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Die
Erfindung betrifft eine ballistische Schutzeinrichtung, insbesondere
für kurzzeitdynamische Anwendungen bei gezieltem Beschuss,
wie dieser beispielsweise bei realitätsnahen Schusswechselübungen,
Terrorangriffen, organisierter Kriminalität oder bei Angriffen
auf militärische Einrichtungen in Krisengebieten zu finden
ist.
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Für
vorbekannte ballistische Schutzeinrichtungen werden zumeist Stahl,
Kunststoffe und Panzerglas eingesetzt. Stahl wird verwendet, um
die Wirkungskraft von Geschossen zu eliminieren, Kunststoffe sollen
hingegen das Eindringen von Geschosssplittern verhindern. Auch werden
Kunstfasern, wie zum Beispiel Aramid, von Verbundwerkstoffen und auch
spezielle Keramiken verwendet, da eine Gewichtsersparnis gegenüber
den zur Panzerung verwendeten Sonderstählen möglich
ist.
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Außerdem
sind mit Sand und ggf. Steinen gefüllte Säcke
vorbekannt, die wegen ihrer unkomplizierten Umsetzung, des geringen
Aufwands bei ihrer Herstellung sowie der nahezu überall
auf der Welt verfügbaren Baustoffe, beispielsweise als
operativer Schutz von militärischen Einrichtungen in Krisengebieten
eingesetzt werden.
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Aus
dem Stand der Technik ist die
DE 36 121 73 A1 vorbekannt, welche eine Beschuss
feste Kassette offenbart. Diese Beschuss feste Kassette besteht
hierbei aus einem mit Hartstein-Schotter gefüllten Stahlblechmantel
und wird vorzugsweise als selbsttragendes Wandelement eingesetzt.
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Die
EP 02870918 A offenbart
ein durch chemisches Binden hergestelltes keramisches Panzermaterial.
Dieses Panzermaterial besteht aus einer hochfesten, chemisch gebundenen
Keramik sowie Fasern zur Erhöhung der Bruchzähigkeit
und der Schlagfestigkeit oder harte Zuschlagstoffe, welche die Projektile
ablenken, abstumpfen oder abtragen. Das Panzermaterial kann auch
aus Kompositionen der vorgenannten Materialen bestehen, die matrixartig
in Mehrkomponentensystemen Verwendung finden.
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Den
Lösungen aus dem Stand der Technik haftet der Nachteil
an, dass entweder die dort verwendeten Materialien ermüden
oder für einen Mehrfachbeschuss auf ein und dieselbe Stelle
nicht vorgesehen sind.
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Es
existiert trotz des großen Bedürfnisses des Militärs
und der polizeilichen Spezialeinheiten derzeit keine auf dem Markt
befindliche ballistische Schutzeinrichtung, beispielsweise eine
Beschusswand, die für einen gezielten Mehrfachbeschuss
geeignet ist.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht nunmehr darin, eine ballistische Schutzeinrichtung,
insbesondere für kurzzeitdynamische Anwendungen bei gezieltem
Beschuss, vorzuschlagen, die eine ausreichend hohe Widerstandskraft
gegen einen Mehrfachbeschuss auf ein und dieselbe Stelle aufweist
und die kostengünstig zu fertigen ist.
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Erfindungsgemäß weist
die ballistische Schutzeinrichtung, insbesondere für kurzzeitdynamische
Anwendungen bei gezieltem Beschuss, zumindest zwei voneinander beabstandete,
im Wesentlichen orthogonal zur Richtung des Beschusses ausgerichtete
Panzerplatten auf, die sich gemeinsam mit jeweils zwischen den Panzerplatten
sich erstreckenden Mantelflächen zu einem als Geschossfang
dienenden Reservoirs mit Füllstoff zur Aufnahme von abgefeuerten
Geschossen ergänzen. Der gezielt zum Verschleiß vorgesehene
schütt- und rieselfähige Füllstoff ist
dabei über zumindest eine Entnahme- und Befüllöffnung
des Reservoirs periodisch entnehmbar, separierbar und ergänzbar,
respektive erneuerbar, ausgebildet.
