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Stand der Technik
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Bei Möbeln sind Vorrichtungen zur Beeinflussung der Bewegung von bewegbar an einem Möbelkorpus aufgenommenen Möbelteilen in unterschiedlichen Ausgestaltungen bekannt. Es werden Vorrichtungen betrachtet, welche nicht elektromotorisch angetrieben funktionieren, sondern denen Lade- und Bewegungsenergie von außen durch Einwirken einer Person auf das Möbel zum Beispiel durch Drücken oder Ziehen an einem Möbelteil zuführbar ist.
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Als bewegbare Möbelteile kommen Klappen, Türen, Schubladen, Auszüge, Tablare oder andere an einem Möbelkorpus bewegbar aufgenommene Möbelteile in Betracht.
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Abhängig von der Art der Bewegung des Möbelteils ist dieses über unterschiedliche Beschläge bzw. Lager- und Führungsanordnungen am Möbelkorpus aufgenommen. Das Möbelteil kann translatorisch und/oder rotatorisch bewegbar am Möbelkorpus geführt sein, wobei insbesondere Schienenführungen in Form von Teil- oder Vollauszügen oder Beschläge wie Scharniere zum Einsatz kommen.
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Bei entsprechenden Möbeln kann ein Möbelteil in einem relativ zum Möbelkorpus geschlossenen Zustand durch eine entsprechende Auslösungsaktion aktiviert werden, so dass mit einer Möbelteilöffnungsvorrichtung das bewegbare Möbelteil zumindest über eine Teilstrecke einer maximal möglichen Öffnungsstrecke aus dem geschlossenen Zustand in eine öffnungsrichtung des Möbelteils herausbewegbar ist.
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Beispielsweise sind so genannte Touch-Latch-Vorrichtungen bekannt, wobei ein im Schließzustand unbewegt vorhandenes Möbelteil von außen durch einen Nutzer eingedrückt wird, so dass das Möbelteil eine geringe Versatzbewegung in Schließrichtung erfährt und dabei die Möbelteilöffnungsvorrichtung aktiviert wird und im Anschluss nach dem Eindrücken ein angetriebenes Herausbewegen bzw. Ausstoßen des bewegbaren Möbelteils aus der eingedrückten Position in Öffnungsrichtung des Möbelteils erfolgt.
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Neben dem Vorteil eines intuitiven Bedienens ist mit einer Touch-Latch-Vorrichtung vorteilhafterweise kein gesondertes bzw. optisch in Erscheinung tretendes Bedien- bzw. Griffelement für das Greifen des am Möbelkorpus geschlossenen Möbelteils nötig, was insbesondere aus ästhetischen Gründen vorteilhaft ist.
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Möbelteilöffnungsvorrichtungen sind außerdem Betriebszuständen ausgesetzt, die z. B. durch unsachgemäßen Umgang auftreten können. Daher ist es gefordert, die Möbelteilöffnungsvorrichtungen entsprechend auszugestalten, um beispielsweise bei einem starken Zuwerfen des bewegbaren Möbelteils aus einer geöffneten Lage in Schließrichtung einen unerwünschten bzw. lauten Aufprall des Möbelteils am Möbelkorpus zu vermeiden. Auch ein versehentliches bzw. unbeabsichtigtes Auslösen zur Aktivierung der Möbelteilöffnungsvorrichtung ist zu beachten. Ein ungewolltes Auslösen der Möbelteilöffnungsvorrichtung kann zu Beschädigungen an Einrichtungen bzw. ggf. zu Verletzungen von Personen führen.
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Aufgabe und Vorteile der Erfindung
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung für eine Öffnungsbewegung eines Möbelteils insbesondere der eingangs genannten Art bzw. eine Möbelteilöffnungsvorrichtung bereitzustellen, welche im Hinblick auf eine gewünschte Wirkcharakteristik und unerwünscht auftretende Betriebszustände verbessert ist.
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Insbesondere sollen unerwünschte Bewegungsphasen des Möbelteils im Zusammenhang mit dem Öffnungs- bzw. Auswerfvorgang des bewegbaren Möbelteils ausgeschlossen werden.
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Diese Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. In den abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung dargelegt.
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Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung für eine Öffnungsbewegung eines an einem Möbelkorpus bewegbar aufgenommenen Möbelteils aus einem Schließzustand in eine Öffnungsrichtung, wobei die Vorrichtung einen Kraftspeicher und ein vom Kraftspeicher beaufschlagtes beweglich gelagertes Öffnungselement umfasst, welches anliegend am Möbelteil dieses in die Öffnungsrichtung bewegt, und das Öffnungselement in einer Bereitschaftsstellung über ein Sicherungselement eines Sicherungsmechanismus sicherbar ist, wobei vor Beginn der Öffnungsbewegung das Öffnungselement aus der Bereitschaftsstellung entsicherbar ist, indem das Öffnungselement eine Auslösebewegung entgegen der Öffnungsrichtung erfährt und das Sicherungselement freikommt, wobei im Regelbetrieb im montierten Zustand der Vorrichtung die Auslösebewegung durch eine entsprechende Druckkraft von außen auf das Möbelteil durch einen Nutzer realisierbar ist. Dabei geht es insbesondere um mechanische Öffnungsvorrichtungen für Möbelteile, deren Antriebskraft zum Bewegen des Möbelteils nicht elektromotorisch erfolgt bzw. nicht motorisch unterstützt wird. Das Öffnungselement kann verschieblich und/oder schwenkbar vom Kraftspeicher beaufschlagt bewegt werden und dabei das Möbelteil öffnen. Unter der montierten Vorrichtung ist die Vorrichtung im am Möbelkorpus und/oder dem Möbelteil funktionsrichtig angebrachten Zustand zu verstehen.
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Der Kern der Erfindung liegt darin, eine Dämpfanordnung für ein gedämpftes Herausbewegen des Öffnungselements aus der entsicherten Bereitschaftsstellung vorhanden ist.
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Hierzu sind unterschiedliche Dämpfanordnungen geeignet.
