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Die Neuerung betrifft ein Flurförderfahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Schutzanspruchs 1.
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Aus der Praxis sind Flurförderfahrzeuge bekannt, die üblicherweise auch als Gabelstapler bezeichnet werden. Diese Flurförderfahrzeuge weisen Masten auf, an denen Gabeln vertikal verschiebbar gehalten sind. Die Masten sind dabei um einen begrenzten Winkelbereich um eine quer zum Fahrzeug ausgerichtete Achse verschwenkbar. Beim Transport einer Ladung werden dabei die Masten zum Fahrzeug hin verschwenkt, um die aufgenommene Ladung leicht in Richtung der Masten zu drücken. Dies verhindert, dass die Ladung beim Transport von der Gabel fällt. Zum Aufnehmen und insbesondere Absetzen der Ladung müssen die Masten jedoch wieder in eine vertikale Position überführt werden. Insbesondere beim Absetzen der Ladung in einem Hochregal ist dies schwierig, da der Fahrer den Absetzvorgang der Ladung nicht überprüfen kann. Sind die Masten zu weit verschwenkt, kann es vorkommen, dass die Gabelspitzen die abgesetzte Ladung beim Zurücksetzen des Flurförderfahrzeugs mitnehmen, so dass die Ladung anschließend vom Hochregal herunterstürzt.
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Der Neuerung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Flurförderfahrzeug der eingangs genannten Art zu schaffen, welches sich durch eine einfachere Bedienbarkeit und erhöhte Betriebssicherheit auszeichnet.
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Diese Aufgabe wird neuerungsgemäß mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1 gelöst.
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Das Flurförderfahrzeug gemäß Anspruch 1 weist mindestens einen neigbaren Masten auf, an dem mindestens eine Gabel höhenverstellbar gehalten ist. Mit Hilfe dieser Gabel kann eine Ladung aufgenommen und gehoben werden. Beim Transport der Ladung wird der Mast in Richtung des Fahrzeugs verschwenkt. Beim Absetzen der Ladung muss er jedoch wieder in eine vertikale Stellung überführt werden. Es ist aus dem Blickwinkel des Fahrers nur sehr schwer möglich, die korrekte Ausrichtung des Masten seines Flurförderfahrzeugs zu überprüfen. Insbesondere beim Absetzen der Ladung an einem Hochregal kann er den Absetzvorgang nicht hinreichend gut überblicken, was die Arbeit zusätzlich erschwert. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass das Fahrzeug beim Absetzen der Ladung nicht notwendigerweise horizontal steht. Der Boden, auf dem das Flurförderfahrzeug bewegt wird, könnte beispielsweise eine entwässerungstechnisch wichtige Neigung aufweisen. Außerdem können die Reifen bzw. die Achsfedern des Flurförderfahrzeugs unterschiedlich stark beansprucht sein, was zu einer gewissen Neigung des Flurförderfahrzeugs relativ zum Boden führt. Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird vorgeschlagen, am Masten und/oder der Gabel mindestens einen Neigungssensor vorzusehen. Dieser Neigungssensor erfasst die Neigung des Masten bzw. der Gabel relativ zur Vertikalen, unabhängig vom Zustand des Fahrzeugs sowie einer möglichen Neigung des Bodens. Damit hat der Fahrzeugführer eine einfache Möglichkeit, die vertikale Ausrichtung des Masten zu überprüfen. Dies vereinfacht den Absetzvorgang der Ladung insbesondere in Hochregalen. Außerdem reduziert sich dabei die von der abgesetzten Ladung ausgehende Gefahr, da sie stets sicher im Hochregal abgesetzt wird und nicht von den Gabelspitzen des zurücksetzenden Flurförderfahrzeugs mitgenommen wird.
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Insbesondere bei elektrischen Neigungssensoren ist es gemäß Anspruch 2 günstig, wenn der Neigungssensor mit mindestens einer Anzeige in Wirkverbindung steht. Diese Anzeige gibt dem Fahrer des Flurförderfahrzeugs eine eindeutige Aussage über die Neigung des Masten bzw. der Gabel. Der Fahrer kann dabei die Anzeige nutzen, um einerseits die korrekte Ausrichtung des Masten zur Vertikalen zu überprüfen bzw. einzustellen.
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Gemäß Anspruch 3 ist es vorteilhaft, wenn die Anzeige mindestens eine Leuchtdiode und/oder Flüssigkristallanzeige aufweist. Diese Anzeigemittel sind besonders kostengünstig und gleichzeitig Strom sparend, so dass der Neigungssensor mit seiner Anzeige ggf. auch von einer Batterie betrieben werden kann. Dies erspart Probleme mit unterschiedlichen Stromsystemen in verschiedenen Flurförderfahrzeugen.