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Erfindungswesentlich
ist, dass der zum Verschleiß vorgesehene schütt-
und rieselfähige Füllstoff vor dem Erstbeschuss
bzw. im Füllzustand des Reservoirs vollständig
als Granulat vorliegt und unmittelbar nach dem Beschuss partiell
als Granulat und zunächst nur im Eindringbereich des Geschosses
in das Reservoir als zertrümmertes Granulat in Gestalt von
gewünschtem Granulatmehl partiell vorliegt. Anschließend
wird durch das schwerkraftgemäße Absinken des
Granulatmehls in tieferliegende Zwischenräume des Granulats
der Eindringbereich des Geschosses erneut durch aus oberen Schichten
absinkendes Granulat selbsttätig verschlossen.
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Bei
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist jeder der beiden
Panzerplatten jeweils eine Gummiplatte oder -matte mit selbstverschließbaren
Poren als Splitterschutz zugeordnet, die in Richtung des Beschusses
unter Ausbildung eines Zwischenraums vor der zugehörigen
Panzerplatte platziert ist. Es hat sich in der Praxis als besonders vorteilhaft
erwiesen, wenn die Gummiplatte oder -matte in einem Abstand zwischen
5 und 20 mm vor der Panzerplatte angeordnet wird. In Abhängigkeit der
Größe der verwendeten Geschosse würde
der Fachmann innerhalb dieses Bereiches einen größeren
oder einen kleineren Abstand wählen. Als Material für
derartige Gummiplatten- oder -matten haben sich Platten oder Matten
aus Regupol mit selbstverschließenden Poren bewährt.
Bei einer zu wählenden Schichtdicke dieser Platten oder
Matten in einem Bereich zwischen 20 mm und 40 mm ist ein ausreichender
Schutz der Anwender vor Splittern oder Querschlägern sichergestellt.
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Gegenüber
dem Stand der Technik ist der modulare Aufbau der mobilen Schutzeinrichtung
besonders hervorzuheben, wobei die gemeinsam das Reservoir mit dem
darin enthaltenden Füllstoff ausbildenden Mantelflächen
im Zusammenwirken mit den Panzerplatten sowie die von diesen jeweils
beabstandeten Gummiplatten oder -matten unter Verwendung von Arretierungsmittel
und eines Rahmens miteinander gefügt und bedarfsweise einzeln
ersetzt werden können.
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Naturgemäß unterliegen
die Panzerplatten sowie zielgerichtet der Füllstoff in
Gestalt des Granulats gewissen Verschleißerscheinungen.
Bezüglich der Panzerplatten ist dabei die Vielzahl der
Durchtrittsöffnungen der Geschosse zu nennen. Um eine ausreichende
Funktionssicherheit zu erfüllen, müssen die Panzerplatten
nach einer definierten Schusszahl entsprechend ausgewechselt werden.
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Der
zunächst als reines Granulat und später als Granulat-Granulatmehl-Gemisch
vorliegende Füllstoff muss erfindungsgemäß periodisch
ausgetauscht werden. Mit zunehmendem Beschuss verändert
sich der Anteil des Granulats zum Anteil des Granulatmehls mit der
Folge, dass nicht mehr ausreichend Granulat aus den oberen Schichten
absinken bzw. nachrutschen kann, so dass der Eindringbereich des
Geschosses in das Reservoir nicht mehr vollständig von
Granulat ausgefüllt werden kann. Dieses erneute selbsttätige
Auffüllen der durch das beim Beschuss verursachte Zertrümmern
des Granulats ist jedoch unabdingbar für die Aufrechterhaltung
der Funktionsweise sowie der vorgegebenen Sicherheitsanforderungen
der ballistischen Schutzeinrichtung.
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Ein
weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass
die ballistische Schutzeinrichtung beidseitig beschossen werden
kann. Diese Beschusstechnik wird vor allem bei realitätsnahen Ausbildungsprogrammen
angewendet, bei denen die Anwender sich im Nahkampf unmittelbar
gegenüberstehen und nur durch die erfindungsgemäße
Schutzeinrichtung voneinander getrennt sind. Die beidseitige Beschussmöglichkeit
der Schutzeinrichtung wird realisiert, in dem in üblicher
Montageposition der Schutzeinrichtung deren vertikal verlaufenden Schichten,
nämlich die Gummiplatten oder -matten und die Panzerplatten
spiegelbildlich oder symmetrisch zueinander platziert sind, wobei
sich die Spiegelachse innerhalb des von den Panzerplatten eingeschlossenen
Reservoirs erstreckt. Die gedachte Spiegelachse ist hierbei zwar
zentrisch innerhalb des Reservoirs ausgerichtet; die Geschosse können
jedoch auch erst über die Spiegelachse hinaus innerhalb
des Reservoirs mit Füllstoff zum Erliegen kommen.