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Mit der Dämpfanordnung kann die Öffnungsbewegung des Öffnungselements und damit des Möbelteils vorteilhaft insbesondere gleichmäßig ausgeführt werden. Die Dämpfanordnung verhindert ein stoß- bzw. schlagartiges Herausschnellen des Öffnungselements nach dem Entsichern des Öffnungselements. Denn nach dem Entsichern kommt schlagartig bzw. von einem auf den anderen Moment die volle Kraft des geladenen Kraftspeichers für einen Bewegungsantrieb des Öffnungselements zur Wirkung. Mit der Dämpfanordnung wird die Öffnungsbewegung des Öffnungselement gedämpft und damit auch die Ausstoßbewegung des Möbelteils aus dem Schließzustand. Vorteilhafterweise ist die Dämpfanordnung so gestaltet, dass mit der Dämpfung die Kraft des geladenen Kraftspeichers aber nahezu vollständig für den Ausstoß- bzw. Öffnungsvorgang zur Verfügung steht, jedoch in einem moderaten Verlauf. Letztlich verhindert die Dämpfanordnung kurzzeitige Kraftspitzen, die bisher bzw. ohne erfindungsgemäße Dämpfung auftreten und nachteilig sind. Neben anderen noch erläuterten Vorteilen wird vorteilhafterweise erfindungsgemäß gegenüber bislang ungedämpften Öffnungsbewegungen des Öffnungselements eine erhöhte Abnutzung bzw. Verschleiß von betroffenen Teilen der Öffnungsvorrichtung und/oder des Möbels und auch ein höherer Geräuschlevel beim öffnen mit der Öffnungsvorrichtung vermieden.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass gemäß einer vorteilhaften Variante des Erfindungsgegenstandes eine Rückprallwirkung vermieden wird, wenn das Öffnungselement beim gedämpften Herausbewegen die durch die Wirkung des Kraftspeichers bedingte maximale Öffnungsstellung erreicht hat. Insbesondere kann damit vermieden werden, dass ein sogenannter Rebound-Effekt auftritt, also das Möbelteil durch eine ungedämpfte Ausstoß-Wirkung des Öffnungselements beim Öffnungsvorgang kurzzeitig entgegen der Öffnungsrichtung bzw. in Schließrichtung zurückprallt, bevor das Möbelteil sich wieder in Öffnungsrichtung weiterbewegt bzw. z. B. durch einen Nutzer gegriffen und manuell weiter geöffnet wird. Der Rebound-Effekt tritt bislang insbesondere im Moment nach einem Aufheben des Kontakts zwischen dem kraftbeaufschlagten Öffnungselement und dem Möbelteil statt.
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Tritt ein Rebound-Effekt auf, können bei dem Zurückschnappen des Möbelteils unerwünschte Beschädigungen der Öffnungsvorrichtung bzw. einem entsprechenden Führungselement zur beweglichen Führung des Möbelteils am Möbelkorpus auftreten. Insbesondere können bei bekannten Anordnungen dadurch bzw. durch die hohen Kraft- bzw. Belastungsspitzen beispielsweise Scharnieranordnungen zur beweglichen Verschwenkbewegung des Möbelteils am Möbelkorpus gegebenenfalls nachteilig beeinflusst bzw. ggf. beschädigt werden.
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Weiter ist es vorteilhaft, dass die Dämpfanordnung und das Öffnungselement derart aufeinander abgestimmt sind, dass eine Dämpfwirkung über wenigstens einen Teil eines Bewegungsweges des Öffnungselements in Öffnungsrichtung erzielbar ist. So kann gegebenenfalls je nach gewünschter Ausstoßcharakteristik die Dämpfung abgestimmt sein. Beispielsweise kann die dämpfende bzw. bremsende Wirkung der Dämpfanordnung nur über ein Teil eines insgesamt bzw. maximal möglichen Öffnungsvorgangs mit dem Öffnungselement bzw. über einen Teil des gesamten Bewegungsweges des Öffnungselements in Öffnungsrichtung über die Dämpfanordnung entsprechend beeinflusst werden. Die Dämpfwirkung kann zum Beispiel zu Beginn, in einer mittleren Phase und/oder in einer letzten Phase des Herausbewegens des entsicherten Öffnungselements erfolgen. Nicht ausgeschlossen ist auch, dass die Stärke der Dämpfwirkung in unterschiedlichen Phasen unterschiedlich stark ist, beispielsweise abhängig von anderen Parametern.
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Gegebenenfalls können die Phase, in welcher die Dämpfung wirksam ist, und/oder andere Funktionen wie die Stärke der Dämpfwirkung, über entsprechende Verstellmittel an der Dämpfanordnung und/oder der Öffnungsvorrichtung vorgebbar bzw. veränderlich einstellbar sein.
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Eine vorteilhafte Modifikation des Erfindungsgegenstandes zeichnet sich dadurch aus, dass die Dämpfanordnung ein dauerhaft mit dem Öffnungselement bewegungsgekoppeltes Bauteil umfasst. So kann konstruktiv vorteilhaft und besonders sicher und stabil erreicht werden, dass eine Bewegung des Öffnungselements mit der Dämpfanordnung zuverlässig gekoppelt bzw. verbunden erfolgt.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung die Dämpfanordnung ein zum Öffnungselement separates Dämpferbauteil umfasst, wobei das Öffnungselement bei seiner Bewegung in Öffnungsrichtung positionsabhängig mit dem Dämpferbauteil zusammenwirkt. Dies kann insbesondere konstruktiv vorteilhaft sein. Bevorzugt ist über sämtliche Positionen des Öffnungselements beim Ausstoßen bzw. über die gesamte Öffnungsbewegung des entsicherten Öffnungselements ein Zusammenwirken mit dem Dämpferbauteil eingerichtet. So kann die gesamte Öffnungsbewegung kontrolliert werden, indem eine gewünschte Dämpfung aufgezwungen wird.
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Weiter ist es vorteilhaft, dass die Dämpfanordnung derart ausgestaltet ist, dass ein gedämpftes Bewegen des Öffnungselements zumindest auf einem letzten Bewegungsabschnitt in Öffnungsrichtung realisiert ist. Die erfindungsgemäße Öffnungsvorrichtung bzw. die Dämpfanordnung kann vorteilhaft so abgestimmt sein, dass insbesondere auf dem letzten Wegabschnitt des Herausbewegens des Öffnungselements und damit der Ausstoßwirkung auf das Möbelteil, das Möbelteil eine entsprechend gedämpfte Kraftwirkung durch das Öffnungselement erfährt. Damit lässt sich besonders effektiv ein Zurückschnappen des Möbelteils in Schließrichtung nach dem Abheben vom Öffnungselement bzw. ein Rebound-Effekt verhindern. Insbesondere steht in den anderen ungedämpften Ausstoßphasen vorteilhaft die volle Kraft des Kraftspeichers zur Verfügung.
