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Die Erfindung betrifft einen Kran, insbesondere Gittermastkran, mit einem Hauptausleger, der mittels einer Hauptabspannung abgespannt ist, und mit einem sich an den Hauptausleger anschließenden Spitzenausleger, der mittels einer Spitzenabspannung abgespannt ist, wobei die Spitzenabspannung einerseits an dem Spitzenausleger und andererseits an der Hauptabspannung des Hauptauslegers angreift.
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Derartige Krane können als Derrickkran oder als normaler Kran mit SA-Bock ausgeführt sein. Die Krankonstruktion basiert auf einem Hauptausleger sowie einem Spitzen- bzw. Hilfsausleger, der sich von der Hauptauslegerspitze erstreckt. Eine Hauptauslegerabspannung wird entweder vom Derrickausleger bzw. SA-Bock in Richtung der Hautpauslegerspitze geführt. Zudem ist für den Spitzenausleger eine Spitzenabspannung vorgesehen, die von der Spitzenauslegerspitze bis hin zum Hauptausleger geführt ist und an diesem angeschlagen ist.
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Bei zunehmender Länge des Hautpauslegers wird das Eigengewicht des Auslegers größer, weshalb auf den Hauptausleger während des Aufrichtens des Auslegers ein hohes Biegemoment wirkt. Zur Verringerung dieses Biegemomentes ist es bekannt, zwischen dem Hauptausleger und der Hauptabspannung eine Zusatzabspannung vorzusehen, welche den Hauptausleger beim Aufrichten stabilisiert und so die auf den Hauptausleger wirkenden Biegemomente verringert. Die Zusatzabspannung zweigt von der Hauptauslegerabspannung ab und ist am Hauptausleger angeschlagen.
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Aus der
DE 10 2004 054 096 ist ein Derrickkran bekannt, der eine Abspannung für den Spitzenausleger über einen Abspannbock an die Abspannstangen des Hauptauslegers zur Optimierung der Krantraglast führt. Um eine Auslenkung der Hauptabspannung durch die Spitzenabspannung zu vermeiden, wird die ohnehin vorhandene Zusatzabspannung genutzt. Der Anschlagpunkt der Spitzenabspannung muss folglich auf die Verbindungsstelle der eingangs genannten Zusatzabspannung mit der Hauptabspannung fallen.
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Nachteilig an der darin beschriebenen technischen Lösung ist jedoch, dass die Lage der Zusatzabspannung nicht frei wählbar ist. Diese muss stets in der Nähe der Auslegermitte angeordnet sein, da sich ansonsten eine ausreichende Stabilität des Hauptauslegers während des Aufrichtens nicht gewährleisten lässt. Folglich muss die Spitzenauslegerabspannung vergleichsweise lang ausgeführt werden, um den Verbindungspunkt zwischen Zusatzabspannung und Hauptabspannung zu erreichen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine technische Lösung für einen Kran aufzuzeigen, der die voranstehend beschriebene Problematik zu überwinden weiß.
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Ein derartiger Kran wird durch die Merkmalskombination des Anspruchs 1 vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausführungen des Krans sind Gegenstand der sich an den Hauptanspruch anschließenden abhängigen Ansprüche.
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Gemäß Anspruch 1 ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass im Bereich der Anschlagstelle wenigstens ein Verbindungsmittel vorgesehen ist, das den Anschlagpunkt der Spitzenabspannung an der Hauptabspannung mit dem Hauptausleger verbindet. Zusätzlich ist wenigstens eine Zusatzabspannung vorgesehen, die die Hauptabspannung mit dem Hauptausleger verbindet.
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Die Verbindung der Spitzenauslegerabspannung an der Hauptauslegerabspannung und nicht am Hauptausleger selbst führt dazu, dass die Normalkraft im oberen Bereich des Hauptauslegers durch diese Abspannung reduziert wird. Hierdurch ist eine Traglaststeigerung von ca. 4 bis 5% möglich. Das Verbindungsmittel sorgt dafür, dass die Hauptabspannung durch die angreifende Spitzenabspannung nicht ausgelenkt wird und die Stabilität des Hauptauslegers nachteilig beeinflusst.