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Eine
besonders attraktive Weiterbildung der Erfindung besteht darin,
dass zum Zwecke der Separierung der Geschosse aus dem Granulat-Metall-Gemisch
ein bestrombarer Elektromagnet vorgesehen ist. Dieser Elektromagnet
kann dabei einerseits im Bereich der zumindest einen Befüll-
und Entnahmeöffnung des Reservoirs permanent platziert
sein. Vorzugsweise ist dieser Elektromagnet temporär nach der
partiellen Demontage der Schutzeinrichtung über das Granulat-Metall-Gemisch
lenkbar bzw. führbar ausgebildet.
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Zur
effizienten Nutzung der mobilen Schutzeinrichtung ist vorgesehen,
dass das Reservoir zumindest einen Sensor aufweist, welcher in Verbindung
mit einer Regel- oder Steuereinheit dem Nutzer den Füllstand
und/oder die Umgebungsbedingungen im Reservoir, wie z. B. die Temperatur
und die Feuchte, anzeigt. Dadurch können erforderliche
Wartungen und Wartungsintervalle aufgezeichnet werden und das Wartungsunternehmen
entsprechend rechtzeitig die erforderlichen Maßnahmen treffen.
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Als
erfindungsgemäßer Füllstoff ist ein Granulat
aus einem trockenen, gewaschenen Basalt oder Schotter mit hohem
Absorptionsvermögen mit einer Korngröße
im Bereich zwischen 16 und 32 mm sowie einer definierten Kornform
eingesetzt wird. Diese vorgenannten Eigenschaften werden benötigt, um
den schütt- und rieselfähigen Charakter des Füllstoffs
zu erzielen. Unerwünschte anhaftende Stoffe am Granulat,
wie beispielsweise Lehm, führen dazu, dass das Granulat
innerhalb des Reservoirs nicht ausreichend nachrutschen kann, so
dass besonders nachteilig große Zwischenräume
entstehen. Mit weitergehenden Versuchen konnte nachgewiesen werden,
dass ein Granulat auf Basis eines hydraulischen Bindemittels ebenso
eine hohe Widerstandsfähigkeit aufweist und deshalb als
geeignet erscheint.
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Als
homogene Bereiche sollen im Sinne der Erfindungen diejenigen Bereiche
verstanden werden, die ausschließlich aus Granulat bestehen
und sich im oberen und mittleren Bereich des Reservoirs befinden;
inhomogene Bereiche – gebildet durch Granulat und Granulatmehl – befinden
sich hingegen auf Grund der Schwerkraftwirkung im unteren Bereich des
Reservoirs.
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Als
hat sich als besonders wirksam herausgestellt, wenn als Panzerplatten
Stahlplatten großer Härte, Kunststoffplatten oder
Platten aus einem Verbundwerkstoff eingesetzt werden. Die Dicke
der Stahlplatten ist dabei variabel; in der Praxis würde der
Fachmann Platten aus hochlegiertem Sonderstahl mit jeweils einer
Dicke in einem Bereich zwischen 3 und 6 mm wählen.
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Zur
Gewährleistung der Verfahrbarkeit umfasst die ballistische
Schutzeinrichtung eine Aufhängung und/oder mehrere Räder,
die in Verbindung mit einem Antrieb eine operative Verfahrbarkeit
gewährleistet. Die Aufhängung ist vorzugsweise
im Kopfbereich der Schutzeinrichtung angeordnet. Im Zusammenwirken
mit einem, beispielsweise an einer Decke platzierten Schienensystem
kann die Schutzeinrichtung schnell in oder aus dem Beschussfeld
bewegt werden.
