DE202010018113U1 - Befüllsystem für einen Luftreifen - Google Patents
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Abstract
Befüllsystem zum Abdichten und Aufpumpen von Kraftfahrzeugreifen, mit einer an den Reifen anschließbaren Druckgasquelle, insbesondere einem Kompressor, mit einem Dichtmittelbehälter (1) für ein in den Kraftfahrzeugreifen eintreibbares selbsttätiges Dichtmittel (6, 11) und mit geeigneten Ventileinheiten und Leitungen zur Verbindung zwischen Druckgasquelle, Dichtmittelbehälter und Kraftfahrzeugreifen, so dass der Kraftfahrzeugreifen mit Dichtmittel und mit Druckgas befüllbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Befüllsystem einen kompressiblen Dichtmittelbehälter (1) aufweist, dessen Innenvolumen (5) zum Eintreiben des Dichtmittels (6, 11) in den Reifen durch Gewichtsbelastung reduzierbar ist.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Befüllsystem für einen Luftreifen, mit dem ein Dichtmittel sowie Druckluft in den Luftreifen beförderbar ist, nämlich mit einer an den Reifen anschließbaren Druckgasquelle, mit einem Dichtmittelbehälter für ein in den Kraftfahrzeugreifen einfüllbares bzw. unter Druck eintreibbares selbsttätiges Dichtmittel und mit geeigneten Ventileinheiten und Leitungen zur Verbindung zwischen Druckgasquelle, Dichtmittelbehälter und Kraftfahrzeugreifen. Solche Befüllsysteme werden bei einer Reifenpanne genutzt, um den beschädigten Luftreifen eines Fahrzeugs notdürftig abzudichten und anschließend wieder mit Druckluft zu befüllen.
- Bei Reifenpannen besteht in aller Regel das Problem, dass – wie beispielsweise bei einem PKW bisher üblich – ein gefüllter und auf einer Felge montierter Reservereifen mitgeführt werden muss, der dann anstelle des Rades mit dem defekten Reifen montiert wird, wonach der defekte Reifen in dem für den Reservereifen vorgesehenen Stauraum im Fahrzeug befestigt werden und später einer Reparatur zugeführt werden muss. Hierzu ist es nicht nur oft notwendig, ein beladenes Fahrzeug auszuräumen, um an den entsprechenden Stauraum zu gelangen, sondern es muss auch das Fahrzeug selbst mit Wagenhebern aufgebockt und eine umständliche Reparaturarbeit durchgeführt werden.
- Um diese Nachteile zu vermeiden, sind bereits Reparatursätze oder Befüllsysteme bekannt, die einen Kompressor, ein im Reifen koagulierendes Dichtmittel, meistens ein Latexmilch-Gemisch, die entsprechenden Verbindungsschläuche und die notwendigen Kabelanschlüsse zur Energiezufuhr sowie Schalter, Manometer und Bedienelement beinhalten und somit einen ständig einsetzbaren und vollständigen Reparatursatz bereitstellen, mit dem auf das Mitführen eines auf eine Felge aufgezogenen Reserverades oder auf die ständige Kontrolle anderer Reparaturmaterialien wie Schläuche, verschiedene Werkzeugschlüssel, Wagenheber etc. verzichtet werden kann.
- Neben den relativ teuren und mehr oder weniger auf Knopfdruck arbeitenden automatischen Befüllsystemen sind auch einfache Einrichtungen für preiswertere Fahrzeuge gefragt, die natürlich ebenfalls möglichst problemlos anwendbar sein sollen. Bei preiswerten und einfachen Reparatursätze, bei denen das Dichtmittel nicht über komplizierte Entnahme-Einrichtungen mit Kompressordruck in den Reifen getrieben wird, ist aber das Einfüllen des Dichtmittels oft schwierig. Sogenannte „Quetschflaschen”, bei denen das Dichtmittel durch Druck auf einen flexiblen Behälter von Hand ausgeleert werden und in den Reifen gedrückt werden soll, erfordern einige Körperkraft und sind bei niedrigen Tempraturen schwer zu bedienen. Zudem befindet sich der Nutzer in ungewohnter Situation und ist in der Bedienung in der Regel nicht geübt.
