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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine pharmazeutische oder/und kosmetische Zusammensetzung umfassend ein Biokolloid mit einem Pflanzenextrakt, z. B. aus Mahonia aquifolium, welche insbesondere zur Behandlung der Haut geeignet ist.
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Kein anderes Organ des Menschen weist eine so hohe Zahl an krankhaften Veränderungen auf wie die Haut, da diese als Grenzorgan des menschlichen Körpers vielfältigsten Einflüssen von innen und von außen ausgesetzt ist. In den letzten Jahrzehnten hat die Anzahl der Hauterkrankungen deutlich zugenommen. Aus diesem Grund sind neue, pharmazeutische und kosmetische Zusammensetzungen zur Behandlung und Pflege kranker Haut wünschenswert.
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Nanoemulsionen können als Trägersysteme für meist wasserunlösliche Wirkstoffe eingesetzt werden. Nanoemulsionen stellen ein kolloidales System dar. Andere kolloidale System sind beispielsweise Mizellen, Liposomen, Virosome, Nanosuspensionen, Mikroemulsionen oder Polymerlösungen. Mikroemulsionen sind wässrige Dispersionen homogener Partikel im Mikrobereich, die aus einem Lipidkern, der von Tensid- und Cotensid-Monolayern umgeben ist, zusammengesetzt sind. In ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften sind Nanoemulsionen den Mikroemulsionen ähnlich, sie unterscheiden sich jedoch in der Partikelgröße. Nanoemulsionen sind durch eine durchschnittliche Partikelgröße (durchschnittlicher Durchmesser) von weniger als 500 nm, oft auch weniger als 200 nm und eine engbegrenzte monodisperse Partikelgrößenverteilung gekennzeichnet.
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EP 0 956 853 beschreibt Nanodispersionen, die a) ein Membran-bildendes Molekül, z. B. Sojalecithin, b) ein Coemulgator, c) einen lipophilen Bestandteil, z. B. Capryl- oder/und Caprintriglycerid (Myglyol 812 oder Myritol 318) und gegebenenfalls d) Ethanol umfassen. Diese Nanodispersionen werden in pharmazeutischen Formulierungen als Transportvehikel für pharmazeutische Wirkstoffe verwendet.
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WO 2008/077641 offenbart eine Nanoemulsion bestehend aus a) mindestens einem wässrigen Bestandteil und b) einem Träger, der i) mindestens einen lipophilen Bestandteil, ii) mindestens ein Tensid und iii) mindestens einen Alkohol umfasst, wobei der mindestens eine Alkohol mindestens drei Kohlenstoffatome aufweist. Der mindestens eine Alkohol ist bevorzugt Isopropylalkohol oder/und 1-Propylalkohol. Die in
WO 2008/077641 beschriebene Nanoemulsion hat eine optimale, geringe durchschnittliche Partikelgröße mit einer engbegrenzten Partikelgrößenverteilung. Durch die geringe Partikelgröße kann eine Nanoemulsion mit hoher Stabilität und einer guten Durchdringung in Zellen und Gewebe erhalten werden.
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Mahonia aquifolium ist eine immergrüne Strauchart aus der Gattung der Mahonien in der Familie der Berberitzengewächse. Sie kommt ursprünglich aus dem westlichen Nordamerika, wo sie von den Ureinwohnern Nordamerikas seit vielen Jahrhunderten zur Behandlung von Psoriasis und Ekzemen verwendet wird. Die Wurzeln und die Stammrinde enthalten Berberin sowie diverse weitere Alkaloide aus der Gruppe der Isochinolinalkaloide, wie beispielsweise Magnoflorin, Berbamin, Palmatin, Jatrorrhizin, Bervulcin, Columbamin und Oxyacanthin. Diese Alkaloide sind für ihre antiinflammatorischen, antioxidativen und antiproliferativen Eigenschaften bekannt.
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WO 2005/027945 beschreibt, dass Berberin und andere oben genannte Alkaloide reversibel mit der DNA wechselwirken, wodurch die Replikation und Transkription behindert werden. Ferner beschreibt
WO 2005/027945 , dass die Alkaloide, die aus dem Extrakt von Mahonia aquifolium extrahiert werden, eine antiproliferative Aktivität auf Keratinozyten zeigen. Da Hyperproliferation von Keratinozyten ein Hauptsymptom von Psoriasis ist, liegt in der Steuerung der Hyperproliferation ein Behandlungsansatz für Psoriasis. Ferner ist die Wirksamkeit von Protoberberinalkaloiden eng mit Lipoxygenase-Inhibition verknüpft. Des Weiteren sind die Wirkstoffe aus Mahonia aquifolium Leukotrien B4 (LTB4) Inhibitoren (es wird angenommen, dass LTB4 in Entzündungen involviert ist) sowie Inhibitoren von 5-Hydroxyarachidonsäure (5-HETE). Damit zeigt der Extrakt aus Mahonia aquifolium eine ähnliche Wirksamkeit wie Dithranol, einer der wichtigsten Arzneistoffe zur Behandlung von Psoriasis. Ferner wurde festgestellt, dass einzelne Alkaloide des Extraktes aus Mahonia aquifolium antiinflammatorische Eigenschaften durch die Inhibition der Lipoxygenase aufweisen. Oxidationsprodukte, die von der Lipoxygenase stammen, spielen eine Mediator-Rolle bei Entzündungen in anderen biologischen Systemen.
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In
WO 2005/027945 wird eine Zusammensetzung zur Behandlung der Haut umfassend einen Mahonia aquifolium-Extrakt in einem Liposomentransportsystem offenbart. Es wird die Behandlung von Psoriasis, Ekzemen, Dermatitis und anderen trockenen Hautzuständen mit dieser Zusammensetzung beschrieben.
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Die Verwendung von Liposomentransportsystemen hat jedoch einige Nachteile. Zum einen ist bekannt, dass Liposomen eine geringe Einschlussstabilität aufweisen, welche durch die langsame Diffusion der hydrophilen Wirkstoffe aus dem wässrigen Inneren durch die Lipidmembranen der Liposomen bedingt wird. Dadurch nimmt die Wirkstoffkonzentration in den Liposomen ab, welches folglich zu einem verringerten Wirkstofftransport an den Zielort führt. Ferner ist bekannt, dass Liposomen eine geringe Lagerstabilität aufweisen, welche dadurch bedingt wird, dass die Liposomen z. B. platzen oder fusionieren.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher die Bereitstellung einer pharmazeutischen oder/und kosmetischen Zusammensetzung umfassend einen Pflanzenextrakt aus Mahonia aquifolium, welche eine erhöhte Stabilität aufweist und insbesondere eine bessere Wirkung von Bestandteilen des Mahonia aquifolium-Extrakts ermöglicht.
