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Stand der Technik
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Anordnungen bzw. Vorrichtungen zum Bewegen eines an einem Korpus über Führungsmittel bewegbar aufgenommenen Möbelteils wie beispielsweise Möbelklappen, Möbeltüren oder Möbelschubladen sind bekannt. Dabei kommt eine Antriebseinheit zum angetriebenen Bewegen des bewegbaren Möbelteils relativ zum Möbelkorpus zum Einsatz, wobei mittels einer Kupplungsanordnung die Antriebseinheit bzw. eine der Antriebseinheit zugehörigen Komponente mit einer dem bewegbaren Möbelteil zugeordneten Komponente in einen eingekuppelten Zustand bringbar sind, wobei damit ermöglicht wird, dass eine Antriebswirkung auf das bewegbare Möbelteil übertragbar ist. Ist kein eingekuppelter Zustand gegeben bzw. der eingekuppelte Zustand aufgehoben bzw. ausgekuppelt, findet keine Übertragung der Antriebswirkung von der Antriebseinheit auf das anzutreibende bewegbare Möbelteil statt.
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Für den Betrieb der Vorrichtung ist eine Kontrolleinheit mit beispielsweise einem Rechner bzw. Computer zum Beispiel eine Steuer- oder Regeleinheit vorgesehen, welche ein Vorhandensein eines Befehls zum Antrieb des bewegbaren Möbelteils mit der Antriebseinheit erkennt und als Folge daraus, eine angetriebene Bewegung des bewegbaren Möbelteils erfolgt. Der Befehl zum Antrieb des bewegbaren Möbelteils kann von außen beispielsweise durch einen Nutzer durch Betätigung eines Betätigungselements ausgelöst werden.
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Aufgabe und Vorteile der Erfindung
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ausgehend von Vorrichtungen der einleitend genannten Art die Betriebsmöglichkeiten der Vorrichtungen auf vorteilhafte Weise zu erweitern bzw. Möbel mit solchen Vorrichtungen entsprechend zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst.
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Die abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
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Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zum Bewegen eines an einem Möbelkorpus über Führungsmittel bewegbar aufgenommenen Möbelteils mit einer Antriebseinheit zum angetriebenen Bewegen des bewegbaren Möbelteils relativ zum Möbelkorpus und mit einer Kupplungsanordnung, mit welcher die Antriebseinheit und das bewegbare Möbelteil miteinander in einen eingekuppelten Zustand bringbar sind, in dem eine Übertragung einer Antriebswirkung von der Antriebseinheit auf das bewegbare Möbelteil möglich ist oder in einen ausgekuppelten Zustand bringbar sind, wobei zum Betrieb der Vorrichtung eine Kontrolleinheit vorgesehen ist, welche einen Antriebsbefehl von außen zum Auslösen einer angetriebenen Bewegung des bewegbaren Möbelteils erkennt, so dass in der Folge die angetriebene Bewegung des bewegbaren Möbelteils erfolgt.
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Die Führungsmittel können beispielsweise eine Scharnier-Anordnung oder eine Schienen- bzw. Ausziehführung sein.
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Der Kern der Erfindung liegt darin, dass die Kontrolleinheit derart ausgebildet ist, dass die Antriebseinheit und das bewegbare Möbelteil miteinander über die Kupplungsanordnung eingekuppelt sind, wenn ein Bewegen und/oder Halten des bewegbaren Möbelteils über die Antriebseinheit erfolgt und ansonsten ausgekuppelt sind. Damit wird vorteilhafterweise klar unterschieden zwischen einer Betriebssituation, in welcher über die Antriebseinheit das bewegbare Möbelteil angetrieben bewegt oder angetrieben gehalten wird bzw. werden soll und solchen Betriebszuständen, wo dies eben gerade nicht der Fall ist. In dem nicht mit der Antriebseinheit verbundenen bzw. eingekuppelten Fall kann das bewegbare Möbelteil insbesondere stillstehen oder auch beispielsweise manuell bewegt werden.
