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Die Erfindung betrifft eine brandgeschützte Kabelführung.
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Brandgeschützte Kabelführungen sind grundsätzlich bekannt und dienen dazu, Kabelbrände und die Ausbreitung von Feuer und/oder Rauch über Kabelkanäle und -schächte zu verhindern. Solche brandgeschützten Kabelführungen können auch in Decken und Wände eingebaut werden und dienen auf diese Weise auch zum Durchführen von Kabeln durch Decken und Wände.
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Im Stand der Technik ist bekannt, brandgeschützte Kabelführungen herzustellen, indem Metallbleche mit einem flüssigen Dämmschichtbildner bestrichen werden. Nach der Trocknung des Dämmschichtbildners werden die Bleche in geeigneter Weise gefaltet, um eine im Wesentlichen U-förmige Gestalt zu erhalten. Ein weiteres gegebenenfalls in geeigneter Weise gefaltetes Metallblech dient als Abdeckung und wird ebenfalls mit Dämmschichtbildner versehen. Die bekannten brandgeschützten Kabelführungen sind zeitaufwändig und unflexibel in der Herstellung. Die Trocknung des Dämmschichtbildners nimmt geraume Zeit in Anspruch, so dass auf kurzfristige Änderungen von Bauplanungen nicht mit der entsprechenden Flexibilität reagiert werden kann. Darüber hinaus ist eine Nachbesserung oder Korrektur der Beschichtung am Installationsort nur schwer möglich.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine brandgeschützte Kabelführung bereit zu stellen, die die Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist, insbesondere einfach und in vergleichsweise kurzer Zeit herstellbar sowie flexibel einsetzbar ist.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch eine brandgeschützte Kabelführung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die erfindungsgemäße brandgeschützte Kabelführung umfasst ein Profil, das einen Hohlraum mindestens teilweise umschließt, in dem Kabel, Rohre und dergleichen verlegt werden können.
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Auf der zum Hohlraum weisenden Seite des Profils ist dabei ein Träger vorgesehen, der auf seiner zum Hohlraum weisenden Seite einen Dämmschichtbildner aufweist.
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Unter einem ”Dämmschichtbildner” wird hier ein Material verstanden, das bei Raumtemperatur ein vergleichsweise geringes Volumen aufweist und unter Hitzeeinwirkung, vorzugsweise bei 150°C bis 200°C, eine deutliche Volumenzunahme erfährt, vorzugsweise unter Erzeugung eines erheblichen Blähdrucks von z. B. 1–2 N/mm2. In der Regel wird bei einem solchen Material unter Wärmeeinwirkung ein Flammschutzmittel zu einem Schaum aufgebläht, bis sich eine stark wärmedämmende, thermisch weitgehend stabile Schaumschicht bildet, die die dahinter liegenden bzw. davon umschlossenen Materialien schützt. Im Falle eines Brandes schäumt der auf einer Gewebeseite aufgebrachte Dämmschichtbildner bei Überschreiten einer bestimmten Temperatur, z. B. 150°C, auf, wodurch der Hohlraum von dem gebildeten Schaum vorzugsweise zumindest in einem Teilbereich über den gesamten Querschnitt verschlossen wird. Der Dämmschichtbildner erzeugt bevorzugt einen Blähdruck von 1–2 N/mm2, besonders bevorzugt 1–1,7 N/mm2. Der Schaumfaktor beträgt vorzugsweise 10–30, weiter bevorzugt 15–30 und besonders bevorzugt 15–26,5.
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Die Formulierung, wonach das Profil „einen Hohlraum mindestens teilweise umschließt” bedeutet, dass das Profil, genauer dessen Innenseiten, die Wände eines Hohlraumes bilden, wobei der Hohlraum nicht vollständig von dem Profil umgeben sein muss, d. h. offen sein kann. Vorzugsweise umgibt das Profil jedoch mehr als die Hälfte des Hohlraums, bildet also mehr als 50% der gedachten Begrenzung dieses Hohlraums, so dass der Hohlraum vorzugsweise nur einseitig offen ist.
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Bei der erfindungsgemäßen brandgeschützten Kabelführung wird das Profil nicht direkt mit einem zunächst flüssigen und dann austrocknenden Dämmschichtbildner beschichtet. Vielmehr ist der Dämmschichtbildner hier einseitig auf einem geeigneten Träger aufgebracht bzw. in einen Träger eingebracht, der entweder nach der Beschichtung/Imprägnierung mit dem Dämmschichtbildner in geeigneter Weise passend für das jeweilige Profil zugeschnitten werden kann oder für das Profil passend gefertigt wurde. Dadurch kann auf einen Beschichtungsprozess, bei dem der Dämmschichtbildner zunächst in flüssiger Form direkt auf dem Profil aufgebracht und anschließend getrocknet wird, verzichtet werden. Der mit dem Dämmschichtbildner beschichtete Träger, der beispielsweise ein Gewebe, Vlies oder eine Folie sein kann, kann vorgehalten und bei Bedarf in der erforderlichen Weise, z. B. durch Zuschneiden, an das Profil angepasst werden. Der Träger kann dabei je nach Profilform in einem Stück oder in mehreren Teilen, die beispielsweise auf Stoß aneinandergelegt werden können, angebracht werden. Dies erlaubt eine kurzfristige und flexible Herstellung der erfindungsgemäßen brandgeschützten Kabelführung. Der Dämmschichtbildner kann auf dem Träger in gleich bleibender Qualität und Schichtdicke aufgebracht werden.