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Die Aufgabe wurde gelöst durch eine pharmazeutische oder/und kosmetische Zusammensetzung umfassend ein Biokolloid, gebildet aus einer Nanoemulsion und mindestens einem wasserlöslichen Pflanzenextrakt.
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Die erfindungsgemäße Zusammensetzung umfassend ein Biokolloid kann durch Mischen eines Pflanzenextrakts, bevorzugt mindestens eines Extrakts aus Mahonia aquifolium, und einer Nanoemulsion gebildet werden. Mit Biokolloid wird ein kolloidales System bezeichnet, das durch eine Mischung mindestens enthaltend eine Nanoemulsion und einen Pflanzenextrakt entsteht. Das erfindungsgemäße Biokolloid wirkt insbesondere synergistisch auf biologische Systeme im Vergleich zu den Einzelkomponenten, obwohl die eingesetzten Nanoemulsionen keine Trägersysteme für die pflanzlichen Wirkstoffe sind. Weiterhin bevorzugt ist die Mischung mehrerer verschiedener Pflanzenextrakte mit einer Nanoemulsion.
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthalten einen wasserlöslichen Pflanzenextrakt. Wegen der Wasserlöslichkeit des Extrakts dringen die in dem Extrakt enthaltenen Substanzen nicht in die Kolloide der Nanoemulsion ein, daher wirkt diese auch nicht wie in anderen Produkten als Trägersystem. Dies zeigt sich z. B. daran, dass sich nur durch die Zugabe des Extrakts die Größe der einzelnen Mizellen nicht verändert. In herkömmlichen Systemen wurden Nanoemulsionen oftmals als Trägersysteme für wasserunlösliche oder hydrophobe Stoffe eingesetzt. Dabei bilden sich Wechselwirkungen zwischen den Mizellen der Nanoemulsion, welche innen eine Ölphase und außen Lipide aufweisen, und den wasserunlöslichen bzw. hydrophoben Stoffen aus, so dass die Nanoemulsion als Trägersystem dient. Demgegenüber werden erfindungsgemäß wasserlösliche Pflanzenextrakte eingesetzt, die keine Wechselwirkungen mit den Mizellen der Nanoemulsion ausbilden.
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Die Erfinder haben festgestellt, dass dennoch aufgrund des Zusammenwirkens der Bestandteile der hierin beschriebenen Zusammensetzung überraschenderweise die biologische Wirkung der im Extrakt enthaltenen Substanzen auf Hautzellen (Keratinozyten) erhöht wird. Hierzu wurde etwa festgestellt, dass die erfindungsgemäße Zusammensetzung die Antigenpräsentation auf den Hautzellen deutlich stärker herabsetzt als nach Zugabe des Extrakts allein. Dies kann zur Folge haben, dass Entzündungsvorgänge stärker reduziert werden als ohne die erfindungsgemäße Zusammensetzung. Darüber hinaus hat sich herausgestellt, dass die erfindungsgemäße Zusammensetzung gegenüber Langzeit-Stressbedingungen (z. B. erhöhte Temperatur) stabiler ist als die in
WO 2005/027945 beschriebene Formulierung.
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Bei dem in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung verwendeten wasserlöslichen Pflanzenextrakt handelt es sich vorzugsweise um einen Extrakt aus Mahonia aquifolium, einen Extrakt aus Glycyrrhiza glabra, einen Extrakt aus Salicornia herbacea, einen Blätterextrakt aus Plantago lanceolata, einen Blütenextrakt aus Nymphea alba, einen Rindenextrakt aus Cinnamomum zeylanicum oder einen Blätterextrakt aus Rotwein.
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Die zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung eingesetzte Nanoemulsion kann grundsätzlich beliebige Komponenten beinhalten, umfasst jedoch bevorzugt a) mindestens einen wässrigen Bestandteil und b) einen Träger, der i) mindestens einen lipophilen Bestandteil, ii) mindestens ein Tensid und iii) mindestens einen Alkohol umfasst.
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Die Nanoemulsion umfasst den wässrigen Bestandteil bevorzugt in einer Menge von 50 Gew.-% bis 98 Gew.-%, stärker bevorzugt von 70 Gew.-% bis 95 Gew.-%, und am stärksten bevorzugt von 88 Gew.-% bis 92 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Nanoemulsion. Vorteilhafterweise ergibt diese spezfische Zusammensetzung eine Nanoemulsion, welche von der Haut sehr gut toleriert wird und welche nicht zu einem klebrigen Gefühl während der Anwendung auf der Haut führt. Dies kann unter anderem dadurch erreicht werden, dass der Anteil an anderen Bestandteilen, wie beispielsweise Tensiden und lipophilen Bestandteilen, gering gehalten wird.
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Der wässrige Bestandteil der Nanoemulsion umfasst bevorzugt ein Puffersystem, z. B. ein schwaches Puffersystem mit einem geringen Salzgehalt. Bevorzugt ist ein Puffersystem mit einem Salzgehalt von 5 nM bis 30 nM, insbesondere ein Phosphatpuffersystem. Stärker bevorzugt ist ein Puffersystem mit einem Salzgehalt von 7 nM bis 20 nM, insbesondere ein Phosphatpuffersystem. Am stärksten bevorzugt ist ein Puffersystem mit einem Salzgehalt von 8 nM bis 12 nM, insbesondere ein Phosphatpuffersystem. Der pH-Wert des Puffers, bevorzugt ein Phosphatpuffer, liegt bevorzugt in einem Bereich von pH 4 bis pH 8, stärker bevorzugt von pH 5 bis pH 7 und am stärksten bevorzugt von pH 5,5 bis pH 6,5. Das Wasser, welches für die Herstellung des Puffers, insbesondere ein Phosphatpuffer, verwendet wird, ist bevorzugt steriles, entionisiertes Wasser oder/und Wasser für Injektionszwecke, stärker bevorzugt Wasser für Injektionszwecke.