- Eine Lösung hierfür offenbart die
US 6,605,654 B1 , welche nebst Dichtmittel eine Vorrichtung beschreibt, bei der sowohl das Einbringen des Dichtmittels in den Reifen als auch das Aufpumpen des Reifens mit Kohlendioxid erfolgt. Hierzu sind zwei Behälter nötig. In einem der Behälter ist ein Dichtmittel mit einem Aktivator vermischt, etwa mit wässriger Essigsäure. In einem anderen, separaten Behältnis befindet sich ein durch den Aktivator aktivierbares gaserzeugendes bzw. Kohlendioxid (CO2) erzeugendes Mittel, z. B. wässriges Kaliumcarbonat (Pottasche). Zum Betrieb und zum Aufpumpen des Reifens werden die beiden Behälter miteinander verbunden, so dass durch die dann stattfindende chemische Reaktion ausreichend CO2 entsteht, um das Dichtmittel einzutreiben und den Reifen bis zum gewünschten Druck aufzupumpen. Nachteilig hierbei ist die schlecht zu regelnde Druckerzeugung bzw. der nicht klar einzustellende maximale Fülldruck im Reifen. - Die
DE 103 42 734 A1 offenbart eine Befüllsystem, bei dem ein von Hand zu betätigendes Druckminderventil zur Steuerung des Befüllvorgangs des Luftreifens sowohl mit Dichtmittel als auch mit Druckluft verwendet wird. Das Dichtmittel und die Druckluft sind in einem gemeinsamen stabilen Behälter untergebracht, wobei die Druckluft und das Dichtmittel durch einen axial verschiebbaren Kolben voneinander getrennt sind. Beim Öffnen des Druckminderventils zur Steuerung des Befüllvorgangs werden aus dem Behälter zuerst das Dichtmittel und dann die Druckluft in Richtung zum Luftreifen ausgeschoben. Die Befüllung des Behälters mit Druckluft erfolgt über ein gesondertes Befüllventil, welches fern von dem Druckminderventil an der Behälterwand angeordnet ist. Diese Vorrichtung wird als teuer in der Herstellung sowie wegen der über einen langen Zeitraum im Behälter aufzubewahrenden Druckluft als nicht praxisgerecht beurteilt. Auch ist das Mitführen von Hochdruckbehältern in Parkhäusern oder ähnlichen Gebäuden untersagt. - Die
DE 10 2008 025 070 A1 offenbart einen Behälter zur Aufnahme und zum Ausgeben eine Reifendichtmittels, der als Flachbeutel ausgebildet ist und ähnlich wie eine Tube ausgequetscht bzw. ausgedrückt/ausgerollt werden kann, ggf. sogar mit Hilfe eines Tubenquetschers. Das Ausdrücken ist nachteiligerweise bei einem oft zähen Dichtmittel relativ schwer. - Die
US 5,070,917 offenbart eine Vorrichtung zum Befüllen von und zum Einbringen von Dichtmittel in einen Reifen, welche einen schlauchförmigen Dichtmittelspeicher und eine mit diesem Speicher verbundene Druckluftquelle aufweist, die alternativ auch als Fußpumpe ausgebildet sein kann. Luft als kompressibles Medium ist jedoch bei einer Druckerzeugung durch eine fußbetätigte Pumpe zum Austrieb eines relativ zähen Dichtmittels wenig geeignet. - Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Befüllsystem für einen Luftreifen vorzustellen, welches kostengünstig herstellbar und wegen seines vergleichsweise einfachen Aufbaus einfach bedienbar ist.
- Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Anspruchs 1, während vorteilhafte Weiterbildungen des Befüllsystems den Unteransprüchen entnehmbar sind.
- Das Befüllsystem weist dabei einen kompressiblen Dichtmittelbehälter auf, dessen Innenvolumen zum Eintreiben des Dichtmittels in den Reifen durch Gewichtsbelastung reduzierbar und dessen Innendruck dadurch erhöht ist. Dadurch wird das Gewicht direkt zur Druckerhöhung im Dichtmittel genutzt, ohne über Übertragungsmedien/Zwischenmedien zu wirken. Der Kompressor, und damit Luft als Zwischenmedium, wird dann nicht mehr zum Eintreiben des Dichtmittels benötigt, was einerseits zu einer konstruktiv kleineren und sparsameren Auslegung des Kompressors führt und andererseits keine komplizierten Leitungssysteme und Verteilereinheiten mehr erfordert. Es ist lediglich eine Verbindung, z. B. ein einfacher Schlauch zwischen Dichtmittelbehälter und Reifenventil erforderlich, durch den das Dichtmittel unter Gewichtsdruck in den Reifen getrieben werden kann.
