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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Gedenkstätte und ein Informationssystem für diese.
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Gedenkstätten mit Informationssystemen sind aus dem Stand der Technik an sich bekannt. Die einfachste Form hierfür sind an oder in der Nähe der Gedenkstätte angebrachte Tafeln, auf denen Besucher Informationen zu der Gedenkstätte lesen können. Durch die Verwendung der Tafeln ist es jedoch nur möglich, eine geringe Informationsmenge wiederzugeben.
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Eine weitere Informationsmöglichkeit offenbart die Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2005 015 974 U1 , die eine Stele, insbesondere einen säulenartigen Hohlkörper, beschreibt. Die dort beschriebene Stele dient der Erinnerung an verstorbene Personen oder Haustiere und ist so ausgebildet, dass Informationen und/oder Daten über die bestimmte Person oder das Haustier von Besuchern in Form von Bildern und/oder Ton abrufbar und/oder abspielbar sind. Die Informationen oder Daten werden in elektronischer bzw. digitaler Form innerhalb der Stele, gespeichert. Um unberechtigte Zugriffe auf die technischen Einrichtungen der Stele bzw. gegen ein Entwenden der technischen Einrichtungen zu treffen, sind umfangreiche Vorkehrungen, wie auch gegen Wittereinflüsse, zu treffen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Gedenkstätte und ein Informationssystem für Gedenkstätten zu schaffen, bei denen eine große Informationsmenge in sicherer und gleichzeitig einfacher Art und Weise Besuchern zur Verfügung gestellt wird.
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Diese Aufgabe wird durch eine Gedenkstätte nach Anspruch 1 und ein Informationssystem für Gedenkstätten nach Anspruch 6 gelöst.
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Eine weitere Aufgabe ist es, ein Verfahren zum Kommunizieren von Informationen bereitzustellen, das sicher und gleichzeitig einfach arbeitet.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Kommunizieren von Informationen nach Anspruch 9 gelöst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Gedenkstätte, des Informationssystems für Gedenkstätten und des Verfahrens sind in den jeweiligen Unteransprüchen definiert.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Gedenkstätte, an der ein maschinenlesbarer Code angebracht ist, der Informationen bezüglich der Gedenkstätte auslesbar zur Verfügung stellt. Der maschinenlesbare Code ist ein vorteilhaft einfaches Mittel, um Informationen bereit zu stellen und kann gleichzeitig aber an einer unauffälligen Stelle der Gedenkstätte, an der er die Optik nicht stört, angebracht werden.
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Unter Gedenkstätte im Sinne der vorliegenden Erfindung wird ein Ort und/oder eine bauliche Einrichtung verstanden, die an einen oder mehrere verstorbene und/oder vermisste Personen oder Haustiere und/oder an ein historisches Ereignis erinnert.
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Die Gedenkstätte kann eine Erdgrabstätte, vorzugsweise mit Grabstein, eine Grabplatte, eine Stele, ein Begrenzungsstein oder eine Deckplatte, eine Urnengrabstätte, eine Urnenwand, ein Mahnmal oder ein Denkmal sein. Unabhängig von der Art der Gedenkstätte ist es möglich, dem Besucher der Gedenkstätte durch das Auslesen des Codes umfangreiche Informationen zu derselben zur Verfügung zu stellen, die technischer oder historischer Art, Verwaltungsinformationen, persönliche und/oder historische Informationen zu der verstorbenen Person oder den verstorbenen Personen oder Botschaften von diesen sein können. Die technischen Informationen können beispielsweise die geografische Position der Gedenkstätte, Angaben über den Aufbau der Gedenkstätte einschließlich Erbauer, Gewährleistung, Wartung, Statikkontrolle und dergleichen enthalten; sie sind vorteilhaft für Verwaltungsinstitutionen, die für die Gedenkstätte verantwortlichen sind.
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Wenn die Informationen die geografische Position der Gedenkstätte beinhalten, kann diese mittels eines Navigations-Geräts mit GPS-Funktion oder einer anderen Vorrichtung mit Navigations-Software (z. B. mit einem Smartphone) aufgefunden und auf einer Karte, insbesondere einem interaktiven Stadtplan, beispielsweise in Form eines Routenplaners angezeigt werden kann.
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Es ist insbesondere bevorzugt, dass der maschinenlesbare Code ein Strichcode, ein zweidimensionaler Code oder ein magnetischer Code ist. Diese Arten von maschinenlesbaren Codes bieten den Vorteil einer hohen Informationsdichte auf sehr geringem Raum.