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Die Nanoemulsion umfasst Bestandteil i) des Trägers, d. h. den lipophilen Bestandteil, bevorzugt in einer Menge von 0,1 Gew.-% bis 15 Gew.-%, stärker bevorzugt von 1 Gew.-% bis 8 Gew.-%, und am stärksten bevorzugt von 3 Gew.-% bis 4 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Nanoemulsion. Die Menge des Bestandteils ii) des Trägers, d. h. des Tensids, liegt bevorzugt im Bereich von 1 Gew.-% bis 30 Gew.-%, stärker bevorzugt von 2 Gew.-% bis 15 Gew.-%, und am stärksten bevorzugt von 4 Gew.-% bis 6 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Nanoemulsion. Die Menge des Bestandteils iii) des Trägers, d. h. des Alkohols, liegt bevorzugt im Bereich von 0,1 Gew.-% bis 10 Gew.-%, stärker bevorzugt von 0,5 Gew.-% bis 5 Gew.-%, und am stärksten bevorzugt von 1 Gew.-% bis 2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Nanoemulsion.
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Als Bestandteil i) des Trägers, d. h. des mindestens einen lipophilen Bestandteils, kann beispielsweise ein Lipid, ein Pflanzenöl oder/und ein tierisches Öl verwendet werden. Geeignete Lipide für die Nanoemulsion der erfindungsgemäßen Zusammensetzung sind physiologisch akzeptable Lipide, insbesondere Ceramide, Glyceride (Acylglycerine) wie beispielsweise Mono-, Di- und Triglyceride, sowie Mischungen davon. Vorzugsweise umfasst der lipophile Bestandteil ein Triglycerid oder eine Mischung von Triglyceriden, wobei als Triglyceride bevorzugt Capryl- oder/und Caprintriglyceride, stärker bevorzugt Miglyol (wie beispielsweise Miglyol 812 oder Myritol 318, erhältlich z. B. von Henkel) zur Anwendung gelangen. Geeignete Pflanzen- und Tieröle sind z. B. Kokosnussöl, Sonnenblumenöl, Sojabohnenöl, Erdnussöl, Rapsöl, Fischöl oder/und Cetaceum.
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Als Bestandteil (ii) des Trägers, d. h. des mindestens einen Tensids, kann beispielsweise ein Membran-bildendes Tensid oder/und ein O-W-Emulsionbildendes Tensid eingesetzt werden. Membran-bildende Tenside umfassen beispielsweise Phospholipide, Lysophospholipide, Ceramide sowie Mischungen davon, wobei Phospholipide bevorzugt sind. Sofern ein Phospholipid zum Einsatz gelangt, so handelt es sich bei diesem bevorzugt um ein Lecithin oder Kephalin, welches beispielsweise aus Sojabohnen oder Hühnereiern stammen kann. Am stärksten bevorzugt ist ein Tensid, welches Sojalecithin umfasst.
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Sofern das Tensid ein Lecithin umfasst, so weist letzteres bevorzugt einen Phosphotidylcholingehalt von mindestens 80 Gew.-%, stärker bevorzugt von mindestens 90 Gew.-%, und am stärksten bevorzugt von mindestens 94 Gew.-% auf. Die Erfinder haben festgestellt, dass die Qualität des Lecithins, welche im Wesentlichen durch seinen Phosphatidylcholingehalt bestimmt wird, eine wichtige Rolle für die Größe der Partikel der Nanoemulsion spielt. Je höher der Phosphatidylcholingehalt des Lecithins, umso kleiner ist die Große der Partikel der Nanoemulsion.
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Als O-W-Emulsion-bildendes Tensid sind anionische, nicht-ionische, kationische oder/und amphotäre Tenside sowie Blockcopolymere geeignet, wobei sich nicht-ionische Tenside als besonders bevorzugt erwiesen haben. Geeignete anionische Tenside sind Seifen, Alkylbenzol, Sulfonate, Alkansulfonate, Alkylsulfate oder/und Alkylethersulfate. Geeignete kationische Tenside sind quartäre Ammoniumverbindungen, bevorzugt mit einer oder mehreren hydrophoben Gruppen (z. B. Cetyltrimethylammoniumbromid und Cetyltrimethylammoniumchlorid) oder/und Salze von langkettigen primären Aminen. Geeignete amphotäre Tenside sind N-(Acylamidoalkyl)betain, N-Alkyl-β-aminopropionat oder/und Amin-N-oxid. Ein geeignetes Blockcopolymer ist beispielsweise Propylenoxid.
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Geeignete nicht-ionische Tenside umfassen beispielsweise Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Fettsäurealkoholpolyglycolethern, Alkylphenolpolyglycolethern, Alkylpolyglucosiden, Fettsäureglucamiden, Fettsäurepolyglycolethern, Ethylenoxid-Propylenoxid-Blockcopolymeren, Polyglycerolfettsäureestern, Fettsäurealkanolamiden und (ethoxylierten) Sorbitanfettsäureestern (Sorbitan). Bevorzugt sind erfindungsgemäß Tenside vom Polyoxyethylen-Typ (Polyoxyethylen-Tenside), wie beispielsweise ethoxylierte Sorbitanfettsäureester. Stärker bevorzugt handelt es sich bei dem Polyoxyethylen-Tensid um ein Polyoxyethylensorbitanmonooleat, am stärksten bevorzugt um Polysorbat 80.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Nanoemulsion ein Membran-bildendes Tensid und ein O-W-Emulsionbildendes Tensid, wie beispielsweise eine Kombination aus einem Phospholipid und einem nicht-ionischen Tensid. Das Gewichtsverhältnis der Menge des Membran-bildenden Tensids:O-W-Emulsion-bildendes Tensid liegt im Bereich von 0,1:1 zu 10:1, bevorzugt von 0,2:1 zu 0,8:1, stärker bevorzugt von 0,4:1 zu 0,6:1.
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Als Bestandteil iii) des Trägers, d. h. des mindestens einen Alkohols, kann beispielsweise ein Alkohol mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen eingesetzt werden, wobei sich ein Alkohol mit mindestens zwei Kohlenstoffatomen als vorteilhaft erwiesen hat. Bevorzugt wird ein Alkohol mit zwei bis zehn Kohlenstoffatomen, stärker bevorzugt mit zwei bis sieben Kohlenstoffatomen, noch stärker bevorzugt mit zwei bis fünf Kohlenstoffatomen, und am stärksten bevorzugt mit zwei bis drei Kohlenstoffatomen eingesetzt, wobei der Alkohol vorzugsweise ein aliphatischer, gesättigter Alkohol ist. Besonders geeignete Alkohole mit fünf Kohlenstoffatomen sind 1-Pentanol und 3-Methyl-1-butanol. Geeignete Alkohole mit vier Kohlenstoffatomen sind 1-Butanol (n-Butanol), 2-Butanol (sec-Butanol), 2-Methyl-1-propanol (Isobutanol) und 2-Methyl-2-propanol (tert-Butanol), während als Alkohole mit drei Kohlenstoffatomen insbesondere 1-Propanol und 2-Propanol (Isopropanol) zum Einsatz gelangen können. In der am stärksten bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Alkohol um Ethanol oder 2-Propanol.