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Dabei macht sich Erfindung die Erkenntnis zunutze, dass der letzte Bewegungsabschnitt in Öffnungsrichtung des Möbelteils durch Einwirken des Öffnungselements auf das Möbelteil für einen gegebenenfalls anschließend auftretenden Rebound-Effekt maßgeblich ist.
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Weiter ist es von Vorteil, dass die Dämpfanordnung einen Fluiddämpfer, wie zum Beispiel einen Flüssigkeitsdämpfer oder Luftdämpfer aufweist. Solche Dämpfersysteme sind bewährte Systeme und insbesondere in unterschiedlichen Varianten und Ausführungsformen marktüblich erhältlich.
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Eine vorteilhafte Variante der Öffnungsvorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass die Dämpfanordnung einen Rotationsdämpfer umfasst. Ein Rotationsdämpfer ist besonders geeignet Schwenk- bzw. Dreh- oder Kippbewegungen zu dämpfen, was bei einem verschwenkbaren Öffnungselement ggf. vorteilhaft ist. Rotationsdämpfer sind zudem vergleichsweise flach bauend.
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Alternativ ist es außerdem vorteilhaft, dass die Dämpfanordnung ein Reibelement umfasst. Ein Reibelement ist nicht nur aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten vorteilhaft. Es lässt sich auf unterschiedliche Weise kompakt, robust und Platz sparend ausbilden. Ein Reibelement lässt sich außerdem problemlos individuell an herrschende insbesondere konstruktive Rahmenbedingungen anpassen.
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Weiter ist es vorteilhaft, dass am Öffnungselement auf den Sicherungsmechanismus einwirkende betätigbare Freigabemittel vorhanden sind, welche in eine Freigabestellung bringbar sind, solange die Freigabemittel von außen betätigt werden, wobei die Freigabestellung Vorraussetzung ist, um das Öffnungselement durch eine Bewegung entgegen der Öffnungsrichtung zu entsichern. Solange die Freigabemittel von außen betätigt werden, bedeutet, dass die Freigabemittel in einen vorgebbaren Betätigungszustand versetzt sind.
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Die Freigabemittel sind insbesondere zusätzlich zum Sicherungsmechanismus vorhanden und vorteilhafterweise als separates Freigabeorgan ausgebildet.
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Mit den auf den Sicherungsmechanismus wirkenden Freigabemitteln am Öffnungselement wird die Bediensicherheit und -zuverlässigkeit der Öffnungsvorrichtung verbessert. Insbesondere kann ein unbeabsichtigtes Auslösen des Öffnungselements aus der gesicherten Bereitschaftsstellung vermieden werden bzw. kann erreicht werden, dass nur ein bewusst gewollter Auslösevorgang auch tatsächlich zu einem Entsichern bzw. Auslösen der Möbelteilöffnungsvorrichtung führt. In diesem Zusammenhang ist das Entsichern notwendig, damit ein Auslösevorgang der Öffnungsvorrichtung ein Ausstoßen des Möbelteils aus dem Schließzustand in die Öffnungsrichtung bewirkt. Das Entsichern und das Freigeben über die Freigabemittel kann getrennt oder überlagert erfolgen. Den Sicherungsmechanismus und der Freigabemechanismus sind bevorzugt derart aufeinander abgestimmt, dass sie im Zusammenwirken zur erwünschten Öffnungsfunktion führen, konstruktiv jedoch getrennt voneinander arbeiten bzw. für sich separat jeweils betätigbar oder ansteuerbar sind. Damit ist vorteilhafterweise auch eine nachträgliche Umrüstung von bekannten Sicherungsmechanismen möglich, die bevorzugt unverändert bleiben können, sodass darauf aufbauend eine erfindungsgemäße Anordnung bereitstellbar ist. Insbesondere müssen vorteilhafterweise lediglich die Freigabemittel eingerichtet werden, allerdings ggf. abgestimmt auf den vorhandenen Sicherungsmechanismus.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass bei montierter Vorrichtung die Freigabemittel im Schließzustand des Möbelteils vom Möbelteil beaufschlagt in die Freigabestellung verstellt sind, womit das Öffnungselement durch eine Auslösebewegung durch Einwirken auf das Möbelteil im Schließzustand entsicherbar ist. Damit wird der Regelbetrieb berücksichtigt, wonach vorteilhafterweise die Freigabemittel bei geschlossen am Möbelkorpus positioniertem Möbelteil durch das Möbelteil selbst in die Freigabestellung verstellt sind.
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Denn in diesem Zustand ist eine zu erwartende Bediensituation derart, dass ein Nutzer das geschlossene Möbelteil öffnet bzw. die Öffnungsvorrichtung aktivieren möchte, was insbesondere mit einer Touch-Latch-Vorrichtung ein Eindrücken des Möbelteils in Schließrichtung voraussetzt, womit der Sicherungsmechanismus gelöst werden soll. Die Freigabemittel sollen in dieser Situation die über die aller meiste Zeit während der Nutzung des Möbelteils harsch, also gerade nicht in der Blockierstellung sein und sind daher vorteilhafterweise vom geschlossenen Möbelteil bzw. selbsttätig in die Freigabestellung verstellt.
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Es ist überdies vorteilhaft, dass die Freigabemittel ausgebildet sind, in einem vom Möbelteil kontaktlosen Zustand eine Blockierstellung einzunehmen in welcher das über den Sicherungsmechanismus gesicherte Öffnungselement bei einer Bewegung entgegen der Öffnungsrichtung nicht entsicherbar ist. Mit dieser Anordnung wird eine Situation im eingebauten Zustand bzw. im Nutzzustand der Öffnungsvorrichtung nachgebildet, bei welcher das Möbelteil nicht geschlossen ist, also bereits teilweise oder vollständig geöffnet ist und somit keine Notwendigkeit herrscht bzw. es sogar unerwünscht ist, das Öffnungselement aus dem gesicherten Zustand zu lösen. Vorteilhafterweise wird dabei über die entsprechend in der Blockierstellung stehenden Freigabemittel ein Entsichern vermieden bzw. blockiert. Bisher ist für solche Fälle keine Zusatzmaßnahme bekannt, was regelmäßig zu Fehlauslösungen führt, beispielsweise ein unbeabsichtigtes Anstoßen am Öffnungselement, das durch das nicht verdeckt vor dem Öffnungselement vorhandene Möbelteil frei zugänglich ist, dieses entsichert, sodass das Öffnungselement im Anschluss eine Bewegung in Öffnungsrichtung ausführt. Das Öffnungselement läuft dann ins Leere bzw. führt eine Aktion ohne Funktion aus. Außerdem kann dabei eine Verletzung einer Person bzw. eine Beschädigung von Gegenständen vorkommen, was ebenfalls unerwünscht ist.