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Ein Halten des bewegbaren Möbelteils unter Wirkung der Antriebseinheit bei eingekuppeltem Zustand ist so zu verstehen, dass das bewegbare Möbelteil immer nur sehr kurzzeitig eine Antriebskraft erfährt bzw. alternierend die Antriebswirkung sofort wieder unterbrochen wird und/oder ggf. unter Umkehr der Richtung der Antriebswirkung. Das bewegbare Möbelteil wird also sozusagen um einen infinitesimalen Betrag angetrieben, es findet dabei jedoch keine durch einen Beobachter merkliche Bewegung des Möbelteils statt, da das Möbelteil unmittelbar danach wieder um den infinitesimalen Betrag zurückbewegt wird, das Möbelteil wird sozusagen ”in Schwebe” gehalten. Das Halten erfolgt insbesondere an einer vorgebaren Ausfahr- bzw. Bewegungsposition des bewegbaren Möbelteils relativ zum Möbelkorpus. So kann ein Möbelteil in einer Position gehalten werden, die beispielsweise aufgrund der Gewichtskraft des Möbelteils nicht ohne ein Einwirken mit der Antriebseinheit gehalten werden könnte, wenn keine anderen Haltekräfte vorhanden sind.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass die Führungsmittel zur Bewegungsführung des bewegbaren Möbelteils relativ zum Möbelkorpus derart ausgebildet sind, dass ein Bewegen des bewegbaren Möbelteils durch manuelles Einwirken von außen auf das bewegbare Möbelteil im ausgekuppelten Zustand zwischen der Antriebseinheit und dem bewegbaren Möbelteil möglich ist. Die Führungsmittel erfüllen also die Funktion, eine definierte bzw. geführte Bewegung des bewegbaren Möbelteils zu ermöglichen, unabhängig davon, ob das bewegbare Möbelteil und die Antriebseinheit miteinander eingekuppelt oder voneinander entkuppelt sind.
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Damit ist es im ausgekuppelten Zustand zwischen der Antriebseinheit und dem bewegbaren Möbelteil ohne Abstriche möglich, das bewegbare Möbelteil über die Führungsmittel manuell bzw. von Hand durch eine Person zu bewegen. Das manuelle Bewegen kann insbesondere sowohl in Öffnungsrichtung als auch in Schließrichtung erfolgen.
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Die Führungsmittel können als Scharnieranordnung für eine Schwenkbewegung des bewegbaren Möbelteils ausgestaltet sein, oder als Schienenführung bzw. Auszug für eine translatorische bzw. geradlinige Bewegung des Möbelteils.
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Es ist überdies vorteilhaft, dass die Kontrolleinheit ausgebildet ist, abhängig von einer Energiebereitstellung für die Antriebseinheit zum Bewegen und/oder Halten des bewegbaren Möbelteils über die Antriebseinheit einen vorgebbaren Kupplungszustand zwischen der Antriebseinheit und dem bewegbaren Möbelteil einzurichten. So kann abhängig von der Energiebereitstellung für die Antriebseinheit beispielsweise abhängig von einer Bestromung eines elektrischen Antriebs bzw. eines Antriebsmotors, ein gewünschter Kupplungszustand damit verknüpft werden. Mögliche Kupplungszustände sind z. B. ”eingekuppelt” oder ”ausgekuppelt” oder auch ein schneller bzw. anhaltender Wechsel zwischen diesen beiden Zuständen.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass die Kontrolleinheit so ausgebildet ist, dass mit einer Versorgung der Antriebseinheit mit Energie, die Antriebseinheit und das bewegbare Möbelteil in den eingekuppelten Zustand gelangen. Vorteilhafterweise ist mit einer Energiebereitstellung der Antriebseinheit ein eingekuppelter Zustand verknüpft. So wird immer dann, wenn eine Antriebswirkung von der Antriebseinheit übertragen werden soll, wozu eine Energieversorgung der Antriebseinheit nötig ist, der eingekuppelte Zustand eingerichtet. Umgekehrt ist es damit so, dass bei nicht vorhandener Energieversorgung ein ausgekuppelter Zustand herrscht.
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Diese Verknüpfung macht in der Regel dann Sinn, wenn die Energieversorgung der Antriebseinheit nicht dauerhaft ansteht, sondern zu- und abgeschaltet wird, was ggf. aus sicherheitstechnischen Gründen der Fall sein kann.
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Eine Belastung bzw. Beanspruchung von z. B. Kupplungskomponenten über längere Zeiträume durch den eingekuppelten Zustand, wenn kein Auskuppeln stattfinden würde, wird vorteilhafterweise durch die vorgeschlagene Anordnung verringert.
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Der Energiebegriff ist umfassend zu verstehen, wonach beispielsweise für nicht mit elektrischer Energie betriebene Antriebseinheit en, bzw. für z. B. bei mit hydraulischer oder pneumatischer Energie arbeitende Antriebseinheit en die Energieversorgung entsprechend von hydraulischer oder pneumatischer Natur ist.
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In einer vorteilhaften Modifikation umfasst die Kupplungsanordnung eine mechanische Kupplung. Eine mechanische Kupplung ist robust und wirtschaftlich vorteilhaft realisierbar.