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Der durchschnittliche Durchmesser der emulgierten Mizellen oder Partikel in der Nanoemulsion (Nanosomen) beträgt üblicherweise 1 nm bis 1000 nm, bevorzugt 1 nm bis 500 nm, stärker bevorzugt 10 nm bis 200 nm, noch stärker bevorzugt weniger als 100 nm, insbesondere bis zu 90 nm, bevorzugt bis zu 70 nm, noch stärker bevorzugt 10 nm bis 50 nm, und am stärksten bevorzugt 15 nm bis 35 nm. Die Größenverteilung der Mizellen oder Nanopartikel ist bevorzugt monodispers und entspricht einer Gaußverteilung. Der Durchmesser der emulgierten Mizellen oder Partikel der Nanoemulsion kann durch Verfahren zur Bestimmung der Partikelgrößenverteilung gemessen werden, wie beispielsweise dynamische Lichtstreuung (DLS) (auch Photonenkorrelationsspektroskopie (PCS) genannt). Die statistische Analyse der Mizellenverteilung bzw. der Partikelverteilung kann durch ein Verfahren durchgeführt werden, das Partikelzahlen-gewichtete Verteilung genannt wird.
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Die Menge der Nanoemulsion in der pharmazeutischen oder/und kosmetischen Zusammensetzung beträgt bevorzugt 20 Gew.-% bis 90 Gew.-%, stärker bevorzugt 30 bis 70 Gew.-% und am stärksten bevorzugt zwischen 35 und 45 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
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Der wasserlösliche Pflanzenextrakt kann beispielsweise durch Extraktion unter Verwendung eines geeigneten Extraktionsmittels aus der jeweiligen Pflanze gewonnen werden. Zu diesem Zweck können grundsätzlich beliebige Bestandteile der entsprechenden Pflanze extrahiert werden, welche dem Fachmann für die Zwecke der vorliegenden Erfindung geeignet erscheinen, wie beispielsweise Wurzeln, Rinde, Zweige, Blätter oder/und Blüten. Bevorzugt werden im Rahmen der Erfindung getrocknete Bestandteile der entsprechenden Pflanze extrahiert, wobei insbesondere eine Mischung aus Wasser und einem Alkohol als Extraktionsmittel zur Anwendung gelangen kann. Für die Herstellung eines Pflanzenextrakts aus Mahonia aquifolium werden besonders bevorzugt Ast- und Zweigrinde sowie die Zweigspitzen als getrocknete Bestandteile eingesetzt. Ein besonders bevorzugter Alkohol zur Extraktion ist Ethanol. Bevorzugte Mischungsverhältnisse von Wasser und Alkohol enthalten mindestens 50% Alkohol. Bevorzugt ist die Verwendung von 65% bis 90% Alkohol. Weitere bevorzugte Extraktionsverfahren beinhalten die Verwendung von Glycerin oder Glykol als Extraktionsmittel.
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Die Herstellung eines Pflanzenextrakts aus Mahonia aquifolium kann beispielsweise analog dem in
WO 2005/027945 beschrieben Verfahren erfolgen. Dabei werden die getrockneten Pflanzenbestandteile aus Mahonia aquifolium in einer Mischung aus Alkohol und Wasser für drei Stunden unter Druck und Rühren erwärmt. Anschließend wird die Reaktionsmischung während 24 Stunden abkühlen gelassen. Diese beiden Schritte werden mindestens zweimal wiederholt. Nach Entfernen des Wassers und des Alkohols und Filtration wird der Pflanzenextrakt aus Mahonia aquifolium erhalten.
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Alternativ kann eine Urtinktur entsprechend dem homöopathischen Arzneibuch durch 5-tätige Inkubation von einem Teil Pflanzen mit 10 Teilen 62%igem Ethanol bei einer Temperatur, die 20°C nicht übersteigt, hergestellt werden. Hierbei kann der Extraktionsprozess durch Perkulation oder Mazeration verstärkt werden.
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Weiterhin kann dem Extrakt oder der Urtinktur das Auszugsmittel, etwa der Alkohol, entzogen werden, z. B. durch Verdampfung bzw. Trocknung und anschließendes Lösen in Wasser.
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Der nach einem der oben angegeben Verfahren erhältliche Pflanzenextrakt aus Mahonia aquifolium enthält Alkaloide, insbesondere Isochinolinalkaloide, die antiinflammatorische, antioxidative und antiproliferative Eigenschaften aufweisen. Der in der vorliegenden Erfindung verwendete Pflanzenextrakt aus Mahonia aquifolium enthält bevorzugt zwischen etwa 0,5 mg bis 30 mg Isochinolinalkaloide pro Gramm Extrakt, stärker bevorzugt etwa 1 mg bis 20 mg Isochinolinalkaloide pro Gramm Extrakt und am stärksten bevorzugt etwa 2 mg bis 10 mg Isochinolinalkaloide pro Gramm Extrakt. Der in der vorliegenden Erfindung verwendete Pflanzenextrakt aus Mahonia aquifolium enthält bevorzugt Berberin, insbesondere bevorzugt zwischen etwa 0,5 mg bis 3 mg Berberin pro Gramm Extrakt, stärker bevorzugt etwa 1 mg bis 2,5 mg Berberin pro Gramm Extrakt und am stärksten bevorzugt etwa 1,3 mg bis 1,8 mg Berberin pro Gramm Extrakt.
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Die Menge des wasserlöslichen Pflanzenextrakts, insbesondere eines Extrakts aus Mahonia aquifolium, in der pharmazeutischen oder/und kosmetischen Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung beträgt bevorzugt 1 Gew.-% bis 20 Gew.-%, stärker bevorzugt 5 Gew.-% bis 18 Gew.-% und am stärksten bevorzugt 7 Gew.-% bis 15 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung. In der gesamten Zusammensetzung liegen vorzugsweise mindestens 0,0015 Gew.-% Berberin und maximal 0,03 Gew.-% Berberin vor.