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Um den langen Hauptausleger überhaupt aufrichten zu können, ist eine Zusatzabspannung notwendig, die vorzugsweise im Mittelteil des Hauptauslegers angeordnet ist. Anders als die
DE 10 2004 054 096 verteilt die vorliegenden Erfindung die genannten Funktionen auf unterschiedliche Bauteile, nämlich das wenigstens eine Verbindungsmittel sowie die wenigstens eine Zusatzabspannung. Hierdurch kann das Verbindungsmittel, dass an demselben Punkt an der Hauptabspannung wie die Spitzenabspannung angreift, im Gegensatz zur Zusatzabspannung weiter in Richtung Hauptauslegerspitze verschoben werden. Die Spitzenauslegerabspannung lässt sich folglich vergleichsweise kurz ausführen. Die Materialeinsparungen, vorzugsweise die Reduzierung der Länge der Abspannungsverseilung bzw. der Anzahl an Abspannstangen, führt zu einer erheblichen Kostenersparnis. Die reduzierte Anzahl an benötigten Abspannstangen erleichtert zudem den Kranaufbau und verkürzt die Rüstzeit.
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Die Aufgabe der notwendigen Stabilisierung des Auslegers beim Aufrichten wird hauptsächlich durch die wenigstens eine Zusatzabspannung erfüllt. Deren Lage am Ausleger kann nun optimal gewählt werden, unabhängig von der Lage der Verbindungsstelle zwischen der Spitzenauslegerabspannung und Hauptauslegerabspannung.
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Die vorgeschlagene erfindungsgemäße Lösung ist unabhängig vom Krantyp anwendbar. Insbesondere lässt sich die erfindungsgemäße Lösung für einen Derrickkran anwenden, der bekannterweise mit einem Derrickausleger ausgestattet ist, wobei die Hauptabspannung des Hauptauslegers ausgehend vom Derrickausleger bis hin zur Hauptauslegerspitze geführt ist.
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Gleichermaßen lässt sich die erfindungsgemäße Lösung auch für einen Kran ohne Derrickausleger anwenden, dessen Hauptabspannung von einem SA-Bock am Unterwagen bis hin zum Hauptausleger geführt ist.
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Idealerweise ist das wenigstens eine Verbindungsmittel im Bereich bzw. in der Nähe der Hauptauslegerspitze an der Hauptabspannung und/oder dem Hauptausleger angeordnet. Je kürzer der Abstand des Verbindungsmittels zur Hauptauslegerspitze gewählt wird, desto mehr lässt sich die Länge der notwendigen Abspannverseilung bzw. Anzahl an Abspannstangen für die Spitzenabspannung verringern. Die wenigstens eine Zusatzabspannung ist in einem Bereich des Hauptauslegers unterhalb des wenigstens einen Verbindungsmittels angeordnet.
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Besonders bevorzugt ist wenigstens ein Verbindungsmittel an einem der Gitterelemente im Bereich der Hauptauslegerspitze angeschlagen, insbesondere an einem der obersten drei Gitterelemente. Hierdurch lässt sich die größtmöglichste Gewichtsreduktion erzielen, da die benötigte Länge der Spitzenauslegerabspannung soweit wie möglich reduzierbar ist.
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Die Abspannung des Hauptauslegers kann ein Verstellseil zur Längeneinstellung der Abspannung des Hauptauslegers sowie zur Verstellung des Hauptauslegers aufweisen.