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Die Erfindung betrifft außerdem vorteilhafterweise ein Möbel mit einem an einem Möbelkorpus bewegbar aufgenommenen Möbelteil, dass im geschlossenen Zustand relativ zum Möbelkorpus durch eine Druckkraft von außen auslösbar ist, wobei eine der vorgenannten Vorrichtung vorhanden ist. Insbesondere ist das Möbelteil über ein gedämpftes Scharnier verschwenkbar aufgenommen oder alternativ verschieblich über eine Ausziehführung in Form eines Teil- oder Vollauszuges.
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Mit einer entsprechenden Anordnung an einem Möbel, lassen sich an dem Möbel die bereits oben diskutierten Vorteile erzielen.
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Figurenbeschreibung
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind anhand von zwei schematisiert dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Im Einzelnen zeigt:
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1 bis 5 eine an einem ausschnittsweise gezeigten Möbel betriebsbereit montierte erfindungsgemäße Vorrichtung in unterschiedlichen Betriebspositionen bzw. Zeitpunkten, die beginnend mit 1 und endend mit 5 sich im Regelbetrieb nacheinander mit aufsteigender Figurennummer einstellen und
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6 einen Ausschnitt einer alternativen erfindungsgemäßen Vorrichtung in perspektivischer Ansicht.
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In den Figuren sind sich entsprechende Elemente der unterschiedlichen Ausführungsbeispiele teils mit übereinstimmenden Bezugszeichen versehen.
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Zur besseren Darstellung der montierten Vorrichtung sind einzelne Abschnitte des Möbelkorpus in den Figuren nicht gezeigt.
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Die 1 bis 5 zeigen eine erfindungsgemäße Möbelteilöffnungsvorrichtung 4, die an einem Möbelkorpus 2 montiert ist, wobei die Vorrichtung 4 dazu dient, ein als Möbelklappe 1 ausgebildetes Möbelteil relativ zum Möbelkorpus 2 in Öffnungsrichtung gemäß Bewegungspfeil P1 (s. 3) aus einer gemäß 1 gezeigten Schließstellung relativ zum Möbelkorpus 2 zu bewegen bzw. auszustoßen. Die Möbelteilöffnungsvorrichtung 4 weist eine Touch-Latch-Funktionalität auf, was unten noch näher erläutert ist.
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Der Möbelkorpus 2 umfasst zwei Seitenwände 2b und 2c und eine dazwischen liegende vertikal ausgerichtete Korpuswand 2a. Die Möbelklappe 1 ist über eine Scharnieranordnung 3, welche hier als gedämpftes Topfscharnier ausgebildet ist, um eine zur Zeichenebene senkrechte Achse verschwenkbar. Die Verschwenkbewegung ist aus der gemäß 1 dargestellten Grundstellung gemäß Pfeil P1 in Öffnungsrichtung bzw. weg vom Möbelkorpus 2 und in entgegengesetzter Richtung bzw. in Schließrichtung relativ zum Möbelkorpus 2 hin verschwenkbar. Die Scharnieranordnung 3 greift an einer Innenseite 1a der Möbelklappe 1 über einen versenkten Scharniertopf an, der mit einem weiteren Scharnierkörper verbunden ist, der an der Seitenwand 2b fest fixiert beispielsweise angeschraubt ist.
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Die Scharnieranordnung 3 gehört nicht zur erfindungsgemäßen Möbelteilöffnungsvorrichtung 4, ist aber zur beweglichen Aufnahme des Möbelteils am Möbelkorpus notwendig.
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Gemäß 1 befindet sich die ruhende Möbelteilöffnungsvorrichtung 4 zum Ausstoßen der geschlossenen Möbelklappe 1 in ihrer Grundstellung. Die Möbelteilöffnungsvorrichtung 4 umfasst die nachfolgend beschriebenen Bauteile. Eine Grundplatte 5, an der alle weiteren Bauteile der Möbelteilöffnungsvorrichtung 4 aufgenommen sind, ist positionsfest an einer vorgegebenen Montageposition an der Korpuswand 2a fixiert, wobei die Möbelteilöffnungsvorrichtung 4 bis auf einzelne Abschnitte nach innen in den Möbelkorpus 2 versetzt zu einer frontseitigen Stirnseite positioniert ist. Im Schließzustand (1) der Möbelklappe 1 ist deren Innenseite 1a gegenüberliegend und parallel ausgerichtet zur Stirnseite des Möbelkorpus 2.
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Außerdem ist ein als länglicher mehrarmiger Ausstoß- bzw. Auswerfarm 6 ausgebildetes Öffnungselement um eine Drehachse S verschwenkbar an der Grundplatte 5 aufgenommen. Vom Auswerfarm 6 ist in den 1 bis 5 lediglich eine untere Halbschale bzw. ein Unterteil dargestellt, wobei ein zum dargestellten Unterteil des Auswerfarms 6 passendes Oberteil im fertig montierten Zustand den Auswerfarm 6 vervollständigt und das Innere des Auswerfarms 6 abdeckt.
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Der Auswerfarm 6 ist von einem mechanischen Kraftspeicher 7 beaufschlagt, welcher beispielhaft eine vorgespannt zusammengedrückte Spiralfeder 8 in einer endseitig offenen Hülse 9 aufweist, wobei die Hülse 9 gelenkig um eine zur Zeichenebene senkrechte Achse S1 beweglich ist. An dem der Hülse 9 abgewandten Ende der Spiralfeder 8 ist eine stiftartige Endkappe 10 fixiert, die im andrückenden Kontakt mit einer Krafteinleitstelle am Auswerfarm 6 steht. Der Auswerfarm 6 weist zwei unterschiedliche Krafteinleitstellen auf, welche es durch eine Verstellung der Endkappe 10 in eine der beiden Krafteinleitstellen ermöglichen, die auf den Auswerfarm 6 vom Kraftspeicher 7 wirkende Kraft unterschiedlich zu realisieren. Für die verrastende Aufnahme der vorne abgerundeten Endkappe 10 sind zwei entsprechend bogenförmige Ausbuchtungen 11 und 12 in der unteren Halbschale des Auswerfarms 6 ausgebildet. Gemäß 1 bis 5 ist die Endkappe 10 in der zum freien Ende des Auswerfarm 6 näheren Ausbuchtung 11 eingerastet, womit eine zur Einrastung in der anderen Ausbuchtung 12 vergleichsweise stärkere Kraftwirkung auf den Auswerfarm 6 realisiert ist. Damit lässt sich die Möbelteilöffnungsvorrichtung 4 vorteilhaft an unterschiedliche Ausstoßaufgaben anpassen, insbesondere abhängig von dem in der Praxis zu erwartenden Gewicht des auszustoßenden Möbelteils, was ggf, von im Möbelteil untergebrachten Gegenständen bzw. einem Beladungszustand abhängt. Die Versetzung der Endkappe 10 des Kraftspeichers 7 von einer Ausbuchtung in die andere Ausbuchtung ist ohne Weiteres werkzeuglos beispielsweise von Hand mit einem Handgriff möglich.