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Die pharmazeutische oder/und kosmetische Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung umfasst vorzugsweise weiterhin einen wässrigen Bestandteil in einer Menge von 20 Gew.-% bis 60 Gew.-%, stärker bevorzugt in einer Menge von 30 Gew.-% bis 50 Gew.-% und am stärksten bevorzugt in einer Menge von 35 Gew.-% bis 45 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung. Das Wasser in der Nanoemulsion ist hier nicht berücksichtigt. In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist der wässrige Bestandteil Wasser. Der Gesamtwassergehalt in der Zusammensetzung unter Berücksichtigung des wässrigen Bestandteils und des Nanoemulsionbestandteils beträgt somit vorzugsweise 40 bis 95 Gew.-%, insbesondere 60 bis 85 Gew.-%
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Vorzugsweise umfasst die pharmazeutische oder/und kosmetische Zusammensetzung der Erfindung weiterhin mindestens ein Füllmittel, bevorzugt in einer Menge von 0,01 Gew.-% bis 4 Gew.-%, stärker bevorzugt in einer Menge von 0,5 Gew.-% bis 2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung. in einer bevorzugten Ausführungsform ist das Füllmittel Sodium Carbomer.
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Des Weiteren kann die pharmazeutische oder/und kosmetische Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung ein Konservierungsmittel in einer Menge von bevorzugt 0 Gew.-% bis 2 Gew.-%; stärker bevorzugt von 0,5 Gew.-% bis 1 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, enthalten. Geeignete Konservierungsmittel für die vorliegende Erfindung können z. B. Phenoxyethanol, 1,2-Propylenglycol, Methylparahydroxybenzoat oder/und Propylparahydroxybenzoat sein. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Konservierungsmittel Phenoxyethanol.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die pharmazeutische oder/und kosmetische Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung weitere Pflanzenextrakte enthalten. in bevorzugten Ausführungsformen können beispielsweise Extrakte mit antioxydativen oder antiinflammatorischen Wirkungen zugefügt werden. Bevorzugt ist beispielsweise die Zugabe von 0 Gew.-% bis 5 Gew.-%, stärker bevorzugt 0,005 Gew.-% bis 1 Gew.-% eines Extrakts aus grünem Tee. Alles weiteres antiinflammatorisches Mittel kann bevorzugt ein Extrakt aus Kamille in einer Menge von 0 Gew.-% bis 5 Gew.-%, stärker bevorzugt in einer Menge von 0,02 Gew.-% bis 1 Gew.-% enthalten sein. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden dem Biokolloid beide Extrakte zugefügt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die pharmazeutische oder/und kosmetische Zusammensetzung aus der Nanoemulsion 0,1 Gew.-% bis 3 Gew.-% Lecithin, bevorzugt mit mindestens 94% Phosphatidylcholin-Gehalt. Weiterhin kann die Nanoemulsion 0,5 Gew.-% bis 2 Gew.-% Triglyceride, die bevorzugt Capryl-/Caprintriglyceride sein können, umfassen. Weiterhin kann die Nanoemulsion 0,5 Gew.-% bis 2 Gew.-% Tensid, vorzugsweise ein Polyoxyethylen-Tensid, das bevorzugt Polysorbat 80 sein kann, umfassen. Ferner kann die Nanoemulsion 0,1 Gew.-% bis 3 Gew.-% Alkohol, vorzusweise einen Alkohol, der 2 bis 3 Kohlenstoffatome umfasst, vorzugsweise Isopropylalkohol. Weiterhin enthält die Nanoemulsion ein Phosphatpuffersystem mit einem Salzgehalt von 1 bis 7 nM, und 50 Gew.-% bis 80 Gew.-% Wasser, vorzugsweise steriles, entionisiertes Wasser oder/und Wasser für Injektionszwecke enthalten.
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Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann weiterhin 7 Gew.-% bis 15 Gew.-% Pflanzenextrakt aus Mahonia aquifolium enthalten.
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Des Weiteren kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung 0,001 Gew.-% bis 4 Gew.-% Füllmittel enthalten, wobei insbesondere Sodium Carbomer als Füllmittel bevorzugt ist. Ferner kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung 0,5 Gew.-% bis 2 Gew.-% Konservierungsmittel enthalten, wobei insbesondere Phenoxyethanol als Konservierungsmittel bevorzugt ist. Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann gegebenenfalls 0 Gew.-% bis 5 Gew.-% eines weiteren antiinflammatorischen Mittels enthalten, wobei das weitere antiinflammatorische Mittel bevorzugt pflanzlichen Ursprungs ist. Insbesondere ist Kamillenextraakt als antiinflammatorisches Mittel bevorzugt. Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann gegebenenfalls 0 Gew.-% bis 5 Gew.-% eines oxidationshemmenden Mittels enthalten, wobei das oxidationshemmende Mittel bevorzugt pflanzlichen Ursprungs ist. Insbesondere ist Grünteeextrakt als oxidationshemmendes Mittel bevorzugt.
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Ferner kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung 0 Gew.-% bis 20 Gew.-% weiterer Additive enthalten, wie beispielsweise Glycerin, Xanthangummi, Dinatrium-EDTA, Tocopherylacetat, Propylenglycol, Bis-PEG/PPG-14/14 Dimethicone, Cyclopentasyloxan und Cetylalkohol. Der Rest der erfindungsgemäßen Zusammensetzung kann Wasser, bevorzugt steriles, entionisiertes Wasser oder/und Wasser für Injektionszwecke sein. Die Gew.-%-Angaben dieses und der vorherigen beiden Abschnitte beziehen sich auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung. Durch Zugabe von Additiven kann die Größe der in der Biokolloid-Lösung enthaltenen Mizellen justiert werden. In bevorzugten Präparationen haben sie Durchmesser von 20 bis 1000 nm, weiterhin bevorzugt 20 bis 450 nm.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist die erfindungsgemäße pharmazeutische oder/und kosmetische Zusammensetzung folgende Zusammensetzung auf (bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung): 0,1 Gew.-% bis 2 Gew.-% Lecithin mit mindestens 94% Phosphatidylcholin, 0,5 Gew.-% bis 2 Gew.-% Polysorbet 80, 0,5 Gew.-% bis 2 Gew.-% Capryl-/Caprintriglyceride, 0,1 Gew.-% bis 2 Gew.-% Isopropylalkohol, 0,001 Gew.-% bis 0,1 Gew.-% Dinatriumphosphatdihydrat, 0,01 Gew.-% bis 0,3 Gew.-% Natriumdihydrogenphosphatdihydrat und 30 Gew.-% bis 40 Gew.-% entionisiertes Wasser als Nanoemulsion und 7 Gew.-% bis 15 Gew.-% Pflanzenextrakt aus Mahonia aquifolium, 20 Gew.-% bis 40 Gew.-% entionisiertes Wasser, 2 Gew.-% bis 5 Gew.-% Glycerin, 0,1 Gew.-% bis 1 Gew.-% Xanthangummi, 0,5 Gew.-% bis 3 Gew.-% Sodium Carbomer, 0,01 Gew.-% bis 0,3 Gew.-% Dinatrium-EDTA, 1 Gew.-% bis 4 Gew.-% 1,2-Propylenglycol, 0,01 Gew.-% bis 0,5 Gew.-% Tocopherylacetat, 0,1 Gew.-% bis 2 Gew.-% Phenoxyethanol, 0,5 Gew.-% bis 3 Gew.-% Bis-PEG/PPG-14/14 Dimethicon, 0,2 Gew.-% bis 1 Gew.-% Cyclopentasiloxane, 0,5 Gew.-% bis 3 Gew.-% Cetylalkohol, 0 Gew.-% bis 1 Gew.-% Kamillenextrakt und 0 Gew.-% bis 0,01 Gew.-% Grünteeextrakt.
