimmt.
-
Tischgeräte der Firma Schweizer weisen einen arretierbaren Kreuztisch auf, auf den der zu lesende Text aufgelegt wird. Die bevorzugte Vergrößerungsstufe wird an einem Drehknopf eingestellt. Ein Autofokus reguliert die Bildschärfe. Zahlreiche Funktionen, wie Farbmodus, Helligkeit und Positionsanzeiger, lassen sich durch farblich abgesetzte Bedienelemente intuitiv bedienen. Ein schwenkbarer Monitor lässt sich optimal an die ergonomischen Bedürfnisse des Sehbehinderten anpassen. Eine 16:9-Kamera sowie TFT-Bildschirm ermöglichen eine kontrastreiche, flimmerfreie und hochauflösende Abbildung in HD-Qualität. Der Nachteil dieser Tischgeräte besteht darin, dass sie sehr kompakt und daher schwer handhabbar sind. Durch den massiven Ständer ist die Länge der zu lesenden Seite begrenzt. Längere Seiten stoßen an dem Ständer an bzw. müssen zum Lesen der unteren Hälfte gefaltet werden.
-
Von der Fa. Schweizer sind aber auch mobile Lesegeräte sowie ein zugehöriges Schreib- und Lesestativ bekannt, das jedoch einen eher unhandlichen Eindruck macht.
-
Eines dieser mobilen Lesegeräte verfügt über einen ausklappbaren Griff. Bei einem anderen mobilen Lesegerät ist ein ausklappbarer Schreibständer integriert.
-
Mobile elektronische Lesegeräte der Firma Eschenbach sind mit einer Schwenkkamera, einem ausklappbaren Abstandhalter zum Lesegut sowie einem Handgriff ausgerüstet, der jedoch fest mit dem Gehäuse verbindbar bzw. verbunden ist, wodurch die Lupe einen größeren Platzbedarf erfordert. Ein Lesegerät verfügt über eine ausschwenkbare Kamera, mit der die eigene Handschrift auf dem Bildschirm erkennbar wird.
-
Bei mobilen elektronischen Lesegeräten der Firma Optelec ist für eine ergonomische Sitzhaltung während des Lesens das Display aufstellbar. Sie sind ohne einen Handgriff ausgebildet und erfordern bei mobilem Einsatz eine Zweihandbedienung.
-
Darüber hinaus haben alle elektronischen Lesegeräte einen gemeinsamen Nachteil, nämlich, dass ihre Hardware Spezialentwicklungen sind und damit nach verhältnismäßig kurzer Zeit nicht mehr dem neuesten Stand der Technik entsprechen.
-
Die Erfindung und ihre Vorteile
-
Die erfindungsgemäße elektronische Lupe mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1 hat den Vorteil, dass sie immer mit Endgeräten ausgerüstet werden kann, die dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Unter Endgeräten sind hier die Teile der elektronischen Lesegeräte zu verstehen, die die Kamera, das Display und die Bedieneinheit und in der Regel auch die zur Funktion erforderliche Hardware, d. h. die Rechentechnik, aufnehmen, z. B. Smartphones oder Tablet-PC's. Das wird dadurch erreicht, dass die beiden Funktionen der elektronischen Lupe, nämlich die der Vergrößerung und die der Handhabung durch den Nutzer, technisch voneinander getrennt wurden. Hierzu wurde ein Stativ entwickelt, das beliebige Endegeräte aufnehmen kann. Veraltete oder defekte Endgeräte können problemlos ausgewechselt werden. Das erfindungsgemäße Stativ ist ausgesprochen leicht und trotzdem standsicher ausgeführt. Es ist aus dünnem Bandmaterial hergestellt und kann dadurch leicht manuell über dem zu lesenden bzw. zu beobachtenden Objekt positioniert werden. Dabei ist es auch leicht möglich, die gesamte elektronische Lupe mit einem oder beiden Füßen auf einem größeren Blatt Papier, beispielsweise auf einer Zeitung, an der gewünschten Stelle zu positionieren bzw. beim Lesen zu führen.