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Am freien Ende des Auswerfarms 6 ist ein als drehbare Rolle 13 ausgebildeter Kontaktabschnitt vorhanden, wobei die Rolle 13 an einer positionsfesten Lagerstelle des Auswerfarms 6 vorhanden ist und zur Kontaktierung des Auswerfarms 6 mit der Innenseite 1a der Möbelklappe 1 dient bzw. an der Innenseite 1a bei einem Ausstoßvorgang abrollen kann. Zur Geräuschminimierung beim Ausstoßen kann die Rolle 13 zum Beispiel außen gummiert sein.
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In der Grundstellung gemäß 1 ruht die Möbelklappe 1 in ihrem Schließzustand und steht mit der Innenseite 1a an der Rolle 13 an. Dabei bildet sich ein Schließspalt 14 mit der Größe a im Millimeterbereich zwischen der Innenseite 1a und einer stirn- bzw. frontseitigen Schmalseite 2d der Seitenwand 2c aus. Zur Einstellung der Größe des Schließspaltes 14 mit einem Drehwerkzeug ist eine Einstelleinrichtung mit einer Exzenterschraube 28 vorhanden.
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In der Grundstellung gemäß 1 ist die Möbelklappe 1 insbesondere parallel ausgerichtet zu frontseitigen Abschnitten des Möbelkorpus 2.
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Damit in dem Schließzustand der Möbelklappe 1 der Auswerfarm 6 unter der Wirkung des gespannten Kraftspeichers 7 nicht ausschwenken kann bzw. die Möbelklappe 1 sich nicht in Öffnungsrichtung P1 bewegt, ist an der Möbelteilöffnungsvorrichtung 4 ein Sicherungsmechanismus 15 ausgebildet. Der Sicherungsmechanismus 15 umfasst verschiedene Abschnitte bzw. Bauteile sowohl am Auswerfarm 6 selbst als auch an der Grundplatte 5. Im Sicherungsmechanismus 15 ist die Touch-Latch-Funktionalität integriert, wobei eine als sogenannte Herz-Kurve 16 ausgebildete Führungsbahn am Auswerfarm 6 ausgestaltet ist. Die Herz-Kurve 16 weist im dargestellten Unterteil des Auswerfarms 6 gegenüber einer flächigen Hauptseite des Unterteils hochstehende Ränder auf, welche Kurvenabschnitte 16a und 16b bilden, mit welchen ein Gegenabschnitt bzw. eine Führungsnase 18 eines als Fangarm 17 ausgebildeten Sicherungselements des Sicherungsmechanismus 15 entlangführbar zusammenwirkt.
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Der Fangarm 17 weist an seinem vorderen freien Ende die Führungsnase 18 auf, welche durch eine bereitgestellte Kraft zwangsweise an der Herz-Kurve 16 entlangführbar bzw. in einer Fangsituation gemäß 1 daran festgehalten ist. Damit die Führungsnase 18 eine entsprechende Bewegung ausführen kann, ist der Fangarm 17 um eine zur Zeichnungsebene senkrechte Achse S2 etwas im und gegen den Uhrzeigersinn auslenkbar. Über die Achse S2 ist der Fangarm 17 an der Grundplatte 5 aufgenommen. Außerdem sind am Fangarm 17 beidseitig quer abstehende Kragen 17a und 17b ausgestaltet, welche mit einer gespannten Zugfeder 19 zusammenwirken, wobei in einer parallel zur Zugfeder 19 stehenden Ausrichtung der Kragen 17a und 17b keine Verstellkraft auf den in einer Neutralposition stehenden Fangarm 17 wirkt bzw. in dazu ausgelenkten Stellungen (s. 1, 4, 5) eine Rückstellkraft in Richtung der Neutralposition auf den Fangarm 17 ausgeübt wird. Eine Neutralposition des Fangarms 17 zeigen die 2 und 3, wobei der Bewegungspfeil P3 in 2 andeutet, dass der Fangarm 17 aus der in 1 dargestellten ausgelenkten Stellung durch die Zugfeder 19 in die Neutralposition gelangt ist.
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Die Zugfeder 19 ist beispielhaft als gespannte Spiralfeder gezeigt, welche unter Zug über zwei Befestigungslaschen an einer Aussparung der Grundplatte 5 eingespannt vorhanden ist.
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Die Herz-Kurve 16 umfasst den inselförmigen Kurvenabschnitt 16a und einen dazu etwas beabstandeten zahnförmigen Kurvenabschnitt 16b, wobei ein freier Abstand zwischen dem Kurvenabschnitt 16a und einer Spitze des Kurvenabschnitts 16b etwas größer ist, als eine Außenabmessung der Führungsnase 18, so dass diese bei einer entsprechenden Relativbewegung der Herzkurve 16 und des Fangarms 17 bzw. der Führungsnase 18 zwischen den Kurvenabschnitten 16a und 16b hindurch gelangt, was mit einem entsprechenden Auslenken des Fangarms 17 gegen den Uhrzeigersinn verbunden ist.
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In der gemäß 1 dargestellten Grundstellung befindet sich der Auswerfarm 6 ruhend in einer über den Sicherungsmechanismus 15 gesicherten Bereitschaftsstellung, ist also aufgrund des geladenen Kraftspeichers 7 und der an der Grundplatte 5 eingeschwenkten und arretiert gesicherten Stellung bereit, nach einer Auslösung bzw. Entsicherung auszuschwenken und die Möbelklappe 1 auszustoßen.
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Nach der Entsicherung wird unter der Wirkung des Kraftspeichers 7 der Auswerfarm 6 entgegen dem Uhrzeigersinn um die Schwenkachse S ausgeklappt und drückt dabei im Kontakt mit der Rolle 13 die Möbelklappe 1 in Öffnungsrichtung weg.