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In einer weiteren Ausführungsform kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung eine angemessene Menge an weiteren Additiven, wie beispielsweise Duftstoffe oder Feuchtigkeitscreme enthalten. Da nur eine relativ geringe Menge an Emulgatoren verwendet wird, wirkt die Zusammensetzung mild und schonend auf die Haut des Benutzers.
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Die Erfindung betrifft sowohl pharmazeutische als auch kosmetische Anwendungen. Für eine beabsichtigte kosmetische Verwendung des Endprodukts können weitere Mittel, wie beispielsweise Weichmacher, Farbstoffe, Duftstoffe, Geliermittel, Verdickungsmittel, Sonnenschutzmittel und dergleichen zugegeben werden. Diese Zusatzstoffe verbessern die Verwendung des Endprodukts, insbesondere für topische kosmetische Anwendungen. Die Zugabe der oben genannten Mittel sollte im Hinblick darauf ausgewählt werden, dass die äußere Erscheinungsform des Produktes nicht negativ beeinflusst wird, z. B. im Hinblick auf Homogenität. Die kosmetische Zusammensetzung kann unter anderem in Form einer Creme, Milch, Lotion oder eines Gels, Serums, Haarwassers oder flüssigen Sprays vorliegen. Für den Fall, dass UV-absorbierende Komponenten zur erfindungsgemäßen Zusammensetzung zugegeben werden, können ein oder mehrere Sonnenschutzmittel, wie beispielsweise Benzophenone, Avobenzone, Zimtsäurederivate, Salicylate, Titandioxid und dergleichen eingesetzt werden.
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Für eine beabsichtigte pharmazeutische Verwendung des Endprodukts können ebenfalls weitere Mittel, wie beispielsweise Weichmacher, Farbstoffe, Duftstoffe, Geliermittel, Verdickungsmittel, Sonnenschutzmittel und dergleichen zugegeben werden. Diese Zusatzstoffe verbessern die Verwendung des Endprodukts, insbesondere für topische pharmazeutische Anwendungen. Ferner können bei einer pharmazeutischen Verwendung weitere Wirkstoffe zugegeben werden wie beispielsweise Mittel gegen die Ausradierung von Altersflecken, Keratosen und Falten, Analgetika, Anästhetika, Anti-Akne-Mittel, Antimykotika, Virustatika, Antischuppen-Mittel, Antiemetika, Mittel gegen Reisekrankheit, Antitranspirant, antiasthmatische Mittel, Anti-Aging-Mittel, Bronchodilatoren, Antihistamin-Mittel, Depigmentierungsmittel, Vitamine, Corticosteroide, Hormone, Retinoide wie beispielsweise Retinolsäure und Retinol, topische kardiovaskuläre Mittel, Clotrimazol, Ketokonazol, Miconazol, Griseofulvin, Hydroxyzin, Diphenylamin, Pramoxin, Lidocain, Procain, Mepivacain, Monobenzon, Antibiotika wie beispielsweise Erythromycin, Tetracyclin, Clindamycin, Kanamycin, Minocyclin und Meclocylin, Hydroquinon, Naproxen, Ibuprofen, Theophylin, Cromolyn, Albuterol, topische Steroide wie beispielsweise Hydrocortison, Hydrocortison-21-acetat, Hydrocortison-17-valerat und Hydrocortoson-17-butyrat, Betamethasonvalerat, Betamethasondiproprionat, Triamcinolonacetonid, Fluocinonid, Clobetasolproprionat, Benzoylperoxid, Crotamiton, Propranolol, Promethazin, Vitamin-A-Palmitat, Vitamin-E-Acetat und Mischungen davon. Die pharmazeutische Zusammensetzung kann unter anderem in Form einer Creme, Milch, Lotion oder eines Gels, Serums, Haarwassers oder eines flüssigen Sprays vorliegen. Für den Fall, dass Sonnenschutzmittel zur erfindungsgemäßen Zusammensetzung zugegeben werden, können ein oder mehrere Sonnenschutzmittel, wie beispielsweise Benzophenone, Avobenzone, Zimtsäurederivate, Salicylate und dergleichen eingesetzt werden.
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In einer weiteren Ausführungsform kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung zusätzlich kosmetische oder/und pharmazeutisch akzeptable Additive oder/und Hilfsstoffe, insbesondere Substanzen, die gewöhnlich in der Kosmetikindustrie oder pharmazeutischen Industrie verwendet werden, umfassen. Beispiele solcher Substanzen sind Puffer, Stabilisatoren, zusätzliche Emulgatoren, Verdickungsmittel, usw. Des Weiteren weist die erfindungsgemäße Zusammensetzung keine Bestandteile auf, die pharmazeutisch oder kosmetisch nicht akzeptabel sind, und bevorzugt weist die Zusammensetzung auch keine Bestandteile auf, die z. B. Hautirritationen hervorrufen. Zusätzlich zu den Trägersubstanzen, die bereits erwähnt wurden, kann die Zusammensetzung weitere Adjuvantien oder/und Additive enthalten, die für dermatologische und kosmetische Anwendungen akzeptabel sind und gut toleriert werden. Die pharmazeutische oder/und kosmetische Zusammensetzung kann unter anderem in Form einer Creme, Milch, Lotion oder eines Gels, Haarwassers, Serums oder flüssigen Sprays vorliegen.