-
Die erfindungsgemäße elektronische Lupe mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 6 hat prinzipiell den gleichen Vorteil wie die des Schutzanspruchs 1, nämlich dass der Multifunktionsgriff als Aufnahme für kleine Endgeräte, wie z. B. Smartphones ausgelegt ist. Darüber hinaus ist er sehr leicht handhabbar, insbesondere leicht ein- und ausklappbar. Der Multifunktionsgriff ist auch als Dreibein einsetzbar, um die elektronische Lupe auf einer Unterlage zu positionieren. Ihr Länge und Breite betreffender Platzbedarf ist nicht größer als das Endgerät selbst.
-
Die erfindungsgemäße elektronische Lupe mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 11 hat den Vorteil, die Endgeräte für den jeweiligen Anwendungsfall speziell auszulegen oder vorhandene, mit den gewünschten Funktionen ausgelegte Endgeräte mit einem erfindungsgemäßen Stativ oder Handgriff zu kombinieren. Hierzu dient die mit flexiblen Mitteln zur Arretierung versehene rahmenförmige Halterung. Für alle drei unterschiedlichen technischen Lösungen der elektronischen Lupe bedeutet das, dass die Lupenfunktion von der Halterung unabhängig ist, also unterschiedliche Endgeräte auf ein und demselben Stativ bzw. an ein und demselben Handgriff angeordnet werden können. Dadurch steht bei einem geringen Erstinvestitionsaufwand sofort eine hohe Qualität der Darstellungsmöglichkeiten zur Verfügung, die im Laufe der Zeit durch weitere Komponenten ergänzt werden kann.
-
Vorteile für den Augenoptiker:
-
Die Leistungsvielfalt und insbesondere die individuellen Anpaßmöglichkeiten bieten dem Augenoptiker die Möglichkeit (Notwendigkeit) der individuellen Beratung und Anpassung.
Angebotspalette mit vielen Alleinstellungsmerkmalen;
Beratungsleistung durch Angebot einer kompletten Ausstattungslinie von mobil 4'' bis Standgerät 10'';
Geringer Erstinvestitionsaufwand bei voller Darstellungsmöglichkeit der Funktionen (ein Gerät der Produktlinie und ein Monitor/Fernsehgerät mit HDMI-Eingang genügt);
Vertriebskanal über augenoptische Fachgeschäfte;
Synergie-Effekte in Hinsicht auf Kundenbetreuung/Kundenbindung in Zusammenarbeit mit örtlichem Mobiltelefonanbieter der verschiedensten Marke erzielbar.
-
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung, den Zeichnungen und den Ansprüchen entnehmbar.
-
Zeichnung
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und im Folgenden näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
-
1 ein Endgerät in einer rahmenförmigen Halterung mit eingeklapptem Handgriff,
-
2 das Endgerät mit ausgeklapptem Handgriff,
-
3 das Endgerät mit als Dreibein ausgeklapptem Handgriff,
-
4 das Endgerät in einem erfindungsgemäßen Stativ,
-
5 ein zweites Endgerät in dem erfindungsgemäßen Stativ
-
6 das erfindungsgemäße Stativ ohne Endgerät,
-
7 eine Variante der Positionierung der elektronischen Lupe zu einem Objekt,
-
8 eine zweite Variante der Positionierung und
-
9 eine Anzeigefläche des Displays eines Endgerätes.