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Im gesicherten Zustand des Auswerfarms 6 sind eine wannenartige Vertiefung 16c der Herz-Kurve 16 im Kurvenabschnitt 16a und die Führungsnase 18 aneinander angedrückt, was unter der Wirkung des Kraftspeichers 7 erfolgt, womit der Auswerfarm 6 vom Fangarm 17 sicher und fest gehalten ist. Für eine Entsicherung muss der Kurvenabschnitt 16a von der Führungsnase 18 weg nach innen bewegt werden, was im Maße der Größe a des Schließspaltes 14 durch Eindrücken der Möbelklappe 1 in Richtung des Pfeils P2 (s. 2) möglich ist. Diesen maximal einwärts bewegten Zustand der Möbelklappe 1 bzw. des Auswerfarms 6 zeigt 2.
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Mit dem Eindrücken der Möbelklappe 1 lenkt die Führungsnase 18 gemäß P3 aus, da die Zugfeder 19 den Fangarm 17 entgegen dem Uhrzeigersinn versetzt, und kommt aus der wannenartige Vertiefung 16c frei. Der Auswerfarm 6 ist nun nicht mehr an der Grundplatte 5 arretiert. Aus der Stellung gemäß 2 folgt eine Ausstoßbewegung des Auswerfarms 6 durch die vorgespannte und sich verlängernde Spiralfeder 8 mit einer Bewegung der Möbelklappe 1 in Öffnungsrichtung 21 bis zu einer maximalen Ausschwenkstellung des Auswerfarms 6 gemäß 3.
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Ein Weiterschwenken des Auswerfarms 6 aus der Stellung gemäß 3 in Öffnungsrichtung wird durch Lademittel 20 der Möbelteilöffnungsvorrichtung 4 verhindert. Ein Weiterschwenken ist auch nicht nötig, da die teilweise geöffnete Möbelklappe 1 nun durch einen Nutzer bequem von Hand ergriffen und weiter geöffnet werden kann.
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Die Lademittel 20 dienen zum Aufladen des wenigstens teilweise entladenen Kraftspeichers 7 nach dem Ausstoßvorgang gemäß 3 und zum Zurückschwenken des Auswerfarms 6. Die Lademittel 20 umfassen einen Spannhebel 22 und eine Verbindungsstange 21, welche eine dauerhafte gelenkige Verbindung der Möbelteilöffnungsvorrichtung 4 mit einem scharniernahen Abschnitt der Möbelklappe 1 bildet. Die mit einem leicht knickförmigen Verlauf ausgestaltete Verbindungsstange 21 ist jeweils endseitig einerseits um eine zur Zeichnungsebene senkrechte Schwenkachse S3 an einem an der Möbelklappe 1 befestigten Frontbefestigungsteil und um eine weitere senkrechte Achse S4 gelenkig gelagert. Über die Achse S4 ist die Verbindungsstange 21 mit dem Spannhebel 22 verbunden. Der Spannhebel 22 selbst ist wiederum an der Grundplatte 5 um eine weitere Achse senkrechte S5 verschwenkbar und umfasst neben einem Verbindungsabschnitt 22a zur Verbindungsstange 21 einen Einwirkabschnitt 22b, der im Moment der maximalen Verschwenkbarkeit des Auswurfarms 6 gemäß 3 auf den Auswerfarm 6 einwirkt, so dass gekoppelt mit der weiteren Bewegung der Möbelklappe 1 in Öffnungsrichtung P1 der Auswerfarm 6 einwärts in die Bereitschaftsstellung verschwenkt wird, was beim öffnen des Möbelteils zwischen den dabei auftretenden Zuständen gemäß 3 und 4 geschieht.
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4 zeigt eine Betriebssituation in welcher der Auswerfarm 6 über die Lademittel 20 bereits wieder in seine vollständig zurückgeschwenkte Bereitschaftsstellung gelangt ist. Dies erfolgt durch ein Gegendrücken einer geraden Flanke 22c des Einwirkabschnitts 22b auf ein als Rolle 27 dargestelltes Kugellager, womit beim Verschwenken des Einwirkabschnitts 22b der Auswerfarm 6 mit dem Weiteröffnen der Möbelklappe 1 im Uhrzeigersinn zurückgeschwenkt wird. Sobald die Rolle 27 den Kontakt mit der Flanke 22c verliert (s. 4) wird von dem Einwirkabschnitt 22b keine weitere Bewegungswirkung mehr auf den Auswerfarm 6 übertragen, wenngleich die Rolle 27 nun an einem an die Flanke 22c anschließenden gebogenen Führungsabschnitt 22d gleitend anliegt, was 5 andeutet.
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Kurz vor der Bereitschaftsstellung des einschwenkenden Auswerfarms 6 erreicht eine Rampe 29 des Kurvenabschnitts 16a die Führungsnase 18 des nicht ausgelenkten Fangarms 17, der entlang der Rampe 29 zwangsweise geführt und im Uhrzeigersinn ausgelenkt wird, bis die Führungsnase 18 nach dem Ende der Rampe 29 unter der Wirkung der Zugfeder 19 wieder etwas entgegen dem Uhrzeigersinn in die wannenartige Vertiefung 16c versetzt wird und dort in der Bereitschaftsstellung arretiert bzw. gesichert ist, mit einer Sicherungskraft entsprechend der Kraftwirkung der Spiralfeder 8.
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Außerdem umfasst die Möbelteilöffnungsvorrichtung 4 eine Dämpfanordnung 23, die beispielhaft als Kolben-Zylinder-Einheit ausgestaltet ist und einen Zylinder 23a und einen relativ zum Zylinder 23a innengeführten und beweglichen Kolben (nicht ersichtlich) mit einer aus dem Zylinder 23a herausragenden Kolbenstange 23b umfasst. Die Dämpfanordnung 23 dient zur gedämpften Öffnungsbewegung des Auswerfarms 6 aus der gemäß 1 gezeigten Bereitschaftsstellung heraus. Mit dem Zurückschwenken des Auswerfarms 6 wird auf die Dämpfanordnung 23 in eine Ausgangssituation versetzt, wobei der Zylinder 23a in eine zur Kolbenstange 23b herausgefahrene Position verschoben wird (s. 1). Das Verschieben des Zylinders 23a wird durch einen auf den Zylinder 23a einwirkenden am Zylinder 23a angelenkten Verbindungsarm 24 am Auswerfarm 6 gekoppelt mit der Bewegung des Auswerfarms 6 realisiert. Die Dämpfung erfolgt indem der Zylinder 23a gemäß Pfeil P5 (3) zum Kolben abbremsend verschoben wird, sodass kein sogenannter Rebount-Effekt auftritt bzw. die Möbelklappe 1 am Ende des Ausstoßvorgangs nicht in Schließrichtung zurückschlägt.