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Die
signifikanten Vorteile und Merkmale der Erfindung gegenüber
dem Stand der Technik sind im Wesentlichen:
- – die
Schutzeinrichtung weist ein Reservoir mit einem gezielt auf Verschleiß ausgelegten
schütt- und rieselfähige Füllstoff auf,
welcher periodisch bzw. bedarfsweise aufgefüllt, ausgetauscht
oder hinsichtlich der eingelagerten Geschosse und das entstehenden
Granulatmehls separiert werden kann,
- – der Füllstoff weist ein dynamisches Verhalten auf,
wobei vor dem Erstbeschuss bzw. im Füllzustand des Reservoirs
liegt der Füllstoff vollständig als Granulat vor;
unmittelbar nach dem Beschuss liegt der Füllstoff partiell
als Granulat und zunächst nur im Eindringbereich des Geschosses
in das Reservoirs als zertrümmertes Granulat in Gestalt
von gewünschtem Granulatmehl partiell vor und anschließend
wird durch das schwerkraftgemäße Absinken des
Granulatmehls in tieferliegende Zwischenräume des Granulats
der Eindringbereich des Geschosses erneut durch aus oberen Schichten
absinkendes Granulat selbsttätig verschlossen,
- – ein mehrfacher Beschuss auf ein- und dieselbe Stelle
kann damit problemlos erfolgen, da durch das dynamische Verhalten
des Füllstoffs nahezu identische Bedingungen an der Einschussstelle bzw.
im Eindringbereich des Geschosses unmittelbar vor jedem erneuten
Beschuss vorliegen,
- – durch den modularen Aufbau der Schutzeinrichtung
wird deren Herstellung signifikant vereinfacht und der kostenmäßige
Fertigungsaufwand reduziert,
- – die operative Verfahrbarkeit der Schutzeinrichtung
wird durch eine Aufhängung und/oder mehrere Räder
in Verbindung mit einem Antrieb gewährleistet,
- – durch den symmetrischen Aufbau der Schutzeinrichtung
kann ein beidseitiger Beschuss realisiert werden,
- – die unter Ausbildung eines (Luft)-Zwischenraums zu
den Panzerplatten platzierten Gummiplatten oder -matten werden als
effektive Mittel zum Schutz der Nutzer vor Splittern oder Querschlägern
eingesetzt und
- – die ballistische Schutzeinrichtung kann sowohl einen
planparallelen Schichtaufbau als auch einen gekrümmten
Schichtaufbau aufweisen.
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Die
Ziele und Vorteile dieser Erfindung sind nach sorgfältigem
Studium der nachfolgenden ausführlichen Beschreibung der
hier bevorzugten, nicht einschränkenden Beispielausgestaltung
der Erfindung mit den zugehörigen Zeichnung besser zu verstehen
und zu bewerten, von denen zeigen:
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1:
eine schematische Darstellung einer ballistischen Schutzeinrichtung
im Querschnitt,
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2:
eine Detaildarstellung des durch die Mantelflächen und
der Panzerplatten gebildeten Reservoirs vor dem Erstbeschuss bzw.
im Füllzustand des Reservoirs,
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3:
eine Detaildarstellung des durch die Mantelflächen und
der Panzerplatten gebildeten Reservoirs unmittelbar nach dem Beschuss
und
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4:
eine Detaildarstellung des durch die Mantelflächen und
der Panzerplatten gebildeten Reservoirs nach dem dynamischen Verhalten
des Füllstoffs.