-
1 zeigt ein Smartphone 1, das als Endgerät in eine rahmenförmige Halterung 2 eingesetzt ist, deren Innenform exakt der Außenform des Smartphones 1 angepasst ist. Die Halterung 2, die im vorliegenden Beispiel als ein genau auf das Smartphone 1 zugeschnittenes Hardware-Gehäuse ausgebildet ist, ist ferner mit einem Handgriff 3 verbunden, wobei dieser im eingeklappten Zustand dargestellt ist, in dem sich die elektronische Lupe bei geringstem Platzbedarf verstauen und transportieren lässt. Erkennbar ist auch ein Scharnier 4, über das der Handgriff 3 an einer verbreiterten Seitenkante der rahmenförmigen Halterung 2 mit derselben schwenkbar verbunden ist. 2 zeigt die elektronische Lupe mit ausgeklapptem Handgriff 3, an dem sie vom Nutzer bequem über ein zu vergrößerndes Objekt gehalten bzw. über dieses geführt werden kann. Im vorliegenden Beispiel besteht der schwenkbare Handgriff 3 aus drei gleich langen Schenkeln 5, die, wie aus 3 erkennbar, zu einem Dreibein ausgeschwenkt werden können. In diesem Zustand kann die elektronische Lupe auf einer Unterlage oder dem zu vergrößernden Objekt sicher, ohne dass sie kippelt, abgestellt werden.
-
Eine zweite Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen elektronischen Lupe zeigen die 4 bis 6, bei der die Endgeräte in einem Stativ 6 gehalten sind. Die Stative 6 besitzen in allen drei Beispielen die gleiche Bauweise. Sie bestehen aus zwei aus der Objektebene heraus in gespiegelter Form abgewinkelten Flachprofilen 7, die in ihrem aus der Objektebene herausragenden Bereich fest miteinander verbunden sind. Der aufstrebende Teil der Flachprofile 7 bildet einen Ständer 8, an dessen oberen Kanten im Beispiel der 4 die rahmenförmige Halterung 2 zur Aufnahme des Smartphones 1 befestigt ist. In diesem Beispiel ist die rahmenförmige Halterung 2 wie auch bei der mobilen Ausführung der elektronischen Lupe gemäß der 1 bis 3 als ein auf das Smartphone 1 zugeschnittenes Hardware-Gehäuse ausgebildet.
-
In der Ausführungsform der 5 und 6 ist an den oberen Kanten des Ständers 8 eine gegenüber der vorgenannten rahmenförmigen Halterung 2 größere rahmenförmige Halterung 9 befestigt, um einen Tablet-PC 10 aufnehmen zu können. In beiden Ausführungsformen sind die Halterungen 2, 9 schwenkbar an dem Ständer 8 befestigt. Dadurch können sowohl der Abstand der hier nicht gezeigten Kamera des Smartphones 1 bzw. des Tablet-PC 10 zu dem zu vergrößernden Objekt als auch die Leseposition des Displays der Endgeräte eingestellt werden. Das ist zur Benutzung der elektronischen Lupe für Schreibzwecke besonders vorteilhaft. Hierzu kann der Anstellwinkel des Displays bzw. die Höhe der Kamera so eingestellt werden, dass die Sichtachse und die Bewegungsachse beim Schreiben in einer Linie liegen, so dass vorteilhafterweise die Schreibrichtung in Blickrichtung liegt.
-
Die rahmenförmige Halterung 2 umschließt die Endgeräte an dazu geeigneten Bereichen, z. B. an der Gerätesteckerseite. In diesem Bereich können zum Anschluss an ein Ladegerät Stecker-Adapter integriert sein. Die Steckerbuchsen für die Ladegeräteanschlüsse sind robust, ausreichend groß und verdrehungsunabhängig ausgeführt. Zur sicheren und einfachen Aufnahme und Entnahme der Endgeräte aus der elektronischen Lupe weist die rahmenförmige Halterung 2 eine mechanische Aufnahmefunktion auf, die als Easy-Lock-Funktion ausgebildet ist. Die rahmenförmige Halterung 2 ist für die Aufnahme von Endgeräten mit unterschiedlichen Displaygrößen geeignet. Zusätzlich können an der rahmenförmigen Halterung 2 noch weitere mechanische Schutzfunktionen vorgesehen sein.
-
Die in der Objektebene befindlichen langen Kanten der Flachprofile 7 bilden den Fuß 11 des Stativs 6. In diesem Bereich können die Flachprofile 7 leicht gekrümmt ausgeführt sein, so dass der Fuß 11 eine Vierpunktauflage des Stativs 6 realisiert.