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Insbesondere in Fällen, in denen die Neigung des Masten bzw. der Gabel auch im Fahrzeug genutzt werden soll, ist es gemäß Anspruch 4 vorteilhaft, wenn der Neigungssensor einen elektrischen Messwert erzeugt. Dieser Messwert hängt dabei von der Mast- bzw. Gabelneigung ab. Dieser elektrische Messwert kann beispielsweise dazu genutzt werden, das Zurücksetzen des Flurförderfahrzeugs bei angehobener Gabel zu verhindern, wenn der Mast nicht hinreichend vertikal ausgerichtet ist.
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Alternativ ist es gemäß Anspruch 5 günstig, wenn der Neigungssensor mindestens einen teilweise mit einer Flüssigkeit gefüllten Raum aufweist. Die Flüssigkeitsoberfläche stellt sich immer horizontal ein, ist also unabhängig von der tatsächlichen Neigung des Masten bzw. der Gabel. Damit ergibt die relative Ausrichtung der Flüssigkeitsoberfläche zum Raum ein ausreichend genaues Messgerät zur Erfassung des Neigungswinkels.
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Vorzugsweise besitzt der Raum gemäß Anspruch 6 eine gewölbte Deckfläche. Damit lassen sich unterschiedliche Neigungswinkel mit sehr hoher Präzision ablesen.
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Zur weiteren Verbesserung der Ablesbarkeit des Neigungswinkels ist es gemäß Anspruch 7 günstig, wenn die Deckfläche mindestens eine Skala aufweist. Damit kann der Fahrer des Flurförderfahrzeugs die Neigung des Masten unmittelbar quantifizieren.
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Um eine ausreichend sichere Neigungsmessung des Masten bzw. der Gabel auch unter schlechten Lichtverhältnissen wie beispielsweise nachts zu ermöglichen, ist es gemäß Anspruch 8 günstig, wenn dem Raum mindestens ein Leuchtmittel zugeordnet ist. Dieses Leuchtmittel kann beispielsweise unmittelbar in die Flüssigkeit eintauchen. Alternativ kann das Licht des Leuchtmittels auch über eine Grenzfläche des Raums, beispielsweise eine Bodenfläche eingekoppelt werden. Als Leuchtmittel haben sich insbesondere Leuchtdioden bewährt, die sich durch eine besonders geringe Stromaufnahme auszeichnen.
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Um die Ablesbarkeit der ermittelten Neigung zu verbessern, ist es gemäß Anspruch 9 vorteilhaft, wenn dem Neigungssensor mindestens ein Spiegel zugeordnet ist. Über diesen Spiegel kann der Fahrer des Flurförderfahrzeugs problemlos das Messergebnis des Neigungssensors ablesen. Diese bequeme Ablesbarkeit hat insbesondere den Vorteil, dass der Neigungssensor vom Fahrer auch unter Zeitdruck genutzt wird, da das Ablesen der Mastneigung weniger Zeit in Anspruch nimmt als das bisher übliche Zurücktasten des Flurförderfahrzeugs bei gleichzeitiger genauer Beobachtung des Verhaltens der abgesetzten Ladung.
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Um den Neigungssensor an unterschiedlichen Flurförderfahrzeugen nutzen zu können, ist es gemäß Anspruch 10 günstig, wenn der Neigungssensor an mindestens einem Halter befestigt ist. Dieser Halter kann einfach hergestellt werden und berücksichtigt die besonderen geometrischen Bedingungen des individuellen Flurförderfahrzeugs.
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Für den Halter hat sich gemäß Anspruch 11 eine L-förmige Ausbildung bewährt. Damit kann der Halter an der dem Fahrer zugewandten Rückfläche oder an einer Seitenfläche des Masten montiert werden, je nachdem welche der beiden Montagearten beim individuellen Flurförderfahrzeug günstiger ist. Auf diese Weise kann eine Vielzahl von verschiedenen Flurförderfahrzeugtyen abgedeckt werden.
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Zur Verbindung des Neigungssensors mit dem Halter bzw. des Halters mit dem Flurförderfahrzeug hat sich gemäß Anspruch 12 eine Klebeverbindung bewährt. Diese ist einfach durchzuführen. Außerdem muss hierzu der Mast in keiner Weise geschwächt werden, wie dies beispielsweise bei Schraub- oder -Nietverbindungen der Fall wäre.
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Der Neuerungsgegenstand wird beispielhaft anhand der Zeichnung erläutert, ohne den Schutzumfang zu beschränken.