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Weiter ist es vorteilhaft, dass die Kupplungsanordnung Klemmmittel für eine Klemmverbindung von miteinander im eingekuppelten Zustand der Antriebseinheit mit dem bewegbaren Möbelteil zu verbindenden Teilen umfasst. Eine Klemmverbindung ist zuverlässig und ggf. selbsttätig sichernd einrichtbar.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist die Kupplungsanordnung ausgebildet, ein der Antriebseinheit zugeordnetes Abtriebsteil und ein dem bewegbaren Möbelteil zugeordnetes Antriebsteil wahlweise miteinander zu verbinden oder voneinander zu trennen. Beispielsweise kann das der Antriebseinheit zugeordnete Abtriebsteil ein Wellenende eines Antriebsmotors umfassen, das im Betrieb bzw. bei Bestromung des Antriebsmotors in Drehung versetzbar ist. Dem Abtriebsteil der Antriebseinheit zugeordnet kann ein Gegenwellenabschnitt vorhanden sein, welcher mit dem Wellenende des Antriebsmotors verbindbar ist, wobei der Gegenwellenabschnitt dem bewegbaren Möbelteil zugeordnet ist. Das Wellenende und der Gegenwellenabschnitt können insbesondere so miteinander verbunden sein, insbesondere über die mechanische Kupplung, dass mit dem eingekuppelten Zustand und Drehung des Gegenwellenabschnitts des Möbelteils das Möbelteil mit Hilfe der Führungsmittel angetrieben bewegbar ist.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn die Antriebseinheit einen Elektromotor umfasst, der über die Kontrolleinheit kontrollierbar ist.
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Elektromotoren sind besonders zuverlässig und standardmäßig als Antriebseinheit in unterschiedlichsten Variationen verfügbar.
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Die Erfindung betrifft außerdem ein Möbel mit einem über Führungsmittel an einem Möbelkorpus bewegbar aufgenommenen Möbelteil, insbesondere einer Möbelklappe, einer Möbeltür oder einer Möbelschublade, wobei das bewegbare Möbelteil mit einer Antriebseinheit relativ zum Möbelkorpus angetrieben bewegbar ist, wobei erfindungsgemäß eine der zuvor genannten Vorrichtungen vorgesehen ist. Damit lassen sich an einem Möbel, beispielsweise an einem Küchenmöbel mit einem Möbelkorpus, in welchem mehrere Schubladen oder Klappen angeordnet und über eine Antriebseinheit angetrieben bewegbar sind, die oben erläuterten Vorteile erzielen.
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Figurenbeschreibung
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden anhand der Figuren näher erläutert.
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Im Einzelnen zeigt:
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1 eine perspektivische Schnittansicht eines Schrankfachs mit einer erfindungsgemäßen teilweise gezeigten Vorrichtung zum Bewegen einer Möbelklappe;
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2a einzelne Komponenten einer stark schematisierten erfindungsgemäßen Anordnung mit einer Antriebseinheit, einer Kupplungsanordnung und einem bewegbaren Möbelteil in einem ersten Betriebszustand und
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2b die in 2a gezeigten Komponenten in einem zweiten Betriebszustand.
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1 zeigt einen durch einen Vertikalschnitt gebildeten Teil eines Schrankfachs 1, an dessen Seitenwand 2 eine erfindungsgemäße und nur teilweise gezeigte Vorrichtung zum Bewegen eines an dem Schrankfach 1 bewegbar aufgenommenen Möbelteils (nicht dargestellt) vorhanden ist.
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Die Vorrichtung zum Bewegen des bewegbaren Möbelteils ist hier als eine scharnierartige Stellvorrichtung 3 ausgebildet, die an einer Innenseite 2a der Seitenwand 2 etwas unterhalb einer Schrankdecke 4 befestigt ist. Das bewegbare Möbelteil ist zum Beispiel als im Nutzzustand um eine horizontale Achse verschwenkbare Möbelklappe ausgebildet. Nicht dargestellt ist außerdem ein Anschlagteil der Stellvorrichtung 3, welches an dem nicht dargestellten bewegbaren Möbelteil an einer vorgegebenen Position befestigt ist, mit welchem ein vorderer Endabschnitt 5a eines Stellarms 5 der Stellvorrichtung 3 gelenkig gekoppelt ist.