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Die 1 illustriert
eine schematische Darstellung einer ballistischen Schutzeinrichtung
im Querschnitt. Die erfindungsgemäße ballistische Schutzeinrichtung
für kurzzeitdynamische Anwendungen, insbesondere gezielten
Beschuss, weist im dargestellten Beispiel zwei voneinander beabstandete
und im Wesentlichen orthogonal zur Richtung des Beschusses ausgerichtete
Panzerplatten 3 auf. Die aus Sonderstahl gefertigten Panzerplatten 3 ergänzen
sich gemeinsam mit jeweils zwischen den Panzerplatten 3 sich
erstreckenden Mantelflächen 8 zu einem als Geschossfang
dienenden Reservoirs mit Füllstoff 4 zur Aufnahme
von abgefeuerten Geschossen 5. Im Bereich der vom Betrachter
aus oberen Mantelfläche 8 ist eine Entnahme- und Befüllöffnung 6 angedeutet, über
die der Füllstoff 4 periodisch entnommen, separiert
und nachgefüllt werden kann. Für den gezielt auf
Verschleiß ausgelegten Füllstoff 4 ist ein
schütt- und rieselfähiges Granulat 4.1 vorgesehen,
welches aus einem trockenem, gewaschenem Basalt oder Schotter mit
hohem Absorptionsvermögen mit einer Korngröße
im Bereich zwischen 16 und 32 mm sowie einer definierten Kornform
in Gestalt eines Vielecks besteht. Die Breite des Reservoirs beträgt
exemplarisch 80 mm und die Dicke jeder Panzerplatte 3 bemisst
sich auf 3 mm. Links bzw. rechts von den beiden Panzerplatten 3 sind
Gummiplatten bzw. -matten 1 als Splitterschutz vorgesehen,
die unter Ausbildung eines Zwischenraums 2 von etwa 10 mm
von der entsprechenden Panzerplatte 3 entfernt ist. In
diesem (Luft)-Zwischenraum 2 können abgefeuerte
Geschosse 5 „gefangen” werden, welche
aus nicht näher zu erörternden Gründen
die Panzerplatte 3 eben nicht durchdringen. Als Gummiplatte
bzw. -matten 1 werden vorzugsweise Regupolplatten verwendet,
die mit einer Dicke von 30 mm ausreichend bemessen sind. Das mit
dem Bezugszeichen 5 gekennzeichnete Geschoss zeigt in etwa
die Beschussrichtung, welche sich orthogonal zur Ausrichtung der Schutzeinrichtung
erstreckt. Dem Fachmann ist beim Studium der 1 einleuchtend,
dass die erfindungsgemäße Schutzeinrichtung auf
Grund ihres symmetrischen Aufbaus auch beidseitig beschossen werden
kann. Die gemeinsam das Reservoir mit dem darin enthaltenden Füllstoff 4 ausbildenden
Mantelflächen 8 im Zusammenwirken mit den Panzerplatten 3 sowie
die von diesen jeweils beabstandeten Gummiplatten oder -matten 1 sind
modular unter Verwendung von Arretierungsmittel und eines Rahmens 7 miteinander
gefügt und bedarfsweise einzeln ersetzt werden können.
Ferner umfasst die erfindungsgemäße Schutzeinrichtung
eine Aufhängung, mit der im Zusammenwirken mit einem Antrieb
eine operative Verfahrbarkeit realisiert werden kann.
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Der
Weg des Erfindungsgedankens wird auch nicht verlassen, wenn die
ballistische Schutzeinrichtung durch ein Reservoir mit einer Breite
von 100 mm, Panzerplatten 3 mit einer Dicke von jeweils 3
mm, Gummiplatten bzw. -matten 1 mit einer Dicke von 43
mm sowie einem (Luft)-Zwischenraum 2 zwischen Gummiplatte(n) 1 und
Panzerplatte 3 von 10 mm ausgebildet wird.
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Die 2 bis 4 zeigen
jeweils unter Bezugnahme auf die in der Beschreibung zur 1 verwendeten
Bezugszeichen jeweils eine Detaildarstellung des durch die Mantelflächen 8 und
der Panzerplatten 3 gebildeten Reservoirs. Die 2 bis 4 zeigen
schematisch die unterschiedlichen Zustände des Füllstoffs 4 während
des Beschusses.
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Die 2 zeigt
ein Reservoir mit einem homogenen Füllstoff 4 in
Form einer Vielzahl von Granulatkörner mit Korngröße
16/32 mm. Wie ersichtlich, sind die Granulatkörner entsprechend
bis zur Oberkante des Reservoirs dicht geschüttet. Das
Geschoss 5 befindet sich in diesem Zustand im (Luft)-Zwischenraum 2 zwischen
der in der 1 gezeigten Gummiplatte bzw.
-matte 1 und der aus Stahl bestehenden Panzerplatte 3.