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Als maschinenlesbar im Sinne der vorliegenden Erfindung werden Codes bezeichnet, die für Menschen erkennbare, aber nicht ohne weiteres verständliche Merkmale wie Strichcodes oder Verschlüsselungen in bestimmten Folgen von Buchstaben, Zahlen oder anderen Zeichen aufweisen, oder die Merkmale haben, die für den Menschen nicht direkt wahrnehmbar sind, wie beispielsweise Informationen auf einem Magnetstreifen oder einem RFID-Chip, und die daher durch Maschinen ausgelesen werden.
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Der Code kann an einer Oberfläche des Materials, das die Gedenkstätte an der Erdoberfläche bildet, angebracht sein, so dass dem Besucher ein direkter und unkomplizierter Zugang zu dem Code möglich ist.
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Um den maschinenlesbaren Code dauerhaft anzubringen und die Informationen über einen langen Zeitraum zuverlässig bereitzustellen, ist der maschinenlesbare Code witterungsbeständig und/oder alterungsbeständig, insbesondere durch Anfertigen aus und/oder Anbringen auf einem witterungsbeständigen und/oder alterungsbeständigen Material. Diese Ausführungsform schließt beispielsweise Codes ein, die mit einem lichtechten Farbstoff auf einen witterungsbeständigen Kunststoff aufgebracht wurden, der dann in Form eines witterungs- und/oder alterungsbeständigen Aufklebers oder eines Schildchens an der Gedenkstätte befestigt wird. Solche Schildchen können auch aus Metall, Glas oder Keramik gefertigt sein und beispielsweise mit der Gedenkstätte verschraubt, vernietet oder verschweißt werden. Ferner besteht je nach Ausführung der Gedenkstätte die Möglichkeit, den Code direkt im Material der Gedenkstätte abzubilden, z. B. durch Einarbeiten in Form von Gravieren oder Ätzen. Zudem kann der maschinenlesbare Code an einer geschützten Stelle, wie einer Vertiefung, oder unterhalb eines schützenden Vorsprungs angebracht werden. Im Fall von Urnenwänden wird der Code vorzugsweise auf oder unter dem jeweiligen Urnenfach angebracht.
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Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Informationssystem für Gedenkstätten, das eine Gedenkstätte wie vorstehend beschrieben, eine Lesevorrichtung für den maschinenlesbaren Code und eine Speichervorrichtung für die Informationen umfasst. Das erfindungsgemäße Informationssystem macht es in vorteilhafter Weise möglich, die durch den Code an der Gedenkstätte bereitgestellten Informationen schnell und einfach für Besucher verfügbar zu machen. Es ist dabei nicht notwendig, dass die Lesevorrichtung und die Speichervorrichtung gleichzeitig am Ort der Gedenkstätte vorhanden sind. Die Lesevorrichtung kann als tragbare Einheit ausgestaltet sein, die der Besucher entweder dauerhaft mit sich führt oder die bei einer zentralen Stelle (zum Beispiel Denkmal- oder Friedhofsverwaltung, etc.) ausgeliehen werden kann. Die Speichervorrichtung kann vollständig dezentral angeordnet oder vor Ort als lokaler Speicher ausgeführt sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Lesevorrichtung eine Kamera- und/oder Scanner-Funktion auf oder erzeugt zum Lesen magnetische Wechselfelder oder hochfrequente Radioquellen, wobei die Lesevorrichtung insbesondere ein Strichcode-Scanner, ein 2-D-Code-Scanner, ein Smartphone oder ein RFID-Lesegerät ist. Diese Ausführungsform schließt klassische Scanner ein, die einen Strichcode oder einen zweidimensionalen Code mit bspw. einem Laser abtasten und die verfügbaren Informationen in einem Anzeigefeld direkt anzeigen. Dies kann unter anderem für eine Friedhofsverwaltung von Vorteil sein, wenn in regelmäßigen Abständen Informationen über die Wartung, die Pflege und den Ablauf der Nutzungszeit erfasst werden müssen. Ebenso kann der maschinenlesbare Code durch die Kamera- und/oder Scanner-Funktion eines Mobiltelefons (Smartphone), eines tragbaren Rechners (Notebook, Tablet-PC, etc.), einer entsprechend ausgestalteten Uhr, eines Pagers oder anderer geeigneter Geräte erfasst werden. Nach der Verarbeitung in dem jeweiligen Gerät wird den Besuchern die zur Verfügung stehende Information angezeigt.
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In einer Weiterbildung des Informationssystems ist die Speichervorrichtung ein externes elektronisches Speichermedium, insbesondere ein Server oder eine Internetplattform, oder ein lokales elektronisches Speichermedium. Hiermit ist es möglich, nahezu unbegrenzte Mengen an Information nach dem Lesen des maschinenlesbaren Codes den Besuchern zur Verfügung zu stellen.