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Mit der Stellvorrichtung 3 bzw. dem Stellarm 5 kann das bewegbare Möbelteil aus einer geschlossenen Stellung, bei der eine Innenseite des Möbelteils an einer schmalseitigen Stirnseite 1a des Schrankfachs 1 anliegt oder mit einem Spalt beabstandet ist, nach oben ausgeschwenkt und wieder zurück geschwenkt werden bzw. in einer ausgeschwenkten Stellung geöffnet gehalten werden. Die Schwenkbewegung des bewegbaren Möbelteils relativ zum Schrankfach 1 erfolgt angetrieben über eine Antriebseinheit, die in der Stellvorrichtung 3 integriert ist. So kann mit einer Kupplungsanordnung die Antriebseinheit beispielsweise ein Elektromotor mit dem Stellarm 5 gekoppelt werden, so dass im angetriebenen Zustand bei eingekuppelter Kupplungsanordnung der Stellarm 5 über die Antriebseinheit gemäß des Doppelpfeils P1 relativ zum Schrankfach 1 hin- und her schwenkbar ist.
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Damit wird auch das Möbelteil bzw. die Möbelklappe entsprechend nach außen geöffnet und wieder geschlossen.
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Weitere Details der Stellvorrichtung 3 sind an sich bekannt und werden nicht näher erläutert.
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2a und 2b zeigt stark schematisiert einen Teil einer erfindungsgemäßen Vorrichtung wie beispielsweise der Stellvorrichtung 3 mit einer Antriebseinheit 7, einer Kupplungsanordnung 8 und einem bewegbaren Möbelteil 9.
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Die Antriebseinheit 7 ist über einen Verbindungsabschnitt 10 mit der Kupplungsanordnung 8 verbunden, sowie die Kupplungsanordnung 8 mit einem Verbindungsabschnitt 11 mit dem bewegbaren Möbelteil 9.
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2a stellt den Antriebszustand dar, wonach die Antriebseinheit 7 mit Energie E, die als Pfeil angedeutet ist, versorgt wird und über den Verbindungsabschnitt 10 mit der Kupplungsanordnung 8 zusammenwirkt. Dabei ist eine Kontrolleinheit (nicht gezeigt), welche den Betrieb der Antriebseinheit und/oder der Kupplungsanordnung 8 kontrolliert, so ausgebildet, dass bei einer Energieversorgung E der Antriebseinheit 7 die Verbindungsabschnitte 10 und 11 eingerichtet bzw. ohne Unterbrechung ausgebildet sind. Dies entspricht einem eingekuppelten Zustand zwischen der Antriebseinheit 7 und dem bewegbaren Möbelteil 9, so dass über die Kupplungsanordnung 8 im eingekuppelten Zustand gemäß 2a das bewegbare Möbelteil 9 angetrieben bewegbar ist bzw. verschwenkbar und/oder verschiebbar ist.
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2b zeigt einen weiteren Betriebszustand, wonach die Antriebseinheit 7 nicht mit Energie versorgt wird, beispielsweise eine elektrische Antriebseinheit 7 nicht bestromt ist. Bei bzw. mit der Nichtbestromung der Antriebseinheit 7 wird eine Wirkverbindung zwischen der Antriebseinheit 7 und dem bewegbaren Möbelteil 9 aufgehoben, insbesondere durch eine mechanische Entkopplung, was einem entkuppelten bzw. entkoppelten Zustand zwischen der Antriebseinheit 7 und dem bewegbaren Möbelteil 9 entspricht.
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Dies ist gemäß 2b durch die unterbrochen dargestellten Verbindungsabschnitte 10 und 11 stark schematisiert angedeutet. Demnach wird bei einer Nichtenergieversorgung der Antriebseinheit 7 die Kupplungsanordnung 8 aus einem in der Regel vorher herrschenden eingekoppelten Zustand in einen nicht gekoppelten Zustand überführt, so dass keine Wirkverbindung bzw. eine mechanische Trennung zwischen der Antriebseinheit 7 und dem bewegbaren Möbelteil 9 herrscht.
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In 2b ist schematisch die Wirkverbindung zwischen der Antriebseinheit 7 und dem bewegbaren Möbelteil 9 an zwei Stellen unterbrochen dargestellt, vor und hinter der Kupplungsanordnung 8, es ist aber in der Praxis meist eine Unterbrechung der Wirkverbindung zwischen der Antriebseinheit 7 und dem bewegbaren Möbelteil 9 an nur genau einer Stelle realisiert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schrankfach
- 1a
- Stirnseite
- 2
- Seitenwand
- 3
- Stellvorrichtung
- 4
- Schrankdecke
- 5
- Stellarm
- 5a
- Endabschnitt
- 6
- Gehäuse
- 7
- Antriebseinheit
- 8
- Kupplungsanordnung
- 9
- Möbelteil
- 10
- Verbindungsabschnitt
- 11
- Verbindungsabschnitt