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In einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Spitzenausleger vorzugsweise im oberen Endbereich des Hauptauslegers angeordnet ist. Die Abspannverseilung des Spitzenauslegers ist in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung von deren vom Hauptausleger abgewandten Endbereich über eine Abspannstütze, insbesondere Abspannbock, zur Abspannverseilung des Hauptauslegers geführt. Die Abspannstütze, insbesondere Abspannbock, erstreckt sich vorzugsweise von dem oberen Endbereich des Hauptauslegers. In diesem Fall lässt sich durch die erfindungsgemäße Anordnung des Verbindungsmittels insbesondere das benötigte Abspannmaterial im Bereich zwischen Abspannstütze bzw. Abspannbock und Hauptabspannung reduzieren.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass wenigstens eine der Zusatzabspannungen mit dem Hauptausleger in dessen oberen, zur Auslegerspitze weisenden Hälfte in Verbindung steht.
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Vorteilhafterweise weist die mindestens eine Zusatzabspannung und/oder das wenigstens eine Verbindungsmittel eine feste Länge auf. Eine Ausführung der wenigstens einen Zusatzabspannung mit fester Länge stellt eine Lösung für eine ausreichende Stabilisierung des Auslegers mit einem Minimum an Aufwand und zusätzlichem Gewicht zur Verfügung.
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Weiterhin vorteilhafterweise ist die wenigstens eine Zusatzabspannung bzw. das wenigstens eine Verbindungsmittel an festen Verbindungsstellen mit der Hauptabspannung sowie mit dem Hauptausleger verbunden. Die Geometrie von Hauptabspannung und Zusatzabspannung wird also einzig über die festen Positionen der Verbindungsstellen an Hauptabspannung und Hauptausleger sowie die feste Länge der wenigstens einen Zusatzabspannung zwischen diesen Verbindungsstellen definiert. Hierdurch ergibt sich wiederum eine besonders einfache Montage und ein äußerst geringes Zusatzgewicht für die Abspannung.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren einen Kran mit einem Hauptausleger, der mittels einer Hauptauslegerabspannung abgespannt ist, sowie mit einem SA-Bock und ohne Derrickausleger, wobei der SA-Bock mit dem Hauptausleger über die Hauptabspannung verbunden ist. Ein Spitzenausleger ist am Hauptausleger angelenkt und mittels einer Spitzenabspannung abgespannt, wobei die Spitzenabspannung einerseits am Spitzenausleger und andererseits an der Hauptabspannung des Hauptauslegers angreift.
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Erfindungswesentlich an der vorgeschlagenen Lösung des Krans ist, dass wenigstens eine Zusatzabspannung vorgesehen ist, die von der Hauptabspannung abzweigt und am Hautpausleger angeschlagen ist, wobei die Spitzenabspannung an dem Punkt der Hauptabspannung angreift, an dem die wenigstens eine Zusatzabspannung angreift bzw. abzweigt.
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Die Verbindung der Spitzenauslegerabspannung an der Hauptauslegerabspannung und nicht am Hauptausleger selbst führt dazu, dass die Normalkraft im oberen Bereich des Hauptauslegers durch diese Abspannung reduziert wird. Die genutzte Zusatzabspannung sorgt weiterhin dafür, dass die Hauptabspannung durch die angreifende Spitzenabspannung nicht ausgelenkt wird und die Stabilität des Hauptauslegers nachteilig beeinflusst. Gleichfalls kann der Hauptausleger während des Aufrichtens mittels der Zusatzabspannung stabilisiert werden.
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Das vorgestellte Ausführungsbeispiel ist nicht auf eine Ausführung mit einer einzelnen Zusatzabspannung beschränkt. Grundsätzlich kann eine beliebige Anzahl von Zusatzabspannungen vorgesehen sein. Die wenigstens eine Zusatzabspannung kann eine feste Länge bzw. feste Verbindungsstellen mit dem Hauptausleger bzw. der Hauptabspannung aufweisen.
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Die ein oder mehreren Zusatzabspannungen sind vorzugsweise in der oberen, der Auslegerspitze zuweisenden Hälfte des Hauptauslegers angeordnet.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
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1: einen Derrickkran gemäß der vorliegenden Erfindung und
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2: einen Kran mit SA-Bock gemäß der vorliegenden Erfindung.