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Die 3 zeigt
einen Querschnitt des Reservoirs mit Füllstoff 4 unmittelbar
nach dem Beschuss. Nachdem das Geschoss 5 die Panzerplatte 3 in
etwa halber Höhe des Reservoirs durchdrungen hat, erreicht
das Geschoss 5 die unmittelbar im Geschosseindringbereich
platzierten Granulat 4.1 in Gestalt von Granulatkörnern
und zertrümmert diese. Durch die dichte Schüttung
und durch das hohe Absorptionsvermögen des aus Basalt bestehenden
Granulats 4.1 hat das Geschoss 5 nur eine geringe
Eindringtiefe in das Reservoir. Das Geschoss 5 hat dabei
seine kinetische Energie vollständig abgebaut. Mit der
besagten Zertrümmerung einzelner Granulatkörner 4.1 geht
einher, dass diese nunmehr als Granulatmehl 4.2 vorliegen.
Das Geschoss 5 ist, wie angedeutet, im Granulatmehl 4.2 zumindest
teilweise eingebettet. Die Panzerplatte 3 weist im Einschussbereich
eine permanente Öffnung auf. Die zunehmende Anzahl von
abgefeuerten Geschossen 5 auf eine und dieselbe Stelle
der Panzerplatte 3 führt zu erhöhtem
Materialabtrag; bei einem Grenzmaß muss die Panzerplatte 3 entsprechend
ausgetauscht werden.
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Die 4 zeigt
eine Detaildarstellung des durch die Mantelflächen 8 und
der Panzerplatten 3 gebildeten Reservoirs nach dem dynamischen
Verhalten des Füllstoffs. Wie erkennbar, rieselt das partiell
als Granulatmehl 4.2 vorliegende Granulat 4.1 durch
die Schwerkraft in tieferliegende Zwischenräume des Granulats 4.1 und
verdichtet dieses dort. Da als Granulat 4.1 vorzugsweise
trockener und gewaschener Basalt verwendet wird, so ist das Sinken
des Granulatsmehls 4.2 zwangsläufig mit dem Absinken von
Granulat 4.1 aus höheren Schichten verbunden. Einige
der ursprünglich höher liegenden Granulatkörner 4.1 nehmen
treten nun an die Stelle der zertrümmerten Granulatkörner 4.1 und
verschließen selbsttätig das Reservoir im Eindringbereich
des Geschosses 5 wieder nahezu vollständig. Somit
wird erzielt, dass bei einem Mehrfachbeschuss auf ein und dieselbe
Stelle stets eine homogene Granulatschüttung vorliegt,
so dass unmittelbar vor jedem Beschuss exakt dieselben Bedingungen
innerhalb des als Geschossfangs fungierenden Reservoirs vorliegen.
Im Gegensatz zum Stand der Technik ermüdet der Füllstoff 5 nicht,
weil er sich bezogen auf den Eindringbereich des Geschosses stets
erneuert. Mit dem Erreichen eines kritischen Füllstands
wird unter Verwendung der Befüll- und Entnahmeöffnung
periodisch oder bedarfsgerecht der Füllstoff entnommen,
separiert und durch neues, trockenes und gewaschenes Granulat ergänzt.
Mit zunehmendem Beschuss der mobilen Schutzeinrichtung nimmt zwangsläufig
der Anteil des Granulatmehls 4.2 an der Granulat-Granulatmehl-Mischung
zu. Deshalb muss beim Erreichen eines kritischen Wertes, der proportional
zur Schussanzahl und zum Volumen des Reservoirs ist, die Granulat-Granulatmehl-Mischung
aus dem Reservoir entnommen und anschließend separiert
werden. Die ebenso in der Mischung enthaltenen metallischen Geschosse 5 werden
hierbei unter Verwendung eines nicht dargestellten Elektromagneten
entfernt. Die Granulat-Granulatmehl-Mischung hingegen wird gesiebt,
wobei das aussortierte Granulatmehl einem erneutem Aufbereitungsprozess
zugeführt wird. Das verwendungsfähige Granulat 4.1 wird durch
neues Granulat 4.1 ergänzt, so dass nach dieser
Wartung wieder Granulat 4.1 gleicher Korngröße zur
Erzielung eines homogenen Füllstoffs 4 in das Reservoir
gefüllt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gummiplatte
oder -matte
- 2
- (Luft)-Zwischenraum
- 3
- Panzerplatte
- 4
- Füllstoff
- 4.1
- Granulat
- 4.2
- Granulatmehl
- 5
- Geschoss
- 6
- Entnahme-
und Befüllöffnung
- 7
- Rahmen
- 8
- Mantelflächen
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 3612173
A1 [0004]
- - EP 02870918 A [0005]