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Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Kommunizieren von Informationen bezüglich der Gedenkstätte mittels des vorstehend beschriebenen Informationssystems. Es umfasst im Wesentlichen a) das Vorbereiten und b) das Ausführen des Kommunizierens. Das Vorbereiten des Kommunizierens umfasst die Schritte:
- – Bereitstellen der Informationen auf einer Speichervorrichtung,
- – Erstellen des maschinenlesbaren Codes für die bereitgestellten Informationen, und
- – Anbringen des maschinenlesbaren Codes an der Gedenkstätte.
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Das Ausführen des Kommunizierens umfasst die Schritte:
- – Auslesen des maschinenlesbaren Codes an der Gedenkstätte mittels einer Lesevorrichtung,
- – Herstellen einer Verbindung zum Datenempfang,
- – Verbinden der Lesevorrichtung mit der Speichervorrichtung,
- – Verknüpfen des ausgelesenen Codes mit den Informationen, und
- – Anzeigen der Informationen.
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Nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung muss die Information bezüglich einer Gedenkstätte nicht an dieser selbst vorhanden sein. Es genügt, den daran angebrachten Code mit bestimmten Informationen zu verknüpfen, die auf einer Speichervorrichtung bereitgestellt sind. Hierdurch ist es möglich, ohne ein Ändern und/oder erneutes Anbringen des Codes den Inhalt und den Umfang der Informationen zu aktualisieren oder zu ändern.
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In einer Weiterbildung des Verfahrens umfasst das Vorbereiten des Kommunizierens ferner ein Ändern und/oder Aktualisieren der auf der Speichervorrichtung bereitgestellten Informationen, und/oder umfasst das Ausführen des Kommunizierens ferner ein Abfragen der vollständigen oder teilweisen Berechtigung zur Ansicht der Informationen. Das Ändern und/oder Aktualisieren der Informationen ist insbesondere für die technischen Informationen zur Gedenkstätte vorteilhaft. Mit einer Berechtigungsanfrage kann sicher gestellt werden, dass gewisse Informationen nur bestimmten, berechtigten Besuchern angezeigt werden. Dies können beispielsweise sehr persönliche Daten und Nachrichten eines Verstorbenen sein, die nur für Angehörige und engste Freunde freigegeben sind.
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Diese und weitere Vorteile ergeben sich durch die nachfolgende Beschreibung unter Bezug auf die einzige begleitende Figur. Diese ist lediglich eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Erfindung. Sie zeigt eine Gedenkstätte mit Informationssystem.
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In der einzigen Figur ist ein Grab 1 dargestellt, das einen Grabstein 3 aufweist, an dem ein maschinenlesbarer Code 2 angebracht ist. Der Grabstein 3 befindet sich an einer beliebigen Position des Grabfeldes 4.
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Mittels des Smartphones 5 kann ein Besucher 6 den maschinenlesbaren Code 2 mit der Kamera- oder Scanner-Funktion des Smartphones 5 aufnehmen, siehe gestrichelte Linie 7.
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Nach dem Einlesen des maschinenlesbaren Codes 2 und seiner Verarbeitung in dem Smartphone 5 wird die Codeinformation mit einem Server 8 verlinkt, der in dieser Fig. als ein Rechner mit Bildschirm, Keyboard und Mouse dargestellt ist. Das Verlinken (vgl. gestrichelte Linie 9) kann über die Internetfunktion des Smartphones selbst hergestellt werden. Es ist ferner möglich, dass auf dem Friedhof ein W-LAN für Tablet-PCs und dergleichen angeboten wird.
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Der Benutzer 6 kann gesonderte Zugangsdaten haben, um sich vor dem Verlinken des Smartphones 5 mit dem Server 8 zu autorisieren. Hiermit wird sichergestellt, dass nicht jeder beliebige Besucher des Friedhofs alle Informationen über den Verstorbenen einsehen kann.
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Bei dem maschinenlesbaren Code 2 muss es sich nicht wie vorstehend dargestellt um einen herkömmlichen Strichcode oder zweidimensionalen Code 2 handeln, der die Information in der Fläche codiert, wobei zwischen gestapelten Barcodes, Matrixcodes, Punktcodes und gegebenenfalls weiteren Sonderformen unterschieden wird.
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Alternativ kann sich in der Gedenkstätte 1 ein RFID-Chip (radio frequency identification – Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen) befinden. Dieser kann über ein daran angepasstes Lesegerät 5 ebenfalls mit der Speichereinrichtung 8 für die Informationen, wie dem Server, kommunizieren und die Informationen anzeigen.
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Ferner kann das erfindungsgemäße Informationssystem bereits im Umfeld der Gedenkstätte 1 angeordnet sein, bspw. am Eingang zu einem Friedhof, und weitere Informationen wie Wegweiser, Karten oder Pläne bereitstellen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202005015974 U1 [0003]