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Die Anmeldung offenbart weiterhin ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen pharmazeutischen oder/und kosmetischen Zusammensetzung, umfassend die Schritte:
- a) Bereitstellen eines wässrigen Bestandteils,
- b) Bereitstellen eines Trägers umfassend mindestens einen lipophilen Bestandteil, mindestens ein Tensid und mindestens einen Alkohol, wobei der Alkohol vorzugsweise mindestens zwei Kohlenstoffatome umfasst,
- c) Mischen des wässrigen Bestandteils aus Schritt a) mit dem Träger aus Schritt b), wobei eine Nanoemulsion gebildet wird,
- d) Hinzufügen eines wässrigen Pflanzenextrakts, insbesondere eines wasserlöslichen Pflanzenextrakts aus Mahonia aquifolium, zu dem in Schritt c) erhaltenen Gemisch vor oder/und nach Bildung der Nanoemulsion, und
- e) gegebenenfalls Hinzufügen weiterer Additive oder/und Zusatzstoffe zu dem in Schritt d) erhaltenen Gemisch.
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Bevorzugt wird in Schritt d) der Pflanzenextrakt zu dem in Schritt c) erhaltenen Gemisch nach Bildung einer Nanoemulsion hinzugefügt. Was bevorzugte Ausgestaltungen des in obigem Verfahren eingesetzten wässrigen Bestandteils, Trägers bzw. wässrigen Pflanzenextrakts anbetrifft, so wird auf die Ausführungen in Zusammenhang mit der Beschreibung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung verwiesen.
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Die Eigenschaften der erfindungsgemäßen Zusammensetzung können insbesondere durch Einstellung der Temperatur bzw. der Mischbedingungen in Schritt c) des oben beschriebenen Verfahrens beeinflusst werden. So wird Schritt c) vorzugsweise bei einer Temperatur im Bereich von 20 bis 80°C, stärker bevorzugt von 30 bis 70°C, und am stärksten bevorzugt von 50 bis 60°C durchgeführt, wobei alle Inhaltsstoffe zuvor auf diese Temperatur erhitzt werden. Das Mischen von wässrigem Bestandteil und Träger erfolgt bevorzugt durch leichtes Homogenisieren, stärker bevorzugt durch starkes Homogenisieren, was beispielsweise mittels eines handelsüblichen Homogenisierers erfolgen kann. Zur Vermeidung von Schaumbildung sollten der Behälter und der Mixer ebenfalls optimiert werden, um (innerhalb weniger Sekunden) eine schnelle und homogene Durchmischung der Bestandteile zu gewährleisten. Demgegenüber erfordert die Homogenisierung keine Vorrichtungen mit hoher Scherwirkung, wie beispielsweise Ultraschall- oder Hochdruckhomogenisierer. Der jeweilige Pflanzenextrakt sowie gegebenenfalls zusätzliche Additive oder/und Träger können vor oder/und nach Homogenisierung der Nanoemulsion, vorzugsweise nach der Homogenisierung, zu dieser hinzugefügt werden.
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Das Verfahren wird generell bei einer Temperatur durchgeführt, bei der die Nanoemulsion, wie oben dargelegt, gebildet werden kann und die einzelnen Bestandteile der Zusammensetzung, insbesondere der wässrige Pflanzenextrakt, für die nachfolgenden Schritte ausreichend stabil sind. Generell hat sich ein Temperaturbereich von etwa 5 bis 30°C, bevorzugt von etwa 10 bis 25°C, und stärker bevorzugt von etwa 15 bis 23°C als vorteilhaft erwiesen. Die Verarbeitung der Additive oder/und Zusatzstoffe, welche gegebenenfalls vorab miteinander vermischt, homogenisiert und erst danach der Zusammensetzung hinzugefügt werden können, kann jedoch auch bei höheren Temperaturen, z. B. bei einer Temperatur von bis zu etwa 80°C, erfolgen.
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Das hierin beschriebene Herstellungsverfahren wird vorzugsweise unter aseptischen Bedingungen, beispielsweise unter Verwendung einer Laminarströmungshaube, unter Ausschluss von Luft, beispielsweise im Vakuum oder/und unter Schutzgasatmosphäre, oder/und unter Auschluss von Licht durchgeführt. Hierbei sollte insbesondere für pharmazeutische Anwendungen darauf geachtet werden, dass das Endprodukt steril ist, z. B. durch Verwendung steriler Ausgangsmaterialien, durch Anwendung steriler Verfahrensbedingungen oder/und durch einen Sterilisationsschritt im Anschluss an die Herstellung der Zusammensetzung.
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Die erfindungsgemäße Zusammensetzung nutzt die Vorteile der oben beschriebenen Nanoemulsion, die ein transluzentes und transparentes Vehikel bereitstellt, damit die Wirkstoffe aus dem Pflanzenextrakt aus Mahonia aquifolium in die Haut eindringen können und dort ihre antiinflammatorische, antioxidative und antiproliferative Wirkung entfalten können. Die erfindungsgemäße pharmazeutische oder/und kosmetische Zusammensetzung ist daher besonders nützlich zur topischen Anwendung auf der Haut und der Kopfhaut.
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Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann zur topischen Anwendung verwendet werden. Bevorzugt wird die erfindungsgemäße Zusammensetzung topisch auf der Haut bzw. Kopfhaut aufgetragen. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird die erfindungsgemäße Zusammensetzung zur Prävention oder/und Behandlung von Hautirritationen und Hauterkrankungen eingesetzt, wobei der hierin verwendete Begriff Behandlung” auch eine Hautregeneration umfasst.
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In einer besonderen Ausführungsform wird die pharmazeutische oder/und kosmetische Zusammensetzung zur Prävention oder/und Behandlung bei dermatologischen Erkrankungen eingesetzt. Unter dermatologischen Erkrankungen sind solche zu verstehen, die Erkrankungen der Haut oder/und Schleimhäute darstellen, wie beispielsweise Dermatitis, Exzeme und Psoriasis. In einer bevorzugten Ausführungsform kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung zur Prävention oder/und Behandlung von atopischer Dermatitis oder/und Psoriasis eingesetzt werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die pharmazeutische oder/und kosmetische Zusammensetzung zur Prävention oder/und Behandlung von Hautirritationen, wie beispielsweise zur Prävention oder/und Behandlung von juckender oder/und gereizter Haut, eingesetzt. Unter „Hautreizungen” ist im Zusammenhang mit dieser Erfindung ein chronischer oder nicht-chronischer Zustand der Haut zu verstehen, bei dem die Haut trocken ist und juckt. Des Weiteren sind darunter entzündete, rote und manchmal mit Blasen versehene und nässende Stellen zu verstehen. Zwischen den roten und entzündeten Stellen kann die Haut in Abschnitten normal erscheinen oder chronische Ekzeme mit trockenen, verdickten und juckenden Bereichen aufweisen.