- Eine vorteilhafte Weiterbildung besteht darin, dass der Dichtmittelbehälter als ein mit dem Fuß betätigbarer Behälter ausgebildet ist. Dadurch lässt sich von einer normal großen erwachsenen Person durch das Körpergewicht im geringer werdenden Innenvolumen des Dichtmittelbehälters genügend Druck zum Austreiben des Dichtmittels aufbringen.
- Eine weitere vorteilhafte Ausbildung besteht darin, dass der Dichtmittelbehälter mit einer flexiblen, biegsamen und/oder faltbaren Wandung und mit biegehartem und unflexiblem Deckel und Boden ausgebildet ist. Das erhöht die Standfestigkeit bei der genannten Fußbetätigung insbesondere dann, wenn gemäß einer weitere vorteilhafte Ausbildung Deckel und Boden des Dichtmittelbehälters parallel zueinander ausgerichtete sind.
- Eine weitere vorteilhafte Ausbildung besteht darin, dass Deckel und Boden des Dichtmittelbehälters winklig zueinander ausgerichtete sind, insbesondere über ein Gelenk miteinander verbunden sind. Die winklige Anordnung verbessert die Regelung der bzw. das Gefühl für die eingepresste Menge an Dichtmittel, während die Verbindung von Deckel und Bodenplatte mit einem Gelenk die Ausführung das Befüllsystem durch Reduktion der Einzelteile vereinfacht.
- Der Erfindung liegt auch die Erkenntnis zugrunde, dass die Herstellkosten eines gattungsgemäßen Befüllsystems nicht unwesentlich von den Kosten für die diversen Leitungs- und Verteilereinrichtungen, für den Dichtmittelbehälter und den Druckluftbehälter und von der Konstruktion des Kompressors bestimmt werden. Da es durch die erfindungsgemäße Lösung gelingt, einen kostengünstigen Dichtmittelbehälter und/oder Treibmittelbehälter zu verwenden sowie auf komplizierte Leitungs- und Verteilereinrichtungen zu verzichten, ist ein sehr kostengünstiges und besonders einfach mit dem Körpergewicht zu betätigendes Befüllsystem realisierbar.
- Dieses erfindungsgemäße Befüllsystem für einen Luftreifen weist mehrere Vorteile auf. So ist es klein und handlich in seinen Abmessungen herstellbar, da es im einfachsten Fall aus einem Mini-Kompressor mit Reifenanschlussschlauch und Ventil, einem kompressiblen mit dem Fuß betätigbaren Dichtmittelbehälter mit einem Verbindungsschlauch aufweist, dessen Innenvolumen zum Eintreiben des Dichtmittels in den Reifen durch Gewichtsbelastung reduzierbar ist und ggf. etwas Werkzeug für das Entnehmen des Ventileinsatzes im Reifen aufweist. Es ist daher problemlos in den meisten Fahrzeugen in einem Ablagefach oder im Kofferraum zu lagern und überall leicht zu betätigen.
- Das Verfahren zur Befüllung eines defekten Reifens mit Luftverlust gestaltet sich damit also sehr einfach. Zunächst wird der Ventileinsatz aus dem Reifenventil entnommen, dann verbindet man dem Verbindungsschlauch des Dichtmittelbehälters letzteren mit dem Reifenventil und tritt auf den Dichtmittelbehälters. Der Dichtmittelbehälter verformt sich unter Reduzierung seines Innenvolumens und unter dem Druckanstieg im Innenvolumen. Dadurch wird das Dichtmittel in den Reifen gedrückt. Danach löst man den Verbindungsschlauch des Dichtmittelbehälters vom Reifenventil und schraubt den Ventileinsatz wieder in das Reifenventil ein. Zum Schluss schließt man den Kompressor mit dem Reifenanschlussschlauch und am Reifenventil an, pumpt den Reifen auf den vorgeschriebenen Druck auf und fährt dann ein Stück, damit sich das Dichtmittel im Reifen verteilt.