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Es zeigt:
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1 eine räumliche Darstellung eines Ausschnitts eines Flurförderfahrzeugs mit einem Neigungssensor,
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2 die Darstellung gemäß 1 einer alternativen Ausführungsform des Neigungssensors und
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3 eine elektrische Schaltung des Neigungssensors gemäß 2.
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Ein Flurförderfahrzeug 1 gemäß 1 weist mindestens einen Masten 2 auf, der vorzugsweise mit hydraulischen Mitteln um eine horizontale Achse 3 verschwenkbar ist. Am Masten 2 ist eine Gabel 4 höhenverstellbar abgestützt. Diese Gabel 4 dient zum Aufnehmen einer nicht dargestellten Last. In der Regel weist das Flurförderfahrzeug 1 zwei nebeneinander angeordnete Masten 2 auf, die um die gemeinsame Achse 3 verschwenkbar sind. An jedem der beiden Masten 2 ist dann jeweils eine der Gabeln 4 abgestützt, die dann vorzugsweise miteinander mittels einer Quertraverse gekoppelt sind.
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Beim Absetzen der nicht dargestellten Ladung ist es wichtig, dass der Mast 2 in vertikaler Richtung 9 ausgerichtet ist, da ansonsten die Gefahr besteht, dass die Gabel 4 die abgesetzte Ladung beim Zurücksetzen des Flurförderfahrzeugs 1 mitnimmt und diese anschließend herunterfällt. Das große Problem dabei ist, dass der Fahrer des Flurförderfahrzeugs 1 nicht erkennen kann, ob der Mast 2 tatsächlich vertikal ausgerichtet ist, da die Mastneigung von unterschiedlichen äußeren Bedingungen beeinflusst wird.
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Um die Neigung des Mastes 2 ermitteln zu können, ist am Mast 2 ein Halter 5 vorgesehen, der im Wesentlichen L-förmig ausgebildet ist. Dieser Halter 5 ist über die dargestellten Klebeverbindungen mit dem Masten 2 verbunden. Damit kann der Halter 5 sowohl an einer dem Fahrer zugewandten Rückfläche 6 als auch an einer Seitenfläche 7 des Mastes 2 angebracht sein. Dies ist insbesondere in jenen Fällen wichtig, in denen der Mast 2 abweichend von der 1 keine quadratische oder rechteckige Querschnittskontur aufweist. Viele bekannte Masten 2 sind an einer der Flächen 6, 7 gewölbt, was die lagegenaue Anbringung erschwert.
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Am Halter 5 ist ein Neigungssensor 8 gehalten, der die absolute Neigung des Masten 2 relativ zur Vertikalen 9 erfasst. Der Neigungssensor 8 weist einen Raum 10 auf, der nicht vollständig mit einer Flüssigkeit 11 gefüllt ist. Eine Deckfläche 12 des Raumes 10 ist nach oben gekrümmt, so dass ein Oberflächenspiegel 13 der Flüssigkeit 11 in Abhängigkeit von der Neigung des Neigungssensors 8 in Richtung 14 wandert. Alternativ kann der Neigungssensor 8 auch zweidimensionale Neigungen erfassen, um auch eine Querneigung des Flurförderfahrzeugs 1 anzuzeigen. Dabei kann die absolute Neigung des Masten 2 durch Beobachtung des Oberflächenspiegels 13 innerhalb des Raumes 10 des Neigungssensors 8 ermittelt werden. Vorzugsweise ist die Flüssigkeit 11 gefärbt, um den Oberflächenspiegel 13 besser beobachten zu können. An der Deckfläche 12 ist außerdem eine Skala 15 angebracht, die eine absolute Neigungsermittlung beispielsweise in Grad ermöglicht.
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Oberhalb des Neigungssensors 8 ist ein Spiegel 17 vorgesehen, der die Ablesung des Oberflächenspiegels 13 des Neigungssensors 8 durch den Fahrer des Flurförderfahrzeugs 1 erleichtert. Da der Fahrer das Spiegelbild des Neigungssensors 8 sieht, ist die Skala 15 des Neigungssensors 8 in Spiegelschrift gehalten.
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Der Neigungssensor 8 weist außerdem ein Leuchtmittel 16 in Form einer Leuchtdiode auf, die von unten in die Flüssigkeit 11 eingekoppelt wird. Damit ist die Ablesung des Neigungssensors 8 auch unter schlechten Lichtverhältnissen wie beispielsweise in der Nacht möglich.
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Die 2 zeigt eine alternative Ausführungsform des Flurförderfahrzeugs 1 gemäß 1, wobei gleiche Bezugszeichen gleiche Teile benennen. Im Folgenden wird nur auf die Unterschiede zur Ausführungsform gemäß 1 eingegangen.