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Der 1 ist ein Derrickkran mit Derrickausleger 8 zu entnehmen, der einen festen Spitzenausleger 1 aufweist, der über eine über einen Abspannbock 2 geführte Abspannung 3 in Position gehalten wird. Die Spitzenabspannung 3 ist an der Hauptabspannung 4 für den Hauptausleger 6 angeschlagen.
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Im Bereich dieser Anschlagstelle ist eine feste Verbindung 5 vorgesehen, die den Hauptausleger mit der Hauptabspannung verbindet. Die feste Verbindung 5 verhindert, dass die Spitzenabspannung 3 die Hauptabspannung 4 auslenkt. Dadurch wird sichergestellt, dass der Hauptauslegerwinkel stets konstant bleibt.
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Darüber hinaus ist eine weitere feste Verbindung 7 in Form einer Zusatzabspannung vorgesehen, die die Hauptabspannung 4 mit dem Hauptausleger 6 verbindet.
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Im Unterschied zum Stand der Technik ist in der dargestellten erfindungsgemäßen Lösung das Verbindungsmittel 5 zur Verbindung des Anlenkpunktes der Spitzenabspannung 3 an der Hauptabspannung 4 mit dem Hauptausleger 6 deutlich weiter in Richtung Auslegerspitze verschoben. Hierdurch lässt sich eine erhebliche Gewichtseinsparung erzielen, da der zwischen Bock 2 und Hauptabspannung 4 verlaufende Spitzenabspannungsteil 3' weniger Abspannstangen aufgrund der vergleichsweise geringeren Distanz zum Verbindungsmittel 5 benötigt.
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Üblicherweise müssen bei einer weiteren Gewichtszunahme des Spitzenauslegers 1 zusätzliche Maßnahmen zum Schutz vor einem möglichen Rückfallen des Spitzenauslegers 1 getroffen werden. Möglich ist die Verwendung sogenannter Rückfallpressen, die jedoch nachteilig zu einer weiteren Gewichtszunahme des Auslegersystems führen und sich negative auf das Kranverhalten auswirken. Insbesondere kann der Aufrichtvorgang des Auslegersystems betroffen sein, da die Gewichtszunahme bei einem großen Hebelarm ein sehr großes Moment hervorruft.
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Die vorliegende Erfindung umgeht genau diese Problematik mit der Anordnung des Verbindungsmittels 5. Es werden keine weiteren Maßnahmen neben der Spitzenabspannung 3 notwendig, die den Kran gegen ein Rückfallen des Spitzenauslegers 1 absichern.
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Um den Ausleger 6 des Derrickkrans überhaupt aufrichten zu können, ist die Zusatzabspannung 7 zwischen Abspannung 4 und Hauptausleger 6 zwingend notwendig. Die Position der Zusatzabspannung 7 kann aufgrund der funktionalen Trennung zwischen Verbindungsmittel 5 und Zusatzabspannung 7 optimal gewählt werden, insbesondere unabhängig von der Lage des Verbindungspunktes der Abspannungen 3 und 4.
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2 zeigt einen alternativen Kranausleger eines Krans gemäß der vorliegenden Erfindung. Gegenüber dem Derrickkran aus 1 weist dieser Kran keinen Derrickausleger, sondern einen SA-Bock 8 auf. Die Hauptauslegerabspannung 4 ist ausgehend vom SA-Bock 8 in Richtung der Hauptauslegerspitze geführt. Die Spitzenauslegerabspannung 3 wird an der Hauptauslegerabspannung 4 an dem Punkt angeschlagen, an dem die Zusatzabspannung 5 die Hauptauslegerabspannung 4 mit dem Hauptausleger 6 verbindet. In dieser Ausführungsform kann eine einzige Zusatzabspannung 5 ausreichend sein. Das Ausführungsbeispiel der 2 ist jedoch nicht auf die Darstellung der 2 beschränkt. Generell können stets mehrere Verbindungen in Form von weiteren Zusatzabspannungen Verwendung finden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004054096 [0004, 0010]