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In weiteren bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung kann die hierin beschriebene Zusammensetzung zur Prävention oder/und Behandlung von Akne oder/und Rosacea bzw. zur Prävention oder/und Behandlung von Insektenstichen verwendet werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird die erfindungsgemäße Zusammensetzung regelmäßig zur topischen Anwendung auf der Haut verwendet. Unter regelmäßiger Verwendung ist im Zusammenhang der Erfindung zu verstehen, dass die Zusammensetzung entsprechend der vorliegenden Erfindung über einen unbestimmten Zeitraum in regelmäßigen Abständen, z. B. ein- bis dreimal täglich, auf die Haut aufgetragen wird.
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Die Erfindung soll durch die nachfolgenden Figuren und Beispiele näher erläutert werden:
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Beschreibung der Figuren
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1 zeigt die Änderung der Größenverteilung von Mizellen in einer Nanoemulsion, gemessen mit einem Nanosizer (Malvern), bei Zugabe eines wasserlöslichen Pflanzenextrakts.
- (A): Größenverteilung der Mizellen in der Nanoemulsion vor Zugabe eines Extrakts aus Mahonia aquifolium.
- (B): Größenverteilung der Mizellen in der Nanoemulsion nach Zugabe eines Extrakts aus Mahonia aquifolium im Verhältnis 1:10.
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2 zeigt die Juckreizmilderung und Rötungsreduktion nach Applikation einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung.
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Bei hautgesunden freiwilligen Probanden wurde an den Volarseiten der beiden Unterarme je 5 μl Capsaicin (50 mM) appliziert. Nach ca. 30 Sekunden wurde auf eines der beiden Testhautareale eine erfindungsgemäße Zusammensetzung umfassend ein Biokolloid, gebildet aus einer Nanoemulsion und einem Extrakt aus Mahonia aquifolium, aufgebracht. Auf das andere Testhautareal wurde eine im wesentlichen identische Formulierung, umfassend einen Extrakt aus Mahonia aquifolium aufgetragen, welche allerdings keine Nanoemulsion enthielt (jeweils ca. 150 mg).
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Die Juckreizintensität wurde über einen Zeitraum von 60 Minuten in regelmäßigen Abständen durch subjektive Beurteilung der Probanden auf einer Skala von 0 bis 3 beschrieben. Die Applikation von Capsaicin verursacht neben dem Juckreiz eine starke Hautrötung, die 30 Minuten nach Aufbringung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung im Vergleich zu der Formulierung ohne Nanoemulsion deutlich gemildert wird.
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Beispiele
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Beispiel 1: Zusammensetzung einer Creme-Formulierung
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Die quantitative und qualitative Zusammensetzung einer dunkelgelben, glänzenden Creme mit einem pH-Wert von 5,5 bis 7 ist in der Tabelle unten angegeben. Tabelle 1 Zusammensetzung des Kosmetikums Belixos
® Inhaltsstoffe | Gew.-% (bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung) |
Wasser | 35–45 |
Mahonia aquifolium | 7–15 |
Glycerin | 2–5 |
Propylenglycol | 1–4 |
Bis-PEG/PEG-14/14 Dimethicon | 1–5 |
Cyclopentasiloxane | 0,3–0,7 |
Nanoemulsion enthaltend: | |
| Phospholipide | 0,1–3 |
Polysorbat 80 | 0,5–2 |
Capryl-/Caprintriglyceride | 0,5–2 |
Isopropylalkohol | 0,1–3 |
Dinatriumphosphatdihydrat | 0,001–0,1 |
Natriumdihydrogenphosphatdihydrat | 0,01–0,5 |
Wasser | 19–50 |
Cetylalkohol | 0,5–4 |
Natriumcarbomer | 0,5–3 |
Phenoxyethanol | 0,1–2 |
Kamillenextrakt | 0,02–1 |
Grünteeextrakt | 0,001–0,01 |
Xanthangummi | 0,1–1 |
Dinatrium-EDTA | 0,01–0,5 |
Tocopherylacetat | 0,01–0,5 |
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Beispiel 2: Kinetik der Rötungsreduktion geschädigter Haut nach Applikation einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung
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Bei 15 hautgesunden freiwilligen Probanden wurden an der Volarseite des Arms durch Tesafilm-Hornschichtabriss und anschließende Behandlung mit 30%-iger Ameisensäure an vier Stellen akute Hautrötungen verursacht. Etwa eine halbe Minute nach der Schädigung wurden auf drei der vier Stellen verschiedene Formulierungen (ca. 150 mg), umfassend einen Extrakt aus Mahonia aquifolium, aufgetragen und leicht einmassiert.
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Der Hautzustand wurde vor und nach der Schädigung sowie in regelmäßigen Abständen visuell beurteilt. 3,5 Stunden nach Applikation der Formulierungen bei drei verschiedenen Probanden wurde eine signifikante Rötungsreduktion beobachtet.
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Beispiel 3: Wirkung eines Pflanzenextraktes aus Mahonia aquifolium (ME) auf die Antigenpräsentation von Hautzellen (Keratinozyten)
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Hautzellen aus einer humanen Keratinozytenzelllinie (HaCaT-Zellen) wurden mit dem immunstimulierenden Interferon-γ (IFNγ) behandelt. Durch die Inkubation mit dem Immunstimulanz wurde die Expression des Haupthistokompatibilitätskomplex-II-Moleküls HLA-DRA (human leukocyte antigen DRA) induziert. Der Haupthistokompatibilitatskomplex spielt eine wichtige Rolle bei der Immunerkennung/Antigenpräsentation.
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Die Expression von HLA-DRA konnte durch eine Behandlung der Hautzellen mit einem Extrakt aus Mahonia aquifolium stark reduziert werden. Dieser Effekt wurde nochmals deutlich verstärkt durch die Behandlung mit einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung, welche eine Nanoemulsion (Nanoem.) und einen Extrakt aus Mahonia aquifolium umfasste. Inkubation mit einer Nanoemulsion ohne Pflanzenextrakt wirkte sich nicht auf die Expression bei der Antigenpräsentation beteiligter Proteine aus. Die Bestimmung der Menge an Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase (GAPDH) diente der Kontrolle des Proteinauftrags in den unterschiedlichen Ansätzen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0956853 [0004]
- WO 2008/077641 [0005, 0005]
- WO 2005/027945 [0007, 0007, 0008, 0014, 0030]