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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Umformen von Endkanten eines stehenden Falzes an Blechen.
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Die Randverbindung von Blechbahnen über stehende Falze ist insbesondere bei Dachbedeckungen gebräuchlich, wobei ein Falz mit einer zumindest einfachen Aufkantung einerseits und einer übergreifenden und zu einem Oberfalz rückgebogenen Aufkantung andererseits einen hinreichenden Ablauf von Niederschlägen, eine einfache Montage durch Verhaken der Falze und ein ansprechendes Erscheinungsbild mit verdeckten Schnittkanten oder Randkanten der Bleche bietet. Blechdächer lassen sich so durch weitgehend maschinell vorprofilierte Blechbahnen erstellen. Die zusammenzusetzenden Blechbahnen können für eine solche Montage nacheinander in einer vorgegebenen Seitenrichtung aufeinanderfolgend verbunden werden, wobei auch die endseitig, etwa bei geneigten Dachflächen unten liegenden Traufkanten schon mit Endbiegungen abgerundet werden können, die bei der in Überlappungsbereichen zwischen benachbarten Blechen zusammengesteckt werden.
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Bei dieser einfachen Verbindungstechnik bleibt allerdings der Endkantenbereich der stehenden Falze offen, zumal hier vorgefertigte Endabbiegungen oder Umbördelungen die Montage zumindest erschweren würden. Eine Umformung der Endkanten, die dazu von der Vorfertigung typischerweise einseitig mit einer überstehenden Endkante ausgestattet werden, erfolgt typischerweise durch Hammerschläge. Diese Handhabung ist allerdings zeitaufwendig und, insbesondere bei unbequemen Arbeitssituationen im Dachtraufenbereich, schwierig und führt auch zu Unlänglichkeiten im Erscheinungsbild.
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Aufgabe der Erfindung ist es dementsprechend, statt der herkömmlichen einfachen Handwerkzeuge eine Vorrichtung zum Umformen der Endkanten an stehenden Falzen zu schaffen, die einfach zu handhaben ist und ein einheitliches und ansprechendes Umformungsergebnis liefert.
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Diese Aufgabe wir mit einer Vorrichtung nach dem Anspruch 1 gelöst. Eine solche Vorrichtung ist bequem, einfach und schnell zu handhaben, indem der Werkzeugträger mit Hilfe der Klemmeinrichtung am Endbereich eines stehenden Falzes angesetzt und fixiert wird und indem dann ein Drückwerkzeug gegenüber dem Werkzeugträger so gegen die überstehende Endkante des Falzes bewegt wird, dass diese sich rückbiegt und die Endkante des Falzes des Nachbarblechs umschließt. Der Umformvorgang liefert gegenüber herkömmlichem Hämmern oder Biegen eine wesentliche Zeitersparnis und erzielt ein gleichförmiges, wiederholbares und ansprechendes Arbeitsergebnis mit verdeckten Endkanten.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
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1 Endbereich eines Flansches von aneinanderstoßenden Dachblechen in Ansicht quer zur Flächenebene der Falze vor einer Umformung,
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2 stirnseitige Ansicht der Falzenden nach 1,
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3 Draufsicht auf die Falzenden nach 1 und 2,
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4 u. 5 Ansichten entsprechend 1 und 2 nach einer Umformung,
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6 Seitenansicht einer Vorrichtung gemäß der Erfindung,
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7 u. 8 Endansichten der Vorrichtung nach 6 in zwei verschiedenen Spannstellungen,
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9 u. 10 Seitenansichten der teilweise geöffneten Vorrichtung nach 7 bei verschiedenen Stellungen des Drückwerkzeugs.