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Des Weiteren ist in der Bereitschaftsstellung gemäß 1 die Innenseite 1a der Möbelklappe 1 in anliegendem Kontakt mit Freigabemitteln, welche im erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel einen als Freigabeorgan ausgebildeten gelenkig am Auswerfarm 6 gelagerten Sicherungshebel 25 umfassen. Der zweiarmig ausgestaltete Sicherungshebel 25 ist um eine zur Zeichnungsebene senkrechte Achse S6 versetzbar und über eine Spiralfeder 26 vorgespannt. Ein erstes Ende 25a des Sicherungshebels 25 ragt in senkrechter Richtung zu einer Vorderkante 6a des Auswerfarms 6 in Richtung der Möbelklappe 1 geringfügig zum Beispiel um einen Millimeter weiter über, als die Rolle 13 zur Vorderkante 6a in senkrechter Richtung betrachtet übersteht. Die Rolle 13 und das Ende 25a kommen versetzt abhängig von der Verschwenkstellung des Auswerfarms 6 in Kontakt mit der Innenseite 1a der Möbelklappe 1, was beispielsweise 3 verdeutlicht. Bei geschlossener Möbelklappe 1 gemäß 1 ist der Sicherungshebel 25 aus seiner Blockierstellung (s. 3 bis 5) versetzt, indem die Möbelklappe 1 im Kontakt mit dem Ende 25a des Sicherungshebels 25 diesen entgegen des Uhrzeigersinns gegen die Kraft der Spiralfeder 26 wegdrückt und den Sicherungshebel 25 geringfügig auslenkt, sodass der Sicherungshebel 25 in die in 1 gezeigte Auslenkstellung bzw. Freigabestellung versetzt ist.
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Der Sicherungshebel 25 weist außerdem einen Sockel 25b auf, der sich an einem Absatz 30 des Auswerfarms 6 abstützt, und ein hakenförmig umgebogenes und zur Herz-Kurve 16 gerichtetes Ende 25c, das für ein Zusammenwirken mit der Führungsnase 18 des Fangarms 17 ausgebildet ist.
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Nachfolgend wird eine Bedienung des Möbels bzw. der Möbelklappe 1 durch einen Nutzer im Regelbetrieb erläutert.
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Ausgehend von der Bereitschaftsstellung gemäß 1 wird die Möbelklappe 1 durch Drücken auf eine Außenseite 1b nach innen gemäß Pfeil P2 gedrückt und die in 2 gezeigte Auslöse- bzw. Entsicherungsposition des Auswerfarms 6 erreicht. Das Freikommen des Fangarms 17 aus der gesicherten Stellung ist nur möglich, weil der Sicherungshebel 25 durch die andrückende Innenseite 1a der Möbelklappe 1 betätigt ist und damit das Ende 25c den Weg für die Führungsnase 18 freigibt und so der Auswerfarm 6 beim Eindrücken entsicherbar ist. Ohne Betätigung des Sicherungshebels 25 (s. 3 bis 5) ist das Ende 25c so ausgerichtet, dass es einen mechanischen Anschlag für die Führungsnase 18 bildet und der Fangarm nicht aus der gesicherten Stellung freikommen kann, wenn der Auswerfarm 6 eingedrückt wird.
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Hingegen wird mit dem Eindrücken des Auswerfarms 6 gemäß 2, wie bereits erklärt, dieser entsichert, was durch die dort existierende Freigabestellung des Sicherungshebels 25 möglich ist. Nach der Entsicherung und dem Herausschwenken der Möbelklappe 1 kommt die Innenseite 1a außer Kontakt mit dem Ende 25a des Sicherungshebels 25, sodass dieser unter der Wirkung der Spiralfeder 26 in seine Sicherungs- bzw. Anschlagposition kommt und auch beim Zurückschwenken des Auswerfarms 6 in dieser verbleibt.
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5 zeigt die vollständig geöffnete Möbelklappe 1 relativ zum Möbelkorpus 2, wobei auch die Anlenkung der Verbindungsstange 21 an dem Frontbefestigungsteil an der Innenseite 1a der Möbelklappe 1 ersichtlich ist.
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Bei einem Schließen der geöffneten Möbelklappe 1 wird diese durch eine in der Scharnieranordnung 3 untergebrachte Dämpfanordnung gedämpft zurückgeschwenkt bis die Ausgangsstellung gemäß 1 erreicht und die Innenseite 1a an der Rolle 13 und gleichzeitig am Ende 25a des Sicherungshebel 25 anliegt und diesen wieder in seine Freigabestellung versetzt.
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Wird die Möbelklappe 1 aus dem in 1 gezeigten Schließzustand ohne ein Eindrücken nach außen in Öffnungsrichtung gezogen, bleibt vorteilhafterweise der Auswerfarm 6 gesichert, also schwenkt nicht aus, da der Auswerfarm 6 keine Eindrückbewegung erfährt und zudem im Moment des Abhebens der Innenseite 1a der Möbelklappe 1 vom Sicherungshebel 25 dieser in die Sicherungsstellung gelangt.
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Wird die Möbelklappe 1 nach einem Ausstoßvorgang und nach dem Lade- bzw. Spannvorgang des Kraftspeichers 7 von einem Nutzer über eine Teilschließstrecke in Schließrichtung und anschließend wieder in die Öffnungsvorrichtung bewegt, verhindert der Sicherungshebel 25, dass der Fangarm 17 seine Mittelposition gemäß 2 erreicht und somit der Auswerfarm 6 nicht freigegeben bzw. entsichert wird. Dies ist relevant, weil hierbei der Einwirkabschnitt 22b über die Rolle 27 eine geringe Einwärtsbewegung auf den gesicherten Auswerfarm 6 bewirkt, was dann ohne Sicherungshebel 25 zu einem ungewollten Herausbewegen des Auswerfarms führen würde.
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Mit der erfindungsgemäßen Anordnung wird außerdem verhindert, dass während der Montage der Möbelteilöffnungsvorrichtung 4 ein unbeabsichtigtes Ausschwenken des Auswerfarms 6 stattfindet bzw. dieser entsichert wird, da ein Herausschwenken nur dann erfolgen würde, wenn versehentlich gleichzeitig der Sicherungshebel 25 betätigt und der Auswerfarm 6 eingedrückt werden würde, was äußerst unwahrscheinlich ist.