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Unter einem „Träger” wird hier ein geeignetes, vorteilhaft flexibles und flächig ausgebildetes Substrat verstanden, auf das ein Dämmschichtbildner aufgebracht oder in das ein Dämmschichtbildner eingebracht werden kann. In Zusammenhang mit dem Einbringen des Dämmschichtbildners in das Substrat wird hier auch von „Imprägnieren” bzw. „Imprägnierung” gesprochen. Beispiele für einen Träger sind Gewebe, z. B. Glasfasergewebe, Folien und/oder Vliese.
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Vorzugsweise wird der Träger in geeigneter Weise auf dem Profil befestigt. Zum Beispiel kann die Befestigung mit Hilfe einer Klebschicht erfolgen, die auf der dem Dämmschichtbildner gegenüberliegenden Trägerseite vorgesehen ist. Hierzu kann eine doppelseitige Klebefolie verwendet werden, die mit der einen Seite auf den Träger geklebt und auf der anderen Seite von einer abziehbaren Folie bedeckt ist. Nach Abziehen der Abdeckfolie kann die Befestigung am Profil erfolgen. Der Träger ist vorzugsweise unmittelbar am Profil angebracht, so dass zwischen Profil und Dämmschichtbildner bevorzugt nur eine etwaige Klebschicht liegt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die erfindungsgemäße brandgeschützte Kabelführung eine Abdeckung auf, die zusammen mit dem Profil den Hohlraum umschließt. Bei dieser Ausführungsform ist der Hohlraum, in dem die Kabel, Rohre und dergleichen verlegt werden können, vorzugsweise geschlossen. Die Abdeckung schließt hierbei eine durch das Profil gebildete Öffnung zu dem Hohlraum.
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Auf der zum Hohlraum weisenden Seite der Abdeckung ist vorzugsweise ebenfalls ein Träger vorgesehen, der auf seiner zum Hohlraum weisenden Seite einen Dämmschichtbildner und auf der gegenüberliegenden Seite vorzugsweise eine Klebschicht aufweist. Der Träger ist auch in diesem Fall vorzugsweise ein Träger gemäß der obigen Definition und kann zum Beispiel ein Gewebe, eine Folie oder ein Vlies sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform sind sowohl das Profil als auch die Abdeckung aus Metallblech gefertigt. Es kommen aber grundsätzlich auch andere Materialien, z. B. mineralische Baustoffe, keramische Baustoffe und Kunststoffe, oder auch Materialkombinationen, einschließlich Verbundwerkstoffen, in Frage.
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Das Profil und/oder die Abdeckung sind vorzugsweise jeweils einteilig ausgebildet, können aber auch aus mehreren Teilen bestehen. Profil und Abdeckung können verschiedene Formen haben. Das Profil kann beispielsweise allgemein U-förmig und die Abdeckung in Form eines Deckels für die offene Seite des U-förmigen Profils ausgebildet sein. Die erfindungsgemäße brandgeschützte Kabelführung kann im Querschnitt beliebig geformt sein, z. B. im Querschnitt im Wesentlichen quadratisch, rechteckig, kreisförmig, elliptisch oder auch unregelmäßig sein.
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Der Träger mit dem Dämmschichtbildner kann vor oder auch nach einer Faltung des Profils auf diesem angebracht werden, wobei es allerdings bevorzugt ist, das Profil vor dem Falten mit dem Träger zu versehen. Bevorzugt wird der Träger durch Kleben an bzw. auf dem Profil angebracht.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von 1 beispielhaft näher erläutert. Es zeigt
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1 eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen brandgeschützten Kabelführung im Querschnitt.
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In 1 ist ein Querschnitt durch eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen brandgeschützten Kabelführung dargestellt. Die hier dargestellte brandgeschützte Kabelführung 1 hat einen im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt. Die Kabelführung 1 umfasst dabei ein im Wesentlichen U-förmiges Profil 2 und eine Abdeckung 3. Das Profil 2 ist so gefaltet, dass eine Nut 8 gebildet ist, in die entsprechende Schenkel 9 der Abdeckung 3 eingreifen können. Das Profil 2 und die Abdeckung 3 bilden zusammen einen Hohlraum 4, in den z. B. Kabel 10 eingebracht werden können, von denen hier nur eines schematisch und beispielhaft eingezeichnet ist. Auf den zum Hohlraum 4 weisenden Seiten des Profils 2 und der Abdeckung 3 ist ein Träger 5, hier ein Glasfasergewebe, vorgesehen. Der Träger 5 ist auf seiner zum Hohlraum weisenden Seite mit einem Dämmschichtbildner 6, auf der gegenüberliegenden Seite mit einer Klebschicht 7 versehen. Mit der Klebschicht 7 ist der Träger 5 am Profil 2 befestigt. Ein zweiter Träger 5, hier ebenfalls ein Glasfasergewebe, ist mit einer Klebschicht 7 an der Abdeckung 3 befestigt. Auch hier ist ein Dämmschichtbildner 6 auf der zum Hohlraum 4 weisenden Seite des Trägers 5 aufgebracht.
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Zur Herstellung wird ein entsprechendes Metallblech mit dem vorgefertigten Träger 5, auf dem auf der einen Seite der Dämmschichtbildner 6 und auf der anderen Seite eine Klebefolie 7 angebracht sind, beklebt. Das Blech wird anschließend in der vorgesehenen Weise gefaltet. Der Träger 5 wird gegebenenfalls, wenn zum Beispiel das fertige Profil in Längsrichtung abgewinkelt verläuft, in geeigneter Weise zugeschnitten oder auch in einzelnen Abschnitten verlegt.