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In 1, 2 und 3 sind drei orthogonale Ansichten von Teilbereichen zweier Bleche 1, 2 aus einem geeigneten Material oder Verbundmaterial wie beispielsweise Stahl, Kupfer, Zink oder Blei dargestellt, die randseitig gegeneinander mit einem stehenden Falz 3 ineinander verhakt sind. Bei dieser Verbindungstechnik ist grundsätzlich eine Falzprofilierung (siehe 2) vorzusehen, bei der das Randprofil eines Bleches das Randprofil des anderen kopfseitig übergreift. Hier ist das Blech 1 im Falzprofil so gestaltet, dass es den aufstehenden Rand des Bleches 2, der endseitig noch horizontal gelegt ist, oberseitig und an der freien Kante mit einem nach unten rückgewinkelten Profilbereich 4 übergreift. Die bei stehenden Falzen kopfseitig erzielte formschlüssige Verhakung lässt fußseitig einen Zwischenabstand der Bleche für den Ausgleich von Formtoleranzen und Wärmedehnungen zu.
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Wie aus 1 ersichtlich, sind auch die quer zum Verlauf des stehenden Falzes 3 ausgerichteten Blechkanten als Traufkanten endseitig zu Bogenbereichen 5, 6 mit unterschiedlicher Weite zurückgebogen, so dass die Bleche 1, 2 auch in diesem Bereich miteinander zu verhaken sind und die freien Schnittkanten 7, 8 nach hinten weisen. Insofern ergibt sich sowohl bei den Falzkanten wie auch bei den Endbögen der Bleche eine ansprechend gerundete Form und eine zuverlässige Verhakung. Dazwischen verlaufen vorspringende bzw. rückspringende Endkanten 9, 10 des Flansches, die erst nach der Blechmontage anzuarbeiten sind. Der aus dem Blech 1 gebildete Teil des Flansches 3 mit der Endkante 10 ist üblicherweise quer zur Ebene des Flansches 3 schon maschinell mit einer Abkantung 11 vorgearbeitet, um damit auch im Bereich der Endkanten eine Überdeckung durch das Blech 1 vorzugeben.
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Darüber hinaus ist ein Dachabschnitt 12 als Teil des Flansches des überdeckenden Blechs 1 im Zuge der Konturierung der Bleche für die Montage zu einer Fahne 13 ausgeformt, die zu der Traufkante mit den Bögen 5, 6 weist. Auch diese Fahne ist zur besseren Verhakung der Bleche im Flanschbereich und zur Vermeidung sichtbarer Schnittkanten erst nach der Blechmontage zurückzuformen.
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Die zu erzielenden Verformungen sind aus 4 und 5 ersichtlich. Insbesondere aus 4 ist zu erkennen, dass die in 1 noch vorspringende Blechfahne 13 umgebogen ist und den abgewinkelten Endrand des Blechs 2 flach anliegend untergreift. Die Abkantung 11 des Bleches 1 ist zur Flächenebene der Falze hin umgelegt und an die außenliegende Falzseite des Bleches 2 angeschmiegt. Damit wird auch dessen Schnittkante verdeckt und insbesondere werden die Falze von der Endkante her unlösbar verhakt.
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Gemäß der Erfindung sollen solche Umformungen, herkömmlich mit einfachen Handwerkzeugen, insbesondere mit einem Hammer ausgeführt, durch eine Vorrichtung 15 einfacher und einheitlicher erzielt werden, wie sie beispielsweise in 6 bis 10 dargestellt ist. Die Seitenansicht gemäß 6 wird im wesentlichen durch einen starren Werkzeugträger 16 bestimmt, der oberseitig mit einem Griff 17 versehen ist und unterseitig eine Anschlagschiene 18 aufweist, die (für die Bearbeitung von Endkanten rechtsdeckender Falze wie in 2) von links an den Falz mit der Seite des übergreifenden Blechs 1 anzulegen und auch unterseitig auf das Blech 1 aufzusetzen ist, um damit die Vorrichtung 15 gegenüber dem Falzprofil festzulegen.
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Ein unterseitig an der Anschlagschiene 18 längs verstellbar angeordneter Anschlagnocken 19 ist auf die Traufkante der Bleche mit den Bogenbereichen 5, 6 gerichtet und die Position der Vorrichtung 15 in Profilrichtung des Flansches fest.