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6 zeigt einen Ausschnitt einer alternativen erfindungsgemäßen Möbelteilöffnungsvorrichtung, welche sich nur im gezeigten Ausschnitt von der Möbelteilöffnungsvorrichtung 4 gemäß der 1 bis 5 unterscheidet. In 6 ist jedoch sowohl das Unterteil als auch das Oberteil des Auswerfarms 6 dargestellt. Der Ausschnitt betrifft den Bereich einer Schwenklagerung eines Auswerfarms 6 um die Achse S einer Grundplatte 5, an welcher der Auswerfarm 6 aufgenommen ist. Zusätzlich ist eine Spiralfeder 8 eines Kraftspeichers zu erkennen, wobei eine am Auswerfarm 6 angreifende Endkappe 31 an der Spiralfeder 8 über eine stiftartige Befestigungsstelle 32 drehgelagert ist.
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Am schwenkachsennahen Ende des Auswerfarms 6 ist außerdem ein entsprechend der Ausführungsform gemäß der 1 bis 5 ausgebildeter Spannhebel 22 mit einem Verbindungsabschnitt 22a und einem Einwirkabschnitt 22b vorhanden. Am Auswerfarm 6 steht vom Bereich der Schwenkachse S ein als Flachteil ausgestalteter Verbindungsarm 24 ab, der positionsfest am Auswerfarm 6 vorhanden ist.
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Der beispielsweise aus einem Metall- und/oder Kunststoffmaterial bestehende Verbindungsarm 24 bewegt sich damit bei der Öffnungsbewegung über den Auswerfarm 6 mit diesem mit, wobei der Verbindungsarm 24 über die gesamte Schwenkbewegung des Auswerfarms 6 mit einer Dämpfanordnung 33 zusammenwirkt. Grundsätzlich ist z. B. mit einem zum Verbindungsarm 24 kürzer ausgebildeten alternativen Verbindungsarm auch eine phasenweise Dämpfung realisierbar und/oder mit einem über die Länge des alternativen Verbindungsarms unterschiedlich gestalteten Verbindungsarms eine mit dem Ausschwenken veränderliche Dämpfung möglich, zum Beispiel mit einem zum freien Ende dicker werdenden Verbindungsarms, eine starker werdende Dämpfung.
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Die Dämpfanordnung 33 erfüllt im Ausführungsbeispiel gemäß 6 die Funktion der Dämpferanordnung 23 gemäß der 1 bis 5. Die Dämpfanordnung 33 arbeitet durch Reibung zwischen Reibpartnern einerseits auf einer Oberseite 24a und einer gegenüberliegenden Unterseite des Verbindungsarms 24 und andererseits auf gegenüberliegenden Gegenabschnitten 38a und 39a eines als Reib- bzw. Bremselement ausgebildeten Dämpferteils 34. Am vorderen Ende des Dämpferteils 34 sind zwei über einen Bremsspalt getrennte gegenüberliegende Bremsbacken 38, 39 vorhanden, welche für ein reibendes Zusammenwirken mit dem Verbindungsarm abgestimmt sind. Die ggf. etwas elastisch ausweichbaren Bremsbacken 38, 39 laufen zu ihrem freien Ende hin schräg zusammen, so dass der als Reibfläche wirkende Gegenabschnitt 39a der oberen Bremsbacken 39 in Andrückkontakt mit der Oberseite 24a des Verbindungsarm 24 kommt und der als weitere Reibfläche wirkende Gegenabschnitt 38a der unteren Bremsbacken 38 in Andrückkontakt mit der Unterseite des Verbindungsarm 24 kommt. Bei der Relativbewegung des Verbindungsarms 24 und der Bremsbacken 38, 39 wird durch Flächenreibung die Dämpfwirkung beim Aus- bzw. Einschwenken des Auswerfarms 6 realisiert.
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Das Dämpferteil 34 ist fest an der Grundplatte 5 lösbar über zwei Befestigungszapfen 35, 36 mit Sicherungsscheiben 37 befestigt. Das Dämpferteil 34 ist insbesondere hier beispielsweise einstückig ausgebildet, beispielsweise aus einem gummiartigen oder einem anderen für eine gewünschte Reibwirkung z. B. aus einem entsprechenden Kunststoffmaterial gefertigt.
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Außerdem können die Oberflächen der Reibpartner bzw. die Reibeigenschaften der Ober- und Unterseite des Verbindungsarms 24 und der gegenüberliegenden Reibabschnitte 38a, 39a an den Bremsbacken 38, 39 gezielt abgestimmt ausgebildet sein, beispielsweise durch Reib-Beläge oder vergleichsweise raue Reiboberflächen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Möbelklappe
- 1a
- Innenseite
- 1b
- Außenseite
- 2
- Möbelkorpus
- 2a
- Korpuswand
- 2b
- Seitenwand
- 2c
- Seitenwand
- 2d
- Schmalseite
- 3
- Scharnieranordnung
- 4
- Mobelteilöffnungsvorrichtung
- 5
- Grundplatte
- 6
- Auswerfarm
- 6a
- Vorderkante
- 7
- Kraftspeicher
- 8
- Spiralfeder
- 9
- Hülse
- 10
- Endkappe
- 11, 12
- Ausbuchtung
- 13
- Rolle
- 14
- Schließspalt
- 15
- Sicherungsmechanismus
- 16
- Herz-Kurve
- 16a, 16b
- Kurvenabschnitt
- 16c
- Vertiefung
- 17
- Fangarm
- 17a, 17b
- Kragen
- 18
- Führungsnase
- 19
- Zugfeder
- 20
- Lademittel
- 21
- Verbindungsstange
- 22
- Spannhebel
- 22a
- Verbindungsabschnitt
- 22b
- Einwirkabschnitt
- 22c
- Flanke
- 22d
- Führungsabschnitt
- 23
- Dämpfanordnung
- 23a
- Zylinder
- 23b
- Kolbenstange
- 24
- Verbindungsarm
- 24a
- Oberseite
- 25
- Sicherungshebel
- 25a
- Ende
- 25b
- Sockel
- 25c
- Ende
- 26
- Spiralfeder
- 27
- Rolle
- 28
- Exzenterschraube
- 29
- Rampe
- 30
- Absatz
- 31
- Endkappe
- 32
- Befestigungsstelle
- 33
- Dämpfanordnung
- 34
- Dämpferteil
- 35, 36
- Befestigungszapfen
- 37
- Sicherungsscheibe
- 38
- Bremsbacke
- 38a
- Gegenabschnitt
- 39
- Bremsbacke
- 39a
- Gegenabschnitt