-
Im vorliegenden Beispiel sind die Flachprofile 7 an der Außenkante des Ständers 8 durch einen Querriegel 12 (nur in 4 und 8 erkennbar) fest miteinander verbunden. In diesem Bereich des Ständers 8 ist eine Beleuchtungseinheit 13 (5 bis 7) zur besseren Ausleuchtung des Blickfeldes der Kamera integriert. Sie ist in einem großen Winkel zum Blickwinkel der Kamera angeordnet, um eine Blendwirkung durch Reflexion zu vermeiden. Die Beleuchtungseinheit 13 ist von Hand dimmbar oder automatisch selbstdimmend.
-
Die Herstellung der Flachprofile 7 für das Stativ 6 kann je nach verwendetem Material auf unterschiedliche Weise erfolgen. Bei einer Herstellung aus Metall wird zunächst der Fuß 11 durch Biegen der Flachprofile 7 in der Ebene ihrer hohen Kante gefertigt. Danach werden die aufeinander zustrebenden Schenkel der Flachprofile 7 aus dieser Ebene heraus spiegelbildlich zueinander nach oben abgewinkelt, so dass sich der Ständer 8 bildet. Es ist aber auch möglich, zunächst jedes der Flachprofile 7 als Winkel aus einem Blech auszustanzen und danach jeweils einen der Schenkel des Winkels aus der Ebene heraus spiegelbildlich zueinander nach oben zu biegen. Das Stativ 6 kann aber auch auf jede andere Weise und aus jedem anderen geeigneten Material hergestellt werden. Wesentlich ist seine Herstellung in Leichtbauweise, die eine leichte Beweglichkeit ermöglicht, um die gesamte elektronische Lupe ggf. über dem zu vergrößernden Objekt, beispielsweise einer Zeitschrift 14, deren Seite nicht vollständig von der Kamera erfasst wird, verschieben zu können. Hierzu zeigen die 7 und 8 unterschiedliche Positioniermöglichkeiten des Stativs 6 zu der Zeitschrift 14. In 8 ist der Tablet-PC 10 im Hochformat auf der rahmenförmigen Halterung 9 angeordnet. Das wird dadurch erreicht, dass die rahmenförmige Halterung 9 sowohl mit einer ihren langen Kanten als auch mit einer ihren kurzen Kanten an dem Ständer 8 befestigt werden kann. In beiden Darstellungen ist auch gut erkennbar, dass mit dem Fuß 11 des Stativs 6 die Seiten der Zeitschrift 14 fixiert werden können, um zumindest für alle Bereiche der Fläche des zu vergrößernden Ausschnitts der Seite einen annähernd gleichen Abstand zur Kamera zu gewährleisten.
-
Schließlich sind in 9 besonders große Touchflächen 15 für die Bedienung als Teil der Displayfläche eingerichtet, was über eine spezielle Softwaresteuerung möglich ist. Für Sehbehinderte können außerdem Einstellmöglichkeiten der Wellenlänge der Falschfarbendarstellung vorgesehen werden. Außerdem können bereits in den Endgeräten integrierte drahtlose Displayübertragungsmöglichkeiten auf Großbilddisplays, wie Monitore oder Fernseher, verwendet werden, um eine nochmalige vergrößerte Darstellung des Objektes zu erreichen. Damit sind jede technisch verfügbare Displaygröße verwendbar und extreme Vergrößerungen erzielbar.
-
Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Smartphone
- 2
- Rahmenförmige Halterung
- 3
- Handgriff
- 4
- Scharnier
- 5
- Schenkel
- 6
- Stativ
- 7
- Flachprofil
- 8
- Ständer
- 9
- Rahmenförmige Halterung
- 10
- Tablet-PC
- 11
- Fuß
- 12
- Querriegel
- 13
- Beleuchtungseinheit
- 14
- Zeitschrift
- 15
- Touchflächen