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Eine quer zur Anschlagschiene gerichtete und oberhalb der Anschlagschiene verlaufende Traverse 20 haltert eine insgesamt mit 21 bezeichnete Klemmeinrichtung, mit Hilfe derer ein Klemmbacken 22 mit endseitiger Klemmfläche 23 in Richtung auf die Anschlagschiene 18 anzupressen ist. Ein Hebel 24, an einem mit der Traverse 20 fest verbundenen Untergestell 25 gelagert, verschiebt über ein Hebelgestänge 26, 27 und eine Schubstange 28 den Klemmbacken 22 in Zustellrichtung und bewegt sich dabei bis zu einer Todpunktlage mit hohen Stellkräften, wenn die Schließstellung gemäß 8 erreicht wird. Die zunächst lose auf den Falz 3 aufgesetzte und mit Hilfe der Anschlagleiste 18 und mit Hilfe des Anschlagnockens 19 ausgerichtete Vorrichtung wird durch Umschwenken des Hebels 24 am Flansch 3 festgeklemmt. Die in der Endstellung erzielte Klemmweite kann durch eine Justierung des Klemmbackens 22 gegenüber der Druckstange 28, etwa mit Hilfe einer Verschraubung oder mit Zwischenscheiben erforderlichenfalls passend eingestellt werden.
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In 9 und 10 ist die Vorrichtung 15 in Seitenansicht ähnlich entsprechend 6 dargestellt, allerdings aufgesetzt auf den Flanschbereich benachbarter Blechbahnen, wobei aus Darstellungsgründen allerdings die Anschlagschiene 18 fortgelassen worden ist. Zur Umformung der Falz-Endkanten durch die Vorrichtung 15 ist nach deren Festklemmen mit Hilfe der Klemmeinrichtung 21 zum einen ein Senkwerkzeug 29 vorgesehen, das fest mit einem parallel zur Flächenebene der Falze schwenkbeweglich um eine horizontale Achse durch einen Achsbolzen 30 beweglichen Hebel angeordnet ist, der endseitig einen Druckknauf 31 aufweist. Eine um ein Führungsstift gelagerte Schraubenfeder 32 gewährleistet die Rückstellung des Senkwerkzeugs 29.
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Wie aus der Darstellung in 9 und 10 zu ersehen ist, ist das Senkwerkzeug 29 von oben auf die Fahne 13 niederzubewegen, um diese aus der horizontal vorstehenden Ausgangslage in eine zumindest annähernd senkrechte Abwinklungsstellung zu überführen.
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Das Senkwerkzeug 29 mitsamt seiner Betätigungseinrichtung ist natürlich nur dann erforderlich, wenn auch im Kopfbereich des Falzes an einer waagerecht ausgerichteten Kante eine Umformung vorgesehen werden soll.
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Die größere Umformung zu einem Anarbeiten der Endkante 10 des Blechs 1 bzw. der Abkantung 11 gemäß 1 bis 3 obliegt einem Drückwerkzeug 33, das über (nicht dargestellte) Führungen längsbeweglich im Werkzeugträger 16 gelagert ist, und zwar mit einem Abstand zur Anschlagschiene 18, der Raum für das Flanschprofil 3 freiläßt. Das Drückwerkzeug 33 ist mit Hilfe eines um eine horizontale Achse 34 schwenkbeweglichen Hebels 35 vorbeweglich, indem der Hebel ein Zahnrad oder Zahnradsegment verdreht, welches in eine Zahnstange 36 im Vorschubsinne eingreift. Das damit vorfahrende Drückwerkzeug erfasst die über das Falzprofil des Bleches 2 überstehenden Blechbereich des Bleches 1 mit der Abkantung 11 und mit der abgesenkten Fahne 13 und biegt diese zur Anlage an die Falzbereiche des Bleches 2 zurück.
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Damit werden die Bleche 1 und 2 auch im Bereich der Endkanten des Flansches 3 formschlüssig miteinander verbunden und gesichert. Überdies sind von der traufseitigen Ansicht die Schnittkanten fast restlos umgebogen und ergeben ein außenseitig glattes und gerundetes Erscheinungsbild, das zu den Oberkanten des Falzes und auch zur traufseitigen Gestaltung mit den Bogenbereichen 5 und 6 passt. Mit der Vorrichtung lässt sich diese Umformung ohne besonderes handwerkliches Geschick gleichförmig und schnell durchführen.