- Anhand eines Ausführungsbeispiels soll die Erfindung näher erläutert werden. Es zeigen
-
1 ein erfindungsgemäßes Befüllsystem mit einem Dichtmittelbehälter -
2 ein weitere Ausführung eines erfindungsgemäßes Befüllsystems - Die
1 zeigt ein erfindungsgemäßes Befülisystem mit einem Dichtmittelbehälter1 , der eine flexiblen, biegsamen und/oder faltbaren Wandung in Form eines Faltenbalgs2 aufweist, mit biegehartem und unflexiblem Deckel3 und Boden4 versehen ist und bei dem Deckel und Boden parallel zueinander ausgerichtete sind. - Der Dichtmittelbehälter ist damit kompressibel, d. h. kann zusammengedrückt werden, wobei sich dessen Innenvolumen
5 zum Eintreiben des Dichtmittels6 in den Reifen durch Gewichtsbelastung verkleinert. Der Dichtmittelbehälter wird mit dem Fuß betätigt, wodurch der Druck im Innenvolumen erhöht und das Dichtmittel in den Reifen getrieben wird. - Die
2 zeigt ein weitere Ausführung eines erfindungsgemäßes Befüllsystems mit einem Dichtmittelbehälter, der eine flexiblen, biegsamen und/oder faltbaren Wandung in Form eines Faltenbalges7 aufweist, mit biegehartem und unflexiblem Deckel8 und Boden9 versehen ist und bei dem Deckel und Boden winklig zueinander ausgerichtete und mit einem Scharnier oder Gelenk10 verbunden sind. Bei der hier gezeigten Ausführung ist der Dichtmittelbehälter bereits im Auslieferungszustand mit einem „Vordruck” des Dichtmittels11 von 2 bar versehen, der durch die Fußbetätigung entsprechend erhöht wird, wenn das Dichtmittel in den Reifen getrieben werden soll. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Dichtmittelbehälter
- 2
- faltbaren Wandung in Form eines Faltenbalgs
- 3
- Deckel
- 4
- Boden
- 5
- Innenvolumen
- 6
- Dichtmittel
- 7
- Faltenbalg
- 8
- Deckel
- 9
- Boden
- 10
- Gelenk
- 11
- Dichtmittel
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- US 6605654 B1 [0005]
- DE 10342734 A1 [0006]
- DE 102008025070 A1 [0007]
- US 5070917 [0008]
Claims (6)
- Befüllsystem zum Abdichten und Aufpumpen von Kraftfahrzeugreifen, mit einer an den Reifen anschließbaren Druckgasquelle, insbesondere einem Kompressor, mit einem Dichtmittelbehälter (
1 ) für ein in den Kraftfahrzeugreifen eintreibbares selbsttätiges Dichtmittel (6 ,11 ) und mit geeigneten Ventileinheiten und Leitungen zur Verbindung zwischen Druckgasquelle, Dichtmittelbehälter und Kraftfahrzeugreifen, so dass der Kraftfahrzeugreifen mit Dichtmittel und mit Druckgas befüllbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Befüllsystem einen kompressiblen Dichtmittelbehälter (1 ) aufweist, dessen Innenvolumen (5 ) zum Eintreiben des Dichtmittels (6 ,11 ) in den Reifen durch Gewichtsbelastung reduzierbar ist. - Befüllsystem nach Anspruch 1, bei dem der Dichtmittelbehälter (
1 ) als ein mit dem Fuß betätigbarer Behälter ausgebildet ist. - Befüllsystem nach Anspruch 2, bei dem der Dichtmittelbehälter mit einer flexiblen, biegsamen und/oder faltbaren Wandung (
2 ,7 ) und mit biegehartem und unflexiblem Deckel (3 ,8 ) und Boden (4 ,9 ) ausgebildet ist. - Befüllsystem nach Anspruch 3, bei dem Deckel (
3 ) und Boden (4 ) des Dichtmittelbehälters (1 ) parallel zueinander ausgerichtete sind. - Befüllsystem nach Anspruch 3, bei dem Deckel (
8 ) und Boden (9 ) des Dichtmittelbehälters (1 ) winklig zueinander ausgerichtete sind. - Befüllsystem nach Anspruch 5, bei dem Deckel und Boden des Dichtmittelbehälters über ein Gelenk (
10 ) miteinander verbunden sind.
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