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Der Neigungssensor 8 gemäß 2 weist ein Gehäuse 18 auf, in dem eine Anzeige 19 integriert ist. Diese Anzeige 19 besteht aus drei einfachen Leuchtdioden 20, 21, 22, wobei alternativ auch mehr oder weniger Leuchtdioden einsetzbar sind. Im einfachsten Fall reicht auch eine einzige Leuchtdiode 21 aus, die das Erreichen einer hinreichend genauen vertikalen Ausrichtung des Mastes 2 anzeigt. Alternativ kann statt einzelner Leuchtdioden 20, 21, 22 auch Balkenanzeige eingesetzt werden. Außerdem ist daran gedacht, statt Leuchtdioden 20, 21, 22 auch Flüssigkristallanzeige einzusetzen.
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Die Leuchtdioden 20, 21, 22 stehen mit Neigungsschaltern 23, 24 in elektrischer Verbindung, die vorzugsweise als Quecksilber-Schalter ausgebildet sind. Die Funktionsweise des Neigungssensors 8 gemäß 2 wird anhand des Schaltbildes gemäß 3 näher erläutert.
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Der Neigungssensor 8 weist eine Batterie 25 auf, die die gesamte Schaltung mit Strom versorgt. Die Batterie 25 ist über einen den Strom begrenzenden Vorwiderstand 26 mit den beiden Neigungsschaltern 23, 24 verbunden. Die Neigungsschalter 23, 24 sind dabei um 180° zueinander verdreht im Neigungssensor 8 eingebaut, so dass der Neigungsschalter 23 bei einer Vorwärtsneigung schließt, während der Neigungsschalter 24 bei einer Rückwärtsneigung des Mastes 3 schließt. Die beiden Neigungsschalter 23, 24 sind jeweils mit einer der Leuchtdioden 20, 22 verbunden. Damit zeigt die Leuchtdiode 20 an, wenn der Mast 2 zu weit nach vorne geneigt ist, während die Leuchtdiode 22 eine entsprechende Rückwärtsneigung des Mastes 2 anzeigt.
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Grundsätzlich wäre die bisher beschriebene Schaltung völlig ausreichend, da der Fahrer des Flurförderfahrzeugs 1 nun lediglich darauf achten muss, dass beide Leuchtdioden 20, 22 dunkel sind. Es ist jedoch psychologisch günstiger, den Zustand der korrekten Ausrichtung des Mastes 2 durch das Leuchten eines Leuchtelements, nämlich der Leuchtdiode 21 anzuzeigen. Zu diesem Zweck ist der Vorwiderstand 26 über eine Zener-Diode 27 mit der Leuchtdiode 21 verbunden. Ist einer der beiden Neigungsschalter 23, 24 geschlossen, so wird die Kathodenseite der Zener-Diode 27 auf das Anodenpotential der Leuchtdiode 20 bzw. 22 heruntergezogen. Diese Spannung beträgt je nach Farbe der Leuchtdiode 20, 22 zwischen 1,5 und 2 Volt. Die Knickspannung der Zener-Diode 27 ist dabei so bemessen, dass diese größer als das Anodenpotential der beiden Leuchtdioden 20, 22 ist. Damit kann bei geschlossenem Neigungsschalter 23 oder 24 kein Strom durch die Leuchtdiode 21 fließen.
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Sind dagegen beide Neigungsschalter 23, 24 offen, so kann ein Strom von der Batterie 25 über den Vorwiderstand 26 durch die Zener-Diode 27 hindurch in die Leuchtdiode 21 fließen. Damit leuchtet die Leuchtdiode 21 genau dann, wenn beide Neigungsschalter 23, 24 geöffnet sind. Dies ist allerdings nur der Fall, wenn der Mast 2 hinreichend genau vertikal ausgerichtet ist. Damit zeigt die Leuchtdiode 21 dem Fahrer des Flurförderfahrzeugs 1 an, dass er die Ladung absetzen kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Flurförderfahrzeug
- 2
- Mast
- 3
- Achse
- 4
- Gabel
- 5
- Halterung
- 6
- Rückfläche
- 7
- Seitenfläche
- 8
- Neigungssensor
- 9
- Vertikale
- 10
- Raum
- 11
- Flüssigkeit
- 12
- Deckfläche
- 13
- Oberflächenspiegel
- 14
- Richtung
- 15
- Skala
- 16
- Leuchtmittel
- 17
- Spiegel
- 18
- Gehäuse
- 19
- Anzeige
- 20
- Leuchtdiode
- 21
- Leuchtdiode
- 22
- Leuchtdiode
- 23
- Neigungsschalter
- 24
- Neigungsschalter
- 25
- Batterie
- 26
- Vorwiderstand
- 27
- Zener-Diode